DE19709962C1 - Bremsbelag mit austauschbaren Reibelementen für Scheibenbremsen von Fahrzeugen, insbesondere Schienenfahrzeugen, und Werkzeug zur Montage der Reibelemente - Google Patents
Bremsbelag mit austauschbaren Reibelementen für Scheibenbremsen von Fahrzeugen, insbesondere Schienenfahrzeugen, und Werkzeug zur Montage der ReibelementeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Bremsbelag nach dem Gattungsbegriff des Patentan
spruches 1 und ein zur Montage der Reibelemente an einer Trägerplatte dienendes
Werkzeug.
Organisch gebundene Reibbeläge bestehen im wesentlichen aus dem eigentlichen
Reibmaterial selbst und einem Befestigungsteil, z. B. in Form einer Stahlplatte mit
aufgeklebtem Belag oder aus einem Belag mit metallverstärktem Schwalben
schwanzprofil.
Die Entwicklung kompletter Bremsbeläge, insbesondere für mit hoher Geschwindig
keit betriebene Schienenfahrzeuge, hat zu Sinterbremsbelägen geführt, welche auf
Trägerplatten direkt oder mittels Lochblechen befestigt sind. Die Trägerplatten
weisen ein integriertes Schwalbenschwanzprofil auf. Nach dem Verschleiß derartiger
Reibelemente wird der komplette Belag einschließlich Trägerplatte entsorgt und
durch einen neuen ersetzt. Sinterbremsbeläge sind nicht zuletzt aus diesen Gründen
erheblich teurer als organische Beläge; es geht hier um eine Teuerung um den
Faktor 4-6.
Bei einer Weiterentwicklung (DE 44 36 457 A1) sind sowohl zur Vergleichmäßigung
der Flächenpressung an der Reibfläche der Bremsscheibe als auch aus Gründen der
Kostenreduzierung austauschbare Reibelemente entwickelt worden, welche mittels
an ihrer Rückseite ausgebildeter Kugelsegmente schwenkbar in Kugelpfannen einer
Trägerplatte - dort Trägerblech genannt - geführt sind. Von den Kugelsegmenten
erstrecken sich Befestigungszapfen durch diese Trägerplatte und durchsetzen
teilweise Öffnungen eines weiteren Tragelements - dort Belagträger genannt -,
welcher zum Zwecke der Vergleichmäßigung der Zuspannkraft an einem Belaghalter
angeordnet sein kann. Die Bauhöhe der Reibelemente bzw. ihrer Befestigungs
zapfen ist demnach nicht auf die verfügbare Bauhöhe der Trägerplatte beschänkt;
die erforderlicherweise für das Ende der Zapfen benötigten Ausnehmungen im
Belagträger stellen einen baulichen Aufwand dar, welcher zu vermeiden ist.
Die Befestigung der Reibelemente bei derartigen Anordnungen erfolgt mit Hilfe von
Tellerfedern, welche zur Montage der Reibelemente über die Enden der
Befestigungszapfen geschoben werden. Die Tellerfedern liegen im Zwischenraum
zwischen Trägerplatte und Belagträger, d. h., daß der Abstand zwischen
Trägerplatte und Belagträger zumindest dem Dickenmaß der Tellerfedern
entsprechen muß. Auch diese Maßnahme trägt zu einer zu vermeidender baulichen
Streckung in Axialrichtung der Reibelemente bei.
Davon ausgehend besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen Bremsbelag mit
austauschbaren Reibelementen für Scheibenbremsen von Fahrzeugen, insbe
sondere Schienenfahrzeugen, zu schaffen, bei welchem die Bauhöhe der
Traganordnung gegenüber vorgenannten Anordnungen bekannter Art um ein
weiteres reduziert wird. Es soll ermöglicht sein, bei Beibehaltung leichter Montage-
und Demontagemöglichkeit der die Reibelemente halternden Spannfedern die
Bauhöhe auf das verfügbare Maß der Trägerplatte - also des die Kugelpfannen
aufweisenden Trägerelements - zu beschränken.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale nach dem Kennzeichnungsteil des
Patentanspruchs 1. Zur Montage derartiger Reibelemente ist das Werkzeug gemäß
Patentanspruch 2 vorgesehen.
Die Paarung aus Reibelementen mit Trägerplatte ermöglicht trotz niedrigster Bau
weise bei Verwendung der schnellmontierbaren und demontierbaren Spannfedern
einen Austausch der Reibelemente innerhalb kürzester Zeit, ohne daß die eigent
liche Trägerplatte von der weiteren Traganordnung, z. B. von einem Belaghalter,
gelöst werden müßte. Durch die Formgebung der Spannfedern ist es möglich, diese
innerhalb der im Durchmesser erweiterten Vertiefung in der Trägerplatte - die
Eindrehung am Befestigungszapfen umgreifend - anzuordnen. Der Kopf des
Befestigungszapfens und die Spannfeder sind demnach innerhalb des Dickenmaßes
der Trägerplatte untergebracht, was eine sehr flache Bauweise bei gleichzeitig ein
facherer Handhabbarkeit des gesamten Bremsbelags darstellt.
Zur Montage derartiger Reibelemente innerhalb der begrenzten räumlichen Maße ist
ein Werkzeug vorgesehen, welches als Spreizelement durch Relativverschiebung
zwischen Stempel und Stößel die Möglichkeit vermittelt, eine am unteren Ende des
Stempels zum Zwecke der Montage aufgeklemmte Spannfeder abzustreifen, d. h.
innerhalb des verfügbaren Höhenmaßes der Vertiefung der Trägerplatte auf den
Befestigungszapfen eines Reibelements überzuführen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den weiteren Patent
ansprüchen aufgeführt.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnah
me auf die beigefügte Zeichnung erläutert.
Fig. 1 ist eine Teilschnittansicht einer Trägerplatte mit an dieser unter Federver
spannung schwenkbar angelenkten Reibelementen;
Fig. 2 ist eine in der Ansicht nach Fig. 1 von unten gesehene Draufsicht auf eine
Trägerplatte;
Fig. 3 ist eine Einzelansicht eines Reibelements mit von diesem sich erstrecken
dem Befestigungszapfen;
Fig. 4 ist eine Schnittansicht des Reibelements nach Fig. 3 unter Darstellung der
Verbindung zwischen dem Reibmaterial des Reibelements und dem Kugelzapfen;
Fig. 5 ist eine der Fig. 1 vergleichbare Teilschnittansicht eines Bremsbelags
gemäß einer weiteren Ausführungsform;
Fig. 6 ist eine der Fig. 2 vergleichbare Draufsicht des in Fig. 5 dargestellten
Bremsbelags; und
Fig. 7 ist eine teilweise geschnittene Ansicht eines Federspreizers zum Aufbringen
der Spannfeder auf einen in eine Trägerplatte eingeführten Befestigungszapfen
eines Reibelements.
In Fig. 1 der Zeichnung ist ein Sinterbremsbelag 1 dargestellt, welcher aus einer
Trägerplatte 3 und aus an der Trägerplatte angeordneten Reibelementen 5 besteht.
Die Reibelemente 5 sind aus Sinterwerkstoff gefertigt. Die Trägerplatte 3 weist ent
sprechend der gewählten Anordnung der Reibelemente 5 Bohrungen 7 auf, welche
jeweils an ihrem der (nicht dargestellten) Bremsscheibe zugewandten Ende in eine
Kugelpfanne 9 (Unterseite nach Fig. 1) übergehen. In diesen Kugelpfannen 9
liegen Kugelsegmente 11 (Fig. 3) der Reibelemente 5, welche mit Hilfe von Spann
federn 13 in nachfolgend beschriebener Weise mit der Trägerplatte 3 verbunden
sind.
Gemäß Fig. 3 sind die Reibelemente 5 jeweils aus dem Reibbelagteil 15 und dem
integrierten Kugelsegment 11 gebildet; letzteres trägt gleichzeitig den Befestigungs
zapfen 17. Das Kugelsegment 11 kann einteilig mit einem den Reibbelag 15
tragenden Trägerblech 17 gefertigt sein, es kann jedoch auch in der in Fig. 4
dargestellten Weise mit dem Trägerblech 17 vernietet werden. Der Befestigungs
zapfen 17 erstreckt sich in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise durch die Bohrung 7
der Trägerplatte; er weist eine Eindrehung 19 auf, in welche formschlüssig die
Spannfeder 13 in nachfolgend beschriebener Weise eingerastet wird. Die
Spannfeder 13 ist in der Lage, durch ihre Formelastizität das Reibelement gegen die
Kugelpfanne 9 zu pressen. Hierbei liegt die Spannfeder in einer Vertiefung 21 der
Trägerplatte 3. Infolge dieser flachen Bauart kann der Bremsbelag konventionell, wie
bei UIC-Schwalbenschwanzführungen üblich, ausgeführt sein.
Die Spannfeder 13 ist gewölbt ausgebildet und wird in nachfolgend beschriebener
Weise unter Erzeugung einer Vorspannung in die in Fig. 1 dargestellte Lage
gebracht, derart, daß in ungebremstem Zustand das Reibelement durch die Vor
spannung der Spannfeder in der Kugelpfanne 9 gehalten wird, und zwar spielfrei,
d. h. ohne Klappern. Während des Bremsens übernimmt die Zuspannkraft des die
Trägerplatte tragenden Belaghalters die Fixierung der einzelnen Reibelemente in
ihren Kugelpfannen. Die Krümmungsradien der Kugelpfannen und der Kugelseg
mente sind so ausgebildet, daß die Resultierende aus Reibkraft und Anpreßkraft
innerhalb der Kugelkontaktfläche liegt. Durch die kugelige, federverspannte Anbin
dung der Reibelemente in der Trägerplatte können sie sich Bereichen kleiner Un
ebenheiten der Bremsscheibe anpassen. Hierdurch ist ein verbessertes Tragbild
erzielbar und die Bildung von "hot spots" wird vermieden.
Durch die Art der Befestigung ist infolge der Federvorspannung eine klapperfreie
Führung der Reibelemente an der Trägerplatte geschaffen, die kugelige Anbindung
vermittelt ein besseres Tragbild und es ist prinzipiell eine einfachere Möglichkeit der
Montage bzw. Demontage der einzelnen Reibelemente gegeben. Die vereinfachte
Montage und Demontage gestattet es, Trägerplatten der verwendeten Art mehrfach
zu verwenden.
Varianten der beschriebenen Anordnung betreffen die geometrische Konfiguration
der verwendeten Trägerplatten und Reibelemente. So können Reibelement, Träger
blech und Befestigungszapfen durch Sinterverfahren als ein Bauteil gefertigt werden;
Reibelement und Trägerblech können als ein Bauteil gefertigt werden, zu welchem
der Befestigungszapfen mit Kugelsegment separat besteht. Die Anordnung ist auch
verwendbar für organische Beläge. Es ist auch möglich, die Trägerplatten in
Abänderung ihrer geometrischen Maße für Bremssattel-Anordnungen zu verwenden.
Die in Fig. 5 und 6 dargestellte Trägerplatte 3 entspricht einer derartigen
Ausführungsform zur Verwendung im Schacht eines Bremssattels, wobei die
Reibelemente 5 in Abänderung zu den Reibelementen der vorangehend erläuterten
Ausführungsform großflächig ausgebildet sind und zusätzliche Mittel, wie den
dargestellten Stift 23 zur Lagefixierung aufweisen können.
Nachfolgend ist unter Bezugnahme auf Fig. 7 eine Vorrichtung zum Aufbringen der
Spannfedern 13 auf die Befestigungszapfen der Reibelemente beschrieben:
Nach Fig. 7 ist ein Feder-Montagestößel, als Federspreizer 25 bezeichnet, vorge
sehen. Der Federspreizer 25 besteht aus einem einen Stößelkopf 27 tragenden
Stößel 29, einer in einer axialen Bohrung des Stößels 29 geführten Spannfeder 31,
aus einem durch die Spannfeder 31 verspannbaren, im Stößel 29 längsverschieb
lichen Stempel 33, einem am Ende des Stempels außenseitig befindlichen Konus 35
und aus einem z. B. als Stift ausgebildeten, mit dem Stößel 29 verbundenen und in
einem Langloch 37 des Stempels 33 geführten Anschlag 39. Die Spannfeder 13 läßt
sich mit Hilfe des Federspreizers auf einen Befestigungszapfen eines Reibelements
aufbringen. Hierzu ist die Spannfeder mit von ihrem Außenumfang nach innen
gebogenen, zusammenlaufenden Schenkeln 41 versehen, welche zur Vorbereitung
der Montage auf den schmalen Durchmesser des Konus 35 aufgeschoben werden,
d. h. am Zusammenlauf der beiden Schenkel 41 besteht ein Spalt, welcher unter
Verspannung der beiden Schenkel über den Konus geschoben wird und hierdurch
zur Fixierung der Spannfeder auf dem Konus beiträgt. Vorzugsweise sind die beiden
Schenkel mit leichten Wölbungen versehen, welche zwischen sich den Konus 35
formschlüssig aufnehmen. Am in der Darstellung nach Fig. 7 unteren Ende des
Konus 35 befindet sich eine Zentrierspitze 43, welche in eine Zentrierbohrung 45 des
Zapfenkopfes 46 geführt wird.
Durch Betätigung des Stößels 29 mittels Druck auf den Stößelkopf 27 wird die
Spannfeder 13 durch das untere Ende des Stößels 29 über den Konus 35 und den in
Montageposition anliegenden Zapfenkopf 46 hinaus in eine Position verschoben, in
welcher sich die beiden Schenkel 41 wieder schließen und hierbei ihre Montage
position nach Fig. 1 und 5 in der Eindrehung 19 des Befestigungszapfens 16
einnehmen. Ein Vergleich der Fig. 1 und 7 läßt erkennen, daß die im unmon
tierten Zustand bestehende, beträchtliche Erhöhung der Schenkel 41 gegenüber
dem Außenumfang reduziert wurde (Einbaulage in Fig. 1 und 5), so daß mit Hilfe
der Spannfeder eine beträchtliche Zugkraft auf den Befestigungszapfen 16 ausgeübt
wird und das Reibelement klapperfrei innerhalb des Freiheitsgrades seiner
Kugelbeweglichkeit gegenüber der Trägerplatte 3 gehaltert wird.
Die Demontage der Spannfeder durch Aufspreizen des Federmittelteils bzw. der
beiden Schenkel 41 kann mit einer einfachen Spreizzange vorgenommen werden,
der Austausch der Reibelemente kann demnach sogar in Einbaulage an der Träger
platte vollzogen werden. Die Trägerplatte ihrerseits wird nicht ausgetauscht, sie ist
für mehrfachen Gebrauch vorgesehen, was zu einer kostengünstigen Montage und
Bevorratung beiträgt.
Claims (2)
1. Bremsbelag mit austauschbaren Reibelementen für Scheibenbremsen von
Fahrzeugen, insbesondere Schienenfahrzeugen, mit einer die Reibelemente tra
genden Trägerplatte, welche durch an ihr einwirkende Bremsbetätigung mit den
Reibelementen an die Reibfläche einer Bremsscheibe anpreßbar ist, mit folgenden
Merkmalen:
- a) die Reibelemente liegen mittels an ihrer Rückseite ausgebildeten Kugel segmenten schwenkbar in Kugelpfannen der Trägerplatte;
- b) die Kugelpfannen sind axialmittig jeweils von einer Bohrung durchsetzt, welche in eine Bohrung in der Trägerplatte übergeht;
- c) von den Kugelsegmenten erstrecken sich Befestigungszapfen;
- d) die Befestigungszapfen tragen jeweils eine das Reibelement in Richtung der Kugelpfanne verspannende Spannfeder,
- a) die sich an die Bohrungen (7) der Kugelpfannen (9) anschließenden Bohrungen der Trägerplatte (3) sind jeweils als eine im Durchmesser erweiterte Vertiefung (21) ausgebildet;
- b) das Höhenmaß der Befestigungszapfen (16) einschließlich Spannfeder (13) entspricht höchstens dem Tiefenmaß der Vertiefungen (21) in der Trägerplatte (3);
- c) jede der Spannfedern (13) besteht als kreisförmiger Federring mit zwei vom Außenumfang nach innen parallel zueinander zulaufenden, elastisch ver spreizbaren Schenkeln (41);
- d) der Außenumfang jeder Spannfeder (13) ist in eingebauter Lage am Boden der Vertiefung (21) abgestützt;
- e) die beiden Schenkel (41) der Spannfeder (13) umfassen im montierten Zustand eine Eindrehung (19) am Befestigungszapfen (16); und
- f) die beiden Schenkel (41) weisen gegenüber dem Außenumfang eine Höhen versetzung auf, derart, daß die beiden Schenkel (41) den Befestigungszapfen und das mit ihm verbundene Reibelement elastisch in Richtung der in der Trä gerplatte (3) ausgebildeten Kugelpfanne (9) verspannen.
2. Werkzeug zur Montage von Reibelementen an Trägerplatten von Scheiben
bremsen, bei Verwendung von mit Befestigungszapfen versehenen Reibelementen
und Spannfedern nach Patentanspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merk
male:
- a) das Werkzeug besteht aus einem stößelförmigen Federspreizer (25) mit einem Stempel (33), an dessen unterem Ende ein Konus (35) ausgebildet ist;
- b) der Stempel (33) ist innerhalb eines hülsenförmigen Stößels (29) geführt und durch eine im Inneren des Stößels (29) befindliche Spannfeder (31) ver spannt; und
- c) der Stößel (29) ist mit einem Stößelkopf (27) versehen, derart, daß durch gegen die Kraft der Spannfeder (31) erfolgende Verschiebung des Stößels (29) relativ zum Stempel (33) eine mit ihren Schenkeln (41) auf den Konus (35) aufgespannte Spannfeder (13) mittels des unteren Endes des relativ zum Konus verschiebbaren Stößels unter Abstreifen auf den Befestigungszapfen (16) des Reibelements (5) aufschiebbar und in der Eindrehung (19) des Befestigungszapfens nach Lösen vom Konus (35) selbsttätig arretierbar ist.
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