DE19618778A1 - Verwendung von Dehydroepiandrosteron und Derivaten hiervon - Google Patents
Verwendung von Dehydroepiandrosteron und Derivaten hiervonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Dehydroepiandroste
ron (DHEA) und bestimmter DHEA-Derivate zur topischen Behand
lung von mit Psoriasis befallenen Hautpartien.
Die Psoriasis gehört in vielen Ländern zu den häufigsten Haut
krankheiten. In den westlichen Industrieländern sind teilweise
1-2% der Bevölkerung in verschiedenem Ausmaß von dieser
Krankheit betroffen.
Die Psoriasis ist eine entzündliche Hautkrankheit, die durch
eine signifikante Hyperproliferation der Keratinozyten, Erwei
terung der Blutgefäße, Fibroblastenaktivierung, Leukozytenin
filtration sowie Veränderungen der Zytokinproduktion und des
Eicosanoidstoffwechsels charakterisiert ist (Kapp, A., Haut
arzt, Vol. 44, 201, 1993). Die gesteigerte Epidermopoese (der
Zellzyklus ist von 311 Stunden auf 36 Stunden verkürzt) führt
zu sichtbaren Hauterscheinungen wie Verdickung, Rötung und
Schuppung der oberen Schichten der Epidermis. Die Psoriasis
kann sowohl extern durch den sogenannten isomorphen Reizeffekt
(Köbner-Phänomen) als auch endogen durch Infektionskrankheiten
Streptokokken), Medikamente, Alkohol und Streß provoziert
werden (Braun-Falco, O. et al., Dermatology, Springer-Verlag
1991).
Die Psoriasis weist folgende histopathologische Merkmale auf:
herdförmige oder diffuse Parakeratose, Fehlen des Stratum gra
nulosum unter den Parakeratose-Arealen, Munroschen Mikroab
szessen im Stratum corneum, Infiltration der corialen Papillen
durch Leukozyten. Reteleisten sind verlängert und birnenförmig
bzw. kolbig aufgetrieben (psoriatische Akanthose). Weitere
Merkmale sind vermehrte Mitosen, Papillarödem sowie Erweite
rung der Kapillaren (Naseman, T., et al., Histopathologie der
Hautkrankheiten. Springer-Verlag, 1982).
Über die Ursachen sowie Triggermechanismen der Psoriasis ist
bisher wenig bekannt (Meffert, H., Dt. Dermatol. Vol. 39,
48, 1991). An der Auslösung der aktiven Psoriasis ist mehr
als nur ein Mechanismus beteiligt. Dazu gehören eine geneti
sche Prädisposition (Elder, J. T. et al., The Genetics of Pso
riasis, Arch. Dermatol. Vol. 130, 216-224, 1994) sowie Umwelt
faktoren, die spezifische Alterationen des Immunsystems ins
besondere Veränderungen der Expression von IL-6, IL-8,
TGF-alpha und TGF-beta verursachen (Kapp, A., Hautarzt Vol.
44, 201, 1993). Weiterhin existieren Befunde, die für eine
Beteiligung von Adhäsionsrezeptoren an der Pathogenese der
Psoriasis sprechen (Boer, de O. J. et. al., Arch. Dermatol.
Res. Vol. 286, 304, 1994). Weiterhin finden sich erhöhte
Spiegel von Arachidonsäure und Eicosanoiden in der psoriati
schen Haut (Andersen, S. et al., Inflammation Vol. 18, 1,
1994).
Die häufigste Form der Psoriasis ist mit über 90% die Psoria
sis vulgaris. Darüber hinaus gibt es relative seltene Sonder
formen wie die Psoriasis inversa, Psoriasis pustulosa und die
Psoriasis arthopathica. Bei der Psoriasis arthopatica findet
man neben den psoriatischen Hautveränderungen auch Gelenkver
änderungen, die einer gesonderten Behandlung entsprechend der
rheumatischer Gelenkveränderungen bedarf.
Bisher bekannte Therapien zeigen meist keine dauerhafte Wir
kung. Die Betroffenen haben oft jahrelang unter der Krankheit
zu leiden, zu einer wirklichen Ausheilung kommt es selten.
Es besteht daher seit langem ein dringendes Bedürfnis nach
einer wirksamen Psoriasis-Therapie.
Das der Erfindung zugrundeliegende Problem besteht daher darin
eine wirksame Behandlung der Psoriasis zu finden.
Dies es Problem wird durch die erfindungsgemäße Verwendung ei
ner Substanz oder einer Kombination von Substanzen der Formel
I zur topischen Behandlung von mit Psoriasis befallenen Haut
partien gelöst.
Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist ein natürlich vorkommendes
Steroidhormon, welches in der Nebennierenrinde gebildet wird.
Die Serumspiegel von DHEA und DHEA-Sulfat unterliegen einer
alters abhängigen Abnahme mit höchsten Spiegeln zwischen dem
20. und 30. Lebensjahr und anschließender Erniedrigung bis
unter 10% des Maximalwertes um das 60. Lebensjahr. Epidemio
logische Studien haben gezeigt, daß niedrige DHEA-Serumspiegel
mit der Entstehung von Brust-, Blasen- und Magenkrebs korre
lieren. Weiterhin besitzen DHEA und DHEA-Derivate antitumorale
Aktivität in Tiermodellen der experimentellen Karzinogenese
(Schwartz, A. G. et al., Adv. Cancer Res., Vol. 51, 391, 1988).
Der molekulare Mechanismus dieser bekannten antitumoralen Wir
kung beruht auf der Hemmung der posttranslationalen Isopreny
lierung zellulärer Proteine. DHEA blockiert zum einen die
Bereitstellung der für Isoprenylierungsreaktionen notwendigen
Metabolite, Farnesylpyrophosphat und Geranylpyrophosphat,
(Schulz, S. et al. Cancer Res. Vol. 51, 6563, 1991), zum ande
ren besitzen DHEA und dessen Derivate direkte hemmende Aktivi
tät auf die Proteinfarnesyltransferase (Schulz, S. et al.,
Carcinogenesis Vol. 15, 2649, 1994). Zur Gruppe isoprenylier
ter Proteine gehören unter anderem kleine GTP-bindende Protei
ne, welche an solchen Prozessen wie der Übertragung von Wachs
tumsfaktor - z. B. Epidermal Growth Factor-vermittelter Signa
le, dem intrazellulären Proteintransport und Sekretion und dem
Aufbau des Zytoskeletts beteiligt sind. Weitere isoprenylierte
Proteine sind die nukleären Lamine A und B, die für den Aufbau
der nukleären Membran notwendig sind. Die posttranslationale
Isoprenylierung dieser Proteine führt zur Erhöhung ihrer Hy
drophobizität und ermöglicht die Verankerung in zellulären
Membranen. DHEA und dessen Derivate verhindern, daß diese Pro
teine ihre korrekte intrazelluläre Lokalisation erreichen und
blockieren dadurch ihre biologische Aktivität. Exposition von
Tumorzellkulturen mit DHEA führt zu einer dramatischen Hemmung
des Zellwachstums und Arrest der Zellen in der G1-Phase des
Zellzyklus (Schulz, S. et al. Cancer Res. Vol. 52, 1372,
1992).
Auch gegen andere Krankheiten war Dehydroepiandrosteron be
reits eingesetzt worden. In WO 94/08589 wird die Behandlung
einer rheumatischen Erkrankung, nämlich des Lupus erythemato
des disseminatus, mit DHEA und dessen Sulfatestern gelehrt.
Die US-4,628,052 A offenbart die Verwendung von DHEA und DHEA-
Derivaten bei Rheumatoidarthritis, Osteoarthritis und Arthri
den in Verbindung mit Psoriasis, Lupus sowie unspezifischen
Gelenkbeschwerden. Dabei wird auf die Therapie der arthriti
schen Gelenkveränderungen und damit verbundener Gelenkschmer
zen durch orale oder topische Applikation der genannten Sub
stanzen abgezielt.
In CA 94 : 77274 wird über die Kinetik der perkutanen Steroidab
sorption referiert.
Aus der OS 21 47 309 (angemeldet am 17.09.1971) ist der Versuch
einer systemischen Behandlung der Psoriasis mit DHEA-Estern
bekannt. Dieser Ansatz beruhte auf Hinweisen aus dem älteren
Schrifttum für einen möglichen Zusammenhang zwischen niedrigen
DHEA-Serumspiegeln und Psoriasis, der zu der Erkenntnis führ
te, daß der Psoriasis ein systemischer DHEA-Mangel zugrunde
liegt (Holzmann, H. et al., Z. Hautkr. Vol. 45, 579, 1970).
Trotz dieser Erkenntnis gelang es durch eine systemische Wie
derauffüllung des DHEA-Defizites mittels oraler Gabe von DHEA-
Sulfat nicht, die Symptomatik der Psoriasis zu beheben (Holz
mann, H. et al., Ärztl. Forsch. Vol. 25, 345-353, 1971). Ver
suche der systemischen Substitution mittels intramuskulärer
Gabe von DHEA-Oenanthat führten ebenfalls zu uneinheitlichen
und insgesamt unbefriedigenden Ergebnissen. Eine Korrelation
zwischen der Veränderung der DHEA-Serumspiegel und Veränderun
gen der Symptomatik ließ sich nicht nachweisen (Holzmann, H.,
et al., Z. Hautkr. Vol. 47, 99, 1972; Holzmann, H. et al.,
Arch. Derm. Forscli. Vol. 247, 23-28, 1973). Auch in einer
späteren Veröffentlichung konnte klar gezeigt werden, das nach
oraler Gabe von DHEA-Sulfat über 4 Wochen der DHEA-Gehalt im
Plasma von Psoriatikern nicht oder nur unwesentlich zugenommen
hatte, die systemische Wiederauffüllung somit fehlschlug
(Holzmann, H. et. al., Der Hautarzt, Vol. 31, 71-75, 1980).
Ausgehend vom Stand der Technik war eine Lösung des Problems
mit DHEA oder DHEA-Derivaten angesichts der langen erfolglosen
Bemühungen auf diesem Gebiet nicht zu erwarten. Überraschen
derweise wurde jedoch gefunden, daß die erfindungsgemäße Ver
wendung einer Substanz der Formel I nach Anspruch 1 bei der
topischen, auf den Keratinozyten abzielenden Behandlung von
mit Psoriasis befallenen Hautpartien ausgezeichnete Behand
lungsergebnisse erbringt.
Die Substanzen der Formel I werden durch bekannte Verfahren
oder durch auf diese Verfahren aufbauende Varianten herge
stellt. Beispiele hierfür sind aus US-4 956 355, UK 2 240 472,
EP-429 187 und WO-91/04030 zu entnehmen.
Die antipsoriatische Aktivität dieser Substanzen beruht auf
der Hemmung der Proteinisoprenylierung bei direkter Exposition
von Keratinozyten mit zytostatischen Konzentrationen. Die er
findungsgemäßen Substanzen hemmen das Zellwachstum und verur
sachen einen Arrest des Zellzyklus in der G1-Phase in Primär
kulturen von Keratinozyten. Weiterhin wird die Produktion von
IL-6 vermindert.
Die antipsoriatische Aktivität tritt nur bei direkter Exposi
tion, also bei topischer Applikation, der befallenen Hautarea
le zutage.
Die aktiven Substanzen werden in einer gebräuchlichen Art und
Weise topisch und in solchen Dosierungen verwendet, die die
Symptome in akzeptabler Weise beseitigen. Die Behandlung kann
nach Beseitigung der Symptome fortgesetzt werden, um ein Wie
derauftreten von Krankheitszeichen zu verhindern. Die zu ver
wendende Dosis hängt dabei vom Zustand des Patienten, der Ant
wort auf die Behandlung, vom Weg der Administration und davon
ab, ob DHEA und/oder dessen Derivate allein oder in Kombina
tion mit anderen Therapien verabfolgt wird.
Als DHEA-Derivate eignen sich besonders die in Ansprüchen 1
und 2 genannten und besonders vorzugsweise solche, bei denen R¹
ein Fluor, Chlor oder Brom und R² ein Wasserstoff ist. Insbe
sondere 16-α-Fluoro-5-androsten-17-on eignet sich zur Behand
lung.
DHEA-Sulfatide wie in Anspruch 2 genannt sind u. a. beschrieben
in "Oertel, G. W. Hoppe-Seylers Z. Physiol. Chem. 336, 236-247
(1964); Oertel, G. W. Hoppe-Seylers Z. Physiol. Chem. 343,
276-281 (1966)".
Mit "niederem Alkylrest" sind Alkylgruppen von 1 bis 8 Kohlen
stoffatomen gemeint. Beispiele von niederen Alkylgruppen um
fassen Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isoprophyl-, Butyl-, sek.-
und tert.-Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, Cyclopro
pyl-, Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl-,
2-Methylcyclopropyl-, sowie Cyclopropylmethylreste und der
gleichen.
Mit "niederem Alkoxyrest" sind Alkoxygruppen von 1 bis 8 Koh
lenstoffatomen mit gerader, verzweigter oder cyclischer Kon
figuration gemeint. Beispiele von niederen Alkoxygruppen um
fassen Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy- Isopropoxy, Cyclopropy
loxy-, Cyclohexyloxyreste und dergleichen.
Mit "niederem Alkenylrest" sind Alkenylgruppen von 2 bis 8
Kohlenstoffatomen gemeint. Beispiele von niederen Alkenyl
gruppen umfassen Vinyl-, Allyl-, Isopropenyl-, Pentenyl-,
Hexenyl-, Heptenyl-, Octenyl-, Cyclopropenyl-, Cyclobutenyl-,
Cyclopentenyl-, Cyclohexsenyl-, 1-Propenyl, 2-Butenyl,
2-Methyl-2-butenyl und dergleichen. Mit "niederem Alkinylrest"
sind in ganz entsprechender Weise den vorstehenden Gruppen
entsprechende Alkingruppen gemeint.
DHEA oder DHEA-Derivate werden bevorzugt in einer täglichen
Gesamtmenge von 1 bis 3600 mg/kg Körpergewicht, bevorzugter in
Mengen von 5 bis 1800 mg/kg und am bevorzugtesten von 20 bis
100 mg/kg, verwendet. DHEA oder dessen Derivate können einmal
oder mehrmals pro Tag verabreicht werden.
Zur Unterstützung der Behandlung kann vorteilhafterweise zu
der oder den Substanz(en) der Formel I ein Therapeutikum aus
der Gruppe Keratinolytika, insbesondere Salicysäure, topische
Glucokortikoide, Teer, Dithranol, Calcipotriol, Cyclosporin A
zugesetzt sein. UV-Licht kann als die Behandlung begleitendes
Therapeutikum verwendet werden.
Weiterhin kann ein pharmazeutisch akzeptabler Carrier dem DHEA
oder dessen Derivaten und/oder der Therapeutikum-Klasse zuge
setzt werden. Der Carrier muß pharmazeutisch akzeptabel im
Sinne von kompatibel mit den anderen Ingredientien und ver
träglich für den Empfänger sein.
Die topischen Formulierungen bestehen aus den aktiven Sub
stanzen, welche bevorzugt gelöst oder suspendiert in ein oder
mehreren Fluiden, z. B. Mineralöl, Petroleum, polyhydroxylierte
"Alkohole" oder einer anderen Basis, vorliegen. Zu diesen
pharmazeutischen Zusammensetzungen gehören Lösungen, Salben,
Pasten, Gele, Lotionen, Shampoos oder Aerosole, die speziell
für die topische Anwendung auf der Haut adaptiert wurden. An
dere Möglichkeiten für die topische Applikation sind dem Gale
niker bekannt. Die topischen Zusammensetzungen beinhalten zwi
schen 0,1 bis 15%, bevorzugt 0,1 bis 10% und am bevorzugtesten
0,1 bis 5%, des Wirkstoffes.
Die Substanzen der Formel (I) können an sich oder in Form von
pharmazeutisch akzeptablen Salzen verabreicht werden. Derar
tige pharmazeutisch akzeptable Salze können mit folgenden Säu
ren zubereitet werden: Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwe
felsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Maleinsäure, Essigsäu
re, Salicylsäure, para-Toluolsulfonsäure, Weinsäure, Zitronen
säure, Methansulfonsäure, Ameisensäure, Malonsäure, Bernstein
säure, Naphthalin-2-sulfonsäure und Benzolsulfonsäure. Weitere
pharmazeutisch akzeptable Salze können als bzw. Erdalkalime
tallsalze der Substanz der Formel I zubereitet werden.
Die pharmazeutischen Formulierungen sind sowohl für veterinär-
als auch für humanmedizinische Anwendungen geeignet.
Die nachfolgenden, in den Figuren und Tabellen dargestellten
Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 die dosisabhängige Hemmung des Zellwachstums
durch DHEA,
Fig. 2 die Hemmung der IL-6-Produktion in Keratinozy
ten durch DHEA,
Fig. 3a ein Fluorogramm zur Inkorporation ³H-markierter
Mevalonsäure in Proteine von mit DHEA behandel
ten HT29-Zellen,
Fig. 3b die Ergebnisse aus Fig. 3a quantifiziert als
Säulendiagramm.
Beispiel 1 beschreibt die Durchführung und die Ergebnisse der
in vitro-Experimente.
Beispiel 2 zeigt mögliche Formulierungen und ihre Zusammenset
zungen.
Menschliche epidermale Keratinozyten wurden aus Operationsprä
paraten nach Vorhautresektion bei männlichen Personen im Alter
zwischen 5 und 12 Jahren gewonnen. Um die Epidermis von der
Dermis zu trennen, wurde Dispase II (Boehringer, Mannheim)
verwendet. Nach Abziehen und Zerkleinern wurde das epidermale
Gewebe mit Trypsin/EDTA (Gibco) verdaut. Die Trypsinisierung
wurde mit Ultroser G (Gibco) gestoppt. Danach wurden die Kera
tinozyten mittels Percoll-Dichtegradientenzentrifugation iso
liert und gewaschen. Die Keratinozyten wurden dann in einer
Dichte von 4.000 bis 8.000 Zellen/cm² eingesäht und unter ser
umfreien Bedingungen in definiertem KGM (Keratinozyten-Wachs
tumsmedium von Clonetics), welches mit 0,15 mM Ca⁺⁺, 0,1 ng/ml
hEGF, 5,0 µg/ml Insulin und 0,5 µg/ml Hydrocortison supplemen
tiert war, kultiviert. Dehydroepiandrosteron (Sigma) wurde in
Dimethylsulfoxid gelöst und als 20 mM Stammlösung bei -20°C
aufbewahrt.
Die Keratinozyten wurden wie oben trypsinisiert und in 6-Well
Platten eingesät. Nach 24 Stunden wurde das Medium entfernt
und frisches Medium, welches entweder 0; 6,25; 12,5; 25; 50;
100 oder 200 µM Dehydroepiandrosteron enthielt, dazugegeben.
Nach drei Tagen wurde die Behandlung in gleicher Weise wieder
holt. Nach weiteren drei Tagen wurde das Medium entfernt und
die Zellen mit Methylenblau gefärbt. Danach wurde die Anzahl
der Kolonien mit einem Durchmesser von mehr als 0,1 mm mit
einem automatischen Koloniezähler (Artek 880) bestimmt. Wie
Abb. 1 zeigt, verursachte die sechstägige Behandlung mit
Dehydroepiandrosteron eine dosisabhängige Hemmung des Zell
wachstums, insbesondere bei Konzentrationen von mehr als 50 µM
(ca. das Zehnfache des normalen Serumspiegels von DHEA und
DHEA-Sulfat zusammen). Die einzelnen Punkte in Fig. 1 stellen
Mittelwerte von je drei parallel behandelten
Wells dar. Die dazugehörigen Balken entsprechen den dazugehö
rigen SEM. Das Zellwachstum ist in Prozent bezüglich der Kon
trolle dargestellt. Die Anzahl der Kolonien in den Kontroll
wells betrug 155 ± 13.
Die Keratinozyten wurden wie oben dargestellt trypsinisiert
und in 24-Well Platten eingesät. Nach 24 Stunden wurde das
Medium entfernt und frisches Medium, welches entweder 0; 25
oder 200 µM Dehydroepiandrosteron enthielt, dazugegeben. Nach
drei Tagen wurden 100 µl Medium von vier parallel behandelten
Wells entnommen, gepoolt und die Konzentration an IL-6 mittels
eines kommerziell erhältlichen IL-6 ELISA (R$D Systems) be
stimmt. In Fig. 2 ist die Hemmung der IL-6 Produktion in Ke
ratinozyten durch DHEA dargestellt. In Kontrollzellen wurden
4,7 µg/ml IL-6 produziert. Während die IL-6-Ausschüttung nach
25 µM DHEA kaum verändert war, führte die Behandlung mit 200
µM DHEA zu einer dramatischen Hemmung der IL-6-Produktion bis
auf 10% des Kontrollniveaus.
Das experimentelle Modell wurde wie in S. Schulz and J. W.
Nyce. Cancer Res. 51, 6563-6567, 1991 vorbereitet. HT-29 huma
ne Kolonadenokarzinomzellen wurden in einer Dichte von 2,5 ×
6 pro 100 mm Schale eingesäht. Nach 2 Tagen wurden die Zellen
entweder nicht behandelt (Spur 1) oder mit 50 µM DHEA (Spur
2), 50 µM 16-α-Fluoro-5-androsten-17-on (8354, Spur 3), 50 µM
DHEAS (Spur 4) für 24 h behandelt. Während der letzten 12 h
der Behandlung wurden die Zellen mit 100 µCi/ml [³H] Mevalon
säure markiert. Anschließend wurden die Zellen zweimal in PBS
gewaschen, und in Detergenzpuffer (1% Triton X-100, 1% Na
triumdeoxycholat, 0,1% SDS, 150 mM NaCl, 25 mM Tris-HCl pH
7,4, 1 µM Pepstatin, 1 mM PMSF, 2 µg/ml Aprotinin) lysiert.
Nach einer Zentrifugation bei 100,000 × g für 30 min bei 4°C
wurden die Proteinkonzentrationen bestimmt, und gleiche Pro
teinmengen von jeder Probe (200 µg) wurden elektrophoretisch
aufgetrennt (12% SDS-PAGE). Das resultierende Gel wurde in
fluorographischem Verstärker getränkt und getrocknet. Danach
wurde es für 2 bis 4 Wochen gegenüber Röntgenfilm exponiert.
Die Ergebnisse sind in Fig. 3a und 3b dargestellt und zeigen
einen vermehrten Einbau von Radioaktivität in DHEA-behandelten
Zellen im Vergleich zu unbehandelten Zellen. Dabei tritt eine
Bande mit einem Molekulargewicht im Bereich von 21,000 bis
26,000 hervor. Bei diesen Proteinen handelt es sich um kleine
GTP-bindende Proteine einschließlich des p21ras. Interessanter
weise erfolgte in 16-α-Fluoro-5-androsten-17-on- behandelten
Zellen ein etwa 4-fach höherer Einbau von Radioaktivität als
in DHEA-behandelten Zellen. In DHEAS-behandelten Zellen wurde
wenig oder keine Radioaktivität eingebaut. Der erhöhte Einbau
von [³H]Mevalonsäure in Proteine in DHEA- und 16-α-Fluoro-5-
androsten-17-on- behandelten Zellen ist Ausdruck der Substanz
induzierten Erniedrigung endogener Mevalonsäure-Pools, so daß
die exogen applizierte radioaktiv-markierte Mevalonsäure Zu
gang zu den Isoprenylierungsstellen der Proteine finden konn
te. Die Höhe des radioaktiven Signals refletiert also das Ver
mögen den Substanzen, die endogene Mevalonsäuresynthese zu
hemmen und damit die Proteinisoprenylierung zu blockieren.
Im folgenden sind mögliche topische Formulierungen darge
stellt, die durch Mischen der folgenden Ingredientien herge
stellt werden können. Alle Angaben entsprechen Gewichtspro
zent.
Lösungen | |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | |
1,0 | |
Aqu. purific. | 99,0 |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | 1,0 |
Natr. bicarbon. | 1,0 |
Aqu. destillat. | 98,0 |
Pasten | |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | |
1,0 | |
Acid. salicyl. | 2,0 |
Paraff. solid. | 5,0 |
Past. zinc. | 92,0 |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | 1,0 |
Acid. salicyl. | 2,0 |
Amyl. Tritic. | 20,0 |
Zinc. oxydat. | 20,0 |
Paraff. solid. | 12,5 |
Paraff. subliquid. | 44,5 |
Salben | |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | |
1,0 | |
Liqu. carbon. deterg. | 2,0 |
Ungt. alcohol. lanae | 97,0 |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | 3,0 |
Hermal AW-Salbe | 97,0 |
Creme | |
Dehydroepiandrosteron oder DHEA-Derivat | |
1,0 | |
Natr. cetylstearylsulfur. | 2,0 |
Cerae alb. | 5,0 |
Glycerol | 7,0 |
Alcohol. cetylstearyl. | 10,0 |
Paraff. liquid. | 16,0 |
Acid. sorbinic. | 0,2 |
Aqu. purificat. | 58,8 |
Claims (7)
1. Verwendung einer Substanz oder einer Kombination von
Substanzen der Formel I
in geeigneter pharmazeutischer Zubereitung zur topischen
Behandlung von psoriasis-befallenen Hautpartien, wobei
- - R¹ ein Wasserstoff, ein Halogen, eine Hydroxygruppe, ein niederer Alkyl-, Alkoxy-, Alkenyl- oder Alkinylrest ist und
- - R² ein Wasserstoff, eine Hydroxygruppe, eine Ketogruppe, ein niederer Alkyl-, Alkoxy-, Alkenyl- oder Alkinylrest, eine SO₃M-Gruppe, bei der N Wasserstoff, Natrium, ein Alkali- oder Erdalkalimetall ist, eine Sulfatidgruppe oder eine Phosphatidgruppe ist;
wobei die gestrichelte Linie in 3-Stellung eine mögliche
Doppelbindung zum Rest R² angibt und die gestrichelte Linie
zwischen Positionen 5 und 6 des Steroidgerüsts anzeigt, daß
neben Substanzen mit einem Androsten-17-on-Grundkörper auch
solche mit einem Androstan-17-on-Grundkörper unter Formel I
fallen.
2. Verwendung einer Substanz oder einer Kombination von
Substanzen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sulfatidgruppe die Formel II, oder die Phosphatidgruppe die
Formel III hat
-O-SO₂-O-CH₂-CH(OCOR³)-CH₂(OCOR⁴) (II)-O-PO₂-O-CH₂-CH(OCOR³)-CH₂(OCOR⁴) (III)wobei die voneinander unabhängigen Reste R³ und R⁴ jeweils
lineare oder verzweigte Alkylketten von 1 bis 14 C-Atomen oder
eine Glucuronidgruppe der Formel IV
sind.
3. Verwendung einer Substanz oder einer Kombination von
Substanzen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
Formel I
- - R¹ ein Fluor, Brom, Wasserstoff oder eine Methylgruppe und
- - R² ein Wasserstoff, eine Hydroxygruppe oder eine Methylgruppe darstellt.
4. Verwendung einer Substanz oder einer Kombination von
Substanzen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnete daß die Substanz ein 16-α-Fluoro-5-androsten-
17-on ist.
5. Verwendung einer Substanz oder einer Kombination von
Substanzen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Applikations-Dosis der Substanzen der
Formel I insgesamt im Bereich von 1 bis 3600 mg/kg
Körpergewicht/Tag liegt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zu der oder den Substanzen der Formel I
ein Therapeutikum aus der Gruppe Keratinolytika, Glucokor
tikoide, Teer, Dithranol, Calcipotriol, Cyclosporin A zugesetzt
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19618778A DE19618778A1 (de) | 1995-05-12 | 1996-05-10 | Verwendung von Dehydroepiandrosteron und Derivaten hiervon |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19517438 | 1995-05-12 | ||
DE19618778A DE19618778A1 (de) | 1995-05-12 | 1996-05-10 | Verwendung von Dehydroepiandrosteron und Derivaten hiervon |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19618778A1 true DE19618778A1 (de) | 1997-01-23 |
Family
ID=7761737
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19618778A Withdrawn DE19618778A1 (de) | 1995-05-12 | 1996-05-10 | Verwendung von Dehydroepiandrosteron und Derivaten hiervon |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19618778A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6667299B1 (en) | 2000-03-16 | 2003-12-23 | Hollis-Eden Pharmaceuticals, Inc. | Pharmaceutical compositions and treatment methods |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2147309A1 (de) * | 1971-09-17 | 1973-03-22 | Schering Ag | Arzneimittel auf basis von dehydroepiandrosteronestern |
US4628052A (en) * | 1985-05-28 | 1986-12-09 | Peat Raymond F | Pharmaceutical compositions containing dehydroepiandrosterone and other anesthetic steroids in the treatment of arthritis and other joint disabilities |
EP0429187A1 (de) * | 1989-10-26 | 1991-05-29 | ELAN CORPORATION, Plc | Adsorbate mit gesteigerter Bioverfügbarkeit |
WO1994008589A1 (en) * | 1992-10-09 | 1994-04-28 | The Board Of Trustees Of The Leland Stanford Junior University | Treatment of systemic lupus erythematosus with dehydroepiandrosterone |
-
1996
- 1996-05-10 DE DE19618778A patent/DE19618778A1/de not_active Withdrawn
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8130 | Withdrawal |