DE19532285C1 - Verfahren zum Erwärmen eines Formwerkzeugs für die Herstellung von Kunststoffhäuten sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Erwärmen eines Formwerkzeugs für die Herstellung von Kunststoffhäuten sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erwärmen eines Formwerkzeugs für
die Herstellung von Kunststoff-Formhäuten aus einem Kunststoff-Sinterpulver
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß Oberbegriff des Anspruchs 18.
Die hier angesprochene Herstellung von Kunststoff-Formhäuten ist in der DE
34 17 727 C2 und in der EP 0 558 901 A1 beschrieben. Dabei wird
Kunststoff-Sinterpulver in ein erwärmtes Formwerkzeug gegeben, darin
wandseitig angeschmolzen und die anhaftende Kunststoffschicht nach dem
Entfernen des losen Kunststoff-Sinterpulvers durch weitere Wärmezufuhr
aufgeschmolzen. Nach dem Abkühlen kann die erstarrte Kunststoffschicht als
spannungsfreie Kunststoff-Formhaut entnommen werden.
Eine weitere gattungsgemäße Vorrichtung ist in DE 42 04 171 A1 beschrieben,
bei der die abgekühlte Form zunächst auf die Solltemperatur erhitzt und
anschließend auf dieser Temperatur gehalten wird. Dabei ergibt die
gleichmäßige Temperierung der Formoberfläche ein gleichmäßiges
Aufschmelzen des Kunststoff-Sinterpulvers auf der Innenoberfläche der Form,
so daß hierdurch eine einheitliche Qualität der Haut erreicht wird. Nachteilig
hieran ist jedoch die relativ lange Belegungszeit dieser Erwärmungsstation von
etwa 4 Minuten.
Es ist weiterhin ein Report der Fa. Toyota Motor Corporation aus dem Jahr
1992 mit dem Titel "Powder Slush Molding" bekannt, bei dem eine Form
zunächst in einem heißen Sandbad auf eine Solltemperatur erhitzt wird und
anschließend auf eine Drehstation ohne weiteres Erwärmen umgesetzt wird.
Abgesehen davon, daß bereits in diesem Report auf die uneinheitliche
Temperierung der Form bei dem schnellen Aufheizvorgang hingewiesen wird,
führt die Zuführung des kalten Kunststoff-Sinterpulvers und der
Aufschmelzvorgang selbst zu einer Temperatursenkung der Form, was eine
uneinheitliche Kunststoffhautqualität zur Folge hat.
Zur Erzielung eines einwandfreien Produkts muß eine Kunststoffschicht
möglichst gleichmäßiger Dicke erzeugt werden, und zwar auch dann, wenn das
Formwerkzeug kompliziert ausgebildet ist und Hinterschneidungen aufweist.
Da die Dicke der Kunststoffschicht von der Menge des anhaftenden Kunststoff-
Sinterpulvers abhängt und diese wiederum proportional zu der pro
Flächeneinheit vom Formwerkzeug auf das Kunststoff-Sinterpulver
übertragenen Wärmemenge ist, kommt es entscheidend darauf an, daß das
Formwerkzeug überall die gleiche Temperatur aufweist, wenn das Kunststoff-
Sinterpulver eingegeben wird, und daß die vom Kunststoff-Sinterpulver
aufgenommene Wärme an allen Stellen des Formwerkzeugs möglichst
gleichmäßig ergänzt wird, damit während der Anschmelzphase keine
unzulässig hohen Temperaturabsenkungen und Temperaturunterschiede
auftreten können.
Da die Formwerkzeuge im allgemeinen relativ dünnwandig sind und selbst
keine große Wärmekapazität aufweisen, benutzt man zum Erwärmen der
Formwerkzeuge vielfach ein Wärmeträgermittel, das aufgeheizt und in Kontakt
mit der Rückseite des Formwerkzeugs gebracht wird, wobei über die
Temperatur und die Menge des verwendeten Wärmeträgermittels der
Herstellungsprozeß gesteuert werden kann.
Bei dem bekannten Verfahren gemäß DE 42 04 171 A1 wird ein Behälter, der
erhitzten feinkörnigen Sand als Wärmeträgermittel enthält, verschlossen, wobei
das Formwerkzeug als Deckel dient und randseitig mit dem Behälter verbunden
wird. Danach wird das geschlossene System gedreht und geschwenkt und so
ein wechselnder Kontakt zwischen allen Bereichen der Rückseite des
Formwerkzeugs und dem Wärmeträgermittel hergestellt, der nach einer
gewissen Zeit das Formwerkzeug auf die gewünschte Temperatur bringt. Dabei
wird innerhalb der für die Erwärmung erforderlichen Zeit im allgemeinen auch
eine hinreichend gleichmäßige Temperatur in allen Bereichen des
Formwerkzeugs erreicht. Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß das
Erwärmen solange dauert, daß diese Art der Herstellung einer Kunststoff-
Formhaut mit anderen Verfahren wirtschaftlich nicht konkurrieren kann.
Man ist gemäß Toyota-Report dazu übergegangen, die Formwerkzeuge mit
ihrer Rückseite in eine Wirbelschicht aus erhitztem feinkörnigen Sand und
heißem Fördergas einzutauchen, nach Erreichen der Solltemperatur aus der
Wirbelschicht zu entnehmen und dann erst die Vorderseite mit Kunststoff-
Sinterpulver zu füllen und den Anschmelz- und Aufschmelzvorgang
durchzuführen. Dieses Verfahren erlaubt zwar kürzere Erwärmungszeiten, ist
aber mit zu großen Temperaturgradienten im Formwerkzeug verbunden, die
auch mit Einbauten zur Beeinflussung des Strömungsprofils der Wirbelschicht
nicht in wünschenswertem Umfang reduziert werden können. Außerdem
müssen die Einbauten bei jeder Änderung des Formwerkzeugs erneut sorgfältig
eingestellt werden. Man muß daher bei diesem Verfahren gewisse
Dickenunterschiede in der Kunststoff-Formhaut in Kauf nehmen.
Es besteht somit die Aufgabe, das eingangs genannte Verfahren gemäß DE 42
04 171 A1 so zu verbessern, daß man mit deutlich kürzeren Taktzeiten und damit
geringeren Herstellungskosten Kunststoff-Formhäute mit zumindest gleicher
Qualität erhalten werden.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
bzw. 18 gelöst. Sie wird dadurch gelöst, daß man das
Formwerkzeug in einer ersten Erwärmungsstation auf eine Temperatur oberhalb Solltemperatur bringt,
daß danach Temperaturunterschiede im Formwerkzeug in einer zweiten Erwärmungsstation ausgeglichen werden
und die Solltemperatur genau eingestellt wird, bevor Kunststoff-Sinterpulver in
das Formwerkzeug eingefüllt wird.
Dabei sollte die mittlere Aufheizgeschwindigkeit über den gesamten
Aufheizbereich mehr als 150°C/min, vorzugsweise aber mindestens 170°C/min
betragen.
Der Erfolg dieses Verfahrens beruht darauf, daß man in der ersten Stufe mit
verhältnismäßig hohen Temperaturdifferenzen zwischen Formwerkzeug und
Wärmeträgermittel arbeiten und gewisse Temperaturgradienten im
Formwerkzeug tolerieren kann und daß in der zweiten Stufe eine
Temperaturausgleichs- und -einstellphase vorgesehen wird, bevor das
Kunststoff-Sinterpulver in das Formwerkzeug eingefüllt wird. Die erforderliche
Taktzeit zum Erwärmen eines Formwerkzeugs und zum Ausgleichen von
Temperaturunterschieden ist dabei deutlich kürzer als bei den bekannten
Verfähren. Gegenüber dem erstgenannten bekannten Verfahren kann die
Taktzeit um mindestens 30% verkürzt werden und gegenüber dem
zweitgenannten bekannten Verfahren besteht die Verbesserung darin, daß ein
Produkt mit höherer Qualität erreicht wird. Damit wird ein Verfahren zur
Verfügung gestellt, das die Herstellung spannungsfreier Kunststoff-Formhäute
mit wirtschaftlich vertretbaren Taktzeiten erlaubt.
Das Verfahren erlaubt außerdem die Anpassung an verschiedene
Formwerkzeuge, Anwendungsfälle und Randbedingungen. Durch die
Aufteilung in eine erste Stufe mit starker Erwärmung und eine zweite Stufe
zum Temperaturausgleich kann man diese beiden bis zu einem gewissen Grade
gegenläufigen Bedingungen getrennt beeinflussen und sich so insbesondere auf
die vom Formwerkzeug abhängigen Parameter besser einstellen.
Dabei wird das Formwerkzeug zuerst auf eine Temperatur
oberhalb der Solltemperatur gebracht, um in das Formwerkzeug eine gewisse
Überschußwärme einzubringen, die anschließend zum Temperaturausgleich
mitverwendet werden kann und so den Temperaturausgleich beschleunigt. Die
Schnellerwärmung wie auch der Ausgleich von Temperaturunterschied im
Formwerkzeug kann ein- oder mehrstufig erfolgen. Dabei wird das
Verfahren bevorzugt unter Verwendung eines Wärmeträgermittels mit
hoher Wärmekapazität durchgeführt, wobei
Quarzsand oder
Aluminiumoxid in Betracht kommen.
Da man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beim Schnellerwärmen keine
Rücksicht auf sich gegebenenfalls einstellende größere Temperaturunterschiede
im Formwerkzeug nehmen muß, kann man mit sehr hohen
Temperaturdifferenzen arbeiten. Vorgesehen ist, daß die Temperatur des
Wärmeträgermittels um mindestens 45°C über der Solltemperatur des
Formwerkzeugs liegt. Andererseits kann man beim Temperaturausgleich mit
einem Wärmeträgermittel arbeiten, dessen Temperatur um nicht mehr als 20°C
über der Solltemperatur des Formwerkzeugs liegt.
Dabei trägt das Wärmeträgermittel zum
Temperaturausgleich bei, indem an "kältere" Bereiche des Formwerkzeugs
proportional zur Temperaturdifferenz mehr Wärme übertragen wird als an
"wärmere" Bereiche. Mit den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 8 kann jede
gewünschte Anpassung der Schnellerwärmung und des Temperaturausgleichs
an unterschiedliche Formwerkzeuge und Randbedingungen erreicht werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Alternativen des Erfindungsgedankens sind in
den Ansprüchen 9 bis 25 beschrieben. Weitere Einzelheiten werden anhand des
in Fig. 1 schematisch dargestellten Beispiels für einen Verfahrensablauf und
anhand dem in Fig. 2 vereinfacht dargestellten Schnitts durch ein
Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung zur Schnellerwärmung näher
erläutert.
Gemäß Fig. 1 werden die Formwerkzeuge zur Herstellung von Kunststoff-
Formhäuten im Kreislauf durch die Stationen 1 bis 5 geschleust, die folgende
Funktionen haben:
1 Vorbereitung des leeren Formwerkzeugs, beispielsweise durch Aufbringen eines Trennmittels,
2 Schnellerwärmung,
3 Temperaturausgleich, Einbringen von Kunststoff-Sinterpulver, wandseitiges Anschmelzen, Ausleeren des losen Pulvers, Ausgelieren der am Formwerkzeug anhaftenden Kunststoffschicht,
4 Kühlen des Formwerkzeugs,
5 Entnehmen der fertigen Kunststoff-Formhaut.
1 Vorbereitung des leeren Formwerkzeugs, beispielsweise durch Aufbringen eines Trennmittels,
2 Schnellerwärmung,
3 Temperaturausgleich, Einbringen von Kunststoff-Sinterpulver, wandseitiges Anschmelzen, Ausleeren des losen Pulvers, Ausgelieren der am Formwerkzeug anhaftenden Kunststoffschicht,
4 Kühlen des Formwerkzeugs,
5 Entnehmen der fertigen Kunststoff-Formhaut.
Mit 6 ist noch eine weitere Station gekennzeichnet, in die das Formwerkzeug
zu Kontroll-, Reinigungs- und Reparaturzwecken aus dem Kreislauf
ausgeschleust werden kann.
Selbstverständlich sind in der Praxis stets jeweils mehrere Formwerkzeuge im
Umlauf und ebenso selbstverständlich können einzelne Stationen zwei oder
mehrfach parallel angeordnet werden, wenn der dazu erforderliche zusätzliche
Investitionsaufwand zu einer insgesamt gesehen kostengünstigeren Produktion
führt.
Bei der Herstellung von Kunststoff-Formhäuten aus Kunststoff-Sinterpulver
nach dem hier beschriebenen Verfahrensprinzip liegt die Solltemperatur des
Formwerkzeugs häufig bei 235°C. Bei dieser Temperatur wird innerhalb einer
vertretbaren Taktzeit eine ausreichend große Menge an Kunststoff-Sinterpulver
angeschmolzen und im Formwerkzeug festgehalten, wenn das lose gebliebene,
überschüssige Kunststoff-Sinterpulver wieder ausgeleert wird. Damit überall
eine gleichdicke Schicht erzielt wird, darf die Temperatur an keiner Stelle des
Formwerkzeugs um mehr als ± 2°C von der Solltemperatur abweichen, wenn
das Kunststoff-Sinterpulver in das Formwerkzeug eingefüllt wird.
Da das Formwerkzeug zur Entnahme der Kunststoff-Formhaut auf rund 50°C
abgekühlt werden muß, ergibt sich eine Spanne von mindestens 185°C, um die
das Formwerkzeug erwärmt werden muß. Diese Erwärmung kann man in
wirtschaftlich vertretbarer Taktzeit nur erreichen, wenn man mit sehr hohen
Wärmeübertragsraten arbeitet, die bekanntlich von der jeweiligen
Temperaturdifferenz und den örtlichen Wärmeübergangsverhältnissen
abhängen. Da andererseits hohe Temperaturdifferenzen bei kompliziert und mit
Hinterschneidungen versehenen Formwerkzeugen zwangsläufig zu höheren
Temperaturunterschieden im Formwerkzeug führen, kann man kürzere
Taktzeiten nur dann erreichen, wenn man zunächst höhere
Temperaturdifferenzen zuläßt und das Formwerkzeug erfindungsgemäß
möglichst schnell auf eine Temperatur oberhalb der Solltemperatur bringt und
dann eine Temperaturausgleichsphase anschließt, während der auch die genaue
Einstellung der Solltemperatur erfolgt, bevor Kunststoff-Sinterpulver in das
Formwerkzeug eingefüllt wird.
Die Schnellaufwärmung in der Station 2 kann ein- oder mehrstufig
durchgeführt werden, beispielsweise zunächst auf eine Temperatur, die um
X°C unterhalb der Solltemperatur liegt, und dann auf eine Temperatur, die um
Y°C über der Solltemperatur liegt. Dabei kann man mit unterschiedlich heißen
Wärmeträgermitteln arbeiten, so daß die wirksame mittlere
Temperaturdifferenz für den Wärmeübergang in beiden
Schnellerwärmungsabschnitten etwa gleich groß ist. Bei empfindlichen Formen
kann so vermieden werden, daß die Temperaturdifferenzen bei "kaltem"
Formwerkzeug zu groß ist, bzw. daß sie bei "warmem" Formwerkzeug zu
klein ist. Selbstverständlich läßt sich die Schnellerwärmungsphase auch in drei
oder mehr Abschnitte unterteilen, wenn der dafür erforderliche Aufwand zu
rechtfertigen ist.
Auch die Temperaturausgleichsphase in der Station 3 kann zwei- oder
mehrstufig ausgelegt werden, wenn dadurch die Taktzeit weiter verkürzt
werden kann oder andere Vorteile erreicht werden.
Die übrigen Stationen 4 bis 6 sind nur der Vollständigkeitshalber dargestellt.
Ausführungsformen dafür sind dem Fachmann geläufig und müssen hier daher
nicht näher erläutert werden, weil sie nicht zur Erfindung gehören.
Die Dreh- oder Schwenkeinrichtung gemäß Fig. 2 besteht im wesentlichen
aus einem im Querschnitt U-förmigen Behälter 7 mit halbkreisförmigem
Bodenbereich 8 und einem am oberen Ende umlaufenden Befestigungsflansch
9. Der Behälter 7 ist teilweise mit einem Wärmeträgermittel 10 gefüllt, um
eine zur Längsachse parallele Achse 11 dreh- oder schwenkbar gelagert und
oben durch ein Formwerkzeug 12 abgeschlossen, das randseitig staubdicht mit
dem Behälter 7 solange verbunden ist, wie die Behandlungsphase dauert. Dabei
zeigt die Rückseite des Formwerkzeugs 12 in jeder Dreh- oder Schwenklage
des Behälters 7 zum Wärmeträgermittel, von dem wechselnde Teilmengen mit
wechselnden Bereichen der Rückseite des Formwerkzeugs 12 kontaktiert
werden, wenn der Behälter 7 durch Drehen und/oder Schwenken bewegt wird.
Für die Fälle, in denen der Behälter nicht chargenweise mit erhitztem
Wärmeträgermittel befüllt wird, ist im Behälter eine Heizeinrichtung 13
vorgesehen, mittels derer die benötigte Energie in das System eingebracht
wird. Die Heizeinrichtung 13 kann aus elektrisch beheizten Stäben oder aus
Heizmittel durchströmten Rohren bestehen, wobei im Anwendungsfall die
Summe der jeweiligen Energie- und Vorrichtungskosten maßgebend für die
Auswahl der Heizeinrichtung ist.
Die Dreh- oder Schwenkeinrichtung gemäß Fig. 2 kann sowohl für die
Schnellerwärmung wie auch für den Temperaturausgleich benutzt werden. Die
Form des Behälters 7 und des Anschlußflansches 9 bleibt jedoch gleich. Nur
die Heizeinrichtung 13 muß unterschiedlich dimensioniert werden, da für die
beiden Phasen sehr unterschiedliche Energiemengen benötigt werden. Für den
Temperaturausgleich und allfällige Wärmeverluste werden nur rund 10% der
für die Schnellerwärmung erforderlichen Heizleistung benötigt.
Claims (25)
1. Verfahren zum Erwärmen eines Formwerkzeugs für die Herstellung von
Kunststoff-Formhäuten aus einem Kunststoff-Sinterpulver unter
Verwendung eines feinkörnigen Wärmeträgermittels, bei dem das
Formwerkzeug in wenigstens einer Erwärmungsstation rückseitig mit dem
Wärmeträgermittel kontaktiert und auf Solltemperatur gebracht wird und
anschließend Kunststoff-Sinterpulver in das Formwerkzeug eingefüllt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Formwerkzeug in einer ersten
Erwärmungsstation auf eine Temperatur oberhalb der Solltemperatur
gebracht wird und danach in eine zweite Erwärmungsstation überführt
wird, in der Temperaturunterschiede im Formwerkzeug ausgeglichen
werden und die Solltemperatur genau eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die mittlere Aufheizgeschwindigkeit in der ersten
Erwärmungsstation mehr als 150°C/min beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten
Erwärmungsstation die Temperatur des Wärmeträgermittels um mindestens
45°C über der Solltemperatur des Formwerkzeugs liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten
Erwärmungsstation die Temperatur des Wärmeträgermittels um nicht mehr
als 20°C über der Solltemperatur des Formwerkzeugs liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in der ersten oder zweiten Erwärmungsstation eine Dreh- oder
Schwenkeinrichtung verwendet wird, in der die Rückseite des
Formwerkzeugs mit in einem Behälter befindlichen erhitzten, feinkörnigen
Wärmeträgermittel kontaktiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
feinkörnige Wärmeträgermittel in dem Behälter erhitzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
feinkörnige Wärmeträgermittel chargenweise einer gesonderten
Aufheizvorrichtung entnommen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
unabhängig von der Größe des Formwerkzeugs mit einer vorgegebenen
Menge an feinkörnigem Wärmeträgermittel gearbeitet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in der ersten Erwärmungsstation eine Wirbelschicht aus feinkörnigem
Wärmeträgermittel und heißem Fördergas eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine indirekt
beheizte Wirbelschicht verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Formwerkzeug mit seiner Rückseite in die Wirbelschicht eingetaucht und
seine Formseite dabei über einen randseitigen Flansch staubdicht abgedeckt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fördergas im Kreislauf geführt und außerhalb der Wirbelschicht
aufgeheizt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Entnahme eines Formwerkzeugs aus der Wirbelschicht
und dem Eintauchen eines nächsten Formwerkzeugs eine Phase zur
Temperaturstabilisierung in der Wirbelschicht vorgesehen ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stabilisierungsphase etwa 1/4 der Aufheizphase für das Formwerkzeug in
der ersten Erwärmungsstation beträgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die sich aus
der Addition von Stabilisierungsphase und Aufheizphase ergebende
Taktzeit weniger als 90 Sekunden beträgt.
16. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
Formwerkzeug zur besseren Erwärmung bzw. zur Erzielung einer
größeren Eintauchtiefe in die Wirbelschicht randseitig zwischen dem Ende
der eigentlichen Formfläche und dem Einspannflansch mit einem
umlaufenden Steg ausreichender Höhe versehen ist.
17. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten
Erwärmungsstation in einer ersten Phase Temperaturunterschiede im
Formwerkzeug abgebaut und die Solltemperatur genau eingestellt wird, in
einer zweiten Phase das Kunststoff-Sinterpulver in das Formwerkzeug
eingebracht, wandseitig angeschmolzen und danach überschüssiges Pulver
entfernt wird und in einer dritten Phase die Kunststoffschicht ausgeliert
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Taktzeiten für die erste und zweite Erwärmungsstation etwa gleich
groß sind.
19. Vorrichtung zum Erwärmen eines Formwerkzeugs für die Herstellung von
Kunststoff-Formhäuten aus einem Kunststoff-Sinterpulver, mit wenigstens
einem dreh- und schwenkbaren Behälter, mit dem das Formwerkzeug als
Deckel randseitig verbindbar ist, und einem feinkörnigen
Wärmeträgermittel im Behälter, wobei die Wärmeübertragung durch
rückseitigen Kontakt des Formwerkzeugs mit dem Wärmeträgermittel
erfolgt, gekennzeichnet durch eine erste Erwärmungsstation (2) mit
einem ersten Behälter zum Aufheizen des Formwerkzeugs (12) auf eine
Temperatur oberhalb der Solltemperatur sowie durch eine zweite Erwärmungsstation
(3) mit einem zweiten Behälter zum Abbau von Temperaturdifferenzen
innerhalb des Formwerkzeuges und zum genauen Einstellen des
Formwerkzeuges (12) auf eine vorbestimmte Solltemperatur, wobei die
Temperatur des Wärmeträgermittels (10) im ersten Behälter höher ist als
die Temperatur des Wärmeträgermittels (10) im zweiten Behälter.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
und der zweite Behälter als Wirbelschichtbehälter mit einem
Anschluß zum Einführen eines heißen Fördergases ausgebildet ist und daß
eine Einrichtung zum Aufheizen des Fördergases vorgesehen
ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Leitungssystem zum Transport des Fördergases im Kreislauf durch
den Behälter vorgesehen sind.
22. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Behälter eine Heizeinrichtung (13) umfaßt.
23. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß eine
gesonderte Aufheizeinrichtung für das feinkörnige Wärmeträgermittel (10)
vorgesehen ist und daß der erste und zweite Behälter (7; 7) chargenweise
mit heißem Wärmeträgermittel (10) befüllbar sind.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß der erste Behälter (7) ein Wärmeträgermittel (10)
enthält, dessen Temperatur um mindestens 45°C über der vorbestimmten
Temperatur für das Formwerkzeug (12) liegt.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Behälter (7) ein Wärmeträgermittel (10)
enthält, dessen Temperatur um nicht mehr als 20°C über der
Solltemperatur des Formwerkzeugs (12) liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995132285 DE19532285C1 (de) | 1995-09-01 | 1995-09-01 | Verfahren zum Erwärmen eines Formwerkzeugs für die Herstellung von Kunststoffhäuten sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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DE (1) | DE19532285C1 (de) |
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