DE19612700A1 - Verfahren zur Verglasung von Filterasche - Google Patents
Verfahren zur Verglasung von FilterascheInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verglasen schwefelhaltiger Abfallstoffe.
Die Entsorgung von Kommunal- und Industrieabfallstoffen stellt eine große technische
Herausforderung dar. Es gibt eine Vielzahl von Umwelttechnologien, die es ermöglichen,
diese Abfallprodukte zu verwerten bzw. in deponiefähige Produkte zu überführen. Ein großer
Nachteil von einigen der heutzutage angewendeten Entsorgungsverfahren ist aber, daß dabei
andere problematische Restprodukte entstehen können, die z. T. auf Sonderdeponien gelagert
bzw. einer weiteren Entsorgung zugeführt werden müssen. Dies zeigt sich am Beispiel von
Müllverbrennungsanlagen besonders deutlich. Das Verbrennen von Müll ist eine unersetzliche
Methode, um das Volumen des anfallenden Abfalles zu verringern, diesen zu intertisieren und
auch die enthaltene Energie nutzbringend zu verwerten. Als feste Rückstände der Abfallver
brennung verbleiben Rostschlacke und Filterstäube. Außerdem entstehen bei der Verbrennung
Abgase, die gereinigt werden müssen. Der bei der Entstaubung der Rohgase anfallende
Rückstand Filterstaub stellt ein feinkörniges mineralisiertes Material dar, das einen - im
Vergleich zur Rostschlacke - erheblich höheren Anteil an wasserlöslichen Chloriden, Sulfaten
und Schwermetallen enthält. Besonders problematisch ist der Schwermetallgehalt und die
Anlagerung von organischen Verbindungen wie Dioxinen und Furanen an den Ascheteilchen.
Die Rückstände aus der Rauchgasreinigung von Kohlekraftwerken und Abfallverbrennungs
anlagen müssen als Abfälle deponiert werden. Ziel der zahlreichen Verfestigungsverfahren ist,
solche nicht verwertbaren Reststoffe in eine Form zu überführen, so daß eine umweltver
trägliche oberirdische Ablagerung auf Deponien niedriger Klasse möglich ist. Als bevorzugte
Abfallform hat man Silikatgläser genommen, deren Eigenschaften leicht durch verschiedene
Zusätze in physikalischer und chemischer Hinsicht optimiert werden konnten. Daneben
wurden auch kristalline Abfallformen entwickelt, bereitgestellt und erprobt. Hierbei handelt
es sich um Abfallformen auf der Basis einer Keramik-Matrix oder Glas-Keramik-Matrix.
Das Angebot an Verfahrenstechniken und Verfahrensvarianten zur Verglasung von Filter
stäuben, Reststoffen usw. ist sehr groß. Die wichtigsten von ihnen sollen kurz dargestellt
werden.
Das Deglor-Verfahren: (Decontamination and Glassification of Residue). Hierbei handelt es
sich um einen thermischen Prozeß der Reststoffbehandlung, welcher von ABB in der Schweiz
entwickelt wurde. Der Filterstaub und Kesselasche ohne Zuschlagstoffe werden durch Ein
schmelzen bei ca. 1300°C in zwei verwertbare Fraktionen überführt, und zwar in einen
inneren, glasartigen Rückstand und in ein sogenanntes Schwermetallkonzentrat. Nicht ab
dampfende hochsiedende Metallverbindungen wie z. B. ZnO werden in die Glasmatrix
eingebunden.
Das Plasma-Schmelzverfahren: Das von Krupp MaK 1988 entwickelte und großtechnisch
erprobte Hochtemperaturverfahren besteht in seinen wesentlichen Anlagekomponenten aus
dem Drehstrom-Plasmareaktor und einem Trockenkondensationsverfahren zur Abgasreini
gung. Die Stäube werden zentrisch zwischen die Drehstrom-Plasmabrenner geleitet und
vollständig aufgeschmolzen. Durch die hohen Lichtbogentemperaturen (< 2000°C) erfolgt die
Aufschmelzung der Stäube bereits vor Eintritt in das Schmelzbad. Dabei werden alle organi
schen Schadstoffe bis unterhalb der Nachweisgrenze zerstört. Der größte Anteil der Stäube
wird in eine flüssige Schmelze überführt. Zuschlagstoffe, sog. Schlackenbildner werden nicht
benötigt. Die nicht flüchtigen Schwermetallverbindungen werden in die Silikatmatrix der
Schlacke eingebunden.
Das Babcock Brenn-Schmelz-Verfahren (BBS): Der Grundgedanke des BBS-Verfahrens ist,
daß Aschen und Stäube gemeinsam in einem direkt an die Hausmüllanlage angeschlossenen
Schmelzaggregat eingeschmolzen und verglast werden. Der Schmelzvorgang läuft kontinuier
lich ab. Die flüssige Schlacke verläßt den Schmelzofen und wird entweder im Wasserbad
granuliert oder in Trockenkühlaggregaten zu Formstücken verarbeitet. Das Verfahren bietet
die Möglichkeit, dem Schmelzaggregat für die Verglasung Zuschlagstoffe wie Sand, Soda und
Scherben zuzuführen. Die in der Schmelze verbleibenden Schwermetalle werden in die
Glasmatrix eingebunden. Lediglich Eisenteile, die bei der Aufbereitung der Rostaschen nicht
vollständig entfernt wurden, lagern sich am Boden der Schmelze ab.
Das Schwel-Brenn-Verfahren mit integrierter Schmelzbehandlung (Verfahren der KWU-
Erlangen): Der angelieferte Abfall wird nach entsprechender mechanischer Aufbereitung und
Zerkleinerung der Verschwelung zugeführt. In der Schweltrommel wird der Abfall (Haus-
und Sperrmüll) bei ca. 450°C unter Luftabschluß verschwelt, d. h. alle organischen Abfallin
haltsstoffe werden thermisch zerlegt. Das Schwelgas wird direkt der Hochtemperaturver
brennung zugeführt, während der Reststoff einer fraktionierten Siebung mit Vermahlung der
Fraktion auf Teilchengröße von kleiner als 5 mm unterzogen wird. Die aufgemahlene Frak
tion wird zusammen mit dem Schwelgas in der Hochtemperaturkammer bei Temperaturen bis
ca. 1300°C verbrannt. Die Schlacke fällt in flüssiger Form an und wird im Wasserbad eines
Naßentschlackers granuliert. Die in der Schlacke (Schmelzgranulat) enthaltenen Schadstoffe
sind nach dem Erstarren der Schmelze in eine glasartige Matrix eingebunden.
Das CORMIN-N-Verfahren: Ein Verfahren zur thermischen Klärschlamm- und Stäube-
Mineralisierung. Getrockneter Klärschlamm bzw. Stäube werden mit Zusatz von CaO und
SiO₂ mittels Förderluft in einen Schmelzzyklon geblasen. Die sich bildende Schlacke und das
Abgas verlassen den Zyklon mit einer Temperatur von ca. 1500°C. Die Schlacke tropft in
den Schlackenaustrag und fließt in den Naßentschlacker.
Verfahren Steinmüller: Steinmüller entwickelte zwei Verfahren zur thermischen Inertisierung
von Rückständen aus Müllverbrennungsanlagen. Der grundlegende Unterschied zwischen
beiden Verfahren besteht in der Art der Energieform, die in das jeweilige Schmelzaggregat
eingebracht wird. Einsatz von elektrischer Energie beim RedMelt-Verfahren und fossiler
Energie beim FosMelt-Verfahren.
Das RedMelt-Verfahren: Die Hauptkomponente des RedMelt-Verfahrens (reduzierende
Schmelzbedingungen) ist ein mit drei Graphitelektroden ausgerüsteter Lichtbogenofen. Die
drei Elektroden tauchen in das Schmelzgut ein und beheizen es über dessen elektrischen
Widerstand bei einer Schmelztemperatur von ca. 1300°C. Dabei separiert die reduzierte
schwerflüchtige Metallphase am Boden des Ofens und kann flüssig aus diesem abgezogen
werden.
Das FosMelt-Verfahren: Die Hauptkomponente des FosMelt-Verfahrens ist eine mit Erdgas
befeuerte Schmelzwanne. Im Gegensatz zur konventionellen Ausführung wird anstelle von
Luft zur Minderung des Abgasstromes eine auf 90% mit Sauerstoff angereicherte Verbren
nungsluft eingesetzt. Im Ofen wird das Gemisch aus Rostschlacke, Flugstaub und Klär
schlammasche bei Temperaturen bis 1500°C aufgeschmolzen. Im Gegensatz zum Schmelzen
in reduzierender Atmosphäre verbleiben die schwerflüchtigen Metallverbindungen in der
Schmelze. Sie sind fest in der Glasmatrix eingebunden.
Das SOLUR-Verfahren zur Inertisierung von schwermetallhaltigen Stoffen der Arbeitsgemein
schaft Sorg-Lurgi: Die zu entsorgenden Rückstände werden je nach Bedarf mit den er
forderlichen Zuschlägen gemischt und bei einer Temperatur von bis 1400°C in einem
Elektroschmelzaggregat aufgeschmolzen. Eine Einrichtung zum Ablassen der möglicherweise
vorhandenen Galleschicht ist vorhanden.
Thermoselectverfahren: Dieses Verfahren ist durch die Kombination verschiedener Prozeß
stufen gekennzeichnet: Pressen des Abfalles auf 10% seines Ursprungsvolumens, Entgasung
im Entgasungskanal bei Temperaturen bis 600°C, Vergasung im Hochtemperaturvergaser mit
reinem Sauerstoff, Abzug einer Silikatschmelze über den Homogenisierungsreaktor, schock
artige Abkühlung des Synthesegases auf 90°C, saure Naßwäsche zur Abscheidung von HCL,
HF und Schwermetallen, basische Naßwäsche zur Abscheidung der Schwefelverbindungen,
und noch weitere Teilstufen für die Nutzung eines Synthesegases sowie Abwasserreinigung.
Die anfallenden glasartigen bzw. basaltähnlichen Mineralstoffe sind wegen günstiger Eluat
eigenschaften lager- und verwendungsfähig.
Die bis heute bekannten Verfahren zur Verglasung von Abfallprodukten weisen einen wesent
lichen Nachteil auf. In der Filterasche ist - bedingt durch die Zugabe von gebranntem Kalk
als Additiv bei der Abgasreinigung zur Schwefelbindung - ein SO₃-Gehalt von bis 8,8%
entsprechend einem CaSO₄-Gehalt von bis 15% enthalten (berechnet als CaO₄; praktisch liegen
auch CaSO₃ vor). Der Schwefel kann in Form eines Sulfats in eine Glasmatrix nicht bzw. nur
mit sehr geringem Masseanteil eingebunden werden. Auf der anderen Seite ist diese Verbin
dung in dem für die Herstellung des Glases notwendigen Temperaturbereich nicht stabil.
Kalciumsulfat zersetzt sich unter Bildung von SO₂, das den Schmelzraum verläßt und durch
eine nachgeschaltete Abgasreinigungsanlage wieder abgefangen werden muß. Dies stellt die
Zweckmäßigkeit der Verglasung der Filterasche in Frage, da die in der Abgasbehandlungs
anlage anfallenden Stäube dann wieder besonders entsorgt werden müssen.
Die (infolge zusätzlicher Abgasreinigung und Entsorgung) relativ aufwendige Prozeßsituation
bei der Verglasung von toxischen Filteraschen gab den Anstoß, andere Möglichkeiten zu
suchen, um bei der Verglasung entweichenden Schwefel "festzuhalten" und diesen in (oder
an) eine Glasmatrix bei der Schmelze mittels besonderer Maßnahmen und Additive zu binden.
Dieses soll durch Verglasung des zu entsorgenden Abfallprodukts und quantitative Ein
bindung des Schwefels unter Bildung eines hydrolytisch beständigen Sulfids erreicht werden.
Die Aufgabe der Erfindung ist somit, ein Verfahren zur Verglasung schwefelhaltiger Abfall
stoffe aufzuzeigen, wobei die aufgezeigten Nachteile der oben erläuterten, aus dem Stand der
Technik bekannten Verfahren, insbesondere das Entweichen von Schwefel oder schwefelhalti
ger Verbindungen in die Atmosphäre während der thermischen Behandlung möglichst
verhindert werden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Hierbei wird durch eine
kontrollierte Prozeßführung in vorteilhafter Weise erreicht, daß der Schwefel als ein Metall
sulfid gebunden wird. Als Auswahlkriterien für die Bildung geeigneter Metallsulfide gelten:
sehr geringe Wasserlöslichkeit bzw. ein sehr geringes Löslichkeitsprodukt, Stabilität bei hohen
Temperaturen und hohe hydrolytische Beständigkeit.
Die Bildung der Sulfide kann z. B. durch einen reduzierenden Brand erreicht werden. Läßt
die Zusammensetzung des Abfallprodukts die Bildung eines Sulfids mit den oben angegebe
nen Eigenschaften nicht zu, so wird die Bildung des geeigneten Sulfids durch Zusatz von
bestimmten Stoffen (Sulfidbildnern) realisiert. Diese Stoffe reagieren während einer ther
mischen Behandlung mit der in dem zu entsorgenden Abfallprodukt enthaltenen Schwefel
verbindung unter Bildung von Metallsulfiden mit den erwünschten Eigenschaften. Als
besonders geeignet hat sich dabei Zusatz von Metallpulver erwiesen. In den Fällen, in denen
der Schwefel im Abfallprodukt in Sulfat- bzw. Sulfitform vorliegt, müssen diese vor der
Reaktion der Sulfidbildung reduziert werden. Zu diesem Zweck ist der Einsatz geeigneter
Reduktionsmittel erforderlich. Als solche kommen z. B. Kohlenstoff und/oder pulverisierte
Metalle in Frage. Es wird die Bildung solcher Sulfide bevorzugt, die eine hohe Löslichkeit in
der Glasmatrix aufweisen. Neben der Vermeidung der SO₂-Entwicklung ist ein weiterer
Vorteil der Sulfidbildung in einer Glasmatrix darin zu sehen, daß auch andere schädliche
Bestandteile der Filterasche (z. B. Schwermetalle) in eine umweltunbedenkliche Form
überführt werden könnten. Die Glasmatrix zeichnet sich ebenfalls durch eine hohe hydrolyti
sche Beständigkeit aus.
Für die Realisierung des Verfahrens ist die Bildung insbesondere von FeS, ZnS, CeS und
MnS erstrebenswert, da diese Sulfide eine hohe hydrolytische Beständigkeit und eine sehr
geringe Wasserlöslichkeit besitzen und in Verbindung mit der Glasmatrix eine stabile Abfall
form ergeben. Die hohe hydrolytische Beständigkeit von FeS, ZnS, CeS und MnS ist aus der
Mineralogie bekannt. Diese Verbindungen kommen nämlich in der Natur als Erze Magnopy
rit/Triolit (FeS), Wurtzit (ZnS) und Alabandin (MnS, Manganblende) vor.
Cer ist ein Stahlentschwefler. Es bildet sich CeS und Ce₂S₃. (Cer wird auch als CeO₂ in
Weißglas als Entfärbungsmittel gegeben).
Für die Verglasung eines beispielsweise schwefelhaltigen Abfallproduktes gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren sind folgende Verfahrensschritte erforderlich:
- 1) Korrektur der Zusammensetzung des zu entsorgenden Abfallprodukts mit dem Ziel der Bildung eines Glases, z. B. eines alumo-silikatischen Glases.
- 2) Zusatz von Sulfidbildnern, z. B. Metallpulver
- 3) Zusatz von Reduktionsmitteln
- 4) Einschmelzen in einer reduzierenden Atmosphäre.
Die Schmelze hat unter Fernhaltung von Luft/Sauerstoff zu erfolgen, so daß sich zweck
mäßigerweise Elektroschmelzverfahren für die Durchführung eignen bzw. Schmelzverfahren
mittels fossiler Energie nicht günstig ist (obgleich sich bei der Schmelze von Braunglas mit
fossiler Energie trotz des Luftüberschusses im Verbrennungsraum aufgrund der Kohlezugabe
zum Gemengeversatz im Glas in kleinsten Mengen - 0,05% - braune Farbkörper auf der Basis
von Sulfiden bilden).
Die Möglichkeiten der Ausführung des Verfahrens sollen an folgenden Beispielen erläutert
werden.
Die Zusammensetzung einer Filterasche aus einer Müllverbrennungsanlage mit einem CaSO₄-
Gehalt von ca. 15 Gew.-% sollte durch Zusatz verschiedener Stoffe dahingehend korrigiert
werden, daß nach der thermischen Behandlung ein Glas mit hoher hydrolytischer Beständig
keit gebildet werden kann. Die entsprechenden Berechnungen ergaben folgende Zusammenset
zung des Versatzes:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 20 |
NaCO₃ * 10 H₂O | 16 |
NaNO₃ | 1.56 |
Na₂SO₄ | 4.7 |
Ca(OH)₂ | 6.6 |
BaCO₃ | 6.43 |
Der mit Hilfe der chemischen Analyse ermittelte Schwefelgehalt in der Ausgangsmischung
betrug 2.20 Gew.-%. Das Gemenge wurde in einem Korundtiegel oxidierend bei 1350°C
eingeschmolzen. Nach dem Abkühlen entstand ein Glas mit einem Schwefelgehalt von 0.018
Gew.-%. Das Beispiel belegt, daß beim Einschmelzen unter oxidierenden Bedingungen fast
keine Schwefeleinbindung in die Glasmatrix erfolgt.
In diesem Beispiel soll der Einfluß reduzierender Bedingungen beim Schmelzvorgang auf die
Schwefeleinbindung dokumentiert werden. Zu diesem Zweck wurde das Gemenge reduzierend
eingestellt, d. h. ohne NaNO₃-Zusatz und mit Kohlenstoffzugabe. Im einzelnen setzte sich das
untersuchte Gemenge wie folgt zusammen:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 20 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 16 |
Na₂SO₄ | 4.7 |
BaCO₃ | 6.43 |
Ca(OH)₂ | 6.6 |
Kohlenstoff | 0.17 |
Der Schwefelgehalt in der Ausgangsmischung betrug 2.20 Gew.-%. Der Schmelzvorgang
erfolgte in einem Korundtiegel, abgedeckt mit einem Korunddeckel bei 1350°C. In dem
entstandenen Glas wurde ein Schwefelgehalt von 0,869 Gew.-% ermittelt. Wie ersichtlich,
bewirkt ein reduzierender Brand eine deutliche Erhöhung der Schwefeleinbindung. Die
reduzierenden Schmelzbedingungen reichen alleine aber nicht aus, um einen technisch
relevanten Einbindungsgrad zu erreichen.
Für diese Untersuchung wurde folgendes Glasgemenge hergestellt:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 50 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 18.46 |
TiO₂ | 3 |
Al₂O₃ | 4 |
Kohlenstoff | 4.68 |
Eisenpulver | 13.33 |
Der Schwefelgehalt in der Ausgangsmischung betrug 2.55 Gew.-%. Das Einschmelzen
erfolgte wie im Beispiel 2 bei einer Temperatur von 1400°C. In dem erstarrten Glas wurde
ein Schwefelgehalt von 1.95 Gew.-% ermittelt und die Anwesenheit von hydrolytisch
beständigem FeS röntgenographisch nachgewiesen. Dieses Beispiel belegt, daß durch Zusatz
von Eisen und Kohlenstoff der Schwefel in die Glasmatrix in relevanten Mengen eingebunden
werden konnte.
In diesem Beispiel soll die Wirkung des Aluminiums als Reduktionsmittel untersucht werden.
Die Zusammensetzung des Glasgemenges war wie folgt:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 50 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 18.46 |
TiO₂ | 3 |
Al₂O₃ | 4 |
Aluminiumpulver | 9.47 |
Das Einschmelzen erfolgte wie im Beispiel 2 bei 1300°C. Im Glas wurde ein Schwefelgehalt
von 1.95 Gew.-% ermittelt. Das Ergebnis zeigt, daß sich Al-Pulver als ein effektives Reduk
tionsmittel eignet. Der Einbindungsgrad von Schwefel ist aber mit 76.5% nicht zufrieden
stellend. Eine erheblich bessere Schwefeleinbindung läßt sich durch eine Kombination von
Aluminium- und Eisenpulver erreichen. Dies beweist das nächste Beispiel.
In diesem Beispiel wurden dem Glasgemenge aus Beispiel 4 zusätzlich 3.51 Gew.-Anteile
Eisenpulver zugesetzt. Die anderen Bedingungen blieben unverändert. In dem erstarrten Glas
wurde ein Schwefelgehalt von 2.52 Gew.-% gefunden. Dies entspricht einem Einbindungsgrad
von 98.8%. In dem Glas konnten mittels röntgenographischer Untersuchung als kristalline
Phasen hauptsächlich FeS und Al₂S₃ nachgewiesen werden.
In diesem Beispiel soll die Wirkung des Siliziums als Reduktionsmittel untersucht werden.
Die Zusammensetzung des Glasgemenges war wie folgt:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 30 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 10.29 |
Silizium (Pulver) | 4.6 |
Das Einschmelzen erfolgte wie im Beispiel 2 bei 1350°C. In dem erschmolzenen Glas wurde
ein Schwefelgehalt von 2.55 Gew.-% ermittelt. Das Ergebnis zeigt, daß sich Si-Pulver als ein
effektives Reduktionsmittel gut eignet. Der Einbindungsgrad von Schwefel ist in diesem Fall
100%.
Die Aufgabe dieses Versuchs war, die Bildung des hydrolythisch sehr beständigen MnS zu
erzielen. Als Sulfidbildner diente Mn-Pulver und als Reduktionsmittel Siliziumpulver. Die
Zusammensetzung des Glasgemenges war wie folgt:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 40 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 10.27 |
Siliziumpulver | 4.6 |
Manganpulver | 6.0 |
Das Einschmelzen erfolgte wie im Beispiel 2 bei 1350°C. In dem erstarrten Glas wurde ein
Schwefelgehalt von 2.55 Gew.-% ermittelt. Als kristalline Phasen wurden MnS, CaAl₂Si₂O₈
(Anorthit) und FeS nachgewiesen. Der Einbindungsgrad von Schwefel beträgt in diesem Fall
100%.
Eine Schwefeleinbindung in die Glasmatrix läßt sich ebenfalls durch den Einsatz einer
Mischung aus mehreren metallischen Zusätzen erreichen. Dies belegen die Ergebnisse dieses
Versuchs. Die Zusammensetzung des Glasgemenges war wie folgt:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 40 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 14 |
Siliziumpulver | 4.6 |
Manganpulver | 6.0 |
Aluminiumpulver | 1.0 |
Eisenpulver | 2.0 |
Das Einschmelzen erfolgte wie im Beispiel 2 bei 1400°C. In dem erstarrten Glas wurde ein
Schwefelgehalt von 2.55 Gew.-% ermittelt. Der Einbindungsgrad von Schwefel liegt somit
bei 100%. Als kristalline Phasen konnte MnS, CaAl₂Si₂O₈ (Anorthit) und FeS nachgewiesen
werden.
Ziel dieses Versuchs war die Bildung des hydrolythisch sehr beständigen ZnS durch Zusatz
von Zinkpulver zu erreichen. Das Glasgemenge setzte sich wie folgt zusammen:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 50 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 18.46 |
TiO₂ | 3 |
Al₂O₃ | 4 |
Zinkpulver | 9.12 |
Kohlenstoff | 2.34 |
Das Einschmelzen erfolgte wie im Beispiel 2 bei 1300°C. In dem erstarrten Glas wurde ein
Schwefelgehalt von 2.43 Gew.-% ermittelt. Das bedeutet einen Einbindungsgrad von Schwe
fel von 96%.
Durch dieses Beispiel soll noch einmal die hohe Effizienz des Einsatzes einer Kombination
aus unterschiedlichen Reduktionsmitteln dokumentiert werden. Als solche Reduktionsmittel
dienten metallisches Titan und Kohlenstoff. Als Sulfidbildner diente Eisenpulver und Titan.
Die Zusammensetzung des Gemenges war wie folgt:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 50 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 18.46 |
TiO₂ | 3 |
Al₂O₃ | 4 |
Eisenpulver | 3.51 |
Kohlenstoff | 5.07 |
Titan | 11.58 |
Das Einschmelzen erfolgte wie im Beispiel 2 bei 1300°C. In dem Glas wurde ein Schwefel
gehalt von 2.5 Gew.-% und somit eine Schwefeleinbindung von 100% ermittelt.
Ziel dieses Versuchs war die Bildung von ZrS₂ durch Zusatz von Zirkonpulver zu erreichen.
Das Glasgemenge setzte sich wie folgt zusammen:
Stoff | |
Gew.-Anteile | |
Filterasche | |
100 | |
SiO₂ | 50 |
Na₂CO₃ * 10 H₂O | 10 |
Zirkonpulver | 5 |
Kohlenstoff | 4 |
Das Einschmelzen erfolgte bei 1400°C. Der im erstarrten Glas ermittelte Schwefelgehalt
entspricht einer Schwefeleinbindung von 100%.
Durch die Verwendung von Si als Reduktionsmittel anstelle von Kohlenstoff ergeben sich
Vorteile bei der Verglasung von Filterasche, da der Abgas-/Glühverlust durch Bindung des
Sauerstoffs an Si durch Neubildung von SiO₂ minimiert wird, bzw. bei einem Überschuß von
C die Bildung von Dioxinen gefördert wird. Mit der Verringerung des C-Gehaltes im Filter
staub nimmt der Gehalt an PCDD stark ab. Die Abgasmenge wird nicht erhöht. Außerdem
erhöht Si durch Bildung von SiO₂ die glasbildende Komponente.
Claims (8)
1. Verfahren zum Verglasen schwefelhaltiger Abfallstoffe, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwefelverbindung des Abfallstoffes als Metallsulfid gebunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwefelverbindung
durch eine thermische Behandlung in hydrolytisch und thermisch beständige Metall
sulfide überführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abfallstoff in ein
hydrolytisch beständiges Glas überführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gebildeten Sulfide in
eine Glasmatrix eingebunden werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sulfidbildung durch Einstellung einer reduzierenden Atmosphäre oder einer
neutralen Atmosphäre und/oder durch Zusatz geeigneter Reduktionsmittel erreicht
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Reduktionsmittel
Kohlenstoff und/oder Metallpulver von Aluminium, Silizium oder Titan verwendet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sulfidbildung
durch Zusatz von Metallpulver(n), vorzugsweise Pulver(n) von Eisen, Zink, Mangan,
Zirkon, Cer oder Titan erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sulfidbildung über
die Reduktion der Oxide der Metalle Eisen, Zink, Mangan, Cer oder Zirkon,
beispielsweise Fe₂O₃, ZnO oder MnO erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19612700A DE19612700A1 (de) | 1995-11-14 | 1996-03-29 | Verfahren zur Verglasung von Filterasche |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19542435 | 1995-11-14 | ||
DE19542782 | 1995-11-16 | ||
DE19612700A DE19612700A1 (de) | 1995-11-14 | 1996-03-29 | Verfahren zur Verglasung von Filterasche |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19612700A1 true DE19612700A1 (de) | 1997-05-15 |
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ID=26020359
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19612700A Withdrawn DE19612700A1 (de) | 1995-11-14 | 1996-03-29 | Verfahren zur Verglasung von Filterasche |
Country Status (1)
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