DE19712577C2 - Verfahren zur Feststellung des Füllungsgrades von Schalungen mit Beton - Google Patents
Verfahren zur Feststellung des Füllungsgrades von Schalungen mit BetonInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feststellung des Füllungsgrades von Schalungen (1) mit Beton (2). An kritischen Punkten der Schalung (1) werden jeweils mindestens eine Meßsonde (8) plaziert und über verzweigte Zuleitungen (5) von einem gemeinsamen Meßgerät (6) überwacht. Die mit der Verfüllung verbundene Leitfähigkeitszunahme bzw. Widerstandsabnahme wird durch ein akustisches oder optisches Signal insbesondere mittels des Meßgerätes (6) angezeigt.
Description
Im Bauwesen tritt beim Füllen einer Schalung mit Beton oft
das Problem auf, daß geprüft werden muß, ob die Schalung
vollständig mit Beton verfüllt ist, denn ein übermäßiges
Einpressen von Beton kann die zum Teil teuren Schalungen
zerstören. Nicht immer ist es möglich, Sichtfenster an den
kritischen Stellen der Schalung anzubringen. Vor allem im
Tunnelbau tritt dieses Problem zum Beispiel am First des
Deckengewölbes verstärkt auf.
Aus der US 4,169,377 ist eine Vorrichtung bekannt, mittels
derer der Füllstand eines beliebigen flüssigen und
elektrisch leitfähigen Materials in einem Behälter mit
einem röhrenförmigen Sensor meßbar ist. Die Sensorröhre be
steht aus einem nichtleitenden Material, und an ihrer Ober
fläche sind paarweise Elektroden angeordnet und der zu
messenden Flüssigkeit ausgesetzt. Die Elektroden sind mit
innerhalb der Röhre vorgesehenen Widerstandsleitern derart
verbunden, daß die Widerstandsleiter abschnittsweise als in
Reihe geschaltete Widerstände aufgeteilt sind. Die Meßsonde
wird im Behälter so angeordnet, daß abhängig vom Füllstand
mehr oder weniger Elektrodenpaare und damit auch die ent
sprechenden Widerstandsabschnitte durch die elektrisch lei
tende Flüssigkeit kurzgeschlossen werden. Der elektrische
Widerstand der Meßsonde ändert sich dadurch in etwa pro
portional zur Anzahl der kurzgeschlossenen Elektrodenpaare
und damit auch in etwa proportional zum Füllstand. Der Auf
bau der Meßsonde mit internen, in Reihe geschalteten Wider
ständen ist komplex. Die äußere Gestalt der Meßsonde läßt
ihren Einsatz gerade in geometrisch komplexen Verschalungen
nur sehr eingeschränkt zu.
Die DD 301 230 A7 zeigt einen Sensor zur Messung der Ma
terialfeuchte oder des Flüssigkeitspegels zum Beispiel von
Beton. Die Meßsonde besteht aus zwei stab-, zylinder- oder
quaderförmigen Elektroden, die über eine Anschlußleitung
mit einem Meßgerät verbunden sind. Durch Eintauchen des
Elektrodenpaares in ein feuchtes, elektrisch leitendes Me
dium ändert sich der elektrische Widerstand zwischen den
Elektroden, was über das angeschlossene Meßgerät erfaßbar
ist. Mit einem derartigen Sensor ist die gewünschte Meß
größe nur an einem annähernd punktförmigen Ort erfaßbar und
läßt daher bezüglich der Füllung einer Schalung mit Beton
nur die Aussage zu, ob an diesem Ort Füllung vorliegt oder
nicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zuverlässiges
und bautaugliches Verfahren für die Kontrolle des Ver
füllungsgrades von Schalungen bereitzustellen.
Beton weist aufgrund seiner hohen Alkalinität eine hohe
Konzentration an Hydroxid-Ionen auf, die trotz seiner hohen
Viskosität eine erhebliche elektrische Leitfähigkeit be
dingen. Grund hierfür ist der sogenannte Grotthus-Mechanis
mus der Ionenwanderung für Hydroxid-Ionen in einem
elektrischen Feld: Das Ion wandert dabei nicht stofflich,
sondern es findet über viele über Wasserstoffbrückenverbin
dungen angebundene Wassermoleküle hinweg nur ein Umklappen
von chemischen Bindungen statt:
Beton weist jedoch gegenüber einem Metalldraht eine ge
ringere Leitfähigkeit als dieser auf. Dies ermöglicht in
erfindungsgemäßer Weise die Anordnung jeweils mindestens
einer Meßsonde an kritischen Punkten der Schalung und eine
Überwachung der Meßsonden über verzweigte Zuleitungen mit
tels eines gemeinsamen Meßgerätes. Der Beton zwischen zwei
Elektroden jeweils einer Meßsonde stellt dabei einen
elektrischen Widerstand dar. Durch die Verzweigung der Zu
leitungen werden diese Widerstände parallel geschaltet.
Beim Verfüllen der Schalung wird die elektrisch isolierende
Luft verdrängt und die Meßsonden stufenweise dem aufgrund
seiner Alkalinität leitfähigen Beton ausgesetzt. Die gegen
über den Zuleitungen geringere Leitfähigkeit des Betons be
deutet jedoch bei Bedeckung der ersten Meßsonde nicht einen
vollständigen Kurzschluß des Systems, sondern nur eine
deutlich erhöhte Leitfähigkeit bzw. einen verringerten
elektrischen Widerstand. Durch Messen der Leitfähigkeit
bzw. des Widerstandes im Gesamtsystem aus allen Meßsonden
ist also ein stufenweises Ansteigen der Leitfähigkeit bzw.
ein stufenweiser Rückgang des elektrischen Widerstandes
feststellbar. Damit kann an nur einem Meßgerät verfolgt
werden, wie weit der Beton die Schalung bereits verfüllt
hat und die Einpreßgeschwindigkeit kann dem Verfüllgrad an
gepaßt werden. Auch ist der Zeitpunkt der Verfüllung der
Schalung in den kritischen Bereichen zuverlässig feststell
bar. Die verzweigten Zuleitungen erlauben ein hohes Maß an
Freiheit bei der Plazierung der Sonden auch in geometrisch
komplexen Verschalungen. Durch Ausnutzung der elektrischen
Eigenschaften des Betons können Meßsonden einfachster Bau
weise eingesetzt werden, wobei das Verfahren dabei nicht
nur auf Beton als Bindemittel beschränkt ist, da auch
andere nicht alkalische Bindemittel gegenüber der Luft
stark erhöhte Leitfähigkeit aufweisen.
Vorteilhaft werden bei diesem Verfahren Meßsonden einge
setzt, die aus je zwei beabstandeten Elektroden bestehen.
Dadurch ist die Verfüllung an einem kritischen Ort punkt
genau meßbar.
In einer weiteren Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens bestehen die Meßsonden aus je einer Elektrode, wobei
die elektrische Leitfähigkeit bzw. der Widerstand des Be
tons mittels der Elektrode gegen die Erdung gemessen wird.
In diesem Falle wird eine Zuleitung des Meßgerätes geerdet
und man mißt die plötzliche Abnahme des Widerstandes über
Beton und Boden, wenn die isolierende Luft verdrängt ist.
Ein solcher Kurzschluß ist vergleichbar den Elektrozäunen
bei der Vieh- und Pferdehaltung, bei denen der Kontakt des
Tieres mit dem elektrisch leitfähigen Zaun den Kurzschluß
zum Erdreich bewirkt. Der Aufwand für den Meßaufbau ist da
durch deutlich verringerbar, da nur ein verzweigter Draht
und eine Elektrode pro Meßsonde eingesetzt werden muß.
Bevorzugt werden Meßsonden in einfachster Form als abiso
lierte Bereiche von Kabeln, insbesondere des verzweigten
Meßkabels, oder zur Vergrößerung der freiliegenden Metall
flächen in Form von Zylindern, Platten oder Rohrelementen
eingesetzt. Diese Elektroden sind von sehr einfachem Aufbau
und damit kostensparend.
Die Zunahme der elektrischen Leitfähigkeit bzw. die Abnahme
des elektrischen Widerstandes wird an einem einfachen Leit
fähigkeits- oder Widerstandsmeßgerät überwacht; es ist auch
ein Gerät möglich, welches akustisch oder optisch Meldung
macht. Alternativ oder zusätzlich dazu werden die ge
messenen elektrischen Werte von einem Schreiber aufgezeich
net und/oder von einem Rechner ausgewertet, da auf diese
Weise der Verfüllungsprozeß dokumentiert bzw. gegebenen
falls auch rechnergestützt ausgewertet oder gesteuert wer
den kann.
Die Messung der Leitfähigkeit erfolgt in einfacher Weise
mit Gleichstrom oder zur Vermeidung von Elektrolyse
erscheinungen mit Wechsel- oder gepulstem Strom.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an
hand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Meßaufbau zur Ausführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens unter Verwendung von paarweise
angeordneten Elektroden,
Fig. 2 eine Variante des Meßaufbaus nach Fig. 1 unter Ver
wendung von Meßsonden mit jeweils einer Elektrode
und Messung gegen die elektrische Erde.
Fig. 1 zeigt eine teilweise mit Beton 2 verfüllte Schalung
1 mit einem noch verbliebenen Hohlraum 3. An kritischen
Punkten der Schalung sind jeweils eine Meßsonde 8 angeord
net und in der Schalung 1 elektrisch isoliert an der nicht
dargestellten Armierung befestigt. Eine Befestigung mittels
spezieller Träger ist ebenfalls denkbar.
Die Meßsonden 8 sind über baumartig verzweigte Meßkabel 5
mit einem Meßgerät verbunden und im gezeigten Ausführungs
beispiel jeweils als ein beabstandetes Elektrodenpaar 8 in
Form abisolierter Kabelenden des Meßkabels 5 ausgeführt.
Alternativ können die Elektroden auch in Zylinder-, Blech-,
Folien- oder Rohrform ausgebildet sein. Die beiden Elektro
den 4 haben dabei bevorzugt einen Abstand, der so groß ist,
daß kein Kondenswasser oder spritzender Beton einen Kurz
schluß zwischen den beiden Elektroden 4 hervorrufen kann,
der eine Verfüllung vortäuschen würde; der Abstand kann im
Bereich von Millimetern bis Dezimetern liegen, bei größeren
Schalungen ist ein Abstand von größenordnungsmäßig 5 bis
10 cm sinnvoll. Je größer die Fläche der Elektroden 4 ist
und je geringer ihr Abstand voneinander, um so unempfind
licher und billiger können die Meßgeräte 6 sein.
Beim Verfüllen der Schalung 1 wird die elektrisch iso
lierende Luft im Hohlraum 3 sukzessive mit elektrisch lei
tendem Beton 2 verdrängt. Die Meßsonden 8 werden dabei nach
und nach dem Beton 2 ausgesetzt. Der damit einhergehende
stufenweise Zusammenbruch des elektrischen Widerstandes
bzw. die Zunahme der elektrischen Leitfähigkeit im Bereich
der Meßsonden 8 wird über das Meßgerät 6 optisch oder
akustisch angezeigt. Die Messung der Leitfähigkeit erfolgt
mit Gleich- oder Wechselstrom; es kann auch eine puls
förmige Spannungsquelle eingesetzt werden. Die Messung des
Widerstandes kann stromlos erfolgen.
Zusätzlich zum Meßgerät 6 sind ein Schreiber 9 zur Auf
zeichnung und ein Rechner 10 zur Auswertung der gemessenen
elektrischen Größen mit den Meßkabeln 5 verbunden.
Fig. 2 zeigt eine alternative Anordnung des Meßaufbaus. Da
bei bestehen die Meßsonden 8 aus jeweils nur einer
Elektrode 4 und sind mit nur einem verzweigten Meßkabel 5
mit dem Meßgerät 6 verbunden. Das andere Meßkabel 5 ist mit
der elektrischen Erde 7 verbunden, so daß die elektrische
Leitfähigkeit bzw. der Widerstand in der Schalung 1 während
des Verfüllvorganges an den Elektroden 4 gegen die
elektrische Erde 7 gemessen wird. Anstelle der elektrischen
Erde 7 ist auch die Verwendung von parallel zum Kabel 5
liegenden Armierungseisen als Stromableitung denkbar.
Claims (8)
1. Verfahren zur Feststellung des Füllungsgrades von
Schalungen (1) mit Beton (2), bei dem an kritischen
Punkten der Schalung (1) jeweils mindestens eine Meß
sonde (8) plaziert wird, die angeordneten Meßsonden (8)
über verzweigte Zuleitungen (5) von einem gemeinsamen
Meßgerät (6) überwacht werden und die mit der Ver
füllung verbundene Leitfähigkeitszunahme bzw. Wider
standsabnahme durch ein akustisches oder optisches
Signal angezeigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Meßsonde aus zwei be
abstandeten Elektroden besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßsonde aus einer
Elektrode (4) besteht, wobei die Änderung der
elektrischen Leitfähigkeit bzw. des elektrischen Wider
standes mittels der Elektrode (4) gegen die elektrische
Erde (7) gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (4) durch
Abisolierung von Bereichen eines Kabels (5) hergestellt
werden.
5. Verfahren Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen zylinder
förmige, plattenförmige oder rohrförmige Elektroden (4)
verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die gemessenen elektrischen
Werte von einem Schreiber (9) aufgezeichnet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die gemessenen elektrischen
Werte von einem Rechner (10) verwertet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Leitfähig
keit mit Wechselstrom, Gleichstrom oder gepulstem Strom
gemessen wird.
Priority Applications (2)
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DE19712577A1 (de) | 1997-07-24 |
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