DE19534378C1 - Fluidpumpe - Google Patents
FluidpumpeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Fluidpumpe.
Es ist bekannt, zum Transport von Flüssigkeiten und Gasen
Verdrängerpumpen zu verwenden, die aus einem periodischen
Verdränger, einem Kolben oder einer Membran, und zwei pas
siven Rückschlagventilen bestehen. Durch die periodische Be
wegung des Kolbens oder der Membran wird Flüssigkeit durch
das Einlaßventil in eine Pumpkammer angesaugt, bzw. durch
das Auslaßventil aus der Pumpkammer verdrängt. Die Trans
portrichtung ist dabei durch die Anordnung der Ventile vor
gegeben. Soll bei einer derartigen Anordnung die Pumprich
tung umgekehrt werden, ist bei solchen bekannten Pumpen eine
mit einem hohen Aufwand verbundene, externe Umsteuerung der
Ventile notwendig. Derartige Pumpen sind beispielsweise bei
Jarolav und Monika Ivantysyn; Hydrostatische Pumpen und Mo
toren; Vogel Buchverlag, Würzburg, 1993, gezeigt.
Entsprechende Pumpen, die eine geringe Baugröße aufweisen
und geringe Pumpströme liefern, bezeichnet man als Mikro
pumpen. Die Verdränger solcher Pumpen sind typischerweise
als Membran ausgeführt, siehe P. Gravesen, J. Branebjerg, O.
S. Jensen; Microfluidics - A review; Micro Mechanics Europe
Neuchatel, 1993, Seiten 143-164. Die Verdränger können
durch unterschiedliche Mechanismen angetrieben werden. Bei
H.T.G. Van Lintel, F.C.M. Van de Pol. S. Bouwstra, A Pie
zoelectric Micropump Based on Micromachining of Silicon,
Sensors & Actuators, 15, Seiten 153-167, 1988, S. Shoji,
S. Nakagawa and M. Esashi, Micropump and sample injector for
intrgrated chemical analyzing systems; Sensors and Actua
tors, A21-A23 (1990) Seiten 189-192, E. Stemme, G. Stemme;
A valveless diffuser/nozzle-based fluid pump; Sensors &
Actuators A, 39 (1993) 159-167, Und T. Gerlach, H. Wurmus;
Working principle and performance of the dynamic micropump;
Proc. MEMS′95; (1995), Seiten 221-226; Amsterdam, The Ne
therlands, sind piezoelektrische Antriebsmechanismen ge
zeigt. Thermopneumatische Mechanismen zum Antreiben der Ver
dränger sind bei F.C.M. Van de Pol, H.T.G. Van Lintel, M.
Elwenspoek and J.H.J. Fluitman, A Thermo-pneumatic Micropump
Based on Micro-engineering Techniques, Sensors & Actuators,
A21-A23, Seiten 198-202, 1990, B. Büstgens, W. Bacher, W.
Menz, W. K. Schomburg; Micropump manufactored by thermopla
stic molding; Proc. MEMS′94; (1994), Seiten 18-21, ge
zeigt. Ein elektrostatischer Mechanismus ist bei R. Zenger
le, W. Geiger, M. Richter, J. Ulrich, S. Kluge, A. Richter;
Application of Micro Diaphragm Pumps in Microfluid Systems;
Proc. Actuator ′94; 15.-17.6.1994; Bremen, Germany; Seiten
25-29, gezeigt. Ferner können die Verdränger thermomecha
nisch qder magnetisch angetrieben werden.
Wie ebenfalls in den oben genannten Schriften gezeigt ist,
können als Ventile entweder passive Rückschlagventile oder
spezielle Strömungsdüsen verwendet werden. Die Förderrich
tung von Mikropumpen kann ohne eine Zwangssteuerung der Ven
tile allein durch eine Ansteuerung mit einer Frequenz ober
halb der Resonanzfrequenz der Ventile umgekehrt werden. Dazu
seien R. Zengerle, S. Kluge, M. Richter, A. Richter; A. Bi
directional Silicon Micropump; Proc. MEMS ′95; Amsterdam,
Niederlande; Seiten 19-24, J. Ulrich, H. Füller, R. Zenger
le; Static and dynamic flow simulation through a KOH-etched
micro valve; Proc. TRANSDUCERS ′95, Stockholm, Sweden,
(1995), Seiten 17-20, betrachtet. Die Ursache dieses Ef
fekts ist eine Phasenverschiebung zwischen der Bewegung des
Verdrängers und dem Öffnungszustand der Ventile. Ist die
Phasendifferenz größer als 90°, so ist der Öffnungszustand
der Ventile antizyklisch zu deren Zustand im normalen Vor
wärtsmodus und die Pumprichtung ist umgedreht. Eine externe
Umsteuerung der Ventile, wie sie bei makroskopischen Pumpen
notwendig ist, entfällt. Die entscheidende Phasendifferenz
zwischen dem Verdränger und den Ventilen hängt dabei einer
seits von der Antriebsfrequenz der Pumpe und andererseits
von der Resonanzfrequenz des beweglichen Ventilteils in der
Flüssigkeitsumgebung ab.
Ein Nachteil dieser Ausführungsform besteht darin, daß bei
der Ausführung der Ventile ein Kompromiß zwischen deren me
chanischer Resonanz in der Flüssigkeitsumgebung, deren Strö
mungswiderstand, deren fluidischer Kapazität, d. h. der ela
stischen Volumenverformung, deren Baugröße und deren mecha
nischer Stabilität gefunden werden muß. Diese Parameter, die
alle jeweils Auswirkungen auf die Pumpdynamik haben, können
also nicht unabhängig voneinander auf ein Optimum einge
stellt werden und stehen zum Teil einer erwünschten, weite
ren Miniaturisierung der Pumpabmessungen entgegen.
Generell nachteilig bei der Verwendung von Pumpen mit pas
siven Rückschlagventilen ist ferner die Tatsache, daß die
Pumpen im ausgeschalteten Zustand das zu fördernde Medium
nicht sperren. Übersteigt der Eingangs- den Ausgangsdruck um
die Vorspannung der Ventile, so durchfließt das zu pumpende
Medium die Pumpe.
Mikropumpen, die spezielle Strömungsdüsen verwenden, besit
zen den Nachteil, daß sie einen sehr geringen maximalen
Pumpwirkungsgrad im Bereich von den 10-20% aufweisen.
Eine beispielhafte, mit Rückschlagventilen versehene Mikro
pumpe ist in der EP 0 568 902 A2 offenbart. Diese Mikropumpe
wird durch die Reziprokbewegung einer Membran betrieben.
Durch die Bewegung der Membran ändert sich das Volumen einer
Pumpkammer, die durch die Membran und ein Trägerbauglied ge
bildet ist. Der Auslaß und der Einlaß der Mikropumpe sind
mit einem Auslaßventil bzw. einem Einlaßventil versehen.
Ausgehend von dem genannten Stand der Technik liegt der vor
liegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine effiziente
Fluidpumpe mit einem einfachen Aufbau, die keine Rückschlag
ventile aufweist, zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch eine Fluidpumpe gemäß Patentan
spruch 1 gelöst.
Die vorliegende Erfindung schafft eine Fluidpumpe mit einem
Pumpenkörper, einem Verdränger, der mittels eines Antriebs
in eine erste und eine zweite Endstellung positionierbar
ist, wobei der Verdränger und der Pumpenkörper derart ausge
bildet sind, daß zwischen denselben eine Pumpkammer, die
über eine erste und eine zweite Öffnung, die keine Rück
schlagventile aufweisen, mit einem Einlaß und einem Auslaß
fluidmäßig verbindbar ist, definiert ist, und
einem elastischen Puffer, der an die Pumpkammer angrenzt.
Der Verdränger verschließt die erste Öffnung, wenn er in der
ersten Endstellung ist und läßt die erste Öffnung offen,
wenn er in der zweiten Endstellung ist.
Bei der Fluidpumpe gemäß der vorliegenden Erfindung sind
keine Rückschlagventile, weder passive noch aktive, erfor
derlich. Ferner kann die Fluidpumpe gemäß der vorliegenden
Erfindung zum aktiven Sperren des Fluids in beiden Richtun
gen verwendet werden. Bei der Pumpe gemäß der vorliegenden
Erfindung ist eine Umkehr der Förderrichtung ohne Verwendung
einer externen Zwangssteuerung von Ventilen und ohne die
Verwendung einer Resonanz von passiven Rückschlagventilen
erreichbar. Die mit der Pumpe gemäß der vorliegenden Erfin
dung erreichbare Pumpleistung kann durch die Steuerung des
Zeitablaufs des Treibens des Verdrängers in die erste und in
die zweite Endposition, also durch das Steuern des Taktver
hältnisses, optimiert werden. Ferner kann die erreichbare
Pumpleistung über eine Querschnittanpassung von erster und
zweiter Öffnung optimiert werden.
Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind in den ab
hängigen Ansprüchen dargelegt.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
werden nachfolgend bezugnehmend auf die beiliegenden Zeich
nungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Querschnittdarstellung eines er
sten Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfin
dung;
Fig. 2 eine Darstellung der wesentlichen Pumpparameter der
Pumpe, die in Fig. 1 gezeigt ist;
Fig. 3 eine Darstellung der transienten Vorgänge der ein
zelnen Komponenten der in den Fig. 1 und 2 dar
gestellten Pumpe;
Fig. 4a bis 4e graphische Darstellungen der Pumpe von Fig.
1 während eines Pumpzyklusses;
Fig. 5 eine Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbei
spiels der Pumpe gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 6 eine Querschnittansicht eines dritten Ausführungs
beispiels einer Pumpe gemäß der vorliegenden Erfin
dung;
Fig. 7 eine Schnittansicht eines vierten Ausführungsbei
spiels einer Pumpe gemäß der vorliegenden Erfin
dung;
Fig. 8 eine Darstellung der transienten Vorgänge der ein
zelnen Komponenten bei einer Rückwirkung der Pump
kammer auf den Verdränger;
Fig. 9 ein fünftes Ausführungsbeispiel einer Pumpe gemäß
der vorliegenden Erfindung; und
Fig. 10a bis 10e graphische Darstellungen einer Pumpe gemäß
einem sechsten Ausführungsbeispiel der Erfindung
während eines Pumpzyklusses.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Pumpe ge
mäß der vorliegenden Erfindung gezeigt. Die Pumpe weist ei
nen Pumpenkörper 10, der plattenartig ausgebildet ist, und
einen Verdränger 12, der über Verbindungen 18, die material
abhängig ausgeführt sind, auf dem Pumpenkörper befestigt
ist, auf. Eine Pumpkammer 14 ist durch eine Ausnehmung in
dem Pumpenkörper 10 gebildet. In dem Pumpenkörper sind fer
ner zwei Öffnungen, eine erste Öffnung 15 und eine zweite
Öffnung 16, vorgesehen, an welche die Fluidleitungen des zu
pumpenden Fluids angeschlossen werden können. Ein elasti
scher Puffer 13 ist bei dem ersten Ausführungsbeispiel durch
eine Verdünnung des Pumpenkörpers 10 als eine Membran ausge
bildet, die druckabhängig verformbar ist.
Der Verdränger 12 kann durch einen Antrieb (nicht gezeigt)
periodisch zwischen zwei Endstellungen hin- und herbewegt
werden. In der ersten Endstellung verschließt der Verdränger
12 die erste Öffnung 15, die im normalen Betrieb der Pumpe
dem Einlaß darstellt. In der zweiten Endposition läßt der
Verdränger 12 die erste Öffnung 15 offen. Die zweite Öffnung
16, die im normalen Betrieb den Auslaß darstellt, ist unge
achtet der Stellung des Verdrängers 12 während eines gesam
ten Pumpzyklus geöffnet.
Nachfolgend wird der Pumpmechanismus der in Fig. 1 darge
stellten Pumpe näher erläutert. Für diese Erläuterung wird
die erste Öffnung 15 als Einlaßöffnung und die zweite Öff
nung 16 als Auslaßöffnung betrachtet. In Fig. 2 sind die we
sentlichen Parameter, die zur Erklärung des Pumpmechanismus
nötig sind, dargestellt.
Es sei angenommen, daß auf der Einlaßseite der hydrostati
sche Druck p1 herrscht, auf der Auslaßseite der hydrosta
tische Druck p2 und in der Pumpkammer der Druck p. Die
Durchströmung der beiden Öffnungen sei mit Φe für die Ein
laßöffnung 15 und mit Φa für die Auslaßöffnung 16 bezeich
net. Der Verdränger, bei dem gemäß dem ersten Ausführungs
beispiel die Ruhelage der ersten Endstellung, bei der die
Einlaßöffnung verschlossen ist, entspricht, wird durch die
Betätigung des Antriebs in seine zweite Endstellung bewegt,
wodurch eine Änderung des Volumens der Pumpkammer um eine
definierte Volumenmenge dV* stattfindet. Eine druckabhängige
Volumenverdrängung des elastischen Puffers wird mit VPuffer
bezeichnet. Sie wird positiv gewertet, wenn sich die Membran
13 aus der Pumpkammer 14 herauswölbt, und negativ, wenn sich
dieselbe in die Pumpkammer 14 hineinverformt.
Das Volumen der Pumpkammer setzt sich aus einem Grundvolumen
V₀ der Pumpkammer 14, der Auslenkung des Verdrängers 12
VVerdränger und der Volumenverformung des Puffervolumens
VPuffer gemäß folgender Gleichung zusammen:
VPumpkammer = V₀ + VPuffer(p) + VVerdränger (1)
Eine Änderung des Pumpkammervolumens dVPumpkammer setzt sich
dementsprechend wie folgt zusammen:
dVPumpkammer = dV₀(p) + dVPuffer(p) + dVVerdränger (2)
Die Kontinuitätsgleichung für das Volumen der Pumpkammer
lautet:
dVPumpkammer/dt = Φe(p₁-p)-Φa(p-p₂) (3)
Ein gesamter Pumpzyklus läßt sich in vier Teilschritte zer
legen, wobei sich die zeitlichen Abläufe unter einigen ver
einfachenden Annahmen auf der Basis von Gleichung (2) und
Gleichung (3) berechnen lassen. Im folgenden wird das zeit
liche Verhalten der einzelnen Pumpkomponenten in den vier
Teilschritten, sowie der sich daraus ergebende Pumpeffekt
erläutert. Dabei wird zunächst von einer Pumpkammer ausge
gangen, die vollständig mit einem inkompressiblen Medium ge
füllt ist, beispielsweise einer Flüssigkeit mit dV₀/dp ≈ 0.
Es gilt:
dV₀(p) = [dV₀(p)/dp] dp = 0 (4)
Der Verdränger 12 wird von der ersten Endposition, also der
jenigen Endposition, in der er die Einlaßöffnung 15 ver
schließt, innerhalb einer sehr kurzen Zeit, dt ≈ 0, um ein
definiertes Volumen dV* nach oben bewegt. Dies führt zu ei
ner entsprechenden Volumenverformung des elastischen Puffer
volumens, d. h. der Membran 13, in die Pumpkammer hinein, da
der Pumpkammerinhalt als inkompressibel angenommen wurde,
und da innerhalb der kurzen Zeit dt ≈ 0 die Volumenverände
rung des Verdrängers 12 nicht durch die Fluidströmungen Φe
und Φa kompensiert werden können. Wenn dt ≈ 0 angenommen
wird, folgt aus der Gleichung (3) dVPumpkammer ≈ 0 und da
raus mit den Gleichung (2) und (4) dVPuffer = dVVerdränger
= -dV*. Das verformte Puffervolumen erzeugt in der Pumpkam
mer 14 einen Unterdruck, der sich über die Charakteristik
VPuffer(p) berechnen läßt.
Durch den in der Pumpkammer erzeugten Unterdruck treten nun
Fluidströmungen durch die Einlaß- und die Auslaßöffnung auf.
Entsprechend der in die Pumpkammer geströmten Fluidmenge
entspannt sich das Puffervolumen, wobei sich der von demsel
ben erzeugte Unterdruck abbaut. Der zeitliche Verlauf des
Pumpkammerdrucks in dieser Pumpphase ergibt sich aus den
Gleichungen (2) und (3) zu:
dp/dt = [Φe(p₁-p)-Φa(p-p₂))/[dVPuffer/dp] (5)
Sind die Strömungswiderstände der Einlaß- und Auslaßöffnung
gleich groß und entsprechen die hydrostatischen Drücke p₁
und p₂ dem Umgebungsdruck, so fließen durch die Einlaß- bzw.
Auslaßöffnung jeweils gleich große Fluidmengen in die Pump
kammer 14.
Nun wird der Verdränger aus der zweiten Endposition, d. h.
derjenigen Endposition, in der die Einlaßöffnung offen war,
innerhalb einer sehr kurzen Zeit, dt ≈ 0, um ein definiertes
Volumen dVVerdränger = -dV* nach unten bewegt. Die Einlaß
öffnung ist nun verschlossen. Die Abwärtsbewegung des Ver
drängers 12 führt zu einer entsprechenden Volumenverformung
des elastischen Puffers, d. h. der Membran 13 im ersten Aus
führungsbeispiel, aus der Pumpkammer 14 heraus, da der Pump
kammerinhalt als inkompressibel angenommen wurde, und die
Volumenänderung des Verdrängers 12 innerhalb der kurzen Zeit
nicht durch die Fluidströmungen Φe und Φa durch die Öffnung
15, 16 ausgeglichen werden kann. Erfolgt der zeitliche Ab
lauf innerhalb dt ≈ 0, dann folgt aus der Gleichung (3)
dVPumpkammer ≈ 0 und daraus mit den Gleichungen (2) und (4):
dVPuffer = -dVVerdränger = +dV*. Das verformte Puffervolumen erzeugt nun in der Pumpkammer einen Überdruck, der sich ebenfalls aus der Druckcharakteristik VPuffer(p) des Puffers berechnen läßt.
dVPuffer = -dVVerdränger = +dV*. Das verformte Puffervolumen erzeugt nun in der Pumpkammer einen Überdruck, der sich ebenfalls aus der Druckcharakteristik VPuffer(p) des Puffers berechnen läßt.
Nach dem Teilschritt 3 ist die Einlaßöffnung 15 durch den
Verdränger 12 verschlossen. Somit kann die Fluidströmung,
die aufgrund des Überdrucks in der Pumpkammer 14 auftritt,
die Pumpkammer ausschließlich durch die Auslaßöffnung 16
verlassen. Entsprechend der aus der Pumpkammer geströmten
Fluidmenge entspannt sich das Puffervolumen, wobei sich der
von dem Puffervolumen erzeugte Überdruck abbaut. Der zeitli
che Verlauf des Pumpkammerdrucks in dieser Phase ergibt sich
wiederum aus den Gleichungen (2) und (3) zu:
dp/dt = [-Φa(p-p₂)]/[dVPuffer/dp] (6)
Wie aus der obigen Erläuterung offensichtlich ist, wird wäh
rend des Teilschritts 2 die Fluidmenge dV* durch die Einlaß-
und Auslaßöffnung 15, 16 angesaugt, wohingegen sie während
des Teilschritts 4 allein durch die Auslaßöffnung 16 ver
drängt wird. Sind die Strömungswiderstände von Einlaß- und
Auslaßöffnung gleich groß und arbeitet die Pumpe ohne Last,
d. h. p₂ = p₁ = 0, so wird in der Nettobilanz über einen ge
samten Zyklus 50% des Verdrängervolumens dV* vom Einlaß 15
in den Auslaß 16 transportiert.
Aus einem Vergleich der Gleichungen (5) und (6) ist dabei
ersichtlich, daß der Teilschritt 2, die Saugphase, schneller
abläuft, als der Teilschritt 4, die Pumpphase. Die Ursache
dafür liegt darin, daß der Unterdruck in der Saugphase durch
einen Fluidstrom durch beide Öffnungen ausgeglichen wird.
Der Überdruck in der Pumpphase muß dagegen durch eine Fluid
strömung durch nur eine Öffnung, die Auslaßöffnung 16, aus
geglichen werden.
Durch eine Variation der Strömungswiderstände von Einlaß-
und Auslaßöffnung, d. h. eine Änderung der Öffnungsquer
schnitte der beiden Öffnungen, kann der Pumpwirkungsgrad va
riiert werden. Insbesondere durch eine Erhöhung des Strö
mungswiderstandes auf der Auslaßseite bezüglich zur Ein
laßseite kann der Wirkungsgrad im lastfreien Fall auf deut
lich mehr als 50% optimiert werden. Der Grund dafür liegt in
einer deutlich geringeren Rückströmung von Fluid vom Auslaß
in die Pumpkammer während der Saugphase. Allerdings hat die
Erhöhung des Strömungswiderstandes auf der Auslaßseite gemäß
Gleichung (6) eine entsprechende Verlängerung der Pumpphase
zur Folge.
Saug- und Pumpphasen unterschiedlicher Dauer können bei der
Ansteuerung des Verdrängers berücksichtigt werden, indem ein
von 50% verschiedenes Taktverhältnis verwendet wird, d. h.
indem der Zeitablauf des Treibens des Verdrängers in die er
ste und in die zweite Endposition gesteuert wird. In dem
Fall, des erhöhten Strömungswiderstandes auf der Auslaßseite
bedeutet dies, daß die Saugphase durch die Ansteuerung des
Verdrängers verkürzt wird, während die Pumpphase verlängert
wird.
In Fig. 3 sind die transienten Vorgänge in der Pumpe gemäß
Fig. 1 in Diagrammform dargestellt.
Die Kurve "A" zeigt den Verlauf der Verdrängerbewegung wäh
rend eines Pumpzyklusses in den vier Teilschritten 1, 2, 3
und 4. Im Schritt 1 wird der Verdränger sehr schnell nach
oben ausgelenkt und verharrt während des Schritts 2 in die
ser Stellung. Dabei ist die Einlaßöffnung offen. Im Schritt
3 wird der Verdränger sehr schnell nach unten bewegt, ver
schließt die Eingangsöffnung und verharrt während des
Schritts 4 in diesem Zustand.
Die Kurve "B" stellt die Reaktion des Puffers dar, der gemäß
dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 aus der Membran 13 be
steht. Dieses elastische Pufferelement in der Form der Mem
bran 13 kann sich entsprechend der Druckverhältnisse verfor
men. Während des Schritts 1 kompensiert die Verformung des
Puffers die Volumenänderung des Verdrängers. Während des
Schritts 2 baut sich die Verformung des Puffers durch die
Fluidströmungen durch die Einlaß- bzw. Auslaßöffnung wieder
ab. Im Schritt 3 verformt sich das Pufferelement nach unten
und kompensiert so die schnelle Volumenänderung des Verdrän
gers. Während des Teilschritts 4 baut sich diese Verformung
durch die Fluidströmung durch die Auslaßöffnung wieder ab.
Die Kurve "C" stellt den Pumpkammerdruck dar. Da der Pump
kammerdruck von der Verformung des Puffers abhängt, ent
spricht sein Verlauf im wesentlichen dem Verlauf der Volu
menänderung durch den Puffer.
Die Kurve "D" veranschaulicht den Durchfluß durch die Ein
laßöffnung. Aus der Kurve "D" ist ein Gleichrichterwirkung
zu erkennen, da der Einlaß im Schritt 3 verschlossen wird
und während des Teilschritts 4, während dem in der Druck
kammer ein Überdruck herrscht, verschlossen bleibt. Damit
ist eine Rückströmung von der Pumpkammer in die Einlaßseite
verhindert.
Die Kurve "E" zeigt den Durchfluß durch die Auslaßöffnung.
Da die Auslaßöffnung in beiden Endstellungen des Verdrängers
geöffnet ist, strömt das Fluid sowohl im Schritt 2 als auch
im Schritt 4 durch die Auslaßöffnung. Der Nettotransport von
Fluid durch die Einlaß- und Auslaßöffnung ergibt sich aus
dem Integral über eine der beiden Kurven "D" oder "E". Im
normalen Betriebsmodus ist der Nettotransport vom Einlaß zum
Auslaß gerichtet.
In den Fig. 4a bis 4e ist die Pumpe gemäß dem ersten Ausfüh
rungsbeispiel, das in Fig. 1 gezeigt ist, während der ver
schiedenen Teilschritte eines Pumpzyklusses dargestellt.
Die Fig. 5, 6 und 7 zeigen weitere Ausführungsbeispiele
für eine Pumpe gemäß der vorliegenden Erfindung.
Fig. 5 zeigt eine Pumpe, bei der ein Puffer 43 in einem Pum
penkörper 40 angeordnet ist. Der Pumpenkörper 40 weist eine
Grundplatte 40a und Seitenwände 40b auf, die zusammen einen
Hohlkörper bilden, der durch die Seitenwände 40b und die
Grundplatte 40a abgeschlossen ist und auf einer Seite, in
Fig. 5 der nach oben gerichteten Seite, offen ist. Weist die
Grundplatte eine runde Form auf, sind die Seitenwände ausge
bildet, um eine rohrförmige Struktur zu definieren. Durch
die Grundplatte erstreckt sich eine Einlaßöffnung 45 und ei
ne Auslaßöffnung 46. In dem Hohlraum befindet sich ein Ver
dränger 42, der denselben zu der offenen Seite hin ab
schließt und mittels eines Antriebs (nicht gezeigt) in der
Richtung, die durch den Pfeil 19 gezeigt ist, kolbenartig in
dem Hohlraum bewegbar ist.
Eine Pumpkammer 44 wird durch eine Aussparung des Verdrän
gers 42 sowie den Pumpenkörper 40 gebildet. Der elastische
Puffer 43 ist bei diesem Ausführungsbeispiel in dem Pumpen
körper 40, d. h. in der Seitenwand 40b des Grundkörpers 40
ausgebildet. Zu diesem Zweck ist die Seitenwand 40b in einem
Bereich, der an die Pumpkammer 44 angrenzt, verdünnt, um ei
ne membranartige Struktur zu ergeben. Die Funktionsweise
dieses zweiten Ausführungsbeispiels entspricht der des ersten
Ausführungsbeispiels.
Fig. 6 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer Pumpe ge
mäß der vorliegenden Erfindung. Ein Pumpenkörper 50 ist da
bei in gleicher Weise aufgebaut wie der Pumpenkörper 40 des
zweiten Ausführungsbeispiels, mit der Ausnahme, daß der ela
stische Puffer nicht in demselben gebildet ist. In dem Pum
penkörper 50 ist wiederum ein Verdränger 52 angeordnet und
in der Richtung des Pfeils 19 kolbenartig bewegbar. Der Ver
dränger 52 besitzt im Querschnitt die Form eines H, wobei
ein Bein desselben einen Vorsprung 52a aufweist, um eine
Einlaßöffnung 55 in dem Pumpenkörper 50 zu verschließen. Ei
ne Auslaßöffnung 56 in dem Pumpenkörper 50 ist stets geöff
net. Der Verdränger 52 ist ausgebildet, um den Pumpenkörper
50 zu der offenen Seite hin zu verschließen. Dabei kann er
abhängig von der Form des Pumpenkörpers 50, von oben gese
hen, eine beliebige runde, mehreckige, elliptische, usw.,
Form aufweisen.
Durch die Form des Verdrängers 52 wird zwischen dem Verdrän
ger 52 und dem Pumpenkörper 50 wiederum eine Pumpkammer 54
definiert. Im Gegensatz zum bezugnehmend auf Fig. 5 be
schriebenen, zweiten Ausführungsbeispiel ist der elastische
Puffer bei diesem Ausführungsbeispiel jedoch nicht in dem
Pumpenkörper 50 gebildet, sondern in dem Verdränger 52. Da
bei ist der elastische Puffer als Membran 53 in dem Verdrän
ger 52 ausgebildet.
In Fig. 7 ist ein viertes Ausführungsbeispiel einer Fluid
pumpe gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt. In Fig.
7 sind Bauteile, die solchen in Fig. 6 gleichen, mit den
gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Der Pumpenkörper ist bei
dem vierten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
identisch dem Pumpenkörper des dritten Ausführungsbeispiels.
Bei dem vierten Ausführungsbeispiel ist ein elastisches Puf
ferelement 63 in einem Verdränger 62 angeordnet, derart, daß
das elastische Pufferelement 63 eine Grenzfläche zu einer
von dem Verdränger 62 und dem Pumpenkörper 50 gebildeten
Pumpkammer 64 aufweist. Beim Betrieb dieser Pumpe wird das
elastische Pufferelement 63 zusammengedrückt und ausgedehnt,
wodurch sich wiederum die vorher erläuterte Funktionsweise
ergibt.
Neben den dargestellten elastischen Puffern kann die Funk
tion des elastischen Pufferelements auch von einem elasti
schen Medium in der Pumpkammer übernommen werden. Beispiele
sind ein Gaseinschluß in einer mit Flüssigkeit gefüllten
Kammer oder auch ein gummiartiges Material in der Pumpkam
mer. In diesem Fall kann auf die elastische Membran, die als
Teil des Verdrängers oder des Pumpenkörpers einen Abschnitt
der Pumpkammerbegrenzung liefert, verzichtet werden. Sofern
das zu pumpende Medium kompressibel ist, beispielsweise Gas,
kann die Pufferfunktion von demselben selbst übernommen wer
den, wobei keine weiteren mechanischen Bauteile zur Reali
slerung des Puffers notwendig sind. Der Hub des Verdrängers
in den oben erläuterten Schritten 1 und 3 wird dann zunächst
durch eine Expansion bzw. Kompression des elastischen Me
diums in der Pumpkammer oder des zu pumpenden Mediums
selbst, kompensiert werden. In den Schritten 2 bzw. 4 rela
xiert die Volumenverformung des Mediums in Folge von Fluid
strömungen durch die Öffnungen, wie oben bezugnehmend auf
des erste Ausführungsbeispiel beschrieben wurden. Eine reine
Gaspumpe kann also lediglich mit einem Verdränger und zwei
Öffnungen realisiert werden, wobei der Verdränger jeweils
periodisch eine der beiden Öffnungen verschließt.
Bei der obigen Beschreibung des Pumpmechanismus wurde von
einem zwangsgesteuerten Volumen-Verdränger ausgegangen, bei
dem keine Rückwirkung zwischen der Verdrängerstellung und
dem Pumpkammerdruck besteht. Für eine derartige Realisierung
sind Antriebsmechanismen mit einer sehr großen Kraftdichte
notwendig. Der Pumpmechanismus funktioniert auch, wenn eine
derartige Rückwirkung, bzw. Kopplung, vorhanden ist.
Eine Darstellung der transienten Vorgänge der einzelnen Kom
ponenten, beispielsweise der des Ausführungsbeispiels, das
in Fig. 1 gezeigt ist, bei einer Rückwirkung der Pumpkammer
auf den Verdränger, d. h. ohne eine Zwangssteuerung, ist in
Fig. 8 dargestellt. In diesem Fall wird der Verdränger in
Schritt 1 seine endgültige Endposition nicht vollständig er
reichen, sondern erst gegen Ende des Teilschritts 2. Ent
sprechend muß der Verdränger am Ende des Teilschritts 3 die
Einlaßöffnung noch nicht vollständig verschließen, sondern
erst mit zunehmenden Druckausgleich während des Teilschritts
4. Für den Pumpeffekt ist ferner eine sehr schnelle Ansteue
rung des Verdrängers innerhalb einer sehr kurzen Zeit, dt ≈ 0,
günstig, jedoch nicht zwingend erforderlich.
Gemäß einem Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es mög
lich, die Stellung des Verdrängers im abgeschalteten Modus
der Pumpe ohne einen zusätzlichen Aufwand derart auszulegen,
daß durch das Blockieren der Einlaßöffnung durch den Ver
dränger eine Fluidströmung in beide Richtung ausgeschlossen
ist. Ist der Verdränger zwangsgesteuert und wird seine Stel
lung durch den in der Pumpkammer herrschenden Druck nicht
beeinflußt, ist dadurch die Blockierung der Fluidleitung in
beide Richtungen ohne einen zusätzlichen Aufwand gegeben.
Falls eine Rückwirkung zwischen der Verdrängerposition und
dem Pumpkammerdruck existiert, kann der Antrieb des Verdrän
gers derart ausgelegt werden, daß er den Verdränger aktiv
auf die Einlaßöffnung drückt und somit die Fluidströmung ak
tiv unterbindet. Bei einem piezoelektrisch angetriebenen
Verdränger, der beispielsweise mittels eines Piezostapelak
tors, einer Piezoscheibe oder einem Piezobiegewandler betä
tigt wird, würde dies lediglich die Umpolung der Betriebs
spannung erfordern.
Gemäß einem weiteren Vorteil kann die Pumprichtung einer
Fluidpumpe gemäß der vorliegenden Erfindung umgekehrt wer
den. Wird der Verdränger mit einer Frequenz angesteuert, die
oberhalb der mechanischen Resonanz des Puffers in der be
treffenden Umgebung, d. h. in dem zu pumpenden Fluid, liegt,
so ergibt sich eine Phasenverschiebung von mehr als 90° zwi
schen der Expansion bzw. Kompression des Pufferelements und
dem durch die Verdrängerstellung definierten Öffnungszustand
der Einlaßöffnung. Der Puffer in der Pumpkammer nimmt somit
Pumpmedium auf, während die Einlaßöffnung verschlossen ist,
und gibt Pumpmedium ab, wenn Einlaß- und Auslaßöffnung offen
sind. Damit ergibt sich eine zu der oben beschriebenen umge
kehrte Pumprichtung. In diesem Fall kommt es zu einer Um
kehrung der Pumprichtung von der Auslaßöffnung zu der Ein
laßöffnung.
Der Vorteil gegenüber der bereits existierenden, bidirek
tionalen Mikropumpe liegt dabei darin, daß (i) auf passive
Ventile ganz verzichtet werden kann, und (ii) die Resonanz
frequenz des Puffers anders wie bei der Resonanz eines pas
siven Rückschlagventils, unabhängig von weiteren wichtigen
Größen, wie beispielsweise dem Strömungswiderstand des Ven
tils, der fluidischen Kapazität, der Baugröße des Ventils
und dessen mechanischer Stabilität, eingestellt werden kann.
Folglich können die Resonanzfrequenzen auf einen Bereich von
< 200 Hertz erniedrigt werden, wodurch der Aufwand bei der
elektrischen und mechanischen Ansteuerung des Verdrängers
erheblich reduziert ist. Im Gegensatz dazu liegt bei pas
siven Ventilen die Resonanz im Bereich zwischen 2000 Hertz
und 6000 Hertz. Durch die Reduzierung der Resonanzfrequenz
sind die auf den Verdränger wirkenden Trägheitskräfte deut
lich geringer. Ferner kann der Mechanismus nicht nur bei mi
kroskopischen Pumpen, die kleine bewegte Massen liefern,
sondern auch in makroskopischer Bauweise realisiert werden.
Ein weiterer Vorteil einer Fluidpumpe gemäß der vorliegenden
Erfindung ergibt sich, wenn dieselbe als eine Mikropumpe
ausgeführt wird. Obwohl Mikropumpen in konventioneller Bau
form sowohl Flüssigkeiten als auch Gase transportieren kön
nen, sind sie durchgehend nicht selbstansaugend, d. h. sie
sind nicht in der Lage, eine mit Gas gefüllte Pumpkammer im
Laufe des Pumpvorgangs selbständig durch Flüssigkeit zu er
setzen. Dies erschwert den Einsatz der Pumpen in der Praxis
ganz erheblich. Nachfolgend wird auf die Ursachen für die
nicht vorhandene Selbstansaugung näher eingegangen.
Bei Mikropumpen mit passiven Rückschlagventilen spielen Ka
pillarkräfte eine große Rolle. Sobald der Flüssigkeitsspie
gel das Einlaßventil erreicht und das bewegliche Ventilteil,
die Ventilklappe oder die Ventilmembran, benetzt, treten Ka
pillarkräfte auf, welche die Bewegung stark einschränken,
bzw. welche den notwendigen Kraftaufwand zur Bewegung des
elastischen Ventilteils erheblich vergrößern. Erst wenn das
gesamte bewegliche Ventilteil vollständig mit Flüssigkeit
umspült ist, heben sich diese Kräfte wieder auf und die Pum
pe befindet sich in ihrem normalen Pumpmodus.
Da bei konventionellen Mikropumpen die passiven Rückschlag
ventile nicht von außen gesteuert werden, kann man die An
triebskraft nicht direkt zur Überwindung der Kapillarkräfte
einsetzen. Mit dem Antrieb ist vielmehr zunächst das Gas in
der Pumpkammer zu komprimieren, bzw. zu expandieren, wobei
erst über den Gasdruck eine Kraft zur Überwindung der Kapil
larkräfte auf die Ventile übertragen wird. Dieser indirekte
Kraftübertrag über ein kompressibles Gas, verbunden mit der
Tatsache, daß die Nettoangriffsfläche des Drucks an dem be
weglichen Ventilteil sehr gering ist, beinhaltet sehr große
Verluste bei der Kraftübertragung des Antriebs auf das Rück
schlagventil und verhindert bei den derzeit bekannten Mikro
pumpen die Selbstansaugung.
Bei der Realisierung von Mikropumpen mit Düsen anstelle von
Rückschlagventilen, um die Pumprichtung zu definieren, tritt
ein Pumpeffekt nur ein, wenn der Strömungswiderstand jeder
einzelnen Düse in Pumprichtung geringer ist als entgegenge
setzt zur Pumprichtung. Bei der Mittelung über den gesamten
Pumpzyklus bedeutet dies für die Eingangsdüse, daß der Volu
mendurchsatz in die Pumpkammer hinein größer sein muß als
aus der Pumpkammer heraus. Sobald jedoch nun der Flüssig
keitsmeniskus zur Eingangsdüse gelangt, ändert sich der
Strömungswiderstand der Düse aufgrund der größeren Dichte
der Flüssigkeit dramatisch. Wird ein für die Dichteänderung
typischer Wert von 1000 angenommen, ändert sich der Strö
mungswiderstand um den Faktor (1000) ½ ≈ 30. Da in Pumprich
tung Flüssigkeit durch die Düse strömen muß, ist der Volu
mendurchsatz deutlich geringer als entgegen der Pumprich
tung, da in diesem Fall Gas durch die Düse strömt. In dieser
Situation bricht die Pumpwirkung zusammen, wobei aus diesem
Grund eine Selbstansaugung nicht gegeben ist.
Im Gegensatz zu den gerade beschriebenen bekannten Mikropum
pen kann bei der erfindungsgemäßen Pumpe der Aktor direkt
zur Überwindung der Kapillarkräfte eingesetzt werden. Durch
den direkten Kraftübertrag des Antriebs auf das von einer
Flüssigkeit benetzte Teil stehen sehr viel höhere Kräfte zur
Überwindung der Kapillarkräfte zur Verfügung. Somit kann der
Verdränger trotz Benetzung arbeiten.
In Fig. 9 ist ein fünftes Ausführungsbeispiel einer Pumpe
gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der Verdränger 82 Teil
eines zweiten Pumpenkörpers 90. Der zweite Pumpenkörper 90
ist strukturiert, d. h. er weist Verdickungen und Verdünnun
gen 89 auf, um eine elastische Aufhängung für den Verdränger
82 zu liefern. Der zweite Pumpenkörper 90 ist über Verbin
dungen 88 auf einem Pumpenkörper 80 befestigt. Die Pumpkam
mer 84 ist als ein kapillarer Spalt zwischen dem Pumpenkör
per 80, dem Verdränger 82 und dem zweiten Pumpenkörper 90
ausgebildet. Der Pumpenkörper 80 weist eine Einlaßöffnung 85
auf, die von dem Verdränger 82 verschlossen ist, wenn sich
derselbe in der ersten Endstellung befindet. Der Verdränger
82 kann wiederum in der Richtung des Pfeils 19 bewegt wer
den. In dem zweiten Pumpenkörper 90 befinden sich zwei Aus
laßöffnungen 86a und 86b. Der Puffer ist bei diesem Ausfüh
rungsbeispiel wiederum als Membran ausgeführt, die sich in
dem Pumpenkörper 80 befindet.
Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel könnte der Puffer
durch die Verdünnungen 89, die als elastische Aufhängungen
für den Verdränger 82 dienen, realisiert sein, wobei der
Puffer in dem Pumpenkörper 80 dann entfallen würde. In die
sem Fall wäre es vorteilhaft, wenn die Verdünnungen 89 ge
genüber den in Fig. 9 dargestellten vergrößert wären.
Wenn die Bauhöhe der Pumpkammer 84, wie bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel, als kapillarer Spalt ausgeführt ist,
füllt sich dieselbe von selbst, sobald ein Flüssigkeitsme
niskus an diesem Spalt anliegt. Eine derartige Reduktion der
Pumpkammerhöhe ist bei konventionellen Mikropumpen mit Rück
schlagventilen ausgeschlossen, da dadurch die Bewegung der
Ventile eingeschränkt wird. Bei Mikropumpen mit Strömungsdü
sen stellt die Pumpkammer bei einer drastischen Reduktion
der Pumpkammerhöhe einen zusätzlichen Strömungswiderstand
dar. Dieser innere Strömungswiderstand der Pumpkammer domi
niert über den Strömungswiderstand der Düsen, so daß der
Pumpeffekt basierend auf der Vorzugsrichtung der Düsen zu
sammenbricht.
Bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen ist die
zweite Öffnung, die beim normalen Betrieb der Pumpe der Aus
laßöffnung entspricht stets geöffnet.
In den Fig. 10a bis 10e ist ein sechstes Ausführungsbeispiel
einer Pumpe gemäß der vorliegenden Erfindung während der
verschiedenen Teilschritte eines Pumpzyklusses dargestellt.
Bei der Pumpe gemäß den Fig. 10a bis 10b ist der Puffer in
dem Verdränger gebildet, derart, daß der Verdränger und der
Puffer als verschiedene Bereiche einer Membran gebildet
sind, welche den Pumpenkörper überspannt, um die Pumpkammer
zu definieren. Der Pumpenkörper ist ähnlich dem des ersten
Ausführungsbeispiels ausgebildet, mit der Ausnahme, daß der
Puffer nicht in demselben gebildet ist. Ein derartiger Auf
bau der erfindungsgemäßen Pumpe ermöglicht eine weiter ver
einfachte Herstellung derselben.
Die vorliegende Erfindung schafft somit eine Pumpe, die auf
einem neuartigen Mechanismus basiert, gänzlich ohne Rück
schlagventile auskommt und eine Umkehrung der Pumprichtung
ohne eine externe Umsteuerung von Ventilen ermöglicht. Somit
besitzt die Pumpe gemäß der vorliegenden Erfindung einen we
sentlich einfacheren Aufbau. Ferner kann der Verdränger
gleichzeitig dazu verwendet werden, eine Fluidströmung über
die Pumpe nach deren Abschalten in beiden Richtungen passiv
oder aktiv abzusperren.
Die vorliegende Erfindung liefert ferner eine Pumpe, die
Vorteile bei der Umschaltung der Pumprichtung liefert. Gemäß
der vorliegenden Erfindung kann die Resonanz des mechani
schen Bauteils, das im konventionellen Fall das Ventil und
bei der vorliegenden Erfindung das Pufferelement ist, unab
hängig von dem Strömungswiderstand eines Ventils, dessen
Baugröße, dessen fluidischer Kapazität und dessen mechani
scher Stabilität eingestellt werden. Dadurch ist es möglich,
einerseits die Bauteile weiter zu miniaturisieren und ande
rerseits die Resonanzfrequenzen durchschnittlich zu ernie
drigen. Bei konventionellen Mikropumpen stehen sich diese
beiden Effekte gegenläufig gegenüber.
Im Gegensatz zu konventionellen Mikropumpen, bei denen typi
sche Resonanzfrequenzen im Bereich von 2000 Hertz bis 3000
Hertz liegen, ist eine Umkehr der Pumprichtung bei einer
Pumpe gemäß der vorliegenden Erfindung schon auf Frequenzen
von 40 Hertz möglich. Dadurch wird der Aufwand der elektri
schen und mechanischen Ansteuerung des Verdrängers erheblich
reduziert. Außerdem sind die Trägheitskräfte, die auf den
Verdränger wirken, deutlich geringer, und der Mechanismus
kann nicht nur bei mikroskopischen Pumpen realisiert werden,
sondern auch in makroskopischer Bauweise.
Im Vergleich zu Pumpen mit Strömungsdüsen weist die erfin
dungsgemäße Pumpe, die ohne Rückschlagventile auskommt, ei
nen erhöhten Wirkungsgrad pro Pumpzyklus von mehr als 50%
auf.
Bei einer mikromechanischen Ausführung der erfindungsgemäßen
Pumpe kann dieselbe nur aus einem einzigen strukturierten
Bauteil, in dem der Verdränger realisiert ist, und einer
Grundplatte mit zwei Öffnung bestehen. Diese einfachen
Strukturen erlauben einen problemlosen Zusammenbau des Ge
samtsystems. Eine Grundstruktur aus Pyrex erlaubt das anodi
sche Bonden des strukturierten Siliziumbauteils auf den Py
rex-Grundkörper, der als Pumpenkörper dient. Die Öffnungen
in der Grundstruktur können als einfache Bohrungen oder be
liebig geformt ausgeführt sein. Dies reduziert den Aufwand
gegenüber der Herstellung von Strömungsdüsen erheblich. Fer
ner kann die Grundbauform der Mikropumpe rund sein oder jede
beliebige Form aufweisen.
Als Materialien für die Mikropumpe kommen neben Silizium
fast alle anderen Werkstoffe in Betracht, beispielweise Me
talle, Kunststoffe, Gläser, Keramiken. Dabei ist eine ein
fache Fertigung in Kunststoffspritzgußtechnik ebenso möglich
wie die Fertigung in Metalldruck-Gußtechnik oder das LIGA-
Verfahren.
Der Antrieb der Mikropumpe, d. h. des Verdrängers, kann durch
alle bekannten Aktorverfahren erfolgen, beispielsweise pie
zoelektrisch, pneumatisch, thermopneumatisch, thermomecha
nisch, elektrostatisch, magnetisch, magnetostriktiv oder hy
draulisch.
Über integrierte Sensoren, beispielsweise in der Puffermem
bran, läßt sich ein Regelkreis aufbauen, der den Antrieb der
Mikropumpe in den jeweils optimalen Arbeitsbereich bringt.
Das Einsatzgebiet der erfindungsgemäßen Pumpe deckt den ge
samten Bereich der Mikrofluidik und Fluidik ab, da das Me
dium sowohl bidirektional befördert als auch definiert ge
sperrt werden kann. Die minimale Baugröße ermöglicht den
Aufbau von minimalen Misch- und Dosiersystemen in der Medi
zin-, Chemie- und Analysetechnik. Bei B.H. van de Schoot, S.
Jeanneret, A. van den Berg and N.F. de Rooÿ; A silicon in
tegrated miniature chemical analysis system; Sensors and
Actuators, B, 6 (1992), Seiten 57-60, werden für eine derar
tige Anwendung zwei Pumpen verwendet, wohingegen man mit nur
einer erfindungsgemäßen Pumpe auskommen würde. Generell ist
das Pumpenprinzip für einen weiten Bereich von Baugrößen ge
eignet, so daß in vielen Fällen die Spritzgußtechnik als ko
stengünstige Fertigungstechnik eingesetzt werden kann.
Claims (18)
1. Fluidpumpe, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
einen Pumpenkörper (10; 40; 50; 80);
einen Verdränger (12; 42; 52; 62; 82), der mittels eines Antriebs in eine erste und eine zweite Endstellung posi tionierbar ist, wobei der Verdränger und der Pumpenkör per derart ausgebildet sind, daß zwischen denselben eine Pumpkammer (14; 44; 54; 64; 84), die über eine erste (15; 45; 55; 85) und eine zweite (16; 46; 56; 86a, 86b) Öffnung, die nicht mit Rückschlagventilen versehen sind, mit einem Einlaß und einem Auslaß fluidmäßig verbindbar ist, definiert ist; und
einen elastischen Puffer (13; 43; 53; 63; 83), der an die Pumpkammer angrenzt;
wobei der Verdränger die erste Öffnung verschließt, wenn er in der ersten Endstellung ist und die erste Öffnung offen läßt, wenn er in der zweiten Endstellung ist.
einen Pumpenkörper (10; 40; 50; 80);
einen Verdränger (12; 42; 52; 62; 82), der mittels eines Antriebs in eine erste und eine zweite Endstellung posi tionierbar ist, wobei der Verdränger und der Pumpenkör per derart ausgebildet sind, daß zwischen denselben eine Pumpkammer (14; 44; 54; 64; 84), die über eine erste (15; 45; 55; 85) und eine zweite (16; 46; 56; 86a, 86b) Öffnung, die nicht mit Rückschlagventilen versehen sind, mit einem Einlaß und einem Auslaß fluidmäßig verbindbar ist, definiert ist; und
einen elastischen Puffer (13; 43; 53; 63; 83), der an die Pumpkammer angrenzt;
wobei der Verdränger die erste Öffnung verschließt, wenn er in der ersten Endstellung ist und die erste Öffnung offen läßt, wenn er in der zweiten Endstellung ist.
2. Fluidpumpe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdränger (12) in der Form einer Platte ausge
bildet ist, die auf dem Pumpenkörper (10) befestigt ist,
wobei der Pumpenkörper eine Aussparung aufweist, die die
Pumpkammer (14) definiert.
3. Fluidpumpe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Pumpenkörper (40; 50) eine Grundplatte (40a) und
von derselben vorstehende Seitenwände (40b) aufweist,
wobei der Verdränger (42; 52; 62) kolbenartig in dem
durch die Grundplatte (40a) und die Seitenwände (40b)
gebildeten Hohlraum bewegbar ist.
4. Fluidpumpe gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdränger (42; 52; 62) eine Aussparung auf
weist, die zusammen mit der Grundplatte (40a) und/oder
den Seitenwänden (40b) des Pumpenkörpers (40; 50) die
Pumpkammer (44; 54; 64) definiert.
5. Fluidpumpe gemäß Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeich
net,
daß die erste und die zweite Öffnung (45, 46; 55, 56) in
der Grundplatte (40a) des Pumpenkörpers (40; 50) gebil
det sind.
6. Fluidpumpe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Puffer (13; 43; 83) in den Pumpenkörper (10; 40;
80) angeordnet ist.
7. Fluidpumpe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Puffer (53; 63) in dem Verdränger (52; 62) ange
ordnet ist.
8. Fluidpumpe gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Puffer (13; 43; 83) durch eine Verdünnung einer
Wand des Pumpenkörpers als eine Membran ausgebildet ist.
9. Fluidpumpe gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Puffer (53) durch eine Verdünnung des Verdrän
gers (52) als eine Membran ausgebildet ist.
10. Fluidpumpe gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Puffer (63) als ein elastisches Pufferelement,
das sich in dem Verdränger (62) befindet und eine Grenz
fläche zur Pumpkammer (64) aufweist, gebildet ist.
11. Fluidpumpe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Puffer durch ein elastisches Medium in der Pump
kammer gebildet ist.
12. Fluidpumpe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Puffer durch das zu übertragende Medium selbst
gebildet ist.
13. Fluidpumpe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdränger (82) in einen zweiten Pumpenkörper
(90) integriert ist, der Verdünnungen (89) aufweist, um
eine elastische Aufhängung für den Verdränger (82) zu
liefern.
14. Fluidpumpe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Verdränger (12; 42; 52; 62; 82) die erste Öff
nung nach dem Abschalten der Pumpe passiv oder aktiv in
beide Flußrichtungen verschließt.
15. Fluidpumpe gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das aktive Verschließen der ersten Öffnung durch den
Antrieb, der den Verdränger auf die erste Öffnung
drückt, bewirkt wird.
16. Fluidpumpe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet,
daß die Pumprichtung der Pumpe durch ein Betreiben des
Verdrängers mit einer Frequenz, die oberhalb der Reso
nanzfrequenz des Puffers ist, umkehrbar ist.
17. Fluidpumpe gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net,
daß die Pumpkammer (84) als ein kapillarer Spalt ausge
bildet ist.
18. Fluidpumpe gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net,
daß der Verdränger und der Puffer als verschiedene Be
reiche einer Membran gebildet sind, die den Pumpenkörper
zur Bildung der Pumpkammer überspannt.
Priority Applications (7)
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Country | Link |
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