DE19633205A1 - Einrichtung zur Erzeugung von Antrieb an der Hinterachse eines Fahrzeuges - Google Patents
Einrichtung zur Erzeugung von Antrieb an der Hinterachse eines FahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Erzeugung von Abtrieb an der Hinterachse
eines Fahrzeuges gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Gemäß der DE-OS 23 40 308 ist es bekannt, zur Erzeugung von Abtrieb an der
Hinterachse eines Fahrzeuges an der Heckoberseite einen Heckspoiler (Fest- oder
Klappenspoiler) anzuordnen.
Der zumindest in der Wirkstellung gegenüber der ursprünglichen Heckkontur
vorstehende Heckspoiler zeichnet sich durch eine gute Funktion aus. Nachteilig an
dieser Anordnung ist jedoch, daß der Heckbereich des Fahrzeugs mit großem Aufwand
und unter wesentlicher Beeinflussung des Fahrzeugstylings verändert werden muß, um
den gewünschten Abtrieb an der Hinterachse zu erzielen.
Aufgabe der Erfindung ist es, an einem Fahrzeugheck solche Vorkehrungen zu treffen,
daß unter Beibehaltung der Heckkontur der gewünschte Abtrieb an der Hinterachse
gewährleistet ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Weitere, die Erfindung in vorteilhafter Weise ausgestaltende
Merkmale enthalten die Unteransprüche.
Die mit der Erfindung hauptsächlich erzielten Vorteile sind darin zu sehen, daß durch
die Anordnung eines Strahlspoilers an der Heckoberseite die ursprüngliche Heckform
erhalten bleibt und dennoch der gewünschte Abtrieb an der Hinterachse erzielt wird.
Durch das Ausblasen eines scharf gebündelten Luftstrahles mit hohem Impuls erfolgt
im Fahrbetrieb ab einer definierten Geschwindigkeit wie bei einem konventionellen
Heckspoiler ein Aufstau und definierter Abriß der Heckumströmung und infolge dessen
eine Abtriebswirkung an der Hinterachse.
Der ausgeblasene Luftstrahl ist etwa senkrecht zur Heckoberseite oder leicht nach
vorne angestellt, wodurch der Coanda-Effekt beim Ausblasen bewußt vermieden wird.
Der Coanda-Effekt wird üblicherweise dazu benutzt, um ein Abreißen der Strömung
durch tangentiales Ausblasen weiter nach hinten zu verlagern, wodurch hauptsächlich
der Luftwiderstandsbeiwert reduziert wird, der Hinterachsauftrieb aber steigt.
Der Strahlspoiler ist im Bereich der Hinterachse angebracht, so daß die Wirkungslinie
der resultierenden Abtriebskraft möglichst nahe an der Hinterachse liegt.
Zur Erzeugung des notwendigen Ausblasimpulses sind bei akzeptablem
Ausblase-Massenstrom sehr hohe Ausblasegeschwindigkeiten erforderlich, die zum
Teil bis an die Schallgeschwindigkeit herangehen. Dies erfordert sehr kleine
Spaltweiten s, die im Bereich von 0,1 mm s 5 mm liegen. Die zum Teil extrem
kleinen Spaltweiten werden durch Erodieren oder Laserschneiden verwirklicht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht auf ein Fahrzeug mit einem an der Heckoberseite
angeordneten Strahlspoiler,
Fig. 2 eine Einzelheit X der Fig. 1 in größerem Maßstab, die das Grundprinzip des
Strahlspoilers zeigt,
Fig. 3 ein Funktionsschaubild des Strahlspoilers bei etwa senkrecht zur
Heckoberseite gerichtetem Luftstrahl,
Fig. 4 ein Funktionsschaubild des Strahlspoilers bei leicht nach vorne angestelltem
Luftstrahl,
Fig. 5 einen Prinzipschnitt durch den Druckbehälter und den Ausblasespalt des
Strahlspoilers,
Fig. 6 eine Ansicht in Pfeilrichtung R der Fig. 5, die den Heckbereich und den
querverlaufenden Ausblasespalt zeigt,
Fig. 7 eine Prinzipdarstellung der Bauteile des heckseitigen Strahlspoilers,
Fig. 8 einen Schnitt durch einen mit einem herkömmlichen feststehenden
Heckspoiler kombinierten Strahlspoiler und
Fig. 9 einen Schnitt durch einen mit einem schwenkbaren Heckspoiler kombinierten
Strahlspoiler.
Fig. 1 zeigt ein durch einen Personenkraftwagen gebildetes Fahrzeug 1, welches an
der Heckoberseite 2 mit einer Einrichtung 3 zur Erzeugung von Abtrieb an der
Hinterachse 4 versehen ist.
Im Ausführungsbeispiel weist das Fahrzeug i ein Fließheck 5 auf. Das Heck könnte
jedoch auch als Schrägheck, Steilheck oder Stufenheck ausgebildet sein.
Die Einrichtung 3 wird erfindungsgemäß durch einen Strahlspoiler 6 gebildet, der wie
ein konventioneller Heckspoiler (Fest- oder Klappenspoiler) einen Aufstau und
definierten Abriß der Heckumströmung und infolge dessen einen Abtrieb an der
Hinterachse 4 bewirkt. Der Strahlspoiler 6 wird am Fahrzeug an der Heckoberseite 2
so plaziert wie ein konventioneller Heckspoiler.
Im Fahrbetrieb tritt ab einer definierten Geschwindigkeit durch einen Ausblasespalt 7
ein scharf gebündelter Luftstrahl L mit hoher Geschwindigkeit aus. Der Strahlspoiler 6
ist im allgemeinen stromab der Hinterachse 4 angeordnet. Eine optimale
Abtriebswirkung ist dann gegeben, wenn die resultierende Abtriebskraft FR auf die
Hinterachse 4 wirkt (Fig. 1).
Der Luftstrahl L ist etwa senkrecht zur Heckoberseite 2 gerichtet oder leicht nach
vorne angestellt. Beim bekannten Coanda-Effekt erfolgt hingegen ein tangentiales
Ausblasen des Luftstrahls, wodurch der Luftwiderstandsbeiwert reduziert wird.
Im Ausführungsbeispiel ist der Strahlspoiler 6 an einem heckseitigen Aufbauteil 8
vorgesehen, das feststehend oder schwenkbar ausgebildet sein kann (z. B.
Heckklappe).
Der Strahlspoiler 6 setzt sich aus einem Druckerzeuger 9, einem Druckbehälter 10
und dem Ausblasespalt 7 zusammen. Der Ausblasespalt 7 ist gemäß den Fig. 2, 3 und
5 am heckseitigen Aufbauteil 8 vorgesehen und erstreckt sich in Fahrzeugquerrichtung
vorzugsweise über einen wesentlichen Teil der Breite B des Fahrzeuges 1 (Fig. 6).
Es besteht auch die Möglichkeit, mehrere neben- bzw. hintereinander angeordnete
Ausblasespalte 7 vorzusehen. Die Breite des Ausblasespalts 7 in
Fahrzeugquerrichtung ist wesentlich größer als die Spaltweite s (B < < s).
Eine gute Funktion des Strahlspoilers 6 im Hinblick auf den Abtrieb an der Hinterachse
4 wird nur dann erzielt, wenn der Coanda-Effekt vermieden wird. Der Luftstrahl L darf
nur in einem bestimmten Winkelbereich zur Heckoberseite 2 ausgeblasen werden.
Dieser Winkelbereich wird außer von der Fahrgeschwindigkeit und der Heckform des
Fahrzeugs 1 noch von dem ausgeblasenen Massenstrom und vor allem von der
Ausblasegeschwindigkeit beeinflußt. Daher spielt die Spaltgeometrie (Spaltbreite B,
Spaltweite s) des Ausblasespaltes 7 eine entscheidende Rolle.
Als relevanter Parameter für den Strahlspoiler 6 ist ferner der sogenannte
Impulsbeiwert cµ zu betrachten, der das Verhältnis aus dem Impuls des
Ausblasestrahls zum Impuls der ungestörten Anströmung darstellt.
Zur Erzeugung des notwendigen Ausblasimpulses sind sehr hohe
Ausblasegeschwindigkeiten erforderlich, die zum Teil bis an die Schallgeschwindigkeit
heranreichen. Dies erfordert sehr kleine Spaltweiten s, die im Bereich 0,1 mm s 5
mm liegen. Bei einem 1 : 1 Fahrzeug liegt die optimale Spaltweite s in einem Bereich
von 0,4 mm bis 0,7 mm. Diese extrem kleinen Spaltweiten s werden beispielsweise
durch Erodieren oder Laserschneiden verwirklicht.
Gemäß Fig. 5 ist der Druckbehälter 10 an die Innenseite der Heckkontur
angeschlossen. Das Volumen des Druckbehälters 10 ist wesentlich größer als das
Spaltvolumen. Der Druckbehälter 10 ist über eine Verbindungsleitung 11 mit dem
Druckerzeuger 9 verbunden.
Für die Bereitstellung der zum Ausblasen notwendigen Energie ist neben einem
elektrisch angetriebenen Kompressor 12 auch ein direkter Antrieb des Kompressors
12 über Motor oder Antriebswelle denkbar. Ebenso ist ein direkter Antrieb über einen
Turbolader vorstellbar, zumal der Turbolader bei hohen Motordrehzahlen einen
Leistungsüberschuß produziert. Die zuletzt genannten Antriebsarten haben den Vorteil,
daß sie ein von der Fahrgeschwindigkeit abhängiges Ausblasen ermöglichen.
Zweckmäßigerweise wird die zum Ausblasen benötigte Luft am Unterboden, z. B. im
Bereich des Heckdiffusors 13, entnommen. Die hierdurch relasierbare Absaugung
bzw. Grenzschichtabsaugung dürfte bezüglich Widerstand und Abtrieb einen
zusätzlichen positiven Sekundäreffekt bewirken.
Ferner kann die benötigte Luft durch Lufthutzen am Fondseitenteil oder im
Unterbodenbereich bereitgestellt werden (nicht näher dargestellt).
Darüber hinaus kann die Wirkung des Strahlspoilers 6 verbessert werden, in dem er
z. B. mit einem kurzen Festspoiler 14 oder einem ausfahrbaren Spoiler 15 kombiniert
wird. Hierdurch kann der Coanda-Effekt ebenfalls vermieden werden (siehe Fig. 8 + 9).
Gemäß Fig. 5 weist die Heckkontur an der Innenseite des Ausblasespalts 7 gerundete
Abschnitte 16 auf oder aber es sind gerundete Düseneinsätze beiderseits des
Ausblasespaltes 7 vorgesehen.
Die Wirkung des Strahlspoilers 6 basiert auf einem aerodynamischen Effekt (Aufstau
stromauf des Ausblasespalts) sowie einem Anteil, der durch den austretenden Impuls
des Strahls (Impulsanteil) erzeugt wird. Durch ein Ausblasen schräg nach hinten
(bezogen auf die Vertikale zur Fahrbahn) ergibt sich somit auch eine Impulskraft in
Fahrtrichtung. Da der Impulsanteil jedoch erfahrungsgemäß eine Größenordnung
kleiner als der aerodynamische Anteil ist, dürfte die damit verbundene
Widerstandsreduzierung kaum ins Gewicht fallen.
Claims (18)
1. Einrichtung zur Erzeugung von Abtrieb an der Hinterachse eines Fahrzeuges,
welche an der Heckoberseite benachbart einem Fahrzeugendbereich vorgesehen ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (3) durch einen Strahlspoiler (6) gebildet
wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlspoiler (6) an
einem heckseitigen Aufbauteil (8) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der
Strahlspoiler (6) aus einem Druckerzeuger (9), einem Druckbehälter (10) und einem
Ausblasespalt (7) zusammensetzt.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Fahrbetrieb ab einer
definierten Geschwindigkeit ein scharf gebündelter Luftstrahl (L) mit hohem Impuls
durch den Ausblasespalt (7) austritt.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrahl (L) etwa
senkrecht zur Heckoberseite (2) gerichtet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrahl (L) leicht
nach vorne stromauf gegenüber einer Konturnormalen (N) angestellt ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlspoiler (8)
etwa im Bereich der Hinterachse (4) des Fahrzeuges (1) angebracht ist, dergestalt,
daß die Wirkungslinie der resultierenden Antriebskraft (FR) möglichst nahe an der
Hinterachse (4) liegt.
8. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlspoiler (6) wie
ein konventioneller Heckspoiler (Fest-/ Klappenspoiler) einen Aufstau und definierten
Abriß der Heckumströmung bewirkt und infolge dessen einen Abtrieb erzeugt.
9. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der Ausblasespalt (7) in Querrichtung des Fahrzeuges (1)
erstreckt und zwar über einen wesentlichen Teil der Breite (B) des Fahrzeuges (1).
10. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckerzeuger (9)
über eine Verbindungsleitung (11) an den Druckbehälter (10) angeschlossen ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckbehälter
(10) ein wesentlich größeres Volumen aufweist als das Spaltvolumen.
12. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckbehälter
(10) an die Innenseite eines angrenzenden Aufbauteils (8) dicht angeschlossen ist und
daß der Ausblasespalt (7) am Aufbauteil (8) ausgebildet ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausblasespalt (7)
durch Erodieren, Laserschneiden oder dergleichen gebildet wird.
14. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckerzeuger (9)
ein Kompressor (12) herangezogen wird.
15. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Ausblasen
benötigte Luft durch Lufthutzen an der Fahrzeugoberseite oder am Unterboden, z. B.
im Bereich des Heckdiffusors (13), entnommen wird.
16. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein
fahrgeschwindigkeitsabhängiges Ausblasen des scharf gebündelten Luftstrahls (L)
erfolgt.
17. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausblasegeschwindigkeit des Luftstrahls (L) von der Fahrgeschwindigkeit abhängig ist.
18. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spaltweite (S) im Bereich 0,1 mm s 5 mm, vorzugsweise
in Bereich zwischen 0,4 mm bis 0,7 mm liegt.
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DR. ING. H.C. F. PORSCHE AKTIENGESELLSCHAFT, 7, DE |
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Effective date: 20140301 |