DE19653099A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen von aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien bestehenden Kunststoffgegenständen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen von aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien bestehenden KunststoffgegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spritzgießen von aus
mindestens zwei unterschiedlichen Materialien bestehenden Kunststoff
gegenständen, das die Schritte aufweist:
- a) Fördern einer ersten Kunststoffkomponente in ein Misch element,
- b) Zumindest teilweise gleichzeitig mit Schritt a): Fördern mindestens eines zweiten Materials, vorzugsweise einer zweiten Kunststoffkomponente, in ein Mischelement und
- c) Fördern der im Mischelement vermischten Materialien in die Kavität eines Spritzgießwerkzeugs.
Desweiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Spritzgießen
solcher Kunststoffgegenstände, insbesondere zum Durchführen des
Verfahrens.
Bei der Herstellung von Kunststoffgegenständen, die aus mehreren
Rohmaterialien bestehen, kommt es darauf an, diese möglichst gut vor
dem Einspritzen ins Formwerkzeug zu vermischen, damit aus den beiden
unterschiedlichen Rohstoffen ein möglichst homogener Spritzgieß
werkstoff entsteht. Der intensiven Vermischung der einzelnen
Materialkomponenten kommt also eine große Bedeutung zu.
Hierzu ist folgende Lösung bekannt: Die zu vermischenden einzelnen
Kunststoffkomponenten werden zunächst getrennt aufgeschmolzen,
wobei in bekannter Weise Plastifizierextruder eingesetzt werden. Die
beispielsweise zwei unterschiedlichen Schmelzen werden dann in ein
Mischelement eingespeist, in dem beide Kunststoffkomponenten
vermischt werden. Die Schmelzen werden dabei durch eine Anordnung
von statischen Mischelementen hindurchgepreßt, so daß es zu einem
Homogenisierungsprozeß kommt. Die Mischelemente weisen beispiels
weise Stifte und andere Mischelemente auf, die - in bekannter Weise - zu
einer guten Vermischung der Schmelze führen.
Nachteilig ist bei dem bekannten Vorgehen, daß die Vermischung - ins
besondere wenn die zu vermischenden Komponenten stark
unterschiedliche Viskosität aufweisen - bei ungenügend langer
Mischstrecke nicht ausreichend ist und außerdem mit einem starken
Druckverlust einhergeht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Mischverfahren und eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen, mit denen
die bestehenden Nachteile eliminiert werden können. Es sollen also auch
Komponenten mit sehr unterschiedlicher Viskosität vor der Einspritzung
ins Werkzeug einwandfrei homogenisiert werden, wobei gleichzeitig ein
platzsparendes Mischelement angestrebt wird.
Die Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Vermischung der mindestens zwei Materialien
(K1, K2) im Mischelement (2) durch eine von einem mechanischen
Antrieb (5) bewirkte Mischbewegung vorgenommen wird.
Im Gegensatz zum Stand der Technik befindet sich nunmehr ein aktiv
angetriebenes Mischelement im Einsatz, das unabhängig von der
Zuführung der Komponenten aus den Extrudern einen separat
angetriebenen Mischungsvorgang durchführt. Dabei ist insbesondere
vorgesehen, daß die Mischbewegung von einem Elektro- oder
Hydromotor (5) oder von einem ähnlichen Antrieb veranlaßt wird.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Mischbewegung im Mischelement
(2) gemäß einer vorgegebenen Zeitfunktion (n(t)) erfolgt. D. h. es wird
beispielsweise von der Maschinensteuerung für die Drehzahl der
Mischanordnung ein Zeitverlauf vorgegeben, der unabhängig von
anderen Prozeßparametern ist. Damit wird es insbesondere möglich,
bereits vor der Zuführung der zu mischenden Komponenten die
Mischvorrichtung zu aktivieren, so daß von Anfang an eine optimale
Durchmischung der Materialien erreicht werden kann.
Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Mischbewegung im
Mischelement (2) in Abhängigkeit von mindestens einem Zustands
parameter mindestens einer der Förderelemente (6, 7) für das Fördern
eines Materials (K1, K2) erfolgt. Als besonders brauchbare Parameter
haben sich hier die Einspritzgeschwindigkeit der Extruder (6, 7) und
deren Temperatur, aber auch der Einspritzdruck in den Extrudern
herausgestellt.
Es kann aber auch angedacht werden, daß die Mischbewegung im
Mischelement (2) in Abhängigkeit von mindestens einem, die Qualität
des zu fertigenden Formteils bestimmenden Parameter erfolgt. Hier
kommt in Betracht, daß die Intensität der Vermischung nach Feststellung
des Spritzgieß-Ergebnisses modifiziert, also z. B. intensiviert, wird.
Die Vorrichtung zum Spritzgießen von Kunststoffgegenständen (1) weist
folgende Elemente auf:
- - ein erstes Förderelement (6) zum Fördern einer ersten Kunststoffkomponente (K1),
- - mindestens ein zweites Förderelement (7) zum Fördern eines zweiten Materials, vorzugsweise einer zweiten Kunststoff komponente (K2),
- - ein Mischelement (2), in das die erste Kunststoffkomponente (K1) und das mindestens eine weitere Material (K2) gefördert wird,
- - wobei über das Mischelement (2) die Materialien (K1, K2) in die Kavität (3) eines Spritzgießwerkzeugs (4) gelangen.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das Mischelement (2) zur
Vermischung der mindestens zwei Materialien (K1, K2) Misch- oder
Scherelemente (8) aufweist, die von einem mechanischen Antrieb (5)
angetrieben werden; bei diesem ist wieder bevorzugt an einen Elektro- oder
Hydromotor gedacht.
Vorzugsweise weist das Mischelement (2) eine von dem mechanischen
Antrieb (5) angetriebene Welle (9) auf, auf der Misch- und/oder
Scherelemente (8) angeordnet sind. Die Misch- oder Scherelemente (8)
können im wesentlichen eine zylindrische Außenkontur haben und
können in einer zylindrischen Bohrung (10) des Gehäuses des
Mischelements (2) rotieren.
In vorteilhafter Weise wird mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand
folgendes erreicht:
- - Die Baulänge der Mischeinheit ist wesentlich kürzer als die der Mischeinheiten im Stand der Technik.
- - Durch aktive Beeinflussung der Mischungsintensität können die einzelnen Materialien beliebig gut vermischt werden.
- - Ein ggf. vorhandener Viskositätsunterschied zwischen den einzelnen Materialien spielt hinsichtlich der Durchmischung keine Rolle mehr. Es kann auch beispielsweise einer Kunststoffschmelze eine flüssige Komponente beigemischt werden. Im Grenzfall können auch zwei Flüssigkeiten vermischt werden.
- - Das erfindungsgemäße Mischelement kann flexibel eingesetzt werden. Es ist leicht zugänglich, was insbesondere für die Handhabung und Instandhaltung wesentlich ist. Die einzelnen Maschinenelemente können leicht ausgetauscht werden.
- - Es kann auf einfache Weise ein Spülbetrieb mit nur einer der zu verarbeitenden Kunststoffkomponente durchgeführt werden, wobei dann das das Mischelement passierende Material natürlich nicht in die Spritzgießform injiziert wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Lösung dargestellt. Die Figur zeigt schematisch den Schnitt durch eine
Spritzgießvorrichtung für die Verarbeitung zweier Kunststoff
komponenten K1 und K2.
Zwei unterschiedliche Kunststoffe K1 und K2 werden in jeweils einem
Plastifizierextruder 6 und 7 aufgeschmolzen, d. h. der Kunststoff wird
zunächst in den jeweiligen Schneckenschubeinheiten plastifiziert. Die
beiden Schmelzeströme werden einem Mischelement 2 zugeführt, d. h.
der plastifizierte Kunststoff für das nächste zu fertigende Formteil wird
von den üblichen Spritzeinheiten (in der Figur nicht näher dargestellt) der
Extruder in das Mischelement geleitet. Im Mischelement werden die
Schmelzen vermischt und homogenisiert, bevor sie in die Kavität 3 eines
Werkzeugs 4 eingespritzt werden. Dadurch entsteht in bekannter Weise
ein Spritzgießformteil 1.
Das Mischelement 2 weist - in bekannter Weise - Misch- und/oder
Scherelemente 8 auf. Im Unterschied zum Stand der Technik sind diese
jedoch über einen Elektro- oder Hydromotor 5 im gezeigten Beispiel
rotatorisch angetrieben, so daß es unabhängig von der Durchströmung
der Elemente 8 zu einem Mischeffekt beider Komponenten K1 und K2
kommt. Hierzu steht der Elektro- oder Hydromotor 5 mit einer Welle in
drehfester Verbindung, auf der Misch- und Scherelemente angeordnet
sind.
Die Anordnung der Elemente 8 auf der Welle 9 kann an die aktuellen
Bedürfnisse erfolgen. Hierzu werden Mischelemente oder Scherelemente
in gewünschten Sequenzen auf der Welle angeordnet, wobei
Erfahrungswerte die Anordnung bestimmen.
Vor der Einspritzung der Kunststoffkomponenten K1 und K2 wird der
Elektro- oder Hydromotor aktiviert, womit sich die Misch- und
Scherelemente 8 in Bewegung setzen. Bereits das erste eintretende
Material K1 wird so mit dem ebenfalls in das Mischelement 2
eintretenden Material K2 effizient durchmischt. Für die Drehzahl der
Welle kann ein Zeitprofil vorgegeben werden, daß den rheologischen
Verhältnissen Rechnung trägt. Die Durchmischung wird damit - im
Unterschied zum Stand der Technik - vom Einspritzvorgang abgekoppelt.
Die gute Vermischung der Einzelkomponenten ist insbesondere dann
besonders wichtig, wenn die Komponenten eine chemische Reaktion
ausüben. Durch die gute Vermischung können beispielsweise auch
Kunststoffschmelzen mit stark unterschiedlicher Viskosität gut
durchmischt verarbeitet werden.
Zur Maximierung der Vermischungsleistung kann vorgesehen sein, daß
der Antriebsmotor 5 des Mischelements 2 die Durchmischung bereits
aktiviert, bevor Schmelze K1 bzw. K2 in das Mischelement eintritt, und
daß der Antrieb auch noch für gewisse Zeit nach dem Ende des
Einspeisens von Schmelze in das Mischelement fortgesetzt wird.
Wenngleich der Fall nicht dargestellt ist, kann auch vorgesehen werden,
anstelle der in der Figur dargestellten Konzeption ein Mischelement
vorzusehen, bei dem zwei ineinandergreifende (ggf. verzahnte)
Mischzylinder zum Einsatz kommen.
Obwohl grundsätzlich beim Spritzgießen zunächst ein Dosieren des
Kunststoffes über die Schneckenschubeinheit des Extruders erfolgt und
danach der Kunststoff über die Schnecke als Kolben eingespritzt wird
und somit erst dann Schmelze in das Mischelement 2 gelangt, ist es
jedoch mit der erfindungsgemäßen Lösung genauso auch möglich, bereits
während der Plastifizierung den Kunststoff dem Mischelement
zuzuführen und somit den normalerweise getrennten Dosier- und
Einspritzvorgang durch einen gleichzeitigen Vorgang der Plastifizierung
und Einspritzung vorzunehmen. Dies ist z. B. beim sog. Intrusions
verfahren der Fall.
1
Kunststoffgegenstand
2
Mischelement
3
Kavität
4
Spritzgießwerkzeug
5
mechanischer Antrieb: Elektro- oder Hydromotor oder ähnlicher
Antrieb
6
,
7
Förderelemente für die Materialien K1, K2: Extruder
8
Misch- und/oder Scherelemente
9
Welle
10
zylindrische Bohrung
K1 erstes spritzgießfähiges Kunststoffmaterial
K2 zweites Material
n(t) vorgegebene Drehzahl des Elektro- oder Hydromotors
K1 erstes spritzgießfähiges Kunststoffmaterial
K2 zweites Material
n(t) vorgegebene Drehzahl des Elektro- oder Hydromotors
5
als
Funktion der Zeit
Claims (11)
1. Verfahren zum Spritzgießen von aus mindestens zwei
unterschiedlichen Materialien (K1, K2) bestehenden Kunststoff
gegenständen (1), das die Schritte aufweist:
- a) Fördern einer ersten Kunststoffkomponente (K1) in ein Mischelement (2);
- b) Zumindest teilweise gleichzeitig mit Schritt a): Fördern mindestens eines zweiten Materials, vorzugsweise einer zweiten Kunststoffkomponente (K2), in ein Mischelement (2);
- c) Fördern der im Mischelement (2) vermischten Materialien (K1, K2) in die Kavität (3) eines Spritzgießwerkzeugs (4);
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischbewegung von einem Elektro- oder Hydromotor (5) oder von
einem ähnlichen Antrieb veranlaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischbewegung im Mischelement (2) gemäß einer vorgegebenen
Zeitfunktion (n(t)) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischbewegung im Mischelement (2) in Abhängigkeit von
mindestens einem Zustandsparameter mindestens einer der Förder
elemente (6, 7) für das Fördern eines Materials (K1, K2) erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zustandsparameter die Einspritzgeschwindigkeit eines Förderelements (6,
7) ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zustandsparameter die Temperatur und/oder der Einspritzdruck in
mindestens einem der Förderelemente (6, 7) ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischbewegung im Mischelement (2) in Abhängigkeit von
mindestens einem, die Qualität des zu fertigenden Formteils
bestimmenden Parameter erfolgt.
8. Vorrichtung zum Spritzgießen von aus mindestens zwei
unterschiedlichen Materialien (K1, K2) bestehenden Kunststoff
gegenständen (1), insbesondere zum Durchführen des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, die aufweist:
- - ein erstes Förderelement (6) zum Fördern einer ersten Kunststoffkomponente (K1),
- - mindestens ein zweites Förderelement (7) zum Fördern eines zweiten Materials, vorzugsweise einer zweiten Kunststoff komponente (K2),
- - ein Mischelement (2), in das die erste Kunststoffkomponente (K1) und das mindestens eine weitere Material (K2) gefördert wird,
- - wobei über das Mischelement (2) die Materialien (K1, K2) in die Kavität (3) eines Spritzgießwerkzeugs (4) gelangen,
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
mechanische Antrieb (5) ein Elektro- oder Hydromotor oder ein
ähnlicher Antrieb ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das Mischelement (2) eine von dem mechanischen Antrieb (5)
angetriebene Welle (9) aufweist, auf der Misch- und/oder Scherelemente
(8) angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Misch- oder Scherelemente (8) im wesentlichen eine zylindrische
Außenkontur aufweisen, und daß sie in einer zylindrischen Bohrung (10)
des Gehäuses des Mischelements (2) rotieren.
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DE1996153099 DE19653099C2 (de) | 1996-12-20 | 1996-12-20 | Verfahren zum Spritzgießen von aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien bestehenden Kunststoffgegenständen |
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Publications (2)
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DE19653099A1 true DE19653099A1 (de) | 1998-06-25 |
DE19653099C2 DE19653099C2 (de) | 1999-05-20 |
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1996
- 1996-12-20 DE DE1996153099 patent/DE19653099C2/de not_active Expired - Fee Related
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