DE19723080A1 - Prüfverfahren für Halbleiterbauelemente - Google Patents
Prüfverfahren für HalbleiterbauelementeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Prüfverfahren zur
Ermittlung von Defekten in Halbleiterbauelementen, und ins
besondere ein Prüfverfahren zur Ermittlung von Kristallris
sen in Leistungshalbleiterbauelementen mit dem Schritt: Er
mitteln eines ersten Werts des thermischen Widerstandes des
Halbleiterbauelements durch Anlegen mindestens eines ersten
vorbestimmten Lastimpulses mit einem entsprechenden ersten
Energieübertrag an das Halbleiterbauelement.
Die Erkennung von Defekten an Halbleiterbauelementen, ins
besondere nach deren Montage, ist aufgrund der Winzigkeit
der Strukturen und aufgrund der Vielzahl von in Betracht
kommenden Fehlern ein schwieriges Problem. Entsprechend
sind komplizierte und aufwendige Prüfverfahren notwendig,
um fehlerhafte Bauelemente zu erkennen und so deren Abson
derung zu ermöglichen.
Diese Prüfverfahren, mit denen man ermitteln will, ob die
Bauelemente defektfrei und daher zur Praxisanwendung taug
lich sind, umfassen im allgemeinen elektrische Messungen,
mechanische Messungen und visuelle Inspektionen.
Defekte können am Chip und/oder an der Verpackung vorlie
gen. Typische Defekte am Chip sind Verunreinigungen,
Schichtablösungen, Schichtunterbrechungen, Anschlußunter
brechungen, Kristallschäden, elektrochemische Veränderun
gen, usw. Typische Defekte an der Verpackung sind Undich
tigkeit, Bläschenbildung in der Isolationsmasse oder in der
Lotschicht, usw.
Ohne Beschränkung ihrer prinzipiellen allgemeinen Anwend
barkeit auf andere Defektarten wird die vorliegende Erfin
dung sowie die ihr zugrundeliegende Problematik anhand von
Kristallrissen im Halbleitermaterial des Chips, z. B. Sili
zium oder Galliumarsenid, montierter Leistungshalbleiter
bauelemente näher erläutert.
Solche Kristallrisse sind ein meßtechnisch äußerst schwer
zu erkennender Fehler. Dies liegt einerseits daran, daß sie
von außen in der Regel nicht sichtbar sind, weil die Ver
packung der Chips aus undurchsichtigem Material, z. B. Mold
masse (z. B. Gießmasse oder Preßmasse) aus schwarzem Epoxi
harz, besteht.
Andererseits können Kristallrisse oft auf elektrischem Weg
nicht detektiert werden, wenn sie sich in der Neutralzone
des Halbleiters (z. B. Substratschicht) befinden.
Auch sind Kristallrisse thermodynamisch unstabil, d. h. sie
können sich mit der Zeit in Abhängigkeit von den herrschen
den Umgebungsbedingungen reversibel oder sogar irreversibel
verändern.
Kristallrisse können, wenn sie im Entstehungsstadium nur in
mikroskopischer Größe als sogenannte Mikrorisse vorliegen,
vom optischen und elektrischen Erscheinungsbild völlig un
auffällig sein, mit anderen Worten überhaupt nicht fest
stellbar sein.
Erst bei Weiterverarbeitung der Chips zur Montage im Gehäu
se, Einlöten der montierten Gehäuse in Platinen, Tempera
turwechseltests, oder sogar erst praxisnahen Anwendungs
tests oder zeitraffenden Alterungstests können sich derar
tige Defektkeime dann vergrößern und durch entsprechende
Fehler in der elektrischen Charakteristika, z. B. Kurz
schlüsse, erhöhter thermischer Widerstand, usw. ermittelt
werden.
In der folgenden Tabelle I sind einige mögliche Quellen für
Kristallrisse in den hier erörterten verpackten Leistungs
halbleiterbauelementen aufgelistet.
Prozeß | |
Ursache | |
Sägeprozeß | schlechtes Sägeblatt |
Abnehmen von Sägefolie | mechanische Stoßbelastung |
Lötvorgang | Beschädigung durch Werkzeug oder thermische Überbelastung |
Bonden und Abrißkraftmessung | mechanische Überbelastung |
Sichtprüfung | unachtsames Handling |
Molden | mechanische Stoßbelastung beim Beladen der Magazine |
Vereinzeln | schlechte Stanzwerkzeuge |
Analysiert man die auftretenden Kristallrisse, so zeigt
sich, daß man primär drei Gruppen von Defekten unterschei
den kann:
- a) Muschelbrüche, die üblicherweise von der Oberkante des Chips ausgehen und überwiegend durch Handlingfehler oder schlechte Sägeblätter auftreten;
- b) vertikale Chiprisse, die senkrecht zur Hauptebene des Chips verlaufen und im Montageprozeß seltener zu beob achten sind, da sie nur bei Einwirkung massiver Kräfte entstehen; und
- c) horizontale Chiprisse, die parallel zur Hauptebene des Chips verlaufen und oft als Mikrorisse nahe der Lot schicht auf der Chiprückseite auftreten und dabei kei ne Wirkung auf die elektrischen Eigenschaften aufwei sen; auch sie treten überwiegend durch Handlingfehler (z. B. beim Vereinzeln) oder schlechte Sägeblätter auf.
Die obige Tabelle I verdeutlicht, daß die kumulierte Auf
tretenswahrscheinlichkeit von Kristallrissen gerade bei
solchen verpackten Leistungshalbleiterbauelementen hoch
ist, denn sie können nahezu bei jedem Montageschritt auf
treten. Daher werden dringend effektive Prüfverfahren zum
Screening derart beschädigter Bauelemente benötigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders gut zur Er
mittlung horizontaler Chiprisse geeignet, welche oft bis zu
30% der Chipfläche beeinflussen, elektrisch aber weitgehend
unauffällig sind.
Bisher wird das Screening von horizontalen Chiprissen mit
einer Reihe von Prüfverfahren durchgeführt:
- i) Passive Temperaturwechsel und anschließend kurzer ak tiver Betrieb der Bauelemente ohne Kühlung zur Funkti onskontrolle;
- ii) Messungen des thermischen Widerstands mit Einführung von vorgegebenen Obergrenzen; und
- iii) UCES-Screening, d. h. Mehrfachmessung der Emitter- Kollektor-Sperrspannung bei hohem Strom und Kontrolle der Stabilität der Durchbruchsspannung.
Als besonders nachteilhaft bei allen diesen bekannten Prüf
verfahren hat sich die Tatsache herausgestellt, daß deren
Empfindlichkeit für ein effektives Screening in der Regel
zu gering ist.
Die vorliegende Erfindung geht von dem Prüfverfahren nach
Gruppe ii) aus, also Messungen des thermischen Widerstands.
Solche Messungen des thermischen Widerstands (oder kurz:
Zth-Messungen) bestehen üblicherweise aus folgenden Schrit
ten:
- a) Messung und Abspeicherung der Temperatur eines pn- Übergangs über die Flußspannung der Inversdiode;
- b) Einprägen eines Lastimpulses mit einer definierten Verlustleistung während einer bestimmten Zeit entspre chend einem definierten Energieübertrag an das Halb leiterbauelement;
- c) Wiederholung der Messung und Abspeicherung der Tempe ratur des pn-Übergangs über die Flußspannung der In versdiode nach Verstreichen einer vorbestimmten Zeit spanne Δt seit dem Lastimpuls; und
- d) Bestimmung der Differenz der Flußspannung als Maß für die durch den Lastimpuls bewirkte Temperaturänderung.
Die Flußspannung des pn-Übergangs für Silizium verkleinert
sich nach dem Lastimpuls um ca. 2 mV/°C.
Bei solchen standardmäßigen thermischen Widerstandstests
zeigen Bauelemente mit horizontalen Chiprissen lediglich
einen leicht erhöhten thermischen Widerstandswert (Zth-
Wert). Ein Screening auf dieser Basis würde zur Absonderung
von zu vielen guten Teilen und der Nichterkennung vieler
Teile mit Kristallrissen aber gutem Zth-Wert führen.
Das erfindungsgemäße Prüfverfahren für Halbleiterbauelemen
te mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist gegenüber den
bekannten Lösungsansätzen den Vorteil auf, daß defekte Bau
elemente hinreichend signifikante Abweichungen vom Mittel
wert zeigen und daher hinreichend sicher erkennbar sind.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee be
steht darin, daß nach dem ersten standardmäßigen thermi
schen Widerstandstest mindestens ein weiterer thermischer
Widerstandstest durchgeführt wird, der solch einen Einfluß
auf einen vorhandenen Defekt ausübt, daß sich dadurch der
thermische Widerstandswert merklich verändert.
In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Weiterbil
dungen und Verbesserungen des in Anspruch 1 angegebenen
Prüfverfahrens.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird der zweite, hö
here Energieübertrag in Abhängigkeit von der Art des zu er
mittelnden Defekts vorbestimmt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird als
Korrelation die Differenz zwischen dem ersten und zweiten
Wert des thermischen Widerstandes des Halbleiterbauelements
gebildet. Diese Art der Korrelation führt zu einem sehr zu
verlässigem Beurteilungskriterium.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird ein De
fekt angenommen, wenn die Differenz oberhalb eines vorbe
stimmten Differenz-Schwellwerts liegt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird eben
falls berücksichtigt, ob der erste Wert des thermischen Wi
derstandes (Zth1) des Halbleiterbauelements oberhalb eines
vorbestimmten Zth-Schwellwerts liegt. Dies hat den Vorteil,
daß bei Änderungen des Zth-Werts in der Nähe des Differenz-
Schwellwerts ein zusätzliches Kriterium zur Beurteilung des
Vorliegens von Defekten verfügbar ist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird ein
zweiter Lastimpuls mit erhöhter konstanter Leistung
und/oder erhöhter Lastimpulsdauer durchgeführt. Dies ermög
licht eine zuverlässige Steuerung des zweiten Energieüber
trags.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird das
Verfahren zur Ermittlung von Kristallrissen in Leistungs
halbleiterbauelementen angewendet, deren Chip zumindest
teilweise mit einer Moldmasse umgeben sind, welche einen
größeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten und/oder eine
schlechtere Wärmeleitfähigkeit als der Chip aufweist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird beim
erfindungsgemäßen Verfahren zur Ermittlung von horizontalen
Kristallrissen ausgenutzt, daß der zweite, höhere Energie
übertrag derart bemessen ist, daß die horizontalen Kri
stallrisse zumindest für die Dauer mindestens eines zweiten
Lastimpulses wieder zusammenfügt werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird das
Verfahren auf Leistungstransistoren angewendet.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird das
Verfahren auf IGBT-Leistungstransistoren angewendet. IGBT
bedeutet dabei Insulated-Gate-Bipolartransistor.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird das
Verfahren auf Leistungsdioden angewendet.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird das
Verfahren auf Leistungsthyristoren angewendet.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher er
läutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Beispiel für die Anwendung des erfindungsge
mäßen Prüfverfahrens auf Bipolartransistoren des
Typs BOSCH BIP172 montiert auf T0220-Gehäusen;
und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines horizontalen
Chiprisses in einem untersuchten Bauteil.
Das nachstehend beschriebene Ausführungsbeispiel entstand
anhand von Messungen an Bipolartransistoren des Typs BOSCH
BIP172 montiert im Standardgehäuse T0220 für Zündungsanwen
dungen.
Folgende Verfahrensschritte wurden an den Bauelementen
durchgeführt.
Zunächst wurde die Flußspannung der Inversdiode bei einem
Meßstrom von 1 mA bestimmt. Daraufhin wurde ein Lastimpuls
mit einer definierten Verlustleistung von 60 W mit den Pa
rametern
Kollektorstrom: IC = 3A
Kollektor-Emitter-Spannung: UCE = 20 V
Einschaltzeit: tein = 20 ms
eingeprägt. Dann wurde die Messung der Flußspannung nach Verstreichen einer vorbestimmten Zeitspanne Δt = 150 µs seit dem Lastimpuls wiederholt und die Differenz der Fluß spannung bestimmt. Daraus wurde der ersten Zth-Wert Zth1 ermittelt.
Kollektorstrom: IC = 3A
Kollektor-Emitter-Spannung: UCE = 20 V
Einschaltzeit: tein = 20 ms
eingeprägt. Dann wurde die Messung der Flußspannung nach Verstreichen einer vorbestimmten Zeitspanne Δt = 150 µs seit dem Lastimpuls wiederholt und die Differenz der Fluß spannung bestimmt. Daraus wurde der ersten Zth-Wert Zth1 ermittelt.
Bis dahin entspricht das Verfahren der standardmäßigen Zth-
Messung.
Als nächstes wurde erneut die Flußspannung der Inversdiode
bei einem Meßstrom von 1 mA bestimmt. Ein zweiter Lastim
puls mit einer definierten Verlustleistung von 60 W, aber
einer erhöhten Lastimpulsdauer entsprechend dem zehnfachen
Energieübertrag mit den Parametern
Kollektorstrom: IC = 3A
Kollektor-Emitter-Spannung: UCE = 20 V
Einschaltzeit: tein = 200 ms
eingeprägt. Die Flußspannung wurde nach Verstreichen einer vorbestimmten Zeitspanne Δt = 150 µs seit dem zweiten La stimpuls wiederholt und erneut die Differenz der Flußspan nung bestimmt. Daraus wurde der zweite Zth-Wert Zth2 ermit telt.
Kollektorstrom: IC = 3A
Kollektor-Emitter-Spannung: UCE = 20 V
Einschaltzeit: tein = 200 ms
eingeprägt. Die Flußspannung wurde nach Verstreichen einer vorbestimmten Zeitspanne Δt = 150 µs seit dem zweiten La stimpuls wiederholt und erneut die Differenz der Flußspan nung bestimmt. Daraus wurde der zweite Zth-Wert Zth2 ermit telt.
In Fig. 1 dargestellt ist eine Auftragung des ersten ermit
telten Zth-Wertes Zth1 gegenüber der Änderung (Differenz)
des Zth-Wertes ΔZth, also Zth1-Zth2.
Untersucht wurde ein Los von insgesamt 50 Bauteilen, wobei
in das Los gezielt Teile mit horizontalen Chiprissen einge
fügt waren.
Wie sich Fig. 1 deutlich entnehmen läßt, liegt die Änderung
des Zth-Wertes ΔZth bei den meisten der 50 Bauteile unter
halb der gestrichelten Linie entsprechend ΔZth = 5 mV. Nur
8 der 50 Bauteile zeigten nach dem zweiten Lastimpuls eine
Verringerung des Zth-Wertes ΔZth oberhalb von 5 mV, und
zwar im Bereich zwischen 5 mV und 10 mV.
Weiterhin entnimmt man Fig. 1, daß der erste Zth-Wert Zth1
bei den meisten der 50 Bauteile unterhalb von 90 mV liegt.
Nur 6 der 50 Bauteile zeigten nach dem ersten Lastimpuls
einen Zth-Wertes Zth1 zwischen 90 mV und 105 mV.
Nach Durchführung dieser elektrischen Prüfmessungen wurden
die Teile mittels einer Ultraschallanalyse untersucht. Da
bei zeigten diejenigen Teile, welche die Verringerung des
Zth-Wertes ΔZth zwischen 5 mV und 10 mV aufwiesen, eine De
lamination am Chip zum Flansch hin in unmittelbarer Lotnä
he. Diese Delamination ist am besten bei Durchstrahlung vom
Kühlkörper her erkennbar. Dagegen verhielten sich die übri
gen Teile unauffällig.
Die durch die Ultraschallanalyse festgestellte Delamination
bestätigte sich bei der nachfolgenden visuellen Bauteilana
lyse nach Entfernung der Moldmasse. Deutlich erkennbar bei
diesen Teilen waren flach in den Siliziumchip hineinlaufen
de horizontale Kristallrisse in der Nähe der Rückseitenme
tallisierung.
Dabei sei bemerkt, daß die Delaminationen mittels Röntgena
nalyse nicht feststellbar waren.
Fig. 2 ist eine schematische Darstellung eines horizontalen
Chiprisses in einem untersuchten Bauteil zur Erläuterung
der obigen Meßergebnisse.
In Fig. 2 bezeichnet Bezugszeichen 1 den Kühlsockel des
verwendeten Standardgehäuses TO220. Bezugszeichen 2 steht
für die Lotschicht, welche die Rückseitenmetallisierung des
Chips 3 (hier BOSCH BIP 172) mit dem Kühlsockel 1 verbin
det. Ein horizontaler Kristallriß ist mit 4 angedeutet.
Schließlich bezeichnet 5 die Moldmasse und 6 einen Bond
draht.
Der Stromfluß durch den dargestellten Chip erfolgt von ei
ner (nicht dargestellten) Stromquelle über Bonddraht 6
durch den Chip 3 senkrecht zu dessen Hauptebene und über
den Kühlsockel zurück zur Stromquelle.
Wie aus Fig. 2 klar erscheint, verkleinert der horizontale
Kristallriß den Querschnitt des Kristalls an der betreffen
den Stelle. Dies hat zur Folge, daß sich lokal der Wärmewi
derstand vergrößert, weil über den delaminierten Bereich
keine Wärmeleitung auftritt. Weiterhin erhöht sich lokal
die Stromdichte.
So läßt sich einerseits erklären, daß die Teile mit Rissen
in der Regel einen leicht erhöhten ersten Zth-Wert Zth1
aufweisen, der allerdings, wie anfangs erwähnt, kein effek
tives Screening ermöglicht.
Die beobachtete Reduzierung des zweiten Zth-Wertes Zth2 an
dererseits läßt sich folgendermaßen erklären. Der Chip 3
wird durch den zweiten Lastimpuls mit dem höheren Energie
übertrag kurzzeitig so stark erwärmt, daß sich hierdurch
die Delamination wieder schließt. Die Reduktion basiert auf
dem Effekt, daß bei der kurzzeitigen Belastung zunächst
vorwiegend der Chip, nicht jedoch die umgebende Moldmasse
erwärmt wird.
Somit ist der lokale Wärmewiderstand bei der zweiten Zth-
Messung wieder "normal", d. h. annähernd so wie im Fall ohne
Riß, und somit der gemessene Zth-Wert Zth2 geringer als der
erste Zth-Wert Zth1. Der Reduktionseffekt ist dabei so
groß, daß sich die betreffenden Teile mit ausreichender Si
gnifikanz absondern lassen, wenn der Energieübertrag des
zweiten Lastimpulses geeignet gewählt ist.
Der Erfolg des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens basiert
insbesondere darauf, daß es die Abhängigkeit von der abso
luten Qualität der thermischen Ankopplung, die von zahlrei
chen weiteren Faktoren beeinflußt wird (z. B. Blasen in der
Lotschicht u. a.) und den ersten Zth-Wert Zth1 maßgeblich
beeinflußt, beseitigt und nur relative Änderungen der Qua
lität der thermischen Ankopplung berücksichtigt.
Die Ermittlung eines geeigneten Schwellwertes für die Ände
rung des Zth-Wertes ΔZth, welcher im gezeigten Ausführungs
beispiel 5 mV beträgt, kann empirisch erfolgen.
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand dieses bevorzugten
Ausführungsbeispiels beschrieben wurde, ist sie darauf
nicht beschränkte sondern auf vielfältige Art und Weise mo
difizierbar.
So ist eine Verallgemeinerung des Verfahrens auf beliebige
Defekte und Halbleiterbauelemente möglich.
Weiterhin kann als zusätzliches Kriterium neben der Ände
rung des Zth-Wertes ΔZth auch für den ersten Zth-Wert Zth1
ein Schwellwert gesetzt werden.
Auch können anstatt eines einzelnen ersten und zweiten La
stimpulses vorbestimmte Sequenzen der jeweiligen Lastimpul
sen eingeprägt werden. Dabei ist es zweckmäßig, für jedes
Bauelement in einem Los denselben jeweiligen Energieüber
trag vorzusehen.
Insbesondere kann der zweite, höhere Energieübertrag
schrittweise in einer Sequenz zweiter Lastimpulse, z. B. bis
zu einem bestimmten Grenzwert, der sich aus dem Materialbe
dingungen ergibt, erhöht werden.
1
Kühlsockel
2
Lotschicht
3
Halbleiterchip
4
horizontaler Kristallriß
5
Moldmasse
6
Bonddraht
Claims (12)
1. Prüfverfahren zur Ermittlung von Defekten in Halblei
terbauelementen, insbesondere zur Ermittlung von Kristall
rissen in Leistungshalbleiterbauelementen mit dem Schritt:
Ermitteln eines ersten Werts des thermischen Widerstandes (Zth1) des Halbleiterbauelements durch Anlegen mindestens eines ersten vorbestimmten Lastimpulses mit einem entspre chenden ersten Energieübertrag an das Halbleiterbauelement;
gekennzeichnet durch die Schritte:
Ermitteln eines zweiten Werts des thermischen Widerstandes (Zth2) des Halbleiterbauelements durch Anlegen mindestens eines zweiten vorbestimmten Lastimpulses mit einem entspre chenden zweiten, höheren Energieübertrag an das Halbleiter bauelement;
Korrelieren (ΔZth) des ermittelten ersten und zweiten Werts des thermischen Widerstandes (Zth1, Zth2) des Halbleiter bauelements; und
Beurteilen des Vorliegens des Defekts im untersuchten Halb leiterbauelement unter Berücksichtigung der Korrelation (ΔZth).
Ermitteln eines ersten Werts des thermischen Widerstandes (Zth1) des Halbleiterbauelements durch Anlegen mindestens eines ersten vorbestimmten Lastimpulses mit einem entspre chenden ersten Energieübertrag an das Halbleiterbauelement;
gekennzeichnet durch die Schritte:
Ermitteln eines zweiten Werts des thermischen Widerstandes (Zth2) des Halbleiterbauelements durch Anlegen mindestens eines zweiten vorbestimmten Lastimpulses mit einem entspre chenden zweiten, höheren Energieübertrag an das Halbleiter bauelement;
Korrelieren (ΔZth) des ermittelten ersten und zweiten Werts des thermischen Widerstandes (Zth1, Zth2) des Halbleiter bauelements; und
Beurteilen des Vorliegens des Defekts im untersuchten Halb leiterbauelement unter Berücksichtigung der Korrelation (ΔZth).
2. Prüfverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite, höhere Energieübertrag in Abhängigkeit von
der Art des zu ermittelnden Defekts vorbestimmt wird.
3. Prüfverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Korrelation (ΔZth) die Differenz (Zth1-
Zth2) zwischen dem ersten und zweiten Wert des thermischen
Widerstandes (Zth1, Zth2) des Halbleiterbauelements gebil
det wird.
4. Prüfverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorliegen des Defekts angenommen wird, wenn die ge
bildete Differenz (Zth1-Zth2) oberhalb eines vorbestimmten
Differenz-Schwellwerts liegt.
5. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Beurteilen des Vorliegens
des Defekts ebenfalls berücksichtigt wird, ob der ermittel
te erste Wert des thermischen Widerstandes (Zth1) oberhalb
eines vorbestimmten Zth-Schwellwerts liegt.
6. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter Lastimpuls mit er
höhter konstanter Leistung und/oder erhöhter Lastimpulsdau
er im Vergleich zu dem mindestens einen ersten Lastimpuls
angelegt wird.
7. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es zur Ermittlung von Kristall
rissen in Leistungshalbleiterbauelementen angewendet wird,
deren Chip (3) zumindest teilweise mit einer Moldmasse (5)
umgeben ist, welche einen größeren thermischen Ausdehnungs
koeffizienten und/oder eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit
als der Chip (3) aufweist.
8. Prüfverfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Ermittlung von horizontalen Kristallrissen ange
wendet wird und daß der zweite, höhere Energieübertrag der
art bemessen ist, daß die horizontalen Kristallrisse zumin
dest für die Dauer des mindestens einen zweiten Lastimpul
ses zusammengefügt werden.
9. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es auf Leistungstransistoren
angewendet wird.
10. Prüfverfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es auf IGBT-Leistungstransistoren angewendet wird.
11. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es auf Leistungsdioden angewen
det wird.
12. Prüfverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es auf Leistungsthyristoren an
gewendet wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19723080A DE19723080A1 (de) | 1997-06-02 | 1997-06-02 | Prüfverfahren für Halbleiterbauelemente |
IT98MI001128A ITMI981128A1 (it) | 1997-06-02 | 1998-05-21 | Procedimento di controllo per componenti a semiconduttori |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19723080A DE19723080A1 (de) | 1997-06-02 | 1997-06-02 | Prüfverfahren für Halbleiterbauelemente |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19723080A1 true DE19723080A1 (de) | 1998-12-10 |
Family
ID=7831181
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19723080A Withdrawn DE19723080A1 (de) | 1997-06-02 | 1997-06-02 | Prüfverfahren für Halbleiterbauelemente |
Country Status (2)
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