DE19653958A1 - Verfahren zur Verminderung der Stickoxide im Abgas von Verbrennungsmotoren - Google Patents
Verfahren zur Verminderung der Stickoxide im Abgas von VerbrennungsmotorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der
Stickoxide im Abgas von Verbrennungsmotoren durch
katalytische Reduktion an einem Reduktionskatalysator unter
Verwendung der im Abgas ebenfalls enthaltenen Kohlenwasser
stoffe und Kohlenmonoxid als Reduktionsmittel zu
Stickstoff, Wasser und Kohlendioxid.
Das Abgas von Dieselmotoren und von mager betriebenen
Otto-Motoren (sogenannte Magermotoren) weist während der
normalen Betriebsphasen neben unverbrannten Kohlenwasser
stoffen, Kohlenmonoxid und Stickoxiden einen hohen Anteil
von 3 bis 10 Vol.-% Sauerstoff auf. Wegen des
überstöchiometrischen Gehaltes des Abgases an Sauerstoff
ist es nicht möglich, alle drei Schadstoffe nach dem bei
Otto-Motoren üblichen Dreiwege-Verfahren gleichzeitig
umzusetzen. Otto-Motoren werden gewöhnlich mit Luftzahlen λ
nahe um 1 herum betrieben, während Dieselmotoren und Mager
motoren mit Luftzahlen von etwa 1,2 und höher arbeiten. Die
Luftzahl λ ist das auf den stöchiometrischen Betrieb
normierte Luft/Kraftstoffverhältnis (Kilogramm Luft/
Kilogramm Kraftstoff).
Die unverbrannten Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid im
Dieselabgas und im Abgas von Magermotoren können relativ
leicht durch Oxidationskatalysatoren umgesetzt werden. Für
die Umsetzung der Stickoxide müssen dagegen spezielle
Reduktionskatalysatoren eingesetzt werden. Solche
Katalysatoren werden zum Beispiel in "Design Aspects of
Lean NOx-Catalysts for Gasoline and Diesel Engine
Applications" von Leyrer et al. in SAE-Paper No. 95 2485,
1995 und in "Catalytic reduction of NOx with hydrocarbons
under lean diesel exhaust gas conditions" von Engler et al.
in SAE-Paper No. 93 0735, 1993 beschrieben. Es werden
Katalysatoren auf Basis von Zeolithen eingesetzt, die mit
verschiedenen katalytisch aktiven Metallen (zum Beispiel
Kupfer oder Platin) ausgetauscht sein können.
Diese sogenannten DENOX-Katalysatoren reduzieren die
Stickoxide bei gleichzeitiger Oxidation von Kohlenwasser
stoffen und Kohlenmonoxid. Die Umsetzungsraten für die
einzelnen Schadstoffkomponenten sind stark von der Abgas
temperatur abhängig. Mit steigender Abgastemperatur setzt
zunächst die Oxidation der Kohlenwasserstoffe und Kohlen
monoxid ein und erreicht innerhalb eines Temperatur
intervalls von etwa 150 bis 175°C Oxidationsraten von über
90%. Bei weiter steigender Temperatur bleibt die Umsetzung
der Kohlenwasserstoffe konstant. Die Abgastemperatur, bei
der eine Umsetzungsrate von 50% für den jeweiligen
Schadstoff erreicht wird, wird als die Anspringtemperatur
für diesen Schadstoff bezeichnet.
Die Umsetzungsrate für Stickoxide folgt der Umsetzungsrate
der Kohlenwasserstoffe. Sie steigt jedoch nicht monoton an,
sondern durchläuft bei Temperaturen, bei denen die
Oxidation der Kohlenwasserstoffe nahezu ihren Maximalwert
erreicht hat, ein Maximum und fällt dann mit steigender
Temperatur wieder bis auf nahezu Null ab. Optimale
Umsetzungsraten für die Stickoxide werden also nur in einem
schmalen Temperaturfenster erreicht.
Die Umsetzungskurven für die einzelnen Schadstoffe hängen
sehr von der Formulierung des jeweiligen Katalysators ab.
Das gilt auch für die Stickoxide: Lage und Breite des
Temperaturfensters sowie der in diesem Fenster maximal
erreichbare Umsetzungsgrad hängen von der Katalysator
formulierung ab. Es sind sogenannte Niedrigtemperatur-
Katalysatoren bekannt, die ihre maximale Stickoxidumsetzung
bei Temperaturen zwischen 200 und 250°C erreichen. Bei
Hochtemperatur-Katalysatoren liegt das Maximum der
Stickoxidumsetzung oberhalb von 300°C.
Die starke Temperaturabhängigkeit der Umsetzungsraten für
die Stickoxide stellt ein großes Problem bei der Reinigung
von Dieselabgasen dar, da die Motoraustrittstemperatur der
Abgase von Dieselfahrzeugen im Betrieb je nach
Fahrbedingungen zwischen etwa 150 und 500°C schwanken kann.
Hohe Umsetzungsraten liegen deshalb nur während kurzer
Betriebsphasen vor, während derer die Abgastemperatur im
optimalen Bereich des verwendeten Katalysators liegt.
Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch der Trend
moderner Katalysatorentwicklungen, Katalysatoren mit immer
niedrigeren Anspringtemperaturen zu entwickeln. Bei diesen
Katalysatoren ist natürlich auch das Fenster für die
maximale Umsetzung der Stickoxide zu niedrigeren
Temperaturen verschoben, so daß bei höheren Abgas
temperaturen kaum noch Stickoxide umgesetzt werden.
Um Stickoxidumsetzungen auch über einen breiteren
Temperaturbereich zu gewährleisten wurde schon versucht,
Niedrigtemperatur- und Hochtemperatur-Katalysatoren
miteinander zu kombinieren oder zusätzliche Kohlenwasser
stoffe als Reduktionsmittel kurz vor dem Katalysator in das
Abgas einzudüsen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
anzugeben, welches mit einfachen Maßnahmen eine hohe
Umsetzung der Stickoxide auch bei Temperaturen oberhalb der
maximalen Stickoxidumsetzung des verwendeten Katalysators
gewährleistet.
Diese Aufgabe wird durch ein gattungsgemäßes Verfahren
gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Temperatur des Abgases vor dem Reduktionskatalysator auf
einen Wert geregelt wird, bei dem die Umsetzungsrate für
die Stickoxide maximal ist.
Die Wirksamkeit eines DENOX-Katalysators wird also
erfindungsgemaß dadurch verbessert, daß das Abgas vor dem
Eintritt in den Katalysator immer auf die Temperatur
abgekühlt wird, bei der der benutzte Katalysator seine
maximale Umsetzung für die Stickoxide aufweist.
Bevorzugt erfolgt die Kühlung des Abgases durch Eindüsen
von kalter Umgebungsluft in den Abgasstrom zwischen Motor
und Katalysator, wobei die Regelung der Abgastemperatur mit
Hilfe einer Temperaturmessung vor dem Katalysatoreingang
vorgenommen wird.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die
Abgastemperatur vor dem Katalysator immer im optimalen
Arbeitsbereich zu halten, auch wenn die Motoraustritts
temperatur des Abgases wesentlich höher liegt. Somit können
optimale Umsetzungsraten für die Stickoxide über einen
weiten Bereich der Motoraustrittstemperatur des Abgases
eingehalten werden. Die Kohlenmonoxid- und Kohlenwasser
stoffumsetzungsraten werden dadurch nicht beeinträchtigt.
Hohe Abgastemperaturen erfordern das Eindüsen von großen
Mengen Luft in den Abgasstrom, um die Temperatur im
Katalysator konstant zu halten. Der dadurch erhöhte
Volumenstrom beziehungsweise die geringere Verweilzeit der
Schadstoffkomponenten im Abgas wirken sich jedoch kaum
negativ auf die Umsetzungsraten aus: Mit zunehmender
Lufteinblasung erniedrigen sich die Anspringtemperaturen
für die Kohlenwasserstoffe. Der Stickoxidumsatz bleibt aber
annähernd konstant. Die Gründe hierfür sind die zunehmende
Sauerstoffkonzentration und die abnehmenden Konzentrationen
von Stickoxiden und Wasser im Abgas. Sauerstoff wirkt sich
bis zu einem gewissen Grad positiv und Stickoxid und Wasser
wirken sich mit zunehmender Konzentration negativ auf das
Anspringverhalten der Kohlenwasserstoffe aus. Ferner
bewirkt eine zu niedrigeren Temperaturen hin verschobene
Anspringtemperatur gewöhnlich eine höhere maximale
Stickoxidumsetzung.
Ein weiterer Vorteil einer konstant niedrigen Katalysator
temperatur ist, daß der Katalysator keiner Alterung durch
Sinterung ausgesetzt ist, so daß seine hohe anfängliche
Aktivität über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten
werden kann. Diese Tatsache sollte es möglich machen,
weniger temperaturstabile aber hoch aktive Katalysatoren
einzusetzen, die bei höheren Temperaturen schnell
desaktiviert werden würden.
An das Regelsystem für die Sekundärlufteinblasung sind
keine großen Ansprüche zu stellen, da der Katalysator
aufgrund seiner hohen Wärmekapazität im Vergleich zur Gas
phase recht träge in bezug auf Temperaturänderungen
reagiert. Daher sollten sich kleine Temperaturspitzen oder
kurzfristige "Unterkühlungen" des Abgases kaum nachhaltig
auf die Umsetzungen auswirken. Eine zusätzliche Kraftstoff
einspritzung in den Abgasstrom zur selektiven Reduktion der
Stickoxide kann leicht mit der Sekundärlufteinblasung
kombiniert werden. Im Stadtverkehr ist das Abgas
verhältnismäßig kalt, so daß hier kaum eine Kühlung
erforderlich ist. Auf Langstrecken, bei der das Abgas
relativ hohe und konstante Temperaturen besitzt, ist die
Regelung wenig kompliziert aber hoch effektiv.
Die Erfindung wird im folgenden durch ein Beispiel näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Abgasreinigungssystem zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 2 Kohlenmonoxid-, Kohlenwasserstoff- und Stick
oxidumsetzungsraten in Abhängigkeit von der
Motoraustrittstemperatur des Dieselabgases bei
herkömmlicher Betriebsweise des
Abgasreinigungssystems.
Fig. 3 Kohlenmonoxid-, Kohlenwasserstoff- und
Stickoxidumsetzungsraten in Abhängigkeit von
der Motoraustrittstemperatur des Dieselabgases
bei Betrieb des Abgasreinigungssystems nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Fig. 1 zeigt ein Abgasreinigungssystem zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das vom Motor 1 kommende
Abgas wird über einen Reduktionskatalysator 2 an die
Umgebungsluft abgegeben. In die Abgasleitung 3 mündet eine
Zuleitung 4 für Frischluft. Die Frischluft wird von einer
Luftpumpe 5 in das Abgas eingeblasen. Die Luftpumpe wird
von einem Regler 6 derart geregelt, daß die kurz vor dem
Katalysator mit einem Thermoelement 7 gemessene Abgas
temperatur TK einen voreingestellten konstanten Wert
aufweist. Mit dem Thermoelement 8 kann die Motoraustritts
temperatur TM des Abgases gemessen werden. Ohne zusätzliche
Lufteinblasung ist TK nur geringfügig niedriger als TM.
An einer Synthesegasanlage wurden die Umsetzungsraten eines
Pt/Al2O3-SiO2-Katalysators mit 1,77 g Pt/l Katalysator
volumen in Abhängigkeit von der simulierten Motoraustritts
temperatur TM gemessen. Die Zusammensetzung des Abgases ist
in Tabelle 1 aufgelistet. Diese Zusammensetzung entspricht
einer Luftzahl λ von 1,345.
Der Katalysator besaß einen Durchmesser von 2,54 cm und
eine Länge von 7,5 cm. Das Abgas wurde mit einer
Raumgeschwindigkeit von 50 000 h-1 über diesen Katalysator
geleitet. Dabei wurde die simulierte Motoraustritts
temperatur TM von 75 auf 500°C mit einer Rate von 15°C/min
gesteigert. Die während der Aufheizphase gemessenen
Umsetzungsraten für die einzelnen Schadstoffe sind in Fig.
2 über der Motoraustrittstemperatur aufgetragen.
Die Anspringtemperatur für Kohlenmonoxid liegt bei 150°C,
für die Kohlenwasserstoffe bei 240°C. Das Fenster für die
Stickoxidumsetzung liegt zwischen 225 und 275°C mit einem
Maximum von 64% bei 245°C.
Komponente | Konzentration [Vol.-%] |
CO | 0,035 |
HC | 0,240 |
NO | 0,027 |
H2 | 0,012 |
CO2 | 10,700 |
O2 | 6,000 |
H2O | 10,000 |
SO2 | 0,002 |
N2 | 72,984 |
λ = 1,345
Die Messungen des Vergleichsbeispiels wurden wiederholt,
jedoch wurde jetzt die Abgastemperatur vor dem Katalysator
TK nach Erreichen einer Motoraustrittstemperatur TM von
245°C durch Einblasen von Luft in die Abgasleitung konstant
auf diesen Wert geregelt. Die zur Verdünnung und Abkühlung
des Abgases verwendete Luft wies eine Temperatur von 0°C
auf. Die während der Aufheizphase gemessenen Umsetzungs
raten für die einzelnen Schadstoffe sind in Fig. 3 über
der Motoraustrittstemperatur aufgetragen.
Tabelle 2 enthält die für die jeweilige Motoraustritts
temperatur TM notwendige Verdünnungsluft in Volumenprozent
bezogen auf den Abgasstrom, um die Abgastemperatur vor dem
Katalysator TK auf 245°C abzukühlen. Außerdem sind der
jeweilige Sauerstoffgehalt des verdünnten Abgases und die
erzielten Umsetzungsgrade für die Stickoxide angegeben.
Tabelle 2
Mit dem erfindungsgemäßen Abgasreinigungsverfahren können
also mit dem hier verwendeten Katalysator auch bei Motor
austrittstemperaturen von 376°C noch Umsetzungsgrade für
die Stickoxide von 60% erzielt werden, die nur wenig unter
dem maximalen Umsetzungsgrad von 64% liegen. Ohne
Abkühlung des Abgases würde der Umsetzungsgrad für eine
Motoraustrittstemperatur von 376°C bei unter 1% liegen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verminderung der Stickoxide im Abgas von
Verbrennungsmotoren durch katalytische Reduktion an
einem Reduktionskatalysator unter Verwendung der im
Abgas ebenfalls enthaltenen Kohlenwasserstoffe und
Kohlenmonoxid als Reduktionsmittel zu Stickstoff,
Wasser und Kohlendioxid,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur des Abgases vor dem Reduktions
katalysator auf einen Wert geregelt wird, bei dem die
Umsetzungs-rate für die Stickoxide maximal ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelung der Abgastemperatur durch Eindüsen von
Frischluft in den Abgasstrom vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Frischluft weitere gas- beziehungsweise dampf
förmige Reduktionsmittel zugemischt werden.
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