Die Erfindung betrifft Mittel zum Betreiben einer Mobilstati
on mit Hilfe einer Chipkarte und Verfahren zum Betreiben ei
ner Mobilstation.
Zur Zeit gibt es verschiedene, technisch unterschiedlich aus
gelegte Mobilfunksysteme, die im allgemeinen jeweils auch von
verschiedenen Betreibern betrieben werden. So gibt es in
Deutschland beispielsweise für das GSM-(Global System for Mo
bile Communication)System D1800 den Betreiber E-Plus und für
das GSM-System D900 die Betreiber Mannesmann und Detemobil.
Ferner gibt es für das Vorgängersystem C450 ebenfalls Detemo
bil als Betreiber.
Das Verfahren für den Zugang zu Netzen ist für D900 und D1800
durch die GSM-Vorgaben definiert. Hierbei kann ein Benutzer
über eine Chipkarte in Form einer sogenannten SIM-Karte
(Subscriber Identification Module), Mobilfunkgeräte bzw.
Mobilstationen im jeweiligen Netz betreiben.
Der Begriff SIM ist Teil der GSM-Spezifikationen. Auf einer
SIM-Karte sind teilnehmer- und netzbezogene Daten enthalten,
die dem Teilnehmer den Netzzugriff einschließlich der netz
spezifischen Leistungsmerkmale ermöglichen und ihn gegenüber
dem GSM-Netz als Teilnehmer identifizieren. Daher wird die
Chip-Karte für das GSM-Netz als "SIM-Karte" bezeichnet.
Für andere Technologien sind andere Zugriffsarten vorgesehen,
wobei eine der häufigsten Zugriffsarten über ein Paßwort,
teilweise sogar ohne eine Netzidentifikation erfolgt. Es gibt
jedoch auch Systeme, in denen das Mobilfunkgerät eine feste
Identifikation sendet, so daß praktisch die Teilnehmer- und
die Endgeräte- Identifikation zusammenfallen.
Die derzeit im Einsatz befindlichen Mobilstationen sind je
doch je nach der verwendeten Mobilfunktechnik beispielsweise
hinsichtlich Frequenzbereich, Standard-Hardware und -Software
unterschiedlich ausgelegt. Ferner sind sogenannte Dual-Band-
Geräte vorgesehen, worunter eine Kombination beispielsweise
von D900- und D1800-Geräten verstanden wird, derartige Dual-
Band-Geräte werden beispielsweise in China gefordert, um auf
diese Weise den Frequenzbereich zu erweitern.
Ferner sind beispielsweise auch eine Kombination von GSM-
Normen entsprechenden Geräten mit CDMA-(Code Division Multi
ple Access) Geräten und DECT-(Digital European Multiple Ac
cess) Geräten und gegebenenfalls sogar mit Geräten erheblich
älterer Technologie, wie AMPS-(Advanced Mobile Phone System)
Geräten, TACS-(Total Access Communication System) Geräten und
C450-Geräten in der Diskussion.
Aufgabe der Erfindung ist es, Vorkehrungen zu treffen, um ei
nem Teilnehmer von seiner Mobilstation aus Zugang zu einer
Anzahl Mobilfunknetze zu verschaffen.
Gemäß der Erfindung ist dies bei einem Mittel zum Betreiben
einer Mobilstation mit Hilfe einer Chipkarte nach den Merkma
len des Anspruchs 1 erreicht. Vorteilhafte Weiterbildungen
von Mitteln zum Betreiben einer Mobilstation sind in den An
sprüchen 2 bis 8 angegeben.
Ferner ist dies bei Verfahren zum Betreiben einer Mobilstati
on durch die Merkmale in den Ansprüchen 10 bis 12 erreicht.
Gemäß der Erfindung sind ferner eine Chipkarte zum Verwenden
bei den Verfahren nach den Ansprüchen 10 bis 12 in Anspruch
13 und Weiterbildungen dieser Chipkarte in den Ansprüchen 14
bis 19 angegeben. Schließlich sind Einrichtungen zur Durch
führung der Verfahren nach den Ansprüchen 10 oder 11 in den
Ansprüchen 20 bzw. 21 angegeben.
Gemäß der Erfindung sind bei dem Mittel zum Betreiben einer
Mobilstation für einen Zugang eines Teilnehmers zu einer An
zahl Mobilfunknetze teilnehmer- und netzbezogene Daten auf
einer Chipkarte vorgesehen.
Hierbei können die teilnehmer- und netzbezogenen Daten aller
derzeit im Einsatz befindlichen Netze, so beispielsweise der
Netze D1800, DSC1900 (Digital Communication System), D900,
DECT, CDMA, AMPS, TACS usw., für welche beispielsweise ein
oder mehrere Betreiber eine Netzlizenz haben, auf einer ein
zigen Chipkarte untergebracht sein. Hierbei sind die teilneh
mer- und netzbezogenen Daten in mindestens einem Teilnehmer-
und Netzmodul untergebracht.
Ferner können gemäß der Erfindung die teilnehmer- und netzbe
zogenen Daten auf der Chipkarte, vorzugsweise in sequentiel
ler Form oder auch in einer anderen Ordnung aufgebracht sein.
So können beispielsweise verschiedene, in jeder Netztechnik
vorkommende Daten in einem Speicherbereich der Chipkarte
gruppiert werden.
Beispielsweise stehen in dem Speicherbereich für Teilnehmer-
Telefonnummer nacheinander alle Teilnehmer-Telefonnummern je
des einzelnen Netzes oder es gibt einen Bereich, in dem alle
Verschlüsselungs- und Authentikations-Algorithmen gruppiert
sind. Auch ist eine Mehrfachbenutzung möglich.
Gemäß der Erfindung gibt es ferner verschiedene, den jeweili
gen Erfordernissen und Gegebenheiten anpaßbare Möglichkeiten,
in welcher Form und in welcher Weise die teilnehmer- und
netzbezogenen Daten auf der Chipkarte vorgesehen sind. So
können gemäß der Erfindung die teilnehmer- und netzbezogenen
Daten jeweils einmal für jedes Netz der Anzahl Mobilfunknetze
in der für die Technologie des jeweiligen Netzes vorgegebenen
Form vorgesehen sein.
Eine weitere Möglichkeit, die teilnehmer- und netzbezogenen
Daten auf der Chipkarte unterzubringen, die, wie vorstehend
bereits ausgeführt, vorzugsweise als SIM-Karte ausgeführt
ist, kann darin bestehen, die teilnehmerbezogenen Daten nur
einmal vorzusehen, während die netzbezogenen Daten je nach
Netztechnologie, z. B. DECT, CDMA, AMPS, TACS mehrfach vorhan
den sind.
Auch können die netzbezogenen Daten je nach Netztechnologie
bzw. Netztechnik auswählbar sein, wobei die Auswahl bei
spielsweise mittels eines elektronischen Schalters erfolgen
kann.
Gemäß der Erfindung können ferner teilnehmerbezogene Daten
und für alle Netze der Anzahl Mobilfunknetze gültige, netzbe
zogene Daten jeweils nur einmal auf der Chipkarte vorgesehen
sein, so daß sowohl die Teilnehmer- als auch die Netz-Daten
für alle Netze gleichermaßen gültig sind.
Beispielsweise läßt sich aus der Menge der für jede Netztech
nik notwendigen Teilnehmer- und Netzdaten eine Schnittmenge
bilden, so beispielsweise die Telefonnummer des Inhabers der
Chipkarte, beispielsweise eine sogenannte MSISDN-Nummer
(Mobile Subscriber Integrated Service Data Network) bei GSM-
Netzen. Oder für den Verschlüsselungsalgorithmus ist nur ein
Algorithmus auf der Chipkarte und/oder im Netz vorhanden; der
für die Netztechnik anzuwendende Algorithmus wird aber nur
durch einen Algorithmus-Parameter auf der Chipkarte ausge
wählt.
Hierbei liegen Teilnehmerdaten beispielsweise in Form einer
internationalen Mobilteilnehmer-Kennung IMSI (International
Mobile Equipment Identity) zur Teilnehmer-Identifizierung
vor. Beispiele für Netzdaten sind im GSM-Systen auch den
letzten Aufenthaltsort anzeigende Netzdaten LAI (Location
Area Identity) oder ebenfalls im GSM-System ein A3/A8-Ver
schlüsselungsalgorithmus.
Eine Chipkarte kann auch fest in Form eines Datenspeichers
oder eines separaten Chips in einem Endgerät eingebaut oder
in Form einer mechanisch separaten Chipkarte manuell aus
tauschbar sein. Dabei unterstützt die Chipkarte auch ver
schiedene Leistungsmerkmale von Mobilfunknetzen für verschie
dene Netztechniken gleichzeitig, nämlich beispielsweise ein
manuelles oder ein automatisches Handover zwischen verschie
denen Netztechniken. Die Handover-relevanten Daten, bei
spielsweise die zuletzt benutzte Netztechnik, werden dabei
während, vor und nach des Handover auf die Chipkarte ge
schrieben oder von ihr gelesen.
Bei manuellem Handover wird ein Netztechnik-Bereich auf der
Chipkarte durch Teilnehmereingabe am Endgerät angesprochen.
Bei automatischem Handover wird der relevante Netztechnik-
Bereich auf der Chipkarte automatisch durch das Mobilfunkge
rät oder das Netz angesprochen.
Gemäß der Erfindung kann ferner bei einem Verfahren zum Be
treiben einer Mobilstation, welches einen Zugang zu einer An
zahl Mobilfunknetze ermöglicht, von einem Teilnehmer an des
sen Mobilstation, die dann als Endgerät verwendet ist, zu
sätzlich zum üblichen Eingeben einer Gegenstellen-Kennung aus
der Anzahl der verfügbaren und für den Teilnehmer zugängli
chen Mobilfunknetze ein bestimmtes Netz ausgewählt werden.
Nachdem das gewünschte Netz in der Mobilstation ausgewählt
ist, werden, um eine Verbindung mit der eingegebenen Gegen
stelle herzustellen, von der ins Endgerät eingeführten Chip
karte entsprechende teilnehmer- und netzbezogene Daten ent
nommen.
Ferner kann bei einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren
zum Betreiben einer Mobilstation, bei welchem ebenfalls Zu
gang zu einer Anzahl Mobilfunknetze vorgesehen ist, zuerst
vom Teilnehmer eine Gegenstellenkennung eingegeben werden.
Wenn die als Endgerät vorgesehene Mobilstation als Multifunk
tionsgerät ausgelegt ist, wird dann in Abhängigkeit von ver
schiedenen vorgegebenen und/oder auch auswählbaren Kriterien
ein Netz aus der Anzahl der verfügbaren und theoretisch zu
gänglichen Netze ausgewählt.
Gemäß der Erfindung wird dann nach dem Auswählen eines als
geeignet angesehenen Netzes durch das Multifunktionsgerät auf
die entsprechenden netz- und teilnehmerbezogenen Daten zuge
griffen, die auf der in das Multifunktionsgerät eingebrachten
Chipkarte, vorzugsweise SIM-Karte, untergebracht sind. Die
Steuerung der Auswahl des als geeignet angesehenen Netzes
kann dabei durch das Mobilfunkgerät oder durch Einheiten der
Mobilfunknetze oder durch ein Zusammenwirken beider erfolgen.
Beispielsweise kennt das Mobilfunkgerät die besten Funkeigen
schaften eines Aufenthaltsortes. Die Netze wiederum kennen die
Verfügbarkeit von Kanälen oder die Verfügbarkeit von Dien
sten.
Hierbei können gemäß der Erfindung als ein vorgegebenes
und/oder auswählbares Kriterium beispielsweise die jeweils
vorliegenden Empfangsverhältnisse berücksichtigt werden, um
dann unter Zugrundelegen dieses Kriteriums das Netz aus der
Anzahl Netze auszuwählen, bei welchem der Empfang und damit
die Verbindung zwischen dem Teilnehmer und der ausgewählten
Gegenstelle möglichst gut ist.
Andere Kriterien können die Abhängigkeit von der Verkehrsaus
lastung, von Wartungsarbeiten aufgrund welcher ein Netz kurz
zeitig außer Betrieb gesetzt ist, oder auch eine zwingende
Vorgabe, ganz bestimmte Netze zu benutzen, ein Handover u. a.
sein.
Wenn in einer als Endgerät vorgesehenen Mobilstation das End
gerät ein Multifunktionsgerät ist, und wenn die Anzahl der
für einen Teilnehmer zugänglichen Netze von einem Betreiber
betrieben werden, wird gemäß der Erfindung nur eine Chipkarte
benötigt. Auch kann dieselbe Chipkarte, vorzugsweise eine
SIM-Karte, für verschiedene, in dem Endgerät vorgesehene
Teilgeräte verwendet werden, wenn die Anzahl der verfügbaren
Netze von einem Betreiber betrieben werden.
Da sich gemäß der Erfindung auch die teilnehmer- und netzbe
zogenden Daten verschiedener Betreiber auf einer einzigen
Chipkarte befinden können, ist somit mittels einer einzigen
Chipkarte Zugang zu verschiedenen Netzen verschiedener Be
treiber gegeben.
Hierbei können wiederum die Daten verschiedener Betreiber auf
einem Chip oder einem Bereich der Chipkarte oder aber auch
auf mehreren Chips oder Chipbereichen der Chipkarte entspre
chend verteilt sein. Auch in diesem Fall kommt somit ein
Teilnehmer mit einer einzigen Chipkarte aus und braucht für
die verschiedenen Betreiber der Anzahl Netze nicht verschie
dene Chipkarten zu verwenden.
Gemäß der Erfindung können Netzbetreiber auch über eine Admi
nistration die teilnehmer- und netzbezogenen Daten beispiels
weise für neu eingeführte Netze und/oder Netzeinheiten von
außen per Funk, beispielsweise über einen Signalisierungska
nal der Funkschnittstelle und über die Mobilstation in die in
dieser befindliche Chipkarte laden und damit die teilnehmer-
und netzbezogenen Daten entsprechend erweitern, oder sie kön
nen auch diese Daten ändern oder gegebenenfalls sogar lö
schen.
Auf diese Weise kann beispielsweise eine Netzerweiterung
durch ein anderes System, beispielsweise durch DCS(Digital
Communication System)1800 vorgenommen werden, ohne daß hier
durch Einfluß auf die Teilnehmer genommen wird, beispielswei
se eine Unterbrechung des Dienstes, eine manuelle Mitwirkung
des Teilnehmers bei der Erweiterung beispielsweise durch eine
Tastatureingabe.