DE19614044C1 - Aktuator mit einem ansteuerbaren längenveränderlichen Element aus einem multifunktionalen Werkstoff - Google Patents
Aktuator mit einem ansteuerbaren längenveränderlichen Element aus einem multifunktionalen WerkstoffInfo
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- DE19614044C1 DE19614044C1 DE1996114044 DE19614044A DE19614044C1 DE 19614044 C1 DE19614044 C1 DE 19614044C1 DE 1996114044 DE1996114044 DE 1996114044 DE 19614044 A DE19614044 A DE 19614044A DE 19614044 C1 DE19614044 C1 DE 19614044C1
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Aktuator für große Stell
wege mit mindestens einem ansteuerbaren längenveränderlichen
Element aus einem multifunktionalen Werkstoff, nach dem Ober
begriff des Anspruchs 1.
Als multifunktionale Werkstoffe werden solche Werkstoffe
bezeichnet, die als Reaktion auf eine von außen veränderbare
physikalische Größe eine Deformation erfahren bzw. bei
Behinderung der Deformation Deformationskräfte aufbringen.
Beispiele für multifunktionale Werkstoffe sind Piezokeramiken,
Piezopolymere, elektrostriktive Keramiken und elektrorheolo
gische Flüssigkeiten, bei denen die gewünschte Deformation durch
Anlegen eines elektrischen Felds erreicht wird, magnetostriktive
Legierungen und magnetorheologische Flüssigkeiten, bei denen die
gewünschte Deformation durch Anlegen eines Magnetfelds erreicht
wird, sowie Formgedächtnislegierungen, Formgedächtnispolymere
und hybride Werkstoffsysteme, bei denen die gewünschte
Deformation durch Temperaturveränderung erreicht wird.
Die willkürlich hervorrufbare Deformation multifunktionaler
Werkstoffe wird zur Ausbildung von Aktuatoren genutzt.
Bekanntester Fall sind die direkt als Aktuatoren eingesetzten
Piezokeramiken. Nachteilig ist jedoch der geringe Stellweg aller
Aktuatoren, bei denen die Deformation der multifunktionalen
Werkstoffe unmittelbar angewendet wird.
Es ist daher erforderlich, für die Deformation der multifunk
tionalen Werkstoffe eine Wegübersetzung vorzusehen, wenn große
Stellwege realisiert werden sollen. Bekannte Wegübersetzungen
sind mechanische und hydraulische Hebel, die jedoch eine
Vielzahl von beweglichen Teilen und deshalb ein hohes Gewicht
und eine große Störungsanfälligkeit aufweisen.
Ein Aktuator nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der DE
42 20 226 A1 bekannt. Dort ist in Fig. 8 und der dazugehörigen
Beschreibung ein Aktuator offenbart, der zur hochfrequenten
Anregung vorgesehen ist. Der von den gekrümmten Abschnitten der
Trägerstruktur des Aktuators überspannte Bogen ist nur klein, so
daß nur eine begrenzte Wegübersetzung der Deformation des
verwendeten multifunktionalen Werkstoffs erreicht wird. Auch
durch einen geschlossenen und im wesentlichen ebenen Aufbau der
Trägerstruktur ist der bekannte Aktuator für größere Stellwege
nicht geeignet.
Aus der JP 56-32 781 A (Abstrakt) ist ein Aktuator mit einem
längenveränderlichen Element aus einem multifunktionalen
Werkstoff bekannt, bei dem der multifunktionalle Werkstoff
schichtförmig auf einer um 180° umgebogenen flächenförmigen
Trägerstruktur angeordnet ist. Die Trägerstruktur ist an ihrem
einen freien Ende ortsfest gelagert und weist an ihrem anderen
freien Ende ein Wegübertragungselement auf. Dieses
Wegübertragungselement wird bei Betätigung des Aktuators über
kleine Stellwege linear verschoben. Bei größeren Stellwegen nach
sich jedoch eine Schwenkbewegung des Wegübertragungselements um
den Umbiegungspunkt der Struktur immer stärker in Form einer
Abweichung von einer linearen Bewegung bemerkbar.
Aus der US 54 10 207 ist ein Aktuator für große Stellwege
bekannt, bei dem eine Trägerstruktur zwei zick-zack-förmige
Abschnitte aufweist, die achsensymmetrisch zu der
Haupterstreckungsrichtung des Aktuators, d. h. zu seiner
Arbeitsrichtung, angeordnet sind. Dort, wo die zick-zack-
förmigen Abschnitte ihre Richtung wechseln, ist in ihrem
Außenbereich jeweils ein piezoelektrisches Element angeordnet.
Das piezoelektrische Element erstreckt sich etwa parallel zu der
Haupterstreckungsrichtung des Aktuators. Seine Längenänderungen
werden durch die angrenzenden, sich quer zu der
Haupterstreckungsrichtung des Aktuators erstreckenden Bereiche
der zick-zack-förmigen Abschnitte der Trägerstruktur übersetzt.
Aus der US 49 22 096 ist es bekannt, den Verlauf einer
umströmten Oberfläche eines Flugzeugs, insbesondere eines
Tragflügels durch den Angriff von unterhalb der Deckhaut der
Oberfläche angeordneten piezoelektrischen Aktuatoren zu
verändern.
Die schichtförmige Anordnung eines multifunktionalen Werkstoffs
auf einer flächenförmigen Struktur ist auch aus der Veröffent
lichung "IMPEDANCE MODELING OF IN-PHASE ACTUATION OF ACTUATORS
BONDED ON RING STRUCTURES" (AD-Vol. 45/MD-Vol. 54, Adaptive
Structures and Composite Materials: Analysis and Application;
ASME 1994; Seiten 193 bis 200) bekannt. Dort sind auf einer
Struktur, die zylindermantelabschnittförmig gekrümmt ist, auf
der Innen- und Außenseite Aktuatoren in Form von Piezokeramiken
angeordnet. Durch ein Betätigen der Aktuatoren in Reaktion auf
die Schwingungen der Struktur wird das Schwingungsverhalten der
Struktur aktiv beeinflußt. Gemäß der Veröffentlichung wird aus
der Struktur und der Piezokeramik als Aktuator kein Aktuator
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 geschaffen, weil die
Struktur in dessen Sinne nicht verformbar sondern starr ist. In
der Veröffentlichung finden Deformationswege der Struktur
überhaupt keine Erwähnung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Aktuator nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 aufzuzeigen, bei dem die
Deformation des multifunktionalen Werkstoffs bei einem einfachen
und leichten Aufbau des Aktuators in große lineare Stellwege
übersetzt wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Für die Erfindung ist die Deformation der Trägerstruktur
wesentlich. Die Deformation des multifunktionalen Werkstoffs
wird durch die Trägerstruktur übersetzt, wobei die Träger
struktur selbst deformiert wird. An der Trägerstruktur sind dann
die gewünschten großen Stellwege des Aktuators an dem
Wegübertragungselement in der Längsmittelebene des Aktuators
abgreifbar.
Für die Erfindung besonders gut geeignete multifunktionale
Werkstoffe sind Piezokeramiken, Piezopolymere, elektrostriktive
Keramiken, magnetostriktive Legierungen, Formgedächtnis
legierungen und Formgedächtnispolymere, weil diese auf die
Trägerstruktur aufgeklebt oder direkt auf der Trägerstruktur
abgelagert werden können. Als Ablagerungsverfahren kommt
beispielsweise die Plasmabeschichtung in Frage. Elektro- oder
magnetorheologische Flüssigkeiten müssen hingegen zur Verwendung
bei der Erfindung in ein deformierbares Gefäß eingeschlossen
werden, das dann auf die Trägerstruktur aufzubringen ist.
Die Trägerstruktur ist vorzugsweise elastisch verformbar und aus
einem Faserverbundwerkstoff oder einer Legierung ausgebildet.
Die Trägerstruktur hat dann neben ihren Übersetzungseigenschaf
ten für die Deformation des multifunktionalen Werkstoffs die
Funktion einer dem multifunktionalen Werkstoff parallel geschal
teten Feder. Hiermit kann der Aktuator insgesamt auch bei Aus
fall der Ansteuerung des multifunktionalen Werkstoffs tragende
Funktion übernehmen. Faserverbundwerkstoffe sind gegenüber
Legierungen bei der Trägerstruktur bevorzugt, wenn auf ein
möglichst geringes Gewicht des Aktuators ankommt.
Bevorzugt ist es, wenn die Trägerstruktur in ihrer Grundstellung
senkrecht zu der Krümmung in ihrer Haupterstreckungsrichtung
einen ungekrümmten Verlauf aufweist.
Der multifunktionale Werkstoff kann auf beiden Seiten der
flächenförmigen Trägerstruktur angeordnet sein. Je nach Anwen
dung kann es jedoch ausreichend sein, den multifunktionalen
Werkstoff beispielsweise auf der Außenseite einer gekrümmten
Trägerstruktur vorzusehen.
Multifunktionale Werkstoffe haben nicht nur die Eigenschaft, in
Abhängigkeit von einer physikalischen Größe eine Deformation zu
erfahren, vielmehr kann bei einer äußeren Deformation an ihnen
auch eine physikalische Größe abgegriffen werden, deren Betrag
von dem Umfang der Deformation abhängt. Daher ist der multifunk
tionale Werkstoff auf der Trägerstruktur auch nutzbar, um einen
Verformungssensor für die Trägerstruktur auszubilden. Damit ist
es möglich, eine echte Steuerung des Stellwegs, d. h. eine
kontrollierte Betätigung des Aktuators vorzunehmen.
Wie bereits ausgeführt, kann die Trägerstruktur elastische
Eigenschaften aufweisen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, der
Trägerstruktur eine Feder parallel zu schalten. Mit dieser Feder
sind die wirksamen elastischen Eigenschaften der Trägerstruktur
veränderbar. Dies betrifft sowohl die Federhärte als auch die
Federkraft im Arbeitsbereich des Aktuators. Diese beiden Größen
sind auch deshalb wichtig, weil sie der Deformation der Träger
struktur durch das Betätigen des längenveränderlichen Elements
aus dem multifunktionalen Werkstoff entgegenwirken.
Die Feder kann eine Gasfeder sein, die von der Trägerstruktur
umschlossen wird. Die Feder kann ihrerseits aktiv ansteuerbar
sein, um ihre Auswirkungen auf die elastischen Eigenschaften des
gesamten Aktuators zu verändern oder um gar eine 2. aktua
torische Beeinflussungsmöglichkeit zu schaffen. Es ist auch
möglich, eine Feder mit negativer Steifigkeit der Trägerstruktur
parallel zu schalten, um im Arbeitsbereich des Aktuators der
Deformation des längenveränderlichen Elements aus dem multifunk
tionalen Werkstoff möglichst geringe Gegenkräfte entgegen zu
bringen. Solche Feder mit negativer Steifigkeit sind prinzipiell
beispielsweise aus der EP-OS 0 127 741 bekannt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert und beschrieben, dabei zeigt
Fig. 1 ein Detail des neuen Aktuators in der Seitenansicht,
Fig. 2 einen Versuchsaufbau zu einem Ausführungsbeispiel des
Aktuators,
Fig. 3 ein Prinzipschaubild zu verschiedenen weiteren Aus
führungsbeispielen basierend auf dem Versuchsaufbau
gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine konkrete Ausführungsform des Aktuators basierend
auf dem Prinzip gemäß den Fig. 2 und 3 und
Fig. 5 einen Querschnitt durch die Oberfläche eines trans
sonischen Tragflügels mit integrierten Aktuatoren in
der Ausführungsform gemäß Fig. 4.
Fig. 1 zeigt ein Detail eines Aktuators 1 in der Seitenansicht,
wobei in dem Kreis 2 ein Ausschnitt noch einmal vergrößert dar
gestellt ist. Der Aktuator 1 weist als wesentliche Bestandteile
eine Trägerstruktur 3 und auf dieser Trägerstruktur angeordnete
längenveränderliche Elemente 4 und 5 auf. Die Trägerstruktur 3
weist eine flächenförmige Ausdehnung auf. D. h. sie erstreckt
sich im wesentlichen in der aus Fig. 1 ersichtlichen, gekrümm
ten Erstreckungsrichtung und senkrecht zu der Zeichenebene gemäß
Fig. 1, während sie im Vergleich hierzu nur eine geringe Dicke
aufweist. Die Trägerstruktur 3 ist hier aus einem Faserverbund
werkstoff an sich bekannter Art ausgebildet, bei dem hochfeste
Fasern in eine Matrix eingebettet sind. Durch diesen Aufbau
besitzt die Trägerstruktur 3 eine gute Stabilität. Dennoch ist
sie im gewissen Umfang elastisch verformbar. Zur gezielten
elastischen Verformung der Trägerstruktur 3 sind die längen
veränderlichen Elemente 4 und 5 vorgesehen, die auf beiden
Seiten der Trägerstruktur 3 angeordnet sind. Die längen
veränderlichen Elemente sind aus einem multifunktionalen
Werkstoff 6 ausgebildet, bei dem es sich hier um eine
Piezokeramik handelt. Durch Anlegen eines elektrischen Felds
verändert sich die Länge der Elemente 4 und 5. Diese Deformation
wird auf die Trägerstruktur 3 übertragen. Hierbei erfolgt eine
Übersetzung in dem Sinne, daß die Deformation der Trägerstruktur
mit größeren Wegen verbunden ist, als die zugrundeliegende
Deformation der längenveränderlichen Elemente 4 und 5. Dies gilt
jedoch nur, solange nur eines der beiden längenveränderlichen
Elemente 4 oder 5 einzeln im Sinne einer Längenveränderung
angesteuert wird oder wenn die beiden längenveränderlichen
Elemente 4 und 5 gegensinnig angesteuert werden, d. h.
beispielsweise das Element 4 auf einen Längenzuwachs und das
Element auf eine Längenabnahme. Die Richtung, in der die
Längenveränderung der Elemente 4 und 5 bei dem Aktuator 1
hervorgerufen wird, fällt mit der aus Fig. 1 ersichtlichen
gekrümmten Erstreckungsrichtung der Elemente zusammen. Die
resultierende Deformation der Trägerstruktur erfolgt senkrecht
hierzu aber auch in der Zeichenebene der Fig. 1. Die längen
veränderlichen Elemente 4 und 5 können ebenso wie die Träger
struktur 3 flächenförmig ausgebildet sein. Es ist aber auch eine
linien- oder bandförmige Ausbildung möglich, wobei mehrere
längenveränderlichen Elemente 4 bzw. 5 in der Blickrichtung der
Fig. 1 hintereinander angeordnet sein könnten. In jedem Fall
verlaufen die Elemente 4 und 5 parallel zu der Trägerstruktur 3.
Die Dicke der längenveränderlichen Elemente 4 und 5 über der
Trägerstruktur 3 ist möglichst gering, um mit kleinen Defor
mationen des multifunktionalen Werkstoffs 6 große Deformationen
der Trägerstruktur hervorzurufen.
Wenn der keramische Werkstoff 6 beispielsweise eine Piezokeramik
ist, kann er durch Plasmabeschichtung auf die Trägerstruktur 3
aus dem Faserverbundwerkstoff aufgetragen werden. Ebenso können
die längenveränderlichen Elemente 4 und 5 zunächst separat aus
dem multifunktionalen Werkstoff 6 ausgebildet werden, bevor sie
dann auf die Trägerstruktur 3 beispielsweise aufgeklebt werden.
Statt Verwendung einer Piezokeramik für den multifunktionalen
Werkstoff können auch andere multifunktionale Werkstoffe zur
Anwendung kommen. Ebenso kann die Trägerstruktur 3 statt aus
einem Faserverbundwerkstoff beispielsweise aus einer metal
lischen Legierung mit geeigneten Elastizitätskonstanten
ausgebildet sein.
Fig. 2 zeigt einen Versuchsaufbau zu dem Aktuator 1, bei dem
die Trägerstruktur 3 aus einem Faserverbundwerkstoff ausgebildet
ist, als multifunktionaler Werkstoff kommt eine Formgedächtnis
legierung zur Anwendung. Die Trägerstruktur 3 bei dem Aktuator
1 gemäß Fig. 2 ist einteilig und spiegelsymmetrisch zu der
Längsmittelebene 7 ausgebildet. Sie setzt sich aus einem geraden
Abschnitt 10 und zwei seitlich daran angrenzenden zylinder
mantelabschnittförmigen Abschnitten, die jeweils einen Bogen von
270° überspannen, zusammen. Die beiden freien Enden der
Trägerstruktur 3 sind nach innen und parallel zueinander
ausgerichtet. Mit einem Araldit-Kleber sind über die beiden
letzten 180° vor den freien Enden der Trägerstruktur 3 zwei
Nickel-Titan-Flachdrähte 11 und 12 mit einer Dicke von 0,1 mm
aufgeklebt. Die Dicke der Trägerstruktur 3 beträgt einen
Millimeter. Die aus einer Formgedächtnislegierung bestehenden
Nickel-Titan-Flachdrähte 11 und 12 dienen als längenveränder
liche Elemente 5. Ihnen ist ein Zwei-Wege-Verhalten (Zwei-Weg-
Effekt) antrainiert, d. h. bei einem Aufwärm-Abkühl-Zyklus
ziehen sie sich zusammen bzw. dehnt sie sich aus. Die relative
Längenveränderung beträgt dabei etwa 2%. Die Schalttemperatur
der Nickel-Titan-Flachdrähte für diese Längenveränderung beträgt
65°C. Beim Erwärmen des gesamten Aktuators 1 gemäß Fig. 2 über
diese Schalttemperatur bewegen sich die freien Enden der Träger
struktur 3 in Richtung des Pfeils 13 um 10 mm. Bezogen auf eine
Gesamthöhe 14 des Aktuators 1 von 20 mm im Grundzustand des
Aktuators 1 beträgt die relative Längenveränderung 50%. Dies
ist insbesondere angesichts des einfachen Aufbaus des Aktuators
1 ein ganz erstaunlicher Wert. Die Ausdehnung des Aktuators 1
gemäß Fig. 2 senkrecht zur Zeichenebene beträgt 25 mm.
In Fig. 3 sind verschiedene Möglichkeiten angedeutet, den
Aktuator 1 gemäß Fig. 2 zu betätigen, ohne daß er als ganzes in
einen Ofen eingebracht werden muß. Zunächst besteht die in der
linken Hälfte von Fig. 3 angedeutete Möglichkeit, den Nickel-
Titan-Flachdraht direkt mit einer Spannungsquelle 15 zu kontak
tieren, um ihn nach dem Prinzip einer Widerstandsheizung direkt
zu erwärmen. In der rechten Hälfte von Fig. 3 ist demgegenüber
eine indirekte Erwärmung des Nickel-Titan-Flachdrahts 11 nach
dem Prinzip der Widerstandsheizung skizziert. Hierzu ist der
Nickel-Titan-Flachdraht 11 mit einem Heizdraht 16 umwickelt, der
an eine Spannungsversorgung 17 angeschlossen ist. Als dritte
Möglichkeit kann das Innere der Trägerstruktur 3 mit von einer
Heißluftquelle 18 kommender Heißluft 19 beaufschlagt werden,
wodurch ebenfalls die Nickel-Titan-Flachdrähte 11 und 12 über
die Schalltemperatur erwärmt werden. Dies ist jedoch energetisch
ungünstiger als die gezielte Beheizung der Nickel-Titan-
Flachdrähte 11 und 12 mit Hilfe der Spannungsquelle 17 bzw. 15.
Bei der Verwendung von Piezokeramiken als multifunktionaler
Werkstoff 6 können diese ähnlich der linken Hälfte von Fig. 3
mit an der Trägerstruktur 3 vorgesehenen Elektroden an eine
Spannungsquelle zum Hervorrufen des gewünschten elektrischen
Felds angeschlossen werden.
Fig. 4 zeigt einen vollständigen Aktuator 1, der im wesent
lichen dem prinzipiellen Aufbau gemäß den Fig. 2 und 3
entspricht. Im Gegensatz hierzu ist jedoch zusätzlich zu dem
längenveränderlichen Element 5 auf der Außenseite der
Trägerstruktur auch ein längenveränderliches Element 4 an der
Innenseite der Trägerstruktur vorgesehen. Darüber hinaus ist die
Trägerstruktur 3 hermetisch geschlossen und schließt eine
Gasfeder 20 ein. Die Gasfeder 20 ist in ihren elastischen
Eigenschaften durch Einbringen von Druckluft 21 mit einer
Druckluftquelle 22 veränderbar. Dabei erfolgt eine Rückkopplung
zu der Druckluftquelle 22, indem ein Abschnitt des multifunk
tionalen Werkstoffs 6 als Verformungssensor 23 für die Struktur
3 ausgebildet ist. Bei einer Piezokeramik als multifunktionaler
Werkstoff ist das Signal 24 des Verformungssensors 23 beispiels
weise eine Spannung. Die Gasfeder 20 ist der Trägerstruktur 3
bezüglich deren elastischen Eigenschaften parallel geschaltet
und dient zur Optimierung dieser elastischen Eigenschaften im
Arbeitsbereich des Sensors 1. Als Wegübertragungselemente 9 und
8 des Aktuators 1 gemäß Fig. 4 dienen seine Aufstandfläche 25
und ein Stringer 26. Der Stringer 26 ist mit einer Verdickung 27
in eine Ausnehmung 28 in einem Befestigungselement 29 einge
rastet. Das Befestigungselement 29 verbindet die beiden freien
Enden der Trägerstruktur 3 und sorgt dort für einen luftdichten
Abschluß zwecks Rückhalt der Gasfeder 20.
Die Verwendung des Aktuators 1 gemäß Fig. 4 bei einer konkreten
Anwendung zeigt Fig. 5. Fig. 5 stellt als Detail den Oberbe
reich eines transsonischen Tragflügels dar. Die Flügeloberseite
30 weist eine Vertiefung 31 auf, die von einer flexiblen Deck
haut 32 abgedeckt ist. Unter der Deckhaut 32 sind in Anström
richtung hintereinander mehrere Aktuatoren 1 gemäß Fig. 4
angeordnet. Beim Aktivieren der Aktuatoren 1 greifen deren
Stringer 26 an der flexiblen Deckhaut an, wodurch an einer
gewollten Stelle der Flügeloberseite ein sogenannter Laminar-
Bump hervorgerufen werden kann.
Bezugszeichenliste
1 Aktuator
2 Kreis
3 Trägerstruktur
4 längenveränderliches Element
5 längenveränderliches Element
6 multifunktionaler Werkstoff
7 Längsmittelebene
8 Wegübertragungselement
9 Wegübertragungselement
10 gerader Abschnitt
11 Nickel-Titan-Flachdraht
12 Nickel-Titan-Flachdraht
13 Pfeil
14 Höhe
15 Spannungsquelle
16 Heizdraht
17 Spannungsquelle
18 Heißluftquelle
19 Heißluft
20 Gasfeder
21 Druckluft
22 Druckluftquelle
23 Verformungssensor
24 Signal
25 Aufstandfläche
26 Stringer
27 Verdickung
28 Ausnehmung
29 Befestigungselement
30 Flügeloberseite
31 Vertiefung
32 Deckhaut
33 Laminar-Bump
2 Kreis
3 Trägerstruktur
4 längenveränderliches Element
5 längenveränderliches Element
6 multifunktionaler Werkstoff
7 Längsmittelebene
8 Wegübertragungselement
9 Wegübertragungselement
10 gerader Abschnitt
11 Nickel-Titan-Flachdraht
12 Nickel-Titan-Flachdraht
13 Pfeil
14 Höhe
15 Spannungsquelle
16 Heizdraht
17 Spannungsquelle
18 Heißluftquelle
19 Heißluft
20 Gasfeder
21 Druckluft
22 Druckluftquelle
23 Verformungssensor
24 Signal
25 Aufstandfläche
26 Stringer
27 Verdickung
28 Ausnehmung
29 Befestigungselement
30 Flügeloberseite
31 Vertiefung
32 Deckhaut
33 Laminar-Bump
Claims (12)
1. Aktuator für große Stellwege mit mindestens einem ansteuer
baren längenveränderlichen Element aus einem multifunktionalen
Werkstoff (6), wobei der multifunktionale Werkstoff (6) schicht
förmig auf einer verformbaren flächenförmigen Trägerstruktur (3)
angeordnet ist, wobei die Trägerstruktur (3) und der multifunk
tionale Werkstoff (6) spiegelsymmetrisch zu einer Längsmittel
ebene (7) des Aktuators (1) ausgebildet sind und wobei die
Trägerstruktur (3) beidseitig der Längsmittelebene (7) des
Aktuators (1) gekrümmte Abschnitte aufweist, dadurch gekenn
zeichnet, daß die gekrümmten Abschnitte der Trägerstruktur (3)
beidseitig der Längsmittelebene (7) des Aktuators (1) jeweils
einen Bogen von 270° überspannen, daß die freien Enden der
gekrümmten Abschnitte in das Innere des Aktuators und parallel
zueinander ausgerichtet sind und ein Wegübertragungselement (8)
mit den freien Enden der gekrümmten Abschnitte verbunden ist.
2. Aktuator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerstruktur einteilig ausgebildet ist.
3. Aktuator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der multifunktionale Werkstoff (6) über die letzten 180°
der Krümmung der gekrümmten Abschnitte vor deren freien Enden
angeordnet ist.
4. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der multifunktionale Werkstoff (6) eine Piezo
keramik, ein Piezopolymer, eine elektrostriktive Keramik, eine
magnetostriktive Legierung, eine Formgedächtnislegierung oder
ein Formgedächtnispolymer ist.
5. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der multifunktionale Werkstoff (6) auf die Träger
struktur (3) aufgeklebt oder direkt auf der Trägerstruktur (3)
abgelagert ist.
6. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerstruktur (3) elastisch verformbar ist
und aus einem Faserverbundwerkstoff oder einer Legierung ausge
bildet ist.
7. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerstruktur (3) senkrecht zu der Richtung,
in der die gekrümmten Abschnitte ihre Krümmung aufweisen, einen
ungekrümmten Verlauf aufweist.
8. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der multifunktionale Werkstoff (6) auf beiden
Seiten der flächenförmigen Trägerstruktur (3) längenveränder
liche Elemente (4 und 5) ausbildet.
9. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der multifunktionale Werkstoff (6) einen Verfor
mungssensor (23) für die Trägerstruktur (3) ausbildet.
10. Aktuator nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Trägerstruktur (3) eine Feder parallel
geschaltet ist.
11. Aktuator nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerstruktur (3) eine Gasfeder (20) umschließt.
12. Aktuator nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feder aktiv ansteuerbar ist.
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