DE19628978A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erkennung eines Reflexes des menschlichen Stapedius-Muskels - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Erkennung eines Reflexes des menschlichen Stapedius-MuskelsInfo
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- A61B5/00—Measuring for diagnostic purposes; Identification of persons
- A61B5/12—Audiometering
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung eines
Reflexes des menschlichen Stapedius-Muskels, insbesondere für
einen Hörtest, bei dem mittels eines akustischen Signales der
Reflex ausgelöst wird und mittels eines weiteren akustischen
Signales die Impedanz bzw. die sich aufgrund des Reflexes
ergebende Impedanzveränderung am Trommelfell gemessen wird.
Weiter betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Er
kennung eines Reflexes des menschlichen Stapedius-Muskels mit
einem Signalsender zur Aussendung akustischer Signale oder Töne
und mit einem Signalempfänger, vorzugsweise einem Mikrofon,
vorzugsweise zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens.
Bei der gattungsgemäßen Stapedius-Reflex-Audiometrie,
wird ein Reflex des menschlichen Stapedius-Muskels genutzt, der
durch einen akustischen Reiz hervorgerufen werden kann, wobei
herkömmlicherweise Schallreize dargeboten werden, die einen
Pegel von 80 oder 90 dB HL (hearing level) übersteigen.
Die Pegelschwelle, oberhalb der der Reflex des Stape
dius-Muskels beobachtet werden kann, wird als akustische Reflex
schwelle bezeichnet.
Bei dem Stapedius-Muskel handelt es sich um den klein
sten Muskel im menschlichen Körper. Er befindet sich im Mittel
ohr und ist mit dem Stapes, einem der Gehörknöchelchen, verbun
den. Eine Anspannung dieses Muskels verändert die mechanischen
Eigenschaften der Gehörknöchelchenkette und damit auch die
akustische Impedanz am Trommelfell. Vereinfacht kann gesagt
werden, daß je nach Anspannung des Stapedius-Muskels die Schall
reflexionseigenschaften des Trommelfelles sich verändern, was
nicht nur die Stärke, also die Amplitude eines reflektierten
Schalles verändert, sondern auch dessen Phase im Vergleich zu
der Phase des reflektierten Signals bei entspanntem Stapedius-Muskel.
Dieses geschilderte Verhalten des Stapedius-Muskels und
die daraus resultierende Impedanzänderung wird bei der Stape
dius-Reflex-Audiometrie für die Messung ausgenutzt, beispiels
weise im Rahmen eines Hörtestes oder sonstigen wissenschaftli
chen Funktionstests eines menschlichen Ohres.
Herkömmlicherweise wird dabei so vorgegangen, daß ein
Dauer-Meßton mit einer Frequenz von beispielsweise 226 Hz ausge
sandt wird, der einen relativ niedrigeren Pegel aufweist, der
nicht ausreichend ist, den Muskelreflex auszulösen, und daß zu
sätzlich ein kurzes Signal während der Dauer des Meßtones pro
duziert und ausgesandt wird, um den Stapedius-Reflex auszulösen.
Dieses Signal hat häufig einen Lautstärkepegel weit über 80 dB
HL und weist eine andere Frequenz auf, beispielsweise die
Audiogrammfrequenzen 500 Hz, 1 kHz, 2 kHz und 4 kHz. Das
Testsignal kann auch breitbandig sein (z. B. Rauschen) und wird
eventuell in kurzen Abständen wiederholt.
Sobald durch das Signal der Stapedius-Reflex ausgelöst
ist, verändert sich aufgrund der veränderten Impedanz am Trom
melfell der durch einen Signalempfänger, beispielsweise durch
ein Mikrofon, bei zumeist abgeschlossenem Gehörgang empfangene
Schallverlauf. Gemessen wird dabei die Amplitudenveränderung des
am Trommelfell reflektierten Meßtones.
Diese Meßmethode ist aufgrund der sehr kleinen Verände
rungen des reflektierten Meßtones wenig sensitiv, so daß ein
Stapedius-Reflex nicht immer sicher erkennbar ist.
Zudem erreicht der für den Testton verwendete Pegel
häufig den Bereich der Unbehaglichkeitsschwelle, der von Pro
banden als unangenehm bzw. unerträglich eingestuft wird. Das
herkömmliche Stapedius-Reflex-Audiometrie-Verfahren läßt sich
deshalb bei manchen Probanden nicht uneingeschränkt anwenden,
insbesondere bei Patienten, die kurz zuvor einen Hörsturz hat
ten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Stapedius-Reflex-Audiometrie-Methode
für die Praxis weiter zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
wenigstens zwei zeitlich aufeinanderfolgende oder einander
überlappende akustische Signale verwendet werden, die im we
sentlichen identisch sind, und daß die Information über eine
eventuelle Impedanzänderung am Trommelfell mittels einer Diffe
renzbildung zwischen den durch die Signale erzielten und
registrierten Schallverläufe gewonnen wird.
Anders als bei dem herkömmlichen Verfahren wird nicht
zwischen Meßsignal und Testsignal unterschieden. Statt dessen
werden zwei identische akustische Teilsignale in schneller Ab
folge präsentiert. Dies können zwei kurze Tonpulse identischer
Frequenz sein oder auch zwei identische Abschnitte in einem
periodischen Signal (z. B. ein Ton oder Tonkomplex).
Die zeitliche Abfolge der verwendeten Signale nutzt aus,
daß der Stapedius-Reflex eine gewisse Reaktionszeit benötigt, um
auf das erste Signal zu reagieren. Der zeitliche Abstand zwi
schen den Signalen wird daher so abgestimmt, daß das zweite Sig
nal zeitlich gerade dann ausgesandt wird, wenn davon auszugehen
ist, daß der Stapedius-Muskel genügend Reaktionszeit hatte, um
auf das erste Signal zu reagieren, sofern er zu einer solchen
Reaktion aufgrund der im jeweiligen Ohr vorhandenen Gegebenhei
ten bzw. des verwendeten Pegels überhaupt in der Lage ist.
Die von dem Signalempfänger, beispielsweise einem Mikro
fon, aufgezeichneten Signalteile werden in einem ersten Analy
seschritt gespeichert, beispielsweise mit einem digitalen Auf
zeichnungsgerät, und voneinander abgezogen. Dabei muß eine Kop
pelung zwischen dem schallaussendenden Gerät und dem schallauf
zeichnenden Gerät gewährleistet sein. Die Differenz der aufge
zeichneten Signale enthält in einem System, das auf den ersten
und zweiten Signalteil gleich reagiert, nur einen Rauschanteil.
Bei Veränderung des Systems, beispielsweise durch einen Stape
dius-Reflex, der durch den ersten Signalteil ausgelöst wurde,
ist das Differenzsignal größer als das zuvor erwähnte Rauschen.
Der Vorteil bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren be
steht beispielsweise darin, daß im Vergleich zur herkömmlichen
Stapedius-Reflex-Audiometrie ein deutlich niedrigerer Pegel
verwendet werden kann. Dies bedeutet, daß mit dem verwendeten
Pegel ein deutlicherer Abstand zu der Unbehaglichkeitsschwelle
eingehalten wird, so daß das erfindungsgemäße Verfahren für die
Probanden angenehmer ist und auch die Menge der zu verwendenden
Probanden vergrößert ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den
Vorteil, daß auf diese Weise nicht nur, wie beim herkömmlichen
Verfahren, eine eventuelle Amplitudenveränderung registrierbar
ist, sondern auch eine Phasenverschiebung, die ebenfalls durch
die Spannungsveränderung des Trommelfelles hervorgerufen wird.
Diese Phasenverschiebung bewirkt unter Umständen ein viel
größeres und daher besser registrierbares Differenzsignal.
Vorzugsweise wird der zeitliche Abstand zwischen den
Signalen in der Größenordnung von etwa 100 ms gewählt werden,
wobei eventuell auch mehrere zeitlich nacheinander gestaffelte
Signale verwendet werden können, um den Reflexverlauf zu erfas
sen. Zwei aufeinanderfolgende getrennte, unabhängige Messungen
sollten zeitlich soweit voneinander beabstandet sein, daß für
den Stapedius-Muskel eine gewisse Erholungsphase vorliegt. Der
zeitliche Abstand sollte danach etwa mindestens eine halbe Se
kunde betragen. Andererseits ist es durchaus wünschenswert,
mehrere erfindungsgemäße Messungen durchzuführen, um, insbeson
dere im Hinblick auf statistische Fehler, ein genaueres
Meßergebnis zu erhalten (Mittelung der Differenzsignale).
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erkennung eines
Reflexes des menschlichen Stapedius-Muskels, insbesondere zur
Durchführung des vorgeschilderten erfindungsgemäßen Verfahrens,
zeichnet sich aus durch eine Zeitsteuerungseinrichtung zur Aus
sendung zweier in einem vorbestimmbaren Zeitabstand aufeinander
folgender akustischer Signale mittels des Signalsenders und
durch eine Subtraktionseinrichtung zur Differenzbildung zwischen
dem durch das zeitlich erste Signal erhaltenen, durch den
Signalempfänger empfangenen Schallverlauf, und dem durch das
zweite Signal erhaltenen Schallverlauf. Die entsprechenden Vor
teile sind bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren geschildert worden.
Beispielsweise elektronisch einfach zu verwirklichen ist
eine solche Zeitsteuerung, die sicherstellt, daß in einem
definierten zeitlichen Abstand zwei im wesentlichen identische
Signale ausgesandt werden.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
und auch der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt darin, daß für
das erfindungsgemäße Verfahren und somit als erfindungsgemäße
Vorrichtung im wesentlichen eine Vorrichtung zur Aufzeichnung
otoakustischer Emissionen verwendet wird, bei denen es durchaus
üblich ist, verschiedene akustische Signale in definierten
zeitlichen Abständen zueinander auszusenden. Allerdings sind
derartige otoakustische Vorrichtungen aufgrund der völlig ande
ren Meßmethode und Zielsetzung nicht naheliegenderweise für eine
Stapedius-Reflex-Audiometrie geeignet. Zudem weisen die für die
otoakustischen Messungen verwendeten Signale einen niedrigeren
Reizpegel auf. Bei der Verwendung einer otoakustischen Meßvor
richtung für das erfindungsgemäße Verfahren müßte also eine
solche Vorrichtung insbesondere im Hinblick auf die Aussendung
von Signalen mit höheren Pegeln ausgelegt und verändert werden.
Dennoch ist durch die mögliche Nutzung vorhandener Apparaturen
die Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens in die gewerb
liche Anwendung schnell durchführbar.
Ergänzend erwähnt werden kann noch, daß die erfindungs
gemäße Methode mindestens genauso schnell durchgeführt werden
kann, wie die herkömmliche Stapedius-Reflex-Audiometrie, so daß
die Sitzungsdauer für den Probanden nicht verlängert werden muß.
Zeichnerische Erläuterungen für das erfindungsgemäße
Verfahren, aus denen sich auch weitere erfinderische Merkmale
ergeben, sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 den Mittel- und Innenohrbereich eines menschli
chen Ohres,
Fig. 2 die Signalbeaufschlagung bei einer herkömmlichen
Stapedius-Reflex-Audiometrie und im Vergleich da
zu bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
Fig. 3 das Ergebnis einer herkömmlichen Stapedius-Re
flex-Messung nach einer Signaleingabe gemäß Fig.
2a,
Fig. 4 ein Meßergebnis gemäß des erfindungsgemäßen Ver
fahrens nach einer Signaleingabe gemäß Fig. 2b
und
Fig. 5 die als Ergebnis erfindungsgemäßer Messungen er
haltenen Signaldifferenzen als Funktion des Reiz
pegels.
Fig. 1 zeigt den Mittel- und Innenohrbereich eines
menschlichen Ohres.
Erkennbar ist in der Zeichnung insbesondere das Trommel
fell 1, die Paukenhöhle 2 mit den darin befindlichen, an das
Trommelfell 1 gekoppelten Gehörknöchelchen 3 und der am Stapes,
einem der Gehörknöchelchen, ansetzende Stapedius-Muskel 4.
Weiter sind erkennbar der äußere Gehörgang 5, die
Schnecke 6, das Labyrinth 7 und die Eustachische Röhre 8.
Mit Hilfe des Stapedius-Muskels wird die Spannung, und
damit auch die Impedanz am Trommelfell 1 verändert.
Bei einer Stapedius-Reflex-Audiometrie werden ein aku
stischer Signalgeber und ein akustischer Signalempfänger, bei
spielsweise in einer gummiartigen Olive zusammengefaßt, zumeist
in den Gehörgang 5 eingeschoben, um akustische Signale auf das
Trommelfell 5 und durch Registrierung des sich dadurch im
Gehörgang 5 ergebenden Schallverlaufes die Impedanz des
Trommelfelles 1 zu registrieren bzw. zu messen.
Fig. 2 zeigt im Rahmen der Fig. 2a) die Signalbeauf
schlagung bei einer herkömmlichen Stapedius-Reflex-Audiometrie
und im Bereich der Fig. 2b) die Signalbeaufschlagung bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren.
Bei der herkömmlichen Methode gemäß Fig. 2a) wird ein
Dauermeßton 9 verwendet, dessen eventuelle Veränderung in seinem
Schallverlauf nach einem eventuellen Stapedius-Reflex gemessen
wird. Der Stapedius-Reflex wird bei der herkömmlichen Methode
durch einen gesonderten kurzzeitigen Testton 10 ausgelöst. Wie
auch in der Zeichnung 2a) erkennbar, bei der auf der Abszisse
Zeiteinheiten aufgetragen sind, unterscheiden sich der Meßton 9
und der Testton 10 in ihren Frequenzen und auch in ihren Ampli
tuden, die unmaßstäblich auf der Ordinate aufgetragen sind. Der
Testton 10 hat eine wesentlich höhere Frequenz und einen sehr
viel höheren Pegel, beispielsweise im Bereich 90 dB HL plus
minus etwa 10 dB.
Bei dem in der Fig. 2b) gezeigten beispielhaften Signal
verlauf für das erfindungsgemäße Verfahren werden zwei zeitlich
aufeinanderfolgende Signale verwendet, nämlich ein erster Ton
puls 11 und ein kurz darauf folgender zweiter Tonpuls 12, der
identisch generiert wurde.
Überraschenderweise können beide Tonpulse 11, 12 einen
deutlich niedrigeren Lautstärkepegel aufweisen, als der Testton
10 bei der herkömmlichen Methode, z. B. einen um etwa 8 dB
niedrigeren Pegel.
Der beim erfindungsgemäßen Verfahren zeitlich erste Ton
puls 11 löst den Stapedius-Reflex aus, der eine gewisse Reak
tionszeit benötigt. Auf diese Reaktionszeit ist der zeitliche
Abstand des zweiten Tonpulses 12 beim erfindungsgemäßen Verfah
ren zum ersten Tonpuls 11 abgestimmt. Der Tonpuls 12 wird
ausgesandt, wenn nach Ablauf einer ausreichenden Reaktionszeit
gerade bereits mit einem Stapedius-Reflex zu rechnen ist. Der
zeitliche Abstand zwischen den beiden Tonpulsen 11 und 12 liegt
etwa in der Größenordnung von 100 ms.
Anders als in der Fig. 2b) dargestellt, müssen als Sig
nale nicht unbedingt Tonpulse 11, 12 verwendet werden, und es
müssen auch nicht unbedingt getrennte akustische Wellenzüge
ausgesandt werden. Es ist vielmehr möglich, beliebige Signale
auszusenden, die allerdings in mindestens zwei zeitlich
aufeinanderfolgenden oder überlappenden Zeitabschnitten
identisch generiert wurden.
Diese Abschnitte können in ihrem zeitlichen Abstand und
ihrer zeitlichen Erstreckung aus einem kontinuierlichen Wellen
zug mit geeigneten elektronischen Mitteln definiert bzw. "her
ausgeschnitten" werden.
Fig. 3 zeigt beispielhaft ein Meßresultat aufgrund einer
herkömmlichen Messung mit einem Eingangssignalverlauf wie in
Fig. 2a). Insbesondere ist aus dieser Fig. 3 entnehmbar, daß die
für die Messung zu registrierende und zu messende Veränderung
des Dauermeßtones 9, die sich aus einem Stapedius-Reflex, stimu
liert durch den Testton 10, ergibt, nur äußerst schwer zu erken
nen und zu messen ist, weil nur Amplitudenänderungen berücksich
tigt werden können, die prozentual klein sind im Vergleich zur
ursprünglichen Amplitude, so daß die entsprechenden Meßfehler in
hohem Maße in die Messungen eingehen.
Im Vergleich dazu ist in der Fig. 4 beispielhaft ein
Meßergebnis eines erfindungsgemäßen Verfahrens gezeigt, bei dem
ein Signalverlauf gemäß der Fig. 2b) als Eingangssignalverlauf
verwendet worden ist.
Gemessen wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Differenz des Signales 11 zu dem durch den zuvor durch das Sig
nal 11 ausgelösten Stapedius-Reflex veränderten Signal 12 bzw.
der sich jeweils aufgrund der Signale 11, 12, nämlich vor und
nach dem Stapedius-Reflex, ergebenden Schallverläufe im äußeren
Gehörgang 5, wobei zu berücksichtigen ist, daß die beiden
Signale 11, 12 bei ihrer Aussendung identisch sind.
Die zu messende Differenz ist, wie in der Fig. 4 erkenn
bar ist, bei einem funktionierenden Stapedius-Reflex signifikant
von Null verschieden, obwohl die Eingangssignale, wie gesagt,
identisch waren, weil sich durch den Reflex die Impedanz am
Trommelfell verändert hat.
Aufgetragen ist in der Fig. 4 auf der Ordinate der Pegel
der Signale 11, 12 in dB HL (hearing level). Auf der Abszisse ist
der Zeitverlauf des Differenzsignals in Millisekunden aufgetra
gen.
Es ist also in der Fig. 4 erkennbar, daß bei höheren Pe
geln die Differenz der beiden empfangenen Signale deutlicher
ist, weil einfach bei einem höheren Pegel der Reflex kräftiger
ausgelöst wird. Aber auch bei sehr kleinen Pegeln im Verhältnis
zu den Pegeln, die bei der herkömmlichen Methode verwendet wer
den, ist deutlich ein Differenzsignal erkennbar.
Der Zusammenhang zwischen dem verwendeten Pegel und der
Stärke des Differenzsignales bezüglich Fig. 4 ist noch einmal in
der Fig. 5 aufgetragen.
Es ist in der Fig. 5 erkennbar, daß die Reflexschwelle
bei verwendeten Signalen 11, 12, mit einer Frequenz von 1 kHz bei
etwa 65 dB HL liegt. Erst bei einem höheren Signalpegel tritt
also der gewünschte Stapedius-Reflex ein. Wird ein entsprechen
der höherer Pegel verwendet, so ergibt sich dann aber sofort ein
deutliches Differenzsignal, sofern der Reflex bei einem gesunden
Ohr tatsächlich ausgelöst wird.
Insbesondere ist aus der Fig. 5 entnehmbar, daß in einem
Bereich von etwa 75 dB HL ein deutliches Differenzsignal bei der
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu beobachten ist,
während aussagekräftige Messungen bei derselben Versuchsperson
gemäß der Darstellung in Fig. 3 beim herkömmlichen Verfahren
erst bei einem Pegel von etwa 85 dB HL erzielt werden können.
Zusammenfassend kann also festgehalten werden, daß bei
einer Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich
zu einem herkömmlichen Verfahren die Kontraktion des Stapedius-Muskels
mit einem deutlich niedrigeren Signalpegel beobachtet
werden kann. Der zu verwendende Pegel kann also deutlicher unter
der "Unbehaglichkeitsschwelle" liegen. Dies ermöglicht insbeson
dere die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei Proban
den, die durch Gehörsturz mit höheren Pegeln nicht vermessen
werden dürfen.
Die Durchführungsdauer für eine Messung gemäß des erfin
dungsgemäßen Verfahrens entspricht etwa der Dauer einer Messung
bei einem herkömmlichen Verfahren. Allerdings könnte aufgrund
signifikanterer Meßergebnisse beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Zahl der zu mittelnden Messungen, um den statistischen Feh
ler zu minimieren, verringert werden, so daß sich hierdurch
letztlich eine kürzere Gesamtmeßdauer ergeben würde.
Claims (9)
1. Verfahren zur Erkennung eines Reflexes des menschli
chen Stapedius-Muskels, insbesondere für einen Hörtest, bei dem
mittels eines akustischen Signales der Reflex ausgelöst wird und
mittels eines weiteren akustischen Signales die Impedanz bzw.
die sich aufgrund des Reflexes ergebende Impedanzveränderung am
Trommelfell gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens zwei zeitlich aufeinanderfolgende oder einander
überlappende akustische Signale (11, 12) verwendet werden, die im
wesentlichen identisch sind, und daß die Information über eine
eventuelle Impedanzänderung am Trommelfell (1) mittels einer
Differenzbildung zwischen den durch die Signale (11, 12)
erzielten und registrierten Schallverläufen gewonnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Signale (11, 12) zwei hinsichtlich ihrer Dauer definierte
Abschnitte eines länger andauernden Signales verwendet werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der zeitliche Abstand zwischen einem zeit
lich ersten Signal (11) und einem nachfolgenden zweiten Signal
(12) gegebenenfalls unter Verwendung einer zeitlich gestaffelten
Signalfolge in der Größenordnung der Zeit zur Auslösung des
Stapediusreflexes gewählt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen getrennten, un
abhängigen Messungen in der Größenordnung von etwa 0,5 sek, vor
zugsweise länger, gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Messung die Phaseninfor
mation der sich ergebenden Schallverläufe genutzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Signale mit einer Laut
stärke von etwa 65 dB HL und größer verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Töne verschiedener Frequenz oder
breitbandige Signale verwendet werden.
8. Vorrichtung zur Erkennung eines Reflexes des mensch
lichen Stapedius-Muskels mit einem Signalsender zur Aussendung
akustischer Signale oder Töne und mit einem Signalempfänger,
vorzugsweise einem Mikrofon, vorzugsweise zur Durchführung des
Vierfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprü
che,
gekennzeichnet durch
eine Zeitsteuerungseinrichtung zur Aussendung zweier in einem
vorbestimmten Zeitabstand aufeinanderfolgender akustischer Sig
nale mittels des Signalsenders und durch eine Subtraktionsein
richtung zur Differenzbildung zwischen dem durch das zeitlich
erste Signal (11) erhaltenen, durch den Signalempfänger emp
fangenen Schallverlauf und dem durch das zeitlich zweite Signal
(12) erhaltenen Schallverlauf.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sie im wesentlichen als eine für otoakustische Messungen
geeignete Vorrichtung ausgebildet ist, jedoch hinsichtlich ihres
Signalsenders für eine Aussendung von Signalen ausgelegt ist,
die im Vergleich zu bei otoakustischen Messungen benötigten Sig
nalen höhere Schallpegel aufweisen.
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