DE19626592C2 - Biologische Kleinkläranlage - Google Patents
Biologische KleinkläranlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine biologische Kleinkläranlage für
eine Wirbelbett/Biofilmtechnologie zur Abwasserbehandlung.
Nach dem Stand der Abwassertechnik sind Reinigungsleistung
und Prozeßstabilität von Kleinkläranlagen unzureichend.
Hauptursachen dafür sind:
- - schwankende und meist geringe Biomassekonzentrationen
- - Instabilität der Biomasse
- - der Austrag von Biomasse bei hydraulischen Stößen
- - die instabile Rückführung von Biomasse aus der Nachklär einrichtung in die Biostufe
- - das unzureichende Puffervermögen bei Belastungsspitzen
- - Austrag von Biomasse und somit Leistungsabfall bei Unter belastungen und Mangelerscheinungen
- - Ph-Absenkung durch Nitrifikation, dadurch Hemmung der bio logischen Abbauprozesse.
Um Reinigungsleistung und Prozeßstabilität zu verbessern
wird beispielsweise die Biostufe kleiner Kläranlagen mit
Festbettpaketen zur Ansiedelung von Mikroorganismen ausge
rüstet. Diese Organismen werden auch bei hydraulischen Stö
ßen nicht ausgetragen. Nachteile dieser Technologie sind:
- - Die besiedelbare Oberfläche der Festbetten ist mit 100 bis 150 m² pro m³ Biostufe relativ niedrig. Die Reinigungs leistung bzw. die Belastbarkeit pro m³ Beckenvolumen daher gering.
- - Die Flächen der Festbetten bewachsen meist mit einer re lativ dicken Biomasseschicht. Da nur die oberste Lamelle des Biofilms ausreichend mit Sauerstoff und Nährsubstraten versorgt wird, ist die Bioaktivität eingeschränkt.
- - Im Innern der Aufwuchsschicht kommt es zu Faulprozessen die sich durch Absterben von Organismen ebenfalls nachtei lig auf das Leistungspotential auswirken.
- - Ablagerungen und Verzopfungen auf und in den Festbettpa keten schränken die besiedelbare Fläche und somit die Leistung des Biofilms ein.
- - Die Säuberung der Festbetten ist nur mit erhöhtem War tungsaufwand möglich.
In einem Forschungsbericht des Bundesministeriums für For
schung und Technologie, 02 WA 8538 vom Oktober 1987, wird
über den Einsatz verwirbelbarer Schwebekörper zur Erhöhung
der Leistungskapazität von Kläranlagen berichtet. Im Ver
gleich zu Festbettpaketen war die besiedelbare Oberfläche
pro Beckenvolumen deutlich höher.
Nicht lösbare Probleme ergaben sich jedoch bei der Rückhal
tung der Schwebekörper in der biologischen Stufe. Die Kör
per wurden teilweise durch den Rechen gedrückt. Außerdem
verzopften die Körper so stark, daß sie auf den Boden
absanken und sich ablagerten.
Die Verwendung von verwirbelbaren Aufwuchskörpern zur Erhö
hung der Biomasse in Kläranlagen ist ebenfalls bekannt. Die
Rückhaltung der Körper erfolgt durch Siebe oder Rechen.
Aufgrund des hohen Faser- und Schwebstoffanteils im
kommunalen Abwasser, muß bei dieser Form der Rückhaltung
nach kurzer Betriebszeit mit Verstopfungen, Verzopfungen
und somit mit Havariesituationen gerechnet werden.
Durch die vorliegende Erfindung wird eine Kleinkläranlage
vorgeschlagen, die die genannten Nachteile des Standes der
Technik bei Anlagen dieser Größenordnung weitgehend besei
tigt.
Die Rückhaltung der Aufwuchskörper in der belüfteten Bio
stufe erfolgt verstopfungsfrei nach folgende zwei Prin
zipien:
Variante 1: Aufwuchskörper mit einem spezifischem Gewicht < 1,0 g/cm³:
Variante 1: Aufwuchskörper mit einem spezifischem Gewicht < 1,0 g/cm³:
In der belüfteten Stufe wird ein unten geschlossenes und
oben offenes Rohr angebracht. Das Rohr endet ca. 30 cm un
ter der Wasseroberfläche. Der Durchmesser des Rohres hängt
von der durchströmenden Wassermenge ab. In diesem Rohr wird
ein zweites Rohr mit geringerem Durchmesser angeordnet das
mit dem Ablauf verbunden ist. Das kleinere Rohr beginnt ca.
30 cm über dem Boden des größeren Rohres und endet über der
Wasseroberfläche.
Durch diese Anordnung wird gewährleistet, daß die Aufwuchs
körper mit einem spezifischem Gewicht unter 1,0 g/cm³ im
großen Rohr stets wieder in das Wirbelbett aufschwimmen.
Belebtschlamm und gereinigtes Abwasser fließen über das in
nere Rohr in das Nachklärbecken.
Variante 2: Aufwuchskörper mit einem spezifischem Gewicht
< 1,0 g/cm³:
Ein auf beiden Seiten offenes Rohr beginnt über der Wasser
oberfläche und endet ca. 30 cm über dem Boden der Biostufe.
In das größere äußere Rohr wird von unten ein im Durchmes
ser kleineres Rohr eingeführt. Dieses Rohr beginnt unter
der Wasseroberfläche und endet am Ablauf der Biostufe.
Durch diese Anordnung wird gewährleistet, daß die Aufwuchs
körper mit einem spezifischem Gewicht über 1,0 g/cm³ stets
wieder in das Wirbelbett zurückfallen. Belebtschlamm und
gereinigtes Abwasser fließen über das innere Rohr in das
Nachklärbecken.
Beide Rohre sind so dimensioniert, daß die Aufwuchskörper
auch bei hohen hydraulischen Belastungen nicht aus der Bio
stufe ausgetragen werden können.
Der im Nachklärbecken abgetrennte Belebtschlamm wird teil
weise in die Biostufe zurückgepumpt. Der im Überschuß pro
duzierte Schlamm wird gemeinsam mit dem in der Vorklärung
abgetrennten Primärschlamm in einem Schlammspeicher bis zur
Entsorgung gestapelt.
Die wesentlichen Vorteile im Vergleich zum Stand der Tech
nik sind:
- - In der belüfteten Stufe der Kläranlage werden Aufwuchs körper eingesetzt, deren besiedelbare Oberfläche mit über 800 m²/m³ Schüttvolumen ein Mehrfaches höher als die von Festbettanlagen und bekannter Aufwuchskörper ist.
- - Größe und Form der Körper sind so, daß Verzopfungen und Ablagerungen ausgeschlossen werden können.
- - Der Biofilm auf den Körpern ist aufgrund des ständigen Abriebes im Wirbelbett dünn und somit physiologisch sehr aktiv.
- - Die Versorgung der Mikroorganismen im Biofilm mit Sauer stoff und Nährsubstraten ist optimal. Faulprozesse können nicht auftreten. Der Einsatz der Körper ist wartungsfrei.
- - Die in einer Schleimschicht auf den Körpern angewachsenen Organismen sind gegen länger anhaltende Unterbelastungen und zeitweiligen Sauerstoffmangel resistent.
- - Die Körper haben ein einstellbares spezifisches Gewicht entweder < 1,0 g/cm³ oder < 1,0 g/cm³.
- - Die Rückhaltung der Körper im durchflossenen Wirbelbett erfolgt ohne Verstopfungsgefahr.
- - Ein Austrag der Körper ist auch bei hydraulischen Über lastungen kaum möglich.
- - Die Reinigungsleistung ist bei hydraulischen Stößen und starken Frachtschwankungen stabil.
- - Der Belebtschlamm wird in bekannter Weise in einem Nach klärbecken durch Sedimentation abgetrennt und teilweise in die Biostufe zurückgeführt. Durch die Kopplung beider Bio logien kann die Biostufe höher belastet werden und es ist eine hohe Prozeßstabilität gegeben.
- - Durch die Anordnung einer anoxischen Verfahrensstufe in der Biostufe wird Stickstoff über die biologischen Verfah rensschritte Nitrifikation/Denitrifikation weitergehend eliminiert.
Nachfolgend wird der Aufbau und die Wirkungsweise der Er
findung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es
zeigen:
Abb. 1 Kleinkläranlage mit Aufwuchskörpern mit einem spe
zifischem Gewicht < 1,0 g/cm³:
Abb. 2 Kleinkläranlage mit Aufwuchskörpern mit einem spe
zifischem Gewicht < 1,0 g/cm³:
Die einzelnen Stufen der Kleinkläranlage sind vorzugsweise
in einem dreisegmentigen Beton-Rundbecken angeordnet.
Das Rohabwasser fließt zunächst in das erste Segment, das
als Vorklärbecken 1 und Schlammspeicher dient. In diesem
Becken wird das Abwasser von Grob- und Schwimmstoffen sowie
von Sand befreit.
Danach gelangt es gemeinsam mit dem aus der Nachklärein
richtung 3 zurückgeführten Bioschlamm in eine teilweise mit
Aufwuchskörpern 5 gefüllte und mit einer steuerbaren Belüf
tungseinrichtung 4 ausgerüstete biologische Stufe 2.
Die Aufwuchskörper 5 bilden bei Lufteintrag ein Wirbelbett
und bei abgeschalteter Belüftung eine Schicht in der sich
anoxische Milieubedingungen ausbilden.
Bei der Passage dieser Stufe werden vor allem die gelösten
organischen Stoffe (BSB, CSB) aerob abgebaut und Stickstoff
über die biologischen Stufen Nitrifikation und Denitrifika
tion teilweise eliminiert.
Die Aufwuchskörper 5 werden mit den darauf angesiedelten
Organismen in der belüfteten Biostufe 2 durch das be
schriebene System verstopfungsfrei zurückgehalten.
Die suspendierte Biomasse (Belebtschlamm) wird in einem
vertikal durchströmten Nachklärbecken 3 mit abgeschrägten
Wänden vom gereinigten Wasser getrennt. Ein Teil des
sedimentierten Belebtschlammes wird ständig in die Biostu
fe 2 zurückgeführt. Der im Überschuß anfallende Bioschlamm
wird diskontinuierlich in den Schlammspeicher 1 gepumpt.
Die bei der mechanischen Vorreinigung und der biologischen
Reinigung anfallenden Schlämme werden im Schlammspeicher
bis zur Entsorgung gestapelt und anaerob stabilisiert.
Die Biostufe 2 ist mit einer unbelüfteten, mit Aufwuchskör
pern gefüllten Biofilterstufe 9 ausgerüstet, die als Deni
trifikationsstufe dient. Dieser Stufe werden der aus der
Nachklärung zurückgeführte Belebtschlamm und das aus der
Vorklärung abfließende Abwasser zugeführt.
Das anoxisch vorbehandelte Abwasser gelangt nach Passage
der Biofilterstufe 9 in den belüfteten Teil der Biostufe 2.
Bezugszeichenliste
1 Vorklärbecken mit Schlammspeicher
2 Biostufe
3 Nachklärbecken
4 Belüftungseinrichtung
5 Aufwuchskörper
6 Zulauf
7 Ablauf
8 Rückhaltevorrichtung
9 Biofilterstufe
2 Biostufe
3 Nachklärbecken
4 Belüftungseinrichtung
5 Aufwuchskörper
6 Zulauf
7 Ablauf
8 Rückhaltevorrichtung
9 Biofilterstufe
Claims (5)
1. Biologische Kleinkläranlage mit folgenden Merkmalen:
einem Vorklärbecken mit Schlammspeicher (1) und einem Zu lauf (6) ist eine Biostufe (2) für eine Belebtschlammbiolo gie/Biofilmbiologie mit einer abschaltbaren Belüftungsein richtung (4) nachgeordnet, die teilweise mit Aufwuchskör pern (5) mit einer besiedelbaren Oberfläche von mindestens 800 m² pro m³ Schüttvolumen gefüllt ist und in der sich zur verstopfungsfreien Rückhaltung der Aufwuchskörper (5) eine Rückhaltevorrichtung (8) befindet und nach der ein vertikal durchströmbares Nachklärbecken (3) mit einem Ablauf (7) an geordnet ist, wobei die Anlagenteile (1 bis 4) vorzugsweise in Rundbecken angeordnet sind.
einem Vorklärbecken mit Schlammspeicher (1) und einem Zu lauf (6) ist eine Biostufe (2) für eine Belebtschlammbiolo gie/Biofilmbiologie mit einer abschaltbaren Belüftungsein richtung (4) nachgeordnet, die teilweise mit Aufwuchskör pern (5) mit einer besiedelbaren Oberfläche von mindestens 800 m² pro m³ Schüttvolumen gefüllt ist und in der sich zur verstopfungsfreien Rückhaltung der Aufwuchskörper (5) eine Rückhaltevorrichtung (8) befindet und nach der ein vertikal durchströmbares Nachklärbecken (3) mit einem Ablauf (7) an geordnet ist, wobei die Anlagenteile (1 bis 4) vorzugsweise in Rundbecken angeordnet sind.
2. Biologische Kleinkläranlage nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rückhaltevorrichtung (8) aus einem
Rohr besteht, in oder über das ein Ablaufrohr in das Nach
klärbecken (3) führt.
3. Biologische Kleinkläranlage nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sich in der Biostufe (2) zu
sätzlich eine Biofilterstufe (9) befindet, in die der Zu
lauf aus dem Vorklärbecken (1) und der Zulauf für Rücklauf
schlamm aus dem Nachklärbecken (3) mündet.
4. Biologische Kleinkläranlage nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das spezifische Gewicht der
Aufwuchskörper < 1,0 g/cm³, vorzugsweise 0,9 g/cm³, be
trägt, wobei sich die beiden Zuläufe aus dem Vorklärbec
ken (1) und aus dem Nachklärbecken (3) im oberen Bereich
der Biofilterstufe (9) befinden, die Biofilterstufe (9) zur
Biostufe (2) hin unten offen ist und über den Wasserspiegel
hinausragt und daß das Rohr der Rückhaltevorrichtung (8)
vom Boden der Biostufe (2) bis unterhalb des Wasserspiegels
reicht.
5. Biologische Kleinkläranlage nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das spezifische Gewicht der
Aufwuchskörper < 1,0 g/cm³, vorzugsweise 1,1 g/cm³, be
trägt, wobei sich die beiden Zuläufe aus dem Vorklärbec
ken (1) und aus dem Nachklärbecken (3) im unteren Bereich
der Biofilterstufe (9) befinden, die Biofilterstufe (9) zur
Biostufe (2) hin unten geschlossen ist und oben mit dem
Wasserspiegel abschließt und daß das Rohr der Rückhaltevor
richtung (8) von oberhalb des Bodens der Biostufe (2) bis
oberhalb des Wasserspiegels reicht.
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- 1996-07-02 DE DE1996126592 patent/DE19626592C2/de not_active Expired - Fee Related
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