DE19623271C2 - Verfahren zur dreidimensionalen Computertomographie - Google Patents

Verfahren zur dreidimensionalen Computertomographie

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dreidimensionalen Computertomographie, bei welchem ein zu untersuchender Körper durchstrahlt wird und die aus dem durchstrahlten Körper austretenden Strahlen empfangen und ausgewertet werden, wobei bei der Auswertung der aus dem durchstrahlten Körper austretenden Strahlen eine Kantenrekonstruktion vorgenommen wird.
Die Erfindung ist anwendbar insbesondere in der Materialdiagnostik, der Werkstoffsuntersuchung, der Medizintechnik sowie in der medizinischen Diagnostik und bei Prozeßsteuerungen insbesondere bei Anwendungen im Bereich der Qualitätskontrolle. Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Lokalisierung von Rissen, Brüchen und Materialfehlern in größeren industriellen Objekten.
Es sind verschiedene Methoden der Computertomographie mittels Röntgenstrahlen bekannt. So beschreibt die DE 41 40 631 C1 einen Computertomographen, bei welchem eine Strahlungsquelle um den Körper umläuft, diesen durchstrahlt und zur verbesserten Bildqualität bzw. zur Strahlungsreduzierung bei gleichbleibender Bild­ qualität, zwei Bewegungen der Quelle zwischen zwei Positionen, in denen sie Strahlen aussendet, überlagert.
Nachteil bei dieser Lösung ist, daß die Strahlungsquelle um das Objekt herumlaufen muß. Dies ist jedoch bei zum Beispiel großflächigen Objekten nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand möglich. Desweiteren ist dieser Ansatz wegen des damit verbundenen Meß- und Rechenaufwandes nicht auf den dreidimensionalen Fall übertragbar.
Weitere tomographische Verfahren, die zur Kantenrekonstruktion dienen oder dazu benutzt werden könnten sind bekannt aus
  • - R. P. Kruger et al., The Applikation of Computed Tomography, Boundary Detection, and Shaded Graphics Reconstruction to Industrial Inspection, Materials Evaluation, April 1978, p. 75-80
  • - DE 42 35 183 A1
  • - T. A. Siewert et al., The Contributions of Out-of- Plane Material to a Scanned-Beam Laminography Image, Materials Evaluation, October 1994, p. 1194-1198
  • - DE 44 38 988 A1
Nachteil dieser Verfahren ist, daß in allen Fällen eine aufwendige Berechnung der Dichtefunktion des untersuchten Körpers vorgenommen werden muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur dreidimensionalen Computertomographie zu schaffen, welches mit einfachen Mitteln und einer geringen Anzahl von Messungen eine kontrastreiche Darstellung hoher Bildqualität ermöglicht und die Untersuchung auch größerer industrieller Objekte erlaubt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Das Verfahren erlaubt eine Kantenrekonstruktion ohne eine vorherige Rekonstruktion der Dichtefunktion.
Bei dem Berechnungsverfahren werden von jeder Position der Strahlungsquelle auf einer festgelegten Bahn alle durch einen Punkt verlaufenden Strahlen summiert (Berechnung des Integrals) und anschließend durch Bilden der zweiten oder einer höheren Ableitung alle Bereiche konstanter Intensität ausgeblendet (Berechnen des Differenzenoperators), wodurch schließlich eine Konturfunktion, d. h. darstellbare Grauwerte für eine Ebene des untersuchten Körpers, gewonnen wird.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß auch größere und sehr schwer handhabbare industrielle Objekte untersucht werden können, da die Erfindung die Möglichkeit einschließt, daß die Strahlungsquelle lediglich auf einer Kreisbahn über dem Körper geführt wird. Dabei erfolgt bei der Auswertung der aus dem durchstrahlten Körper austretenden Strahlen keine Dichterekonstruktion, sondern eine Kanten­ rekonstruktion.
Das Verfahren benutzt nur eine Projektion von jeder Position der Strahlungsquelle und ist dann in der Lage, jede beliebige Fläche zu rekonstruieren. Es können also nach einer Messung waagerechte, senkrechte und schräg im Raum liegende Ebenen rekonstruiert werden. Ebenso können vollständige dreidimensionale Volumenrekon­ struktionen erzielt werden.
Werden parallele Flächen rekonstruiert und dann diese übereinander gelegt, so erhält man aufgrund der Kantenrekonstruktion einen dreidimensionalen Eindruck des Objektes. Aufgrund des kantenverstärkenden Effektes sind dann Risse und Materialfehler leicht zu lokalisieren.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Funktionsweise des Computertomographen mit einer Strahlungsquelle auf kreisförmiger Bahn
Fig. 2 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Funktionsweise des Computertomographen mit einer Strahlungsquelle auf einer spiralförmigen Bahn
Fig. 3 eine klassische Röntgenaufnahme des Werkstückes ohne räumliche Auflösung, wobei nicht erkennbar ist, in welchen Ebenen sich die Einschlüsse befinden
Fig. 4 eine Konturrekonstruktion der mittleren Ebene, wobei die vier Einschlüsse in dieser Ebene klar erkennbar sind
Ausführungsbeispiel 1
Fig. 1 zeigt die Untersuchung eines zu durchstrahlenden Körpers 2, im vorliegenden Ausführungsbeispiel eines Werkstücks, das - aufgrund seiner Größe oder wegen Einschränkungen an die Meßapparatur - nur von zwei gegenüberliegenden. Seiten zugänglich ist (Flugzeugflügel, Förderband mit fortlaufender Produktion, Stranggießen, Gummibänder mit Metallverstärkungen, ect.)
Ist das Werkstück nur von gegenüberliegenden Seiten zugänglich, so kann wie in Fig. 1 dargestellt, die Röntgenquelle dazu lediglich oberhalb und der Detektor 4 unterhalb des Objekts geführt werden.
Die Bestandteile des Untersuchungsgerätes sind:
Röntgenquelle 1, Detektor 4, elektronische Steuerung der Bewegung der Röntgenquelle 1, Rechner zur Aufnahme und Verarbeitung der Meßdaten, Bildschirm zur Visualisierung der Konturen.
Im einfachsten Fall ist der Detektor 4 an einer Stelle fixiert und die Röntgenquelle 1 wird entlang einer Kreisbahn 3 geführt. Die Röntgenquelle 1 würde an N unterschiedlichen Positionen a1, a2 , . . . ., aN angehalten. Von jeder dieser Positionen wird ein Kegel von Röntgenstrahlen ausgesandt, wobei jeder abzubildende Punkt x des Körpers 2 von einem Röntgenstrahl unter dem Winkel θ durchstrahlt wird. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Abminderung der Röntgenstrahlen auf einem Schirm eines Detektors 4 in einer Auflösung von M.M Meßpunkten aufgenommen.
Aus diesen Daten sollen die inneren Konturen des Werkstücks 2 (Risse, Bereiche unterschiedlicher Dichten) rekonstruiert werden. Diese Rekonstruktion erfolgt gemäß der im Anspruch 1 dargestellten Vorschrift. Diese Konturen werden dann in Ebenen, die parallel zu der Detektorebene und parallel zu der Ebene der Kreisbahn 3 der Röntgenquelle 1 verläuft, dargestellt.
Die folgende Rekonstruktion wurde mit Daten von 14 Positionen der Röntgenquelle 1 und 64.64 Meßpunkten berechnet. Das Werkstück 2 bestand aus mehreren Schichten (Aluminium, Plexiglas), zwischen denen metallische Scheiben, Muttern und Kabelstücke lagen. Alle Schichten waren parallel zu dem Schirm des Detektors 4. Das Ziel der Rekonstruktion war es, die einzelnen Zwischenschichten getrennt zu rekonstruieren. Die Fig. 4 zeigt die Kontur-Rekonstruktion einer Zwischenschicht mit vier Objekten. Fig. 3 zeigt im Vergleich dazu eine klassische Röntgenaufnahme der Werkstücke ohne räumliche Auflösung, wobei nicht erkennbar ist, in welchen Ebenen sich die Einschlüsse befinden. Die Dimensionen bei diesem Ausführungsbeispiel waren:
Dicke des Werkstücks 2 insgesamt ca. 4 cm;
Radius der Kreisbahn 3 der Röntgenquelle 1 ca. 20 cm;
Abstand Röntgenquelle 1 - Werkstück 2 ca. 30 cm;
Abstand Werkstück 2 - Schirm des Detektors 4 ca. 20 cm;
Auflösung des Detektors 4 ca. 0,5 cm.
Ausführungsbeispiel 2
Zur Qualitätskontrolle im Produktionsprozeß wird eine Röntgenquelle 1 auf einer Kreisbahn 3 um den zu durchstrahlenden Körper 2 bzw. das Werkstück oder das Objekt geführt. Aus produktionstechnischen Gründen ist es nicht immer möglich, eine vollständige Kreisbahn 3 zu realisieren. Handelt es sich um schnell bewegte Produkte, wie etwa Kunststoff oder Gummi beim Verlassen von Extrudern mit hoher Geschwindigkeit, so tritt eine Spiralbahn in Produktionsrichtung auf. Eine Strahlenquelle 1 auf einer spiralförmigen Bahn 3 ist auch in Fig. 2 dargestellt.
Die Bestandteile des Untersuchungsgerätes sind:
Röntgenquelle 1, Detektor 4, elektronische Steuerung der Röntgenquelle 1, Rechner zur Aufnahme und Verarbeitung der Meßdaten, Bildschirm zur Visualisierung der Konturen.
Die Röntgenquelle 1 wird an N unterschiedlichen Positionen a1, a2, . . . aN auf einem Kreis, einem Kreisabschnitt oder einer Spirale angehalten. Von jeder Position wird ein Kegel von Röntgenstrahlen ausgesandt. Auf der der Röntgenröhre 1 gegenüberliegenden Seite wird die Abminderung der Röntgenstrahlen auf einem Schirm eines Detektors 4 in einer Auflösung von M1 × M2 aufgenommen.
Aus diesen Daten werden die inneren Konturen des Werkstücks 2, wie Zusammensetzung oder korrekte Positionierung einer Armierung rekonstruiert. Diese Rekonstruktion erfolgt gemäß der im Anspruch 1 dargestellten Vorschrift. Die Konturen werden dann in beliebigen Ebenen durch das Objekt dargestellt.
Die folgende Rekonstruktion wurde mit Daten aus N = 400 Richtungen auf einem Kreissegment [0,π] statt [0,2π] und M1 = M2 = 1024 Detektoren gemessen und auf 1024 × 1024 Bildpunkten auf einer Ebene parallel zur Bewegung der Röntgenröhre 1 dargestellt. Bei dem Verfahren fällt auf, daß die Artefakte durch die unvollständige Umlaufbahn und durch die nicht vollständige Bestrahlung des gesamten Objektes wesentlich geringer sind, als bei Verfahren, welche die Dichte selbst versuchen zu berechnen, siehe Fig. 2.
Vergleichbare Meßanordnungen können auch bei der Positionierung von Patienten in der Strahlentherapie eingesetzt werden.

Claims (4)

1. Verfahren zur dreidimensionalen Computertomogra­ phie, bei welchem ein zu untersuchender Körper durchstrahlt wird und die aus dem durchstrahlten Körper austretenden Strahlen empfangen und ausgewertet werden,
wobei bei der Auswertung der aus dem durchstrahlten Körper austretenden Strahlen eine Kantenrekonstruktion vorgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kantenfunktion IΓf(x) im Punkt x des Körpers für die Kantenrekonstruktion ohne vorherige Rekonstruktion der Dichtefunktion nach folgender Gleichung simuliert wird:
wobei
Γ die Kurve der Strahlenquelle auf einer festgelegten Bahn über dem Körper oder um den Körper herum,
a eine Position auf dieser Kurve,
g(a, θ) der Meßwert desjenigen Röntgenstrahls, der von Position a in Richtung θ abgesandt wird,
θ der Winkel zwischen x und a, gegeben durch
und
D ein Differenzenoperator ist, der eine dreidimensionale zweite oder höhere Ableitung approximiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahlenquelle auf einer frei parametisierten Kurve im Raum geführt wird, so daß die möglichen Positionen der Strahlungsquelle beschrieben werden durch
wobei die Anzahl n der Positionen frei wählbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Positionierung der Strahlungsquelle (1) eine Kreisbahn mit Radius r in der Höhe h über dem Körper (2) mit
beschreibt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Positionierung der Strahlungsquelle (1) eine spiralförmige Bahn um den Körper (2) herum mit
beschreibt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4235183A1 (de) * 1992-10-19 1995-03-09 Fraunhofer Ges Forschung Verfahren zur Erzeugung von Schichtaufnahmen eines dreidimensionalen Objektes
DE4438988A1 (de) * 1993-11-08 1995-05-11 Gen Electric Projektionsbereich-Rekonstruktionsverfahren für eine wendelförmig abtastende Computertomographie-Vorrichtung mit einem vielspaltigen Detektorfeld, das überlappende Bündel verwendet

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KRUGER, R.P., et. al.: The Applikation of Computed Tomography, Boundary Detection, and Shaded Graphics Reconstruction to Industrial Inspection, Materials Evaluation, April 1978, p. 75-80 *
SIEWERT, T.A., et. al.: The Contributions of Out-of-Plane Material to a Scanned-Beam Laminography Image, Materials Evaluation, October 1994, p. 1194-1198 *

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