DE19608595A1 - Gasgenerator zum Erzeugen einer Gasmischung - Google Patents
Gasgenerator zum Erzeugen einer GasmischungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gasgenerator für die Erzeugung von Druckgas
zum Aufblasen eines Luftsackes in einem Airbagsystem, mit einer Brenn
kammer, in der ein brennbares Feststoff-Treibmittel untergebracht ist, mit
einem Druckfluid in einer Druckkammer, mit einer Berstvorrichtung, die ei
ne Ausströmöffnung der Druckkammer verschließt und so den vorzeitigen
Austritt des Druckfluids aus der Druckkammer verhindert, und mit einer
Zündvorrichtung im Bereich der Brennkammer zum Zünden des Treibmit
tels, wobei die Brennkammer außerhalb der Druckkammer vor der Aus
strömöffnung angeordnet ist und mindestens eine Düsenöffnung aufweist,
die in Richtung auf die Berstvorrichtung gerichtet ist.
Ein derartiger Gasgenerator ist durch die DE 44 05 997 C1 bekannt geworden.
Gasgeneratoren, zu denen auch Hybridgasgeneratoren zählen, dienen dazu,
im Falle eines harten Aufpralls eines Kraftfahrzeugs eine Gasmischung zum
Füllen eines Luftsackes zu erzeugen. Der Luftsack schützt einen Fahrzeugin
sassen vor dem Aufprall auf harte Fahrzeuginnenteile wie das Lenkrad oder
die Seitenverkleidungen. Innerhalb dieser Gasgeneratoren ist im allgemei
nen eine auf pyrotechnische Art zu entzündende Treibstoffladung vorgese
hen. Wenn durch einen Stromimpuls von der einen Fahrzeug-Crash erken
nenden Sensorik eine Zündeinheit aktiviert wird, werden heiße Partikel er
zeugt, die dann auf die Oberfläche eines meist in Tablettenform vorliegen
den Treibstoffs treffen. Dieser wird dann selbst entzündet, brennt in der so
genannten Brennkammer unter einem hohen Druck ab und erzeugt das
Treibgas. Das Treibgas strömt aus der Brennkammer aus und mischt sich mit
einem inerten Druckgas. Anschließend kann die Gasmischung aus dem Gas
generator ausströmen und den Luftsack aufblasen. Da keine reine Gasmi
schung entsteht, sondern eine Mischung von flüssigen und festen Bestand
teilen vorhanden ist, wird die Gasmischung nach Verlassen der Druckkam
mer durch eine Filterkammer geleitet, in der entsprechende Filter vorgese
hen sind. Dadurch wird die Gasmischung vor dem Austritt aus dem Gasgene
rator gereinigt.
Der aus der DE 44 05 997 A1 bekannte Gasgenerator ist ein Hybrid-Gasgenera
tor mit einem pyrotechnischen Gasgenerator und einer Druckkammer. Nach
dem Anzünden von Treibstoff strömen heiße Treibgase aus einer Düsen
öffnung einer Brennkammer aus und blasen gegen eine gegenüber der Öff
nung angeordnete Dichtscheibe der Druckkammer. Nach dem Öffnen der
Dichtscheibe strömen die Treibgase und Gas aus der Druckkammer durch
Austrittsöffnungen in einen Gassack. Die erzeugten Treibgase sind dabei
auch chemisch reaktiv, so daß die Treibgase die Dichtscheibe an ihrer Ober
fläche nicht nur thermisch, sondern auch chemisch angreifen und konti
nuierlich durchbrennen, um so die schließende Dichtscheibe ohne Auftre
ten eines hohen Schalldrucks zu öffnen.
Bei diesem Gasgenerator mischen sich das heiße Treibgas aus der Brennkam
mer und das Gas aus der Druckkammer i.w. undefiniert im Innern eines Man
telgehäuses. Damit ein definierter Abstand der Düsenöffnung der Brenn
kammer bzgl. der Dichtscheibe beim Zusammenbau gewährleistet ist, ist die
Brennkammer über das Außengehäuse gegenüber der Dichtscheibe beab
standet. Gerade bei einer Gewindeverbindung zwischen dem Brennkam
mergehäuse und dem Außengehäuse läßt sich aber der gewünschte defi
nierte Abstand nicht immer reproduzierbar einstellen.
Innerhalb des aus der US 5,033,772 bekannten Gasgenerators ist eine von ei
ner Druckkammer umgebene Brennkammer derart angeordnet, daß die
Brennkammer und die Druckkammer durch Austrittsöffnungen der Brenn
kammer unmittelbar im Bereich der Ausströmöffnung der Druckkammer
miteinander verbunden sind. Wenn nun eine Treibstoffladung mit Hilfe ei
ner Zündeinheit innerhalb der Brennkammer gezündet wird und abbrennt,
entsteht ein Treibgas, das durch die Austrittsöffnungen in diesen Bereich
der Druckkammer vor der Ausströmöffnung geleitet wird. Folglich erhöht
sich der Druck auf die Bersteinrichtung, in der Regel eine zerbrechliche
Berstscheibe oder -folie, die die Ausströmöffnung nach Überschreiten eines
Grenzdruckes freigibt.
Da bei dem aus der US 5,033,772 bekannten Gasgenerator sowohl die Brenn
kammer als auch die Druckkammer zylinderförmig ausgebildet sind und die
Druckkammer die Brennkammer umgibt, findet nach dem Ausströmen des
Treibgases in das Druckgas keine Erhöhung des Innendrucks innerhalb der
Druckkammer statt, der über den gesamten Bereich der Vorratskammer
konstant ist. Es kommt zu einer partiellen Druckerhöhung im Bereich der
Bersteinrichtung; so daß die Druckbeaufschlagung der Bersteinrichtung im
wesentlichen durch das erzeugte heiße Treibgas stattfindet. Folglich ist die
Bersteinrichtung einer hohen Temperaturbelastung ausgesetzt. Daher er
folgt eine Freigabe der Ausströmöffnung nicht nur durch ein Zerbrechen
der Bersteinrichtung, sondern meist auch durch ein Aufschmelzen der Ber
steinrichtung. Somit ist nicht gewährleistet, daß eine stets gleich große
Querschnittsöffnung zum Ausströmen des Gasgemisches freigegeben wird.
Dies beeinträchtigt die Funktionsweise des gesamten Airbagsystems, da es
zu einem zeitlich verzögerten Druckanstieg innerhalb des Luftsackes des Air
bagsystems kommt. Außerdem erfordert die Anordnung der Brennkammer
innerhalb der Druckkammer eine komplizierte Bauweise mit vielen Einzeltei
len und aufwendigen Verbindungen.
Aus der EP 0 455 435 A2 ist ein mehrstufiger Hybridgasgenerator bekannt,
bei dem im Falle eines Fahrzeugunfalls eine Trennwand einer Gasdruckkam
mer zerstört wird, um das innerhalb der Druckkammer befindliche Gas in ei
nen Luftsack ausströmen zu lassen. Die Zerstörung der Trennwand und die
dadurch erfolgende Freigabe einer Ausströmöffnung wird durch eine mit
Hilfe von Sensoren gesteuerte elektrische Zündeinrichtung bewirkt. Um wei
teres Gas zum Aufblasen des Luftsackes nach liefern zu können, erfolgt eine
zweite, zeitlich verzögerte Gasentwicklung durch das Entzünden einer
Treibstoffladung. Nachteiligerweise muß bei diesem Gasgenerator eine se
parate elektrische Zündeinrichtung zum Aufbrechen der Trennwand vorge
sehen werden, da eine Zerstörung der Trennwand nicht durch den inner
halb der Druckkammer entstehenden Gasinnendruck erfolgen kann. Somit
ist ein zusätzliches Bauteil nötig, das die Bauweise des bekannten Gasgenera
tors aufwendig und kompliziert gestaltet und seine Fertigung verteuert.
Nach der Lehre der EP 0 539 872 A1 wird vorgeschlagen, eine Trennwand
zwischen einer Brennkammer und einer Druckkammer, in der sich ein Flüs
siggas befindet, durch einen beweglichen Kolben zu zerstören. Der Antrieb
des Kolbens erfolgt durch ein innerhalb der Brennkammer in Folge eines
Abbrandes der Treibstoffladung entstehen des Treibgas. Da das Treibgas ei
nerseits zum Antrieb des Kolbens und andererseits zum Entzünden des Flüs
siggases genutzt wird, sind bei diesem Gasgenerator mehrere Strömungska
näle notwendig, um das heiße Treibgas mit dem Flüssiggas zu mischen. Nach
einer Verbrennung der Treibstoffladung in einem nachgeschalteten Ver
brennungsraum gelangen die durch die Verbrennung der Treibstoffladung
entstandenen Treibgase über Ausströmöffnungen in einen aufblasbaren
Luftsack. Die Ausströmöffnungen sind immer geöffnet und nicht abgedeckt.
Daher kann sich in einem Verbrennungsraum dieses Gasgenerators kein
Druck aufbauen, der sich schlagartig durch gezielte und definierte Freigabe
von Ausströmöffnungen bzw. durch das Ausströmen der Gasmischung in ei
nen Luftsack abbauen kann. Durch die Verwendung des beweglichen Kol
bens zum Öffnen der Trennwand ist ein zusätzliches Bauteil sowie weitere
für die Führung des Kolbens innerhalb des Gasgenerators erforderlich.
Auch in der EP 0 604 001 A1 ist ein Gasgenerator beschrieben, der eine
Druckkammer mit einem darin befindlichen und unter Druck stehenden
Druckgas aufweist. Im Bereich einer zerbrechlichen Berstmembran der
Druckkammer ist ein Projektil beweglich ausgebildet. Mit Hilfe einer Zünd
einrichtung wird zunächst ein Treibgas zur Bewegung des Projektils erzeugt.
Anschließend wird eine an dem Projektil befindliche Zündladung ebenfalls
entzündet, so daß das Projektil bei seiner weiteren Bewegung die Berst
membran zerstört und als Träger des entzündeten Zündmaterials dient. Dies
ermöglicht ein Entzünden des Druckgases in der Druckkammer. Auch bei
diesem Gasgenerator ist ein bewegliches Teil zum definierten Öffnen der
Berstmembran vorgesehen, die eine Ausströmöffnung der Druckkammer
abdeckt. Da die Zerstörung der Berstmembran nicht durch den Innendruck
innerhalb der Druckkammer möglich ist, sind notwendigerweise zusätzliche
Bauteile, ein bewegliches Projektil und entsprechende Antriebseinrichtun
gen zwingend erforderlich.
Aus der nicht vorveröffentlichten, deutschen Patentanmeldung 195 32 023.9
ist außerdem ein Gasgenerator für die Erzeugung von Druckgas zum Aufbla
sen eines Luftsackes in einem Airbagsystem bekannt, mit einer Brennkam
mer, in der ein brennbares Feststoff-Treibmittel untergebracht ist, mit ei
nem Druckfluid in einer Druckkammer, mit einer Berstvorrichtung, die eine
Ausströmöffnung der Druckkammer verschließt und so den vorzeitigen Aus
tritt des Druckfluids aus der Druckkammer verhindert, und mit einer Zünd
vorrichtung im Bereich der Brennkammer zum Zünden des Treibmittels. Die
Brennkammer ist außerhalb der Druckkammer unmittelbar vor der Aus
strömöffnung angeordnet und weist eine oder mehrere Düsenöffnungen
auf, die in Richtung auf die Berstvorrichtung gerichtet sind. Diese Austritts
öffnungen sind zwischen der Ausströmöffnung und den Düsenöffnungen in
Richtung auf den Luftsack in dem Brennkammergehäuse vorgesehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Gasge
nerator der eingangs beschriebenen Art dahingehend weiterzuentwickeln,
daß er aus möglichst wenigen Bauteilen einfach aufgebaut ist und dennoch
ein definiertes öffnen der Berstvorrichtung gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Austrittsöffnun
gen zwischen der Ausströmöffnung und einer oder mehreren Düsenöffnun
gen in Richtung auf den Luftsack vorgesehen und in einer Abströmhülse
ausgebildet sind, die zwischen der Brennkammer und der Druckkammer an
geordnet ist.
Der erfindungsgemäße Gasgenerator hat damit den wesentlichen Vorteil,
daß zum Öffnen der Berstvorrichtung keine zusätzlichen beweglichen Teile,
beispielsweise Projektile erforderlich sind. Durch die Düsenöffnungen läßt
sich das aus der Brennkammer austretende heiße Treibgas gezielt auf die
Berstvorrichtung richten. Die Berstvorrichtung ist üblicherweise eine dünne
Metallscheibe, zum Beispiel aus Stahl, die durch den oder die heißen Treib
gasstrahlen an den durch die Düsenöffnungen exakt vorgegebenen Stellen
aufgeschmolzen wird. Durch mehrere, auf die Berstvorrichtung gerichtete
Strömungsdüsen, die z. B. einen Kreis definieren, wird die gesamte Berstvor
richtung aufgeschmolzen und die Ausströmöffnung aus der Druckkammer
vollständig und definiert freigegeben. Durch diese erfindungsgemäße Aus
bildung des Gasgenerators wird die Anzahl der benötigten Einzelkompo
nenten verringert und damit auch sein Gesamtgewicht reduziert.
Die Abströmhülse, die formschlüssig mit der Druckkammer und der Brenn
kammer verbunden ist, erlaubt eine modulare Bauweise und dient zugleich
als Abstandshalter von Brennkammer und Druckkammer, der einen definier
ten Abstand zwischen der Brennkammer und Berstmembran beim Zusam
menbau des Gasgenerators sicherstellt, was ein definiertes Öffnen der Berst
membran ermöglicht. Das aus der Brennkammer austretende Treibgas und
das aus der Druckkammer austretende Druckgas mischen sich im Innenraum
der Abströmhülse und treten dann verzugsweise radial aus der Abströmdü
se in Richtung auf den Luftsack aus.
In einer Weiterbildung weist die Abströmhülse an ihrem gesamten Umfang
radiale Austrittsöffnungen auf, so daß das Gasgemisch aus Druckgas und
Treibgas aus allen Austrittsöffnungen der Abströmhülse gleichmäßig über
den Umfang verteilt austritt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Brennkammer aus einem
topfförmigen Gehäuseteil und einem Gehäusedeckel bzw. einem Verschluß
einsatz gebildet. Dies vereinfacht die Bauweise und erlaubt die Verwendung
preisgünstiger Verbindungstechniken.
Vorzugsweise sind das Gehäuseteil und der Gehäusedeckel bzw. der Ver
schlußeinsatz über eine Radialnietverbindung verbunden, die besonders
einfach auszubilden ist und dennoch eine sichere Verbindung darstellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Gehäusedeckel gegenüber
der Ausströmöffnung der Druckkammer angeordnet und weist die Düsen
öffnungen auf. Je nach Einsatzgebiet können verschiedene Gehäusedeckel
mit unterschiedlichen Düsenöffnungen, -formen oder -anordnungen in dem
Gehäuseteil angeordnet werden. Dies erlaubt eine individuelle Anpassung
und eine modulare Bauweise.
Eine weitere bevorzugte Weiterbildung der Erfindung kennzeichnet sich da
durch, daß der Gehäusedeckel einen Düseneinsatz aufweist, in dem die Dü
senöffnungen ausgebildet sind. Durch die entsprechende Wahl des Düsen
einsatzes kann die Strömungsführung der Treibgase aus der Brennkammer
unkompliziert eingestellt werden und trägt zu einer vereinfachten modula
ren Bauweise des erfindungsgemäßen Gasgenerators bei.
Bevorzugt ist in einer Weiterbildung dieser Ausführungsform die Zündvor
richtung innerhalb des Bodens des Gehäuseteils angeordnet. Spezielle Halte
rungen für die Zündvorrichtung sind dann nicht erforderlich, was die An
zahl der Einzelkomponenten des Gasgenerators verringert sowie dessen Ge
wicht weiter reduziert.
In einer anderen Ausführungsform sind die Düsenöffnungen in dem der
Ausströmöffnung der Druckkammer gegenüberliegenden Boden des Gehäu
seteils ausgebildet.
In einer bevorzugten Weiterbildung dieser Ausführungsform ist die Zünd
vorrichtung innerhalb des Verschlußstücks angeordnet. Spezielle Halterun
gen für die Zündvorrichtung sind dann ebenfalls nicht erforderlich.
Von Vorteil ist es, wenn das Verschlußstück sich in die Brennkammer er
streckt und radiale Zündöffnungen in die Brennkammer aufweist. Das Treib
mittel kann dann innerhalb der Brennkammer einfach in den z. B. ringförmi
gen Raum zwischen dem Verschlußstück und dem Gehäuseteil der Brenn
kammer angeordnet werden und über die radialen Zündöffnungen leicht
entzündet werden.
Eine besondere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß in der
Brennkammer ein Füllkörper angeordnet ist, der ein Klappern oder Rasseln
des meist in Tablettenform vorliegenden Feststoff-Treibmittels innerhalb
der Brennkammer verhindert.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Zündvorrichtung
innerhalb der Brennkammer von einem Ladungsverstärker umgeben, um
die Zündung des Treibmittels zu unterstützen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine Filtervorrichtung vor den Austritts
öffnungen des Gasgenerators angeordnet ist. Durch die Filtervorrichtung
wird der Eintritt von festen Partikeln, wie sie beim Aufschmelzen der Berst
vorrichtung entstehen können, in den Luftsack und somit eine Beschädi
gung des Luftsackes verhindert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind in der Brennkammer
mehrere unterschiedliche Treibsätze räumlich voneinander getrennt ange
ordnet, so daß problemlos je nach Anwendungs- und Einsatzgebiet ein ein
stufiger oder ein mehrstufiger Gasgenerator realisiert werden kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform verjüngt sich der Querschnitt min
destens einer Düsenöffnung in Richtung auf die Berstvorrichtung konisch.
Diese konische Form der Düsenöffnung unterstützt die Lenkung des heißen
Treibgases auf die Berstvorrichtung und fokussiert den auf der Berstvorrich
tung auftreffenden Gasstrahl, so daß die Berstvorrichtung dort aufschmilzt.
Weiterhin besonders bevorzugt ist ein mehrstufiger Gasgenerator, der an
beiden axialen Enden der Druckkammer eine Brennkammer aufweist. So
läßt sich beispielsweise ein mehrstufiger Gasgenerator durch jeweils einen
einstufigen Gasgenerator mit den oben beschriebenen Merkmalen an den
beiden axialen Seiten erzeugen.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter
aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu
mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten
und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzäh
lung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die
Schilderung der Erfindung.
Die Erfindung ist in Ausführungsbeispielen in der Zeichnung dargestellt und
wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figuren zeigen
stark schematisierte Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Gegen
standes und sind nicht notwendigerweise maßstäblich zu verstehen. Es zei
gen:
Fig. 1 einen Längquerschnitt durch eine erste Ausführungsform eines erfin
dungsgemäßen Gasgenerators;
Fig. 2 in einem der Fig. 1 entsprechenden Längsquerschnitt eine zweite
Ausführungsform eines Gasgenerators;
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform eines Gasgenerators, der aus zwei über
die Druckkammern miteinander verbundenen Gasgeneratoren gem.
Fig. 2 als zweistufiger Gasgenerator gebildet ist; und
Fig. 4 eine vierte Ausführungsform eines Gasgenerators.
In der Fig. 1 ist ein Gasgenerator 10 in einem Längsquerschnitt gezeigt. Der
Gasgenerator 10 besteht im wesentlichen aus einer Brennkammer 11 und
einer flaschenförmigen Druckkammer 12. Die Brennkammer 11 wird durch
ein etwa topfförmiges Brennkammergehäuse 13 und einen darin angeord
neten Brennkammerdeckel 14 gebildet. Der Brennkammerdeckel 14 ist über
eine Radialnietverbindung 15 mit dem Brennkammergehäuse 13 verbunden.
Innerhalb der Brennkammer 11 befindet sich ein in Tablettenform vorlie
gendes Feststoff-Treibmittel 16. Im Boden 17 des Brennkammergehäuses 13
ist eine Zündeinheit 18 zum Zünden des Treibmittels 16 angeordnet. Um ein
Klappern oder Rasseln des Treibmittels 16 zu verhindern, ist der freie Raum
in der Brennkammer 11 mit einem Füllkörper 19 ausgefüllt. In dem Brenn
kammerdeckel 14 sind Düsenöffnungen 20 ausgebildet. In der Druckkammer
12, die durch ein Druckkammergehäuse 21 gebildet wird, befindet sich ein
unter Druck stehendes Druckgas. Der Austritt des Druckgases aus einer Aus
strömöffnung 22 wird durch eine Berstmembran 23 zunächst verhindert.
Das Druckkammergehäuse 21 ist mit dem Brennkammergehäuse 13 bzw.
dem Brennkammerdeckel 14 über eine Abströmhülse 24 verbunden, die je
weils formschlüssig auf die Ausströmöffnung 22 in dem Druckkammergehäu
se 21 und auf den Brennkammerdeckel 14 gesetzt ist. Die Abströmhülse 24
bildet zwischen der Berstmembran 23 und dem Brennkammerdeckel 14 ei
nen offenen Innenraum, der über Austrittsöffnungen 25 in der Abströmhül
se 24 mit einer Filterkammer 26 verbunden ist. Die Filterkammer 26 ist von
einem rohrförmigen Filterkammergehäuse 27 umgeben, an dessen Innen
wänden ein Filter 28 angeordnet ist. Über radiale Austrittsöffnungen 29 ist
die Filterkammer 26 mit einem Luftsack (nicht gezeigt) verbunden.
Wenn eine in der Figur nicht gezeigte Sensorik des Airbagsystems einen
Fahrzeugunfall mit einem harten Aufprall des Fahrzeugs erkennt, wird die
Zündeinheit 18 aktiviert, so daß sich das Treibmittel 16 innerhalb der Brenn
kammer 11 entzündet und abbrennen kann. Durch den Abbrand des Treib
mittels 16 entsteht ein heißes Treibgas, das aus der Brennkammer 11 über
die Düsenöffnungen 20 in den ringförmigen Innenraum innerhalb der Ab
strömhülse 24 eintritt. Durch die Abströmhülse 24 wird ein definierter Ab
stand zwischen der Brennkammer 11 und der Berstmembran 23 erreicht,
was ein definiertes Öffnen der Berstmembran 23 ermöglicht.
Durch die auf die Berstmembran 23 gerichteten Düsenöffnungen 20 und der
Form der Abströmhülse wird das heiße Treibgas auf die Berstmembran 23
gelenkt, so daß diese durch das heiße Treibgas aufgeschmolzen wird. Die
Ausströmöffnung 22 des Druckkammergehäuses 21 ist somit freigegeben,
und das in der Druckkammer unter Druck stehende Druckgas tritt über die
Ausströmöffnung 22 in den freien Innenraum innerhalb der Abströmhülse
24 ein. Dort vermischt sich das kalte Druckgas mit dem heißen Treibgas, wo
durch das heiße Treibgas abgekühlt wird. Das so erzeugte Gasgemisch aus
kaltem Druckgas und heißem Treibgas tritt über die radialen Austrittsöff
nungen 25 am Umfang der Abströmhülse 24 in die Filterkammer 26 ein und
wird, bevor es in den Luftsack über die Austrittsöffnungen 29 eintritt, in der
Filterkammer 26 durch den Filter 28 gefiltert.
Der Querschnitt der Düsenöffnungen 20 verjüngt sich vorzugsweise in Rich
tung auf die Berstmembran 23 konisch (nicht gezeigt). Dadurch wird das
heiße Treibgas auf die Berstmembran 23 gerichtet und fokussiert, so daß die
Berstmembran 23 dort aufschmilzt.
Nicht gezeigt ist auch eine hermetische Abdichtung der Brennkammer 11
durch ein Verschließen der Düsenöffnungen 20 mittels eines metallischen
Bandes, z. B. aus Aluminium.
Die in Fig. 2 gezeigte zweite Ausführungsform eines Gasgenerators 110 un
terscheidet sich von dem Gasgenerator 10 der Fig. 1 durch eine abgeänder
te Anordnung der Zündeinheit 18 in dem Brennkammerboden 117 des
Brennkammergehäuses 113 und durch die Anordnung der Gasdüsen 120 in
einem separaten Düseneinsatz 130 innerhalb des Brennkammerdeckels 120.
Die Zündeinheit 18 ist alternativ innerhalb einer AZM-Hülse 131 angeordnet,
die in die Brennkammer 111 hineinragt. Innerhalb der AZM-Hülse 131 befin
det sich ein Ladungsverstärker 132. Ein separates Einsatzstück 133 ist in dem
Brennkammerboden 117 zur Aufnahme der Zündeinheit 18 vorgesehen.
Die Funktionsweise des in Fig. 2 gezeigten Gasgenerators 110 unterscheidet
sich von der des in Fig. 1 gezeigten Gasgenerators 10 nur dadurch, daß die
AZM-Hülse 131 mit dem Ladungsverstärker 132 die Zündung des Treibmittels
16 beschleunigt bzw. verstärkt.
Fig. 3 zeigt einen zweistufigen Gasgenerator 210, der aus zwei einstufigen
Gasgeneratoren 10 der in Fig. 2 gezeigten Art aufgebaut ist. Dazu ist die
Druckkammer 212 symmetrisch zu einer Axialmittelebene ausgebildet, so
daß das Druckkammergehäuse 221 zwei Ausströmöffnungen 222 aufweist,
an denen jeweils eine Brennkammer 211 angeordnet ist, deren Einzelteile
denen der in Fig. 2 dargestellten Brennkammer 111 entsprechen.
Die Funktionsweise dieses mehrstufigen Gasgenerators 210 unterscheidet
sich von der Funktionsweise des Gasgenerators 110 nur darin, daß über eine
geeignete Sensorik (nicht gezeigt) beide Zündeinheiten 18 gleichzeitig bzw.
zeitlich hintereinander gezündet werden können.
Fig. 4 zeigt einen Gasgenerator 310, bei dem ein Brennkammerboden 317
eines topfförmigen Brennkammergehäuses 313 der Ausströmöffnung 22
der Druckkammer 12 zugewandt ist. In dem Brennkammerboden 317 ist ein
Düseneinsatz 334 mit Düsenöffnungen 320 angeordnet. Die Brennkammer
311 ist nach außen mit einem Verschlußeinsatz 335 verschlossen, in welchem
auch die Zündeinheit 18 untergebracht ist. Der Verschlußeinsatz 335 ist über
eine Radialnietverbindung 315 mit dem Brennkammergehäuse 313 verbun
den. Der Verschlußeinsatz 335 weist ein in das topfförmige Brennkammerge
häuse 313 axial hineinragendes Zündrohr 336 auf, welches innerhalb des
Brennkammergehäuses 313 eine i.w. ringförmige Brennkammer 311 ausbil
det. Zwischen der Innenwand des Brennkammergehäuses 313 und dem
Zündrohr 336 befinden sich das Treibmittel 316, das über ein Aluminium
band 337 hermetisch verschlossen ist. Ein Füllkörper 319 füllt den verblei
benden Raum in der Brennkammer 311 aus.
In dem Zündrohr 336 sind radiale Zündöffnungen 338 ausgebildet, über die
das Treibmittel 316 durch die Zündeinheit 18 gezündet wird. Zur Verstär
kung der Zündladung befindet sich innerhalb des Verschlußeinsatzes 335 ein
Zündverstärker 332.
Wie in Fig. 4 gezeigt ist, weist der der Ausströmöffnung 22 zugewandte Bo
den des Zündrohres 336 weitere Düsenöffnungen 339 auf, die aber auch in
einem Düseneinsatz (nicht gezeigt) ausgebildet sein können. Der Boden des
Zündrohres 336 kann aber auch ohne Düsenöffnungen verschlossen ausge
bildet sein, so daß das heiße Zündgas lediglich in die Brennkammer 311 ein
treten kann, wo es das Treibmittel 316 entzündet.
Über eine Abströmhülse 340 wird das Brennkammergehäuse 313 von dem
Druckkammergehäuse 21 beabstandet, so daß zwischen der Brennkammer
und der Ausströmöffnung 23 ein Innenraum 341 ausgebildet ist. Über nicht
dargestellte Austrittsöffnungen in der Abströmhülse 340 ist der Innenraum
341 ebenso wie der Gasgenerator 10 in Fig. 1 über eine Filterkammer, ein
Filterkammergehäuse und radiale Austrittsöffnungen im Filterkammerge
häuse mit einem Luftsack (nicht gezeigt) verbunden.
Die Funktionsweise des Gasgenerators 310 entspricht i.w. der des Gasgenera
tors 10 der Fig. 1, wobei das aus den Düsenöffnungen 320 aus der Brenn
kammer 311 austretende heiße Treibgas sich in dem Innenraum 341 der Ab
strömhülse 340 mit dem Druckgas aus der Druckkammer 12 mischt und aus
den Austrittsöffnungen der Abströmhülse 340 in die Filterkammer und in
den Luftsack austritt.
Claims (16)
1. Gasgenerator (10; 110; 210; 310) für die Erzeugung von Druckgas zum Auf
blasen eines Luftsackes in einem Airbagsystem, mit einer Brennkammer (11;
111; 311), in der ein brennbares Feststoff-Treibmittel (16) untergebracht ist,
mit einem Druckfluid in einer Druckkammer (12; 212), mit einer Berstvorrich
tung (23), die eine Ausströmöffnung (22) der Druckkammer (12; 212) ver
schließt und so den vorzeitigen Austritt des Druckfluids aus der Druckkam
mer (12; 212) verhindert, und mit einer Zündvorrichtung (18) im Bereich der
Brennkammer (11; 111; 311) zum Zünden des Treibmittels (16), wobei die
Brennkammer (11; 111; 311) außerhalb der Druckkammer (12; 212) vor der
Ausströmöffnung (22) angeordnet ist und mindestens eine Düsenöffnung
(20; 120; 320) aufweist, die in Richtung auf die Berstvorrichtung (23) gerich
tet ist, dadurch gekennzeichnet,daß Austrittsöffnungen (25) zwischen der
Ausströmöffnung (22) und einer oder mehreren Düsenöffnungen (20; 120;
320) in Richtung auf den Luftsack vorgesehen und in einer Abströmhülse (24;
340) ausgebildet sind, die zwischen der Brennkammer (11; 111; 311) und der
Druckkammer (12) angeordnet ist.
2. Gasgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ab
strömhülse (24) an ihrem gesamten Umfang Austrittsöffnungen (20; 120) auf
weist.
3. Gasgenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Brennkammer (11; 111; 311) aus einem topfförmigen Gehäuseteil (13; 113;
313) und einem Gehäusedeckel (14; 114) bzw. einem Verschlußeinsatz (335)
gebildet ist.
4. Gasgenerator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäu
seteil (13; 113; 313) und der Gehäusedeckel (14; 114) bzw. der Verschlußein
satz (335) über eine Radialnietverbindung (15; 315) miteinander verbunden
sind.
5. Gasgenerator nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehäusedeckel (14; 114) gegenüber der Ausströmöffnung (22) der Druckkam
mer (12) angeordnet ist und die Düsenöffnungen (20; 120) aufweist.
6. Gasgenerator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehäu
sedeckel (114) einen Düseneinsatz (130) aufweist, in dem die Düsenöffnun
gen (120) ausgebildet sind.
7. Gasgenerator nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Zündvorrichtung (18) innerhalb des Bodens (17; 117) des Gehäu
seteils (13; 113) angeordnet ist.
8. Gasgenerator nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Düsenöffnungen (320) in dem der Ausströmöffnung (22) der Druckkammer
(12) gegenüberliegenden Boden (317) des Gehäuseteils (313) ausgebildet
sind.
9. Gasgenerator Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündvorrich
tung (18) innerhalb des Verschlußeinsatzes (335) angeordnet ist.
10. Gasgenerator nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Ver
schlußeinsatz (335) sich in die Brennkammer (311) erstreckt und radia
le Zündöffnungen (338) in die Brennkammer (311) aufweist.
11. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der Brennkammer (11; 111; 311) ein Füllkörper (19; 319)
angeordnet ist.
12. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zündvorrichtung (18) innerhalb der Brennkammer
(111; 311) von einem Ladungsverstärker (132; 332) umgeben ist.
13. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Filtervorrichtung (28) vor den Austrittsöffnungen
(29) des Gasgenerators (10; 110; 210; 310) angeordnet ist.
14. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der Brennkammer mehrere unterschiedliche Treibsät
ze angeordnet sind.
15. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Querschnitt mindestens einer Düsenöffnung (20; 120;
320) sich in Richtung auf die Berstvorrichtung (23) konisch verjüngt.
16. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß an beiden axialen Enden der Druckkammer (212) jeweils
eine Brennkammer (211) angeordnet ist.
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