DE19642439C1 - Verfahren zur optischen Detektion und Behandlung von Kulturpflanzen und nicht biologisch transformierte Kulturpflanze - Google Patents
Verfahren zur optischen Detektion und Behandlung von Kulturpflanzen und nicht biologisch transformierte KulturpflanzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur optischen Detektion und
Behandlung von Kulturpflanzen und/oder Kulturpflanzenbeständen vor
verschiedenen Hintergründen, insbesondere neben Unkraut, und eine
nicht biologisch transformierte Kulturpflanze, die zur Durchfüh
rung dieses Verfahrens geeignet ist.
An der Entwicklung von Detektorsystemen zur Erkennung von Kultur
pflanzen wird in neuerer Zeit international intensiv gearbeitet,
mit dem Ziel eine effektive und rationelle, gleichzeitig aber öko
logisch sinnvolle Bearbeitung von Kulturpflanzen zu erreichen.
Dabei bereitet insbesondere die Unterscheidung der Kulturpflanzen
vor unerwünschtem Unkrautbewuchs Schwierigkeiten, da sich Kultur
und Unkraut in der Färbung und teilweise, auch in Abhängigkeit des
jeweiligen Entwicklungsstadiums, in Form und Habitus sehr stark
ähneln. In der Pflanzenproduktion wird eine derartige Erkennung
angestrebt, um Kulturpflanzenbestände beispielsweise mittels Fern
erkundung zu kartieren und um die Kulturpflanzen gezielt und
treffsicher entsprechenden Pflanzenschutzmaßnahmen unterwerfen zu
können.
Aus der DE 41 32 637 C2 ist bereits ein Verfahren zur optischen
Detektion und Behandlung von Kulturpflanzen, nämlich zur gesteuer
ten Unkrautbekämpfung im Nutzpflanzenbau durch Versprühen von Her
biziden auf bewachsenem Untergrund bekannt, bei dem der Untergrund
fortlaufend mittels Sensoren optisch abgetastet und die erhaltenen
Signale nach Verarbeitung durch einen Rechner zur Steuerung eines
Unkrautbekämpfungsgerätes verwendet werden. Für das Verfahren ist
es unerläßlich, daß die Nutzpflanzen eine vergleichbar hohe
Pflanzdichte aufweisen, wie z. B. Getreidebestände, und daß sich
Nutzpflanzen (Getreide) und Unkraut ("grüne Pflanzen") optisch
genügend klar unterscheiden. Das Verfahren hat, wie andere opto
elektronische oder auch auf Radar- oder Ultraschallortung basie
rende Verfahren den Nachteil, daß die Erkennung von Nutzpflanzen
gegenüber Unkraut häufig noch unsicher ist und bei bestimmten
Nutzpflanzen/Unkraut-Kombinationen völlig versagt. Dies beruht
insbesondere darauf, daß Pflanzen wie auch Unkräuter keine festen
geometrischen Gebilde sind und in ihrer Form und Färbung sowie
ihrem Habitus im Verlauf ihres Wachstums und ihrer Entwicklung,
aber auch in Abhängigkeit von Umwelteinflüssen stark variieren.
Der bildanalytischen Erkennung sind hierdurch prinzipielle Grenzen
gesetzt.
Für verschiedene Zwecke erscheint es erstrebenswert, Kulturpflan
zen und/oder Kulturpflanzenbestände vor verschiedenen Hintergrün
den, insbesondere auch neben Unkraut, optisch detektieren und ge
gebenenfalls behandeln zu können. Mögliche Anwendungsgebiete für
eine solche Kulturpflanzendetektion reichen von der ökologischen
Kartierung von Kulturpflanzenbeständen über gezielt eingesetzte
Pflanzenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft, die gezielte land
wirtschaftliche Bearbeitung von Kulturpflanzenbeständen bis zu
automatischen Ernteverfahren und der Sortierung von Erntegütern.
Der Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde, daß Kul
turpflanzen mit möglichst hoher Genauigkeit und Treffsicherheit
vor verschiedenen auch wechselnden Hintergründen, insbesondere
neben anderen Pflanzen wie Unkräutern, erkannt und gegebenenfalls
behandelt werden sollen.
Zur Lösung dieses Problems ist erfindungsgemäß das Verfahren nach
Anspruch 1 sowie die Kulturpflanze nach Anspruch 14 vorgesehen.
Das Verfahren nach der Erfindung verwendet solche Kulturpflanzen,
die mit einem in das Genom ihrer Zellen integrierten Markergen
ausgestattet sind, wobei das Genprodukt des Markergens ein bei
optischer Anregung lichtemittierendes Protein ist. Diese Kultur
pflanze bzw. der Kulturpflanzenbestand wird erkannt oder detek
tiert, indem vor dem Hintergrund eine Bestrahlung der Kulturpflan
ze entweder mit natürlichem Sonnenlicht oder künstlich, i.a. mit
UV-Licht oder blauem Licht erfolgt, bei der das Genprodukt, also
das lichtemittierende Protein der Pflanze optisch angeregt wird.
Die dadurch induzierte Lichtemission der transgenen Kulturpflanze
wird mit einem Sensor oder optischen Detektor detektiert, und
hieraus wird ein mit der Kulturpflanze bzw. der Kulturpflanzen
dichte korreliertes Signal bestimmt. Die daraus erhaltene Informa
tion wird für die Steuerung von Aktoren bei der Behandlung der
Kulturpflanze verwendet, z. B. für das Schalten von Ventilen an
Spritzgeräten, die Lenkung von Feldschleppern oder das Führen von
Hackwerkzeugen in Reihen.
Vorzugsweise kann der Hintergrund ein von den Kulturpflanzen be
wachsenes Gebiet, z. B. ein Feld sein. Neben den Kulturpflanzen
kann dann gegebenenfalls der Gesamtbestand an grünen Pflanzen op
tisch z. B. im Bereich des grünen Lichtes detektiert und ein mit
dem Gesamtpflanzenbestand korreliertes Signal bestimmt werden,
wonach durch Differenzbildung der Signale das Verhältnis von Kul
tur- zu Unkraut- bzw. Fremdpflanzen bestimmt werden kann. Anhand
einer solchen Information kann beispielsweise entschieden werden,
ob eine Applikation von Pflanzenschutzmitteln überhaupt notwendig
ist, und wenn ja in welchem Bereich. Im Bedarfsfall können die
Pflanzenschutzmittel dann treffsicher nur dort appliziert werden,
wo sie notwendig sind. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in
der Landwirtschaft kann so deutlich reduziert werden. Auch die
Steuerung von Geräten zur mechanischen Unkrautbekämpfung ist hier
über möglich, beispielsweise die Reihenführung konventioneller
Hackgeräte oder die Steuerung von Geräten, die das Unkraut auch in
der Reihe erfassen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das durch
Differenzbildung gewonnene Signal mittels eines Rechners aufberei
tet und mit vorgegebenen Schwellwerten verglichen. Aus dem Ergeb
nis wird automatisch eine Ja-Nein-Entscheidung für die Behandlung
der Kulturpflanzen abgeleitet, oder es wird das Ausmaß bzw. die
Stärke der Behandlung in Relation zur Größe des Signals festge
legt. Ein unnötiger Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln und die
damit verbundene Umweltbelastung wird so vermieden.
Das durch die Differenzbildung gewonnene Signal oder das Kultur
pflanzensignal allein kann zur Steuerung von mechanischen oder
chemischen Pflanzenschutz- oder Bearbeitungsgeräten verwendet wer
den, beispielsweise zur Steuerung mechanischer Unkraut-Hackgeräte
oder Pflanzenschutzmittel-Spritzgeräte oder zur Lenkung eines
Feldbearbeitungsgerätes. Die Behandlung kann dann gezielt in den
Bereichen erfolgen, in denen Nicht-Kulturpflanzen detektiert wur
den oder in denen geringe bzw. fehlende Lichtemissionen der Kul
turpflanzen detektiert wurde. Eine solche Behandlung kann in der
Ausbringung biologischer oder chemischer Unkrautbekämpfungsmittel,
sowie anderer Pflanzenschutzmittel, bzw. Pflanzenstärkungsmittel
bestehen. Die Behandlung kann auch mechanisch erfolgen, so daß die
Steuerung des Pflanzenschutzgerätes in einer Reihenführung eines
Unkraut-Hackgerätes besteht, wobei ein Hacken zwischen den Reihen,
wie auch von dort aus zwischen den Einzelpflanzen erfolgen kann.
Ebenso wie eine Behandlung gezielt in Bereichen fehlender Kultur
pflanzendichte oder in Bereichen, in denen Nicht-Kulturpflanzen
detektiert wurden vorgenommen werden kann, kann auch eine Behand
lung gezielt an der Kulturpflanze, oder an Teilen der Kulturpflan
ze, bzw. an Positionen hoher Kulturpflanzendichte durchgeführt
werden. Hierbei kann es sich um eine Pflanzenbehandlung, eine Dün
gung oder eine Ernte handeln.
Die Erkennung der Kulturpflanzen kann auch dazu dienen, ihre Ernte
zu steuern. Durch das nach dem Verfahren gewonnene Signal wird
dann eine Erntemaschine für die Pflückung oder Rodung der Kultur
pflanze gesteuert. Auch die bereits geerntete Kulturpflanze kann
nach der Erfindung optisch detektiert werden, wobei die Behandlung
der Pflanze in einer Sortierung des Ernteguts bestehen kann.
Das Verfahren ist alternativ online oder offline durchführbar.
Unter einem Online-Verfahren wird hier ein Verfahren verstanden,
bei dem die nahezu zeitgleiche Erfassung der Pflanzen durch opti
sche Detektion sowie die Steuerung von Aktoren, wie z. B. das
Schalten von Ventilen, die Steuerung eines Pflanzenschutzgeräts
oder die Lenkung eines Feldbearbeitungsgerätes erfolgt. Unter ei
nem Offline-Verfahren wird hier ein solches Verfahren verstanden,
bei dem die Detektion in einem ersten Schritt erfolgt, woraufhin
die Daten räumlichen Positionen zugeordnet und anschließend zwi
schengespeichert werden, beispielsweise auf einem Datenträger. In
einem nachfolgenden zweiten Schritt erfolgt dann separat die Be
arbeitung der Kulturpflanzen unter Verwendung der in Schritt 1
gewonnenen Daten. Auf diese Weise können wiederum Feldspritzgerä
te, Hackgeräte, Düngerstreuer etc. gesteuert werden. Die Position
der einzelnen Kulturpflanzen kann mit einem konventionellen
GPS-System erfaßt werden. Die Aufbereitung der Daten kann in Form ei
ner Karte oder in Form einer Handlungsanweisung, z. B. eines Compu
terprogramms für elektronisch gesteuerte Landmaschinen geschehen.
Für die erste Stufe des Offline-Verfahrens bietet sich neben dem
Überfahren der Ackerfläche mit einem mit Detektionssystemen aus ge
rüsteten Schlepper auch die Fernerkundung mit Luftfahrzeugen oder
Satelliten an.
Die Verbindung geeigneter transgener Kulturpflanzen mit der Detek
tion und Bearbeitung nach der Erfindung liefert eine Reihe von
Anwendungen für eine gezielte Steuerung von Geräten in der land
wirtschaftlichen Anbaupraxis.
Beispielsweise in Getreidebeständen läßt sich durch die Erfassung
des Deckungsgrades einmal in einem Wellenlängenbereich, der alle
Pflanzen erfaßt, z. B. im Bereich des grünen Lichtes, und zum ande
ren im Bereich der Lichtemission der transgenen Pflanze, im all
gemeinen der grünen Fluoreszenz (nur markierte Kulturpflanzen) und
anschließende Differenzbildung der Unkrautdeckungsgrad eindeutig
und unabhängig von der Dichte des Kulturpflanzenbestandes bestim
men. Durch den Vergleich mit Schwellenwerten kann dann eine Steu
eranweisung für ein Feldspritzgerät sowohl im Offline- als auch im
Online-Betrieb erstellt werden. Am Feldspritzgerät werden die Ven
tile zu den Spritzdüsen nur dann geöffnet, wenn die gerade von den
Düsen überfahrene Fläche einen über der Schadensschwelle liegenden
Unkrautdeckungsgrad aufweist. Dies ist auch und vor allem bei der
Bekämpfung von Unkräutern, die in Nestern auftreten, sinnvoll und
vorteilhaft.
Nach der Erfassung des Kulturpflanzendeckungsgrades läßt sich auch
eine teilflächenspezifische Stickstoffdüngung oder andere Düngung
entweder mit einem dafür ausgerüsteten Düngerstreuer oder mit ei
nem Feldspritzgerät mit Flüssigdünger durchführen.
Im Getreidebau werden häufig Fahrgassen für die Fahrten mit Pflan
zenschutzgeräten oder Düngerstreuern angelegt. Da sich in diesen
Fahrgassen keine Kulturpflanzen befinden, läßt sich dies nach der
Erfindung leicht detektieren. Dadurch wird eine Steuerung des
Schleppers möglich. Der Fahrer wird von der Aufgabe der exakten
Lenkung entlastet und kann sich mehr der Überwachung des Arbeits
gerätes widmen. Die Genauigkeit der Einhaltung der Fahrgassen und
damit des Anschlußfahrens wird dadurch erhöht.
In Reihenkulturen können die Reihen und die einzelnen Pflanzen
eindeutig identifiziert werden. Damit ergibt sich die Möglichkeit
der Steuerung von mechanischen Unkrautbekämpfungsgeräten, die die
Fläche zwischen den Kulturpflanzenreihen oder zwischen den Pflan
zen in der Reihe bearbeiten.
In Reihenkulturen ist es häufig erwünscht und erforderlich, die
Pflanzenreihe vollkommen unkrautfrei zu halten. Die Steuerung ei
nes Pflanzenschutzgerätes für chemische Behandlungsmaßnahmen, z. B.
eines Bandspritzgerätes, wobei nur ein schmales Band in der Reihe
mit selektiven Herbiziden behandelt wird, kann dann so vorgenommen
werden, daß die jeweilige Düse nur dann über ein Ventil einge
schaltet wird, wenn sich in dem gerade überfahrenden Band tatsäch
lich Unkräuter befinden. Die Fläche zwischen den Reihen kann bei
Vorhandensein von Unkräutern mit einem Herbizid behandelt werden.
Weitere Einsatzmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens er
geben sich bei der Ernte, z. B. von Gurken und anderen maschinell
erntbaren Pflanzen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren detek
tiert und mit gesteuerten Werkzeugen ergriffen werden können.
Auch bei der Sortierung von Erntegütern ist eine Anwendung mög
lich, beispielsweise bei der Trennung von Steinen und Kartoffeln
oder der Trennung von Blättern und Samen.
Für die Erfindung ist eine transgene, nach Anregung lichtemittie
rende Kulturpflanze erforderlich. Gemäß der Erfindung wird eine
solche nicht biologisch transformierte Kulturpflanze mit einer
stabil in das Genom ihrer Zellen integrierten DNA-Nucleotidse
quenz, die ein bei photophysikalischer Anregung lichtemittierendes
Protein kodiert, verwendet werden, bei der die Expression des
lichtemittierenden Proteins unter Steuerung unterschiedlicher Pro
motoren, beispielsweise eines lichtinduzierbaren, blütenspezifi
schen oder gewebespezifischen Promotors, erfolgt. Dieser Promotor
kann der lichtinduzierbare rbcS-Promotor der kleinen Untereinheit
der Ribulosebiphosphat-Carboxylase aus der Kartoffel sein.
Ob ein lichtspezifischer oder gewebespezifischer Promotor einge
setzt wird, läßt sich nach der Anwendung entscheiden. Beispiels
weise kann man einen blütenspezifischen Promotor vorteilhaft dann
verwenden, wenn während der Blüte gespritzt werden soll.
Das lichtemittierende Protein kann vorteilhaft das "green fluores
cence protein (gfp)" aus der Qualle Aequorea viktoria sein. Die
Verwendung anderer Fluoreszenz auslösender Proteine, insbesondere
aus anderen Quallen, ist jedoch denkbar.
Bei Verwendung von gfp ist in Weiterbildung der Erfindung vorgese
hen, daß der Wellenlängenbereich der Anregung und/oder der Emis
sion des gfp durch Mutagenese verschoben wurde; dies erhöht die
Sicherheit, mit der das Emissionssignal der Kulturpflanze von dem
Detektionssignal der Unkraut- bzw. Fremdpflanze getrennt werden
kann. Es ist vorteilhaft, vor den Fluoreszenzdetektor einen Filter
einzusetzen, der Licht genau im Wellenlängenbereich des gewünsch
ten Fensters durchläßt.
Das gfp aus der Qualle Aequorea viktoria, das in letzter Zeit als
Markergen in die Molekularbiologie Eingang gefunden hat, ist ein
27 kDa monomeres Protein, das bei einer Anregung mit UV- oder
Blaulicht (Anregungsspektrum mit Maximum bei 395 nm mit einem se
kundären Peak bei 470 nm) eine grüne Fluoreszenz (Emission bei 509
nm mit einer Schulter bei 540 nm) erzeugt (Prasher et al 1992,
Scheen et al 1995). Die Detektion ist auch bei Anwesenheit der
blauen Fluoreszenz der Vakuolen oder der roten Chlorophyll-Auto
fluoreszenz der Plastiden möglich. Durch Optimierung der gfp-cDNA-Se
quenz kann auch eine höhere Expressionsrate erreicht werden.
Weiterhin kann eine Kompartimentierung des Proteins in der Pflanze
oder die Verwendung eines lichtinduzierbaren, gewebespezifischen
oder blütenspezifischen Promotors angezeigt sein.
Die transgenen Kulturpflanzen können insbesondere Tabak-, Kartof
fel-, Raps-, Beta-Rüben-, Mais-, Getreide- oder Gemüsepflanzen
sein.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dar
gestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Zeichnun
gen zeigt:
Abb. 1 eine schematische Darstellung der Detektion von
transgenen Kulturpflanzen neben Unkraut,
Abb. 2 die schematische Darstellung der Datenerfassung im
Offline-Betrieb,
Abb. 3 eine schematische Darstellung einer im Offline-Be
trieb gesteuerten Pflanzenbehandlung,
Abb. 4 die schematische Darstellung des Online-Betriebs
mit zugehörigen Deckungsgradkurven,
Abb. 5 die schematische Darstellung eines Feldes mit Fahr
gassen mit zugehöriger Deckungsgradkurve,
Abb. 6 eine Bearbeitung durch Hackwerkzeuge in Reihenkul
turen, und
Abb. 7 eine Bandspritzung.
Abb. 1 zeigt die Detektion von transgenen Kulturpflanzen neben
Unkraut in schematischer Darstellung. Für die Detektion grüner
Fremdpflanzen neben Kulturpflanzen wird ein Gründetektor 1 zur
Detektion des von grünen Pflanzen ausgehenden Lichtes und ein
gleichartiger Detektor 2 als Fluoreszenzdetektor für die Detektion
von gfp-emittiertem Fluoreszenzlicht verwendet. Vor den Detektor 2
wird ein Filter 3 geschaltet, der nach Möglichkeit Licht solcher
Wellenlänge aus einem Peak des Emissionsspektrums des lichtemit
tierenden Proteins durchläßt, das im Licht der grünen Pflanzen
nicht oder in möglichst geringer Intensität vorhanden ist. Wird
nun ausgehend von einer Lichtquelle 4 Licht geeigneter Wellenlänge
für eine optische Anregung auf die transgene Kulturpflanze 5 aus
gesendet, so antwortet diese durch Lichtemission, was über Filter
3 durch Detektor 2 nachgewiesen wird. Die Unkrautpflanze 6 hinge
gen wird nur durch den Gründetektor 1 erfaßt bzw. detektiert, da
sie kein Fluoreszenzlicht der von Filter 3 durchgelassenen Wellen
länge abgibt. Ein über den Signalausgängen von Detektoren 1 und 2
gebildetes Differenzsignal, das gegebenenfalls rechnerisch weiter
verarbeitet wird, gibt Aufschluß über den Kulturpflanzendeckungs
grad und im Online-Betrieb auch direkt über das jeweilige Vorhan
densein von transgener Kulturpflanze oder Unkrautpflanze bzw. son
stigem Hintergrund.
Abb. 2 zeigt die Datenerfassung im Offline-Betrieb. Zur Aufnahme
der später weiter zu verwendenden Signale wird eine Sensoreinheit
23 mit Speicher verwendet. Der wesentliche Unterschied zu der all
gemeinen Darstellung nach Abb. 1 besteht darin, daß neben den De
tektoren 1 und 2 noch ein GPS-Empfänger 20 vorhanden ist, der mit
Hilfe von Satelliten 21 und einer DGPS-Station 22 die genaue Orts
position angibt. Durch Korrelierung der erhaltenen Signale wird
ein räumliches Bild der Kulturpflanzen- bzw. Fremdpflanzenorte
erhalten, das gegebenenfalls auf Datenträger zwischengespeichert
wird. Diese Daten können später für eine Kulturpflanzenbearbeitung
wie in Abb. 3 dargestellt weiterverwendet werden.
Abb. 3 zeigt eine im Offline-Betrieb gesteuerte Pflanzenbehand
lung. Der GPS-Empfänger 20 errechnet aus den Signalen der Satelli
ten 21 und der DGPS-Station 22 seinen jeweiligen Standort. In der
Steuereinheit 30 wird dann in Verbindung mit den zuvor ermittelten
Postitions- und Deckungsgraddaten eine Steueranweisung für das
Feldspritzgerät erzeugt, die Art und Ausmaß der Behandlung fest
legt, wie zu Abb. 4 näher beschrieben.
Abb. 4 zeigt die Kulturpflanzenbearbeitung mit einem Feldspritzge
rät im Online-Betrieb. Das Feldspritzgerät wird so gesteuert, daß
das Ventil zu der Spritzdüse nur dann geöffnet wird, wenn die ge
rade von den Düsen überfahrene Fläche einen über der Schadens
schwelle liegenden Unkrautdeckungsgrad aufweist. Hierfür wird dem
Feldspritzgerät ein Signal übermittelt, das aus dem Differenzsi
gnal der Detektoren-Ausgangssignale von den Detektoren 1 und 2 in
einer Sensoreinheit 40 ermittelt wurde.
In der unteren Bildhälfte sind Deckungsgradkurven gezeigt, bei
denen ein relativer Deckungsgrad über einer Raumkoordinate aufge
tragen ist, die der Fahrtrichtung des oben gezeigten Feldspritzge
rätes entspricht. Es bedeuten: a = Gesamtdeckungsgrad, b = Kultur
pflanzendeckungsgrad, c = Differenz a-b = Unkrautdeckungsgrad,
d = Schwellenwert. Unkrautnester werden deutlich erkannt und können
gesondert behandelt werden. In Bereichen, in denen die Kurve c
unter den Schwellenwert d abfällt, kann auf Spritzen verzichtet
werden.
Abb. 5 zeigt in schematischer Darstellung ein Feld 50 mit darin
angelegten Fahrgassen 52. Mit den Daten der unten dargestellten
Deckungsgradkurve kann ein Feldbearbeitungsgerät exakt durch die
Gassen gesteuert werden. Diese zusätzliche Automatisierung entla
stet den Fahrer und dient einer exakten Bearbeitung.
Abb. 6 zeigt eine Reihenkultur 60, die mit einem speziellen Hack
gerät zwischen den Reihen bearbeitet werden soll. Die Behandlung
zwischen den Reihen erfolgt durchgängig, während die Behandlung in
den Reihen gezielt mittels einer Sensoreinheit 40 und entsprechen
den Werkzeugen 61 absätzig und nur zwischen den Kulturpflanzen
erfolgt. Die Steuerung des Hackgerätes erfolgt in entsprechender
Weise, wie für das Befahren von Gassen anhand von Abb. 5 beschrie
ben.
Abb. 7 zeigt eine Bandspritzung, die mit Hilfe der ermittelten
Daten so gesteuert wird, daß die Spritzventile nur dann geöffnet
werden, wenn sich an der überfahrenen Stelle in dem Band Unkraut
befindet, wie hier an Band 70 im Vergleich zu dem nicht-verunkrau
teten Band 71 gezeigt.
Claims (18)
1. Verfahren zur optischen Detektion und Behandlung von Kultur
pflanzen und/oder Kulturpflanzenbeständen vor verschiedenen Hin
tergründen, insbesondere neben Unkraut, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Kulturpflanze eine mit einem in das Genom ihrer Zellen integrierten Markergen ausgestattete transgene Kul turpflanze ist, wobei das Genprodukt des Markergens ein bei optischer Anregung lichtemittierendes Protein ist,
- - daß eine Bestrahlung der Kulturpflanze vor dem Hintergrund erfolgt, bei der das Genprodukt optisch angeregt wird,
- - daß eine durch die Bestrahlung induzierte Lichtemission der transgenen Kulturpflanze optisch detektiert und daraus ein mit der Kulturpflanze und/oder der Kulturpflanzendichte korreliertes Signal bestimmt wird, und
- - daß eine daraus erhaltene Information für die Steuerung von Aktoren bei der Behandlung der Kulturpflanze verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hin
tergrund ein von den Kulturpflanzen bewachsenes Gebiet, z. B. ein
Feld ist, daß neben der Kulturpflanzendichte der Gesamtbestand
an grünen Pflanzen optisch detektiert wird, vorzugsweise im Be
reich des grünen Lichtes und ein mit dem Gesamtpflanzenbestand
korreliertes Signal bestimmt wird, und daß durch Differenzbil
dung der Signale das Verhältnis von Kultur- zu Unkraut- bzw.
Fremdpflanzen bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das durch
Differenzbildung gewonnene Signal mittels eines Rechners aufbe
reitet, mit vorgegebenen Schwellwerten verglichen und aus dem
Ergebnis automatisch eine Ja-Nein-Entscheidung für die Behand
lung oder mittels der Größe des Signals eine Entscheidung über
das Ausmaß der Behandlung abgeleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß das durch Differenzbildung gewonnene oder das Kultur
pflanzen-Signal zur Steuerung von mechanischen oder chemischen
Pflanzenschutz- oder Bearbeitungsgeräten verwendet wird, bei
spielsweise zur Steuerung mechanischer Unkraut-Hackgeräte oder
Pflanzenschutzmittel-Spritzgeräte oder zur Lenkung eines Feld
bearbeitungsgerätes.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Behandlung gezielt in Bereichen erfolgt, in denen
Nicht-Kulturpflanzen detektiert wurden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung eine Ausbringung biologischer oder chemischer Unkraut
bekämpfungsmittel ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung eine mechanische ist und daß die Steuerung des Pflan
zenschutzgerätes in einer Reihenführung eines Unkraut-Hackgerä
tes besteht, wobei ein Hacken zwischen den Reihen und/oder um
die Pflanzen erfolgen kann.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung gezielt an der Kulturpflanze oder an Teilen der Kultur
pflanze durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung eine gezielte Behandlung der Kulturpflanze, beispiels
weise eine Düngung ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung eine Erntemaßnahme, beispielsweise eine Pflückung oder
Rodung der Kulturpflanze ist.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
handlung an der geernteten Kulturpflanze vorgenommen wird und in
einer Sortierung von Erntegut besteht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Detektion der Kulturpflanzen und die Steuerung
der Aktoren für die Bearbeitung mit Hilfe von durch die Detek
tion gewonnenen Signalen nahezu zeitgleich erfolgt (online).
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die aufgrund der Detektion gewonnenen Signale ei
ner räumlichen Position zugeordnet, zwischengespeichert und bei
einer nachfolgend separat erfolgenden Bearbeitung verwendet wer
den (offline).
14. Nicht biologisch transformierte Kulturpflanze mit einer stabil
in das Genom ihrer Zellen integrierten DNA-Nucleotidsequenz, die
ein bei photophysikalischer Anregung lichtemittierendes Protein
kodiert, dadurch gekennzeichnet, daß die Expression des lichte
mittierenden Proteins unter Steuerung verschiedener Promotoren
erfolgt, z. B. lichtinduzierbarer, blütenspezifischer oder gewe
bespezifischer Promotoren.
15. Transformierte Kulturpflanze nach Anspruch 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Expression unter Steuerung des lichtindu
zierbaren rbcS-Promotors der kleinen Untereinheit der Ribulose
biphosphat-Carboxylase aus der Kartoffel erfolgt.
16. Transformierte Kulturpflanze nach Anspruch 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das lichtemittierende Protein das "green
fluorescence protein (gfp)" aus der Qualle Aequorea viktoria,
oder ein lichtemittierendes Protein einer anderen Qualle ist.
17. Transformierte Kulturpflanze nach Anspruch 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Wellenlängenbereich der Anregung und/oder
der Emission des gfp durch Mutagenese verschoben worden ist.
18. Transformierte Kulturpflanze nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kulturpflanzen insbesondere
sind:
- - Tabak, Kartoffel, Raps, Beta Rüben, Mais, Getreide, Gemüse.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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