DE19612942A1 - Herbizides Mittel - Google Patents
Herbizides MittelInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein selektiv-herbizides Mittel zur Bekämpfung von
Gräsern und Unkräutern in Kulturen von Nutzpflanzen, insbesondere in Kulturen von
Reis, welches ein Herbizid und einen Safener (Gegenmittel, Antidot) enthält und welches
die Nutzpflanzen, nicht aber die Unkräuter vor der phytotoxischen Wirkung des
Herbizides bewahrt, sowie die Verwendung dieses Mittels zur Unkrautbekämpfung in
Nutzpflanzenkulturen.
Beim Einsatz von Herbiziden können z. B. in Abhängigkeit von der Dosis des Herbizids
und der Applikationsart, der Kulturpflanze, der Bodenbeschaffenheit und den klimatischen
Bedingungen, wie Belichtungsdauer, Temperatur und Niederschlagsmengen auch die
Kulturpflanzen in erheblichem Maße geschädigt werden.
Um diesem und ähnlichen Problemen zu begegnen, sind schon verschiedene Stoffe als
Safener vorgeschlagen worden, welche befähigt sind, die schädigende Wirkung des
Herbizids auf die Kulturpflanze zu antagonisieren, das heißt, die Kulturpflanze davor zu
schützen, wobei aber die Herbizidwirkung auf die zu bekämpfenden Unkräuter praktisch
nicht beeinträchtigt wird. Dabei hat es sich gezeigt, daß die vorgeschlagenen Safener
sowohl bezüglich der Kulturpflanzen als auch bezüglich des Herbizids und teilweise auch
in Abhängigkeit von der Applikationsart oft sehr spezifisch wirken, das heißt, ein
bestimmter Safener eignet sich oft nur für eine bestimmte Kulturpflanze und eine spezielle
Herbizidstoffklasse oder ein bestimmtes Herbizid.
Es wurde nun gefunden, daß sich ein ganz spezieller Safener zum Schützen von
Kulturpflanzen vor der phytotoxischen Wirkung einer gewissen Klasse von
N-Phenylsulfonyl-N′-triazinylharnstoffen eignet.
Erfindungsgemäß wird somit ein selektiv-herbizides Mittel vorgeschlagen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß es neben üblichen inerten Formulierungshilfsmitteln wie
Trägerstoffen, Lösungsmitteln und Netzmitteln als Wirkstoff eine Mischung aus
- a) einer herbizid wirksamen Menge eines Herbizids der Formel I
worin
R Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkoxy, C₁-C₄-Alkylthio, C₁-C₄-Halogenalkoxy, C₁-C₄-Halogenalkylthio, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Halogenalkyl, C₁-C₄-Alkylthio-C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy-C₁-C₄-alkyl;
R₁ Halogen, C₁-C₄-Alkyl, C₁ -C₄-Halogenalkyl, Methylamino, Dimethylamino, C₁-C₄-Alkoxy oder C₁-C₄-Halogenalkoxy;
R₂ C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₁-C₄-Halogenalkoxy oder Cyclopropyl; und
E Stickstoff oder Methin bedeutet, sowie deren Salze; und - b) einer herbizid-antagonistisch wirksamen Menge eines Safeners der Formel II enthält.
Die in den Substituentendefinitionen vorkommenden Alkylgruppen können geradkettig
oder verzweigt sein und stehen beispielsweise für Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, sek.-Butyl, iso-Butyl oder tert.-Butyl. Vorzugsweise besitzen die als oder in den
Substituenten vorkommenden Alkylgruppen 1-3 Kohlenstoffatome.
In den obigen Definitionen ist unter Halogen, Fluor, Chlor, Brom und Jod, vorzugsweise
Fluor, Chlor und Brom zu verstehen.
Halogenalkyl ist beispielsweise Fluormethyl, Difluormethyl, Trifluormethyl, Chlormethyl,
Dichlormethyl, Trichlormethyl, 2,2,2-Trifluorethyl, 2-Fluorethyl, 2-Chlorethyl und
2,2,2-Trichlorethyl; vorzugsweise Trichlormethyl, Difluorchlormethyl, Trifluormethyl und
Dichlorfluormethyl.
Alkoxy ist beispielsweise Methoxy, Ethoxy, Propyloxy, i-Propyloxy, n-Butyloxy,
iso-Butyloxy, sek.-Butyloxy und tert.-Butyloxy; vorzugsweise Methoxy und Ethoxy.
Halogenalkoxy ist z. B. Difluormethoxy, Trifluormethoxy, 2,2,2-Trifluorethoxy,
1,1,2,2-Tetrafluorethoxy, 2-Fluorethoxy, 2-Chlorethoxy und 2,2-Difluorethoxy; vorzugs
weise Difluormethoxy, 2-Chlorethoxy und Trifluormethoxy.
Alkylthio ist beispielsweise Methylthio, Ethylthio, Propylthio, Isopropylthio, n-Butylthio,
iso-Butylthio, sek.-Butylthio oder tert.-Butylthio, vorzugsweise Methylthio und Ethylthio.
Die Erfindung umfaßt ebenfalls die Salze, die die Verbindungen der Formel I mit Aminen,
Alkali- und Erdalkalimetallbasen oder quaternären Ammoniumbasen bilden können.
Unter den Alkali- und Erdalkalimetallhydroxiden als Salzbildner sind die Hydroxide von
Lithium, Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium hervorzuheben, insbesondere aber
die von Natrium oder Kalium.
Als Beispiele für zur Ammoniumsalzbildung geeignete Amine kommen sowohl
Ammoniak wie auch primäre, sekundäre und tertiäre C₁-C₁₈-Alkylamine,
C₁-C₄-Hydroxyalkylamine und C₂-C₄-Alkoxyalkylamine in Betracht, beispielsweise
Methylamin, Ethylamin, n-Propylamin, iso-Propylamin, die vier isomeren Butylamine,
n-Amylamin, iso-Amylamin, Hexylamin, Heptylamin, Octylamin, Nonylamin,
Decylamin, Pentadecylamin, Hexadecylamin, Heptadecylamin, Octadecylamin,
Methyl-ethylamin, Methyl-iso-propylamin, Methyl-hexylamin, Methyl-nonylamin,
Methyl-pentadecylamin, Methyl-octadecylamin, Ethyl-butylamin, Ethyl-heptylamin,
Ethyl-etylamin, Hexyl-heptylamin, Hexyl-octylamin, Dimethylamin, Diethylamin,
Di-n-propylamin, Di-iso-propylamin, Di-n-butylamin, Di-n-amylamin, Di-iso-amylamin,
Dihexylamin, Diheptylamin, Dioctylamin, Ethanolamin, n-Propanolamin,
iso-Propanolamin, N,N-Diethanolamin, N-Ethylpropanolamin, N-Butylethanolamin,
Allylamin, n-Butenyl-2-amin, n-Pentenyl-2-amin, 2,3-Dimethylbutenyl-2-amin,
Di-butenyl-2-amin, n-Hexenyl-2-amin, Propylendiamin, Trimethylamin, Triethylamin,
Tri-n-propylamin, Tri-iso-propylamin, Tri-n-butylamin, Tri-iso-butylamin,
Tri-sek.-butylamin, Tri-n-amylamin, Methoxyethylamin und Ethoxyethylamin;
heterocyclische Amine wie z. B. Pyridin, Chinolin, iso-Chinolin, Morpholin, Piperidin,
Pyrrolidin, Indolin, Chinuclidin und Azepin; primäre Arylamine wie z. B. Aniline,
Methoxyaniline, Ethoxyaniline, o,m,p-Toluidine, Phenylendiamine, Benzidine,
Naphthylamine und o,m,p-Chloraniline; insbesondere aber Triethylamin, iso-Propylamin
und Di-iso-propylamin.
Für die Verwendung im erfindungsgemäßen Mittel bevorzugte Verbindungen der Formel I
oder deren Salze sind solche, worin R₁ für C₁-C₄-Alkoxy und R₂ für C₁-C₄-Alkyl stehen,
wobei vorzugsweise E für Stickstoff steht und R C₁-C₄-Alkoxy bedeutet.
Ferner sind diejenigen Verbindungen der Formel I bevorzugt, worin R₁ und R₂
unabhängig voneinander für Methyl oder Methoxy stehen.
Aus dieser Gruppe von Verbindungen sind diejenigen von besonderer Bedeutung, worin
für E Stickstoff, R₁ für Methyl und R₂ für Methoxy stehen, wobei ganz besonders
bevorzugt R 5-Methoxy bedeutet.
Bevorzugte Verbindungen der Formel I sind in der folgenden Tabelle 1 aufgelistet:
Die Verbindungen der Formel I sind bekannt oder lassen sich analog bekannter Verfahren
herstellen. Verbindungen der Formel I werden beispielsweise in US-A-5,209,771
beschrieben. Die Verbindung 1-(α,α-dimethylbenzyl)3-p-tolylharnstoff der Formel II und
ihre Herstellung ist beispielsweise in US-A-4,078,913 beschrieben.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum selektiven Bekämpfen von Unkräutern in
Nutzpflanzenkulturen, welches darin besteht, daß man die Nutzpflanzen, deren Samen
oder Stecklinge oder deren Anbaufläche gleichzeitig oder getrennt mit einer herbizid
wirksamen Menge des Herbizids der Formel I und einer herbizid-antagonistisch
wirksamen Menge des Safeners der Formel II behandelt.
Als Kulturpflanzen, welche durch die Safener der Formel II gegen schädigende Wirkung
der oben erwähnten Herbizide geschützt werden können, kommen insbesondere diejenigen
in Betracht, die auf dem Nahrungs- oder Textilsektor von Bedeutung sind, beispielsweise
Zuckerrohr und insbesondere Kulturhirse, Mais, Reis und Getreidearten (Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer), ganz besonders bevorzugt ist der Einsatz des erfindungsgemäßen Mittels in
Reis. Unter Kulturen sind auch solche zu verstehen, die durch konventionelle züchterische
oder gentechnologische Methoden gegen Herbizide bzw. Herbizidklassen tolerant
gemacht worden sind.
Bei den zu bekämpfenden Unkräutern kann es sich sowohl um monokotyle wie um
dikotyle Unkräuter handeln.
Als Anbauflächen gelten die bereits mit den Kulturpflanzen bewachsenen oder mit dem
Saatgut dieser Kulturpflanzen beschickten Bodenareale wie auch die zur Bebauung mit
diesen Kulturpflanzen bestimmten Böden.
Ein Safener der Formel II kann je nach Anwendungszweck zur Vorbehandlung des
Saatgutes der Kulturpflanze (Beizung des Samens oder der Stecklinge) eingesetzt oder vor
oder nach der Saat in den Boden gegeben werden. Er kann aber auch für sich allein oder
zusammen mit dem Herbizid nach dem Auflaufen der Pflanzen appliziert werden. Die
Behandlung der Pflanzen oder des Saatgutes mit dem Safener kann daher grundsätzlich
unabhängig vom Zeitpunkt der Applikation des Herbizids erfolgen. Die Behandlung der
Pflanze kann man jedoch auch durch gleichzeitige Applikation von Herbizid und Safener
(z. B. als Tankmischung) vornehmen.
Die zu applizierende Aufwandmenge Safener zu Herbizid richtet sich weitgehend nach der
Anwendungsart. Bei einer Feldbehandlung, welche entweder unter Verwendung einer
Tankmischung mit einer Kombination von Safener und Herbizid oder durch getrennte
Applikation von Safener und Herbizid erfolgt, liegt in der Regel ein Verhältnis von
Herbizid zu Safener von 1 : 15 bis 10 : 1, bevorzugt 1 : 10 bis 8 : 1, insbesondere 1 : 5.
In der Regel werden bei der Feldbehandlung 0,001 bis 5,0 kg Safener/ha, vorzugsweise
0,001 bis 0,5 kg Safener/ha, appliziert.
Die Aufwandmengen an Herbizid liegt in der Regel zwischen 0,001 bis 2 kg/ha,
vorzugsweise jedoch zwischen 0,005 bis 1 kg/ha.
Die erfindungsgemäßen Mittel sind für alle in der Landwirtschaft üblichen
Applikationsmethoden wie z. B. preemergente Applikation, postemergente Applikation
und Saatbeizung geeignet. Vorzugsweise wird das Herbizid postemergent appliziert.
Bei der Samenbeizung werden im allgemeinen 0,001 bis 10 g Safener/kg Samen, vorzugs
weise 0,05 bis 2 g Safener/kg Samen, appliziert. Wird der Safener in flüssiger Form kurz
vor der Aussaat unter Samenquellung appliziert, so werden zweckmäßigerweise
Safenerlösungen verwendet, welche den Wirkstoff in einer Konzentration von 1 bis 10000,
vorzugsweise von 100 bis 1000 ppm, enthalten.
Zur Applikation werden die Safener der Formel II oder Kombinationen von diesen
Safenern mit den Herbiziden der Formel I zweckmäßigerweise zusammen mit den in der
Formulierungstechnik üblichen Hilfsmitteln zu Formulierungen verarbeitet, z. B. zu
streichfähigen Pasten, direkt versprühbaren oder verdünnbaren Lösungen, Spritzpulvern,
löslichen Pulvern, Stäubemitteln, Granulaten oder Mikrokapseln. Die Formulierungen
werden in bekannter Weise hergestellt, z. B. durch inniges Vermischen und/oder
Vermahlen der Wirkstoffe mit flüssigen oder festen Formulierungshilfsmitteln wie z. B.
Lösungsmitteln oder festen Trägerstoffen. Ferner können zusätzlich oberflächenaktive
Verbindungen (Tenside) bei der Herstellung der Formulierungen verwendet werden.
Als Lösungsmittel können in Frage kommen: Aromatische Kohlenwasserstoffe, bevorzugt
die Fraktionen C₈ bis C₁₂, wie z. B. Xylolgemische oder substituierte Naphthaline,
Phthalsäureester wie Dibutyl- oder Dioctylphthalat, aliphatische Kohlenwasserstoffe wie
Cyclohexan oder Paraffine, Alkohole und Glykole, sowie deren Ether und Ester wie
Ethanol, Diethylenglykol, 2-Methoxyethanol oder 2-Ethoxyethanol, Ketone wie Cyclo
hexanon, stark polare Lösungsmittel wie N-Methyl-2-pyrrolidon, Dimethylsulfoxid oder
Dimethylformamid, sowie gegebenenfalls epoxidierte Pflanzenöle wie epoxidiertes
Kokosnußöl oder Sojaöl; oder Wasser.
Als feste Trägerstoffe, z. B. für Stäubemittel und dispergierbare Pulver, werden in der
Regel natürliche Gesteinsmehle verwendet wie Calcit, Talkum, Kaolin, Montmorillonit
oder Attapulgit. Zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften der Formulierung
können auch hochdisperse Kieselsäure oder hochdisperse saugfähige Polymerisate
zugesetzt werden. Als gekörnte, adsorptive Granulatträger kommen poröse Typen wie z. B.
Bimsstein, Ziegelbruch, Sepiolit oder Bentonit, als nicht sorptive Trägermaterialien z. B.
Calcit oder Sand in Frage. Darüberhinaus kann eine Vielzahl von vorgranulierten
Materialien anorganischer oder organischer Natur wie insbesondere Dolomit oder
zerkleinerte Pflanzenrückstände verwendet werden.
Als oberflächenaktive Verbindungen kommen je nach Safener und gegebenenfalls auch
Herbizid nichtionogene, kation- und/oder anionaktive Tenside mit guten Emulgier-,
Dispergier- und Netzeigenschaften in Betracht. Unter Tensiden sind auch Tensidgemische
zu verstehen.
Geeignete anionische Tenside können sowohl wasserlösliche Seifen wie wasserlösliche
synthetische oberflächenaktive Verbindungen sein.
Als Seifen seien die Alkali-, Erdalkali- oder gegebenenfalls substituierten
Ammoniumsalze von höheren Fettsäuren (C₁₀-C₂₂), wie z. B. die Na- oder K-Salze der
Öl- oder Stearinsäure, oder von natürlichen Fettsäuregemischen, die z. B. aus Kokosnuß-
oder Talgöl gewonnen werden können, genannt Ferner sind auch die Fettsäure-methyl
taurinsalze zu erwähnen.
Häufiger werden jedoch sogenannte synthetische Tenside verwendet, insbesondere
Fettsulfonate, Fettsulfate, sulfonierte Benzimidazolderivate oder Alkylarylsulfonate.
Die Fettsulfonate oder -sulfate liegen in der Regel als Alkali-, Erdalkali- oder
gegebenenfalls substituierte Ammoniumsalze vor und weisen einen Alkylrest mit 8 bis 22
C-Atomen auf, wobei Alkyl auch den Alkylteil von Acylresten einschließt, z. B. das Na-
oder Ca-Salz der Ligninsulfonsäure, des Dodecylschwefelsäureesters oder eines aus
naturlichen Fettsäuren hergestellten Fettalkoholsulfatgemisches. Hierher gehören auch die
Salze der Schwefelsäureester und Sulfonsäuren von Fettalkohol-Ethylenoxid-Addukten
Die sulfonierten Benzimidazolderivate enthalten vorzugsweise 2-Sulfonsäuregruppen und
einen Fettsäurerest mit 8 bis 22 C-Atomen. Alkylarylsulfonate sind z. B. die Na-, Ca- oder
Triethanolaminsalze der Dodecylbenzolsulfonsäure, der Dibutylnaphthalinsulfonsäure,
oder eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensationsproduktes.
Ferner kommen auch entsprechende Phosphate wie z. B. Salze des Phosphorsäureesters
eines p-Nonylphenol-(4-14)-Ethylenoxid-Adduktes oder Phospholipide in Frage.
Als nichtionische Tenside kommen in erster Linie Polyglykoletherderivate von ali
phatischen oder cycloaliphatischen Alkoholen, gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren
und Alkylphenolen in Frage, die 3 bis 30 Glykolethergruppen und 8 bis 20 Kohlenstoff
atome im (aliphatischen) Kohlenwasserstoffrest und 6 bis 18 Kohlenstoffatome im
Alkylrest der Alkylphenole enthalten können.
Weitere geeignete nichtionische Tenside sind die wasseriöslichen, 20 bis 250 Ethylen
glykolethergruppen und 10 bis 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Polyethylen
oxidaddukte und Polypropylenglykol, Ethylendiaminopolypropylenglykol und Alkylpoly
propylenglykol mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette. Die genannten Verbin
dungen enthalten üblicherweise pro Propylenglykol-Einheit 1 bis 5 Ethylenglykol
einheiten.
Als Beispiele nichtionischer Tenside seien Nonylphenolpolyethoxyethanole, Ricinusöl
polyglykolether, Polypropylen-Polyethylenoxidaddukte, Tributylphenoxypolyethoxy
ethanol, Polyethylenglykol und Octylphenoxypolyethoxyethanol erwähnt.
Ferner kommen auch Fettsäureester von Polyoxyethylensorbitan wie das Polyoxyethylen
sorbitan-trioleat in Betracht.
Bei den kationischen Tensiden handelt es sich vor allem um quartäre Ammoniumsalze,
welche als N-Substituenten mindestens einen Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen enthalten
und als weitere Substituenten niedrige, gegebenenfalls halogenierte Alkyl-, Benzyl- oder
niedrige Hydroxyalkylreste aufweisen. Die Salze liegen vorzugsweise als Halogenide,
Methylsulfate oder Ethylsulfate vor, z. B. das Stearyltrimethylammoniumchlorid oder das
Benzyldi-(2-chlorethyl)-ethylammoniumbromid.
Die in der Formulierungstechnik gebräuchlichen Tenside, die auch in den
erfindungsgemäßen Mitteln verwendet werden können, sind u. a. in "Mc Cutcheon′s
Detergents and Emulsffiers Annual" MC Publishing Corp., Ridgewood New Jersey, 1981,
Stache, H., "Tensid-Taschenbuch", Carl Hanser Verlag, München/Wien, 1981 und M. und
J. Ash, "Encyclopedia of Surfactants", Vol I-III, Chemical Publishing Co., New York,
1980-81 beschrieben.
Die agrochemischen Formulierungen enthalten in der Regel 0,1 bis 99 Gewichtsprozent,
insbesonder 0,1 bis 95 Gew.-%, Safener oder Wirkstoffgemisch Safener/Herbizid, 1 bis
99,9 Gew.-%, insbesonder 5 bis 99,8 Gew.-%, eines festen oder flüssigen
Formulierungshilfsstoffes und 0 bis 25 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 25 Gew.-%, eines
Tensides.
Während als Handelsware üblicherweise konzentrierte Mittel bevorzugt werden,
verwendet der Endverbraucher in der Regel verdünnte Mittel.
Die Mittel können auch weitere Zusätze wie Stabilisatoren, Entschäumer, Viskositäts
regulatoren, Bindemittel, Haftmittel sowie Dünger oder andere Wirkstoffe enthalten.
Für die Verwendung von Safenern der Formel II oder sie enthaltender Mittel zum
Schützen von Kulturpflanzen gegen schädigende Wirkungen von Herbiziden der Formel I
kommen verschiedene Methoden und Techniken in Betracht, wie beispielsweise die
folgenden:
- a) Beizung der Samen mit einem als Spritzpulver formulierten Wirkstoff der Formel II durch Schütteln in einem Gefäß bis zur gleichmäßigen Verteilung auf der Samen oberfläche (Trockenbeizung). Man verwendet dabei etwa 1 bis 500 g Wirkstoff der Formel II (4 g bis 2 kg Spritzpulver) pro 100 kg Saatgut.
- b) Beizung der Samen mit einem Emulsionskonzentrat des Wirkstoffs der Formel II nach der Methode a) (Naßbeizung).
- c) Beizung durch Tauchen des Saatguts in eine Brühe mit 100-1000 ppm Wirkstoff der Formel II während 1 bis 72 Stunden und gegebenenfalls nachfolgendes Trocknen der Samen (Tauchbeizung).
Die Beizung des Saatguts oder die Behandlung des angekeimten Sämlings sind naturge
mäß die bevorzugten Methoden der Applikation, weil die Wirkstoffbehandlung vollstän
dig auf die Zielkultur gerichtet ist. Man verwendet in der Regel 1 bis 1000 g Antidot, vor
zugsweise 5 bis 250 g Antidot, pro 100 kg Saatgut, wobei man je nach Methodik, die auch
den Zusatz anderer Wirkstoffe oder Mikronährstoffe ermöglicht, von den angegebenen
Grenzkonzentrationen nach oben oder unten abweichen kann (Wiederholungsbeize).
Eine flüssige Aufarbeitung eines Gemisches von Antidot und Herbizid (gegenseitiges
Mengenverhältnis zwischen 10 : 1 und 1 : 100) wird verwendet, wobei die Aufwandmenge
an Herbizid 0,005 bis 5,0 kg pro Hektar beträgt. Solche Tankmischungen werden vor oder
nach der Aussaat appliziert.
Der Safener wird als Emulsionskonzentrat, Spritzpulver oder als Granulat in die offene
besäte Saatfurche eingebracht. Nach dem Decken der Saatfurche wird in üblicher Weise
das Herbizid im Vorauflaufverfahren appliziert.
Der Wirkstoff der Formel II wird in Lösung auf mineralische Granulatträger oder
polymerisierte Granulate (Harnstoff/Formaldehyd) aufgezogen und getrocknet.
Gegebenenfalls kann ein Überzug aufgebracht werden (Umhüllungsgranulate), der es
erlaubt, den Wirkstoff über einen bestimmten Zeitraum dosiert abzugeben.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter, ohne sie zu beschränken.
Die Lösungen sind zur Anwendung in Form kleinster Tropfen geeignet.
Der Wirkstoff wird mit den Zusatzstoffen gut vermischt und in einer geeigneten Mühle
gut vermahlen. Man erhält Spritzpulver, die sich mit Wasser zu Suspensionen jeder
gewünschten Konzentration verdünnen lassen.
Der Wirkstoff wird in Methylenchlorid gelöst, auf den Träger aufgesprüht und das
Lösungsmittel anschließend im Vakuum abgedampft.
Der fein gemahlene Wirkstoff wird in einem Mischer auf das mit Polyethylenglykol
angefeuchtete Trägermaterial gleichmäßig aufgetragen. Auf diese Weise erhält man
staubfreie Umhüllungs-Granulate.
Der Wirkstoff wird mit den Zusatzstoffen vermischt, vermahlen und mit Wasser
angefeuchtet. Dieses Gemisch wird extrudiert und anschließend im Luftstrom getrocknet.
Man erhält anwendungsfertige Stäubemittel, indem der Wirkstoff mit den Trägerstoffen
vermischt und in einer geeigneten Mühle vermahlen wird.
Der feingemahlene Wirkstoff wird mit den Zusatzstoffen innig vermischt. Man erhält so
ein Suspensions-Konzentrat, aus welchem durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen
jeder gewünschten Konzentration hergestellt werden können.
Die Fähigkeit des Safeners der Formel II Kulturpflanzen vor der phytotoxischen Wirkung
von Herbiziden der Formel I zu schützen, wird in den folgenden Beispielen
veranschaulicht.
Die Testpflanzen werden unter Gewächshausbedingungen in Kunststoffwannen in
Standarderde gesät bzw. gepflanzt. Anschließend wird Wasser bis zur Erdoberfläche
eingefüllt. Nach 3 Tagen wird der Wasserspiegel um 2 cm angehoben und die
Prüfsubstanzen (z. B. Herbizid Verb. Nr. 1.12) werden als wäßrige Suspension in den
Dosierungen 500, 250 und 125 g ai/ha alleine und in Mischung mit dem Safener der
Formel II in den Dosierungen 500 und 250 g/ha appliziert. Anschließend werden die
Testpflanzen im Gewächshaus unter Optimalbedingungen weiterkultiviert. Die
Auswertung erfolgt 2 Wochen nach Applikation mit einer Prozentskala von 0-100%
(0 = kein Schaden, 100 = Totalschaden).
Claims (8)
1. Selektiv-herbizides Mittel, dadurch gekennzeichnet, daß es neben üblichen inerten
Formulierungshilfsmitteln als Wirkstoff eine Mischung aus
- a) einer herbizid wirksamen Menge eines Herbizids der Formel I
worin
R Wasserstoff, Halogen, C₁-C₄-Alkoxy, C₁-C₄-Alkylthio, C₁-C₄-Halogenalkoxy, C₁-C₄-Halogenalkylthio, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Halogenalkyl, C₁-C₄-Alkylthio-C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy-C₁-C₄-alkyl;
R₁ Halogen, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Halogenalkyl, Methylamino, Dimethylamino, C₁-C₄-Alkoxy oder C₁-C₄-Halogenalkoxy;
R₂ C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, C₁-C₄-Halogenalkoxy oder Cyclopropyl; und
E Stickstoff oder Methin bedeutet, sowie deren Salze; und - b) einer herbizid-antagonistisch wirksamen Menge eines Safeners der Formel II enthält.
2. Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formel 1 R₁ für
C₁-C₄-Alkoxy und R₂ für C₁-C₄-Alkyl steht.
3. Mittel gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß E für Stickstoff steht und R
C₁-C₄-Alkoxy bedeutet.
4. Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formel I R₁ und R₂
unabhängig voneinander für Methyl oder Methoxy stehen.
5. Mittel gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß E für Stickstoff, R₁ für Methyl
und R₂ für Methoxy stehen.
6. Verfahren zum selektiven Bekämpfen von Unkräutern und Gräsern in Nutzpflanzen
kulturen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nutzpflanzen, deren Samen oder
Stecklinge oder deren Anbaufläche gleichzeitig oder getrennt mit einer herbizid
wirksamen Menge eines Herbizids der Formel I gemäß Anspruch 1 und einer herbizid
antagonistisch wirksamen Menge eines Safeners der Formel II gemäß Anspruch 1
behandelt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man Nutzpflanzenkulturen
oder Anbauflächen für die Nutzpflanzenkulturen mit 0,001 bis 2 kg/ha eines Herbizids der
Formel I gemäß Anspruch 1 und einer Menge von 0,001 bis 0,5 kg/ha eines Safeners der
Formel II gemäß Anspruch 1 behandelt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den
Nutzpflanzenkulturen um Reis handelt.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
CH94095 | 1995-04-03 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19612942A1 true DE19612942A1 (de) | 1996-10-10 |
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DE1996112942 Withdrawn DE19612942A1 (de) | 1995-04-03 | 1996-04-01 | Herbizides Mittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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-
1996
- 1996-04-01 DE DE1996112942 patent/DE19612942A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |