Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Brennstoffverteilung
in einer axial gelagerten Brennkammer, gemäss dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Stand der Technik
Die Brenner axial gelagerter Brennkammern sind in unter
schiedlichen geodätischen Höhen angeordnet. Wegen dieser An
ordnung werden die Brenner mit unterschiedlichen Brennstoff
drücken beaufschlagt, d. h. die unteren Brenner mit höherem
Brennstoffdruck als die oberen. Eine ungleichmässige Vertei
lung des Flüssigbrennstoffes tritt aufgrund der geodätischen
Höhe immer dann auf, wenn der Druckabfall des Brennstoffes
über die Brenner in der Grössenordnung des geodätischen
Druckes liegt. Der Druckunterschied macht sich vorwiegend bei
Verwendung von flüssigen Brennstoffen bemerkbar. Er beträgt
z. B. bei Diesel 0,083 bar pro Meter Höhenunterschied. Da beim
Zündvorgang der Brenner relativ geringe Brennstoffmengen ein
gesetzt werden, kann das dazu führen, dass die oberen Brenner
nicht zünden. Die unterschiedliche Brennstoffbeladung einzel
ner Brenner hat zudem eine ungleichmässige Temperaturvertei
lung am Austritt in die Brennkammer zur Folge, was wiederum
höhere NOx-Emissionen hervorruft. Ausserdem verschlechtert
sich die magere Löschgrenze, so dass es nicht nur beim Anfah
ren, sondern auch bei Teillastbedingungen zum Verlöschen ein
zelner Brenner kommen kann.
Eine Möglichkeit zur Vermeidung dieser Nachteile ist es, je
den einzelnen Brenner über ein separates Regelventil mit
Brennstoff zu versorgen. Zur Vereinfachung dieser sehr auf
wendigen Technik ist mit der DE-A 143 35 412 eine Lösung zur
Brennstoffverteilung für Ringbrennkammern von Gasturbinen be
kannt, bei der mehrere Brenner zu Brennergruppen zusammenge
fasst sind. Dazu besitzt jede Brennergruppe einen Verteiler
block, von dem aus die einzelnen Brenner über Brennerleitun
gen entweder mit gasförmigem Brennstoff oder mit Flüssig
brennstoff und Wasser gespeist werden. In jeder zur Zuführung
von Brennstoffen zu den Verteilerblöcken dienenden Versor
gungsleitung ist ein Ventil mit einer Bypassblende angeord
net. Zur gleichmässigen Füllung der Versorgungsleitungen wer
den die Ventile beim Startvorgang der Gasturbinenanlage ge
schlossen. Dabei sorgt der Verteilerdruck des Brennstoffes
für ein gleichmässiges Befüllen der Brennerleitungen über die
Bypassblenden. Nach der Zündung der Brenner werden die Ven
tile wieder geöffnet, so dass ein Dauerbetrieb der Brennkam
mer mit akzeptablen Brennstoffdrücken gewährleistet ist.
Obwohl bei dieser Lösung nur ein Regelventil pro Brennergrup
pe benötigt wird, können entsprechend der Grösse der Brenn
kammer eine Vielzahl von Ventilen und Bypassblenden erforder
lich sein. Damit ist sowohl der bauliche Aufwand als auch der
Verfahrensaufwand noch immer relativ hoch. Ausserdem hängt
die Sicherheit der Brennkammer von der Zuverlässigkeit der
Regelventile ab.
Darstellung der Erfindung
Die Erfindung versucht, alle diese Nachteile zu vermeiden.
Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Brennstoff
verteilung in einer axial gelagerten Brennkammer zu schaffen,
mit dem der Aufwand bei der Brennstoffverteilung verringert
und die Funktionssicherheit der Brennkammer erhöht wird.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass bei einem
Verfahren gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, die
zu zündenden Brenner und ihre, der Wasserzufuhr dienenden
Brennerleitungen zunächst mit Wasser gefüllt werden. Danach
wird über entsprechende Versorgungsleitungen Flüssigbrenn
stoff in die Brenner eingedüst. Anschliessend erfolgt die
Zündung der Wasser/Brennstoffemulsion der Brenner mittels
heisser Gase einer weiteren Brennkammer oder mittels benach
barter Stützflammen.
Durch die zusätzliche Befüllung der Brenner und ihrer Bren
nerleitungen mit Wasser, d. h. durch Anhebung des Zündmassen
stroms, wird der Einfluss der geodätischen Höhe minimiert.
Bei Anwendung dieses Verfahrens wird eine Brennstoffvertei
lung in der Brennkammer erreicht, welche im Stand der Technik
nur durch einen entsprechenden baulichen Aufwand möglich ist.
Demgegenüber werden die Regelventile einschliesslich der By
passventile vollständig eingespart, wodurch sich gleichzeitig
die Funktionssicherheit der Brennkammer erhöht.
Besonders vorteilhaft wird dem Zündbrennstoff eine solche
Wassermenge zugegeben, welche den zur Zündung erforderlichen
Druck gegenüber dem geodätischen Druck erheblich vergrössert.
Damit liegt auch der Druckabfall des Brennstoffes über die
Brenner wesentlich höher als der geodätische Druck, so dass
eine gleichmässigere Brennstoffverteilung erreicht wird und
die Brennkammer näher an der Löschgrenze betrieben werden
kann.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Brennstoffzuführung zur Ringbrennkammer einer Gas
turbine dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Brennstoffzufüh
rung zu einer Ringbrennkammer (Stand der Technik);
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Gasturbinenan
lage mit zwei Ringbrennkammern;
Fig. 3 eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 1,
jedoch zur Anwendung des erfindungsgemässen Verfah
rens ausgebildet;
Fig. 4 eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 1,
in einer zweiten Ausführungsform.
Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentli
chen Elemente gezeigt. Nicht dargestellt sind von der Anlage
beispielsweise die Steuer- und Regelorgane zur Brennstoffzu
führung. Die Strömungsrichtung der Arbeitsmittel ist mit
Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
Die Fig. 1 zeigt eine Lösung des Standes der Technik, bei der
mehrere Brenner 1 einer Ringbrennkammer 2 zu Brennergruppen 3
zusammengefasst sind. Jede Brennergruppe 3 ist über Brenner
leitungen 4, 5 mit einem Verteilerblock 6 verbunden. Die Ver
teilerblöcke 6 sind mittels Versorgungsleitungen 7, 8 an
Ringleitungen 9, 10 angeschlossen, welche ihrerseits über Zu
leitungen 11, 12 mit Flüssigbrennstoff und Wasser versorgt
werden. In jeder der zur Zufuhr von Flüssigbrennstoff dienen
den Versorgungleitungen 7 ist ein Regelventil 13 mit einer
integrierten Bypassblende 14 angeordnet.
Beim Startvorgang der Ringbrennkammer 2 werden zunächst die
Regelventile 13 geschlossen. Dabei sorgt der Verteilerdruck
des Brennstoffes für ein gleichmässiges Befüllen der Brenner
leitungen 4 über die Bypassblenden 14. Nach der Zündung der
Brenner 1, d. h. bei höheren Brennstoffdurchsätzen, werden die
Regelventile 13 wieder geöffnet, so dass ein Dauerbetrieb der
Brennkammer 2 unter akzeptablen Brennstoffdrücken gewährlei
stet ist.
Die Fig. 2 zeigt eine Gasturbinenanlage, mit einer Gasturbine
15, einem Verdichter 16 und einem Generator 17, welche auf
einer gemeinsamen Welle 18 angeordnet sind. Zwischen dem Ver
dichter 16 und der Gasturbine 15 sind eine erste und eine
zweite, jeweils als Ringbrennkammer ausgebildete Brennkammer
19, 20 mit einer zwischengeschalteten Turbinenstufe 21 in
Reihe angeordnet. In Fig. 3 ist die zweite Ringbrennkammer 20
dargestellt, in der das erfindungsgemässe Verfahren zur
Brennstoffverteilung realisiert wird. Diese Ringbrennkammer
20 benötigt keine Regelventile 13 und entsprechende Bypass
blenden 14.
Beim Betrieb der Gasturbinenanlage wird Brennstoff 22 in die
erste Ringbrennkammer 19 eingedüst und dort gemeinsam mit im
Verdichter 16 komprimierter Luft 23 verbrannt. Die heissen
Abgase 24 der ersten Ringbrennkammer 19 werden, nach ihrer
Entspannung in der zwischengeschalteten Turbinenstufe 21, in
die zweite Ringbrennkammer 20 eingeleitet und zünden deren
Brenner 1. Anschliessend wird die Gasturbine 15 mit den Abga
sen 25 der zweiten Ringbrennkammer 20 beaufschlagt, so dass
diese mechanische Arbeit zum Antrieb des Verdichters 16 und
des Generators 17 leistet. Die entspannten Abgase 25 werden
über einen Kamin 26 abgeleitet (Fig. 2).
In der zweiten Ringbrennkammer 20 werden zunächst die zu zün
denden Brenner 1 über die Zuleitung 12, die Ringleitung 10,
die Versorgungsleitung 8 und die Brennerleitung 5 mit Wasser
gefüllt (Fig. 3). Die erforderliche Wassermenge ergibt sich
aus dem Druckunterschied, den die Brenner 1 aufgrund ihrer
unterschiedlichen geodätischen Höhe aufweisen. Sie wird für
jede Anlage rechnerisch ermittelt und/oder experimentell be
stimmt. Danach wird über die Zuleitung 11, die Ringleitung 9,
die Versorgungsleitung 7 und die Brennerleitung 4 Flüssig
brennstoff, z. B. in Form von Brennöl, in die Brenner 1 einge
düst. Aufgrund der bereits zuvor mit Wasser gefüllten Brenner
1 und Brennerleitungen 5 ist der zur Zündung erforderliche
Brennstoffdruck so gross, dass der Einfluss der geodätischen
Höhe vernachlässigbar wird. An der Mündung der Brenner 1 in
die Ringbrennkammer 20 erfolgt anschliessend die Zündung der
Wasser/Brennöl-Emulsion mittels der heissen Abgase der ersten
Ringbrennkammer 19, welche beispielsweise analog des in Fig.
1 dargestellten Standes der Technik mit Brennstoff versorgt
werden kann.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel werden die Brenner 1 ei
ner Ringbrennkammer 27 von internen Stützflammen gezündet.
Dazu sind in der Ringbrennkammer 27 Pilotbrenner 28 axial zu
den Brennern 1 gestuft angeordnet. Natürlich ist auch eine
radial gestufte Anordnung der Pilotbrenner 28 möglich. Die
Pilotbrenner werden über eine weitere Zuleitung 29 und eine
zusätzliche Ringleitung 30 separat mit Brennstoff versorgt
(Fig. 4). Der weitere Aufbau der Ringbrennkammer 27 und der
Verfahrensablauf sind analog dem des ersten Ausführungsbei
spiels.
Bezugszeichenliste
1
Brenner
2
Ringbrennkammer
3
Brennergruppe
4
Brennerleitung für Flüssigbrennstoff (Brennöl)
5
Brennerleitung für Wasser
6
Verteilerblock
7
Versorgungsleitung (Brennöl)
8
Versorgungsleitung (Wasser)
9
Ringleitung (Brennöl)
10
Ringleitung (Wasser)
11
Zuleitung (Brennöl)
12
Zuleitung (Wasser)
13
Regelventil
14
Bypassblende
15
Gasturbine
16
Verdichter
17
Generator
18
Welle
19
Brennkammer, Ringbrennkammer (erste)
20
Brennkammer, Ringbrennkammer (zweite)
21
Turbinenstufe
22
Brennstoff
23
Luft
24
Abgas
25
Abgas
26
Kamin
27
Ringbrennkammer
28
Pilotbrenner
29
Zuleitung, weitere
30
Ringleitung, zusätzliche