DE19639339A1 - Schalenstruktur aus faserverstärktem Kunststoff für Fahrzeuge oder Behälter, insbesondere für Wagenkästen von Schienenfahrzeugen - Google Patents
Schalenstruktur aus faserverstärktem Kunststoff für Fahrzeuge oder Behälter, insbesondere für Wagenkästen von SchienenfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf großflächige, wahlweise sowohl
ebene als auch gekrümmte Schalenstrukturen aus faserverstärktem
Kunststoff mit einer Verstärkungsfasern enthaltenen Außenhaut
sowie längs und quer verlaufenden Verstärkungsprofilen
(Stringern und Spanten), insbesondere für leichte Wagenkästen
von Schienenfahrzeugen. Sie ist neben dem bereits beschriebenen
Sachgebiet des Schienenfahrzeugbaus auch bei der konstruktiven
Gestaltung und der Fertigung von Fahrzeugkarosserien, Flug
zeugstrukturen, Schiffskörpern und -aufbauten sowie Behältern
vorteilhaft anwendbar
Strukturen, wie zum Beispiel Wagenkästen von Schienenfahrzeu
gen, welche funktionsbedingt hohe Festigkeiten und hohe Stabi
litäten aufweisen müssen, werden häufig zweckmäßigerweise und
unabhängig von der Art der verwendeten Werkstoffe in verstärk
ter Schalenbauweise konzipiert. Eine derartige Schalenstruktur
aus faserverstärktem Kunststoff ist aus der DE 36 14 618 be
kannt. Sie besteht aus einer zylindrischen Außenhaut mit
längsverlaufenden Stringern von hutförmigen Querschnitt und in
Umfangsrichtung verlaufenden Spanten von im Prinzip I-förmigen
Querschnitt mit einem hautseitigen und einem inneren Gurt und
einem dazwischenliegendem Steg, wobei der Steg eine vordere und
eine hintere Außenfläche aufweist und ein Spant aus bogenförmi
gen Spantsegmenten gebildet ist. Diese Schalenstruktur ist da
durch gekennzeichnet, daß ein Spant jeweils aus einer Anzahl
die vordere Fläche des Steges bildender Segmente erster Art und
einer Anzahl die hinterseitige Fläche des Steges bildender
zweiter Art besteht, die gegenüber den Segmenten erster Art in
Umfangsrichtung um einen Stringerabstand versetzt sind, wobei
das Fasermaterial eines jeden Spantsegmentes in eine an sich
bekannte Spantabstützung ausläuft. Der vorbeschriebenen Lösung
haftet der Nachteil an, daß eine Vielzahl von Einzelteilen ge
sondert vorgefertigt und in einem aufwendigen Montageprozeß
verbunden werden müssen, wobei insbesondere die Fertigung der
Spantsegmente nur dann kostengünstig erfolgen kann, wenn die
Stringerabstände und die Krümmungsradien der Außenhaut an allen
Stellen der Schalenstruktur gleich sind. Dies ist bei Wagenkä
sten für Schienenfahrzeuge aus funktionellen Gründen jedoch
meist nicht zu verwirklichen. Weiterhin ist aus der
DE 38 35 529 ein nichtmetallisches, monolitisches Strukturteil
für Flugzeuge, Fahrzeuge oder Behälter mit einer Außenhaut und
integrierten Versteifungsrippen mit einer Projektionsfläche <
0,1 m² bekannt, bei dem das Ausgangsmaterial in eine geschlos
sene Form gespritzt oder fließgepreßt wird, in der Aussparungen
für die Haut und die Rippen vorgesehen sind, so daß Rippen mit
Verhältnissen: Rippenhöhe zu Rippendicke < 5, bevorzugt < 10
entstehen. Obwohl dieses Verfahren für die Fertigung großflä
chiger Strukturen empfohlen wird, ist mit ihm die Herstellung
von für Schienenfahrzeugwagenkästen ausreichend großer Struktu
ren nicht möglich, weil den Bauteilabmessungen durch den der
zeitigen Stand der Maschinentechnik noch zu enge Grenzen ge
setzt sind. Des weiteren ist aus dem Verfahren für die Herstel
lung von Fahrzeugstrukturen (EP 0 687 611) eine röhrenartige
Wagenkastenstruktur bekannt, die mit dem an sich bekannten Wic
kelverfahren für faserverstärkte Kunststoffe in der Weise her
gestellt wird, indem auf einen sich drehenden Kern, welcher die
Innenkontur der Wagenkastenstruktur aufweist, mehrere Schichten
aus Faserkunststoff zu einer Innenhaut gewickelt werden, danach
vorgefertigte Kunststoffschaumteile auf die unausgehärtete In
nenhaut derart in Abständen gelegt werden, daß sie in Längs
richtung für die Stringer und in Umfangsrichtung für die Spante
freie nutartige Zwischenräume freilassen. Nach dem Einlegen
vorgefertigter Stringer und Wickeln der Spante in die jeweili
gen freien nutartigen Zwischenräume bis zur Niveaugleichheit
mit den Kunststoffschaumteiloberflächen wird die flächige Au
ßenhaut analog der Innenhaut ebenfalls in mehreren Schichten
aus Faserkunststoff gewickelt, so daß eine röhrenartige Wagen
kastenstruktur in Sandwichbauweise entsteht. Hierbei ist von
Nachteil, daß das Wickelverfahren für solche großflächigen Bau
teile als offenes Verfahren wegen der sehr großen emittierenden
Flächen arbeits- und umweltschutztechnisch nur schwer zu be
herrschen und nur für Strukturen anwendbar ist, welche in allen
Punkten in Umfangsrichtung konvex sind. Es schränkt damit die
gestalterische Freizügigkeit des Designs wesentlich ein. Im
weiteren weisen die entstehenden Sandwichstrukturen verfahrens
bedingt immer eine nur wenig kompressible, d. h. harte Kern
schicht auf. Wagenkästen aus Strukturen mit diesem Merkmal ha
ben sich in der Vergangenheit wegen ihren ungünstigen akusti
schen Eigenschaften als komfortmindernd erwiesen. Weitere
Nachteile dieser Lösung bestehen darin, daß die sichtbare Ober
fläche der Außenhaut durch die Markierungen des Verstärkungsma
terials optisch gestört ist sowie aufwendiger Nacharbeitungen
bedarf und daß die notwendigen Öffnungen für Fenster, Türen und
Klappen nachträglich herausgetrennt und die herausgetrennten
Strukturteile verwertet oder entsorgt werden müssen.
Im weiteren sind ganz allgemein Schalenstrukturen bekannt, die
derart hergestellt werden, indem das trockene Verstärkungsmate
rial der Außenhaut in eine Form, welche die Außenkontur der Au
ßenhaut aufweist, eingelegt und fixiert wird und auf das Ver
stärkungsmaterial die gesondert vorgefertigten Stringerprofile
in den vorgesehenen Abständen eingelegt und fixiert werden. An
schließend wird das Laminierharz nach dem Vakuum- oder Druck-
Vakuum- Injektionsverfahren in das Verstärkungsmaterial einge
bracht, wobei der vakuumdichte Abschluß des Laminates nach in
nen durch eine Plast- oder Elastfolie gebildet wird. Nach dem
Aushärten des Harzes werden die Spante in gesonderten Arbeits
gängen auf die durch die Stringer bereits verstärkte Außenhaut
geklebt. Das erfolgt entweder in der Form für den Injektions
vorgang oder in einer besonderen Montagehelling. Dieses Verfah
ren führt nur dann zu technisch und ökonomisch befriedigenden
Ergebnissen, wenn die Fließwege für das Harz kurz sind. Dieses
Problem wird hier dahingehend gelöst, daß in relativ kurzen Ab
ständen auf der gesamten Injektionsformoberfläche Injektoren
verteilt sind, welche durch Schlauchleitungen und Zwischenstüc
ke mit den Harzpumpen direkt verbunden sind. Das ist sehr auf
wendig und teuer, da die Schlauchleitungen nach jedem Injekti
onsvorgang entweder erneuert oder gespült werden müssen. Ein
weiterer Nachteil besteht darin, daß sich enorme Kosten maßgeb
lich durch den hohen Handarbeitsaufwand beim Einkleben der an
sich schon teuren Spante ergeben.
Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem
zugrunde, eine Schalenstruktur aus faserverstärktem Kunststoff
für Fahrzeuge oder Behälter, insbesondere für Wagenkästen von
Schienenfahrzeugen, mit einer Verstärkungsfasern enthaltenen
Außenhaut sowie längs- und quer verlaufenden Verstärkungsprofi
len zu entwickeln, welche gegenüber den oben genannten techni
schen Lösungen deutlich kostengünstiger herstellbar ist, die
dazugehörige Vorrichtung aufwendige Harzverteilungssysteme ver
meidet und eine Integration von Nachbarbaugruppen in den Fe
stigkeitsverband der Schalenstruktur sowie in den Vorgang der
Strukturherstellung ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, indem die
längs und quer verlaufenden Verstärkungsprofile aus vorgefer
tigten Kernprofilen bestehen, die ganz oder teilweise von Ver
stärkungsfasern umschlossen sind und mindestens einen parallel
zur Längsachse des Kernprofiles verlaufenden Hohlraum aufwei
sen, welcher durch Überströmöffnungen mit den Verstärkungsfa
sern der Kernprofile und/oder der Außenhaut in Verbindung
steht, wobei nach dem Fertigungsprozeß die Verstärkungsfasern
der Außenhaut sowie die Verstärkungsfasern um die Kernprofile
über die Hohlräume und die Überströmöffnungen mit Laminatharz
befüllt sind. Es ist weiterhin erfindungsgemäß, daß die Kern
profile ein- oder mehrteilig ausgebildet sind, wobei die Teile
der mehrteiligen Kernprofile durch punkt- oder linienförmige
Steckverbindungen zusammengehalten sind. Des weiteren ist er
findungsgemäß, daß die Überströmöffnungen der Hohlräume als in
Abständen angeordnete Öffnungen beliebigen Querschnitts oder
als ein oder mehrere parallel zur Längsachse der Kernprofile
vorgesehene Kanäle oder Spalte ausgebildet sind.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel nä
her erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Ansicht der Schalenstruktur aus faserverstärktem
Kunststoff
Fig. 2 eine Einzelheit Z nach Fig. 1, dargestellt während der
Fertigung
Fig. 3 einen Schnitt A-A nach Fig. 1.
Die in Fig. 1 gezeigte Schalenkonstruktion, beispielsweise ei
nes Schienenfahrzeugwagenkasten, besteht aus der flächigen,
Verstärkungsfasern 1 enthaltenen Kunststoff- Außenhaut, den
längs verlaufenden Verstärkungsprofilen 2 (Stringern) und den
quer verlaufenden Verstärkungsprofilen 3 (Spanten), welche nach
dem allgemein bekannten Harzinjektionsverfahren herstellbar
sind, sowie den angedeuteten, nicht näher bezeichneten Fenster
ausschnitten. Sowohl die Verstärkungsprofile 2 als auch die
Verstärkungsprofile 3 weisen gemäß Fig. 2 jeweils ein vorge
fertigtes Kernprofil 4 auf, welches im Ausführungsbeispiel vor
zugsweise als extrudierendes Thermoplastprofil gestaltet ist,
aber auch aus Kunststoffschaum, Metall oder anderen geeigneten
Werkstoffen bestehen kann. Die Kernprofile 4 sind im Ferti
gungsprozeß zunächst von den Verstärkungsfasern 5 umschlossen
und weisen erfindungsgemäß einen längs zur Profilachse parallel
verlaufenden Hohlraum 6 auf. Der Hohlraum 6 kann von beliebiger
Querschnittsform sein. Er ist mit Verstärkungsfasern 1 der Au
ßenhaut und/oder den Verstärkungsfasern 5 der Verstärkungspro
file 2, 3 durch Überströmöffnungen 7 verbunden. In Abhängigkeit
von der Form und den Abmessungen der Verstärkungsprofile 2, 3
kann das Kernprofil 4 auch mit zwei oder mehreren Hohlprofilen
6 und Überströmöffnungen 7 versehen sein. Ebenso ist es auch
denkbar, als Überströmöffnungen 7 Kanäle, Spalte oder Poren
vorzusehen. Die Hohlräume 6 dienen dem strömungswiderstandsar
men Transport des Laminatharzes im Herstellungsprozeß. Hierbei
wird dieses durch die Überströmöffnungen 7 in die Verstärkungs
fasern 1 der Außenhaut und in die Verstärkungsfasern 5 um die
Kernprofile 4 geleitet, wo das Laminatharz aushärtet und eine
monolitische, verstärkte Schalenstruktur entstehen läßt. Das
Kopfprofil 8 deckt einerseits die Verstärkungsfasern 5 der
Verstärkungsprofile 2, 3 ab und bietet andererseits durch seine
Gestaltung hinsichtlich der T- Nuten 9 günstige Befestigungs
möglichkeiten für Teile der Wageninnenausstattung. Die mit den
Kopfprofilen 8 fest und dicht verbundenen Folienstreifen 10
decken die Verstärkungsfasern 5 um die Kernprofile 4 vakuum
dicht ab, wobei die Folienstreifen 10 vorteilhaft dem abgewin
kelten, auf den Verstärkungsfasern 1 der Außenhaut aufliegenden
Verstärkungsfaserbereich 11 folgt. Das Isolationsmaterial 12
gem. Fig. 3 ist außenseitig mit einer Kaschierfolie 13 verse
hen, welche randseitig die Folienstreifen 10 flächig überdeckt.
Die Kaschierfolie 13 und die Folienstreifen 10 können in die
sem Bereich erforderlichenfalls mit einem Dichtstoff 14 gegen
einander vakuumdicht verbunden werden. Damit sind die Verstär
kungsfasern 1 der Außenhaut und die Verstärkungsfasern 5 der
Verstärkungsprofile 2, 3 mittels einer nicht dargestellten
starren, vakuumdichten Außenform und einer den Vakuumabschluß
in eben beschriebener Art nach innen realisierenden Form ganz
flächig abgedeckt und können nach dem allgemein bekannten Har
zinjektionsverfahren mit Vakuumunterstützung harzgetränkt wer
den, so daß im ausgehärteten Zustand die tragende Außenhaut mit
den Verstärkungsprofilen 2, 3 entsteht.
Die oben beschriebene vorteilhafte Integration des Isolations
materials 12 ist jedoch nicht zwingend erforderlich, wenn die
Dichtfunktion der Kaschierfolie 13 von einer für diesen Zweck
gesondert eingesetzten Folie übernommen wird.
Je nach dem Verwendungszweck der Schalenstruktur können die
Verstärkungsprofile 2, 3 sowohl auf einer Seite als auch auf
beiden Seiten angeordnet sein.
Bezugszeichenliste
1 Verstärkungsfasern der Außenhaut
2 längs verlaufende Verstärkungsprofile
3 quer verlaufende Verstärkungsprofile
4 Kernprofil
5 Verstärkungsfasern
6 Hohlraum
7 Überströmöffnungen
8 Kopfprofil
9 T-Nut
10 Folienstreifen
11 Verstärkungsfaserbereich
12 Isolationsmaterial
13 Kaschierfolie
14 Dichtstoff.
2 längs verlaufende Verstärkungsprofile
3 quer verlaufende Verstärkungsprofile
4 Kernprofil
5 Verstärkungsfasern
6 Hohlraum
7 Überströmöffnungen
8 Kopfprofil
9 T-Nut
10 Folienstreifen
11 Verstärkungsfaserbereich
12 Isolationsmaterial
13 Kaschierfolie
14 Dichtstoff.
Claims (4)
1. Schalenstruktur aus faserverstärktem Kunststoff für Fahrzeu
ge oder Behälter, insbesondere für Wagenkästen von Schienen
fahrzeugen, mit einer Verstärkungsfasern enthaltenen Außenhaut
sowie längs- und quer verlaufenden Verstärkungsprofilen, welche
nach dem Vakuum- oder Druck- Vakuum- Injektionsverfahren mit
tels einer konturgebenden, vorzugsweise starren Außenform und
einer den Vakuumabschluß vorzugsweise nach innen realisieren
den, zweckmäßigerweisen flexiblen Form herstellbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die längs und quer verlaufenden Verstär
kungsprofile (2, 3) aus vorgefertigten Kernprofilen (4) beste
hen, die ganz oder teilweise von Verstärkungsfasern (5) um
schlossen sind und mindestens einen parallel zur Längsachse des
Kernprofiles (4) verlaufenden Hohlraum (6) aufweisen, welcher
durch Überströmöffnungen (7) mit den Verstärkungsfasern (1
und/oder 5) in Verbindung steht, wobei nach dem Fertigungsprozeß
die Verstärkungsfasern (1) der Außenhaut sowie die Verstär
kungsfasern (5) um die Kernprofile (4) über die Hohlräume (6)
und die Überströmöffnungen (7) mit Laminatharz befüllt sind.
2. Schalenstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kernprofile (5) ein- oder mehrteilig ausgebildet sind.
3. Schalenstruktur nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Teile der mehrteiligen Kernprofile (5) durch
punkt- oder linienförmige Steckverbindungen zusammengehalten
sind.
4. Schalenstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Überströmöffnungen (7) der Hohlräume (6) als in Abständen
angeordnete Öffnungen beliebigen Querschnitts oder als ein oder
mehrere parallel zur Längsachse der Kernprofile (5) vorgesehene
Kanäle oder Spalte ausgebildet sind.
Priority Applications (3)
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DE19639339A DE19639339B4 (de) | 1996-09-25 | 1996-09-25 | Schalenstruktur aus faserverstärktem Kunststoff für Fahrzeuge oder Behälter, insbesondere für Wagenkästen von Schienenfahrzeugen |
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