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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Einrichtung der in den Ansprüchen 1 und 9 angegebenArt.
Bei dem VerFahren wird die durch Satellitennavigation in einem Empfangssystem
gewonnene Positionsangabe so verändert
daß in
einer bestimmten räumlichen
Zone statt der zutreffenden eine unrichtige Positionsangabe ermittelt
wird. Dieses Vortäuschen
unrichtiger Positionsgaben wird unter dem Begrifft Manipulation
zusammengefaßt.
Die Erfindung betrifft außerdem
die technische Einrichtung, welche eine Anwendung des Verfahrens
erlaubt. Die Erfindung kann in sinngemäßer Fortführung auch Funknavigationsverfahren,
bei denen an die Stelle der sendenden Satelliten teilweise oder
vollständig andere
Senderstandorte treten, betreffen.
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Gegenwärtig befinden sich mehrere
Satellitennavigationssysteme im Betrieb und erfahren zahlreiche
Anwendungen, darunter sind z.B. die Systeme "GPS-Navstar" und "Glonass"
besonders modern und präzise.
Weitere Satellitennavigationssysteme bzw. der Ausbau bestehender
befindet sich in der Planung, z.B. das europäische System "ENSS". Mit ihrer
Hilfe ist die Positions-, Geschwindigkeits- und Kursbestimmung auf
Basis signalempfangender und auswertende Geräte (Navigationsempfänger) mit
hoher Präzision
und geringem Aufwand möglich.
Die Navigation mittels GPS ist beispielsweise aus folgenden Druckschriften
bekannt: Heister, H. "Einführung in
die Postionsbestimmung mit dem Global Positioning System (GPS)",
Studiengang Vermessungswesen, Heft 45, Universität der Bundeswehr München, S.
9–27,
1993; Schrödter,
F., "GPS Satelliten-Navigation",
Franzis-Verlag, 1994; Eissfeller, B., "Stand der GPS-Empfänger-Technologie",
Studiengang Vermessungswesen, Heft 45, Univesität der Bundeswehr München, S.
29–55,
1993; Berking. B., "GPS-Störungen
im praktischen Betrieb in der Schiffahrt", Vortragsunterlagen der
Carl-Cranz-Gesellschaft, Lehrgang: "Anwendung GPS-Navstar", 1996.
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Diese Präzision beinhaltet eine Bedrohung, wenn
zunehmend Navigationsempfänger
in Waffensystemen oder zu sonstigen militärischen Zwecken eingesetzt
werden und einem potentiellen Gegner verfügbar sind. Bezüglich der
militärischen
Anwendung wird beispielswiese verwiesen auf die Druckschrift: Brießmann, N.,
"GPS in militärischen
Anwendungen" Vortragsunterlagen der Carl-Cranz-Gesellschaft, Seminar 'Die Satellitennavigationssysteme', 1995.
Auch wird in in diesem Zusammenhang verwiesen auf die Veröffentlichungen:
N.N., "Key Position, Navigation Signal Demands Jamming Suppression",
Signal 8, S. 31–33,
1996; N.N., "Anti-Jam GPS – The
best way to nullify a jamming threat", Anzeige der Fa. Electronic
System Company (Hughes Defence), Torrance, CA, USA in Signal 7,
S. 9, 1996.
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Durch die eigene Fähigkeit
der Ausschaltung der Empfangsmöglichkeit
oder der Manipulation der Ortsbestimmung der gegnerischen Navigationsempfänger kann
die Wirksamkeit der bedrohenden Kräfte oder Waffensysteme gesenkt
werden. Solche Verfahren zur Störung
und zum Verhindern solcher Störungen
der Satellitennavigation sind beispielsweise aus der
US 5,378,155 und der
US 5,440,491 bekannt. Die Wirksamkeit
kann nicht oder nur durch Kombination mit anderen Navigationsverfahren
wiederhergestellt werden. Diese gegebenenfalls an die Stelle der
Satellitennavigation tretende Verfahren erreichen im allgemeinen
nicht mit ähnlich
geringem Aufwand eine vergleichbare Präzision.
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Stand der Technik
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Aus der
EP 0 694 791 A1 ist ein
Verfahren zur genauen Bestimmung einer Position mittels der GPS-Navigation
bekannt. In der
DE
44 24 412 A1 ist ein Satellitenempfangssystem beschrieben,
mit welchem die Genauigkeit der Positionsbestimmung erhöht werden
soll. Eine Manipulation der hiermit empfangenen Daten und Signale
zur Täuschung
der Satellitennavigation wird nicht beschrieben.
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Die Ausschaltung der Empfangsmöglichkeit durch
Ausstrahlung von Energie in der Frequenzbändern der Satellitensender
durch Störsender
ist gegeben. Ein Erreichen der notwendigen Empfangsfeldstärken erscheint
für eine
begrenzte Umgebung um den Störsender
als unproblematisch, wenn die Energieversorgung des Senders sichergestellt
ist.
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Hierbei wären z.B. unmodulierte oder rauschmodulierte
Störverfahren
möglich,
die jedoch allgemein geringere Effizienz aufweisen, als solche, die
das Modulationsverfahren und den Aufbau der auf modulierten Codes
der Satelliten berücksichtigen.
Diese Verwendung der Satellitencodes ist jedoch nur möglich, wenn über diese
Informationen bei der die Satellitennavigation verhindernden Seite
vorliegen. Daher ist es eine Schutzmaßnahme der Satellitenbetreiber,
zeitweise geheime Codes zu verwenden.
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Dieses geschieht zum einen deshalb,
um die nicht erwünschte
Benutzung des Systems zu unterbinden, und zum anderen mit dem Ziel,
eine mögliche Störung oder
Manipulation zu erschweren.
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Eine Schutzmaßnahme der Hersteller und Anwender
der Navigationssysteme ist es, die Integrität der Empfangssignale sicherzustellen.
Dabei wird im Falle nicht auswertbarer, widersprüchlicher oder nicht vertrauenswürdiger Empfangssignale
auf eine Verwendung des Satellitennavigationssystems zeitweise verzichtet.
Im Falle einer einfachen Störung ohne
die Verwendung der Codes des Satellitenbetreibers wäre das allgemein
der Fall. Nicht auswertbare Empfangssignale liegen außerdem nicht
selten in Mehrwegeausbreitung begünstigendem Gelände oder
in teilweise abgeschatteten Standorten oder auch denkbar durch lokal
starke technische Störquellen
ohne die Störabsicht
vor. Insofern wird in automatischen Navigationssystemen eine Situation
mit nicht auswertbaren Signalen für eine gewisse Zeit überbrückt werden.
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Weiterhin sind Maßnahmen bekannt, eine einfache
Störung
auch dann zu unterdrücken,
wenn die Empfangsfeldstärke
des Störsignals
größer als die
der Nutzsignale ist. Hierzu kann eine sog. adaptive Nullstellensteuerung
des Antennensystems angewandt werden, welche einem erkannten Störer eine Richtung
des Antennendiagramms mit sehr kleinem Gewinn zuweist.
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Eine erhöhte Zuverlässigkeit wird durch gemeinsame
Auswertung verschiedener Signale und Frequenzbänder oder von mehr als einem
Satellitensystem für
die Gewinnung der Navigationsinformation erreicht. Gegenüber beabsichtigter
Störung
wird nur ein geringer Vorteil erreicht.
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Gegenwärtige Problemstellung
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Nach dem bekanntgewordenen, gegenwärtigen Stand
der Technik besteht das nachfolgend beschriebene Problem für die Gegenmaßnahmen
gegen die wirksame, gegnerische Benutzung der Satellitennavigation:
- – Bei
einer einfachen Störung
wird einem Empfangssystem kein plausibles Empfangssignal zu Verfügung gestellt,
so daß Integritätsschutzmaßnahmen
wirksam werden können.
- – Die
nicht-betreiber-kooperative Nachbildung des Satellitensignals ist
wegen der Geheimhaltung oder Modifizierbarkeit nur bei zivilen,
veröffentlichten
Codes möglich.
Die Nachbildung in Kooperation mit dem Satellitenbetreiber erfordert
erhebliche logistische Unterstützung
und Geheimschutzaufwand sowie eine beständige Aktualisierung im Einvernehmen
mit dem Betreiber. Dieses ist nicht immer sicherzustellen.
- – Der
Einsatz einfacher Störverfahren
ist allg. mit konventionellen Funkaufklärungsmitteln gut aufklärbar, wenn
diese den Ausbreitungsbereich der Störausstrahlung erreichen.
- – Insbesondere
richtungsselektierende Schutzmaßnahmen
auf der Seite gegnerischer Empfänger
könnten
die erforderliche Störleistung
bei einfacher Störung
soweit erhöhen,
daß der
Störaufwand
steigt, daß ein
ungewollt großes
Gebiet von der Störung
betroffen ist und daß die
Störung
wiederum einfacher aufzuklären
ist.
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Um die genannten Nachteile auf dem
gegenwärtigen
Stand der Technik zu vermeiden, wird die Manipulation anstelle der
einfachen Störung
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgeschlagen. Unter diesem Begriff wird anstelle der Unterbindung des
Empfangs bzw. der Auswertung der Satellitensignale die Veränderung
der durch Satellitennavigation gewonnenen Positionsangabe in gegnerischen Navigationsempfängern gegenüber der
zutreffend gewonnenen Positionsangabe ohne Einflußnahme angestrebt.
In Kenntnis der gegenwärtigen
Problematik werden dabei die nachfolgenden Aufgaben gelöst:
- – Der
gegnerische Navigationsempfänger
bekommt ein plausibles Signal angeboten, welches trotz Integritätsprüfung als
vertrauenswürdig
erkannt wird, jedoch zu einer nicht zutreffenden navigatorischen
Information führt.
Die Manipulation ermöglicht
es, eine Reihe gegnerischer Integritäts- und Schutzmaßnahmen
zu überwinden.
- – Die
Anwendung erfindungsgemäßer Verfahren erfordert
nur wenige – in
der Regel offene oder einfach zu beschaffende – Parameter des senderseitigen
Signals (Frequenz, Bandbreite, ungefähre Feldstärke), so daß keine Codes benötigt werden.
Daher ist die nicht-betreiber-kooperative Manipulation möglich. Der
vorgenannte logistische Aufwand und die Problematik der Aktualisierung entfällt mit
der nicht notwendigen Kooperation des Satellitenbetreibers.
- – Anordnungen
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahrens
benötigen
allgemein weniger Sendeleistung als einfache Störungen. Sie sind deshalb und
wegen ihrer Signalstruktur schwerer aufzuklären.
- – Orientiert
sich die empfängerseitige
Nullsteuerung an der mangelnden Plausibilität eines eintreffenden Signals,
so kann diese Schutzmaßnahme überwunden
werden.
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Erfindungsgemäßer Lösungsvorschlag
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Der erfindungsgemäße Lösungsvorschlag gemäß dem Anspruch
1 und gemäß dem Anspruch
9 gliedert sich in drei grundlegende Verfahrensschritte:
- – Zunächst werden
von einem Empfangssystem Signale der Satelliten, ein an einem Ort
A eintreffen, aufgenommen.
- – Danach
werden die Signale von Ort A an einen anderen Ort B übertragen.
- – Zuletzt
werden die Signale an einem anderen Ort B geeignet in eine bestimmte
räumliche
Zone C abgestrahlt.
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In dieser räumlichen Zone C um den Ort
B wird von einem Navigationsempfänger
die Positionsangabe A gewonnen, welche nicht mit der tatsächlichen übereinstimmt.
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Die Zone C kann sehr unterschiedliche
geometrische Ausdehnung haben. Die Ausdehnung ist durch Sendeleistung
und Antennengeometrie bestimmt. Besonderen Einfluß auf die
Ausdehnung hat außerdem
die Geländeformation.
Man kann zwischen nahezu symmetrischer Ausdehnung und starker Richtungsbetonung
unterscheiden.
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Die Zone C ist bei freier Ausbreitung
von einer weiteren räumlichen
Zone umgeben, in der das abgestrahlte Signal mit den Satellitensignalen
in etwa gleicher Stärke
interferieren. In dieser Zone ist keine eindeutige Positionsangabe
zu ermitteln. Das Verhalten des Empfangssystems ist in dieser Interferenzzone
unbestimmt. Die wirksame Ausdehnung der Interferenzzone hängt u.a.
von den Eigenschaften des Empfangssystems ab. Der Aufbau des Ubertragungskanals
zwischen Ort A und Ort B kann in unterschiedlicher Weise erfolgen,
denkbar sind die Veränderung
der Frequenzbandlage gegenüber
Originalsignal, Koaxialleitungen, Lichtleiter, Richtfunkstrecken
oder digitale Übertragungsverfahren.
Durch geringe Veränderung
der Abstrahlfrequenzen gegenüber
der Empfangsfrequenz kann die Dopplerverschiebung durch Bewegung
nachgebildet werden.
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Das vorgeschlagene Verfahren kann
besonders wirkungsvoll durch mehrfache Verwendung in größeren Gebieten
gewinnbare Navigationsinformationen verzerren. Damit werden z.B.
unrichtige Kurskorrekturen erreicht, die für den angestrebten Zweck ausreichende
Abweichung bewirken. Denkbar wäre beispielsweise
der Aufbau von "Manipulations-Feldern" für Haupteinflugrichtungen gegnerischer
Kräfte und
Mittel.
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Gestaltet man die Empfangs- oder
Sendeorte umschaltbar, so kann eine nicht konstante, falsche Ortsinformation
innerhalb der von Abstrahlung betroffenen Zonen erreicht werden.
Gleiches gilt für
variierbare Zonengröße und -ausrichtung.
Diese Veränderung
kann vom zu täuschenden
Empfängersystem als
Bewegung gedeutet werden, was eine einfache Integritätsprüfung anhand
des Kriteriums einer Mindestgeschwindigkeit überwinden würde.
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Die gemeinsame Auswertung verschiedener Signale
und Frequenzbänder
oder von mehr als einem Satellitensystem für die Gewinnung der Navigationsinformation,
ist dadurch zu überwinden,
daß sämtliche
benutzten Frequenzbänder
empfangen, übertragen
und abgestrahlt werden.
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Die Manipulation kann beispielweise
zum Schutz wichtiger Objekte (sog. Punktziele) mittels satellitennavigierenden
Aufklärungs-
und Angriffsmitteln dienen.
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Hierzu sind für das Anwendungsfeld des Objektschutzes
vier generelle Funktionsprinzipien zu unterscheiden:
- Scheinzielgebiete erzeugen, wobei nahe am potentiellen gegnerischen
Ziel Signale aufgenommen und in Zonen abgestrahlt werden, in denen die
beabsichtigte Wirkung nicht erzielt wird. Auch die Ausdehnung eines
Punktziels zu einer umgebenden, größeren Scheinziel-Zone senkt
die gegnerische Wirkung.
- Maskierung des Objektes mit 'unwichtiger' Ortsinformation; hierbei
werden in einer Zone um das potentielle gegnerische Ziel nicht zutreffende
Positionsangaben bewirkt, so daß ein
präzises
Erreichen erschwert wird.
- Ablenkung durch fehlerhafte Kurskorrekturen im Anmarsch bzw.
Anflug; wobei bereits entfernt vom potentiellen Ziel auf den Navigationsempfänger eingewirkt
wird, um schwerwiegende Abweichung von einem geplanten Kurs zu erzeugen.
Damit könnte
das Erreichen des Ziels verhindert oder eine Bekämpfung erleichtert werden.
- Vermessungsfehler erzeugen; wobei die Daten der Planung des
gegnerischen Einsatzes verfälscht
werden, soweit sie durch Satellitennavigation erzeugt werden. Hierzu
gehört
die Beeinflußung
des Einmessens des Abschußortes
und die Verfälschung
von Positionsangaben von Aufklärungsinformation.
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Besonders wirkungsvoll erscheint
das Auslösen
einer unrichtigen Flugbahnkorrektur für endphasengelenkte ballistische
Präzisionsmunition
ohne Eigenantrieb in dieser Phase, da wenig Flugzeitreserve für wiederrichtigstellende
Korrekturen vorhanden ist.
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Interessant ist auch die Anwendung
gegen sehr tieffliegende oder landende Luftfahrzeuge, wenn auf Grund
von schlechter Sicht und Radartarnung bzw. Radargegenmaßnahmen
die Satellitennavigation zur Ermittlung der möglichen Mindestflughöhe herangezogen
werden soll. Wird bei einem solchen Luftfahrzeug oder einer Drohne
unrichtig große Höhe ("Anstrahlen
von oben") vorgetäuscht,
wird weiteres Absinken bewirkt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit
einer Bodenkollision. Gelingt es eine zu kleine Höhe ("Anstrahlen
von unten") vorzutäuschen,
wird ein ungewolltes Aufsteigen erreicht. Damit kann z.B. die Erfassung über dem
Radarhorizont der Luftverteidigung erfolgen, werden Flugbahnfehler ausgelöst oder
eine Landung wird verhindert.
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Wie bei vielen anderen Täuschungsmaßnahmen
läßt sich
die Wirksamkeit durch geschickte Geländeausnutzung erhöhen. Eine
Kombination mit anderen Täuschungs-
und Störmaßnahmen
ist anzustreben. Beispiele wären
die Kombination mit Radargegenmaßnahmen, Fernlenkgegenmaßnahmen, Flugfunkstörung, dem
Einsatz von konventionellen Scheinzielen, Nebelausbringung, Ausnutzung
von Fehlerquellen barometrischer Höheninformation und meterologischer
bzw. geographischer Besonderheiten. Die Manipulationen müssen mit
dem Einsatz eigener Kräfte
koordiniert werden.
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Die schnelle Vermessung mittels satellitengestützter Positionsbestimmung – auch aus
der Bewegung heraus – ist
für Artilleriezwecke
von Bedeutung. Eine Manipulation der gegnerischen Vermessung kann
von militärischem
Interesse sein. Im Zusammenhang mit dem Verlegen oder der Räumung von
Minenfeldern kann die Manipulation präziser Positionsangaben militärische Bedeutung
haben. So könnte
das Finden von Minengassen erschwert oder Verlegefehler bewirkt
werden.
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Ein Anstrahlen von Aufklärungsmitteln
könnte
deren Aufklärungsergebnisse
mit verfälschter
Ortsinformation verbinden und den Wert der Ergebnisse senken.
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Ein Anwendungsgebiet könnte in
der Manipulation von maritimer Navigation in besonderen Engpässen (natürliche,
Minengassen) zu finden sein, insbesondere dann, wenn konventionelle
Navigationshilfmittel aus militärischen
Gründen
entfallen (Radarstille, Seezeichen löschen). Denkbar ist der Einsatz
gegen selten auftauchende Unterseeboote und Marinedrohnen, wenn
diese nur eine punktuelle Korrektur von Trägheitsnavigationssystemen vornehmen.
Die satellitengestützte,
genaue Navigation von gegnerischen Kampfschwimmern und Kleinkampfmitteln
(Speed-Boats) könnte
verhindert werden.
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Eine Anwendung wäre ein dauernder Objektschutz
von besonders gefährdeten
Gebäuden
in Kriegs- oder Bürgerkriegsgebieten.
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Begrenzend für die vorgeschlagenen Lösungen könnten Abgleichvorgänge mit
anderen Navigationsverfahren im Rahmen von deren Genauigkeitsbereichen
und von menschlichen Plausibilitätsprüfungen wirken.
Dieses setzt jedoch den Verdacht auf das Vorliegen der Manipulation
bzw. genauere Kenntnis der Möglichkeiten
der Manipulation voraus.
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Wird es dann u.U. möglich, ein
abgestrahltes Signal als nicht vertrauenswürdig zu erkennen, besteht mit
hoher Wahrscheinlichkeit noch eine Teilwirkung in der Reduktion
auf einfache, signalüberdeckende
Störung
mit guter Wirksamkeit, weil die Signalparameter weitgehend eingehalten
werden.
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Es ergibt sich ein breites Einsatzfeld
für erfindungsgemäße Lösungen in
wehr- und sicherheitstechnischer Hinsicht. Eine solche Gegenmaßnahme läßt sich
auch gegen eigene oder verbündete
Kräfte und
Mittel einsetzen. Bei Bekanntwerden der Verfügbarkeit erfindungsgemäßer Maßnahmen
könnten
gezielt Gegen-Gegenmaßnahmen
gesucht werden. Ein schwere Gefährdung
zivilen Flug- und Seeverkehrs wäre
bei kriminellen Mißbrauch
möglich.
Insofern kann ein staatliches Interesse bestehen, die Kenntnis über diese
Verfahren auf einen engen Berechtigtenkreis zu beschränken.
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1 stellt
schematisch die grundlegenden Schritte des Verfahrens dar. Am Ort
A werden in einer Empfangseinrichtung (1) die Signale der
sichtbaren und verfügbaren
Satelliten (2) und mittels einer Übertragungseinrichtung (3)
an den Ort B übertragen. Dort
werden sie von einer Sendeeinrichtung (4) abgestrahlt.
In einer räumlichen
Umgebung (6) überwiegt
das von der Sendeeinrichtung abgestrahlte Signal, so daß eine in
dieser Zone befindlicher Navigationsempfänger (7) die Ortsinformation
A ermittelt. Umgebend um diese räumliche
Zone (6) mit manipulierter Ortsinformation liegt eine weitere
Interferenzzone (5), in der die Satellitensignale und das
von der Sendeeinrichtung abgestrahlte Signal so interferieren, daß keine
zuverlässige
Ortsinformation gewonnen werden kann. Die Ausdehnung der Zonen wird auch
von den Eigenschaften des Navigationsempfängers bestimmt, unter anderem
hat die Antennengeometrie und Einbaulage Einfluß.
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2 stellt
als Schema die Anwendungsmöglichkeit
zur Erzeugung von Scheinzielen dar. Am zu schützenden Objekt (1)
werden die Signale mit einer geeigneten Einrichtung (2)
empfangen. Diese Signale werden weitergeleitet und an einem oder
mehreren anderen Orten (3) abgestrahlt. Eine räumliche Umgebung
um den oder die Abstrahlungsort(e) weist für den Navigationsempfänger eines
Angriffs- oder Aufklärungsmittel
dieselbe Ortsinformation wie das zu schützende Objekt auf. Insbesondere
in Kombination mit anderen Tarn- und Täuschungsmaßnahmen kommt es zur Verwechselung
eines Scheinziels mit dem zu schützenden
Objekt. Daher wird die Wirksamkeit der gegnerischen Mittel gegen
das zu schützende
Objekt herabgesetzt.
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3 zeigt
als Schema die Anwendungsmöglichkeit
der Maskierung von zu schützenden
Objekten. An einem Ort von untergeordnetem gegnerischen Interesse
werden die Signale mit einer geeigneten Einrichtung (2)
empfangen. Diese Signale werden weitergeleitet und an einem anderen
Ort (3) so abgestrahlt, daß ein zu schützendes
Objekt (1) in der räumlichen
Umgebung um den Abstrahlungsort liegt, in der im Navigationsempfänger eines
Angriffs- oder Aufklärungsmittels
dieselbe Ortsinformation wie für den
weniger interessanten Ort (2) gewonnen wird. Ebenfalls
in Kombination mit anderen Maßnahmen findet
das gegnerische Angriffsmittel das zu schützende Objekt nicht präzise. Ein
eingesetztes Aufklärungsmittel
ordnet dem zu schützenden
Objekt eine falsche Ortsinformation zu, hierdurch kann durch fehlerhafte
Angriffsplanung und insbesondere durch das Wechseln der Maskierung
durch Verlegung des Empfangsortes (2) die zukünftige Gefährdung verringert werden.
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Ein besonderer Vorteil dieser Anwendung liegt
darin, daß selbst
beim Erkennen der Manipulation durch zukünftige besondere Navigationssysteme in
der maskierten Umgebung eine schwerwiegende Störung der Satellitensignale
vorliegt.
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4 stellt
als Schema die symmetrische und die stark unsymmetrische Gestaltung
der Abstrahlungsumgebung dar. Die Siganle werden am Empfangort (1)
aufgenommen, am Abstrahlort (2) ausgesendet. Die von Manipulation
betroffene Zone (3) ist mit geschlossener Randlinie dargestellt,
sie ist i.allg. umgeben von einer Interferenzone (4) mit
unbestimmter Positionsangabe. Die räumliche Ausdehnung hängt von
der Abstrahlgeometrie der Sendeantenne und der geographischen Beschaffenheit
der Umgebung ab. Durch unsymmetrische Abstrahlung kann die Strecke
der Signalübertragung
klein und das von der Manipulation betroffene Gebiet groß und gerichtet
gestaltet werden. Die Zone mit Manipulation ist mit geschlossener
Randlinie gezeichnet. Der Signalempfänger und der Abstrahlsender
sind durch ein kleines Quadrat angedeutet.
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5 stellt
als vereinfachtes Prinzip den Aufbau eines Feldes von erfindungsgemäßen Einrichtungen
in Ansicht von oben dar. Hierdurch können schwerwiegende, fehlerhafte
Kurskorrekturen (1) auf Grund einer Reihe von manipulierten
Ortsinformationen der gegnerischen Kräfte/Mittel herbeigeführt werden.
Die jeweiligen Zonen in den manipulierte Navigationsinformation
ermittelt wird, sind mit geschlossener Randlinie gezeichnet. Die
Orte des Signalempfängers
und der Abstrahlung sind durch ein kleines Quadrat angedeutet.
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6 stellt
als vereinfachtes Prinzip den Aufbau eines Feldes von erfindungsgemäßen Einrichtungen
dar. Die Kursmanipulation (1) erfolgt hier mit zunächst gering
und dann stärker
verfälschten Ortsinformationen.
Hierdurch könnte
ein kontinuierliches Ausdriften vorgetäuscht werden, was für einen Abgleich
mit inertialen Navigationssystemen eine Täuschung höherer Realitätsnähe wäre.
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7 stellt
als Anwendungsschema den Aufbau eines Feldes von erfindungsgemäßen Einrichtungen
dar. Hierbei soll eine schwerwiegende Kursmanipulation (1)
angestrebt werden für
eine Situation, in der besondere Geländeformationen ein tieffliegendes
Angriffsmittel behindern. Hierbei kann – auch unter Einsatz von weiteren
Gegenmaßnahmen – eine erhebliche
Manipulation mit dem Ziel einer Bodenkollision erreicht werden.
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Wird beim Vergleich mit anderen Höhenmeßmitteln
einer Positionsangabe nicht mehr vertraut, so liegt weiterhin in
der bestrahlten Umgebung eine schwerwiegende Störung der Satellitensignale vor.
Dieses kann in der skizzierten Geländesituation kritisch sein
oder erzwingen, daß über den
Aufklärungshorizont
der eigenen Luftverteidigung aufgestiegen werden muß.
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8 stellt
als Schema das Anwendungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtungen
vornehmlich zur Manipulation der Höhenangabe dar. Hierbei werden
auf einem Luftfahrzeug oder einem hohem Bauwerk die Satellitensignale
empfangen, weitergeleitet und in tiefergelegene Räume abgestrahlt.
Diese Manipulation kann u.a. zu einer kritischen Kurskorrektur (1)
des gegnerischen Angriffs- oder Aufklärungsmittels führen. Von
weiterem Interesse ist hier die Anstrahlung von oben unter steilerem
Einfallswinkel als vom Boden aus; hierdurch liegen ähnliche
Winkel wie bei den Satelliten vor.
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9 stellt
als Schema das Anwendungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtungen
zur Manipulation von Vermessungsangaben dar. Es werden von eigenen
Kräften
Satellitensignale empfangen (1), weitergeleitet und in
eine räumliche
Zone (2) mit gegnerischen Kräften (3) abgestrahlt.
Bei diesen z.B. wird das fehlerhafte Einmessen einer Abschußposition
erreicht.
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10 stellt
als Schema erfindungsgemäße Einrichtungen
mit umschaltbaren Empfangsorten (1) dar. Mit Hilfe eines
Umschalters (2) des Ubertragungsmittels zum Abstrahlort
(3) wird damit möglich, die
manipulierte Positionsangabe fortlaufend zu verändern. Das kann z.B. als Bewegung
interpretiert werden und somit die Täuschung für sich bewegende Objekte verbessern.