DE19600625A1 - Zündvorrichtung für Gasgeneratoren - Google Patents
Zündvorrichtung für GasgeneratorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zündvorrichtung für Gasgeneratoren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
In fast allen neu produzierten Kraftfahrzeugen sind heutzutage serienmäßig
Rückhaltesysteme zum Schutz der Insassen bei einem Unfall vorhanden. Am
meisten verbreitet sind hierbei Airbag-Systeme und Gurtstrammer. Die bei
Airbag-Systemen verwendeten und zum Schutz der Insassen in das Lenkrad,
in das Armaturenbrett sowie in Türen und Sitzen eingebauten Prallkissen
werden im Falle einer Auslösung innerhalb weniger Millisekunden mittels
eines Treibgases aufgeblasen. Hierzu wird beispielsweise in einem pyrotech
nischen Gasgenerator ein gaserzeugendes Gemisch gezündet und dadurch
Treibgas erzeugt.
Pyrotechnische Gasgeneratoren sind aus fertigungstechnischen Gründen
und um Gewicht einzusparen im allgemeinen aus Aluminium gefertigt und
nicht mehr aus Stahlblech. Aluminium weist aber gegenüber Stahl den Nach
teil auf, daß dieser Werkstoff bei wesentlich niedrigeren Temperaturen sei
ne Festigkeit verliert. Beispielsweise bei einem Fahrzeugbrand ist deshalb
die Gefahr gegeben, daß sich durch die Hitze des Brandes das gaserzeugen
de Gemisch bei einer Temperatur entzündet, bei der Aluminium nicht mehr
dem im Innern des Gasgenerators entstehenden Druck widerstehen kann
und deshalb das Gehäuse berstet.
Um das Bersten eines pyrotechnischen Gasgenerators zu vermeiden, wer
den Selbstzündvorrichtungen eingebaut, die im Falle eines Brandes das gas
erzeugende Gemisch bereits bei einer Temperatur zünden, bei der das aus
Aluminium bestehende Gehäuse noch eine genügend hohe Festigkeit be
sitzt, um dem stark ansteigenden Innendruck zu widerstehen.
Eine für derartige Gasgeneratoren geeignete Zündvorrichtung nach dem
Stand der Technik ist beispielsweise aus der Patentschrift US 4 561 675 be
kannt. Die darin beschriebene Zündvorrichtung und ein gaserzeugendes Ge
misch sind in einem Aluminiumgehäuse angeordnet. In einem Behälter ne
ben oder in der Zündvorrichtung ist selbstentzündendes Material in Pulver
form enthalten, das sich bei ungefähr 177°C entzündet und seinerseits das
gaserzeugende Gemisch entzündet, das sich von selbst erst bei etwa 343°c
entzündet. Somit ist gewährleistet, daß bei einem Lagerungs- oder Fahr
zeugbrand der Gasgenerator bei einer Temperatur ausgelöst wird, bei der
das Aluminiumgehäuse noch eine genügend hohe Festigkeit aufweist.
Diese Zündvorrichtung weist den Nachteil auf, daß zusätzlich zur Primär-
und Verstärkerladung noch selbstentzündendes Material in der Anzünd-
oder Brennkammer angeordnet werden muß.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Zündvorrichtung für Gasgeneratoren
anzugeben, bei der der vorgenannte Nachteil vermieden wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine Zündvorrichtung für einen Gasgene
rator zum Entzünden eines Treibsatzes als gaserzeugendes Gemisch, wobei
eine Anzündeinheit einen elektrischen Anzünder und eine Primärladung
enthält und die Anzündeinheit ferner eine Verstärkungsladung aufweist, die
gleichzeitig als Frühzündladung dient.
Die Vorteile der Erfindung liegen darin, daß neben Verringerung von Ge
wicht und Volumen der nach dem Stand der Technik bekannten Gasgenera
toren auch weniger chemische Verbindungen hergestellt, im Fahrzeug un
tergebracht und ggf. entsorgt werden müssen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend ausführlich erläu
tert und anhand einer Figur dargestellt.
Die Figur zeigt einen Teil eines aufgeschnittenen pyrotechnischen Gasgene
rators, in dem die erfindungsgemäße Zündvorrichtung in einer Variante A
und einer Variante B angeordnet ist.
Ein Gasgenerator 1 weist ein Filtergehäuse 2 auf, das mit Ausströmöffnun
gen 3 versehen ist. Um Feuchtigkeit abzuhalten und um den maximal zuläs
sigen Innendruck einzustellen, sind die Ausströmöffnungen im allgemeinen
mit einer Folie 4, meistens einer Aluminiumfolie, von innen verschlossen.
Das Filtergehäuse 2 umschließt eine Brennkammer 5, die einen Treibsatz 6
als gaserzeugendes Gemisch enthält.
Um diesen Treibsatz 6 bei einer Auslösung des Rückhaltesystems zu entzün
den, bedarf es einer Anzündeinheit 7, bei der in einer Anzünderhülse 8 ein
elektrischer Anzünder 9 und eine Primärladung 10 angeordnet sind.
Bei einer Auslösung des Gasgenerators 1 wird dem elektrischen Anzünder 9
mittels Zuleitungen 19 ein hoher Zündstrom von beispielsweise typisch 1,75
A zugeführt. Dadurch schmilzt ein im Innern des elektrischen Anzünders 9
angeordneter Schmelzdraht und zündet die Primärladung 10, im allgemei
nen ein leicht entzündbares Pulver, wodurch der Druck im Innern der An
zünderhülse 8 stark ansteigt. Bei einer gewünschten Druckschwelle, die
durch Berststellen in der aus einer Aluminium- oder Stahllegierung beste
henden Anzünderhülse 8 und durch deren Materialstärke eingestellt wird,
berstet die Anzünderhülse 8. Dies hat zur Folge, daß sich eine Verstärkungs
ladung 11 ebenfalls entzündet, deren Zündenergie ausreicht, um den Treib
satz 6 zu zünden. Bei dem erfindungsgemäßen Gasgenerator 1 stellt diese in
einem Frühzündtopf 12 bzw. 12′ angeordnete Verstärkungsladung 11 auch
eine Frühzündladung dar, deren Aufgabe es ist, den Treibsatz 6 bei einem
Fahrzeug- oder Lagerungsbrand rechtzeitig zu entzünden, solange das Fil
tergehäuse 2 noch eine genügend hohe mechanische Festigkeit aufweist.
In der oberen Hälfte der Figur ist als Variante A ein erstes Ausführungsbei
spiel eines Frühzündtopfes 12, in der unteren Hälfte als Variante B ein zwei
tes Ausführungsbeispiel eines Frühzündtopfes 12′ dargestellt.
Mittels eines Gewindes 13 ist der Frühzündtopf 12 bzw. 12′ soweit auf eine
Aufnahme 14 geschraubt, bis der zu einem Fuß 15 ausgebildete Rand des
Frühzündtopfes 12 bzw. 12′ das Filtergehäuse 2 berührt. Durch die große
Berührungsfläche zwischen Frühzündtopf 12 bzw. 12′ und dem Filtergehäu
se 2 über das Gewinde 13 und den Fuß 15 ist eine bestmögliche Wärmelei
tung gewährleistet, so daß sich im Fall eines Fahrzeug- oder Lagerungsbran
des die Frühzündladung 11 sehr schnell erwärmt und den Gasgenerator 1
aus löst.
Der Frühzündtopf 12 als Variante A weist eine zentrale, durchgehende Öff
nung 16 auf, in die die Verstärkungs- und Frühzündladung 11 eingesetzt
und mittels zweier Bördel- oder Halteringe 17 festgehalten wird. Im Gegen
satz hierzu weist bei Variante B der Frühzündtopf 12′ eine Senkung 18 auf,
deren Senkungstiefe T so groß gewählt ist, daß die Verstärkungs- und Früh
zündladung 11 und ein einzelner, sie festhaltender Bördel- oder Haltering
17 in der Senkung 18 angeordnet werden können.
Die Verstärkungs- und Frühzündladung 11 setzt sich vorzugsweise zusam
men aus 36% bis 42% Nitrozellulose mit einem Stickstoffgehalt von 13%
und entsprechend 56% bis 62% eines Zweikomponentenpulvers, beste
hend aus 80% Kaliumnitrat (KNO₃) und 20% Holzkohle. Die sog. Verpuf
fungstemperatur, bei der sich die Verstärkungs- und Frühzündladung 11
selbständig entzündet, liegt zwischen 170°C und 190°c. Der Treibsatz 6 hin
gegen entzündet sich erst bei einer Temperatur, die im allgemeinen ober
halb von 300°C liegt. Bei einer Auslösung des Gasgenerators 1 mittels des
elektrischen Anzünders 9 reicht die Energie der entzündeten Verstärkungs-
und Frühzündladung 11 aus, um den Treibsatz 6 anzuzünden. Eingestellt
wird die Zündcharakteristik, d. h. schnelles oder langsames Anzünden, durch
die Form des in der Verstärkungs- und Frühzündladung 11 enthaltenen
Frühzündpulvers, bei der es sich zum Beispiel um Tabletten oder um ein Gra
nulat mit verschiedenen Korngrößen handeln kann.
Um vor Fahrtbeginn die Rückhaltevorrichtung zu überprüfen, fließt bei je
dem Einschalten der elektrischen Anlage eines Kraftfahrzeugs, in das ein
Gasgenerator 1 mit der erfindungsgemäßen Zündvorrichtung eingebaut ist,
im Normalfall durch den Schmelzdraht des elektrischen Anzünders 9 kurzzei
tig ein Prüfstrom von beispielsweise typisch 40 mA. Fließt aufgrund einer
Leitungsunterbrechung kein Prüfstrom oder aufgrund eines Leckstroms ein
größerer Strom als der typische Prüfstrom von 40 mA, wird der Fahrer an
hand einer Warneinrichtung über die womöglich nicht funktionierende Si
cherheitseinrichtung informiert.
Claims (7)
1. Zündvorrichtung für einen Gasgenerator (1) zum Entzünden eines Treib
satzes (6) als gaserzeugendes Gemisch, wobei eine Anzündeinheit (7) einen
elektrischen Anzünder (9) und eine Primärladung (10) enthält, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anzündeinheit (7) ferner eine Verstärkungsladung
(11) aufweist, die gleichzeitig als Frühzündladung dient.
2. Zündvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Verstärkungsladung (11) aus 36% bis 42% Nitrozellulose mit einem
Stickstoffgehalt von 13% und entsprechend 56% bis 62% eines Zweikom
ponentenpulvers, bestehend aus 80% Kaliumnitrat (KNO₃) und 20% Holz
kohle, zusammensetzt.
3. Zündvorrichtung nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zündcharakteristik der Verstärkungsladung (11) durch deren Verwen
dungsform bestimmt wird.
4. Zündvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Frühzündpulver in Form von Tabletten vorliegt.
5. Zündvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Frühzündpulver in Form eines Granulats vorliegt.
6. Zündvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Granulat verschiedene Korngrößen aufweist.
7. Zündvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Anzünderhülse (8) den elektrischen Anzünder (9),
die Primärladung (10) und die Verstärkungsladung (11) aufnimmt und die
Druckschwelle beim Bersten der Anzünderhülse (8) durch Berststellen und
durch die Materialstärke der Anzünderhülse (8) eingestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996100625 DE19600625A1 (de) | 1996-01-10 | 1996-01-10 | Zündvorrichtung für Gasgeneratoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996100625 DE19600625A1 (de) | 1996-01-10 | 1996-01-10 | Zündvorrichtung für Gasgeneratoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19600625A1 true DE19600625A1 (de) | 1997-07-24 |
Family
ID=7782427
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996100625 Withdrawn DE19600625A1 (de) | 1996-01-10 | 1996-01-10 | Zündvorrichtung für Gasgeneratoren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19600625A1 (de) |
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