DE19706624A1 - Einrichtung zur Arretierung einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes - Google Patents
Einrichtung zur Arretierung einer Rückenlehne eines FahrzeugsitzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Arretierung einerneigungsverstellbaren und/oder
umklappbaren Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1.
Gattungsgemäße Einrichtungen sind durch offenkundige Vorbenutzung in vielfältigen
Ausführungsformen bekannt. Diesbezüglich wird beispielsweise auf die DE 31 15 942 A1
(B60N 1/06) verwiesen. Der hauptsächliche Anwendungsfall derartiger Einrichtungen sind
bislang überwiegend Sitze für den Fahrer oder Beifahrer eines Fahrzeugs gewesen. Ver
einzelt sind derartige Konzeptionen auch bei auf besonderen Komfort ausgelegten Fahr
zeugen wie Bussen, Eisenbahnwaggons oder Flugzeugen bekannt geworden. Die Anord
nung des für die Verrastung bzw. Aufhebung der Verrastung benötigten Betätigungsele
mentes ist dabei so getroffen worden, daß eine gute Zugänglichkeit genau dann gewähr
leistet ist, wenn der Fahrzeuginsasse bereits auf dem jeweiligen Fahrzeugsitz Platz
genommen hat.
Insbesondere im Kraftfahrzeugbau werden in der jüngeren Vergangenheit verstärkt so
genannte Vielzweckfahrzeuge in den Verkehr gebracht. Deren wesentlichen Merkmale
bestehen darin, daß der hinter der ersten Sitzreihe befindliche Raum in der Fahrgastzelle
wahlweise für den Personentransport oder die Beförderung von Ladegut hergerichtet
werden kann (siehe hierzu beispielsweise die US 5,280,987). Die Umrüstungen für den
jeweiligen Zweck erfordern immer auch Verstell- oder Lösebetätigungen an den soge
kannten Hintersitzen. Bei einem mit drei Sitzreihen ausgestatteten Fahrzeug kann es
beispielsweise sinnvoll sein, die Rückenlehnen der mittleren Sitzreihe auf die jeweiligen
Sitzteile zu klappen, um so beispielsweise für die auf der hintersten Sitzreihe unterge
brachten Personen eine Ablage nach Art eines Tisches bereitzustellen. In diesem Falle ist
35 also wünschenswert, eine Verstellbarkeit der Rückenlehne auch dann vornehmen zu
können, wenn man auf dem zu verändernden Sitz nicht selbst Platz genommen hat. Eine
gute Zugänglichkeit der Arretiereinrichtung von hinten kann aber auch für die vorderste
Sitzreihe wünschenswert sein, wenn beispielsweise bei stehendem Fahrzeug zur Vergröße
rung des hinter der ersten Sitzreihe befindlichen Nutzraums die Rückenlehnen der Vorder
sitze verstellt werden müssen.
Bei der in der US 5,280,987 gezeigten Sitzkonfigurationen befinden sich zur Arretierein
richtung gehörende Auslösehebel im Bereich eines sitzfesten Beschlages noch vor der
Rückenlehne und sind daher von hinten nur schwer zugänglich. Außerdem ragen sie aus
der Kontur des Sitzes seitlich heraus und stellen somit auch ein Verletzungsrisiko dar.
Zusätzlich besteht durch versehentliches Berühren oder Verrutschen von Ladegut die
Gefahr, daß die Arretiereinrichtung versehentlich geöffnet wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Einrichtungen so weiterzubilden,
daß die vorstehend genannten Nachteile vermieden werden.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Einrichtung gemäß den Merkmalen des Patentan
spruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der
Erfindung.
Erfindungsgemäß wird also dem vorzugsweise als Schwenkhebel ausgebildeten Betäti
gungselement ein Zusatzbetätigungselement zugeordnet. Dieses ist aus einer durch die
Kontur des Fahrzeugsitzes bestimmten Ruhestellung heraus über einen vorgegebenen
Leerweg hinweg in eine von der Kontur ab gesetzte Wirkstellung verstellbar. Für ein eben
falls als Schwenkhebel ausgebildetes Zusatzbetätigungselement bedeutet dies, daß der
aus Betätigungselement und Zusatzbetätigungselement gebildete Betätigungsmechanis
mus nicht aus der Kontur des Fahrzeugsitzes heraussteht, sondern direkt an dieser anliegt.
Lediglich zum Zwecke der Ver- und Entriegelung der Rückenlehne wird das Zusatzbetäti
gungselement gezielt in eine aus der Kontur herausragende Position bewegt. Nach Über
windung eines vorgegebenen Leerweges sorgt dann beispielsweise ein Anschlagelement
dafür, daß die auf das Zusatzbetätigungselement ausgeübte Betätigungskraft auf das
Betätigungselement selbst übertragen wird. Diese erfindungsgemäß vorgeschlagene Konfi
guration ermöglicht eine Verlagerung der Betätigungselemente in den hinteren Randbereich
der Fahrzeugsitze hinein. Die Zugänglichkeit wird dadurch erheblich verbessert. Gleichzeitig
wird aber auch dafür gesorgt, daß beispielsweise bei der Aneinanderreihung zusammenge
klappter Fahrzeugsitze oder bei der Umwandlung einzelner von mehreren Fahrzeugsitzen
keine Beschädigungen an Sitzbezügen oder Sitzauflageteilen durch auskragende Schwenk
hebel verursacht werden.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß das Zusatzbetätigungselement
in bereits vorhandene Einrichtungen integriert werden kann. Vorstellbar ist sogar der nach
tragliche Einbau durch geringfügige Modifikationen an bereits in Serie befindlichen Bau
teilen.
Das Zusatzbetätigungselement kann sowohl an nach hinten ausgerichteten als auch an
nach vorne ausgerichteten Betätigungselementen vorgesehen werden. Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Betätigungsmechanismus vorge
sehen, der sowohl einen von der Hinterseite des Fahrzeugsitzes betätigbaren Auslösehebel
als auch einen von der Vorderseite betätigbaren Auslösehebel umfaßt.
Das bei herkömmlichen Einrichtungen an dem Betätigungselement nicht mehr notwendige
Griffstück kann in vorzugsweise baugleicher Ausführung dem Zusatzbetätigungselement
zugeordnet werden. Letzteres ist in einer besonders preis günstig herstellbaren Ausfüh
rungsform ein Blech- oder Kunststoffprofilteil, bei dem ein Drehgelenk das Profilteil in einen
langen Hebelarm und einen kurzen Hebelarm unterteilt. Dem langen Hebelarm ist das Griff
stück zugeordnet. Demgegenüber wird durch das freie Ende des kurzen Hebelarmes das
Betätigungselement zur Übertragung der Betätigungskraft beaufschlagt.
Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 in Ausschnitten einen Fahrzeugsitz mit einer erfindungsgemäßen
Arretiereinrichtung,
Fig. 2 eine Erweiterung der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung um ein zweites
Betätigungselement.
Gleiche Bauteile weisen in beiden Figuren die gleiche Bezifferung auf.
Man erkennt in Fig. 1 einen insgesamt mit 1 bezeichneten Fahrzeugsitz, dessen für die
Erfindung hier wesentliche Elemente eine Rückenlehne 2 und ein Beschlagteil 3 sind.
Letzteres ist in hier nicht weiter dargestellter Weise an dem Rahmen eines Sitzteils fest
angebunden. An dem sitzteilfesten Beschlag 3 befindet sich ein erster Drehpunkt 4, um den
ein Lehnenrahmen 5 verschwenkbar ist. Eine ebenfalls nur in Ausschnitten angedeutete
Drehfeder 6 ist zwischen dem Lehnenrahmen 5 und dem Beschlag 3 eingespannt. Zu
diesem Zweck ist das innere Ende der Drehfeder 6 in einer Haltenut 7 des vorzugsweise als
Gelenkzapfen ausgebildeten Drehpunktes 4 befestigt. Das äußere Ende der Drehfeder 6
beaufschlagt einen Halteflansch 8, der zumindest mittelbar fest mit dem Lehnenrahmen 5
verbunden ist. Durch eine in den Beschlag 3 eingelassene Schlitzführung 9 werden für den
Halteflansch 8 gleichzeitig die jeweiligen Endlagen bei Neigungs- bzw. Umklappver
stellungen festgelegt.
Als Betätigungselement im Sinne der Erfindung ist hier ein erster Auslösehebel 10 vorge
sehen, der um einen zweiten Drehpunkt 11 gegenüber dem Beschlag 3 verschwenkbar ist.
Um einen dritten Drehpunkt 12 ist ein mit einer Verzahnung 13 versehenes und durch den
Auslösehebel 10 beaufschlagbares Sperrglied 14 verschwenkbar. Die Verzahnung 13 ist in
einer Rastverzahnung 14a arretierbar, die ggfs. einteilig dem Lehnenrahmen 5 drehfest zu
geordnet ist. Ebenfalls von herausgehobener Bedeutung für die Erfindung ist ein Zusatz
hebel 15, der über ein Drehgelenk 16 an dem Auslösehebel 10 angelenkt ist. Eine zweite
Drehfeder 17 sorgt dafür, daß ein längerer Hebelarm 18 mit einem aufgesetzten Griffstück
19 an der Kontur der Rückenlehne 2, vorzugsweise auf einem Schaumstoffbezug 20 oder
auf einer den Beschlag 3 verdeckenden Verkleidung, flach anliegt. Zwischen einem Halte
zapfen 21 an dem Beschlag 3 und einem hier nicht weiter bezifferten und zum Drehgelenk
16 gehörenden Gelenkzapfen ist eine Zugfeder 22 gespannt, die den Auslösehebel 10
gegen das Sperrstück 14 drückt und dieses somit in der Rastverzahnung 14a arretiert. Zur
Aufhebung der Arretierung ist der Zusatzhebel 15 aus der in der Zeichnung dargestellten
Ruhestellung heraus über einen Leerweg hinweg in die gestrichelt dargestellte Wirkstellung
hinein zubewegen. Dieser Verstellbewegung wirkt die relativ schwach dimensionierte Dreh
feder 17 entgegen. Deren Rückstellkraft ist lediglich so groß zu bemessen, daß der Zusatz
hebel 15 eindeutig in der Ruhestellung festgelegt ist. Da der Zusatzhebel 15 ein relativ
leichtes Bauteil ist (beispielsweise ein Blech- oder Kunststoffprofilteil), reichen entsprechend
geringe Rückstellkräfte aus. Der Leerweg zwischen der Ruhestellung und Wirkstellung kann
damit sehr leichtgängig für den Bediener überbrückt werden. Ein unteres Ende 23 des
Zusatzhebels 15 beaufschlagt in der Wirkstellung die Unterseite des Auslösehebels 10 und
ermöglicht so gegen die Wirkung der Rückstellfeder 22 dessen Verschwenkung um den
zweiten Drehpunkt 11. Ein am Auslösehebel 10 angebrachter Arretiernocken 24 wird beim
Verschwenken des Auslösehebels 10 um den zweiten Drehpunkt 11 nach unten bewegt, so
daß schwerkraftbedingt das Sperrglied 14 ebenfalls nach unten gleitet und somit die Ver
zahnung 13 außer Eingriff gebracht wird. In dieser Lösestellung kann dann die Rücken
lehne 2 innerhalb des durch die Schlitzführung 9 vorgegebenen Bereiches verschwenkt
bzw. geklappt werden.
Zur Übertragung der Verstellbewegungen auf die andere Sitzseite sind hier Kniehebel 25,
26 vorgesehen, die mit einem freien Ende über einen Zapfen 27 an dem Auslösehebel 10
und mit dem anderen freien Ende über ein Vierkantloch 28 mit einer hier nicht weiter darge
stellten und den Fahrzeugsitz durchquerenden Betätigungsstange verbunden sind.
Fig. 2 zeigt einen Betätigungsmechanismus, der zusätzlich zu dem in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel noch einen zweiten Auslösehebel 29 aufweist. Dieser ist zweck
mäßigerweise von der Vorderseite der Rückenlehne aus zu bedienen. Zur Aufhebung der
Arretierung ist eine Verschwenkung um einen Drehpunkt 30 vorzunehmen, dessen Position
zweckmäßigerweise mit derjenigen des Drehpunktes 11 übereinstimmen sollte, weil dann
für beide Seiten des Fahrzeugsitzes Beschlagteile 3 mit einem identischen Bohrbild einge
setzt werden können. Dementsprechend befindet sich also auch ein Drehpunkt 31 für ein
weiteres Sperrstück 14′ an der Stelle des Drehpunktes 12 gemäß Fig. 1.
Der Zusatzhebel 15 und der zweite Auslösehebel 29 können entweder auf der gleichen
Fahrzeugseite vorgesehen oder auf die beiden Sitzseiten verteilt werden.
Die Erfindung ist nicht auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel be
schränkt. So können beispielsweise je nach Sitzkonfigurationen auch die Drehpunkte 4, 11
und 12 in beliebigen Untermengen zusammengefaßt werden. Anstelle einer Hebelarmkon
struktion ist ggfs. für die Betätigungselemente auch eine Ausführung als Griffscheibe denk
bar. In den vorliegenden Ausführungsbeispielen ist jedoch die Hebelarmkonstruktion bevor
zugt verwendet worden, weil dadurch der Materialaufwand besonders gering gehalten
werden kann. In diesem Sinne günstig auswirken könnte sich auch die Zusammenfassung
von Sperrstück 14 und Auslösehebel 10 zu einem einteiligen Funktionselement.
Claims (10)
1. Einrichtung zur Arretierung einer neigungsverstellbaren und/oder umklappbaren
Rückenlehne (2) eines Fahrzeugsitzes (1) mit einem wenigstens einem Lehnendreh
punkt (4) aufnehmenden Beschlagteil (3), dem wenigstens ein Betätigungselement (10)
zur Bewegung eines Sperrgliedes (14) zugeordnet ist, das zur Erzeugung einer Sperr
wirkung in eine lehnenfeste Rastgeometrie (14a) hinein und zur Aufhebung der Sperr
wirkung wieder aus dieser herausbewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
dem Betätigungselement (10) wenigstens ein Zusatzbetätigungselement (15) zugeord
net ist, das aus einer durch die Kontur des Fahrzeugsitzes bestimmten Ruhestellung
heraus über einen vorgegebenen Leerweg hinweg in eine von der Kontur beabstan
dete Wirkstellung verstellbar ist, bei der eine auf das Zusatzbetätigungselement (15)
ausgeübte Betätigungskraft auf das Betätigungselement (10) übertragen wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungselement
(10) von einer Rückseite des Fahrzeugsitzes (1) bequem zugänglich ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungselement
von einer Vorderseite des Fahrzeugsitzes (1) bequem zugänglich ist.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Betäti
gungsmechanismus mit jeweils einem von der Vorderseite und einem von der Rück
seite zugänglichen Betätigungselement (29, 10) vorgesehen ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungselement
ein erster Schwenkhebel (10) ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzbetäti
gungselement ein mit einem Griffstück (19) versehener zweiter Schwenkhebel (15) ist.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der erste (10)
und der zweite (15) Schwenkhebel über wenigstens ein Drehgelenk (16) miteinander
verbunden sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Schwenkhebel
(15) durch das wenigstens eine Drehgelenk (16) in einen das Griffstück (19) auf
nehmenden langen Hebelarm (18) und in einen kurzen Hebelarm (23) zur Beaufschla
gung des ersten Schwenkhebels (10) mit Betätigungskraft unterteilt ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzbetätigungs
element (15) zur Stabilisierung der Ruhestellung über wenigstens ein Federelement
(17) gegen die Kontur des Fahrzeugsitzes (1) festlegbar ist.
10. Einrichtung nach den Ansprüchen 7 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Feder
element im Bereich des Drehgelenkes (16) angeordnet und als Drehfeder (17) ausge
bildet ist.
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DE19706624B4 (de) | 2010-07-22 |
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