DE19720660A1 - Vorrichtung für die Glaskörperchirurgie - Google Patents
Vorrichtung für die GlaskörperchirurgieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Glaskörperchirur
gie mit
- - einer Kanüle, in der zumindest ein Strahlungsleiter für Laserstrahlung verläuft, mit der Glaskörper zerkleinerbar und/oder verflüssigbar ist, und
- - zumindest einer Öffnung in der Kanüle, durch die gegebenen falls zerkleinerte oder verflüssigte Glaskörpersubstanz in die Kanüle einsaugbar ist.
Solche Vorrichtungen werden auch als "Vitrektomievorrichtungen"
bezeichnet. Unter "Vitreektomie" versteht der Ophtalmologe (Au
genarzt) die Entfernung von Glaskörpersubstanz aus dem Augapfel.
Der kugelige Augapfel des Menschen umschließt die mit Kammerwas
ser gefüllte vordere und hintere Augenkammer sowie den Glaskör
per (corpus vitrium). Bei bestimmten chirurgischen Eingriffen im
Auge ist es erforderlich, die Glaskörpermasse aus dem Augapfel
zu entfernen. Bereits im 18. Jahrhundert wurden Versuche in die
ser Richtung unternommen.
Zu einer anerkannten Technik hat sich die Vitrektomie aber erst
seit Beginn der siebziger Jahre entwickelt, insbesondere durch
die Arbeiten von Machemer (vgl. zum Beispiel R. Machemer, Glas
körperchirurgie, Verlag Hans Huber, Bern, Stuttgart, Wien, 1981).
Auch die Arbeiten von R. Klöti sind zu nennen (vgl. insbesondere
R. Klöti, "Glaskörperverlust - weniger gefährlich mit dem Mikro
stripper", Klin. Mbl. Augenheilkunde (1982); 120: 447-450).
In diesen frühen Arbeiten in der siebziger und achtziger Jahren
wurden Erfolge insbesondere dadurch erzielt, daß motorisch be
triebene Schneidinstrumente kombiniert mit einem Aspirations
system (Venturisystem oder Peristaltik) zum Einsatz kamen.
Ein wesentliches Ziel bei der Vitrektomie muß es sein, die Glas
körperstukturen kräftefrei zu durchtrennen und zu aspirieren, da
bei jeder Glaskörpertraktion die Gefahr einer Netzhautruptur be
steht. Herkömmliche Aspirationssysteme sind insbesondere proble
matisch mit Blick auf die zu vermeidende Glaskörpertraktion, da
dabei Zug- und Scherspannungen nicht immer vermieden werden kön
nen. Eine bekannte mechanische Vorrichtung für die Vitrektomie
weist zwei koaxial zueinander geführte Kanülen auf, wobei in der
Seitenwand der äußeren Kanüle eine Ansaugöffnung für Glaskörper
masse vorgesehen ist und die innere Kanüle mit einer Schneidkan
te entlang der Öffnung axial verschiebbar ist. Durch Unterdruck
in die Kanüle aspirierte (gesaugte) Glaskörpermasse wird durch
eine oszillierende Bewegung der scharfen Kante der innere Kanüle
geschnitten und dann über die innere Kanüle weggesaugt.
Ein anderes bekanntes mechanisches Vitrektomiesystem weist einen
rotierenden Schneidekopf auf. Diese bekannte Technik bedingt
allerdings die Gefahr, daß es unter Umständen zu einer Aufwick
lung von Glaskörpermasse und sogar Netzhaut am Schneidekopf kom
men kann, was zu beträchtlichen Komplikationen führen kann.
Herkömmliche mechanische Vitrektomiesysteme mit zueinander beweg
ten Teilen haben den Nachteil, daß das Instrument am Einsatzort
im Auge im wesentlichen nur in gerader Gestalt ausgeführt werden
kann. Diese Einschränkung hinsichtlich der Form des Arbeitskopfes
des Gerätes bedingt allerdings, daß es häufig schwierig ist,
alle Bereiche des Glaskörpers im Augapfel zu erfassen und zu
entfernen. Diese schwierig zu erreichenden Räume (Toträume) sind
insbesondere die Glaskörperbasis im Bereich der Eingangsöffnung
(also dort, wo die Kanüle in den Augapfel geschoben wird) und
gegenüber der Eingangsöffnung.
Eine Alternative zu den vorstehend genannten mechanischen Vitrek
tomiesystemen ist der Einsatz von Lasern zur Zertrennung der
Glaskörpersubstanz. Dabei wurden auch Er:YAG-Lasersysteme einge
setzt. Einen Überblick über den Stand der Technik geben Jeffrey
W. Berger, Thomas W. Bochow, Jonathan H. Talamo und Donald J.
D'Amico in "Measurement and Modeling of Thermal Transients
During Er:YAG Laser Irradiation of Vitreous", Lasers in Surgery
and Medicine 19: 388-396 (1996).
Er:YAG-Lasersysteme haben insbesondere den Vorteil, daß bei der
Wellenlänge von 2,94 µm nur eine geringe Eindringtiefe in das
Glaskörpergewebe auftritt (etwa 1 bis 5 µm). Auch hat derartige
gepulste Laserstrahlung nur eine sehr geringe Schädigungszone,
sowohl bezüglich der Fernwirkungen als der Nebenwirkungen.
Unter Verwendung von Er:YAG-Lasern ist eine Verflüssigung des
abzusaugenden Glaskörpers möglich, ohne daß Zugspannung auf be
nachbarte Strukturen (zum Beispiel die Retina oder Glaskörper
stränge) ausgeübt werden.
Neben der eigentlichen "Vitrektomie", also dem Zerkleinern
und/oder Verflüssigen von Glaskörpermasse und dem Absaugen der
selben, ist es wünschenswert, daß ein Glaskörperchirurgieinstru
ment auch in der Lage ist, die häufig sehr festen Glaskörper
stränge oder auch Glaskörpermembranen zu schneiden, und zwar
möglichst ohne daß Zugspannungen auf benachbarte Gewebestruk
turen übertragen werden.
Eine weitere Beobachtung bei der Glaskörperchirurgie ist, daß
die genannten Stränge und Membranen in pathologisch verändertem
Glaskörper häufig vaskularisiert sind, d. h. daß sich Blutgefäße
gebildet haben. Aus diesem Grunde ist es wünschenswert, daß ein
universelles Glaskörperchirurgieinstrument auch koagulieren
kann, um insbesondere (kleine) Blutgefäße zu schließen.
Der den Raum zwischen Linse und Netzhaut des Auges ausfüllende
Glaskörper besteht zu 98 bis 99% aus Wasser, zu je 0,2% aus Kol
lagen und Hyalouronsäure. Das Volumen des Glaskörpers nimmt zu
2/3 das Augapfelvolumen (ca. 3,9 ml) ein. Der Glaskörper besteht
zum überwiegenden Teil aus einer geleeartigen Grundsubstanz
(hauptsächlich Hyalouronsäure und Wasser), das ein Gerüst aus
Kollagenfibrillenbündeln aufweist, deren Stärke zwischen 2 und
15 nm liegt und zelluläre Elemente (Fibrozyten und Hyalozyten)
enthält. Das kollagene Fasergerüst ist außen zu den Grenzberei
chen dichter als im Zentrum. Bei verschiedenen Erkrankungen, wie
zum Beispiel Diabetes, Uveiitis und anderen Gefäßerkrankungen,
kann es zu Blutungen in den Glaskörper oder auch zu narbigen
Verfestigungen (Fibrosierung) des Glaskörpers kommen. Diese nar
bigen Glaskörperstränge stellen eine ernst Bedrohung der Netz
haut dar, da sie die Tendenz zur Schrumpfung haben und dadurch
zur Netzhautablösung führen können. In vielen solcher Fälle muß
ein mit Blut durchsetzter Glaskörper entfernt werden, um den
optischen Weg für das Licht, welches in das Auge fällt, freizu
machen, um so die Blutungsquelle behandeln zu können. Ziel einer
Vitrektomieoperation ist es, den Glaskörperraum von Glaskörper
und Glaskörpersträngen zu befreien und das Auge mit einem Glas
körperersatz zu füllen. Als ein solcher Glaskörperersatz dient
in vielen Fällen eine physiologische Salzlösung oder auch Sili
konöl oder SF6-Gas.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung für
die Glaskörperchirurgie bereitzustellen, die auch bei einer Vas
kularisation in einfacher Weise eine erfolgreiche Vitrektomie in
einfacher Weise und kostengünstig ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel bei einer Vorrichtung für die
Glaskörperchirurgie der eingangs genannten Art erreicht durch
eine in oder an der Kanüle angeordnete Einrichtung zum Koagulie
ren von gefäßhaltigen Glaskörperstrukturen oder Netzhaut.
Die erfindungsgemäß zusätzlich zur Einrichtung für das Zerklei
nern und/oder Verflüssigen von Glaskörpermasse vorgesehene Koa
gulationseinrichtung ermöglicht es, mit ein und derselben Kanüle
sowohl die Vitrektomie als auch eine Koagulation im Auge durch
zuführen. Die Vorrichtung ermöglicht also mit einem einzigen
Handstück gleichzeitig oder nacheinander das Zerkleinern bzw.
Verflüssigen, Absaugen und Koagulieren.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Koa
gulationseinrichtung ein Strahlungsleiter für Laserstrahlung,
die außerhalb der Kanüle wirksam ist. Bei dieser Variante der
Erfindung sind also zwei Strahlungsleiter in oder an der Kanüle
geführt, nämlich ein erster Strahlungsleiter mit Strahlung, die
so hinsichtlich Energie und Wellenlänge ausgewählt ist, daß sie
Glaskörpermasse verflüssigt oder zerkleinert, so daß diese abge
saugt werden kann, und ein weiterer Strahlungsleiter, durch den
Laserstrahlung geführt ist, die so hinsichtlich Energie und Wel
lenlänge ausgewählt ist, daß mit ihr eine Koagulation durchge
führt werden kann. Bei Verwendung von Erbium-YAG-Lasern in der
Glaskörperchirurgie basiert die vorliegende Erfindung auf der
Erkenntnis, daß bei einer Energiedichte der in die Glaskörper
masse eingebrachten Strahlung von mehr als 1 J/cm2 eine Photo
ablation im wäßrigen Gewebe stattfindet, bei der das Gewebe
schonend abgetragen wird, während unterhalb dieser Ablations
schwelle hingegen eine thermische Koagulation von Gewebe
stattfindet.
Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung ist als Koagula
tionseinrichtung eine sogenannte Diathermieeinrichtung vorgese
hen, d. h. die Koagulation wird in an sich bekannter Weise dia
thermisch durchgeführt, also zum Beispiel mittels Hochfrequenz
strom (Langwellendiathermie oder Kurzwellendiathermie). Bei
dieser Ausführungsform der Erfindung ist an der distalen Spitze
der Kanüle ein Diathermiekoagulator angeordnet.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor,
daß der Strahlungsleiter für die Koagulation getrennt von dem
Strahlungsleiter für die Zerkleinerung und/oder Verflüssigung
von Glaskörper durch die Kanüle aus dieser herausgeführt ist.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor,
daß außer dem Strahlungsleiter für die Zerkleinerung und/oder
Verflüssigung und der diathermischen Koagulationseinrichtung ein
weiterer Strahlungsleiter aus der Kanüle herausgeführt ist, um
Strahlung abzugeben, mit der Schneidoperationen an Glaskörper
strängen oder Glaskörpermembranen ausführbar sind. Mit dieser
Variante der Erfindung können insbesondere die obengenannten
Glaskörperstränge oder auch Membranen zugfrei geschnitten wer
den, ohne daß zusätzliche Geräte (Kanülen und Handstücke) erfor
derlich wären.
Die Erfindung ermöglicht somit den Fortfall der relativ teueren
gesonderten Handstücke für die Vitrektomie einerseits und die
Diathermie andererseits.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor,
daß zumindest einer der genannten Leiter für elektromagnetische
Strahlung auch so eingerichtet und betrieben wird, daß er entwe
der gleichzeitig zu anderer Strahlung oder in zeitlicher Abwechs
lung mit anderer Strahlung sogenanntes Endoilluminationslicht
aussendet, also das Operationsfeld im Glaskörper beleuchtet,
wozu beim Stand der Technik noch besondere Endoilluminations
sonden erforderlich waren.
Die Erfindung ermöglicht also in dieser besonderen Ausgestaltung
mehrere Funktionen mit einem einzigen Instrument (Handstück),
nämlich insbesondere die herkömmliche Vitrektomie, also die Zer
kleinerung und/oder Verflüssigung von Glaskörpermasse, das
Schneiden von insbesondere Glaskörpersträngen oder Glaskörpermem
branen, das Koagulieren bei insbesondere Vaskularisation, und
gegebenenfalls sogar auch die Endoillumination. Hierdurch werden
besondere Zusatz- und Austauschinstrumente überflüssig.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der
Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel einer
Vorrichtung für die Glaskörperchirurgie und
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für
die Glaskörperchirurgie.
Gemäß Fig. 1 ist eine Aspirationskanüle 10 vorgesehen, die in an
sich bekannter Weise in Glaskörpermasse 12 eines Auges einge
taucht wird. In den Figuren ist die Glaskörpermasse nur schema
tisch angedeutet. Die Abmessungen, insbesondere der Kanüle, sind
nicht naturgetreu maßstäblich, sondern zur Verdeutlichung der
Erfindung zum Teil vergrößert.
Die Aspirationskanüle 10 ist in an sich bekannter Weise mit ei
ner Laserstrahlungsquelle L und einer Pumpe P verbunden. Mittels
der Laserstrahlungsquelle L wird Laserstrahlung in gepulster
Form in einen Lichtleiter 16 eingekoppelt, der innerhalb der
Aspirationskanüle 10 verläuft. Mittels der Pumpe P wird in der
Aspirationskanüle ein Vakuum erzeugt, mit dem Glaskörpermasse
eingesaugt werden kann, in Fig. 1 nach oben.
Eine Computersteuerung C (Mikrocontroller) ist vorgesehen, um
insbesondere die Parameter des Lasers L und die Leistung der
Pumpe P in unten näher beschriebener Weise zu steuern. Die Steue
rung betrifft insbesondere auch die zeitliche Abstimmung des
Lasers in Bezug auf die Pumpe, die insbesondere periodisch (in
termittierend) betrieben werden kann und deren Aspiration als
Funktion der Laserparameter einstellbar ist.
Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist das distale Ende 20
der Aspirationskanüle 10 geschlossen. Das distale Ende wird bal
lig, insbesondere halbkugelförmig ausgebildet, um durch scharfe
Kanten bedingte Verletzungen zu vermeiden.
Knapp oberhalb des balligen distalen Endes 20 der Aspirationska
nüle ist eine Öffnung 14 in der Wand der Kanüle vorgesehen,
durch die Glaskörpermasse in das Innere der Kanüle gesaugt wer
den kann. Direkt benachbart der Öffnung 14 ist die Austrittsöff
nung 26 des Lichtleiters 16 angeordnet, so daß aus der Austritts
öffnung 26 emittierte Laserstrahlung 14 direkt innenseitig der
Öffnung 14 wirksam ist, d. h. mit möglichst geringem Abstand zur
Öffnung 14.
In Fig. 1 sind auch die Axialrichtung A und die Radialrichtung R
des Systems angedeutet. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird Glas
körpermasse 12 in radialer Richtung R durch die Öffnung 14 aspi
riert, während der abtrennende Laserstrahl 14 in axialer Rich
tung A ausgerichtet ist. Die Richtung des Laserstrahls 18 steht
also senkrecht zur Aspirationsrichtung der Glaskörpermasse beim
Durchtritt durch die Öffnung 14. Es werden mehrere "Portionen"
von Glaskörpermasse, die sukzessive nacheinander durch gepulste
Laserstrahlung 18 von der Glaskörpermasse 12 abgetrennt oder
verflüssigt und sodann aufgrund des Druckgefälles in der Aspira
tionskanüle 10 mittels der Pumpe nach oben abgesaugt werden.
Die Steuerung des Lasers L und der Pumpe P mittels der Computer
steuerung C wird so hinsichtlich der Systemparameter durchge
führt, daß kein Glaskörpervolumen in die Kanüle gesaugt wird,
wenn dieses noch eine so feste Bindung zur restlichen Glaskör
permasse 12 hat, daß die Gefahr einer Erzeugung von Traktions
kräften in der im Auge verbliebenen Glaskörpermasse 12 gegeben
ist.
Es erfolgt also eine Koordination und Synchronisation des An
saugens von Glaskörpermasse in die Aspirationskanüle durch die
Öffnung 14 und des Einsatzes der Laserpulse hinsichtlich Puls
energie, Pulsdauer und Pulsfrequenz derart, daß immer nur ein
relativ kleines Volumen Glaskörpermasse durch die Öffnung 14 ge
saugt wird und dieses relativ kleine Volumen wird dann mittels
der Laserstrahlung 18 abgetrennt oder zerkleinert oder verflüs
sigt. Es wird verhindert, daß eine zu große Menge an Glaskörper
masse, die noch mit der äußeren Glaskörpermasse 12 in Verbindung
steht, angesaugt wird, letzteres könnte zu den genannten Trak
tionen führen.
Fig. 1 zeigt weiterhin einen zweiten Laser L2 zur Erzeugung von
Laserstrahlung, die in einen weiteren Strahlungsleiter 30 einge
koppelt wird. Der weitere Strahlungsleiter 30 wird zum distalen
Ende 20 der Kanüle 10 geführt und tritt dort aus der Kanüle aus.
Das Ende 34 des Strahlungsleiters 30 ist in Fig. 1 übertrieben
deutlich von der Kanülenwandung abgesetzt. Tatsächlich liegt die
Öffnung 34 quasi direkt in der Kanülenwand, so daß keine schar
fen Kanten oder Spitzen hervorstehen. Aus dem Ende 34 des Strah
lungsleiters 30 tritt Laserstrahlung 36 aus.
Während die aus dem Strahlungsleiter 16 austretende Laserstrah
lung 18 hinsichtlich insbesondere der Energiedichte (J/cm2) und
der Wellenlänge so ausgewählt wird, daß sie im wäßrigen Glaskör
per eine für die Vitrektomie geeignete Zerkleinerung und/oder
Verflüssigung bewirkt, wird die aus dem anderen Strahlungsleiter
30 austretende Laserstrahlung 36 hinsichtlich insbesondere der
Energiedichte und der Wellenlänge so ausgewählt, daß sie bei
einem ersten Ausführungsbeispiel eine Koagulation, insbesondere
bei Vaskularisationen, bewirkt.
Als Strahlungsquelle L bzw. L2 für beide Strahlungsleiter 16
bzw. 30 kommen insbesondere Erbium-YAG-Laser in Betracht. Der
sehr hohe Absorptionskoeffizient in Wasser im spektralen Bereich
von 3 µm führt bei derartiger Laserstrahlung (2,94 µm) zu einer
Eindringtiefe von etwa 1 µm. Solches Licht kann mit Fasern ge
führt werden, wobei als Fasermaterial insbesondere fluorierte
Glasfasern, Saphierfasern oder Zirkoniumfluoridfasern verwendet
werden können. Der Einsatz von optischen Lichtleitfasern mit
Durchmessern von zum Beispiel 200 µm bis 600 µm ermöglicht eine
sehr wirkungsvolle Verkleinerung der Abmessungen der Kanülen.
In einer Abwandlung bzw. Weiterbildung des vorstehend beschrie
benen Ausführungsbeispiels der Erfindung mit Strahlung für die
Koagulation, ist vorgesehen, daß die aus dem Ende 34 des Strah
lungsleiters 30 austretende Laserstrahlung 36 hinsichtlich Ener
giedichte und Zeitfolge so ausgewählt ist, daß sie Glaskörper
stränge oder Glaskörpermembranen schneidet. Ein derartiges
Schneiden ergibt eine zugfreie Abtrennung der Glaskörperstränge
bzw. Glaskörpermembranen.
Die aus dem Ende 34 des Strahlungsleiters 30 austretende Strah
lung kann auch wahlweise durch die Steuerung C so eingestellt
werden, daß sie im einen Fall die genannte Schneidfunktion (ins
besondere bezüglich der Glaskörperstränge oder Glaskörpermembra
nen) ausführt und im anderen Fall, nach entsprechender Änderung
der Energiedichte, eine Koagulation bewirkt. Diese beiden Funk
tionen (Schneiden bzw. Koagulieren) können zum Beispiel auch in
schneller Zeitfolge nacheinander abwechselnd durchgeführt wer
den, oder auch wahlweise getrennt je nach Bedarf und Einstellung
durch den Operateur.
Fig. 2 zeigt ein gegenüber Fig. 1 abgewandeltes Ausführungsbei
spiel einer Vorrichtung für die Glaskörperchirugie, wobei einan
der entsprechende oder funktionsähnliche Bauteile mit gleichen
Bezugszeichen versehen sind. In Fig. 2 sind die Computersteue
rung C und die Laser L, L2 der Einfachheit halber weggelassen,
diese Bauteile entsprechen denen gemäß Fig. 1.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist am distalen Ende der
Kanüle 10 ein sogenannter Diathermiekoagulator 32 angeordnet
also ein Gerät für die Hochfrequenz-Koagulation. Die Versor
gungsleitungen für die Diathermievorrichtung 32 sind mit dem
Bezugszeichen 38 angedeutet.
In einer einfachsten Ausgestaltung dieser Ausführungsform ist
nur der oben beschriebene Lichtleiter 16 mit den ebenfalls oben
beschriebenen Funktionen vorgesehen und dazu der Diathermiekoa
gulator 32. Dies ermöglicht gleichzeitig oder wahlweise nach
einander die oben beschriebene Vitrektomie und/oder eine Koagu
lation.
Beim in Fig. 2 schematisch weiter ausgeführten, ergänzten Aus
führungsbeispiel ist zusätzlich zum Diathermiekoagulator 32 eben
falls der oben bereits beschriebene weitere Strahlungsleiter 30
vorgesehen, aus dessen distalem Ende 34 Strahlung 36 austritt.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Strahlung 36 hinsichtlich
Energiedichte und Zeitfolge so gewählt, daß sie die oben bereits
beschriebenen Schneidfunktionen, insbesondere hinsichtlich Glas
körpersträngen und Glaskörpermembranen, ausführt.
Bei den Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1 und 2 kann in
Abwandlung oder Ergänzung der vorstehend beschriebenen Ausfüh
rungsbeispiele vorgesehen sein, daß die aus dem Strahlungsleiter
30 austretende Strahlung 36 so hinsichtlich Energiedichte und
Wellenlänge ausgewählt ist, daß sie eine sogenannte Endoillumi
nation bewirkt.
Für die Vitrektomie und das Schneiden von Glaskörpermaterialien
werden Wellenlängen eingesetzt, bei denen das als Hauptchromo
phor wirkende Wasser eine hohe Absorption aufweist, also zum
Beispiel Wellenlängen um 3 µm. Für die Koagulation ist eine hohe
selektive Absorption des zu koagulierenden Gewebes erforderlich.
Dies ergibt für die Wellenlänge der Koagulationsstrahlung einen
hauptsächlich in Betracht kommenden Wellenlängenbereich von 400
bis 1.000 Nanometer.
Das Endoilluminationslicht liegt bevorzugt im Strahlenbereich
von 160 nm bis 10 µm und kann über die gleichen Lichtleiterfa
sern übertragen werden wie die Strahlung für das Schneiden
und/oder Koagulieren.
Claims (7)
1. Vorrichtung für die Glaskörperchirurgie mit
- - einer Kanüle (10), in der zumindest ein Strahlungsleiter (16) für Laserstrahlung (18) verläuft, mit der Glaskörper zerkleinerbar und/oder verflüssigbar ist, und
- - zumindest einer Öffnung (14) in der Kanüle (10), durch die
gegebenenfalls zerkleinerte oder verflüssigte Glaskörper
substanz in die Kanüle (10) einsaugbar ist,
gekennzeichnet durch - - eine in oder an der Kanüle (10) angeordnete Einrichtung (30, 36; 32) zum Koagulieren von gefäßhaltigen Glaskörper strukturen oder Netzhaut.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Koagulationseinrichtung ein Strahlungsleiter (30) für Laser
strahlung (36) ist, die außerhalb der Kanüle (10) wirksam ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Koagulationseinrichtung eine Diathermieeinrichtung (32) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Strahlungsleiter (30) für die Koagulation getrennt von dem
Strahlungsleiter (16) für die Zerkleinerung und/oder Verflüssi
gung von Glaskörper durch die Kanüle (10) und aus dieser heraus
geführt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
außer dem Strahlungsleiter (16) für die Zerkleinerung und/oder
Verflüssigung und der diathermischen Koagulationseinrichtung
(32) ein weiterer Strahlungsleiter (30) vorgesehen ist, um Strah
lung (36) abzugeben, mit der Schneidoperationen an Glaskörper
strängen oder Glaskörpermembranen ausführbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der weitere Strahlungsleiter (30) Endoilluminationslicht fühlt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Strahlungsleiter (16) für zerkleinernde und/oder verflüs
sigende Laserstrahlung vorgesehen ist und ein Strahlungsleiter
(30), der koagulierende Laserstrahlung überträgt und abgibt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997120660 DE19720660A1 (de) | 1997-05-16 | 1997-05-16 | Vorrichtung für die Glaskörperchirurgie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997120660 DE19720660A1 (de) | 1997-05-16 | 1997-05-16 | Vorrichtung für die Glaskörperchirurgie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19720660A1 true DE19720660A1 (de) | 1998-11-19 |
Family
ID=7829722
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1997120660 Withdrawn DE19720660A1 (de) | 1997-05-16 | 1997-05-16 | Vorrichtung für die Glaskörperchirurgie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19720660A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8029499B2 (en) | 2006-10-20 | 2011-10-04 | Carl Zeiss Meditec Ag | Endprobe for intraocular treatment of the eye |
US10238543B2 (en) | 2014-10-29 | 2019-03-26 | Novartis Ag | Vitrectomy probe with an optical fiber scanner |
-
1997
- 1997-05-16 DE DE1997120660 patent/DE19720660A1/de not_active Withdrawn
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