DE19650856A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von gerichtet erstarrten Stranggußblöcken - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von gerichtet erstarrten StranggußblöckenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrich
tung zur Herstellung von Stranggußblöcken unter
einer Schutzgasatmosphäre mit einer Chargiervor
richtung zum Zuführen von Ausgangsmaterial in ei
nen Schmelzbereich innerhalb einer Schmelzkammer
mit mindestens einer Energiequelle zum Aufschmel
zen des Ausgangsmaterials und mit einer unterhalb
der Schmelzkammer angeordneten Abzugsvorrichtung
zum Abstützen des erstarrenden Stranggußblocks.
Im Folgenden wird unter dem Ausdruck
"Schutzgasatmosphäre" eine solche Atmosphäre ver
standen, bei der eine Reaktion des umschmelzenden
Materials mit der umgebenden Gasatmosphäre vermie
den wird. Hierzu kann die Schutzgasatmosphäre auch
aus einem entsprechenden Unterdruck (Vakuum), ei
nem Inertgas oder einem sonstigen nicht reaktiven
Gas bestehen.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren,
mit welchem unter Einsatz der erfindungsgemäßen
Vorrichtung Stranggußblöcke unter einer Schutz
gasatmosphäre herstellbar sind.
Gattungsgemäße Verfahren zur Herstellung von
Stranggußblöcken mittels Schmelzöfen sind z. B. aus
der US 3,740,530 bekannt. Gemäß dem in der
DE 37 40 530 A1 beschriebenen Verfahren wird das
zu schmelzende Material z. B. mittels einer Elek
tronenkanone zunächst geschmolzen und in eine
Stranggußkokille eingefüllt. Das verflüssigte
Schmelzgut erstarrt während seines Durchgangs
durch die Stranggußkokille zu einem festen Block,
der, aufliegend auf einem Stempel, mit einer vor
gewählten Abzugsgeschwindigkeit abgesenkt wird,
wobei der Stranggußblock in seiner hänge wächst.
Bei den bekannten stranggußverfahren ist es erfor
derlich, den bereits fertiggestellten Block in der
Stranggußkokille abkühlen zu lassen, damit beim
Abkühlen des Blocks an dessen Außenseite keine
flüssige Phase mehr vorhanden ist. Das Abkühlver
halten des Stranggußblocks limitiert somit die ma
ximal wählbare Abzugsgeschwindigkeit des Blocks
und damit die Wirtschaftlichkeit des Herstellungs
verfahrens. Zur Vermeidung dieses Problems sind in
der DE 37 40 530 A1 zwei im wesentlichen parallel
zueinander angeordnete stranggußkokillen mit zuge
ordneten Abzugsvorrichtungen vorgesehen, in welche
das Schmelzgut aus nur einer Schmelzkammer jeweils
quasi-kontinuierlich zuführbar ist. Ein Nachteil
der in der DE 37 40 530 A1 vorgeschlagenen Lösung
besteht darin, daß die Bereitstellung einer zwei
ten Stranggußkokille und einer zugeordneten Ab
zugsvorrichtung kostenintensiv ist und erst für
große Stückzahlen wirtschaftlich einsetzbar ist.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ei
ne einfachere und kompaktere Anlage zur Herstel
lung von Stranggußblöcken und seinen Legierungen
unter Schutzgasatmosphäre bereitzustellen, die es
ermöglicht, Stranggußblöcke bei Vermeidung der aus
dem Stand der Technik bekannten Nachteile wirt
schaftlich herzustellen.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch
gelöst, daß bei einer eingangs beschriebenen gat
tungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung von
Stranggußblöcken Mittel zum Erzeugen eines gerich
teten Gasstroms vorgesehen sind, der auf das aus
der Schmelzkammer austretende Schmelzgut gerichtet
ist, wodurch die Schmelze im Schmelzkammeraus
trittsbereich kühlbar ist. Hierbei erstarrt die
Schmelze zunächst unter Ausbildung einer festen
Randschale gerichtet, wobei die erstarrte Rand
schale auf einer Bodenplatte abgestützt ist und
mittels der Abzugsvorrichtung zur Ausbildung eines
Stranggußblockes abgesenkt wird. Durch das Einbla
sen des kühlenden Gasstroms auf den gesamten Um
fang des aus der Schmelzkammer austretenden
Schmelzgutes wird diesem in relativ kurzer Zeit
soviel Wärme entzogen, daß die erstarrte Randscha
le entsteht, durch die ein unerwünschtes Auslaufen
der Schmelze auch bei höheren Abzugsgeschwindig
keiten verhindert wird. Mit der Erfindung sind Ab
zugsgeschwindigkeiten im Bereich von 4 mm/min bis
10 mm/min realisierbar. Ein weiterer Vorteil der
erfindungsgemäßen Stranggußblockkühlung mittels
anströmendem Gas ist, daß auch größere Blockforma
te mit Blockdurchmessern von bis zu 400 mm, die
üblicherweise eine lange Abkühlzeit von mehr als
15 min benötigen, mit höheren Abzugsgeschwindig
keiten und entsprechend kürzeren Herstellungszei
ten formbar sind.
Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße Herstel
lungsverfahren von Stranggußblöcken den Vorteil
auf, daß durch den zusätzlichen, gasstrombedingten
Wärmeentzug an der Austrittsstelle des Blockes die
Schmelzsumpftiefe kleiner und somit eine gewünsch
te gerichtete Erstarrung im ganzen Block erzielt
wird.
Wie in Anspruch 3 vorgeschlagen, ist der mit der
Abzugsvorrichtung abgesenkte Stranggußblock von
einer thermischen Isolierung und/oder einer Heiz
vorrichtung umlaufend umgeben. Hierdurch ist es
vorteilhaft möglich, die gerichtete Erstarrung des
Blocks durch kontrollierte Wärmezufuhr durch die
Heizvorrichtung zu steuern.
Gemäß Anspruch 2 ist vorgesehen, dem Schmelzgut
über eine zusätzliche, vorzugsweise oberhalb der
Schmelzkammer angeordnete Heizvorrichtung Wärmee
nergie zuzuführen. Hierdurch wird im Schmelzbe
reich eine homogene Temperaturverteilung im
Schmelzgut erzielt. Als vorteilhaft hat es sich
weiter erwiesen, daß die Schmelzkammer als Kalt
wandinduktionstiegel ausgebildet ist (siehe An
spruch 8), der von einer von Wechselstrom durch
flossenen Induktionsspule auf seinem Außenumfang
umgeben ist, und wodurch in dem Kaltwandindukti
onstiegel befindlichen Schmelzgut Wärmeenergie
produzierende Wirbelströme erzeugbar sind. Es hat
sich gezeigt, daß insbesondere Siliziumblöcke in
der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Siliziumgra
nulaten als Ausgangsmaterial herstellbar sind, wie
in Patentanspruch 6 und 7 angegeben. Die derartig
hergestellten Siliziumblöcke weisen einen typi
schen Durchmesser zwischen 100 mm und 400 mm auf
und werden mit Abzugsgeschwindigkeiten zwischen
typischerweise 4 mm/min bis 10 mm/min aus der
Schmelze gezogen.
Weitere vorteilhafte Merkmale des Erfindungsge
genstandes ergeben sich aus den übrigen Unteran
sprüchen.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfin
dungsgegenstandes wird im folgenden anhand der
einzigen Figur, die eine schematische Darstellung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung
von Stranggußblöcken zeigt, näher erläutert.
In der Figur ist eine Vakuumkammer 2 dargestellt,
die über einen Evakuierungsanschluß 4 und eine
nicht dargestellte Evakuierungsleitung unter das
für solche Prozesse Betriebsvakuum von 10-2 bis 10-4
mbar gesetzt werden kann.
In der Vakuumkammer 2 befindet sich ein Kaltinduk
tionstiegel 12, der auf seinem Außenumfang von ei
ner Induktionsspule 14 umgeben ist. Die Indukti
onsspule 14 wird von in der Zeichnung nicht darge
stellten elektrischen Zuleitungen mit Wechselstrom
versorgt. Bevorzugt wird als Baumaterial für den
Kaltinduktionstiegel 12 Kupfer verwendet. Zum Be
schicken des Kaltinduktionstiegels 14 mit einzu
schmelzendem Ausgangsmaterial 10 dient eine ober
halb des Kaltinduktionstiegels 12 angeordnete
Chargiervorrichtung 8. Aus der Chargiervorrichtung
8 wird das Ausgangsmaterial 10 über eine Förder
kante 13 in den Kaltinduktionstiegel 12 transpor
tiert, wobei der Kaltinduktionstiegel 12 bodensei
tig zunächst mit einer in vertikaler Richtung ver
fahrbaren Bodenplatte 20 verschlossen ist.
Zum Einschmelzen des in dem Kaltinduktionstiegel
12 lagernden Siliziumgranulats wird durch die In
duktionsspule 14 elektrischer Wechselstrom gelei
tet, wodurch im Schmelzbereich 11 in Folge von im
Schmelzgut 16 entstehenden Wirbelströmen ausrei
chende Wärme zum Verflüssigen des Schmelzgutes 16
entsteht. Die Heizleistung der Induktionsspule 14
wird durch eine oberhalb des nach oben offenen
Kaltwandtiegels 12 angeordnete Heizvorrichtung 7,
welche dem Schmelzgut 16 weitere Heizleistung zu
führt, unterstützt. Das in dem Kaltinduktionstie
gel 12 aufgeschmolzene und einen Schmelzsee bil
dende Schmelzgut 16 wird durch Absenken der Boden
platte 20 mittels einer in der Figur nicht näher
dargestellten Abzugsvorrichtung wie durch die
Richtungspfeile angedeutet abgesenkt und tritt aus
der begrenzenden Wandung des Kaltinduktionstiegels
12 bodenseitig aus, wobei das austretende Schmelz
gut 16 im Austrittsbereich 19 umlaufend mittels
einer Düsenanordnung 9 einem auf das Schmelzgut 16
gerichteten Gasstrom 17 ausgesetzt wird. Das auf
das Schmelzgut 16 einströmende Gas 17, welches
vorzugsweise aus Helium besteht, kühlt das austre
tende Schmelzgut 16 auf seiner Oberfläche derartig
stark ab, daß dieses unter gerichteter Erstarrung
in den festen Zustand übergeht. Die derartig ge
bildete Randschale verhindert, daß das noch nicht
geschmolzene Silizium aus dem schmelzbereich 11
bodenseitig entweicht. Durch sukzessives Absenken
der Randschale verfestigt diese sich in ihrem In
neren zu einem Siliziumblock 18 unter gerichteter
Erstarrung. Gleichzeitig wird aus der Chargiervor
richtung 8 Ausgangsmaterial 10 in den Schmelzbe
reich 11 nachgefüllt und die zugeführte Schmelz
leistung über die Induktionsspule 14 und das Hei
zelement 7 derartig eingestellt, daß insgesamt ein
Material- und Energie- bzw. Wärmegleichgewicht für
die gesamte Dauer des Umschmelzprozesses aufrecht
erhalten wird.
Um ein kontrolliertes Abkühlen, insbesondere um
einen gerichteten Erstarrungsprozeß des auf der
Abzugsvorrichtung 20 lagernden Siliziumblocks zu
gewährleisten, sind über den gesamten Verfahrweg
der Bodenplatte 20 benachbart zum Außenumfang des
abgesenkten Siliziumblocks 18 eine Heizvorrichtung
24 und eine thermische Isolierung 22 vorgesehen.
Die Isolierung 22 verhindert ein zu rasches Abküh
len des Siliziumblocks 18, wobei durch die gere
gelte Zufuhr von Wärmeenergie über die Heizvor
richtung 24 auf den Siliziumblock 18 der zeitliche
Verlauf des Erstarrungsprozesses regelbar ist.
Um eine Reaktion des umzuschmelzenden Materials
mit umgebender Atmosphäre zu verhindern, kann der
Umschmelzprozeß alternativ statt unter Vakuumbe
dingungen auch unter einer Inertgasatmosphäre vor
genommen werden.
Die mit dem in der Figur dargestellten Schmelzan
lage hergestellten Siliziumblöcke besitzen einen
Blockdurchmesser von bis zu 400 mm und werden mit
Abzugsgeschwindigkeiten der Abzugsvorrichtung 20
von typischerweise 4 mm/min bis 10 mm/min aus der
Schmelze 16 gezogen.
1
Schmelzanlage
2
Vakuumkammer
4
Evakuierungsanschluß
6
Abzugskammer
7
Heizvorrichtung
8
Chargiervorrichtung
9
Düsenanordnung
10
Ausgangsmaterial, Siliziumgra
nulate
11
Schmelzbereich
12
Schmelzkammer, Kaltindukti
onstiegel
13
Förderkante
14
Energiequelle, Induktionsspule
16
Schmelzgut
17
Gasstrom
18
Stranggußblock, Siliziumblock
19
Schmelzkammeraustrittsbereich
20
Abzugsvorrichtung, Bodenplatte
21
Außenrand
22
Isolierung
24
Heizvorrichtung
26
Verschlußdeckel
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Herstellung von Strangguß
blöcken (18) unter einer Schutzgasatmosphäre
mit einer Chargiervorrichtung (8) zum Zufüh
ren von Ausgangsmaterial (10) in einen
Schmelzbereich (11) innerhalb einer Schmelz
kammer (12) mit mindestens einer Energiequel
le (14) zum Aufschmelzen des Ausgangsmaterials
(10) und mit einer unterhalb der Schmelz
kammer (12) angeordneten Abzugsvorrichtung
(20) zum Abstützen des erstarrenden Blocks
(18), gekennzeichnet durch Mittel (9, 17) zum
Erzeugen eines auf das aus der Schmelzkammer
(12) austretende Schmelzgut (16) gerichteten
Gasstroms (17) zur Kühlung des Schmelze (16)
im Schmelzkammeraustrittsbereich (19), wo
durch die austretende Schmelze (16) durch ge
richtete Erstarrung, beginnend im Schmelzen
außenrandbereich (21) und unter Ausbildung
eines dem Stranggußblock (18) entsprechenden
erstarrten Hohlkörpers, welcher den erstar
renden Blockkern (18) formend und stützend
umgibt, in den festen Zustand überführbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Schmelzgut (16) mittels ei
ner oberhalb der Schmelzkammer (12) angeord
neten Heizvorrichtung (7) Wärmeenergie zu
führbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der aus der Schmelzkammer (12)
abgezogene Block (18) von einer thermischen
Isolierung (24) und/oder einer Heizvorrich
tung (22) umgeben ist, wodurch der zeitliche
Temperaturverlauf des Blocks (18) durch kon
trolliertes Betreiben der Heizvorrichtung
(24) einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprü
che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasstrom (17) mindestens ein Inertgas ent
hält.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprü
che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Inertgas aus Helium besteht.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprü
che 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Block (18) aus einem einstückigen Silizium
block besteht, wobei das Ausgangsmaterial
(10) aus Siliziumgranulaten besteht.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprü
che 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzkammer (12) aus einem Kaltwandindukti
onstiegel und die Energiequelle (14) aus ei
ner den Kaltwandtiegel (12) umgebenden Induk
tionsspule besteht.
8. Verwendung einer Vorrichtung nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Herstellung
von gerichtet erstarrten Siliziumblöcken für
die Solarzellenherstellung, wobei die Silizi
umblöcke einen Durchmesser zwischen 100 mm
und 400 mm aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19650856A DE19650856B4 (de) | 1996-12-07 | 1996-12-07 | Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von gerichtet erstarrten Stranggußblöcken |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19650856A DE19650856B4 (de) | 1996-12-07 | 1996-12-07 | Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von gerichtet erstarrten Stranggußblöcken |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19650856A1 true DE19650856A1 (de) | 1998-06-10 |
DE19650856B4 DE19650856B4 (de) | 2005-10-20 |
Family
ID=7813962
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19650856A Expired - Lifetime DE19650856B4 (de) | 1996-12-07 | 1996-12-07 | Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von gerichtet erstarrten Stranggußblöcken |
Country Status (1)
Country | Link |
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