DE19547518C1 - Verfahren zum Ziehen von Rohren - Google Patents

Verfahren zum Ziehen von Rohren

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Description

Beim Rohrziehen werden vorgeformte Rohre jeweils durch einen einerseits aus einer Matrize und andererseits aus einem Stopfen gebildeten Ringspalt gezogen. Beim Stopfen kann es sich um einen fliegenden Stopfen oder um einen mit einer Stopfenstange verbundenen Stopfen (Stangen­ stopfen) handeln.
Läuft der Ziehvorgang störungsfrei ab, so befindet sich aufgrund der Steifigkeit des Stopfens, insbesondere bei einem Stangenstopfen, die Reibkraft zwischen dem Rohr und dem Stopfen mit der Rückhaltekraft in einem Gleichge­ wicht. Wird dieses Gleichgewicht durch verfahrens- und/oder werkstoff- und/oder schmierstoffbedingte Ein­ flüsse gestört, so daß sich die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Rohr und dem Stopfen periodisch ändert, tritt ab einer bestimmten Ziehgeschwindigkeit der Zustand auf, daß der Stopfen in Resonanzschwingungen versetzt wird. Diese ab einer gewissen Größe für den Bedie­ nungsmann der Ziehmaschine in Form eines "Ratterns" hör­ baren Resonanzschwingungen sind dann für den Bedienungs­ mann ein Warnzeichen dafür, die Ziehgeschwindigkeit zu­ rückzunehmen, um das relative Gleichgewicht der Stopfen­ reibkraft zwischen dem Rohr und dem Stopfen mit der Rück­ haltekraft wieder herzustellen.
Durch die Verringerung der Ziehgeschwindigkeit kann zwar das Ziehen der nachfolgenden Rohre wieder ratterfrei er­ folgen, die mit einem Rattern gezogenen Rohre sind jedoch infolge der dabei entstandenen Rattermarken in der über­ wiegenden Mehrzahl der Fälle nicht mehr dem vorgesehenen Verwendungszweck zuführbar, so daß sie verschrottet wer­ den müssen.
Das Hören des Ratterns durch den Bedienungsmann ist au­ ßerdem von dessen persönlichen Fähigkeiten, insbesondere seiner Reaktionsschnelligkeit, der Einstellung zum Ar­ beitsplatz und den jeweiligen Umgebungsbedingungen abhän­ gig. Dies bedeutet, daß es bei einer verspäteten Reaktion des Bedienungsmanns nicht nur zum Entstehen von Ratter­ marken, sondern daß es sogar zu einem Abriß, d. h. einer Zerstörung von Rohren kommen kann. Die Einstellung der Ziehgeschwindigkeit beruht somit durchweg auf der Basis "Hören des Ratterns" und Änderung der Ziehgeschwindig­ keit.
Im Hinblick auf den Sachverhalt, daß meistens eine grö­ ßere Anzahl gebündelter Rohre nacheinander gezogen wird, wird der Bedienungsmann rein gefühlsmäßig nach dem Auf­ treten von Rattergeräuschen die dann noch zu ziehenden Rohre des jeweiligen Rohrbündels mit einer deutlich verringerten Ziehgeschwindigkeit ziehen, um das Rattern und die damit verbundenen Folgen zu vermeiden. Diese in Fachkreisen als "Angstzuschlag" bezeichnete Maßnahme führt naturgemäß zu einer deutlichen Minderung an gezoge­ nen Rohren pro Zeiteinheit.
Das seit langem bekannte Problem des Stopfenratterns ist in zahlreichen Veröffentlichungen beschrieben worden, ohne daß es aber bislang zu wirksamen Problemlösungen kam.
P. Kelly hat z. B. in der Zeitschrift "Tube Internatio­ nal", March 1986, Seiten 39 bis 43 unter "Dampers on fixed plug vibration" versucht, das Schwingungssystem durch Dämpfer am Ende einer Stopfenstange in einen stabi­ leren Zustand zu versetzen. Das Auftreten des Ratterns konnte hierdurch vermindert werden.
L. Lianshi und L. Xiaoping induzierten definierte Schwin­ gungen in der Umformzone ("Tube International" Band 13 (1994) Heft 58, Seite 43 bis 46 "Tube drawing with ultra­ sonic vibration by mean of the magnetostrictive trans­ ducer"). Diese eingeprägte Schwingung verhinderte ein starkes und zur Schädigung führendes Aufklingen der Schwingungsamplitude eines Stopfens. Die außerordentlich hohen Kosten einer solchen Methode verhinderten indessen das Umsetzen in die Praxis.
Neuere Modellbildungsansätze stützen sich auf die Finite-Elemente-Methode und analysieren Spannungszustände sowie die in der Fließzone auftretenden Drücke (u. a. Dis­ sertation von Xia-Ping-Liu Mai 1961 an der Technischen Universität Clausthal mit der Arbeit "Untersuchung des Formänderungs- und Spannungszustandes beim Rohrziehen mit der Finite-Elemente-Methode").
Ins gesamt ist jedoch festzustellen, daß alle bislang be­ kannten Methoden die Praxis nicht befriedigt haben.
Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Rohrziehen zu schaf­ fen, bei dem es mit wirtschaftlichem Aufwand möglich ist, das zu Schäden an den Rohren bzw. sogar zu einer Zerstö­ rung der Rohre führende Schwingungsverhalten des Ziehsy­ stems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine frühzeitig detektie­ ren zu können, um dann rechtzeitig Gegenmaßnahmen ein­ zuleiten.
Die Lösung dieser Aufgabe wird in den Merkmalen des An­ spruchs 1 gesehen.
Die Erfindung macht sich hierbei die Erkenntnisse zu­ nutze, die bislang bei der Untersuchung des Problems "Stopfenrattern" gewonnen wurden. Im Prinzip handelt es sich bei dem im Inneren eines gezogenen Rohrs schwingen­ den Stopfen um einen Reibschwinger, bei dem die Coulomb­ sche Reibungskraft in Abhängigkeit von der Gleitgeschwin­ digkeit typische Unstetigkeiten aufweist. Der Stopfen haftet zunächst an der Innenwand des Rohrs und wird bei der weiteren Bewegung des Rohrs so lange mitgeführt, bis die Rückhaltekraft des Stopfens die Haftreibung über­ wiegt. Diese Rückhaltekraft ist beim Stangenstopfen die Federkraft der mit diesem fest verbundenen Stopfenstange, während sie sich beim fliegenden Stopfen aus der Geome­ trie des Stopfens ergibt. Bei der anschließenden Relativ­ bewegung des Stopfens gegenüber der Innenwand des Rohrs tritt eine Gleitreibung auf und zwar so lange, bis die Rückhaltekraft wieder kleiner wird als die Haftkraft und der Stopfen erneut in Ziehrichtung mitgeführt wird. Es handelt sich um einen nichtlinearen Schwingungsvorgang.
Betrachtet man in diesem Zusammenhang das Rohrziehen bei einer konstanten Ziehgeschwindigkeit und einer konstanten Reibkraft, so würde der Stopfen in einem bestimmten Ar­ beitspunkt in einer stationären Position verharren. Dabei wäre die Stopfenreibkraft zwischen dem Rohr und dem Stop­ fen mit der Rückhaltekraft im Gleichgewicht. Die Stopfen­ reibkraft zwischen dem Rohr und dem Stopfen ergibt sich durch eine Multiplikation des Reibungskoeffizienten mit der Normalkraft, die senkrecht auf die Stopfenoberfläche wirkt. In diesem Zusammenhang läßt sich die Normalkraft aus dem Produkt des jeweils vorherrschenden mittleren Drucks sowie der Kontaktfläche zwischen dem Rohr und dem Stopfen ermitteln. Was den Reibungskoeffizienten be­ trifft, so handelt es sich hierbei um vergleichsweise komplizierte Einflüsse, die verfahrens-, werkstoff- und schmierstoffbedingt sind.
Verfahrensbedingte Einflüsse sind die Verteilung und die Größe der Normalspannung auf dem am Stopfen anliegenden Rohrlängenabschnitt sowie die dort auftretenden Relativ­ geschwindigkeiten und Temperaturen. Werkstoffbedingte Einflüsse sind z. B. die Oberflächenbeschaffenheit, die Härte, die Adhäsionsneigung der Reibpartner sowie die chemische Zusammensetzung und die Gefüge der Werkstoffe. Schmierstoffbedingte Einflüsse sind die Druck- und Tempe­ raturbeständigkeit, die Viskosität und die Scherfestig­ keit eines Schmierstoffs sowie das chemische und physika­ lische Reaktionsvermögen innerhalb der tribologischen Systeme.
Mithin ergibt sich der Reibungskoeffizient als Funktion, die von der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Stopfen und dem Rohr, dem jeweiligen Ort in dem Rohr und der an den Grenzflächen zwischen dem Rohr und dem Stopfen herr­ schenden Temperatur abhängt.
Der Normaldruck wiederum ist abhängig von der Formände­ rungsfestigkeit, deren Haupteinflußgrößen die Struktur und Art des Werkstoffs, der Umformgrad, die Umformtempe­ ratur, die Formänderungsgeschwindigkeit sowie der Span­ nungszustand des Rohres als Umformparameter sind.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen schlägt die Erfindung vor, die durch den Ziehvorgang bedingten Schwingungen des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine sensorisch zu erfassen und dann die Ziehgeschwindigkeit und/oder die Schmierung der Rohre bzw. des Stopfens im Rohr in Abhän­ gigkeit von einem erfahrungsbedingten Sollwert der Schwingungsamplitude zumindest eines Teils des Ziehsy­ stems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine automatisch zu re­ geln. Der Sollwert basiert dabei auf den Rohrziehma­ schinen - oder Stopfencharakteristiken des gesamten Zieh­ systems und kann folglich in Form eines ggf. regelbaren Schwellwerts kalibriert werden.
Unter Schmierung ist hier insbesondere die Schmierung der Rohrinnenwand im Bereich des Stopfens zu verstehen. Diese kann über eine hohle Stopfenstange oder eine in das Rohr eingefädelte Sonde erfolgen.
Stellt nun die Sensorik fest, daß die momentanen Schwin­ gungen beim Ziehvorgang unterhalb des Sollwerts liegen, so kann automatisch die Ziehgeschwindigkeit erhöht wer­ den. Gleichzeitig kann auch noch die Schmierung verändert werden. Übersteigen hingegen die momentanen Schwingungen den kalibrierten Sollwert, so wird auf jeden Fall die Ziehgeschwindigkeit gesenkt. Ob es hierbei auch notwendig ist, die Schmierung zu ändern, hängt vom jeweiligen Er­ kenntnisfall ab.
Der wesentliche Kern der Erfindung beruht folglich dar­ auf, daß das optimale Ausbringen an gezogenen Rohren bei maximaler Kapazitätsausnutzung der Ziehmaschine nicht mehr von den persönlichen Fähigkeiten des jeweiligen Be­ dienungsmanns und den herrschenden Umgebungsbedingungen abhängig ist. Durch das frühzeitige Detektieren des Schwingungsverhaltens des Ziehsystems Rohr-Stopfen- Matrize-Maschine kann bereits die Entstehungsphase des gefürchteten Ratterns erkannt werden, so daß erst gar keine Rohre mit Rattermarken gezogen werden. Die Qualität der gezogenen Rohre wird somit bei erhöhter Ziehleistung wesentlich verbessert.
Wo letztlich die Schwingungen detektiert werden, d. h. un­ mittelbar oder mittelbar am Stopfen bzw. der diesem zuge­ ordneten Stopfenstange oder an der Matrize bzw. in Form einer parallelen Schwingungsdetektion sowohl am Stopfen als auch an der Matrize bzw. an der Maschine ist von den jeweiligen örtlichen Einsatzbedingungen abhängig, d. h. von dem Charakter der Rohre sowie insbesondere dem Typ der Ziehmaschine einschließlich des eingesetzten Schmier­ mittels.
In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Grundgedankens können entsprechend Anspruch 2 die Schwingungen des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine mittels einer Körperschallsensorik erfaßt werden. Hierbei kann es sich z. B. als zweckmäßig erweisen, die Sensorik am Ende einer Stopfenstange bzw. an der Halterung der Stopfenstange vorzusehen. Die Messung des Körperschalls an der Halte­ rung einer Stopfenstange liefert ein Signal, das sich zur Regelung der Ziehgeschwindigkeit besonders gut eignet. Hierbei können auch Störgeräusche, beispielsweise durch den Antrieb, insbesondere Kettenantrieb, einer Ziehma­ schine und die Rohrauffangarme wirksam durch rein mecha­ nische Maßnahmen, wie z. B. durch Gummidämpfer und Justie­ rungen unterdrückt werden. Bei Einsatz eines fliegenden Stopfens kann es hingegen zweckmäßig sein, die Schwingungsmessungen direkt an der Matrize bzw. ihrer Halterung durchzuführen.
Aus anderen Untersuchungen (Literaturstelle: Barschdorff, D.; Ester, S.; Most, E.; Dorsel, T.: Neue Ansätze in der Herzauskulation durch ein "intelligentes" Stethoskop. In: CorVas, Miranda Communications GmbH 1992, Vol. 6, No. 1 (1992), Jan., pp. 23-39) ist bekannt, daß der Signal- Störabstand gestörter Meßsignale bei getrennter Messung des Störanteils durch eine geeignete Sensorik und ein Adaptivfilterverfahren wesentlich verbessert werden kann. Diese Vorgehensweise führt zu einer wesentlich verbesser­ ten Qualität der Meßsignale, die Schwellwertberechnung kann effizienter durchgeführt werden.
Die Erfindung hat erkannt, daß sich mit der Körper­ schallsensorik Beschleunigungen am Ort des Sensors, also z. B. am Ende einer Stopfenstange, einwandfrei messen las­ sen. Allerdings ist ein Rückschluß auf die Amplitude der Stopfenschwingung selbst nur bedingt möglich. Infol­ gedessen schlägt die Erfindung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3 vor, daß die Schwingungen des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine durch eine induktive Senso­ rik erfaßt werden. In diesem Zusammenhang kann eine in­ duktive Sensorik sowohl hinter als auch vor einer Matrize angeordnet werden. Dazu wird bei einer Anordnung der Sen­ sorik hinter der Matrize auch dort eine Meßspule vorgese­ hen und dem Stopfen wird eine hochpermeable Verlängerung zugeordnet. Bei der Anordnung der induktiven Sensorik vor der Matrize wird auch die Meßspule dort vorgesehen und umfangsseitig der Stopfenstange eine hochpermeable Marke angeordnet. Zusätzlich ist es erforderlich, hinter der Matrize eine Spule zur Entmagnetisierung vorzusehen.
Die Sensorposition hinter der Matrize hat den Vorteil, daß der Meßeffekt größer ist, weil der fertig gezogene Teil des Rohrs eine geringere Wandstärke hat als der Roh­ ling. Eine Entmagnetisierung der Rohre wäre in diesem Fall unpraktikabel. Sie würde nur eine zusätzliche Spule erfordern und ihr Wechselfeld würde direkt in die Meß­ spule eingekoppelt. Daher ist die Sensorposition vor der Matrize vorteilhaft, weil sie ggf. eine Entmagnetisierung hinter der Matrize ermöglicht. Grund hierfür ist der Sachverhalt, daß eine Entkopplung von Meßspule und Ent­ magnetisierungsspule durch den großen Stahlblock der Ma­ trize gegeben ist.
Da sich die magnetischen Eigenschaften des Stahls durch eine Verformung völlig ändern, kann es in bestimmten Ein­ satzfällen durchaus möglich sein, daß der Stahl den durch den Sensor erzeugten remanenten Magnetismus wieder ver­ liert und sich die Entmagnetisierung erübrigt.
Entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 4 ist es ferner möglich, die Schwingungen des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Ma­ trize-Maschine durch wenigstens einen Dehnungsmeßstrei­ fen zu erfassen. Eine derartige Sensorik kann sowohl am Ende der Stopfenstange als auch an deren Halterung vorge­ sehen werden.
Darüber hinaus liegt es im Rahmen der Erfindung, daß die Schwingungen des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Matrize-Ma­ schine gemäß Anspruch 5 durch eine piezo-elektrische oder entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 6 durch eine magnetostriktive Sensorik erfaßt werden können. Mit einer piezo-elektrischen Sensorik können sowohl Zugkräfte als auch dynamische Zugkraftänderungen (Schwingungen) er­ faßt und bei der Sollwertberechnung berücksichtigt wer­ den. Magnetostriktive Sensoren sind sehr robust und für den praktischen Einsatz bei der Messung von Zugkräften sowie Zugkraftänderungen gut geeignet.
Welche Sensorik jeweils zum Einsatz gelangt, hängt über­ wiegend von den örtlichen Bedingungen im Umfeld des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine ab.
Vorstellbar ist es ferner, daß die sensorischen Erfassun­ gen gemäß den Varianten der Ansprüche 2 bis 6 gegebenen­ falls kombinativ angewandt werden. Insbesondere können jeweils zwei der erwähnten Verfahren gemeinsam benutzt und auf diese Weise die Stopfenauslenkung und/oder die am Stopfen wirksamen Kräfte unabhängig von der Stopfenstan­ genhalterung (fest, gefedert, gedämpft, frei) ermittelt werden.
Störsignale aus mindestens einem der bei den diversen Messungen gewonnenen Meßsignale können - sofern notwendig - erfindungsgemäß im Zuge mindestens einer zweiten Mes­ sung entsprechend dem Vorschlag des Anspruchs 7 durch eine Adaptivfilterung eliminiert werden. Der Vorteil der Störsignalunterdrückung durch eine Adaptivfilterung be­ steht darin, daß das Nutzsignal frei von Schwingungsan­ teilen der Maschinenperipherie ist und damit eine wesent­ lich genauere Berechnung des Sollwerts für die Reglerein­ stellung möglich wird.
Interne Versuche haben gezeigt, daß die Schwingungscha­ rakteristik eines Stopfens von variablen Größen wie In­ nen- und Außendurchmesser eines Rohrs, Rohrmaterial, Re­ duzierung des Durchmessers, fliegender Stopfen oder Stan­ genstopfen, Stopfenstange und Ziehmaschine stark abhängig ist. Somit erscheint ein feststehendes Regelungskonzept mit fest vorgegebenem Sollwert für die Schwingungsampli­ tude des Stopfens nicht wünschenswert. Die Erfindung schlägt deshalb gemäß Anspruch 8 ein Expertensystem und die Eingabe der vorstehend genannten variablen Größen in Form eines lernenden adaptiven Regelungskonzepts unter Einsatz eines Fuzzy-Reglers vor. Hierbei ist die interne Regelung der Ziehgeschwindigkeit gegeben. Eine übergeord­ nete Regelung der Schwingungsamplitude des Stopfens er­ folgt über den Fuzzy-Regler. Der Vorteil besteht in einer ständigen Kontrolle der Ziehgeschwindigkeit. Ein plötzli­ cher und somit evtl. maschinenschädigender abrupter Reg­ lereingriff wird vermieden.
Mit Hilfe eines Fuzzy-Reglers können bekanntlich mathema­ tisch unzureichend beschreibbare Systeme geregelt werden. Im konkreten Fall wird die Schwingungsamplitude durch linguistische Variable beschrieben (Fuzzyfizierung) und mit Hilfe einer Regelbasis eine verbale Beschreibung der Ziehgeschwindigkeit erstellt. Durch eine Defuzzyfizierung erhält man wieder einen konkreten Zahlenwert, der dann als Sollwert der internen Geschwindigkeitsregelung zuge­ führt wird.
Das Expertensystem hat die Aufgabe, eine Sollgröße der Schwingungsamplitude des Stopfens vorzugeben und ggfs. die Regelbasis des Fuzzy-Reglers zu adaptieren. Das Ex­ pertensystem stützt sich hierbei auf Kenntnisse bzw. Er­ fahrungen vorangegangener Messungen sowie auf die Eingabe aktueller Systemgrößen wie den Innen- und Außendurchmes­ ser eines Rohrs, das Rohrmaterial, die Durchmesserredu­ zierung, die Frage, ob es sich um einen fliegenden oder einen Stangenstopfen handelt, den Typ der Stopfenstange und letztlich den Maschinentyp.
Damit erlaubt es die Erfindung, entsprechend den Merkma­ len des Anspruchs 9 die den Ziehvorgang beeinflussenden Systemparameter, wie insbesondere die Abmessungen der Rohre, das Rohrmaterial, die Durchmesserreduzierung, die Schmiermittelart, die Maschinennutzungsdauer, den Ver­ schleißzustand von Stopfen und Matrize, den Stopfentyp und/oder die Ziehmethode (über eine Kette oder ein Seil) durch ein Expertensystem sowie ein mathematisches Modell zu verknüpfen und daraus den Reglersollwert abzuleiten. Erst durch die Verknüpfung der den Ziehvorgang beeinflus­ senden Systemparameter durch ein Expertensystem sowie ein mathematisches Modell wird es möglich, diese Einflüsse beim Festlegen des Reglersollwerts zu berücksichtigen.

Claims (9)

1. Verfahren zum Ziehen von Rohren unter Verwendung min­ destens einer Matrize sowie eines Stopfens, bei welchem die durch den Ziehvorgang bedingten Schwingungen des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine sensorisch er­ faßt und die Ziehgeschwindigkeit und/oder die Schmierung der Rohre in Abhängigkeit von einem rohr- und/oder zieh­ maschinen- und/oder stopfencharakteristisch kalibrierba­ ren Sollwert der Schwingungsamplitude zumindest eines Teils des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine gere­ gelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine mittels einer Kör­ perschallsensorik erfaßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine durch eine induk­ tive Sensorik erfaßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine durch wenigstens einen Dehnungsmeßstreifen erfaßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine durch eine piezo­ elektrische Sensorik erfaßt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungen des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine durch eine magneto­ striktive Sensorik erfaßt werden.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zusätz­ lich eine zweite Messung der Schwingungen des Ziehsystems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine mit geeigneter Sensorik an der Maschine, an der Matrize, an dem Ziehschlitten oder dem Antrieb durchgeführt wird und Störsignale aus wenig­ stens einem der bei der ersten Messung gewonnenen Meß­ signale durch eine Adaptivfilterung eliminiert werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sollwert der Schwingungsamplitude zumindest eines Teils des Zieh­ systems Rohr-Stopfen-Matrize-Maschine die Reglerparameter eines Fuzzy-Reglers adaptiert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die den Zieh­ vorgang beeinflussenden Systemparameter, wie insbesondere die Abmessung der Rohre, das Rohrmaterial, die Durchmes­ serreduzierung, die Schmiermittelart, die Maschinennut­ zungsdauer, der Verschleißzustand von Stopfen und Ma­ trize, der Stopfentyp und/oder die Ziehmethode durch ein Expertensystem sowie ein mathematisches Modell verknüpft werden und daraus der Reglersollwert abgeleitet wird.
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