DE19600505A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung feinteiliger metallhaltiger Feststoffgemische durch Zentrifugieren und integrierte thermische Behandlung mittels selbstinduzierter Wirbelströme - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung feinteiliger metallhaltiger Feststoffgemische durch Zentrifugieren und integrierte thermische Behandlung mittels selbstinduzierter Wirbelströme

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Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reinigung feinteiliger metall­ haltiger Feststoffgemische, die durch anhaftende organische Stoffe belastet sind.
Feststoffgemische dieser Art mit besonderer technischer Bedeutung sind z. B. Rückstände aus industriellen Prozessen der Metallbearbeitung, wie Metallspäne oder Schleif- und Po­ lierschlämme, die aus der Bearbeitung mit Kühlschmier-Flüssigkeiten wie Ölen oder Emul­ sionen behaftet sind.
Die Bedeutung der Reinigung derartiger organisch belasteter Gemische nimmt in der aktuel­ len Entsorgungssituation immer mehr zu. Die Problematik ergibt sich aus den zahlreichen Bestandteilen mit sehr unterschiedlichen Zusammensetzungen. In der Praxis treten z. B. Schleifschlämme folgender Zusammensetzungen auf:
Metallgehalt 10-80 Gew.%
Schleifmittel 2-75 Gew.%
Gehalt an Kohlenwasserstoffen 0-50 Gew.%
Emulsionen 1-20 Gew.%
Öle/Esther 15-50 Gew.%
Wasser 0-30 Gew.%
Mit Ölen oder Emulsionen behaftete Späne oder Schleif- und Polierschlämme gehören zu den besonders überwachungsbedürftigen Abfällen, deren Entsorgung zunehmend schwierig und immer teurer wird. Aus diesem Grunde werden unterschiedliche Verfahren zur Ge­ wichtsreduzierung, Trennung oder Reinigung eingesetzt. Diese Verfahren sind darauf aus­ gerichtet, die Voraussetzungen für eine Entsorgung oder einen Wiedereinsatz der einzelnen Komponenten zu schaffen, z. B. den Ölgehalt soweit herabzusenken, daß eine Verwertung der Metallfraktion in einem Stahlwerk oder einer Gießerei möglich wird, oder die Kühl­ schmier-Flüssigkeit Öl oder Emulsion, so rein zurückzugewinnen, daß sie wiederverwendet werden kann.
Beim Stand der Technik sind folgende Verfahren bekannt:
1. Mechanische Trennverfahren Pressen
Durch Pressen werden Feststoffe und Flüssigphase möglichst weitgehend getrennt. Das Verfahren zielt vor allem auf eine Gewichtsreduzierung für die Entsorgung. Die Vorausset­ zungen für eine Trennung zum Wiedereinsatz der Stoffe sind i.d.R. nur bei relativ groben Fraktionen, wie Spänen, zu erreichen. Bei feinteiligeren Fraktionen sind die verbleibenden Restgehalte an organischer Phase meist zu hoch.
Zentrifugieren
Das Zentrifugieren ist ein weiteres mechanisches Trennverfahren mit vergleichbaren Wirkprinzipien. Eine zufriedenstellende Trennung gelingt nur bei relativ groben Fraktionen. Bei feinteiligen Gemischen oder Schlämmen können die Restölgehalte über 10% liegen.
Damit ist die Einsatzbreite dieses Verfahrens ebenfalls beschränkt vor allem auf eine Ge­ wichtsreduzierung für die Entsorgung.
2. Chemische Trennverfahren Waschen mit Lösemitteln
Die anhaftende organische Phase wird mit geeigneten Lösemitteln abgewaschen.
Abhängig vom betriebenen Aufwand wird eine zufriedenstellende Reinigung erreicht, die in der Regel einen Wiedereinsatz der Metallfraktion und nach destillativer Trennung von Lö­ semittel und organischer Phase in günstigen Fällen auch einen Wiedereinsatz der Ölphase erlaubt. Der apparative Aufwand und die nach dem Stand der Technik eingesetzten explo­ sionsfältigen Lösemittel behindern jedoch die Anwendung des Verfahrens in der Praxis.
3. Thermische Trennverfahren
Hierbei erfolgt die Fest-Flüssig-Trennung durch Abtropfen und Abdampfen der Flüssig­ phase aufgrund einer thermischen Behandlung. Zur Unterstützung der Verdampfung und zur thermischen Schonung der Flüssigphase wird das Verdampfen in der Regel unter Va­ kuum durchgeführt.
Der erreichte Trenneffekt ist gut, der dafür erforderliche apparative und verfahrenstechni­ sche Aufwand ist jedoch hoch. Die bekannten thermischen Verfahren unterscheiden sich nach der Art der Wärmeerzeugung und -einwirkung.
Bei dem einen Verfahren wird die Wärme durch Beheizen der Behälterwand eingebracht. Bei einem anderen Verfahren wird die Wärme erzeugt, indem ein Strom unmittelbar durch die metallische Phase geschickt wird, die durch vorheriges Pressen der metallischen Fein­ partikel untereinander kontaktiert wird.
Der Trenneffekt erfolgt bei den thermischen Verfahren auf zweierlei Art: Zunächst bewirkt die Temperaturerhöhung eine Viskositätserniedrigung der organischen Phase, die somit bes­ ser abtropfen kann. Weiterhin wird die organische Phase im Vakuum bei reduzierter Tem­ peratur verdampft und an einem nachgeschalteten Kondensator abgeschieden.
Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Verfahren verfolgt die Erfindung eine sinnreiche Verfahrensverknüpfung von mechanischer und thermischer Trennung. Diese Verknüpfung zeichnet sich dadurch aus, daß der apparative Aufwand und das erforderliche Handling be­ grenzt bleiben, so daß damit auch die Reinigungskosten günstig gestaltet werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf einer mechanischen Fest-Flüssig-Trennung in einer Zentrifuge der üblichen Bauart, wobei während des Zentrifugierens das Gemisch so erwärmt wird, daß die Abtrennung der Flüssigphase durch Viskositätserniedrigung verbes­ sert wird.
Die Erwärmung des Trenngutes wird erfindungsgemäß mit Hilfe der Drehung der Zentri­ fuge selbst induziert, indem durch geeignet angeordnete Magnete in den metallischen Parti­ keln Wirbelströme ausgelöst werden.
Die Erzeugung der magnetischen Wechselfelder kann auf unterschiedliche Art erfolgen:
  • - Durch einen oder mehrere Permanentmagnet(e).
  • - Durch geeignet angesteuerte Elektromagnete: Diese Methode erlaubt außerdem eine Steuerung bzw. Regelung der Wärmeerzeugung.
Zur Verbesserung der Leistungsausbeute kann die Wandung des Zentrifugenbehälters bei Bedarf aus nicht-leitendem Material, z. B. Keramik, wärmebeständiger Kunststoff u.ä., her­ gestellt werden.
Die Verbindung von mechanischem Zentrifugieren und thermischer Behandlung verbessert die Trennwirkung des Zentrifugierens entscheidend, wobei durch die verfahrens- und anla­ gentechnische Verknüpfung sich der Handhabungsaufwand praktisch nicht ändert.
Falls das durch die Viskositätserniedrigung verbesserte Trennergebnis noch nicht den An­ forderungen genügt, kann die Zentrifuge auch als Teil einer Vakuum-Apparatur ausgebildet werden. Dadurch kann im Anschluß an die Flüssigtrennung durch weitere Endung die organische Phase vollständig abgedampft und in einem nachgeschalteten Kondensator wie­ dergewonnen werden.
Abbildung:
Schematische Darstellung der integrierten mechanischen und thermischen Fest-Flüssig-Trennung zur Reinigung von Feststoffgemischen mittels indu­ zierter Wirbelströme beim Zentrifugieren (links Draufsicht, rechts Seitenan­ sicht).

Claims (13)

1. Verfahren zur Reinigung von feinteiligen, metallhaltigen Feststoffgemischen, die durch organische Stoffe belastet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung durch die Verknüpfung einer mechanischen Trennung in einer Zentrifuge und einer thermischen Trennung durch Erwärmen des beladenen Feststoffgemisches erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu reinigende Fest­ stoffgemisch ein durch Kühlschmier-Flüssigkeiten, z. B. Öl oder Emulsion, belasteter Rückstand aus der Metallbearbeitung ist, insbesondere Metallspäne oder Schleif- und Polierschlämme.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Tren­ nung in einer Zentrifuge erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung des Fest­ stoffgemisches durch induzierte Wirbelströme in der metallischen feinteiligen Phase erfolgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktion der Wirbelströme in der Metallfraktion zur Erwärmung des Gemisches durch die Bewegung des Gemisches in der Zentrifuge selbst erfolgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das einwirkende Mag­ netfeld durch geeignet angeordnete Permanentmagnete realisiert wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das einwirkende Mag­ netfeld durch geeignet angeordnete Elektromagnete realisiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das über die Elektroma­ gnete einwirkende Magnetfeld entsprechend dem Verfahrensablauf variiert werden kann.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Variation des Magnet­ feldes zur Induzierung der eingetragenen Wärme nach einem vorgegebenen Tempe­ raturprogramm geregelt wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommel der Zen­ trifuge, insbesondere die Mantelfläche, aus nichtleitendem Material hergestellt ist.
11. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentrifuge unter Vakuum betrieben wird.
12. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturerhöhung und die Druckerniedrigung dazu führen, daß trotz Zentrifugie­ rens noch anhaftende organische Restbestandteile abdampfen.
13. Verfahren und Vorrichtung nach Ansprüchen 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß der abgedampfte Brüden in einem Kondensator verflüssigt und in einem Behälter gesammelt wird.
DE19600505A 1996-01-09 1996-01-09 Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung feinteiliger metallhaltiger Feststoffgemische durch Zentrifugieren und integrierte thermische Behandlung mittels selbstinduzierter Wirbelströme Withdrawn DE19600505A1 (de)

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