DE19631298A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten von Drähten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten von DrähtenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Beschichten von aus einem Leiter oder mehreren
Leitern bestehenden Drähten mit aufschmelzbaren
Thermoplast- oder Duroplastmaterialien, insbesondere zur
Herstellung einer Backlackschicht von Lackdrähten.
Backlackdrähte sind mit einer Grundisolierung versehene
Drähte, die mit einer zusätzlichen Backlackschicht
versehen sind. Aufgrund der vorgesehenen Backlackschicht
verkleben Wicklungen aus Backlackdrähten nach einer
ausreichenden Erwärmung beispielsweise mittels eines
Stromstoßes durch Verschmelzen der Backlackschichten der
Drähte zu einem festen Verbund.
Herkömmlicherweise wird die Backlackschicht durch
mehrmaliges Auftragen und Einbrennen von
lösungsmittelhaltigen Lackschichten hergestellt. Dazu
werden flüssige Backlacke verwendet, die je nach der für
den Beschichtungsvorgang erforderlichen Viskosität des
Lackes ca. 65 bis 90% Lösungsmittel enthalten. Das
Einbrennen der Backlackschicht kann in dem Ofen, in dem
die Grundisolierung aufgebracht wird, oder in einem
besonderen Ofen, stattfinden. Die für die Herstellung der
Grundisolierung und der Backlackschicht erforderlichen
Brennöfen dienen auch dazu, die Lösungsmittel aus den
Lackschichten zu entfernen sowie die Lackfilme durch
Temperatur zu härten. Die dabei frei werdenden Dämpfe
sind nachgeschalteten Katalysatoren zuzuführen und zu
verbrennen. Die in den Lackschichten der Drähte
enthaltenen Lösungsmittel sind in der Regel giftig,
geruchsintensiv und ätzend. Dies gilt in besonderem Maße
für die hochlösungsmittelhaltigen Backlacke mit einem
Anteil von 65 bis 90% Lösungsmittel. Als Lösungsmittel
sind Cresol, Xylenol, Solvent, NMP, Butanol und andere im
Einsatz. Diese bilden beim Ausdampfen explosive Gemische,
die durch eine entsprechend aufwendige Technologie
beherrscht werden müssen. Weiterhin belasten die
unvermeidlich aus den Lacken beim Lackiervorgang
austretenden Lösungsmittel die Atemluft und machen
kostspielige Belüftungsanlagen notwendig. Auch die aus
der katalytischen Verbrennung in die Atmosphäre
austretenden Dämpfe enthalten Restmengen giftiger
Substanzen. Trotz der recht aufwendigen Behandlung der
beschichteten Drähte ist es nahezu unvermeidbar, daß die
mit derartigen Backlackdrähten hergestellten Wicklungen
bei Erwärmung noch Restmengen von Lösungsmitteln
freigeben.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem
zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß auf den Einsatz
von Lösungsmitteln verzichtet werden kann.
Dieses Problem wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 bzw. des Anspruches 8 gelöst.
Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung von
Backlackdrähten können die Drähte mit lösungsmittelfreien
thermoplastischen oder duroplastischen Kunststoffen
beschichtet werden, da aufgrund des Ziehvorganges durch
die Schmelze mit anschließender Kalibrierung eine den
Qualitätsanforderungen der internationalen Normen
entsprechende Beschichtung der Drähte auch bei Einsatz
lösungsmittelfreier Thermoplastmaterialien,
beispielsweise Polyamid 11, oder lösungsmittelfreier
Duroplastmaterialien herstellbar ist. Ein nachfolgender
Einbrennvorgang ist entbehrlich. Die Beschichtung erfolgt
bei Umgebungsdruck. Die beschichteten Drähte sind nach
Verlassen der Schmelzkammer lediglich auf Raumtemperatur
abzukühlen.
Die erfindungsgemäß wesentlich wirtschaftlicher
herstellbaren Beschichtungen belasten die Arbeitsplätze
nicht, da keine Lösungsmitteldämpfe freigesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung baut wesentlich
einfacher als die Vorrichtungen herkömmlicher Bauart.
Aufgrund eingesparter Katalysatoren und dergleichen ist
eine derartige Vorrichtung auch wesentlich
kostengünstiger herstellbar. Aus erfindungsgemäß
hergestellten Backlackdrähten ausgebildete Wicklungen
sind gefahrlos auch in Geräten einsetzbar, bei denen
höchste Anforderungen an sicherheitstechnische
Vorschriften zu stellen sind, beispielsweise in Geräte
für medizinische Zwecke.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Zur weiteren Erläuterung wird auf die Zeichnung und die
nachfolgende Beschreibung verwiesen. In der Zeichnung
zeigen die Fig. 1 eine Prinzipblockdarstellung eines
Ausführungsbeispiels zur Herstellung von
Backlackschichten von Lackdrähten, Fig. 2 eine
Prinzipdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer
Schmelzkammer einer Vorrichtung gemäß der Erfindung und
Fig. 3 eine Längsschnittdarstellung des
Ausführungsbeispiels nach Fig. 2.
In den Figuren ist mit 1 allgemein der zu beschichtende
Draht beziffert, der beispielsweise als Lackdraht einer
nicht näher dargestellten Abwickelvorrichtung entnommen
und zunächst einer Lackiervorrichtung 2 zum Aufbringen
eines Grundlacks zugeführt wird. Bei einem aus mehreren
elektrischen Leitern bestehenden Draht 1 können die
Leiter verseilt oder parallel nebeneinanderliegend
geführt sein. Nach Verlassen der Lackiervorrichtung 2
durchläuft der nunmehr gelackte Draht 1 eine Wärmekammer
3 zum Aufheizen des Drahtes. Alternativ kann der Draht 1,
je nach Temperaturverhältnissen bzw. den aufzubringenden
Beschichtungsmaterialien, eine Kühlkammer zur Abkühlung
des Drahtes durchlaufen. Danach wird der durch Erwärmung
oder Abkühlung auf die notwendige Prozeßtemperatur
eingestellte Draht 1 einer Beschichtungsvorrichtung 4 mit
austrittsseitiger Kalibrierdüse 5 zugeführt, wie in den
Fig. 2 und 3 näher dargestellt ist.
Die zur Kalibrierung des beschichteten Drahtes
verwendete Kalibrierdüse 5 kann als übliche Lackierdüse
ausgebildet sein. Die Kalibrierung kann unter Wärmezufuhr
einer z. B. beheizbaren Kalibrierdüse erfolgen. Der
Kalibrierdüse 5 ist zur schnelleren Abkühlung des
Backlackdrahtes beispielsweise eine Kühlvorrichtung 6
nachgeschaltet. In einem Kühlrohr wird der Draht mittels
eingeleiteter kalter Preßluft etwa auf
Umgebungstemperatur abgekühlt, so daß ein Aufheizen von
Umlenkrollen und die daraus resultierende Gefahr einer
Verklebung der Backlackschicht des Drahtes 1 mit der
Oberfläche der Drahtführungsrille der Umlenkrolle
Vermieden ist. Nach der Abkühlung wird der Draht
beispielsweise in einer Einrichtung 7 mit üblichen
Gleitmitteln versehen und mittels einer nicht
dargestellten Aufwickelvorrichtung aufgespult.
In den Fig. 2 und 3 ist die Schmelzkammer 8 der zur
Beschichtung eines Drahtes 1 dienenden
Beschichtungsvorrichtung 4 näher dargestellt. Die
Schmelzkammer 8 hat an ihrem einen Ende eine
Drahteintrittsöffnung 9. Z. B. am Umfang der
Schmelzkammer 8 vorgesehene elektrische Anschlüsse 10
dienen zur Spannungsversorgung elektrischer Heizelemente
13, die den Mantel 17 der Schmelzkammer 8 erwärmen, um
die zum Schmelzen des thermoplastischen oder
duroplastischen Beschichtungsmaterials erforderliche
Temperatur aufzubringen. Die Temperaturkontrolle und -regelung
erfolgt mit Hilfe eines Thermoelements 11. Im
Inneren der Schmelzkammer 8 befindet sich ein
langgestreckter Beschichtungsraum 12, durch den der Draht
1 unter Umgebungsdruck gezogen wird und in dem sich das
geschmolzene Beschichtungsmaterial befindet. Dieser
Beschichtungsraum 12 ist von dem Mantel 17 der
Schmelzkammer 8 umschlossen, in den die an die
elektrischen Anschlüsse 10 angeschlossenen Heizelemente
13 eingelassen sind. Das thermoplastische oder
duroplastische Beschichtungsmaterial kann beispielsweise
von einer Dosiervorrichtung 14 über einen Einlauftrichter
15 durch eine Zufuhröffnung in den Beschichtungsraum 12
eingebracht werden. Der Dosiervorrichtung 14 ist bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel eine Sonde 16
zugeordnet, die die Spiegelhöhe der Kunststoffschmelze in
dem Beschichtungsraum 12 abtastet, über die
Dosiervorrichtung 14 die Materialzufuhr regelt und so die
Spiegelhöhe auf einen vorgebbaren Wert einstellt. Die
Temperatur der Schmelze ist abhängig von der spezifischen
Schmelztemperatur des verwendeten Beschichtungsmaterials
und der notwendigen Schmelzviskosität, die zur
einwandfreien Beschichtung des Drahtes 1 erforderlich
ist. Der mit üblicher, vom Durchmesser und dem
Leistungsvermögen der Beschichtungsvorrichtung 4
abhängender, einstellbarer Geschwindigkeit die
Schmelzkammer 8 durchlaufende Draht 1 tritt am Ende der
Schmelzkammer durch die Kalibrierdüse 5 aus. Die
Kalibrierdüse 5 kann einen Ziehstein beispielsweise aus
Hartmetall, Kompax oder Naturdiamant aufweisen.
Das thermoplastische oder duroplastische
Beschichtungsmaterial kann in Pulverform, als Granulat
oder als endloser Strang der Schmelzkammer 8 zugeführt
werden. Durch die Justierung der in den Beschichtungsraum
12 ragenden, höhenverstellbaren Sonde 16 kann die
Spiegelhöhe des schmelzflüssigen Beschichtungsmaterials
in dem Beschichtungsraum 12 in Abhängigkeit von dem
Durchmesser des Drahtes 1, der veränderbaren
Geschwindigkeit des durchlaufenden Drahtes 1 durch die
Beschichtungsvorrichtung 4 und dem verwendeten
Beschichtungsmaterial eingestellt werden. Durch
verschiedene Spiegelhöhen lassen sich dabei die
Druckverhältnisse in der Schmelzkammer 8 nach Bedarf
variieren. In dem Beschichtungsraum 12 der Schmelzkammer
8 ist oberhalb der Spiegelhöhe des geschmolzenen
Thermoplast- oder Duroplastmaterials eine
Schutzgasatmosphäre vorhanden.
Als thermoplastische Beschichtungsmaterialien werden
vorzugsweise lösungsmittelfreie Polyamide verwendet.
Insbesondere lassen sich aliphatische Polyamide mit einer
Schmelztemperatur von 150 bis 400°C einsetzen, dabei
vorzugsweise Polyamide mit einer niedrigen Wasseraufnahme
wie PA 11 und PA 12. Darüber hinaus können auch andere
Polyamide verwendet werden, wie aliphatisch-aromatische,
cyklo-aliphatische, aromatische Polyamide und aus
verschiedenen Typen aufgebaute Co-Polyamide. Da diese
lösungsmittelfreien Polyamide eine niedrige
Schmelzviskosität aufweisen, sind einwandfrei glatte und
homogene Filme und damit Beschichtungen von Drähten 1
herstellbar.
Claims (13)
1. Verfahren zum Beschichten von aus einem Leiter oder
mehreren Leitern bestehenden Drähten mit
aufschmelzbaren Thermoplast- oder
Duroplastmaterialien, insbesondere zur Herstellung
einer Backlackschicht von Lackdrähten, dadurch
gekennzeichnet, daß
a) die aufschmelzbaren Thermoplast- oder Duroplastmaterialien über eine Dosiervorrichtung (14) einer Schmelzkammer (8) zugeführt und aufgeschmolzen werden,
b) die Spiegelhöhe des geschmolzenen Thermoplast- oder Duroplastmaterials erfaßt und über die Dosiervorrichtung (14) auf einen vorgebbaren Wert eingestellt wird,
c) der zu beschichtende Draht (1) unter Umgebungsdruck durch die Schmelze gezogen wird,
d) der mit der Beschichtung versehene Draht über eine Kalibriervorrichtung (5) aus der Schmelzkammer (8) ausgebracht wird, und
e) der beschichtete Draht (1) etwa auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
a) die aufschmelzbaren Thermoplast- oder Duroplastmaterialien über eine Dosiervorrichtung (14) einer Schmelzkammer (8) zugeführt und aufgeschmolzen werden,
b) die Spiegelhöhe des geschmolzenen Thermoplast- oder Duroplastmaterials erfaßt und über die Dosiervorrichtung (14) auf einen vorgebbaren Wert eingestellt wird,
c) der zu beschichtende Draht (1) unter Umgebungsdruck durch die Schmelze gezogen wird,
d) der mit der Beschichtung versehene Draht über eine Kalibriervorrichtung (5) aus der Schmelzkammer (8) ausgebracht wird, und
e) der beschichtete Draht (1) etwa auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Draht (1) aufgeheizt und vor Eintritt in die
Schmelzkammer (8) auf die notwendige
Prozeßtemperatur eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Durchlaufgeschwindigkeit des
Drahtes (1) durch die Schmelzkammer (8) veränderbar
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kalibrierung der
Beschichtung des Drahtes (1) unter Wärmezufuhr
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schmelzkammer (8)
aliphatische, aliphatisch-aromatische, cyklo-aliphatische,
aromatische Polyamide und/oder Co-Polyamide
oder Polyester mit einer Schmelztemperatur
von 1500 bis 400°C in Pulver- oder Granulatform oder
als Endlosstrang zugeführt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einem aus mehreren Leitern
bestehenden Draht (1) die Leiter verseilt oder
parallel nebeneinanderliegend geführt sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Schmelzkammer (8)
oberhalb der Spiegelhöhe des geschmolzenen
Thermoplast- oder Duroplastmaterials eine
Schutzgasatmosphäre vorhanden ist.
8. Vorrichtung zum Beschichten von aus einem Leiter
oder mehreren Leitern bestehenden Drähten mit einem
aufschmelzbaren Thermoplast- oder Duroplastmaterial,
insbesondere zur Herstellung einer Backlackschicht
von Lackdrähten, vorzugsweise zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtungsvorrichtung (4)
eine Schmelzkammer (8) mit einer
Drahteintrittsöffnung (9), eine Zufuhröffnung für
aufschmelzbares Thermoplast- oder Duroplastmaterial
sowie einen als Kalibrierdüse (5) ausgebildeten
Drahtaustritt hat.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalibrierdüse (5) beheizbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schmelzkammer (8) einen
beheizbaren, einen Beschichtungsraum (12) zur
Aufnahme des aufschmelzbaren Thermoplast- oder
Duroplastmaterial umgrenzenden Mantel (17) hat.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkammer (8)
eine Dosiervorrichtung (14) für das aufzuschmelzende
Thermoplast- oder Duroplastmaterial zugeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dosiervorrichtung (14) mit
einer in den Beschichtungsraum (12) ragenden,
höhenverstellbaren Sonde (16) zusammenwirkt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kalibrierdüse (5)
einen Einsatz aus Hartmetall, Kompax oder
Naturdiamant aufweist.
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