DE19547338A1 - Verfahren zur Herstellung eines Pleuels - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel­ lung eines Pleuels, insbesondere aus Kugelgraphitguß.

Bei der gießtechnischen Herstellung von Pleueln wird die Pleuelstange als Ganzes einstückig gegossen. Die Pleuelstange besteht aus einem großen und einem kleinen Lagerauge, die miteinander mittels eines Pleuelschaftes verbunden sind. Um die fertig gegossene Pleuelstange einsatzfertig zu bearbeiten, muß das große Lagerauge senkrecht zur Achse des Pleuelschaf­ tes getrennt werden, so daß das obere Teil des großen Lager­ auges als sogenannter Lagerdeckel abgetrennt wird. Um diesen oberen Lagerteil bei der Montage im Motor mit dem unteren pleuelschaftseitigen Lagerteil wieder zu verbinden, wird eine Schraubenverbindung vorgesehen. Es ist selbstverständlich, daß zur Gewährleistung einer optimalen Verbindung die Kon­ taktflächen in der Trennebene zwischen oberem und unterem La­ gerteil in vollständigem Flächenkontakt sein müssen.

Dies wird gemäß bekannten Verfahren einerseits durch aufwen­ dige Bearbeitung der Kontaktflächen erreicht oder durch das sogenannte Crack-Verfahren. Beim Cracken wird mit Hilfe einer Sollbruchstelle und durch Einbringen von hohen Spannkräften der Lagerdeckel vom unteren pleuelschaftseitigen Lagerteil gleichsam weggesprengt. Die dabei entstehenden Trennflächen finden sich beim Zusammensetzen bei der Montage wieder im ursprünglichen vollständigen Flächenkontakt.

Das Problem bei diesem beschriebenen Crack-Vorgang besteht darin, daß gelegentlich Ovalitäten auftreten können, die zu­ sätzlich werkstoffabhängig wesentlich variieren können.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen und eine Reproduzierbarkeit auch bezüglich geometri­ scher Vorgaben zu gewährleisten.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des An­ spruches 1 gelöst.

Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus den abhängigen An­ sprüchen hervor.

Anhand der beigelegten Figuren werden nachfolgend bevorzugte Ausführungsbeispiele näher beschrieben.

Es zeigt

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Pleuel­ stange,

Fig. 2 eine Seitenansicht der Pleuelstange gemäß Fig. 1.

Die Fig. 1 zeigt eine Pleuelstange 1 mit einem großen Lager­ auge 2 und einem kleinen Lagerauge 3. Die beiden Lageraugen sind mittels eines Pleuelschaftes 4 miteinander verbunden. Um die Pleuelstange einsatzfähig zu machen, müssen verschiedene Bearbeitungen vorgenommen werden. So muß beispielsweise ent­ lang der Trennungsebene 8 der obere Lagerdeckel 5 vom pleuel­ schaftseitigen Lagerdeckel 6 getrennt werden.

Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, im Bereich der Tren­ nungsebene 8 zusätzliches Material aufzugießen bzw. anzufor­ men. Dies kann beispielsweise während des Gießvorganges ge­ schehen. Die Form dieses aufgegossenen Materials kann unter­ schiedlich sein, sollte aber von Vorteil mindestens bis zur Schraubenachse reichen.

Nach erfolgtem Abguß wird das angegossene Material 7 in die Materialmasse des Pleuels eingedrückt, so daß die Oberfläche plan ist, das heißt daß die Oberfläche des großen Lagertei­ les wieder in einer Ebene liegt.

Beim Eindrücken des angegossenen Materials 7, das in vorteil­ hafter Weise durch Prägen erfolgt, wird das Material zusammen­ gedrückt, so daß ein lokaler Bereich an hoher Eigenspannung entsteht.

Der anschließende Crack-Vorgang ist ohne zusätzliche geome­ trische Verformung durchführbar.

Claims (7)

1. Verfahren zur Herstellung einer Pleuelstange aus Gußmate­ rial bei dem ein Lagerdeckel mittels in Durchgangsbohrun­ gen eingesetzter Schrauben an dem pleuelschaftseitigen La­ gerteil befestigt wird dadurch gekennzeichnet, daß die Trennung zwischen dem Lagerdeckel und dem pleuelschaftsei­ tigen Lagerteil durch lokale Erzeugung von konzentrierten Eigenspannungsbereichen im Bereich der Trennebene (8) begün­ stigt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennung durch Cracken erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eigenspannung durch Materialverformung erzeugt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekenn­ zeichnet, daß beim Gießen im zu erzeugenden Eigenspan­ nungsbereich zusätzlich Material angegossen wird, das im anschließenden Bearbeitungsvorgang in das Pleuelmaterial eingedrückt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das angegossene Material aus dem Pleuelwerkstoff besteht.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß als Werkstoff für den Pleuel Gußeisen mit Kugelgraphit verwendet wird.

7. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die lokalen Eigenspannungsbereiche durch Eindrücken eines Werkzeuges erreicht werden.