DE19700310A1 - Leuchtfähige Substanz - Google Patents

Description

Leuchtfähige Substanzen werden häufig zur besseren Kenntlichmachung von Hinweisen, zum Warnen vor Gefahrenquellen o. dgl. in der Dunkelheit eingesetzt. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung soll der Begriff "leuchtfähig" im wei­ testen Sinne verstanden werden, er soll dabei auch Begriffe wie "selbstleuch­ tend", "nachleuchtend", "phosphoreszierend" o. dgl. umfassen.

Es war die primäre Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine leuchtfähige Substanz anzugeben, die vielseitig einsetzbar, hochstrapazierfähig und auf ein­ fache Weise am gewünschten Ort anbringbar ist.

Diese primäre Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine leuchtfähige Substanz, die im wesentlichen aus einem oder mehreren Siliconen und einem dem Siliconmaterial zugesetzten leuchtfähigen Pigmentmaterial besteht.

Aus oder mit einer derartigen leuchtfähigen Substanz lassen sich Elemente herstellen, die eine Warn- oder Hinweisfunktion erfüllen können. Derartige Warn- oder Hinweiselemente sind neben der leuchtfähigen Substanz selbst ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

Die leuchtfähigen Warn- oder Hinweiselemente, lassen sich auch nachträg­ lich in bestehende Flächen integrieren, beispielsweise in Wände, Decken, Fuß­ böden, Treppen u. dgl. Zu diesem Zweck wird in der bestehenden Fläche eine Aus­ nehmung vorgesehen, beispielsweise eingefräst, und diese Ausnehmung wird dann mit der erfindungsgemäßen leuchtfähigen Substanz ausgefüllt. Ein derartiges Verfahren zur nachträglichen Integration eines leuchtfähigen Warn- oder Hin­ weiselements gehört ebenfalls zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

Ein Warn- oder Hinweiseffekt kann aber auch auf vielerlei andere Weise erreicht werden. Beispielsweise ist es möglich, die erfindungsgemäße leuchtfä­ hige Substanz schnurförmig auf Sockel leisten an oder auf Metalltreppenkanten anzubringen.

Vorzugsweise umfaßt das Siliconmaterial ein Siliconharz oder einen Sili­ conkautschuk. Das leuchtfähige Pigmentmaterial umfaßt vorzugsweise Leuchtpig­ mente, beispielsweise sogenannte "erdgebundene" Leuchtpigmente bzw. solche auf der Basis von Kupfer-dotiertem Zinksulfid, die durch sichtbares Licht angeregt werden und nach Abschalten der anregenden Lichtquelle längere Zeit nachleuch­ ten, also starke Phosphoreszenz zeigen.

Völlig unerwartet hat sich im Rahmen der Erfindung ergeben, daß es mög­ lich ist, das Silicon nach Zusammensetzung und Herstellung so einzustellen, daß es im wesentlichen lichtdurchlässig, in manchen Fällen sogar glasklar ist. Eine erfindungsgemäße und dabei im wesentlichen lichtdurchlässige Substanz weist den Vorteil auf, daß sie gewissermaßen von innen leuchtet und daher besonders hell erscheint, da auch tiefer Innenliegende Leuchtpigmente zur Helligkeit beitra­ gen. Die bisherigen leuchtfähigen Substanzen litten im Vergleich dazu an dem Nachteil, daß nur die oberflächennahen Leuchtstoffpigmente zur Leuchtfähigkeit der Substanz beitrugen. Dementsprechend wurden Leuchtpigmente bisher regelmäßig nicht in das Innere von Warn- oder Hinweisartikeln von größerer Schichtdicke eingebracht, weil sie in diesem Inneren keinerlei Wirkung entfaltet hätten. Sollten nun beispielsweise in einem Gebäude im Falle eines Stromausfalls Fluchtwege durch Warn- oder Hinweismarkierungen kenntlich gemacht werden, be­ stand nur die Möglichkeit, Fußböden, Treppen, Wände oder Decken mit leuchtfä­ higen Lacken zu bemalen oder leuchtfähige Aufkleber zu applizieren. Insbesond­ ere im Fußbodenbereich und bei Treppen wurden Lacke und Aufkleber aber bereits nach kurzer Zeit durch Trittbelastung, Putzmittel u. dgl. zerstört. Die dünn aufgemalten oder aufgeklebten Leuchtstoffschichten mußten daher regelmäßig er­ neuert werden.

Die vorliegende Erfindung schafft hier Abhilfe. So ist es beispielsweise ohne weiteres möglich, in bestehende Fußböden Furchen oder Rinnen einzufräsen und diese bis zum Rand mit der erfindungsgemäßen leuchtfähigen Substanz auszu­ füllen. Es ist möglich, die erfindungsgemäße Substanz so einzustellen, daß sie besonders abrieb- und reinigungsmittelbeständig wird; in diesem Fall behalten die im Fußbodenbereich angebrachten erfindungsgemäßen Warn- oder Hinweisele­ mente auch bei hoher Belastung jahrelang ihre hohe Leuchtkraft.

Silicone enthalten üblicherweise Füllstoffe zur Beeinflussung ihres me­ chanischen Verhaltens. In Weiterbildung der Erfindung enthält die erfindungsge­ mäße leuchtfähige Substanz neben den oder - zumindest partiell - anstelle der üblichen Füllstoffe zur Beeinflussung ihres mechanischen Verhaltens Leuchtpig­ mente als Füllstoff. Insbesondere wenn es angestrebt ist, eine auch in größerer Dicke (größer 100 µm, vorzugsweise größer 1000 µm) noch lichtdurchlässige leuchtfähige Substanz herzustellen, ist es angezeigt, möglichst weitgehend auf die üblichen lichtundurchlässigen Füllstoffe zu verzichten, die das oben be­ schriebene Leuchten von innen beeinträchtigen würden. Alternativ ist es aber auch möglich, die üblichen Füllstoffe eines Silicons durch Versetzen mit Leuchtpigmenten selbst in leuchtende Füllstoffe zu überführen, weitgehend ent­ sprechend der bekannten Färbung von Füllstoffen durch anorganische Pigmente.

Bei den angegebenen Methoden wird typischerweise zur Herstellung einer erfindungsgemäßen leuchtfähigen Substanz ein flüssiges Siliconharz oder ein flüssiger Siliconkautschuk mit einem Leuchtpigmente umfassenden Füllstoffma­ terial versetzt und dann ausgehärtet.

Weitere Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind den nachfolgenden Ansprüchen zu entnehmen.

Claims (10)

1. Leuchtfähige Substanz, die im wesentlichen aus einem oder mehreren Sili­ conen und einem dem Siliconmaterial zugesetzten leuchtfähigen Pigmentma­ terial besteht.

2. Leuchtfähige Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Siliconmaterial ein Siliconharz oder einen Siliconkautschuk umfaßt.

3. Leuchtfähige Substanz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das leuchtfähige Pigmentmaterial Leuchtpigmente umfaßt.

4. Leuchtfähige Substanz nach einem der vor vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß sie lichtdurchlässig ist.

5. Leuchtfähige Substanz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Siliconmaterial zur Beeinflussung ihres mechani­ schen Verhaltens Leuchtpigmente als Füllstoff enthält.

6. Leuchtfähige Substanz nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Siliconmaterial einen Füllstoff enthält, der aufgrund eingearbeiteter und/oder oberflächlich anhaftender Leuchtpigmente leucht­ fähig ist.

7. Warn- oder Hinweiselement, umfassend eine leuchtfähige Substanz nach einem der Ansprüche 1-5.

8. Verwendung eines lichtdurchlässigen Siliconmaterials zur Herstellung einer leuchtfähigen Substanz nach einem der Ansprüche 1-5.

9. Verfahren zur nachträglichen Integration eines leuchtfähigen Warn- oder Hinweiselements in eine Fläche, z. B. in Fußböden, Treppen, Wände oder Decken dadurch gekennzeichnet, daß

• - in der Fläche eine Ausnehmung vorgesehen wird und
• - diese Ausnehmung mit leuchtfähiger Substanz ausgefüllt wird.

10. Verfahren zur Herstellung einer leuchtfähigen Substanz nach einem der An­ sprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß ein flüssiges Siliconharz oder ein flüssiger Siliconkautschuk mit einem Leuchtpigmente umfassenden Füll­ stoffmaterial versetzt und dann ausgehärtet wird.