DE19651355A1 - Gasblasendetektor - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gasblasendetektor, bestehend aus einer mit einem Oszil
lator gekoppelten Elektrodenanordnung, deren Elektroden eine eine Flüssigkeit füh
rende Leitung einfassen und deren Kapazität entsprechend dem Anteil an ungelö
stem Gas an der Flüssigkeit geändert wird, die zur Bestimmung des Gasanteils ge
messen wird.
Derartige Gasblasendetektoren sind beispielsweise aus "The spatial filtering effect of
capacitance transducer electrodes", E.A. Hammer und R.G. Green, J. Phys. E 16,
438 (1983) und "A frequency-modulated capacitance transducer for on-line measu
rement of two-component fluid flow", R.G. Green und J.M. Cunliffe, Measurment 1,
191 (1983) bekannt und dienen der Messung des Anteils an ungelösten Gasen in
Flüssigkeiten und insbesondere in Öl.
In der Medizintechnik und besonders in der Infusionstechnik und der Hämodialyse
besteht das Problem, ungelöste Luft in durch Leitungen strömenden Blut- und Infusi
onslösungen genau zu erfassen, um Embolien bei Patienten zu vermeiden. In der
Medizintechnik werden zur Erfassung von Luftbläschen in Blut- oder Infusionslösun
gen führenden Leitungen Ultraschallmeßsysteme verwendet, bei denen Detektoren
vorgesehen sind, die entweder in Reflexion oder Transmission Signale eines Sen
ders aufnehmen. Die Ankopplung von Schläuchen an die Meß- und Sendeköpfe ist
jedoch problematisch. Weiterhin treten selbst im Rahmen der zulässigen Schlauch
toleranzen Abweichungen auf, aufgrund derer sich die Signale identischer Gasbläs
chen verändern. Werden optische Sensoren zur Erfassung von Luftbläschen in
durch Schlauchleitungen strömenden Blut- oder Transfusionslösungen verwendet, ist
es schwierig, den gesamten Schlauchquerschnitt gleichmäßig zu erfassen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Meßsystem anzugeben, mit dem sich der
Anteil an ungelöster Luft in durch Schläuchen oder Leitungen strömenden Flüssigkei
ten der Medizintechnik mit hoher Genauigkeit erfassen läßt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Verwendung einer mit einem Oszilla
tor gekoppelten Elektrodenanordnung, deren Elektroden eine eine Flüssigkeit füh
rende Leitung einfassen, und deren Kapazität entsprechend dem Anteil an ungelö
stem Gas an der Flüssigkeit geändert wird, die zur Bestimmung des Gasanteils ge
messen wird, als Gasblasendetektor für biologische Flüssigkeiten führende Leitun
gen gelöst.
Aus unerfindlichen Gründen wurden Elektrodenanordnungen mit Einrichtungen zur
Erfassung der Kapazitätsänderung der Elektroden in der Medizintechnik als Gasbla
sendetektoren für biologische Flüssigkeiten nicht verwendet, vermutlich weil niemand
auf den Gedanken gekommen ist, derartige Gasblasendetektoren auf dem Gebiet
der Medizintechnik einzusetzen oder weil diese als ungeeignet angesehen wurden.
Versuche haben jedoch ergeben, daß Gasblasendetektoren mit das durch die
Schlauchleitung gebildete Dielektrikum einfassenden Elektroden eine sehr genaue
Erfassung des Gasblasenanteils an biologischen Flüssigkeiten ermöglichen.
Besonders gute Meßergebnisse werden mit einer Elektrodenanordnung nach dem
Patentanspruch 2 erzielt, für die selbständiger Schutz beansprucht wird. Eine derar
tige Elektrodenanordnung weist zwei ringförmige Elektroden auf, deren Geometrie
sich an dem Durchmesser der durch die Elektroden eingefaßten Leitung orientiert.
Demgemäß sollte die Länge einer einzelnen Elektrode größer als der Durchmesser
der Leitung und der Abstand der beiden Elektroden wiederum kleiner als die Elektro
denlänge sein. Besonders vorteilhafte Elektrodenanordnungen ergeben sich, wenn
die Elektrodenlänge das 2- bis 5-fache des Leitungsdurchmessers und der Abstand
der beiden Elektroden das 0,1- bis 0,5-fache des Leitungsdurchmessers beträgt.
Durch eine derartige Anordnung der Elektroden entstehen also im Verhältnis zum
Durchmesser der Leitung bzw. des Schlauches ausgedehnte Rohrelektroden. Hier
durch läßt sich eine erhöhte Empfindlichkeit zur Bestimmung des Gasanteils in der
jeweiligen Flüssigkeit sowie eine schärfere Detektion einzelner Bläschen erzielen.
Die bessere Empfindlichkeit läßt sich dadurch erklären, daß aufgrund der langen
Elektroden und damit der Vergrößerung der Kondensatoroberfläche der Anteil der
Übergangskapazität zwischen den Elektroden und der Flüssigkeit abgesenkt wird.
Die schärfere Auflösung einzelner Bläschenanteile erklärt sich wiederum dadurch,
daß bei langen Rohrelektroden der Eintrift eines Bläschens in eine Elektrode eine zu
vernachlässigende Kapazitätsverringerung bewirkt, während am Sensorspalt weiter
hin eine scharfe Detektion möglich ist. Bei kurzen Elektroden würde dagegen das
Eintauchen eines Luftbläschens in die erste Elektrode bereits aufgrund einer merkli
chen Kapazitätsverringerung registriert. Ein Bläschen würde somit ein breites, ver
waschenes Signal erzeugen, so daß dicht aufeinanderfolgende Bläschen, die sich
innerhalb der Elektroden befinden, verfälscht detektiert würden.
Eine besonders kostengünstige Bestimmung des Gasanteils ist mit einer Elektro
denanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 möglich, wofür ebenfalls
selbständiger Schutz beansprucht wird. Diese Elektrodenanordnung zeichnet sich
dadurch aus, daß diese mit einem weiteren Kondensator in einer Spannungsteiler
schaltung derart verschaltet ist, daß zwischen den Elektroden hindurchtretende, un
gelöste Gasanteile im Wege der Amplitudenmodulation eines Hochfrequenzträgersi
gnals erfaßbar sind. Bisher bekannte Glasblasendetektoren bestimmen die Kapazi
tätsänderung der Elektrodenanordnung und damit auch den Gasanteil mit Hilfe einer
Frequenzmodulation. Dies bedingt allerdings eine aufwendige und damit teure
Schaltung der Meßelektroden. Im Gegensatz dazu kann eine Auswerteschaltung mit
einer Amplitudenmodulation sehr kostengünstig realisiert werden. Eine derartige
Amplitudenmodulation beruht dabei auf der Erkenntnis, daß beim Eintrift eines Gas
bläschens in die Elektrodenanordnung sich die Kapazität des durch die Elektroden
anordnung gebildeten Kondensators verringert. Auf der anderen Seite hängt bei ei
nem kapazitiven Spannungsteiler die Ausgangsspannung umgekehrt proportional
von der Meßkapazität ab, so daß sich beide Effekte gerade derart kompensieren,
daß am Ausgang einer die Amplitudenmodulation auswertenden Schaltung der
Luftanteil proportional dargestellt werden kann.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß das Hochfrequenzträ
gersignal eines Oszillators an der Spannungsteilerschaltung anliegt und daß die
amplitudenmodulierte Spannung an den Elektroden des Meßkondensators abgreif
bar ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung nä
her erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht zweier eine Schlauchleitung einfassender Elek
troden,
Fig. 2 die Schaltung des Oszillators mit Signalwandler und
Fig. 3 einen AC-DC-Signalkonverter.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, fassen den aus Kunststoff bestehenden Schlauch 1
zwei ringförmige Elektroden 2, 3 ein, deren axiale Länge b größer ist als der Durch
messer des Schlauches und deren Abstand a voneinander kleiner ist, als die axiale
Länge der Elektroden 2, 3.
Die Elektrodenanordnung mit den beiden ringförmigen Elektroden 2, 3 zeichnet sich
durch einen geringen kapazitiven Übergangswiderstand aus, da die große Elektro
denoberfläche zu einer großen Kapazität führt. Zwischen den Elektroden 2, 3 wird
ein homogenes elektrisches Feld erzeugt. Innerhalb dieses Feldes spielt es keine
Rolle, ob zu erfassende Gasbläschen sich in der Schlauchmitte oder im Bereich der
Schlauchwandung befinden.
Der Spalt a zwischen den Elektroden 2, 3 bestimmt die Auflösung zweier aufeinan
der folgender Bläschen.
Die Länge der beiden Elektroden 2, 3 wird so gewählt, daß beim Eintritt eines Bläs
chens in eine Elektrode die Erhöhung des Blindwiderstandes zwischen den beiden
Elektroden gering bleibt. Bei einer großen Oberfläche der Elektroden, die durch de
ren Länge geschaffen wird, verursacht der Eintritt einer Gasblase eine vernachläs
sigbar geringe Erhöhung des Blindwiderstandes, weil der Bläschenquerschnitt im
Verhältnis zur Elektrodenoberfläche gering ist.
Betrachtet man das homogene Feld in axialer Richtung, so erscheint eine Kreis
scheibe. Das Verhältnis zwischen der Größe der durchtretenden Luftbläschen zur
Größe der Kreisscheibe bestimmt die elektronische Ausgangsamplitude, die nach
stehend noch näher erläutert wird.
Aus Fig. 2 ist die Schaltung des Oszillators 4 und des Signalwandlers 5 ersichtlich.
Der Oszillator erzeugt aus der Betriebsspannung UB von beispielsweise 4,5 Volt eine
Sinus-Wechselspannung von etwa 10 VSS. Aufgrund der Drainschaltung des
Feldtransistors T1 erfolgt keine Phasendrehung und die Verstärkung beträgt etwa 1.
Die Schwingungsbedingung erfordert außer der Phasenbedingung (Drehung 0°) eine
Gesamtverstärkung, die nach Abzug aller Schwingkreisverluste mindestens 1 be
trägt. Diese Bedingung wird mit dem induktiven Spannungsteiler L1 und L2 erfüllt.
Der Schwingkreis, der aus den Induktivitäten L1 und L2 und dem Kondensator C2
besteht, erzeugt durch Energieeinspeisung zwischen den Induktivitäten L1 und L2
eine Spannungstransformation. Das Gate des Transistors T1 nimmt das verstärkte
Signal auf und führt es nach erfolgter Impedanzerniedrigung über den Source-
Anschluß des Transistors T1 in den Schwingkreis zurück. Der Kondensator C1 blockt
die Betriebsspannung ab.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel wurde eine bewußt hohe Frequenz von 74 MHz
gewählt, um den Übergangs-Blindwiderstand zur Flüssigkeit niedrig zu halten.
Bei 2,5 pF Übergangskapazität beträgt der Blindwiderstand circa 806 Ohm.
Der Signalwandler 5 erzeugt mit dem kapazitiven Spannungsteiler, bestehend aus
dem Kondensator C3 und den Meßelektroden, ein amplitudenmoduliertes Wech
selspannungssignal. Dabei entspricht die Amplitudenmodulation den Kapazitätsän
derungen an den Meßelektroden, verursacht durch Leitwertänderungen der zu über
wachenden Flüssigkeit. Die Dioden D1 und D2 demodulieren das Signal durch
Gleichrichtung und verdoppeln zugleich das Nutzsignal. Der Ladekondensator C4
bildet mit R1 einen Tiefpaß und dämpft die Oszillatorfrequenz und bestimmt darüber
hinaus zugleich die obere Grenzfrequenz des Sensors (die beispielsweise etwa 330 Hz
betragen kann). Über den Widerstand R2, der der Verminderung der HF-
Einstreuung dient, wird das von der Gleichspannung überlagerte Signal an dem
Ausgang A1 ausgekoppelt. Der Ausgangswiderstand kann beispielsweise etwa 40
Kilo-Ohm betragen.
Das in dem Signalwandler erzeugte Signal wird sodann in dem aus Fig. 3 ersichtli
chen AC-DC-Signalkonverter gewandelt.
Mit dem HF-Filter, bestehend aus den Widerständen R14, den Induktivitäten L11
und L12 und dem Kondensator C12, werden die HF-Reste des Sensorausgangs A1
unterdrückt.
Der Kondensator C13 und der Widerstand R15 bilden einen Hochpaß mit einer unte
ren Grenzfrequenz von beispielsweise 4,8 Hz.
In der Schalterstellung AC können am Ausgang Wechselsignale gemessen werden,
die von einzelnen Luftbläschen hervorgerufen werden.
In der Schalterstellung DC wird der Offset des Sensors in Höhe von etwa 5 Volt sub
trahiert. Dies geschieht durch serielles Anlegen einer gleich großen Gleichspannung
in Gegenrichtung. Der Transistor T11 erzeugt mit den Widerständen R11, R12 und
R13 (10-Gang-Potentiometer) und dem Kondensator C11 eine einstellbare, stabili
sierte, sowie rauscharme Gleichspannung.
In der Schalterstellung DC werden sowohl einzelne Bläschen als auch der gesamte
Luftanteil zwischen den kapazitiv gekoppelten Elektroden proportional dargestellt.
Claims (5)
1. Verwendung einer mit einem Oszillator gekoppelten Elektrodenanordnung, de
ren Elektroden eine Flüssigkeit führende Leitung einfassen und deren Kapazität
entsprechend dem Anteil an ungelöstem Gas an der Flüssigkeit geändert wird,
die zur Bestimmung des Gasanteils gemessen wird,
als Gasblasendetektor für biologische Flüssigkeiten führende Leitungen.
2. Elektrodenanordnung, insbesondere zur Verwendung nach dem Patentan
spruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrodenanordnung aus zwei eine Leitung (1) ringförmig einfassen
den Elektroden (2, 3) besteht, wobei die axiale Länge (b) der ringförmigen
Elektroden (2, 3) mindestens den Durchmesser der Leitung (1) beträgt und wo
bei der Abstand (a) der ringförmigen Elektroden (2, 3) voneinander kleiner ist,
als die Länge (b) der Elektroden (2, 3).
3. Elektrodenanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lei
tung ein aus Kunststoff bestehender Schlauch (1) ist.
4. Elektrodenanordnung, insbesondere zur Verwendung nach dem Patentan
spruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der durch die Elektrodenanordnung (2, 3) gebildete Kondensator mit einem weiteren Kondensator in einer Spannungsteilerschaltung derart verschaltet ist,
daß zwischen den Elektroden (2, 3) hindurchtretende, ungelöste Gasanteile im Wege der Amplitudenmodulation eines Hochfrequenzträgersignals erfaßbar sind.
dadurch gekennzeichnet,
daß der durch die Elektrodenanordnung (2, 3) gebildete Kondensator mit einem weiteren Kondensator in einer Spannungsteilerschaltung derart verschaltet ist,
daß zwischen den Elektroden (2, 3) hindurchtretende, ungelöste Gasanteile im Wege der Amplitudenmodulation eines Hochfrequenzträgersignals erfaßbar sind.
5. Elektrodenanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hochfrequenzträgersignal an der Spannungsteilerschaltung anliegt und daß die
amplitudenmodulierte Spannung an den Elektroden (2, 3) abgreifbar ist.
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