DE19705346C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Schraubverbindungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von SchraubverbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
und auch zum Prüfen von Schraubverbindungen und kann bevorzugt bei Monta
geprozessen in der industriellen Produktion, im Werkstattbetrieb und zur
Überwachung in der Anlagentechnik beim Vorliegen hoher Sicherheitserfor
dernisse eingesetzt werden. Die Erfindung betrifft weiterhin Spezialschrau
ben zur Durchführung des Verfahrens.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, daß in der industriellen Produktion
immer häufiger elektronisch gesteuerte Schraubsysteme eingesetzt werden.
Diese weisen eine Antriebseinheit und eine Werkzeugspindel mit einem
Schraubwerkzeug auf, das eine Schraube mit einem vorbestimmten Ein
schraubmoment anzieht, um die miteinander zu verbindenden Teile mit einer
vorbestimmten Kraft aneinander zu pressen. Diese Kraft wird als Vorspann
kraft bezeichnet und entsteht durch die Längenänderung des Schrauben
schaftes, die nachfolgend als Längung bezeichnet wird. Es ist in vielen An
wendungsfällen notwendig, die Vorspannkraft möglichst genau auf einen
vorbestimmten Wert einzustellen. Dazu ist es erforderlich, die Vorspannkraft
zu bestimmen. Es ist Stand der Technik, die Vorspannkraft indirekt über die
Messung des Einschraubmoments während des Einschraubens zu bestim
men. Zur Herstellung einer Schraubverbindung werden hauptsächlich
Drehmoment- bzw. Drehwinkelmeßsysteme eingesetzt, die in das Schraub
system integriert sind. Wenn beim Eindrehen der Schraube ein voreingestell
tes Drehmoment erreicht ist, wird ein vom Drehmomentmeßsystem ausge
gebenes Signal zur Abschaltung der Antriebseinheit verwendet, oder die
Schraube wird noch um einen vorbestimmten Drehwinkel weitergedreht, der
durch das Drehwinkelmeßsystem bestimmt wird.
Bei der indirekten Bestimmung der Vorspannkraft durch die Drehmoment
messung treten folgende Probleme auf: Beim Anziehen einer Schraube
kommt nur ein geringer Teil des aufgebrachten Drehmoments für die Län
gung der Schraube, d. h. für die Erzeugung der Vorspannkraft, zur Wirkung.
Der größere Teil des Drehmoments wird durch die Reibung am Schrauben
gewinde und am Schraubenkopf aufgenommen. Ändern sich die Reibungs
bedingungen, wirken sich diese Änderungen stark auf die Vorspannkraft
aus. Daher können die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen die Einhal
tung enger Toleranzen der Vorspannkraft nicht gewährleisten.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten ist es erforderlich, die Vorspann
kraft direkt zu messen. Dazu sind verschiedene Verfahren und Vorrichtun
gen vorgeschlagen worden. So ist bekannt, unter dem Schraubenkopf einen
Meßring in Form einer Unterlegscheibe anzuordnen. Dieser Meßring ist ein
Sensor, der bei Krafteinwirkung ein elektrisches Signal abgibt. Wird die
Schraube angezogen, drückt der Schraubenkopf auf den Meßring, wobei die
Vorspannkraft direkt gemessen werden kann. Dieses Verfahren ist sehr ko
stenintensiv, da der Meßring nach dem Anziehen der Schraubverbindung
unter dem Schraubenkopf verbleibt. Daher ist dieses Verfahren nur auf be
sondere Anwendungsfälle, wie z. B. auf die Raumfahrt oder auf die Kern
energietechnik, beschränkt. Eine kontinuierliche Langzeitüberwachung der
Anpreßkraft ist mit Meßringen nur bedingt möglich, da diese eine unkontrol
lierbare Nullpunktdrift aufweisen.
Eine weitere Möglichkeit zur Bestimmung der Vorspannkraft ist in der DE
44 10 722 A1 beschrieben. Es wird eine Vorrichtung zur Bestimmung der Vor
spannkraft beschrieben, wobei der Abstand zwischen einer wechselstrom
durchflossenen Spule und dem Schraubenkopf einer Schraube bestimmt
wird, der sich beim Anziehen ändert. Diese Abstandsänderung wird gemes
sen. Sie ist näherungsweise proportional der Vorspannkraft. Längenände
rungen, die aufgrund plastischer Verformungen entstehen, können nicht er
faßt werden. Die zu messenden Längen sind so klein, daß dieses Verfahren
unter rauhen Produktionsbedingungen kaum oder nur mit erheblichem tech
nischen Aufwand einsetzbar ist.
In der DE 40 17 726 A1 wird eine Befestigungsschraube mit einem zumindest
teilweise mit einem Gewinde versehenen Schaft und einem Betätigungsende
beschrieben, an dem ein Kopf, ein Stiftansatz oder dgl. vorgesehen ist, wo
bei am Betätigungsende der Befestigungsschraube eine erste Endfläche und
am freien Ende des Schafts eine zweite Endfläche ausgebildet sind, und an
beiden Endflächen Meßflächen für eine Ultraschallmessung vorgesehen sind,
die sich nur über einen Teil der Endflächen erstrecken und zu den Endflä
chen im Sinne einer Erhöhung und/oder Vertiefung axial versetzt angeordnet
sind. Bei dieser Vorrichtung wird mittels Ultraschall die Längenänderung der
Schraube gemessen. Aus den Materialkennwerten und den geometrischen
Abmessungen der Schraube wird mittels dem Fachmann bekannter Verfah
ren die Vorspannkraft direkt ermittelt. Auf dem gleichen Prinzip basieren die
Gegenstände der Offenlegungsschriften DE 195 07 391 A1 und DE 40 25 430 A1. Die
Bestimmung der Längenänderung der Schraube mittels Ultraschall weist je
doch auch Nachteile auf. Um die Längenänderung genau zu erfassen, muß
der Ultraschall definiert in die Schraube eingeleitet werden. Die dabei zu lö
senden technischen Probleme sind erheblich. So ist es erforderlich, die
Schalleinleitungsfläche und die Reflexionsfläche besonders auszubilden.
Weiterhin ist erforderlich, daß diese Flächen mit hoher Präzision gefertigt
und eng toleriert sind. Normschrauben können diesen Ansprüchen nicht ge
nügen. Schrauben werden mittels hocheffektiver Verfahren als Massenteile
gefertigt. Für die Fertigung von Schrauben mit Ultraschalleinleitungsflächen
stehen keine vergleichbaren Verfahren zur Verfügung. Daher sind die Ferti
gungskosten für diese Spezialschrauben beträchtlich.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Vorspannkraft genauer zu be
stimmen bzw. zu überwachen, um die vorstehend beschriebenen Probleme
zu überwinden.
Die Aufgabe wird mit einem
- - Herstellungsverfahren nach Patentanspruch 1, mit einer
- - Vorrichtung nach Patentanspruch 5 und mit einer
- - Schraube nach Patentanspruch 9 gelöst.
Gemäß dem Herstellungsverfahren nach Patentanspruch 1 werden folgende
Verfahrensschritte durchgeführt:
- - Bestimmen der Länge des Schraubenschaftes zu einem Zeitpunkt, zu dem noch keine Längenänderung des Schraubenschaftes eingetreten ist,
- - Erfassen der aktuellen Längenänderung während eines Einschraubvorgangs und
- - Vergleichen der erfaßten Längenänderung mit vorbestimmten Daten, die in einer elektronischen Speichereinheit abgelegt sind, wobei
- - nach vorbestimmten Kriterien ermittelt wird, ob der Einschraubvorgang funktionsgemäß verläuft, und wann der Einschraubvorgang abgeschlossen ist, wobei ein optisches Meßgerät einen Meßstrahl aussendet, der an der Bodenfläche der Meßbohrung reflektiert, von einer Empfangseinheit emp fangen und als Abstandssignal zu einer Auswerteeinheit geführt wird.
Der Hauptvorteil des Verfahrens besteht darin, daß ein mit der Vorspann
kraft eng korrelierendes Signal gewonnen wird, das nahezu frei von den
Meßfehlern ist, die durch den Einfluß der Reibung im Gewinde bzw. am
Schraubenkopf entstehen. Das Verfahren ist wahlweise zur Steuerung bzw.
zur Regelung des Einschraubvorgangs einsetzbar. Es ist möglich, dieses Si
gnal mit den bisher aus dem Stand der Technik bekannten Meßsignalen der
Meßgrößen Drehmoment, Drehwinkel und/oder Einschraubtiefe zu kombinie
ren. Bei Bedarf ist es auch möglich, mehr als zwei Meßgrößen zu kombinie
ren.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Ge
genstand der Unteransprüche 2 bis 4.
Gemäß der Ausführungsform nach Patentanspruch 2 wird das Schraub
werkzeug mittels eines regelbaren Antriebs angetrieben, wobei die Tiefe tak
tuell durch optische Tiefenmessung bestimmt wird. Diese Ausführungsform
wird vorzugsweise in der automatischen Montage eingesetzt. Gemäß Pa
tentanspruch 3 wird die Schraube mittels eines handbetätigten Werkzeugs
eingeschraubt. Diese Ausführungsform des Verfahrens erlaubt die Herstel
lung von eng tolerierten Schraubverbindungen im Werkstattbereich, wo vor
zugsweise bei Reparaturen Schraubverbindungen von Hand gelöst bzw. an
gezogen werden. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Montage in der Luft- und
Raumfahrttechnik oder in der Reaktortechnik, wo Schraubverbindungen ho
her Präzision hergestellt und überwacht werden müssen.
Die optische Tiefenmeßvorrichtung nach Patentanspruch 5 weist folgende
Merkmale auf:
- - Ein optisches Meßgerät zum Aussenden eines Meßstrahls entlang der Meßbohrung,
- - eine am Boden der Meßbohrung angeordnete Reflexionsfläche zum Reflek tieren des Meßstrahls,
- - eine Empfangseinheit zum Empfangen eines reflektierten Lichtstrahls und
- - eine elektronische Auswerte- und Datenverarbeitungseinheit, die eine La geverschiebung der reflektierenden Fläche ermittelt und in elektrische, zur Weiterverarbeitung geeignete Signale umwandelt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Tiefenmeßvorrichtung betreffen die Patent
ansprüche 6 bis 8.
Gemäß Patentanspruch 6 sind die Lichtquelle und die Empfangseinheit im
Kopfteil eines Automatik-Schraubers angeordnet. Wenn die Lichtquelle als
Laserdiode ausgebildet ist, kann eine sehr geringe Baugröße des Schrauber
kopfes erreicht werden.
Die Anordnung der Tiefenmeßvorrichtung im Schrauberkopf ist in zwei Vari
anten möglich:
- - Es ist möglich, die Tiefenmeßvorrichtung fest mit dem Schrauberkopf zu verbinden, so daß sich die Tiefenmeßvorrichtung gemeinsam mit dem Schrauberkopf dreht. Dazu ist es erforderlich, die Energieversorgung und die Meßsignalübertagung für die Tiefenmeßvorrichtung drahtlos bzw. als Schleifring-Ausführung aufzubauen, um ein zu starkes Verdrillen der Leitun gen zu vermeiden. Diese Variante hat den Vorteil, daß zwischen dem Licht strahl und der Bodenfläche der Meßbohrung keine Relativbewegung auftritt, d. h., die Lichtstrahlen tasten immer die gleiche Stelle des Bohrungsgrundes ab. Durch die drahtlose Energieversorgung und Meßsignalübertagung bzw. durch die Schleifring-Ausführung erhöht sich der gerätetechnische Aufwand. Bei Schrauben mit einer kleinen Anzahl von Gewindegängen, d. h. wenn nur wenige Umdrehungen erforderlich sind, ist auch eine drahtgebundene Aus führung der Energieversorgung und Meßsignalübertagung möglich. In diesem Fall werden die Energie- und Signalleitungen so gestaltet, daß die Leitungen verdrillt werden können, ohne deren Funktionsfähigkeit zu beeinflussen.
- - Es ist ferner möglich, die Tiefenmeßvorrichtung starr zu montieren, wobei sich nur der Schrauberkopf dreht, so daß sich der Boden der Meßbohrung gegenüber dem Lichtstrahl dreht. Das hat zur Folge, daß Unebenheiten im Boden Meßfehler bei der Bestimmung der Tiefe der Meßbohrung erzeugen. Diese Meßfehler können korrigiert werden, wenn das Profil des Bodens ab getastet, gespeichert und zur Meßfehlerkorrektur verwendet wird. Die Abta stung erfolgt so, indem die Schraube wenigstens einmal gedreht wird, wo bei während einer Umdrehung über 360 Grad ein typisches Profil als Muster erfaßt und gespeichert wird. Das Muster entsteht entweder dadurch, daß die Reflexionsfläche nicht immer senkrecht zum Lichtstrahl steht oder durch Unebenheiten der Reflexionsfläche. Beim Eindrehen der Schraube wird das gespeicherte Muster laufend zur Korrektur des aktuellen Meßwerts verwen det.
Gemäß Patentanspruch 7 sind die Lichtquelle und die Empfangseinheit im
Kopfteil eines Hand-Schraubers angeordnet. Diese Ausführungsform wird
bevorzugt im Rahmen von Reparaturarbeiten eingesetzt, d. h. in einer Werk
statt. Auf Grund der prinzipbedingten hohen Genauigkeit des Herstellungs-
bzw. Prüfverfahrens sind folgende Anwendungsfälle möglich:
- - Herstellung einer Schraubverbindung mit eng tolerierter Anpreßkraft. Dazu wird das Schraubwerkzeug auf die Spezialschraube aufgesetzt und von Hand betätigt. Die Anpreßkraft wird durch eine Anzeigeeinheit angezeigt oder ausgegeben. Die Anzeige kann z. B. optisch oder akustisch erfolgen.
- - Überprüfung der Anpreßkraft einer Schraubverbindung. Dazu ist es erfor derlich, daß die Tiefe der Meßbohrung der Schraube im unbelasteten Zu stand bekannt ist, d. h. es muß die Tiefe vor dem Eindrehen bestimmt und gespeichert bzw. dokumentiert worden sein. Es ist auch möglich, Schrauben herzustellen, die eine konstante Länge der Meßbohrung aufweisen und für diesen Fall einzusetzen. Dann kann die Bestimmung von t0 entfallen. Es ist lediglich erforderlich, die aktuelle Tiefe zu messen und mit der ursprüngli chen Tiefe zu vergleichen. Aus der Tiefendifferenz kann der Fachmann über bekannte mathematische Beziehungen die Anpreßkraft ermitteln.
Gemäß Patentanspruch 8 ist der Teil der Tiefenmeßvorrichtung, der die
Strahlung aussendet bzw. empfängt, so ausgebildet, um ständig auf dem
Schraubenkopf zu verbleiben. Diese Ausführungsform kann bevorzugt bei
solchen Schraubverbindungen eingesetzt werden, bei denen eine ständige
Überwachung wünschenswert ist, bisher aus technischen Gründen jedoch
nicht möglich war. Ein typischer Einsatzfall sind z. B. Kernkraftwerke.
Der Patentanspruch 9 betrifft eine Spezialschraube zur Anwendung der Ver
fahren nach den Patentansprüchen 1 bis 8. Der Vorteil der Spezialschraube
liegt in der einfachen Herstellbarkeit derselben, da das Einbringen einer Boh
rung eine sehr hochentwickelte und ökonomisch günstige Technologie ist.
Die Meßbohrung kann eine Sacklochbohrung oder eine Durchgangsbohrung
sein, die an ihrem unteren Ende verschlossen ist, wobei die Bodenfläche
eine ebene Reflexionsfläche aufweist, die geeignet ist, einen Meßstrahl als
Lichtstrahl zu reflektieren, und die größer als 5% der Bodenfläche ist.
Bei einer Weiterbildung nach Patentanspruch 10 wird die Schraube durch
bohrt und an ihrem unteren Ende mit einem Verschlußelement verschlossen.
Das Verschlußelement kann die Form eines Plättchens aufweisen. Es ist je
doch auch möglich, die Bohrung z. B. mit einem Stift bzw. mit einer
Schraube zu verschließen.
Es ist weiterhin möglich, als Verschluß Klebstoff, Lack usw. zu verwenden,
wenn das verwendete Material im festen Zustand einen stabilen Verschluß
pfropfen ausbildet, der eine Oberflächengestalt oder -struktur aufweist, die
an die Erfordernisse der verwendeten Tiefenmeßvorrichtung angepaßt ist. Es
ist gleichfalls möglich, die Durchgangsbohrung durch Löten oder Schweißen zu
verschließen. Der Fachmann muß das Verschlußelement so auswählen, daß
es den Betriebserfordernissen der Schraube genügt.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Be
schreibung der Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den beigefügten
schematischen Zeichnung.
Es ist zu betonen, daß diese Ausführungsbeispiele keine Beschränkung der
Erfindung darstellen. Mit Kenntnis der in der vorliegenden Erfindungsbe
schreibung offenbarten technischen Lehre ist es dem Fachmann möglich,
weitere Einsatzmöglichkeiten der Erfindung zu entwickeln, ohne jedoch den
Schutzbereich der Patentansprüche zu verlassen.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der
Spezialschraube.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der
Spezialschraube, wobei Fig. 2 in
Fig. 2a einen Montagearbeitsschritt und in
Fig. 2b die montierte Spezialschraube zeigt
Fig. 3 zeigt eine Prinzipdarstellung der Vorrich
tung.
Die Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Spezial
schraube 1 mit einem Kopf 2, einem Gewindeschaft 3, einer Sacklochboh
rung 4, die an ihrem Ende eine ebene Fläche 5 aufweist. Die Fläche 5 kann
auch kleiner sein als die Querschnittsfläche der Bohrung. Dem Fachmann
stehen zur Herstellung dieser Fläche verschiedene Technologien zur Verfü
gung, z. B. Bohren, Fräsen, Elektroerodieren usw.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Spezial
schraube mit einer Durchgangsbohrung 6, die mit einem Verschlußplättchen
7 verschlossen ist, wobei Fig. 2a einen Montagearbeitsschritt und Fig. 2b
die montierte Spezialschraube zeigt. Das Verschlußplättchen 7 ist in einer
Ausnehmung 8 befestigt und weist eine reflektierende Oberfläche 9 auf.
Das Verschlußplättchen-Material wird so gewählt, daß es beim Kontakt mit
dem Schraubenmaterial zu keinen unerwünschten Effekten, z. B. Korrosion
kommt. Der Fachmann wird ein Verschlußplättchen und eine Befestigungs
technologie wählen, die den Betriebsbedingungen der Schraube entspricht.
Die Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform und die Anwendung der
Vorrichtung. Zwei Bleche 14 und 15 werden mittels einer Schrau
be 1 zusammengehalten. Der Schraubenkopf 2 wird mittels eines Schraub
werkzeugs 16 gedreht, um die Bleche 14 und 15 mit einer vorbestimmten
Vorspannkraft gegeneinander zu pressen. Das Schraubwerkzeug 16 wird
entweder automatisch oder von Hand gedreht. Im Schraubwerkzeug 16 ist
ein sich mitdrehendes Miniatur-Interferometer 17 lagegenau angeordnet.
Das Miniatur-Interferometer 17 sendet einen Meßstrahl 18 aus, der an der
Bodenfläche 5 der Sackbohrung 4 oder an der Reflexionsfläche 9 des Ver
schlußplättchens 7 reflektiert wird. Der reflektierte Lichtstrahl 19 wird von
dem Miniatur-Interferometer 17 empfangen und als Abstandssignal zu einer
Auswerteeinheit (nicht gezeigt) geführt. Der Fachmann weiß, daß der Ab
stand zwischen dem Miniatur-Interferometer 17 und der Oberfläche des
Schraubenkopfes bekannt sein muß. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,
diesen Abstand fest einzustellen, d. h. auf Null zu kalibrieren. Dazu wird ei
ne Schraube ohne Loch in das Schraubwerkzeug gesteckt, wobei der Ab
stand zwischen der Oberfläche der Schraube und dem Miniatur-
Interferometer 17 gleich Null gesetzt wird. Anschließend wird eine Schraube
mit einer Meßbohrung eingesetzt und die Tiefe dieser Meßbohrung ermittelt.
Beim Anziehen der Schraube kommt es zur Verlängerung der Meßbohrung,
wobei Längenänderungen wahlweise unmittelbar angezeigt oder ausgegeben
werden können.
Aus der Dehnung des Schaftes, dem Durchmesser des Schaftes und einer
Materialkonstanten ergibt sich über folgende mathematische Beziehung der
Zusammenhang zwischen der Dehnung und der Vorspannkraft der Schrau
be:
ΔL/L = FV/(AS × E)
wobei
- - L die Länge der Bohrung,
- - ΔL die Längenänderung der Bohrung beim Einschrauben,
- - AS der tragende Querschnitt der Schraube,
- - FV die Vorspannkraft und
- - E der E-Faktor des Schraubenwerkstoffs ist.
Nunmehr wird die Herstellung einer Schraubverbindung beschrieben:
Es sind zwei Bleche von je 20 mm zu verbinden. Es ist eine Schraube
M10 × 1,5 vorgesehen. Das Schraubenmaterial weist einen E-Faktor von
210.000 N/mm2 auf. Die Schraube weist eine Meßbohrung mit einem
Durchmesser von 1 mm und einer Länge L von 40 mm auf. Die Vorspann
kraft soll 49 kN betragen.
Zuerst wird der tatsächliche tragende Querschnitt AS berechnet, indem der
Querschnitt der Meßbohrung vom Schraubenquerschnitt AN abgezogen wird.
AS = AN - π/4 × d2,
wobei d der Durchmesser des Meßbohrung ist.
AS = 58 mm2 - π/4 × 12 mm2,
AS = 57,21 mm2.
ΔL/L = 4,08 10-3
ΔL = 0,163 mm
AS = 57,21 mm2.
ΔL/L = 4,08 10-3
ΔL = 0,163 mm
Die Tiefenmeßeinrichtung erfaßt vor dem Einschrauben einen Tiefenwert,
der der Bohrungstiefe 40 mm entspricht. Anschließend wird die Schraube
so weit angezogen, bis eine Längenänderung ΔL der Meßbohrung von 0,163
mm erreicht ist.
Beim automatischen Eindrehen der Schraube wird der Einschraubvorgang
gesteuert. Dazu sind in einer Steuer- und Speichereinheit Daten abgelegt,
die einen optimierten Einschraubvorgang sicherstellen. So wird z. B. die
Drehgeschwindigkeit so geregelt, daß sie zu Beginn des Einschraubvorgan
ges höher ist als am Ende. Damit wird gewährleistet, daß der Schrauber
zum richtigen Zeitpunkt abgeschaltet wird, um die vorgesehene Dehnung
genau zu erreichen. In der Steuer- und Speichereinheit sind die Daten für
unterschiedlichste Schraubverbindungen gespeichert.
Wird die Schraube von Hand eingedreht, kann z. B. über eine optische Ana
loganzeige dem Monteur die Vorspannkraft direkt angezeigt werden.
Als Tiefenmeßvorrichtung kommen vorzugsweise Miniatur-Interferometer
zum Einsatz. Mit diesen Geräten können z. B. 500 mm mit einer Auflösung
von 10 Nanometer vermessen werden. Die Sensorköpfe weisen die Größe
eines Bleistiftes auf und können daher gut in eine Schraubspindel eines Au
tomatikschraubers integriert werden.
Soll eine Schraubverbindung über längere Zeit überwacht werden, wird das
Miniatur-Interferometer so mit dem Schraubenkopf verbunden, daß ein lös
barer, stabiler und lagegenauer Aufbau erreicht wird. Die Art des Aufbaus
muß der Fachmann an Hand der äußeren Randbedingungen auswählen.
An Stelle eines Miniatur-Interferometers können auch andere optische Meß
geräte treten.
Claims (10)
1. Verfahren zum Herstellen einer Schraubverbindung, bei der mittels einer
Schraube, die von einer Einschraubvorrichtung eingedreht wird, zwei Bau
teile mit einer vorbestimmten Vorspannkraft aneinandergepreßt werden,
wodurch der Schraubenschaft eine vorbestimmte Längenänderung erfährt,
die über die Längenänderung einer längs der Schraubenachse verlaufenden
Meßbohrung bestimmt wird, wobei das Verfahren folgende Schritte auf
weist:
- 1. Bestimmen der Länge des Schraubenschaftes zu einem Zeitpunkt, zu dem noch keine Längenänderung des Schraubenschaftes (3) eingetreten ist,
- 2. Erfassen der aktuellen Längenänderung während eines Einschraubvorgangs und
- 3. Vergleichen der erfaßten Längenänderung mit vorbestimmten Daten, die in einer elektronischen Speichereinheit abgelegt sind, wobei
- 4. nach vorbestimmten Kriterien ermittelt wird, ob der Einschraubvorgang funktionsgemäß verläuft, und wann der Einschraubvorgang abgeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein optisches Meßgerät (17) einen Meß strahl (18) aussendet, der an der Bodenfläche (5, 9) der Meßbohrung (4, 6) reflektiert, von einer Empfangseinheit empfangen und als Abstandssignal zu einer Auswerteeinheit geführt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
schraubvorrichtung von einem regelbarem Antrieb angetrieben wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
schraubvorrichtung von Hand gedreht wird.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
neben der optischen Tiefenmessung die Schraubverbindung zusätzlich über
die Messung des Drehwinkels oder/und über das Drehmoment überwacht
wird.
5. Vorrichtung zum Herstellen und Überwachen einer Schraubverbindung,
mit der zwei Bauteile mit einer vorbestimmten Vorspannkraft aneinanderge
preßt werden, wodurch der Schraubenschaft der Schraube eine vorbe
stimmte Längenänderung erfährt, wobei eine in der Schraube axial verlau
fende, als Sackloch ausgebildete Meßbohrung (4, 6) vorgesehen ist, und die
Vorrichtung folgende Merkmale aufweist:
- 1. ein optisches Meßgerät (17) zum Aussenden eines Meßstrahls (18) entlang der Meßbohrung (4, 6),
- 2. eine am Boden der Meßbohrung (4, 6) angeordnete Reflexionsfläche (5, 9) zum Reflektieren des Meßstrahls (18),
- 3. eine Empfangseinheit zum Empfangen eines reflektierten Lichtstrahls (19) und
- 4. eine elektronische Auswerte- und Datenverarbeitungseinheit, die eine La geverschiebung der reflektierenden Fläche (5, 9) ermittelt und in elektrische, zur Weiterverarbeitung geeignete Signale umwandelt.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Teil dieser Tiefenmeßvorrichtung, der den Meßstrahl (18) aussendet, im
Schraubwerkzeug (16) eines Automatik-Schraubers angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Teil dieser Tiefenmeßvorrichtung, der den Meßstrahl (18) aussendet, im
Schraubwerkzeug eines Hand-Schraubers angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Teil dieser Tiefenmeßvorrichtung, der den Meßstrahl (18) aussendet, stän
dig auf dem Schraubenkopf (2) verbleibt.
9. Schraube zur Verwendung gemäß einem Verfahren und einer Vorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schraube eine Meß
bohrung (4, 6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß deren Bodenfläche
eine ebene Reflexionsfläche aufweist, die geeignet ist, einen Meßstrahl (18)
als Lichtstrahl (19) zu reflektieren, und die größer als 5% der Bodenfläche
ist.
10. Schraube mit Durchgangsbohrung nach Patentanspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Durchgangsbohrung an ihrem unteren Ende mit einem
Verschlußelement (7) verschlossen ist.
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