DE19714317C1 - Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkzeugen aus Stahl, insbesondere von Kaltpilger-Walzdornen zur Kaltumformung von Rohren - Google Patents
Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkzeugen aus Stahl, insbesondere von Kaltpilger-Walzdornen zur Kaltumformung von RohrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkzeugen aus
Stahl, insbesondere von Kaltpilger-Walzdornen zur Kaltumformung von Rohren.
Werkzeuge zum Kaltumformen von Rohren sind höchsten Belastungen ausgesetzt
und müssen deshalb vor ihrem Einsatz so behandelt werden, so daß die
Werkzeugoberflächen diesen Belastungen Stand halten. In der Zerspanungstechnik
hat sich der Einsatz von Hartstoffschichten, wie sie nach der PVD-Technologie erzeugt
werden, durchgesetzt. Bei dieser Technik, die Abkürzung PVD steht für Physical
Vapour Deposition, werden metallische Werkstoffe durch physikalische
Dampfabscheideprozesse mit Hilfe plasmaaktivierter Verfahren beschichtet. Dabei
werden Hartstoffverbindungen mit hoher Verschleißbeständigkeit abgeschieden, wobei
die Hartstoffverbindung im Fein- und Hochvakuumbereich aus den
Ausgangselementen synthetisiert wird. Der metallische Anteil des Hartstoffes wird
unmittelbar verdampft; eine Reaktion auf der zu beschichtenden Oberfläche führt zu
der gewünschten Verbindung.
Während die PVD-Technologie in der Zerspanungstechnik weit verbreitet ist, ist sie in
der Umformtechnik noch auf wenige Anwendungsfälle begrenzt.
Beim Kaltwalzen von Rohren konnte die den Werkzeugverschleiß mindernde
PVD-Beschichtung bislang deshalb nicht erfolgreich eingesetzt werden, weil z. B. ein
PVD-beschichteter Walzdorn wegen der Reibung im Rohr nicht einlauffähig ist. Im
Unterschied dazu zeigt ein unbeschichteter Walzdorn bereits nach dem ersten
Wälzeinsatz eine walzpolierte Oberfläche.
Um das PVD-Verfahren auch für Werkzeuge zum Kaltumformen von Rohren
anwendbar zu machen, insbesondere um die Reibung zwischen dem PVD
beschichteten Walzdorn und dem Rohr zu verringern, mußten neue Wege beschritten
werden.
Davon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Weg
aufzuzeigen, wie eine wirksame PVD-Beschichtung auf die Rohrumformwerkzeuge
aufgebracht werden kann, so daß deren Einsatz beim Herstellen von Rohren in
wirtschaftlicher und technischer Weise ermöglicht wird.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren vorgeschlagen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß zunächst an der wirksamen Oberfläche des
Werkzeuges eine Rauhigkeit nach DIN 4761-8.3 mit rundkämmigem Rauhheitsprofil
ohne Aufwürfe an den Profilspitzen erzeugt wird, daß die so vorbereitete Oberfläche
nach dem PVD-Verfahren auf CrN-Basis beschichtet wird, und daß die aus diesem
Beschichtungsprozeß resultierenden Wachstumsspitzen auf der Werkzeugoberfläche
weitgehend beseitigt werden.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine wirksame PVD-Beschichtung
eines gattungsgemäßen Werkzeuges an verschiedene Voraussetzungen gebunden
ist, nämlich an die Haftung der Schicht auf dem Werkzeug, an die
Oberflächenrauhigkeit des Werkzeuges vor dem Beschichten und an die
Oberflächenqualität des Werkzeuges nach dem Beschichten.
Die Haftung der Schicht auf dem Werkzeug setzt neben einer hohen Härte eine
ausreichende Duktilität der Schicht sowie einen angenähert gleichen
Temperatur-Ausdehnungskoeffizienten der Schicht zum Werkstoff des Werkzeuges
voraus. Diese Kriterien werden von einer PVD-Schicht auf der Basis von CrN erfüllt.
Um die Einlauffähigkeit der PVD-beschichteten Werkzeuge in das Rohr,
beispielsweise die Einlauffähigkeit des Kaltpilger Walzdornes zu gewährleisten, muß
vor dem Beschichten des Werkzeuges eine definierte Oberflächenrauhigkeit
eingestellt werden. Nach K. Keller und F. Koch "Beschichtete Umformwerkzeuge für
Bleche", Bänder, Bleche, Rohre, 7 (1991), S. 37 bis S. 49, kann der Rohrwerkstoff mit steigender
Belastung (Walzdruck) bei Rz < 1,5 µm in die Rauhigkeitstäler der
Werkzeugoberfläche gepreßt werden, was zu Mikroaufschweißungen führen kann. Bei
Rz < 0,25 µm kann bei hoher Belastung der Schmierfilm abgeschoben werden, d. h.
versagen.
Erfindungsgemäß wird die Oberflächenqualität des Werkzeuges nach der
Beschichtung durch die Obertlächentextur-Merkmale (DIN 4761) des Werkzeuges vor
der Beschichtung bestimmt. Vor der Beschichtung ist daher eine Werkzeugoberfläche
mit einem rundkämmigen Profil nach DIN 4761-8.3 einzustellen. Nach dem
Beschichten der Oberfläche mit einer PVD-Schicht auf CrN-Basis, d. h. vor dem
Einsatz des Werkzeuges, sind die Wachstumsspieße auf der Werkzeugoberfläche, die
aus dem Beschichtungsprozeß herrühren, zu beseitigen.
Um die erfindungsgemäßen Kriterien zu erfüllen, kann folgende Bearbeitungsfolge für
ein Kalt-Walzwerk, insbesondere einen Kaltpilger-Walzdorn angewendet werden.
Zunächst wird das Werkzeug, beispielsweise der Dom, durch Drehen auf einer
Drehmaschine hergestellt, wonach die wirksame Oberfläche mit einem Schleifmittel
der Körnung ≧ 400 geglättet wird. Im Anschluß daran erfolgt ein Abziehen der
Oberfläche mit Schleifmittel der Körnung 900-1200. Durch elektrolytisches Polieren
wird die Werkzeugoberfläche durch Abätzen im Säurebad weiter geglättet. Sodann
erfolgt die Beschichtung des Werkzeuges mit CrN durch physikalische
Dampfabscheidung mit Hilfe eines plasmaaktivierten Verfahrens (PVD-Verfahren).
Zum Schluß wird die beschichtete Werkzeugoberfläche mit einer Diamantpaste der
Körnung D1 bis D3 nach ISO R6109-80 abgezogen. Der letzte Bearbeitungsschritt mit
einer Paste feinster Körnung beseitigt etwa noch vorhandene Wachstumsspieße auf
der Werkzeugoberfläche, die während des Beschichtungsprozesses entstanden sind.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorgeschlagen, zum
Fertigschliff gemäß dem ersten Bearbeitungsschritt Siliciumcarbid oder Bornitrit zu
verwenden.
Zum Abziehen der Oberfläche gemäß dem zweiten Bearbeitungsschritt werden nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung Faservliese oder Faserbänder verwendet, die
eine besonders einfache und gründliche Bearbeitung der Werkzeugoberfläche
ermöglichen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die Bearbeitungsschritte wird es in
vorteilhafter Weise ermöglicht, das in der Zerspanungstechnik bekannte
PVD-Verfahren nunmehr auch für Werkzeuge zur Kaltumformung von Rohren,
insbesondere zur Oberflächenbehandlung von Kaltpilger Walzdornen anwendbar zu
machen. Die Vorbereitung und Nachbehandlung des beschichteten Werkzeuges stellt
die Eigenschaften her, die erforderlich sind, um ein PVD-beschichtetes Werkzeug zum
Rohrwalzen einzusetzen. So sind insbesondere nach diesem Verfahren behandelte
Kaltpilger-Walzdorne erfolgreich in Kaltpilger-Walzprozessen einsetzbar; denn diese
Walzdorne zeigen sich besonders gut einlauffähig in das Rohr.
Claims (4)
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkzeugen aus Stahl,
insbesondere von Kaltpilger-Walzdornen zur Kaltumformung von Rohren,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der wirksamen Oberfläche des Werkzeuges eine Rauhigkeit nach DIN
4761-8.3 mit rundkämmigem Rauhigkeitsprofil ohne Aufwürfe an den
Profilspitzen erzeugt wird, daß die so vorbereitete Oberfläche nach dem PVD-
Verfahren auf CrN-Basis beschichtet wird und daß die aus diesem
Beschichtungsprozeß resultierenden Wachstumsspieße auf der
Werkzeugoberfläche weitgehend beseitigt werden.
2. Verfahren zur Oberflächenbehandlung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Abfolge folgender Bearbeitungsschritte:
- a) Herstellung des Werkzeuges durch Drehen und Schleifen der wirksamen Oberfläche mit Schleifmitteln der Körnung ≧ 400,
- b) Abziehen der Oberfläche mit Schleifmitteln der Körnung 900 bis 1200
- c) Elektrolytisches Polieren der Werkzeugoberfläche,
- d) Beschichtung des Werkzeuges mit CrN durch physikalische Dampfabscheidung mit Hilfe eines plasmaaktivierten Verfahrens (PVD- Verfahren)
- e) Abziehen der beschichteten Werkzeugoberfläche mit Diamantpaste der Körnung D1 bis D3 nach ISO R6109-80.
3. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkzeugen aus Stahl nach
Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Fertigschliff gemäß Bearbeitungsschritt a. Siliciumcarbid- oder Bornitrit-
Schleifbänder verwendet werden.
4. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkzeugen aus Stahl nach
Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Bearbeitungsschritt b. Faservliese oder -bänder verwendet werden.
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EP0874064A1 (de) | 1998-10-28 |
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