DE19635737C1 - Herstellung keramischer Schichten aus B-C-N-Verbindungen - Google Patents
Herstellung keramischer Schichten aus B-C-N-VerbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung kerami
scher Schichten, welche mindestens 50 Gew.-% kubisch-kristal
line Verbindungen aus den Elementen B, C und N enthalten,
durch Abscheidung aus der Gasphase auf einem Substrat und die
durch das Verfahren erhältlichen keramisch beschichteten Sub
strate.
Keramische Schichten aus Verbindungen, welche die Elemente B,
C und N enthalten, gewinnen als neue Hartstoffe immer mehr an
Bedeutung. Diese keramischen Schichten können beispielsweise
mittels PACVD (plasma unterstütze chemische Gasphasenabschei
dung; Plasma-assisted Chemical Vapour Deposition) durch Ab
scheidung von B, C und N-haltigen Verbindungen aus der Gaspha
se hergestellt werden (Weber et al., Surface and Coating Tech
nology 60 (1993), 493; Karim et al., Diamond and Related Mate
rials 3 (1994), 551 und Kouvertakis. J. et al., Vacuum Science
and Technology 8 (1990), 3929). Die Abscheidung dieser Schich
ten erfolgt in einer Atmosphäre, die eine oder mehrere als B,
C und N-Quelle dienende Verbindungen und weitere Gase, wie
etwa Edelgase und Stickstoff enthält. Die auf diese Weise
erhaltenen keramischen B-C-N-Schichten besitzen jedoch keine
oder nur sehr geringe Anteile an kubischen Phasen. Die bisher
verwendeten Gasmischungen enthalten nur geringe Anteile an
Wasserstoff oder gar keinen Wasserstoff.
Ein Nachteil der Verfahren des Standes der Technik besteht
darin, daß die bisher erhaltenen B-C-N-Schichten in Form von
hexagonalen, turbostatischen und amorphen Phasen waren, die
für Hartstoffanwendungen nicht sonderlich geeignet sind.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe be
stand somit darin, Verfahren zur Herstellung von keramischen
Schichten aus dem System B-C-N bereit zustellen, welche gegen
über den Schichten des Standes der Technik eine verbesserte
Substrathaftung und Beständigkeit aufweisen. Insbesondere
sollte ein Verfahren bereitgestellt werden, welches zur Ab
scheidung von B-C-N-Verbindungen in Form einer kubisch-kri
stallinen Phase führt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
keramischer Schichten, die mindestens 50 Gew.-% kubisch-kri
stalline Verbindungen aus den Elementen B, C und N enthalten,
auf einem Substrat, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
die Abscheidung mittels plasmaunterstützter Gasphasenreaktio
nen (PACVD) in einer Atmosphäre, die
- (a) eine oder mehrere B, C und N-enthaltende gasförmige Aus gangsverbindungen mit B-N-Bindungen wie N-haltige Boran verbindungen,
- (b) Wasserstoff und
- (c) ein oder mehrere Inertgase, mit einem Molverhältnis von (a) zu Wasserstoff 0,3 enthält, durchgeführt wird.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß bei einem molaren
Verhältnis der B, C und N enthaltenden Ausgangsverbindungen zu
Wasserstoff von 0,3, vorzugsweise 0,25 und besonders be
vorzugt 0,2 die Abscheidung von kubischen Phasen mit einer
Diamantstruktur im B-C-N-System mit hoher Ausbeute möglich
ist. Dieser Befund ist um so überraschender, weil es Informa
tionen aus dem Stand der Technik gibt, daß Wasserstoff schein
bar keinen Einfluß auf die PACVD-Abscheidung von kubischem
Bornitrid hat (Barts et al., Int. J. Refr. Met. Hard Mater. 14
(1996) 145).
Wenn man beim erfindungsgemäßen Verfahren mit einem Überschuß
an Wasserstoff im Gasgemisch arbeitet, wird in den abgeschie
denen Schichten die Bildung hexagonaler, turbostatischer und
amorpher Phasen im wesentlichen vollständig verhindert. Gün
stigerweise beträgt daher das molare Verhältnis von Wasser
stoff zu den Inertgasen 0,5, vorzugsweise 0,6 und beson
ders bevorzugt 0,7.
Als Ausgangsverbindungen, die B, C und N enthalten, werden
gasförmige Verbindungen mit B-N-Bindungen, wie N-haltige Bo
ranverbindungen verwendet. Bevorzugte Beispiele für solche
Verbindungen sind Dimethylamin-Boran, Pyridin-Boran, Pipera
zin-Boran etc.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren neben Wasserstoffund den
B, C und N enthaltenden Verbindungen anwesenden Inertgase
werden vorzugsweise aus Edelgasen, z. B. Helium und Argon,
Stickstoff sowie weiteren Gasen, z. B. bor-, stickstoff-,
sauerstoff-, kohlenstoff- oder halogenhaltigen Gasen wie etwa
NH₃ oder CH₄, in solchen Mengen, bei denen die Abscheidung der
kristallinen Verbindungen nicht verhindert wird, und Mischun
gen davon ausgewählt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird als PAVCD-Prozeß durch
geführt, z. B. unter Verwendung eines Gleichstromplasmas. Ge
eignete Vorrichtungen und Verfahrensbedingungen sind
beispielsweise Loeffler et al., Z. Metllkd. 87 (1996), 3 be
schrieben.
Zur Abscheidung wird das Substrat günstigerweise aufeine
geeignete Abscheidungstemperatur, z. B. etwa 500 bis 1100°C,
vorzugsweise 700 bis 900°C, erhitzt. Das Substrat wird vor
zugsweise aus Keramiken und Metallen, z. B. aus Silicium,
ausgewählt. Der Gesamtgasdruck während des Verfahrens beträgt
vorzugsweise von 0,01 bis 50 mbar und besonders bevorzugt von
0,1 bis 10 mbar.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren können keramische Schich
ten abgeschieden werden, die eine kubisch-kristalline Phase,
z. B. eine Bornitridphase in einem Anteil von mindestens 50%
(w/w), vorzugsweise mindestens 80% (w/w), besonders bevorzugt
mindestens 90% (w/w) und am meisten bevorzugt von mindestens
95% (w/w) bezüglich der gesamten Schicht, enthalten.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein mit keramischen
Schichten beschichtetes Substrat, welches mindestens 50 Gew.-%
kubisch-kristalline Verbindungen aus den Elementen B, C und N
in der Beschichtung enthält und welches durch das oben be
schriebene Verfahren erhältlich ist. Vorzugsweise liegen die
Verbindungen in einem Anteil von mindestens 90% (w/w) als
kubisch-kristalline Phasen vor. Die Verbindungen liegen vor
zugsweise in einer Schichtdicke von 10 nm bis 1 mm, vorzugs
weise 100 nm bis 0,1 mm vor.
Die erfindungsgemäß beschichteten Substrate sind hervorragend
als Hartstoffe geeignet, insbesondere in Anwendungen, wie etwa
abnutzungsbeständige Überzüge für Schneidewerkzeuge und dünne
harte Filme für mikroelektronische Bauteile.
Weiterhin soll die vorliegende Erfindung durch das nachfol
gende Beispiel erläutert werden.
Es wurden keramische B-C-N-Schichten durch einen PACVD-Prozeß
auf ein Siliciumsubstrat geschieden. Hierzu wurde eine Gleich
strom-PACVD-Vorrichtung, wie bei Loeffler et al., supra, be
schrieben, verwendet.
Die zur Abscheidung verwendete Gasmischung enthielt Dimethyl
aminoboran, Wasserstoff und Argon in unterschiedlichen molaren
Anteilen. Der Gesamtgasdruck war 5 × 10-1 mbar und der Gesamt
durchfluß 300 cm³ min-1. Das zur Abscheidung verwendete Radio
frequenzplasma hatte eine Leistung von 1.000 W und eine Fre
quenz von 2 MHz.
Das zur Abscheidung verwendete Siliciumsubstrat wurde durch
Ultraschall in Aceton gereinigt, dann auf die Abscheidungs
temperatur von 800°C erhitzt und vor dem Beginn der Abschei
dung 5 min durch Ar-Plasma gereinigt.
Die abgeschiedenen keramischen Filme wurden durch hochauflö
sende Scanner-Elektronenmikroskopie (DSM 982 Gemini
Scanner-Elektronenmikroskop), Röntgendiffraktion (Siemens D500 Diff
raktometer), Auger-Elektronenspektroskopie (Perkin-Elmer SAM
6000 Auger Spektrometer), Raman-Spektroskopie (Dilor Multika
nal-Spektrometer) und Infrarot-Spektroskopie (Brucker IFS66
IR-Spektrometer) untersucht.
Bei einem hohen molaren Verhältnis zwischen Dimethylamin-Boran
und Wasserstoffin der Gasmischung (5,2 : 1) zeigten die abge
schiedenen Filme eine unregelmäßige schwammartige Morphologie.
Die IR-Spektren dieser Filme zeigten hauptsächlich zwei cha
rakteristische Peaks bei 1390 cm-1 und 780 cm-1, welche einem
sp²-hybridisierten BN entsprechen. Durch röntgeniffraktometri
sche Untersuchungen wurde festgestellt, daß diese Filme rönt
genamorph waren und keine signifikanten Anteile von kubisch
kristallinen Verbindungen enthielten.
Ein Film, der bei einem mittleren molaren Verhältnis von Dime
thylamin-Boran zu Wasserstoff (2,9 : 1) abgeschieden wurde,
besteht aus facettierten, äquiaxialen Nanokristallen mit einer
Größe von etwa 50 nm. Das IR-Spektrum dieses Films zeigt
hauptsächlich Peaks bei 1390 cm-1 und 780 cm-1, welche den hexa
gonalen oder turbostatischen Modifikationen von Bornitrid
entsprechen. Das abgeschiedene Material war kristallin und
bestand aus Borcarbid und einer hexagonalen Phase, bei der es
sich um hexagonales Bornitrid, hexagonales Borcarbonitrid
und/oder Graphit handelte. Durch Auger-Elektronenspektroskopie
wurde gefunden, daß der Film Kohlenstoff, Bor- und Stickstoff
in einem Anteil von etwa 3 : 2 : 1 enthält.
Bei einem noch höheren Anteil an Wasserstoff(Molverhältnis
von Dimethylamin-Boran zu Wasserstoff 0,02 : 1, Molverhältnis
von Wasserstoff zu Argon ist 0,8) wurde eine Phase aus nadel
artigen Kristallen mit einem Durchmesser von ca. 100 nm und
einer Länge bis zu 300 nm abgeschieden. Diese Kristalle wuch
sen rechtwinklig von der Substratoberfläche. Im IR-Spektrum
wurde nur eine charakteristische Absorptionsbande bei 1100 cm-1
gefunden, die vermutlich der Reststrahlenabsorptionsbande von
kubischem Bornitrid (sp³-hybridisiertes Bornitrid) entsprach.
Das ausschließliche Vorhandensein von Bornitrid in einer kri
stallinen kubischen Phase wurde durch die Ergebnisse der Rönt
gendiffraktionsanalyse bestätigt. Weiterhin wurde als Bestand
teil der Abscheidung eine Borcarbidphase nachgewiesen.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung keramischer Schichten, die
mindestens 50 Gew.-% kubisch-kristalline Verbindungen aus
den Elementen B, C und N enthalten, auf einem Substrat,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Abscheidung mittels plasmaunterstützter Gaspha
senreaktionen (PACVD) in einer Atmosphäre, die
- (a) eine oder mehrere B, C und N-enthaltende gasförmige Ausgangsverbindungen mit B-N-Bindungen wie N-haltige Boranverbindungen,
- (b) Wasserstoffund
- (c) ein oder mehrere Inertgase, mit einem Molverhältnis von (a) zu Wasserstoff 0,3 enthält, durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Molverhältnis von (a) zu Wasserstoff 0,2 einge
setzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Molverhältnis von Wasserstoff zu (c) von 0,5
eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Molverhältnis von Wasserstoff zu (c) von 0,6
eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß für (a) Dimethylaminboran, Pyridinboran und/oder
Piperazinboran verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß für (c) Edelgase und/oder Stickstoff verwendet wer
den.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abscheidung bei Substrattemperaturen von 500 bis
1100°C durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß keramische oder Metallsubstrate eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abscheidung bei Gesamtdrücken von 0,01 bis 50 mbar
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine keramische Schicht hergestellt wird, die minde
stens 90 Gew.-% kubisch-kristalline Phasen enthält.
11. Mit keramischen Schichten beschichtetes Substrat,
dadurch gekennzeichnet,
daß es mindestens 50 Gew.-% kubisch-kristalline Verbin
dungen aus den Elementen B, C und N in der Beschichtung
enthält.
12. Substrat nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der kubisch-kristallinen Phase mindestens
90 Gew.-% beträgt.
13. Substrat nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungen in einer Schichtdicke von 10 nm bis
1 mm vorliegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996135737 DE19635737C1 (de) | 1996-09-03 | 1996-09-03 | Herstellung keramischer Schichten aus B-C-N-Verbindungen |
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---|---|
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---|---|
DE (1) | DE19635737C1 (de) |
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1996
- 1996-09-03 DE DE1996135737 patent/DE19635737C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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