-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Untersuchung von Rohrleitungen, mit einem Gehäuse, in
dem ein Kameramodul, der mit einem entfernten Monitor in Verbindung
steht, ein Motor zum Drehen zumindest des Bildaufnehmers des Kameramoduls
und eine Winkelerfassungseinrichtung angeordnet sind, wobei das
Gehäuse
mit einer Schiebestange verbunden ist, mit der das Gehäuse durch
die Rohrleitung schiebbar ist.
-
Derartige Kamerasysteme sind bekannt
und werden vor allem zur Inspektion von Rohranlagen mit kleinem
Durchmesser in der Größenordnung
von beispielsweise 100 mm eingesetzt.
-
Die bisher bekannten Kamerasysteme
dieser Art haben den Nachteil, daß sie sich beim Vorschub durch
eine Rohranlage, insbesondere beim Passieren von gekrümmten Rohrabschnitten,
unkontrolliert um ihre Längsachse
drehen, wodurch sich entsprechend die von der Kamera übertragene
Darstellung auf dem Monitor verdreht mit der Folge, daß die Auswertung
der von der Fernsehkamera gelieferten Bilder und ihre räumliche
Zuordnung zu der untersuchten Rohranlage erheblich erschwert wird.
-
Die
DE 32 29 441 A1 offenbart eine Vorrichtung
zur Untersuchung von Rohrleitungen der eingangs genannten Art. Bei
diesem Rohrprüfgerät wird eine
Videokamera von einem Motor gedreht, um die Innenfläche des
Rohres entlang dessen gesamten Umfang überprüfen zu können. Um die Lage des jeweils
zu prüfenden
Bereichs feststellen zu können,
ist ein Winkel-Lagegeber vorhanden, der den jeweiligen Drehwinkel
der Videokamera wiedergibt. Ein zweiter Winkel-Lagegeber befindet sich an dem Außengehäuse, um
gegebenenfalls bei einer Winkelverlagerung des Außengehäuses die
von dem erstgenannten Winkel-Lagegeber
ermittelten Werte automatisch korrigieren zu können. Es sind keine Maßnahmen vorgesehen,
um die Videokamera stets in eine waagerechte Lage zu drehen.
-
Die
DE 29 500 127 U1 offenbart eine Vorrichtung
zur Innenuntersuchung von Rohren mit einer Kamera, die senkrecht
zur Längsachse
der Vorrichtung schwenkbar, aber nicht um die Längsachse drehbar in ihrem Gehäuse angeordnet
ist. Bei dieser vorbekannten Vorrichtung ist vorgesehen, daß sie in ihrer
Gesamtheit zum Ausgleich einer Verdrehung um ihre Längsachse
drehbar ist, wozu an der Rückseite
der Vorrichtung eine Rotationseinrichtung vorgesehen ist.
-
Die
DE 39 39 417 C1 offenbart eine Untersuchungsvorrichtung,
die einen Fahrwagen enthält,
an dem ein Gehäuse
befestigt ist, das eine Gabel drehbar hält, die mittels eines in dem
ersten Gehäuseteil untergebrachten,
ersten Elektromotors um eine erste Längsachse der Vorrichtung drehbar
ist. In der Gabel ist ein weiteres Gehäuse gelagert, das um eine zweite
Achse schwenkbar ist. Dieser Schwenkvorgang wird durch einen zweiten
Elektromotor hervorgerufen, der in der Gabel untergebracht ist.
In dem Gehäuse
befindet sich ein Objektiv und ein Bildaufnahmelement sowie ein
dritter Elektromotor, der das Bildaufnahmeelement um die optische
Achse drehen kann. Der erste Motor, der die Drehung um die erste Längsachse
hervorruft, ist mit einem Drehwinkelsensor gekoppelt, der die von
dem Motor hervorgerufene Drehung um diese Achse erfaßt. Der
dritte, in einem weiteren Gehäuse
angeordneten Motor ist mit einem weiteren Drehwinkelsensor gekoppelt.
Wenn bei dieser vorbekannten Vorrichtung eine Bedienungsperson den
Motor betätigt,
um eine Drehbewegung der Gabel hervorzurufen, erfaßt der zugehörige Drehwinkelsensor
die jeweilige Winkelstellung der Gabel um die erste Längsachse
und der zweite Drehwinkelsensor die jeweilige Winkelstellung des
Bildsensors um die optische Achse. Eine elektronische Schaltung
bewirkt dabei, daß der
auf das Bildaufnahmelement wirkende weitere Elektromotor dieses Bildaufnahmeelement
soweit um die optische Achse dreht, bis sein Drehwinkel dem Drehwinkel
der Gabel um die erste Längsachse
dem Betrag nach entspricht.
-
Bei dieser Anordnung wird also das
Gehäuse um
einen Winkel verdreht, der dem Betrag nach dem Drehwinkel der Gabel
entspricht, den der Motor hervorgerufen hat. Wenn sich die vorbekannte
Vorrichtung beim Fahren durch ein zu untersuchendes Kanalrohr von
selbst, d.h. ohne Betätigung
eines Motors, um ihre Längsachse
dreht, hat dies keine entgegengesetzte Drehbewegung des Gehäuses mit
dem Bildaufnahmelement zur Folge.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der betrachteten Art so zu verbessern,
daß sie
zuverlässig
stets seitenrichtige und aufrechte Darstellungen auf dem zugehörigen Monitor
liefert.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat ein Gehäuse, in
dem ein Kameramodul, ein Bildaufnehmer, ein Motor und eine Winkelerfassungs-vorrichtung
angeordnet sind, wobei die Kamera stets unveränderbar nach vorne, d.h. in
axiale Richtung des Gehäuses
blickt. Das Gehäuse
ist mit einer Schiebestange verbunden, mit der das Gehäuse durch
die zu untersuchende Rohrleitung schiebbar ist. Hierbei ist unvermeidlich,
daß sich
das Gehäuse – ungewollt und
von der Bedienungsperson unkontrollierbar – um seine Längsachse
verdrehen kann, was insbesondere beim Durchgang durch Kurvenabschnitte
der Rohrleitung vorkommt. Diese ungewollte Verdrehung des Gehäuses, die
auch eine Verdrehung der von der Kamera übertragenen Darstellung der
Innenseite der Rohrleitung zur Folge hätte, wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung automatisch
dadurch korrigiert, daß die
Winkelerfassungseinrichtung jede durch den Vorschub des Gehäuses verursachte
Winkeländerung
des Gehäuses
erfaßt
und die erfaßten Winkeländerungen
als Stellsignale an den Motor abgibt, der zumindest den Bildaufnehmer
des Kameramoduls stets in eine waagerechte Lage dreht.
-
Zur Lagerung der Kamera-Baugruppe
ist bevorzugt ein Kugellager vorgesehen, das sich zweckmäßigerweise
im Bereich des Bildaufnehmers der Kamera befindet.
-
Zur drehbaren Lagerung der Kamera-Baugruppe
kann aber auch ein Rollenlager oder ein Gleitlager mit einem geeigneten
geringen Reibungskoeffizienten vorgesehen sein.
-
Die elektrischen Anschlüsse des
Kameramoduls können
durch flexible Leitungen; die die Drehbewegung nicht behindern,
oder durch Schleifringe erfolgen.
-
Die Winkelerfassungseinrichtung kann
im Bereich der rückwärtigen Stirnwand
angeordnet sein. In einer Ausführungsform
sitzt sie frei drehbar auf einer Achse, die an der mit der Mittellängsachse
des Gehäuses
zusammenfallenden Stelle eines Querriegels angebracht ist.
-
Nach einem weiteren Vorschlag der
Erfindung kann die Winkelerfassungseinrichtung mit einem Gewichtskörper versehen
sein, der verhindert, daß sich
die Winkelerfassungseinrichtung zusammen mit dem Gehäuse dreht.
-
Die Winkelerfassungseinrichtung kann
aber auch ein Potentiometer sein, dessen der. Winkeländerung
entsprechende Änderung
des Widerstands als Stellsignal für den Motor dient. Als Winkelerfassungseinrichtung
können
aber auch andere geeignete Sensoren oder dergleichen verwendet werden.
-
Bei dieser Ausführungsform der Erfindung erfolgt
der elektrische Anschluß des
Kameramoduls zweckmäßigerweise über flexible
Leitungen, die die von dem Stellmotor hervorgerufene Drehbewegung des
Kameramoduls nicht behindern.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kamerasystems
mit Bezug auf die Zeichnung. Dabei zeigen:
-
1 einen
Längsschnitt
durch eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kamerasystems;
-
2 eine
Ansicht der rückwärtigen Stirnseite
des Kamerasystems gemäß 1, bei der die rückwärtige Gehäuseabdeckung
weggelassen ist;
-
3 eine
Darstellung ähnlich 2, wobei das Kameragehäuse um seine
Längsachse
gedreht ist;
-
Das in den 1 bis 3 dargestellte
Kamerasystem enthält
ein im wesentlichen kreiszylindrisches Gehäuse 1 mit einer vorderen
Abschlußwand 2,
die mittig einen nach außen
weisenden zylindrischen Ansatz 3 aufweist, in dem ein Objektiv 4 sitzt.
Auf dem zylindrischen Ansatz 3 sitzt ein vorderer Abschlußring 5,
in den Beleuchtungselemente 6 eingebaut sind, die den vor
dem Kameragehäuse
liegenden Raum ausleuchten.
-
In dem zylindrischen Innenraum des
Kameragehäuses 1 befindet
sich ein Kameramodul, der einen dicht hinter dem Objektiv 4 angeordneten
Bildaufnehmer 7 und einen aus mehreren Platinen 9 zusammengesetzten
Aufnahmemodul 8 enthält.
Wie die Stirnansichten der 2 und 3 zeigen, hat der Bildaufnehmer 7 eine
rechteckige Form mit erheblich geringeren Querschnittsabmessungen
als der kreisrunde Aufnahmemodul 8. Die Platinen 9 des
Aufnahmemoduls 8 sind durch Schrauben 10 miteinander verbunden.
-
Das Kameragehäuse 1 ist mittels
einer rückwärtigen Abschlußkappe 11 verschlossen,
die aus zwei im wesentlichen kegelstumpfförmigen Abschnitten 12, 13 besteht.
Mittig durch die Abschlußkappe 11 führt eine
Schubstange 14, mit der das Kamerasystem durch Rohrleitungen
vorgeschoben und anschließend
wieder zurückgezogen
wird.
-
Die Schiebestange 14 besteht
in einer bevorzugten Ausführungsform
aus Fiberglas, in das die Versorgungs- und Datenleitungen für den Kameramodul
integriert sind. Die Erfindung ist hierauf jedoch nicht beschränkt, sondern
diese Leitungen können auch
getrennt von der Schiebstange 14 ins Innere des Kameragehäuses 1 eingeführt werden.
-
Dicht hinter der Abschlußkappe 11 sitzt
innerhalb des Kameragehäuses 1 ein
Querriegel 15, der mittels zweier langer Schrauben 16 an
einer im vorderen Teil des Gehäuses
befestigten ringförmigen Innenwand 17 angeschraubt
ist. An dem Querriegel 15 kann mittig der stationäre Teil
eines elektrischen Schleifringanschlusses angeschraubt. sein, der
von einem Schleifringkörper
umgeben ist. Der Schleifringkörper
kann über
Befestigungsmittel an der ihm zugewandten Platine des Kameramoduls
befestigt und elektrisch mit dieser verbunden sein.
-
Oberhalb des Kameramoduls befindet
sich innerhalb des Gehäuses 1 außerdem eine
Fokussiereinrichtung 21, die mit dem Objektiv 4 in
Verbindung steht.
-
Die aus dem Bildaufnehmer 7,
dem Aufnahmemodul 8, dem Gewichtskörper 22 und eventuell
einem Schleifring zusammengesetzte Baugruppe ist um die Mittenlängsachse 23 des
Gehäuses 1 drehbar gelagert.
Hierzu ist zwischen einem im Längsschnitt winkelförmigen vorderen
Abschlußring 24 der
Kamera-Baugruppe und der diese mit Abstand umgebenden ringförmigen Zwischenwand 17 des
Gehäuses 1 ein
Kugellager 25 angeordnet, das den Kameramodul drehbar hält. Mit
diesem Kugellager 25 können eventuell
vorgesehene Schleifringkörper
als Gegenlager zusammenwirken, da die Achse 23 auch die Mittenlängsachse
des Schleifrings bildet. Das Gleitlager trägt neben seiner Funktion des
elektrischen Anschlusses ohne Behinderung der Drehbewegung des Kameramoduls
dazu bei, Pendelbewegungen zu dämpfen.
-
Wenn das erfindungsgemäße Kamerasystem
durch eine Rohrleitung vorgeschoben wird, neigt das Kameragehäuse dazu,
sich unkontrolliert um seine Längsachse 23 zu
drehen, wie dies 3 im
Vergleich zu der Darstellung gemäß 2 zeigt. Wenn dies geschieht,
wird der drehbar gehaltene Kameramodul in der waagerechten Lage
des Bildaufnehmers 7 gehalten.
-
Hierzu enthält das Kamerasystem eine Winkelerfassungseinrichtung 26 in
Form eines Potentiometers, das frei drehbar auf einer Achse 27a sitzt,
die an einer mit der Längsmittelachse 23 zusammenfallenden
Stelle an dem Querriegel 15 befestigt ist. An dem Potentiometer 26 ist
ein Gewichtskörper 27 befestigt,
der die Form eines Kreisringabschnitts hat, ohne daß die Erfindung
natürlich
hierauf beschränkt ist.
Der Kameramodul 8 ist vorzugsweise an nicht dargestellte
flexible elektrische Leitungen angeschlossen.
-
Neben dem Fokusmotor 21 ist
innerhalb des Gehäuses
ein Stellmotor 28 für
den Kameramodul 8 angeordnet, auf dessen Motorwelle 29 ein
Antriebszahnrad 30 befestigt ist, das mit einer Verzahnung 31 an
dem Abschlußring 24 des
Kameramoduls 8 kämmt.
-
Der Fokusmotor 21 enthält zum Verstellen des
Objektivs 24 auf entsprechende Weise ein am stirnseitigen
Ende einer Welle 32 befestigtes Zahnrad 33, das
in eine mit dem Objektiv verbundene Verzahnung 34 eingreift.
-
Wenn das Gehäuse 1 gegenüber der
in 2 dargestellten Lage
verdreht wird, bleibt das Potentiometer 26 infolge seines
Gewichtskörpers 27 in
unveränderter
Lage, wobei die Drehbewegung des Gehäuses bzw. des Querriegels 15 gegenüber dem Potentiometer 26 zu
einer der geänderten
Winkellage entsprechenden Widerstandsänderung führt, die als Signal dem Stellmotor 28 zugeführt wird,
der das Kameramodul 8 (oder gegebenenfalls nur den Bildaufnehmer 7)
um einen entsprechenden Winkel dreht, so daß der Kameramodul 8 in
der waagerechten Lage bleibt bzw. diese unverzüglich wieder einnimmt und seitenrichtige
und aufrechte Bilder liefert.