DE19723106A1 - Ventilblock mit über den Motorraum belüfteten Ventilen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Hydraulikaggregat, insbesondere für regelbare Bremsanlagen in Kraftfahrzeugen. In derartigen geregelten Bremsanlagen sind Ventilblöcke bekannt, welche Fluidkanäle und gleichzeitig die zur Regelung des Bremsdruc­ kes notwendigen Ventile enthalten. Zusätzlich ist in den Ventilblock noch eine Pumpe eingefügt, welche durch einen Elektromotor angetrieben wird. Der Elektromotor ist an eine der Seiten des Ventilblocks angefügt.

Derartige Ventilblöcke sind beispielsweise aus der EP-OS 37 3 551 oder aus der WO 94/08830 bekannt.

Vielfach werden in dem Ventilblock Ventile verwendet, denen zumindest an einer Stelle Atmosphärendruck zugeführt werden muß. Diese Belüftung geschieht in der Regel von der Einbau­ seite des Ventils in den Ventilblock her. Eine derartige Konstruktion ist beispielsweise aus der DE-OS 42 36 045 be­ kannt (siehe dort insbesondere Fig. 1 und 2). Das dort be­ schriebene hydraulische Umschaltventil (HUV) ist mit einer Membran versehen, deren erste Seite auf einen Ventilstößel und damit auf den Ventilschließkörper einwirkt, während die zweite Seite der Membran dem Umgebungsdruck des Ventil­ blocks, also dem Atmosphärendruck ausgesetzt ist. Wie aus der DE-OS 42 36 045 ersichtlich (siehe dort beispielsweise Fig. 2) wird die Membran auf ihrer zweiten Seite vielfach von einer vorspannenden Feder beaufschlagt und benötigt dar­ über hinaus auf dieser Seite noch eine größere Anlagefläche.

Als Folge davon muß das HUV-Ventil mit einem Einsatz verse­ hen werden, um die genannten konstruktiven Elemente aufneh­ men zu können. Die Zufuhr des Atmosphärendrucks zu der zwei­ ten Membranseite kann weiterhin noch die Verwendung vorste­ hender Belüftungskappen bedingen, die den Zutritt des Atmo­ sphärendrucks zu dem Ventil ermöglichen und gleichzeitig eine Verschmutzung des Ventilinnenraums verhindern.

Die Erfindung geht daher aus von einem Hydraulikaggregat der sich aus dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ergebenden Gattung. Aufgabe der Erfindung ist es, die Zufuhr des Atmosphären­ drucks zu dem Ventil und den Verschluß des Ventils von des­ sen Einbauseite in den Ventilblock her zu vereinfachen. Die Aufgabe wird durch die sich aus dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 ergebende Merkmalskombination gelöst. Die Erfin­ dung besteht im Prinzip darin, die Belüftungsseite des Ven­ tils auf die der Einbauseite des Ventilblocks abgewandte Seite zu verlegen. Soweit die Membran eine Vorspannfeder, wie in der DE-OS 42 36 045 benötigt, kann diese in einfacher Weise in einem Bohrungsfortsatz der Ventilbohrung innerhalb des Ventilblocks untergebracht werden. Der die Vorspannfeder aufnehmende Raum braucht dann nur noch mit der zweiten Ven­ tilblockseite über eine Belüftungsbohrung verbunden zu wer­ den. Ein besonderer Einsatz zur Aufnahme der Vorspannfeder auf der Einbauseite (erste Seite) des Ventilblocks wird dann nicht mehr benötigt. Zum Verschließen des Ventils an der Einbauseite kann gemäß einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 2 ein einfacher Verschlußdeckel genügen, der das Ventil von der Einbauseite her druckdicht verschließt. Soweit an die der Einbauseite abgewandte zweite Ventilblock­ seite ein Pumpenmotor angeflanscht ist, so empfiehlt es sich insbesondere die Belüftung über den Innenraum des Elektro­ motors vorzunehmen. Da der Innenraum des Elektromotors ohne­ dies schmutzgeschützt belüftet werden muß, kann das Ventil oder alle Ventile des Ventilblocks, soweit sie mit Atmosphä­ rendruck versorgt werden müssen, über den Innenraum des Mo­ tors mit Atmosphärendruck versorgt werden. Besondere Schutz­ maßnahmen hinsichtlich der Ventile zum Fernhalten von Schmutz von dem Ventilinnenraum sind somit nicht mehr not­ wendig.

In Weiterbildung der Erfindung empfiehlt sich insbesondere deren Anwendung auf hydraulische Umschaltventile, wie sie beispielsweise in der DE-OS 42 36 045 geschildert sind. Inso­ fern wird ausdrücklich auf den Inhalt dieser Schrift verwie­ sen, die hier im einzelnen nicht nochmals wiedergegeben wer­ den soll.

Der Aufbau des zu dem Hydraulikaggregat gehörenden Ventil­ blocks wird dann besonders einfach, wenn man die sich aus dem Anspruch 4 ergebende Merkmalskombination anwendet. Dabei liegt von der Einbauseite her gesehen die Zuleitung zu dem Hauptzylinder oberhalb der Saugleitung, welche zur Pumpe führt. Ein weiterer Vorteil dieses Aufbaus ergibt sich ins­ besondere dadurch, daß auch bei der Verwendung eines elek­ trisch betätigten Ventils insbesondere Umschaltventils zur Umschaltung zwischen Antiblockierregelung und Antischlupf­ regelung diese Anordnung der Zuleitungskanäle notwendig oder zumindest sehr zweckmäßig ist. Auf diese Weise ist es mög­ lich, durch geringfügige Änderungen der Ventilbohrung in­ nerhalb des Ventilblocks 5 wahlweise ein hydraulisches oder ein elektrisches Umschaltventil einzusetzen. Eine Abänderung der Kanalführungen und deren Verbindung zu den an den Ven­ tilblock anzuschließenden Baugruppen ist hierzu nicht not­ wendig. Das führt zu dem Vorteil, daß der gleiche Ventil­ block mit nur geringfügigen Änderungen nicht nur für den Fall eingesetzt werden kann, daß ein elektrisches Umschalt­ ventil eingesetzt werden soll, sondern auch bei der Verwen­ dung hydraulischer Umschaltventile (HUV). Der Einsatz elek­ trischer Umschaltventile ist bekanntlich insbesondere für die Giermomentenregelung eines Fahrzeugs unter Verwendung der geregelten Bremsanlage sehr zweckmäßig, da hier die An­ steuerung der betreffenden Ventile von sehr viel komplexeren Randbedingungen als bei dem HUV abhängig gemacht werden kann. Andererseits kann es sich bei Verzicht auf Giermomen­ tenregelung auch empfehlen, ein HUV zu verwenden, um die elektronische Steuerung zu vereinfachen.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an­ hand der Zeichnung erläutert.

Die Zeichnung zeigt ausschnittsweise einen Ventilblock 1, in den ein Ventilkörper 2 von der dem Einbau dienenden ersten Ventilblockseite 3 her eingefügt ist. Hierzu ist der Ventil­ block 1 mit einer gestuften Bohrung 4 versehen, die sich stufenweise zur Aufnahme der zum Ventil gehörenden Bauele­ mente verjüngt. Die letzte Bohrstufe 5 mit dem engsten Durchmesser durchstößt die der ersten Ventilblockseite 3 gegenüberliegende zweite Ventilblockseite 6 und dient zur Zufuhr von Atmosphärendruck zu der zweiten Seite 7 der Mem­ bran 12. Die die zweite Membranseite 7 mit der fünften oder letzten Bohrstufe verbindende vierte Bohrstufe 8 nimmt eine die Membran vorspannende Vorspannfeder 9 auf, welche auf die zweite Membranseite 7 über eine Federhülse 10 einwirkt. In die dritte Bohrstufe 11 ist die Membran 12 eingesetzt, wäh­ rend in die darüberlegende zweite Bohrstufe 13 der Ventil­ körper 2 eingefügt ist. Die gestufte Bohrung 4 weist weiter­ hin noch eine erste Bohrstufe 15 auf, in welcher ein Ab­ schnitt des Ventilkörpers 2 ragt, welcher wiederum innerhalb der ersten Bohrstufe durch eine Verschlußplatte 16 druckfest abgedeckt ist. Die Verschlußplatte kann mit dem Ventilblock verstemmt oder mit einer Bördelverbindung oder einer Clinch­ verbindung dauerhaft verbunden sein. Selbstverständlich kann auch die Verschlußplatte in den Ventilblock lösbar einge­ schraubt werden. Wichtig ist, daß die erfindungsgemäße Ein­ bauweise des Ventils es ermöglicht, daß die Verschlußplatte 16 nicht über die erste Ventilblockseite 3 hervorragt und somit kein vorspringendes Teil bildet. Die Membran 12 wirkt über einen Ventilstößel 17 auf einen Ventilschließkörper 18 ein, welcher mittels einer Hilfsfeder 19 in Schließrichtung vorgespannt ist. In an sich bekannter Weise (siehe DE-OS 42 36 045, Fig. 2) ist der den Ventilschließkörper 18 umgeben­ de Raum mit dem Hauptzylinder verbunden. Eine im wesentli­ chen ringförmige Ausnehmung 20 in der zweiten Stufe 13 ist an die Saugleitung der Pumpe angeschlossen.

Für die Erfindung besonders wichtig ist, daß die letzte und 5. Bohrstufe 5 mit dem Innenraum des an die zweite Ventil­ blockseite 6 angeschlossenen Elektromotors verbunden ist. Der Innenraum 21 kann zum Ventilblock 1 hin durch dessen zweite Ventilblockseite 6 oder durch eine spezielle Gehäuse­ wand abgegrenzt sein. In dem zweiten Fall ist dafür zu sor­ gen, daß eine für eine Belüftung geeignete Verbindung zwi­ schen der 5. Bohrstufe 5 und dem Innenraum 21 des Motors besteht, die durch das Motorgehäuse geführt ist. Die Wir­ kungsweise des HUV läßt sich der DE-OS 42 36 045 entnehmen und soll an dieser Stelle nicht nochmals wiederholt werden.

Die Erfindung läßt sich mit Vorteil auch bei elektrisch be­ tätigten Umschaltventilen (EUV) einsetzen, da hier ebenso sich eine Reduzierung der Anzahl der Bauteile sowie eine Gewichtsersparung sowie eine Reduzierung des Platzbedarfs erreichen läßt.

Claims (4)

1. Hydraulikaggregat, insbesondere für regelbare Bremsanla­ gen in Kraftfahrzeugen mit einem Ventilblock (1), bei dem an dessen erster Ventilblockseite (3) mindestens ein Ventil eingesetzt ist und an dessen gegenüberliegender zweiter Ventilblockseite (6) vorzugsweise ein Elektro­ motor (21) angefügt ist, wobei das Ventil örtlich mit Atmosphärendruck (5) verbunden ist und wobei das Ventil vorzugsweise mit einer Membran (12) versehen ist, deren erste Membranseite auf einen Ventilkörper einwirkt und deren andere Membranseite (7) mit dem Atmosphärendruck verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbin­ dung (5) des Ventils (2, 9, 10) mit dem Atmosphärendruck an der zweiten Ventilblockseite (6) vorzugsweise über den Innenraum des Elektromotors (21) geschieht.

2. Hydraulikaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß das Ventil (2, 8, 9) durch eine Verschlußplatte (16) druckdicht verschlossen ist.

3. Hydraulikaggregat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Ventil (2, 9, 10) ein hydraulisches Umschaltventil einer regelbaren Fahrzeugbremsanlage ist, welches in der Saugleitung zwischen einer selbstsaugen­ den Pumpe und dem Hauptbremszylinder angeordnet ist.

4. Hydraulikaggregat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich­ net, daß in den Ventilblock (1) zu dem Ventil führende Verbindungskanäle eingearbeitet sind, wobei ein an den Hauptzylinder angeschlossener erster Verbindungskanal (15) in der Nähe der ersten Ventilblockseite (3) mit dem Ventil verbunden ist und ein an einer Pumpe angeschlos­ sener zweiter Kanal mit seiner Mündungsstelle in das Ventil von der ersten Ventilblockseite (3) weiter ent­ fernt ist als der erste Kanal.