DE19703018A1 - Verfahren zum Vergären von Klärschlamm - Google Patents
Verfahren zum Vergären von KlärschlammInfo
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- C02F1/42—Treatment of water, waste water, or sewage by ion-exchange
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Description
In der kommunalen Abwasserreinigung wird mit Hilfe von aeroben
Mikroorganismen das verschmutzte Abwasser gereinigt. Ein
wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens ist die Tatsache, daß
nur ca. 50% der Schmutzfracht in CO₂ überführt werden; die
restlichen 50% werden in aerobe Biomasse umgesetzt. Somit kommt
es zu einer Überschußproduktion von aerober Biomasse, die
zusammen mit den nicht abgebauten Schmutzpartikeln in Form von
Flocken aus dem System ausgetragen wird. Dieser Stoffstrom wird
als Klärschlamm bezeichnet, der ein weiteres Entsorgungsproblem
darstellt. Bei der aeroben Abwasserreinigung kommt es somit
neben dem Reinigungseffekt zu einer Problemverlagerung von
Abwasser zu Klärschlamm.
Mögliche Entsorgungswege für den Klärschlamm sind vor allem die
Verbrennung, Deponierung, Ausbringung in die Landwirtschaft und
die Vergärung (anaerober Abbau). Die Vergärung stellt nicht
zuletzt wegen des Gewinns von Methan (einem regenerativen
Energieträger) die nachhaltigste Variante dar. Eine Vielzahl von
Forschungseinrichtungen beschäftigt sich daher mit der
biologisch-technischen bzw. der verfahrenstechnischen
Optimierung dieses Prozesses.
Dabei werden bisher maximal 50-55% der Organik des
Klärschlamms anaerob zu Biogas (Methan und CO₂) abgebaut.
Theoretisch sind organische Substanzen aber bis zu 90-95% zu
Biogas umsetzbar. Die Werte für die Vergärung anderer
organischer Substrate (z. B. Biomüll) bestätigen diese Zahl. Der
in den Faultürmen unvollständig ablaufende Abbau wird in der
Literatur im wesentlichen damit erklärt, daß nur ein Teil der
aeroben Biomasse im anaeroben Milieu lysiert und abgebaut wird.
Es wird allgemein davon ausgegangen, daß ein Teil der aeroben
Biomasse im anaeroben Milieu des Faulturms überlebt (fakultative
Anaerobier) oder zumindest nicht lysiert werden kann.
Aus diesem Grund beschäftigen sich eine Vielzahl von
Forschergruppen mit der Entwicklung von Zellaufschlußverfahren.
Es herrscht die allgemeine Meinung, daß mit solchen Verfahren im
Rahmen einer Schlammvorbehandlung alle aus der aeroben Stufe
ausgetragenen Zellen aufgeschlossen werden und somit der
Abbaugrad in der anaeroben Stufe gesteigert werden kann. Es
werden mechanische Verfahren mit Hilfe einer Kugelmühle oder von
Ultraschall, thermische Verfahren, enzymatische und chemische
Vorbehandlungen (Zugabe von Säuren oder Laugen) vorgeschlagen.
Trotz dieser Vorbehandlung des Schlamms (mit dem Ziel
Zellaufschluß) erzielen auch diese Forschergruppen nur einen
Umsatz der organischen Bestandteile von ca. 50%.
Auch die Erfinder haben sich bereits mit Zellaufschlußverfahren
beschäftigt. Bereits stabilisierter Schlamm wurde
aufkonzentriert, mit den oben beschriebenen Zellaufschluß
verfahren behandelt und erneut der Vergärung zugeführt. Dabei
wurden die bisherigen Ergebnisse bestätigt. Durch diese
Vorgehensweise konnte der Abbaugrad nicht gesteigert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei der Schlammvergärung eine
verbesserte Leistung zu erhalten. Hierdurch soll sowohl die
Menge an Deponieschlamm verringert werden als auch die Gewinnung
von Energie (in Form von Methan) gesteigert werden. Die Aufgabe
wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch I und bevorzugt
nach Anspruch 2 oder Anspruch 3.
Um die eigentliche Vergärbarkeit von Belebtschlammzellen zu
untersuchen, ist in ideal durchmischten aeroben Bioreaktoren
submers verteilter Belebtschlamm gezüchtet worden. Bei der hier
angewandten Technik wurde die Ausbildung von Flockenstrukturen
unterbunden. Überraschenderweise ließen sich die submers
verteilten Belebtschlammzellen in anschließenden
Vergärungsexperimenten sehr gut (< 80%) abbauen. Durch Zugabe
von Ionen und Flockungsmitteln konnte eine Flockenbildung auch
bei submersen Zellen erzielt werden. Bei der Vergärung dieser
Belebtschlammflocken ist der Umsatz zu Biogas wieder
zurückgegangen.
Diese Untersuchungen ließen den Schluß zu, daß die Abbaurate
nicht vom Vorhandensein intakter Zellen abhängig ist. Im übrigen
wurde auch festgestellt, daß es sich bei der Restorganik eines
vergorenen Schlammes im wesentlichen gar nicht um übrigbleibende
aerobe Zellen handelt. Untersuchungen ergaben vielmehr, daß
Proteine, Kohlenhydrate und ein häufig großer Anteil an
Huminstoffen (bis ca. 50%) vorhanden ist. Bekanntlich fungieren
Huminstoffe als Komplexbildner für mehrwertige Ionen, so daß
gerade diese Stoffe einen beträchtlichen Anteil am Entstehen der
Flocken haben dürften. Dabei steigen die Bindungskräfte zwischen
Huminstoffen und Ionen mit deren Wertigkeit. Daher stellt
wahrscheinlich die genannte, häufig kompakte Flockenstruktur den
Schlüssel für den begrenzten Abbau dar.
Es ist dabei durchaus möglich, daß sich bereits während der
aeroben Reinigungsstufe in der Biomasse Flocken bilden, die eine
sehr komplexe Form aufweisen. Eine Flocke kann z. B. aus
Mikroorganismen, Exopolysacchariden, Huminstoffen,
Zellbestandteilen und/oder Sedimentationszusatzstoffen
(Polyelektrolyten) bestehen, die mit Hilfe von anorganischen
Ionen (z. B. Ca, Mg, Fe, Cu) so komplex gebunden sind, daß sie
für die Mikroorganismen nicht zugänglich sind (schematisch in
Fig. 2 dargestellt) Ihre Größe dürfte meist im µm- bis
mm-Bereich liegen.
Erfindungsgemäß ist es deshalb auch nicht mehr erforderlich und
dürfte in den meisten Fällen auch nicht sachdienlich sein, den
Schlamm mit Zellaufschlußverfahren vorzubehandeln, da die
elektrischen Ladungen bei diesen Verfahren weiterhin im System
erhalten bleiben, und nach dem Abschluß der Vorbehandlung die
vorherigen Bindungen, selbst wenn sie zwischenzeitlich
mechanisch zerstört wurden, sich selbständig wieder
stabilisieren. Vielmehr wird vorgeschlagen, vor einem
Vergärschritt die Flocken des Klärschlamms physikalisch-chemisch
zu zerstören. Bevorzugt werden dabei spezifisch an der
Komplexbildung beteiligte Ionen entfernt. Dabei handelt es sich
vor allem um Al-, Fe-, Ca- und Mg-Ionen. Sind Schwermetallionen
vorhanden, so lassen sich auch diese entfernen. Werden die
mehrwertigen Ionen durch einwertige Ionen (z. B. H⁺ oder Na⁺)
ersetzt, werden die Flockenstruktur und die Organik in eine Form
gebracht, die für die anaerob arbeitenden Mikroorganismen
zugänglich ist.
Eine Möglichkeit der physikalisch-chemischen Vorbehandlung ist
die, den Klärschlamm mit Ionenaustauscher in Kontakt zu bringen.
Als geeignet haben sich dabei schwach saure Kationenaustauscher
erwiesen, z. B. Amberlite (Rohm & Haas) mit einer hohen
Selektivität für Calcium und Magnesium. Bevorzugt sind die
Kationenaustauscher makroporös. Auch stärker bzw. stark saure
Austauscher können zum Einsatz kommen, je nach dem Ziel der zu
entfernenden Ionenspezies. Eine hohe Selektivität kann durch
Chelatgruppen erreicht werden, die chemisch an die Matrix
gebunden sind.
Normalerweise wird eine Ionenaustauscher-Behandlung aufgrund
reaktionstechnischer Überlegungen (Austauschkinetik) in einer
gepackten Säule betrieben. Eine gepackte Säule kann man vom
Reaktortyp her als einen Rohrreaktor beschreiben.
Da man den Klärschlamm nicht über eine Säule schicken kann, weil
diese sofort verstopft wäre, muß er anders, z. B. in einem
Batchbetrieb, behandelt werden. Um wieder eine
"Rohrcharakteristik" zu erzielen, kann der Schlamm bevorzugt in
zwei oder mehr Stufen behandelt werden (Reaktorkaskade). Der
Schlamm sollte dafür mit Ionenaustauscher in Kontakt gebracht,
anschließend vom Ionenaustauscher abgetrennt und dann wieder mit
frischem Ionenaustauscher in Kontakt gebracht werden. Auf diese
Weise ist es möglich, auch mit kleineren Mengen Ionenaustauscher
größere Kationenmengen aus dem Schlamm zu entfernen. Das
Mengenverhältnis von Ionentauscher zu Schlamm hängt u. a. von der
Zusammensetzung des Schlammes, dessen Gehalt und Konzentration
an mehrwertigen Ionen und dessen Wassergehalt ab und kann vom
Fachmann unschwer ermittelt werden. Übliche Bereiche sind für
den Batchbetrieb z. B. Verhältnisse von 5 : 1 bis 0.1 : 1, wobei der
Ionenaustauscheranteil bei zunehmend guter Rohrcharakteristik
abnehmen kann. Gute Ergebnisse erhält man mit einem Verhältnis
von Austauscher zu Schlamm von etwa 1 : 1, sehr gute Ergebnisse
erhält man, wenn man ein derartiges Mengenverhältnis in beiden
Stufen einer zweistufigen Behandlung einsetzt.
Alternativ kann anstelle eines Batchverfahrens kontinuierlich
gearbeitet werden. Zum Beispiel kann Ionenaustauscher dem
Schlamm kontinuierlich zugemischt und mittels einer
Durchlaufzentrifuge oder eines Hydrozyklons wieder abgetrennt
werden.
Wird der Klärschlamm nach einer zweistufigen Vergärung (aerob
und anaerob), nachdem schon ein Abbau von ca. 50% erfolgt ist
und der Abbau im wesentlichen zum Erliegen gekommen ist,
physikalisch-chemisch entflockt (z. B. mit Hilfe von
Ionenaustauscher), werden die komplexen Strukturen aus
Huminstoffen, anorganischen Ionen und Zellen bzw.
Zellbruchstücken aufgelöst und zusätzlich der Vergärung
zugänglich gemacht. Durch diese Behandlung kann der vorher schon
stabilisierte Schlamm erneut vergoren und ein weiterer Abbau der
Organik erreicht werden. Die Vergärung des bereits
stabilisierten (d. h. ohne die erfinderischen Maßnahmen keiner
weiteren Abnahme der Organik zugänglichen) oder aber bis dahin
einzig aerob behandelten Schlamms kann einstufig oder
mehrstufig, z. B. zweistufig erfolgen.
Durch diese Behandlung kann der Abbau der organischen
Bestandteile des Klärschlamms verbessert und somit die
Leistungsfähigkeit der Vergärung erheblich gesteigert werden.
Der herkömmliche Abbaugrad von 50-55% der Organik kann mit
Hilfe der oben beschriebenen Behandlung auf über 70-80%
gesteigert werden.
Die nachfolgenden Beispiele wurden mit Amberlite IRC 718
durchgeführt, zusätzliche Tests erfolgten mit schwach sauren
Kationenaustauschern der Formen Purolite, Duolite, Lewatitt und
Relite.
Klärschlamm wurde mit einer 2-stufigen Technikumsanlage, wie in
Fig. 4 dargestellt, behandelt. Der dabei erhaltene Schlamm
("stabilisierter Schlamm") besaß noch ca. 50% Restorganik.
Eine lichtmikroskopische Aufnahme (200-fache Vergrößerung) ist
in Fig. 3a gezeigt. Dieser Schlamm diente als Ausgangssubstrat.
Davon wurde ein Wasseranteil (2/3 vom Ausgangsvolumen) in einer
Zentrifuge abgetrennt, und die Trockensubstanz wurde im
Restwasser durch Rühren wieder gleichmäßig verteilt. Danach
waren 18 l Schlamm mit einer Konzentration der Organik von
30 g/l übrig. Dieser Schlamm wurde in drei gleich große
Chargen A, B und C aufgeteilt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren
alle drei Chargen identisch.
Anschließend wurden A und B mit Ionenaustauscher behandelt.
Charge C blieb unbehandelt. Bei der Ionenaustauscherbehandlung
wurden jeweils 6 l Schlamm und 6 l Ionenaustauscher in ein Gefäß
gegeben. Mit einem Rührer wurde diese Mischung 1 Stunde lang
gerührt (Batch-Betrieb). Nach der Ionenaustauscherbehandlung
wurde mit einer Zentrifuge der Ionenaustauscher vom Schlamm
abgetrennt. Eine lichtmikroskopische Aufnahme des Schlamms nach
der Ionenaustauscherbehandlung, im selben Maßstab wie die
Aufnahme der Fig. 3a, ist in Fig. 3b dargestellt. Man erkennt
deutlich, daß die hell erscheinenden, großen Flocken (siehe
umrahmte "Flocke") nicht mehr vorhanden sind. Es ist davon
auszugehen, daß bei der Behandlung ca. 1/3 der ursprünglich im
Schlamm enthaltenen Kationen aus dem Schlamm entfernt wurden.
Diese drei nun bereitgestellten Chargen wurden unter gleichen
Bedingungen wiederum einer 2-stufigen Vergärung zugeführt. Bei
der ersten Stufe handelte es sich um einen 1,6 l, bei der zweiten
Stufe um einen 0,8 l Reaktor. Die Vergärung wurde kontinuierlich
betrieben. Es wurde 1 mal täglich eine kleine, gleichbleibende
Menge an Schlamm aus den Reaktoren entnommen und aus den
vorbereiteten Chargen eine entsprechende Menge neuer Schlamm den
Reaktoren zugegeben. Die Reaktoren wurden mesophil (37°C) und
mit einer Verweilzeit von 16 Tagen betrieben.
Durch die Messung der oTS (organische Trockensubstanz) vor und
nach den Reaktoren kann der Umsatz in % ermittelt werden. Dazu
wurden 3 mal pro Woche Proben aus den Reaktoren entnommen und
analysiert.
Ergebnis:
Bei den Chargen A und B (behandelt) stellte sich ein Umsatz von 40%, bei der Charge (C (unbehandelt) ein Umsatz von 18% ein. (Anmerkung: Auch "stabilisierter Schlamm", wie für Charge C verwendet, wird bei längeren Verweilzeiten geringfügig weiter abgebaut, da er anaerobe Biomasse und sehr langsam abbaubare Substanzklassen enthält.
Bei den Chargen A und B (behandelt) stellte sich ein Umsatz von 40%, bei der Charge (C (unbehandelt) ein Umsatz von 18% ein. (Anmerkung: Auch "stabilisierter Schlamm", wie für Charge C verwendet, wird bei längeren Verweilzeiten geringfügig weiter abgebaut, da er anaerobe Biomasse und sehr langsam abbaubare Substanzklassen enthält.
Berücksichtigt man, daß der Schlamm in der Technikumsanlage
schon zu 50% abgebaut worden war, ergibt sich ein Gesamtumsatz
für A und B von 70%, für C von 59%.
Die Behandlung mit Ionenaustauscher (ggf. eine andere
Entflockungsmethode) erfolgt hier in Wirbelbetten, die von unten
angeströmt werden. Alternativen sind Hydrozyklone oder
Durchlaufzentrifugen. Die Behandlung des Klärschlamms kann
wahlweise vor einer 2-stufigen Vergärung oder, wie in Fig. 1
dargestellt, zwischen der ersten und der zweiten anaeroben Stufe
erfolgen. In Fig. 1 erkennt man einen ersten
Faulturm/Klärschlammbehälter 1, in den über die Leitung 6 der
Klärschlamm eingebracht wird. Die während der anearoben
Vergärung entstehenden Faulgase (vor allem CO₂ und Methan)
können über die Leitungen 3a und 3 abgezogen werden. Nach
Abschluß der Vergärung wird der Schlamm über die Leitung 7 einer
Vorrichtung zum Entflocken 4a, 4b, 4c zugeführt, die hier
schematisch in Form dreier Rohrreaktoren dargestellt ist. Dabei
sollte der Schlamm in einem oder mehreren der Reaktoren (4a, 4b)
behandelt werden, während der oder die nicht benutzten Reaktoren
(4c) über eine Spül- und Regenerationsmittel-Leitung 5 gespült
und ggf. wieder aktiviert werden. Der entflockte Schlamm wird
über die Leitung 7a dem Faulturm/Klärschlammbehälter 2
zugeführt, wo er nun nochmals anaerob vergoren wird.
Bei einer solchen Behandlung zwischen den zwei Stufen ist eine
vorherige Aufkonzentrierung des Schlamms durch Wasserentfernung
möglich (siehe z. B. Beispiel 1). Während der eigentlichen
Behandlung wird der Schlamm solange mit einem sauren
Ionenaustauscher in Kontakt gebracht, bis die mehrwertigen
Kationen (vor allem vorzugsweise Ca-Ionen) aus dem Schlamm
entfernt sind. Durch Aufsummieren der Abbauraten vom Eintritt in
die erste bis zum Verlassen der zweiten Vergärungsstufe wird ein
Abbau der organischen Bestandteile von < 80% erzielt.
Neben dem Ionenaustauscher sind auch andere physikalisch
chemische Verfahren möglich, mit denen die Ionen aus dem
Klärschlamm entfernt werden können.
Claims (7)
1. Verfahren zum anaeroben Vergären von Klärschlamm, dadurch
gekennzeichnet, daß der Klärschlamm physikalisch-chemisch
entflockt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Klärschlamm flockenbildende Ionen entzogen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Klärschlamm mit Ionenaustauscher in Kontakt gebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß vor einem Vergärschritt der
Klärschlamm entflockt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem ersten Vergärschritt der Klärschlamm entflockt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
nach einem ersten Vergärschritt der Klärschlamm entflockt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Vergärens oder während eines Vergärschritts
dem Schlamm Ionenaustauscher zugesetzt und anschließend
wieder davon abgetrennt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19703018A DE19703018B4 (de) | 1996-09-26 | 1997-01-28 | Verfahren zum Vergären von Klärschlamm |
EP97116671A EP0832855A3 (de) | 1996-09-26 | 1997-09-24 | Verfahren zum Vergären von Klärschlamm |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19639612.3 | 1996-09-26 | ||
DE19639612 | 1996-09-26 | ||
DE19703018A DE19703018B4 (de) | 1996-09-26 | 1997-01-28 | Verfahren zum Vergären von Klärschlamm |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19703018A1 true DE19703018A1 (de) | 1998-04-09 |
DE19703018B4 DE19703018B4 (de) | 2005-10-06 |
Family
ID=7806996
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19703018A Expired - Fee Related DE19703018B4 (de) | 1996-09-26 | 1997-01-28 | Verfahren zum Vergären von Klärschlamm |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19703018B4 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4218863A1 (de) * | 1992-06-09 | 1993-12-16 | Farshad Dr Dehnad | Verfahren zur Behandlung von schwermetallbelasteten Stoffen |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4133210A1 (de) * | 1991-10-07 | 1993-04-08 | Allied Colloids Gmbh | Verfahren zum abbau von in klaerschlamm enthaltenen organischen verbindungen |
-
1997
- 1997-01-28 DE DE19703018A patent/DE19703018B4/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4218863A1 (de) * | 1992-06-09 | 1993-12-16 | Farshad Dr Dehnad | Verfahren zur Behandlung von schwermetallbelasteten Stoffen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19703018B4 (de) | 2005-10-06 |
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