DE19655101A1 - Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling - Google Patents

Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling

Info

Publication number
DE19655101A1
DE19655101A1 DE1996155101 DE19655101A DE19655101A1 DE 19655101 A1 DE19655101 A1 DE 19655101A1 DE 1996155101 DE1996155101 DE 1996155101 DE 19655101 A DE19655101 A DE 19655101A DE 19655101 A1 DE19655101 A1 DE 19655101A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
recycling
waste
combination
fermentation
rotting
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE1996155101
Other languages
English (en)
Inventor
Thilo Schaefer
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE1996155101 priority Critical patent/DE19655101A1/de
Publication of DE19655101A1 publication Critical patent/DE19655101A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P5/00Preparation of hydrocarbons or halogenated hydrocarbons
    • C12P5/02Preparation of hydrocarbons or halogenated hydrocarbons acyclic
    • C12P5/023Methane
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B03SEPARATION OF SOLID MATERIALS USING LIQUIDS OR USING PNEUMATIC TABLES OR JIGS; MAGNETIC OR ELECTROSTATIC SEPARATION OF SOLID MATERIALS FROM SOLID MATERIALS OR FLUIDS; SEPARATION BY HIGH-VOLTAGE ELECTRIC FIELDS
    • B03BSEPARATING SOLID MATERIALS USING LIQUIDS OR USING PNEUMATIC TABLES OR JIGS
    • B03B9/00General arrangement of separating plant, e.g. flow sheets
    • B03B9/06General arrangement of separating plant, e.g. flow sheets specially adapted for refuse
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02EREDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
    • Y02E50/00Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
    • Y02E50/30Fuel from waste, e.g. synthetic alcohol or diesel
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
    • Y02W30/00Technologies for solid waste management
    • Y02W30/50Reuse, recycling or recovery technologies
    • Y02W30/52Mechanical processing of waste for the recovery of materials, e.g. crushing, shredding, separation or disassembly

Landscapes

  • Organic Chemistry (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Processing Of Solid Wastes (AREA)

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Verfahrenskombination von mindestens zwei der in der Benennung aufgezählten technischen Abfallbehandlungsverfahren. Vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig, ist der Aufbau der kombinierten Verfahren an einem Ort.
Erst durch diese neuartige Verfahrenskombination ist die weitestgehende stoffliche Verwer­ tung der im Restmüll enthaltenen Stoffe möglich. Dabei kann unter energetischer Nutzung eines Verwertungsproduktes (Biogas) ohne weitere Zuführung von externer Energie gearbei­ tet werden.
Die Erfindung ist unter ökonomischen Gesichtspunkten aber auch im Hinblick auf Umwelt­ schutzziele, insbesondere auf die auch gesetzliche Zielsetzung des Aufbaus einer Kreislauf­ wirtschaft und angesichts der durch kostspielige, volkswirtschaftlich kontraproduktive und technisch weit aufwendigere Restmüllbehandlungsmethoden hervorgerufene Abfallgebüh­ rensteigerungen von allgemeinem öffentlichem Interesse. Das Kompartiment Vergärung er­ möglicht einen weitgehenden biologischen Abbau nativorganischer Restbestandteile ohne die Geruchsprobleme aerober Verfahren, da es sich um eine (für die Methangewinnung zwangs­ läufig) geschlossene Teilanlage handelt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Anforderungen weitestgehender umweltver­ träglicher Abfallverwertung (vgl. TA Siedlungsabfall, Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz) auch bezogen auf den Restmüll in umfassender Weise und möglichst wirtschaftlich gerecht zu werden. Abfälle die wirtschaftlich sortenrein getrennt erfasst und stoffstromspezifisch behan­ delt bzw. in Recyclingverfahren verarbeitet werden können, bedürfen einer Behandlung in dieser Verfahrenstechnik nicht. Sie ist ausdrücklich für das trotz getrennter Wertstofferfas­ sung anfallende i.d.R. als "Restmüll" bezeichnete Stoffgemisch konzipiert. Ähnliche Gemische und andere Einzelabfälle können jedoch zugeführt und mitverwertet werden.
Merkmale der Erfindung
Von herkömmlichen Verfahren der sog. "kalten Restmüllbehandlung" unterscheidet sich die Erfindung u. a. darin, dass jene statt auf die Verwertung primär in Richtung eines Unschäd­ lichmachens der Restabfälle vor einer Deponierung zielen. Dabei werden aerobe biologische Abbauprozesse v.a. für die Reduktion der Kohlenstoff- und Wasseranteile im zu behandeln­ den Restmüll in unterschiedlich abgewandelten Kompostierungs- und Rotteverfahren nutzbar gemacht. Es handelt sich allerdings wegen des aufzuwendenden Energieeinsatzes und des­ sen vorwiegenden zusätzlichen Bezug von außen (Treibstoffe, Elektrizität etc.) sowie wegen des ungenutzten Freisetzens v.a. von Kohlendioxid um keine nachhaltige Wirtschaftsweise. Zudem liegt die Mengenreduktionsrate dort i.d.R. unter 50%, weshalb von einer weitgehen­ den Verwertung bei den herkömmlichen Verfahren weder quantitativ noch qualitativ die Rede sein.
Mit der nachfolgend beschriebenen Erfindung sind diese Mängel herkömmlicher Kaltbehand­ lungsverfahren zu beheben. Sie zielt primär auf die nachhaltige Nutzbarmachung (Verwertung) von Abfällen, die trotz Abfallvermeidung und Getrennterfassung von Wertstoffen noch als Gemische anfallen. - Die Unschädlichmachung des Outputs ergibt sich als wichtiger Nebeneffekt. Zudem werden weitere Umweltschutzziele (Emissionsminderung, Ressourcen­ schonung, rationelle Energieverwendung) weit besser als mit einzelnen herkömmlichen Be­ handlungsverfahren erfüllt. Darüber hinaus können als Nebeneffekt mit der Verfahrenskombi­ nation - je nach Zusammensetzung des Ausgangsmaterials - auch Energieüberschüsse in Form von Wärme und/oder elektrischem Strom erzielt und nach außen abgegeben werden. Daraus ergeben sich wichtige Optionen hinsichtlich der Nutzung von Biomasse und landwirt­ schaftlichen Massenabfällen (Kovergärung).
Die genannte Verfahrenskombination kann in Modulen aufgebaut werden. Damit ist sie im Aufbau und im Betrieb flexibel und wirtschaftlich an die tatsächlich im Einzugsgebiet anfallen­ den Abfallmengen anzupassen.
Der Verfahrensablauf gliedert sich in:
  • - trockene Grobsortierung (nicht biologisch abbaubare Wertstoffe werden zur sortenreinen Verwertung weitergegeben)
  • - Zerkleinerung
  • - nasse Feinsortierung (nicht biologisch abbaubare Wertstoffe werden zur sortenreinen Ver­ wertung weitergegeben, u. a. Kryorecycling mit Tiefstkälteversprödung für Verbundstoffe) und Suspendierung von Biomasse (Nass-Separation)
  • - ein- oder zweistufige Vergärung (Hydrolyse und Methanisierung mit Biogasgewinnung)
  • - Intensivnachrotte und evtl. Langzeit-Nachrotte (dabei ist die erste bakterielle Rottestufe durch die Vergärung ersetzt, was die Entstehung von Geruchsemissionen weitestgehend a priori vermeidet).
Die Verfahrenskombination kann beispielsweise entsprechend dem in Fig. 1 als Stofffluss­ diagramm dargestellten Verfahrensablauf aufgebaut werden. Als Input wird zunächst im We­ sentlichen von Restmüll ausgegangen, der sich i.d.R. aus Haus-Restmüll und Gewerbe- Restmüll und somit aus einer vielfältigen Fülle verschiedenster Stoffe und Produkte zusam­ mensetzt. Aufgrund des Verfahrenskompartiments Nass-Separation können auch feinkörnige, breiige oder flüssige Abfällen (z. B. Gülle), Schlämme (z. B. Klärschlamm aus kommunalen Klär­ anlagen) oder Rottereste (z. B. aus einer Altholz-Vorrotte), wie im Verfahrensfließbild als Opti­ on angedeutet, an bestimmten Stellen der Verfahrenstechnik hinzugegeben werden. Die Holz-Vorrotte z. B. nach dem Le-Pain-Verfahren unter Zuhilfenahme Ligninzerstörender Pilz­ kulturen erfolgen.
Die luftoffenen Teile der Verfahrenstechnik sollten in einer geschlossenen Halle untergebracht werden, damit Gerüche und die in der Anlage entstehenden Geräusche nach außen hin ab­ gedämmt werden. Die insbesondere beim Entladen der Abfälle eventuell freiwerdenden Gerü­ che sollten durch eine Absaugung über einen externen Biofilter (Kompostfilter) abgeführt wer­ den, so dass im Anlieferungsbereich und in der übrigen Halle ein leichter Unterdruck besteht. Die Abfälle werden inputseitig angeliefert und in der Halle aus den Transportfahrzeugen ebenerdig entladen (Flachbunker). Störstoffe wie grobstückige Abfälle, Autobatterien etc. werden dort bei der Sichtkontrolle direkt aussortiert. Bei Anlieferung von Sperrmüll ist eine entsprechend ausgestattete mechanische Vorsortierung und Zerkleinerung evtl. vorgeschaltet einzusetzen.
Da Restmüll aus dem Siedlungsbereich häufig zusätzlich in Folientüten, Säcken u.ä. einge­ packt ist, ist z. B. mit einer automatisch arbeitenden mechanischen Sackaufreißvorrichtung zuerst für ein Entpacken der einzelnen Abfallteile zu sorgen. Die Aufbereitung im Haupt- Inputstrang beginnt mit einer trockenmechanischen Grobsortierung durch geeignete techni­ sche Kompartimente wie Siebe (Trommelsiebe, Rüttelsiebe), Rütteltische, Schrägtische, (Förder-)Bänder oder auch Windsichter. Eine Kontrollsichtung kann durch Glasscheiben oder über Videokameras erfolgen. Wertstoffe und erkannte schadstoffhaltige Teile können über Durchgreife- oder Roboterarme aussortiert werden. Eine Handlesestrecke herkömmlicher Art ist nicht erforderlich und sollte aus Arbeitsschutzgründen nicht eingesetzt werden. Um Staub- und Geruchsemissionen zu vermeiden, ist die trockenmechanische Grobsortierung in einem evtl. luftdichten Gehäuse bei leichtem Unterdruck durchzuführen. Die abgesaugte Luft wird der Intensiv-Nachrottephase bzw. einem Biofilter zugeführt.
Durch die Zerkleinerung in einer Schneid- und Reissmühle werden auch kleine Eisenteile der Magnetabscheidung (zweiter Magnetabscheider) zugänglich und kleinere "Päckchen" aufge­ rissen. Die anschließende Auflösung in einem Pulper erbringt eine Leichtfraktion als Rechen­ gut (Kunststoffe, Textilien) und eine durch Absinken abgetrennte Schwerfraktion (z. B. Sand, Keramik, Glas).
Die aussortierten Wertstoffe und Problemstoffe werden mit Hilfe von ballistischen, elektroma­ gnetischen und/oder optoelektronischen Sortiervorrichtungen (trockene Sortentrennung) und in einem weiteren Sortierstrom über die Nassreinigung - kombinierbar mit einer Ultraschallrei­ nigung - in weitere Fraktionen sortiert, um der stofflichen Verwertung zugeführt werden zu können. Vor allem aussortierte Kunststoffverbundanteile - sie kommen "gewaschen" aus die­ ser Aufbereitungsstufe - können dem Kryo-Recycling-Verfahren nach Prof. Rosin zugeführt werden. Anfallendes Waschwasser aus dieser zweiten Stufe der Nass-Separation (Wäsche) wird partiell als Prozesswasser im Kreise geführt und wegen seiner Organikanteile dem Ver­ gärungsprozess zugeführt. Eine Zuführung von Wasser geschieht über die Abfallfeuchte im Input. Je nach Wascheinrichtung können auch für die letzte Reinigungsstufe der Wäsche Frischwasserzugaben erforderlich sein. Eine Wasserabgabe nach außen geschieht über den Rotteverlust. Falls sich in der Methanisierung eine Aufsalzung einstellt, kann dort Wasser ab­ gezogen und einem Verdampfer (als Bestandteil der mit Gasmotor-Abwärme betriebenen Trocknung) zugeführt werden.
Eine anlagentechnische Kombination der Tiefstkälteversprödung bzw. des Kryo-Recyclings mit der hier näher beschriebenen mehrstufigen mechanisch-biologischen Behandlung mit Biogasverstromung ist auch hinsichtlich der möglichen Abwärmenutzung (Wärmetauscher­ prinzip) für das Rosin-Verfahren von energetischer bzw. ökonomischer Bedeutung. Im Verfah­ rensfließbild ist vereinfachend eine Wärmeversorgung für die Vortrocknung und das Kühlag­ gregat eingezeichnet. Je nach eingesetzter Kryotechnik ist hier auch der direkte Einsatz von Biogas möglich, um entsprechend hohe Temperaturen für ein effektiv arbeitendes Aggregat zu erzeugen. Entlang der im Kryorecycling eingesetzten Kältekaskade ist v.a. die Auftrennung von Verbundstoffen wie Kunststoff-Kunststoff-, Kunststoff-Metall-, Gummi-Metall-Verbunde durch Versprödung bei extrem niedrigen Temperaturen (Abplatzen aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten) für die Stofftrennung von Bedeutung. Dem schließt sich eine mechanische Sortierung an, z. B. durch Mahlen (Korngrößenhomogenisierung) und Zen­ trifugieren. Insgesamt kann ein Großteil des Inputs als Sekundärrohstoffe in die industrielle Produktion weitergegeben werden. Die im Diagramm angegebenen Prozentzahlen dienen nur als Orientierungswerte.
Optional können korngrößenklassenhomogene Klärschlämme oder flüssige Gülle hinter der Nass-Separation eingebracht werden. Diese Zugabe sollte vor dem Hygienisierungsschritt erfolgen. Es ist nicht empfehlenswert, Schlamm oder Gülle schon in den Pulper einzubringen, da dies für Verunreinigungen sorgt, die der möglichst sauberen Abtrennung von Wertstoffen aus der Nass-Separation entgegenstünden.
Der Großteil der im Restmüll enthaltenen biologisch abbaubaren Anteile (bei der hier vorge­ schlagenen zweistufigen Vergärung über 95%) wird über den Pulper in Suspension gebracht und im Hygienisierbehälter etwa eine Stunde lang auf 70°C erhitzt. Im hier näher beschriebe­ nen Beispiel wird in Bezug auf Papier- bzw. Zellstoffasern, die v.a. aus Einwegwindeln und Verpackungsteilen stammen vereinfachend davon ausgegangen, dass diese ebenfalls die Vergärung durchlaufen. Dies ist auch deshalb naheliegend, weil die Fasern zwar unter Ein­ satz herkömmlicher evtl. verfeinerter Altpapieraufbereitungsschritte heraussortiert werden können, ein wirtschaftlicher Absatz der erzielbaren Sekundärprodukte jedoch wegen des überfluteten Altpapiermarkts unwahrscheinlich ist. Grundsätzlich ist die Abtrennung der Fa­ sern nach der Nass-Separation möglich, wobei sich eine Schnittstelle nach der Hygienisierung hierfür anbietet. Im Verfahrensfließbild sind Entnahmen (z. B. durch Absaugung) entsprechen­ der Stoffströme durch den gekrümmten Pfeil in Richtung "Wäsche" repräsentiert.
Um eine hocheffiziente Vergärung zu erzielen, wird bei einem zweistufigen Vergärungsverfah­ ren die Suspension in einer Zentrifuge oder einem Schneckenverdichter in einen Flüssigstrom und einen Stoffstrom mit festen organischen Bestandteilen getrennt. Während der Flüssig­ strom direkt in den Methanreaktor geführt wird, werden die noch festen Anteile mit Prozeß­ wasser verdünnt und in den Hydrolysereaktor geleitet (Hydrolyse = Fett-, Zucker- und Eiweiß- Spaltung in wässriger Lösung). Dem Hydrolysebehälter wird kontinuierlich ein Teilstrom ent­ nommen und dieser z. B. durch eine weitere Zentrifuge in Flüssig- und Feststoffanteil getrennt. Durch die Rückführung des Feststoffstromes in den Hydrolysereaktor durchlaufen die schwe­ rer lösbaren Feststoffe diese Abbaustufe mehrmals.
Der Flüssigstrom aus der Hydrolyse wird ebenfalls in die zweite Vergärungsstufe, die Metha­ nisierung in dem auf ca. 37°C gehaltenen Methanreaktor, geleitet. Hier entsteht durch bakte­ riellen Abbau der organischen Substanz (Methangärung) Biogas mit ca. 60-70% Methananteil. Der Biogas-Verwertung sollte eine Gasreinigung zur Entfernung von Schwefelwasserstoff vorgeschaltet werden. Etwa ein Drittel des Biogases wird als sauberer Energieträger für die Eigenversorgung der Verfahrenstechnik in einem Gasmotor verbrannt. Zur Entstickung ist ein Abgaskatalysator einzusetzen. Der Gasmotor treibt einen Stromgenerator. Die Motor- Abwärme wird zur Beheizung der Methanisierung und evtl. weiterer Kompartimente einge­ setzt. Als Hydrolyse-Reststoffe werden die nach 1-3 Tagen noch nicht abgebauten Feststoffe aus der Hydrolyse abgeschieden und einer Nachrotte zugeführt.
In einer intensiven Nachrotte (in Frage kommen z. B. Rottetunnel, Rottecontainer, eingehauste Mietenrotte, evtl. auch das Brikollare-System) werden die durch Aerobier (sauerstoffliebende Mikroorganismen) abbaubaren organischen Anteile in dem vorgeschlagenen Beispiel inner­ halb von 2-3 Wochen weitgehend reduziert. Der Flächen- und Anlagenaufwand hierfür ist mit ca. einem Fünftel weit geringer als bei der Restmüllrotte ohne Vergärung. Der Rotteverlust (Wasserdampf und CO2) aus der Intensivrotte wird über den Kompostfilter an die Atmosphäre abgegeben.
Der kurzen Intensivnachrotte schließt sich eine offene Langzeitnachrotte an. Die biologische Restaktivität des weitgehend abgebauten Materials ist so gering, dass Gerüche oder klima­ schädliches Methan nicht mehr entstehen. Als Rottefläche (auch für die oben erwähnte Al­ tholz-Vorrotte) kann eine noch nicht rekultivierte Deponieoberfläche dienen, so dass keine kosten intensive Zusatzfläche in Anspruch genommen werden muss. Falls eine Holz-Vorrotte hinzu kombiniert wird, kann ein Teil des Hydrolyserests statt in die Intensivnachrotte als nähr­ stoffreicher Rottestarter in der Holzvorrotte eingesetzt werden. Durch diesen Wechsel von anaerobem und aerobem Abbau wird der Abbaugrad durch die Verfahrenskombination insge­ samt erhöht. Der übrigbleibende Rotterest (ca. 5% des Inputs) ist weitgehend humifiziert. Die Rottereste können zur Rückgewinnung von Nährstoffen (z. B. Phosphor), seltenen Elementen oder Schwermetallen auch nach mehrjähriger Getrenntlagerung in Nachbehandlungsverfah­ ren eingesetzt werden.
Die übrigen Sortierreste aus der vorgeschlagenen biologisch-mechanischen Verwertung und Behandlung sind Inertmaterialien, die aufgrund der Nass-Separation bzw. Nassreinigung weitgehend von organischen Verschmutzungen befreit sind und mit Kohlenstoffgehalten unter 3% direkt deponiefähig sind. Anzustreben ist jedoch auch hierfür eine stoffliche Verwertung, beispielsweise in der Bauindustrie, da es sich v.a. um gereinigte unbelastete Sande handelt.
Mit dem vorgeschlagenen Restmüllverwertungs- und -behandlungsverfahren können auch Stoffströme aus der Deponieumlagerung mitverwertet bzw. -behandelt werden.
Die entsprechend der obigen Beschreibung in Modulen aufgebauten Verfahrenslinien sind auch zur Verwertung von Bioabfall und Grüngut einsetzbar, sobald die Restmüllmenge ent­ sprechend sinkt. Einzelkomponenten der mechanischen Aufbereitung können dann über­ sprungen oder ganz entfernt werden. Diese Umstellung liegt auch im betriebswirtschaftlichen Interesse des Anlagenbetreibers, da sich die Erlössituation durch die höhere Biogasprodukti­ on verbessert. Der Gasüberschuß kann zu Heizzwecken abgegeben oder im kompartiment Blockheizkraftwerk (Gasmotor mit Generator) Verstromt und der Stromüberschuß in das Elek­ trizitätsnetz abgegeben werden.
Bei dem vorgeschlagenen Restmüllbehandlungsverfahren handelt es sich auch um eine Übergangstechnologie. Durch die auch finanziell vorteilhafte Möglichkeit-des modularen Auf­ baus in dezentralen Kleinanlagen und ihre modulbezogen hohe Durchsatzflexibilität ergibt sich eine schnelle Realisierung, kurze Bauzeiten und maximale Anpassungsfähigkeit im Anla­ gen betrieb. Das konzeptionelle Ziel deckt sich mit betriebswirtschaftlichen Vorteilen: Bei wei­ terschreitender Reduzierung der Restmüllmengen im Einzugsgebiet einer entsprechenden Anlage können einzelne Module auf die Verwertung von Bioabfällen, Gülle oder Energiepflan­ zen zur Biomassenutzung und zur dezentralen Energieversorgung umgestellt werden.

Claims (3)

1. Verfahrenskombination aus mechanischen, biologischen und tiefstkälteversprödungs­ technischen Verfahrensschritten zur Restmüllverwertung und -behandlung mit immanenter Energienutzung in form von Elektrizität und Wärme/Kälte.
2. Verfahrenskombination zur Restmüllverwertung und -behandlung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Produkte und grobkörnige Wertstoffanteile durch eine trocken­ mechanische Grobsortierung und eine naßmechanische Waschseparation aussortiert, das Waschwasser und die gelösten Anteile durch Vergärung anteilig in Biogas umgesetzt, das Biogas in elektrischen Strom und Wärme umgesetzt die erzeugte Elektrizität anteilig zum Betrieb der elektrischen Antriebe eingesetzt, die erzeugte Wärme anteilig zur Betrieb von Hei­ zungen (Methanreaktor, Trockner nach Naßseparation) und Wärmetauschern (Kühlaggregat) eingesetzt, die trocken-, naß- und kältemechanisch abgetrennten Stoffe der weiteren stoffli­ chen Verwertung zugeführt, die schwer abbaubaren organischen Anteile sowie daß Prozeß­ wasser mehrfach im Kreise geführt, die in der Vergärung nicht abgebauten Anteile an der Luft nachgerottet und der nahezu vollständige biologische Abbau der abbaubaren Reststoffanteile u. a. durch die Dauer und Intensität der Nachrotte gewährleistet ist.
3. Verfahrenskombination zur Restmüllverwertung und -behandlung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Input der Verfahrenskombination auch vorgerottetes Altholz, Gülle und Klärschlamm eingebracht werden können und Anlagen, die in dieser Verfahrenskombination aufgebaut werden entsprechend flexibel an die sich wandelnde Restmüllzusammensetzung anzupassen sind, wozu auch die Ergänzungsfähigkeit mit weiter­ gehenden verfahrenstechnischen Wertstoff- und Reststoffaufbereitungskompartimenten so­ wie die Energienutzung aus Biomasse zur dezentralen Energieversorgung über den Anlagen­ betrieb hinaus zählt.
DE1996155101 1996-02-02 1996-02-02 Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling Withdrawn DE19655101A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1996155101 DE19655101A1 (de) 1996-02-02 1996-02-02 Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1996155101 DE19655101A1 (de) 1996-02-02 1996-02-02 Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19655101A1 true DE19655101A1 (de) 1999-10-28

Family

ID=7816497

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1996155101 Withdrawn DE19655101A1 (de) 1996-02-02 1996-02-02 Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19655101A1 (de)

Cited By (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE10060616A1 (de) * 2000-12-05 2002-06-13 Peter Kaesmeyer Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte
ES2187325A1 (es) * 2000-10-02 2003-06-01 Gomez-Lavin Javier Polanco Sistema de tratamiento de residuos solidos urbanos.
WO2004012866A2 (en) * 2002-08-01 2004-02-12 Wastec Limited Improvements to waste separation
WO2008049582A2 (de) * 2006-10-23 2008-05-02 Christian Widmer Verfahren zur versorgung von einrichtungen, beispielsweise privathaushalten, krankenhäusern, pflegeheimen oder altenheimen mit windeln
DE102007061137B4 (de) * 2007-12-19 2011-12-15 Agraferm Technologies Ag Vorrichtung und Verfahren zur Umwandlung von bei der Ethanolproduktion als Abfallprodukt anfallender Fermentationsbrühe in Biogas

Cited By (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
ES2187325A1 (es) * 2000-10-02 2003-06-01 Gomez-Lavin Javier Polanco Sistema de tratamiento de residuos solidos urbanos.
DE10060616A1 (de) * 2000-12-05 2002-06-13 Peter Kaesmeyer Verfahren für das Recyceln von zellstoff enthaltender Produkte
WO2004012866A2 (en) * 2002-08-01 2004-02-12 Wastec Limited Improvements to waste separation
WO2004012866A3 (en) * 2002-08-01 2004-04-15 Wastec Ltd Improvements to waste separation
WO2008049582A2 (de) * 2006-10-23 2008-05-02 Christian Widmer Verfahren zur versorgung von einrichtungen, beispielsweise privathaushalten, krankenhäusern, pflegeheimen oder altenheimen mit windeln
WO2008049582A3 (de) * 2006-10-23 2009-06-25 Christian Widmer Verfahren zur versorgung von einrichtungen, beispielsweise privathaushalten, krankenhäusern, pflegeheimen oder altenheimen mit windeln
DE102007061137B4 (de) * 2007-12-19 2011-12-15 Agraferm Technologies Ag Vorrichtung und Verfahren zur Umwandlung von bei der Ethanolproduktion als Abfallprodukt anfallender Fermentationsbrühe in Biogas
US8962309B2 (en) 2007-12-19 2015-02-24 Agraferm Technologies Ag Apparatus and process for the conversion into biogas of fermentation stillage arising as a waste product of ethanol production

Similar Documents

Publication Publication Date Title
CN105665410A (zh) 生活垃圾精分选和完全资源化综合处理工艺
DE3529445A1 (de) Verfahren zur rueckgewinnung von verwertbarem gas aus muell
Lopes et al. Comparison of two mechanical pre-treatment systems for impurities reduction of source-separated biowaste
Gellens et al. Source separation, selective collection and in reactor digestion of biowaste
CN1128120C (zh) 城市生活垃圾综合处理工艺配套设备
EP0937504B1 (de) Verfahren sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur stofflichen Verwertung von Resthausabfällen
KR101238096B1 (ko) 산업용 음식물쓰레기 대량 집하 소멸처리장치
DE19655101A1 (de) Verfahren zur biologisch-mechanischen Restmüllverwertung und -behandlung mit der Kombination von Vergärung, Nachrotte und Tiefstkälterecycling
EP0767011A1 (de) Anlage zur mechanisch-biologischen Zwischenbehandlung von Müll
KR20170008304A (ko) 2개의 퇴비화 사이클을 가지는, 폐기물의 혼합물을 처리하기 위한 방법 및 장치
JP6138792B2 (ja) 固形廃棄物の分離及び処理方法
EP0805717B1 (de) Reststoffaufspaltungsverfahren zur wiedergewinnung von sekundärrohstoffen
Elnaas et al. Biodrying for mechanical biological treatment of mixed municipal solid waste and potential for RDF production
EP0628526A1 (de) Verfahren und System zur Abfall-Behandlung
CN215049736U (zh) 家庭厨余垃圾生化分解机
CN109332349A (zh) 一种垃圾智能化分类、资源化处理的方法
WO2001038259A2 (en) Method for recycling the organic fraction of municipal solid waste and the like
EP0179045A2 (de) Einrichtung zur Entsorgung von Abfällen
US20200171556A1 (en) Pre-treatment for solid waste press
KR100385767B1 (ko) 생활폐기물 매립 전처리 시스템 겸 영구 사용 매립시스템
Seryogin et al. Technological Complex for Processing of Solid Household and Treatment Facilities Waste with Biogas Obtaining
Wiśniewska et al. The role and effectiveness of the MBT installation in Poland based on selected examples
Seregin et al. Technological Complex for Processing of Solid Household and Treatment Facilities Waste with Biogas Obtaining
KR20020095486A (ko) 음식물 쓰레기 하수슬러지 병합처리 시스템
DE19715646A1 (de) Verfahren und Einrichtung zum Recycling von Bio-Reststoffen, insbesondere Bio-Haushaltsmüll u. dgl.

Legal Events

Date Code Title Description
ON Later submitted papers
8139 Disposal/non-payment of the annual fee
8170 Reinstatement of the former position
8139 Disposal/non-payment of the annual fee