DE19531771A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung einer Drehzahl einer geberlosen, feldorientiert betriebenen Drehfeldmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung einer Drehzahl einer geberlosen, feldorientiert betriebenen DrehfeldmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer
Drehzahl einer geberlosen, feldorientiert betriebenen Dreh
feldmaschine, wobei mittels einer Signalverarbeitung, die un
ter anderem ein vollständiges Maschinenmodell und einen Modu
lator enthält, in Abhängigkeit eines Fluß-Sollwertes, eines
Drehmoment-Sollwertes, eines Gleichspannungswertes, gemesse
ner Stromrichter-Ausgangsspannungswerte und Systemparameter
einerseits Steuersignale und andererseits ein Statorstrom-
Modellraumzeiger und ein konjugiert komplexer Bezugsraumzei
ger berechnet werden und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Über Stromrichter gespeiste Drehfeldmaschinen mit am Stator-
oder Rotormagnetfeld orientierter Regelung gestatten es, das
Drehmoment mit guter Genauigkeit auf gewünschte Werte einzu
stellen und auch hochdynamisch zu verändern. Solange die
höchste Ausgangsspannung des Stromrichters noch nicht benö
tigt wird, kann, praktisch unabhängig vom Drehmoment, auch
die Stärke des Magnetfeldes der Maschine getrennt auf ge
wünschte Werte eingestellt werden. Im Bereich niedriger Dreh
zahlen muß dazu bisher die Drehzahl oder die Winkellage der
Maschinenwelle meßtechnisch erfaßt werden, was sich ungünstig
auf Robustheit, Volumen und Kosten auswirkt. Es gibt deshalb
viele Vorschläge, diesen Nachteil zu beseitigen.
Einige dieser Vorschläge werden in der Zeitschrift "IEEE
Transactions on Industry Applications", Vol. 28, No. 6, 1992,
Seiten 1367 bis 1375, behandelt. Keines der bekannten Verfah
ren genügt bisher allen Ansprüchen der Praxis. In der Zeit
schrift "IEEE Transactions on Industry Applications, Vol. 29,
1993, Seiten 175 bis 180, wird beschrieben, wie durch den
Vergleich der Ausgangsgrößen von zwei verschiedenen Rotor
flußmodellen (Fig. 9) und Adaption des sogenannten "Strom
modells" hinsichtlich des Parameters "Rotor-Winkelgeschwin
digkeit" ein Schätzwert r der entsprechenden Maschinengröße
ωr gewonnen wird. Als Kriterium zur Verstellung von r wird
dabei nur die Winkelabweichung zwischen den von den beiden
Modellen bestimmten Rotorflüssen benutzt, ein Betragsfehler
bleibt unberücksichtigt. Ein weiterer Nachteil liegt z. B. da
rin, daß die beiden Flußmodelle nicht ohne Meßgrößen der Ma
schinenspannungen und -ströme funktionieren. Bei Inbetrieb
nahme oder Störungssuche müssen diese Signale mit viel Auf
wand künstlich erzeugt werden, falls der Leistungsteil nicht
zugeschaltet werden kann oder nicht vorhanden ist.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Bestimmung einer Drehzahl einer ge
berlosen, feldorientiert betriebenen Drehfeldmaschine anzuge
ben, wodurch kein Mehraufwand entsteht und wobei selbst bei
kleinen Drehzahlen auf eine direkte Drehzahl- oder Lagemes
sung verzichtet werden kann.
Signalverarbeitungsverfahren, die nicht die oben erwähnten
Nachteile einer Kombination zweier Flußmodelle aufweisen,
enthalten unter anderem ein vollständiges Maschinenmodell,
das z. B. allein aus den Vorgabewerten für das Drehmoment und
für die Stärke des Drehfeldes sowie für die Rotor-Winkelge
schwindigkeit alle Zustandsgrößen des Systems in Echtzeit
bestimmt, aus denen alle anderen interessierenden Größen
algebraisch berechnet werden können.
Ein entsprechendes Verfahren zum Steuern und Regeln einer
stromrichtergespeisten Induktionsmaschine ist z. B. beschrie
ben im VDI-Fortschrittbericht", Reihe 8, Nr. 479, "Schnelle
Drehmomentregelung im gesamten Drehzahlbereich eines hoch
ausgenutzten Drehfeldantriebs" bzw. im Aufsatz "Schnelle
Drehmomentregelung im gesamten Drehzahlbereich eines hochaus
genutzten Drehfeldantriebes", von D. Maischak und M. N´meth
Csóka, abgedruckt in der DE-Zeitschrift "Archiv für Elektro
technik", Band 77 (1994), Seiten 289 bis 301.
Das erfindungsgemäße Verfahren der Drehzahlbestimmung ohne
rotatorische Geber geht von der Tatsache aus, daß das Dreh
moment einer Drehfeldmaschine im technisch ausnutzbaren Be
reich zwischen generatorischem und motorischem Kippmoment bei
unverändert er Speisespannung monoton vom Winkel ϑ zwischen
Statorfeld und Rotorfeld abhängt. Ausgehend vom Leerlauf än
dert sich bei Asynchronmaschinen dieser Flußwinkel ϑ monoton
mit der Drehzahldifferenz und bei Synchronmaschinen die zeit
liche Änderung dieses Winkels. Erhält die reale Maschine
die gleiche Spannung wie ein Maschinenmodell mit gleichen
Systemparametern, dann stimmen auch die Drehmomente überein,
solange der Parameter Rotorwinkelgeschwindigkeit des Mo
dells mit der wahren Rotorwinkelgeschwindigkeit ω der realen
Maschine übereinstimmt. Ändert sich dann die Rotorwinkelge
schwindigkeit ω der realen Maschine gegenüber der geschätz
ten Rotorwinkelgeschwindigkeit , dann stimmt deren Drehmo
ment M nicht mehr mit dem Drehmoment des Maschinenmodells
überein. Durch einen Regler kann nun erfindungsgemäß der
Parameter des Maschinenmodells so verstellt werden, daß
die Drehmomente M und wieder übereinstimmen, d. h. "ausge
glichen" sind.
Statt die Drehmomente M und direkt zu vergleichen, ist es
auch möglich, dem Drehmoment eindeutig zugeordnete Größen zu
benutzen, wie z. B. die sogenannte drehmomentbildende Strom
komponente eines auf ein am Rotorfluß orientiertes Bezugssy
stem rotatorisch transformierten Statorstromes.
Das heißt, ein ermittelter Statorstrom-Modellraumzeiger des
Maschinenmodells und ein ermittelter Statorstrom-Istraumzei
ger werden jeweils mittels eines Bezugsraumzeigers in einen
Real- und Imaginäranteil des komplexen Bezugssystems aufge
spalten und die Imaginäranteile dieser beiden Stromraumzeiger
werden miteinander verglichen. Stimmt die Modell-Rotorwinkel
geschwindigkeit mit der Rotorwinkelgeschwindigkeit ω der
realen Maschine überein, so sind die ermittelten Imaginäran
teile der beiden Stromraumzeiger gleich groß. Ist die Modell-
Rotorwinkelgeschwindigkeit verschieden von der Rotorwin
kelgeschwindigkeit ω der realen Maschine, so erhält man aus
dem Vergleich eine von Null verschiedene Regelabweichung, die
zur Verstellung der Modell-Rotorwinkelgeschwindigkeit ver
wendet wird. Dabei wird die Modell-Rotorwinkelgeschwindigkeit
so lange verstellt, bis die erwähnte Regelabweichung zu
Null geworden ist.
Bei einem vorteilhaften Verfahren werden außerdem die Realan
teile des Statorstrom-Modellraumzeigers und des Statorstrom-
Istraumzeigers miteinander verglichen, wobei eine ermittelte
Regelabweichung zur Verstellung des Systemparameters Modell-
Statorwiderstand S benutzt wird. Dadurch ist selbst eine
korrekte Verstellung der Modell-Rotorwinkelgeschwindigkeit
bei extrem niedrigen Ständerfrequenzen der Drehfeldmaschine
möglich. Denn bei diesen niedrigen Ständerfrequenzen sind bei
vorgebbarer Statorspannung die Ströme der realen Maschine und
die des Maschinenmodells praktisch nur vom Parameter Stator
widerstand RS und Modell-Statorwiderstand S abhängig.
Selbst wenn die Modell-Rotorwinkelgeschwindigkeit und die
Rotorwinkelgeschwindigkeit ω der realen Maschine bei diesen
niedrigen Ständerfrequenzen übereinstimmen, bleibt eine Re
gelabweichung am Eingang eines Ausgleichsreglers stehen. Das
heißt, eine Änderung der Rotorwinkelgeschwindigkeit hat
keine Auswirkung auf den Imaginäranteil des Statorstrom-
Modellraumzeigers und damit auf das Drehmoment des Motormo
dells.
Bei einem weiteren vorteilhaften Verfahren wird die ermittel
te Regelabweichung des Realteils mit dem Vorzeichen einer im
Maschinenmodell berechneten Statorleistung multipliziert. Da
durch kann bei Änderung der Energieflußrichtung, d. h., wenn
Bremsleistung an den Stromrichter zurückgespeist wird, auch
der Regelsinn für die Verstellung des Systemparameters Sta
torwiderstand S umgekehrt werden.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden zur Signalverarbeitung, bestehend aus einem
Maschinenmodell und einem Modulator, nur zwei Multiplizierer,
ein Vergleicher und ein Ausgleichsregler hinzugefügt. Dadurch
entsteht kein Mehraufwand.
Bei einer vorteilhaften Vorrichtung ist ein weiterer Verglei
cher und ein weiterer Ausgleichsregler vorgesehen, mit dem
der Parameter S verstellt werden kann.
Bei einer besonders vorteilhaften Vorrichtung sind die beiden
Multiplizierer, die beiden Vergleicher und die beiden Aus
gleichsregler im Prozessor des Maschinenmodells integriert,
wodurch schaltungstechnisch keine Veränderung eintritt.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung
Bezug genommen, in der ein Ausführungsbeispiel einer Vorrich
tung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Bestimmung einer Drehzahl einer geberlosen, feldorientiert
betriebenen Drehfeldmaschine schematisch veranschaulicht ist.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipdarstellung einer Induktionsma
schine, die über einen Pulsstromrichter mit im we
sentlichen konstanter Gleichspannung zwischen den
Eingangsanschlüssen gespeist wird, die
Fig. 2 zeigt das Prinzip der Signalverarbeitung zur Bestim
mung der Drehzahl der Induktionsmaschine allein un
ter Benutzung der gemessenen Statorspannungen und in
der
Fig. 3 ist ein Blockschaltbild eines bekannten vollständi
gen Maschinenmodells dargestellt.
In der Fig. 1 wird ein Pulsstromrichter SR symbolisch durch
die Umschalter Ua, Ub, Uc dargestellt. Die Umschalter Ua, Ub,
Uc verbinden in Abhängigkeit von den zweiwertigen Steuersi
gnalen Sa, Sb, Sc die Anschlüsse a, b, c mit dem positiven
Anschluß "+" auf der Eingangsseite des Pulsstromrichters SR,
wenn das zugehörige Schaltsignal den Wert Eins hat bzw. mit
dem negativen Anschluß "-", wenn der Wert des Schaltsignals
gleich Null ist. Gemessen gegen das mittlere Potential M zwi
schen den Eingangsanschlüssen "+" und "-" kann ein zur Ver
bindung mit der Induktionsmaschine DM dienender Anschluß nur
die Spannungswerte +Ed oder -Ed annehmen. Durch Pulsmodula
tion können in bekannter Weise die über ein Modulationsspiel
mit der Dauer Tm gebildeten Mittelwertspannungen aM, bM,
cM jeden Wert zwischen +Ed und -Ed annehmen. Die Induk
tionsmaschine DM ist symbolisch durch ihr Raumzeiger-Ersatz
schaltbild (Γ-Raumzeiger-Ersatzschaltbild) im ständerfesten
Bezugssystem dargestellt.
Mit den üblichen Vereinfachungen genügen folgende Parameter
zur vollständigen Systembeschreibung der Induktionsmaschine:
Der Statorwiderstand RS, der Rotorwiderstand Rr, die Magneti
sierungsinduktivität Lµ, die Streuinduktivität Lσ sowie
die elektrische Winkelgeschwindigkeit ω des Rotors, wobei
ω = Ω × p und mit Ω die mechanische Winkelgeschwindigkeit
des Rotors relativ zum Stator und mit p die Polpaarzahl der
Maschine bezeichnet ist. Die Widerstandsparameter RS und Rr
ändern sich mit den zugehörigen Wicklungstemperaturen und die
Induktivitäten Lµ und Lσ mit den Flußverkettungen.
Aus den Größen in den Strängen a, b, c erhält man, darge
stellt am Beispiel der Statorströme ia, ib und ic, die or
thogonalen Koordinaten des komplexen Statorstrom-Raumzeigers
nach folgenden Vorschriften:
Um das pro Polpaar gebildete Drehmoment M zu berechnen, gibt
es viele Möglichkeiten, z. B.
Der Realteil der komplexen Größe M, der später behandelt
wird, trägt zum wirklichen Drehmoment nichts bei und soll
deshalb als Blindmoment BG bezeichnet werden.
Anstelle vom konjugiert komplexen Raumzeiger der Ständer
flußverkettung kann in Gleichung (2) auch der aus den Rotor
flußverkettungen abgeleitete konjugiert komplexe Raumzeiger
eingesetzt werden, oder auch der Transformationsraumzei
ger /, der konjugiert komplexe Wert des Einheitsraum
zeigers in Richtung des Rotorflußraumzeigers .
Alle diese Produkte aus dem Statorstromraumzeiger und
einer komplexen "Transformationsgröße" haben die Eigen
schaft, daß ihr Imaginärteil dem wirklichen Drehmoment pro
portional ist, d. h. bei stationärem, symmetrischem Betrieb
mit zeitlich harmonisch schwingenden Zustandsgrößen eine
zeitlich konstante Gleichgröße bildet. Entsprechendes gilt
für die "Blindgröße", dem Realteil der Produkte. Bezeichnet
man allgemein den Raumzeiger der konjugiert komplexen Trans
formationsgröße als
= Bezugsgröße zur Aufspaltung des Statorstromes in
= (Drehmoment-)Wirkkomponente des Statorstromes
= Bezugsgröße zur Aufspaltung des Statorstromes in
= (Drehmoment-)Wirkkomponente des Statorstromes
und in
= (Drehmoment-)Blindkomponente des Statorstromes,
so gilt
Um festzustellen, ob die Drehmomente M und , und damit, bei
sonst gleichen Systemparametern, auch die Drehzahlen ω und
von realer Maschine DM und Maschinenmodell übereinstimmen,
braucht man nur die beiden Raumzeiger der Statorströme
und mit der gleichen Transformationsgröße zu multipli
zieren und die Imaginärteile zu vergleichen:
Wenn die Größe Δ⟂ durch Verstellung des Modellparameters
zu Null gemacht wird, dann stimmen auf jeden Fall die zur
komplexen Bezugsgröße orthogonalen Statorstromkomponenten
und überein, für die Winkelgeschwindigkeiten und
ω gilt dies mit Sicherheit dann, wenn auch alle Systempara
meter bei realer Maschine DM und beim Maschinenmodell gleich
sind.
Die Fig. 2 zeigt beispielhaft, wie ein übliches Verfahren
zum Steuern und Regeln einer Induktionsmaschine DM zu ergän
zen ist, um auf eine direkte Messung der Winkelgeschwindig
keit Ω an der Maschine DM verzichten zu können. Dabei wird
vorausgesetzt, daß ein vollständiges Maschinenmodell den
Raumzeiger der Modell-Statorströme beinhaltet und außer
dem einen Bezugs-Raumzeiger , dessen Richtung jederzeit
mit der des Raumzeigers der Ständerflußverkettung oder
der von der Rotorflußverkettung oder einer da zwischen
liegenden Richtung übereinstimmt.
Die bekannte Signalverarbeitung 2, die unter anderem einen
Modulator und ein vollständiges Maschinenmodell enthält, des
sen Blockschaltbild in Fig. 3 näher dargestellt ist, reali
siert normalerweise folgende Funktionen in ständig aufeinan
derfolgenden Berechnungsspielen mit der konstanten Dauer Tc:
Aus dem Sollwert für die Stärke des magnetischen Drehfel des und dem Sollwert für das Drehmoment wird der Raumzei ger der Ständerspannungen aM, bM und cM berechnet, die notwendig sind, die Differenzen zwischen Soll- und Ist wert zu reduzieren oder auf Null zu halten, wobei ein Schätz wert der Rotorwinkelgeschwindigkeit benötigt wird.
Aus dem Sollwert für die Stärke des magnetischen Drehfel des und dem Sollwert für das Drehmoment wird der Raumzei ger der Ständerspannungen aM, bM und cM berechnet, die notwendig sind, die Differenzen zwischen Soll- und Ist wert zu reduzieren oder auf Null zu halten, wobei ein Schätz wert der Rotorwinkelgeschwindigkeit benötigt wird.
Ausgehend von der über das Meßglied 4 gemessenen aktuellen
Eingangsgleichspannung 2Ed des Stromrichters SR wird das zu
gehörige Pulsmuster für die Schaltvariablen Sa, Sb, Sc be
rechnet, wobei die inneren stromabhängigen Spannungsabfälle
des Stromrichters SR berücksichtigt werden. Dazu muß vorher
der Statorstrom-Raumzeiger des Maschinenmodells berechnet
und dann zu Strangwerten a, b, c umgeformt werden.
Um den Statorstrom-Modellraumzeiger und alle anderen be
nötigten oder gewünschten Größen berechnen zu können, müssen
zuvor nach den Reglern des Systems die Zustandsgrößen, z. B.
Raumzeiger der Ständerflußverkettung und Raumzeiger der
Läuferflußverkettung neu bestimmt werden. Am Ende des
Berechnungsspiels mit der Dauer Tc liegt das Pulsmuster der
Schaltvariablen Sa, Sb, Sc fest. Die zugehörigen Schalthand
lungen werden innerhalb des nächsten Modulationsspiels der
Gesamtdauer Tm = N × Tc, wobei N eine ganze Zahl ist, an den
zuvor berechneten Zeitpunkten von den Halbleiterschaltern des
Stromrichters SR durchgeführt. Am Ende des betrachteten Be
rechnungsspiels ist nicht nur der zukünftige Wert des Stator
strom-Modellraumzeigers am Ende des gerade begonnenen Mo
dulationsspiels bekannt, aus dem errechneten Pulsmuster kann
auch der nächste Zwischenwert des Statorstrom-Modellraumzei
gers , der am Ende des nächsten Berechnungsspiels auftre
ten wird, bestimmt und abgespeichert werden. Die zugehörigen
Ströme ia, ib und ic in der realen Maschine DM treten mit
einer Verzögerung von Tc auf. Bis sie von dem Meßglied 6 er
faßt und am Koordinatenwandler 8 umgeformt zur Verfügung ste
hen, vergeht üblicherweise eine weitere Totzeit mit der Dauer
Tc oder einem kleinen Vielfachen dieser Dauer. Diese Effekte
werden in Fig. 2 durch die Totzeitglieder 10 und 12 symbo
lisch berücksichtigt. Unabhängig von der Zahl N der Berech
nungszyklen, die in einem Modulationszyklus liegen, kann in
jedem Berechnungszyklus der neue Wert des Statorstrom-Ist
raumzeigers der gemessenen Maschinenströme mit dem zuge
ordneten Statorstrom-Modellraumzeiger der Ströme des Ma
schinenmodells verglichen werden, der bereits einige Rechen
zyklen zuvor berechnet und abgespeichert wurde, was in Fig. 2
durch das Totzeitglied 14 mit der Totzeit TΣ symbolisiert
wird, die sich aus der Summe der anderen Totzeiten ergibt.
Wird als Bezugsgröße zur Aufspaltung des Statorstrom-Raumzei
ger und des Statorstrom-Modellraumzeigers ein eben
falls um TΣ zurückliegender (Totzeitglied 16) konjugiert kom
plexer Wert des als Bezugsgröße gewählten Raumzeigers be
nutzt, um in den Multipliziergliedern 18 und 20 gemäß Glei
chung (3) die Größen
bzw.
zu bilden, so stimmen die Wirkgrößen WG und mit den Dreh
momenten von realer Maschine DM und Maschinenmodell direkt
überein bzw. bis auf einen gleichen Faktor überein.
Zur Adaption des Parameters Rotorgeschwindigkeit des Ma
schinenmodells wird ein Ausgleichsregler 22 vorgesehen, des
sen Eingangsgröße, die Regelabweichung Δ⟂, im Vergleicher 24
gebildet wird. Normalerweise sind die den Drehmomenten ent
sprechenden Größen WG und selbst im stationären Betrieb
zeitlich nicht konstant, weil die Eingangsspannungen für
reale Maschine und für das Maschinenmodell pulsmoduliert ver
laufen. Wenn aber beide Spannungen ebenso übereinstimmen wie
alle Systemparameter, dann ist im ausgeglichenen Zustand die
Regelabweichung Δ⟂ theoretisch gleich Null, praktisch mit
guter Näherung. Das bedeutet, daß z. B. Verstärkung und Nach
stellzeit des Ausgleichsreglers 22 so gewählt werden können,
daß sich ein deutlich besseres dynamisches Verhalten als bei
anderen Verfahren ergibt. In diesem Zusammenhang spielt die
erfindungsgemäße Maßnahme, im Pfad der Signale und
eine Totzeit wirken zu lassen, eine wesentliche Rolle.
Wie schon erwähnt, wird das Pulsmuster für die Schaltsignale
Sa, Sb, Sc so berechnet, daß sich mit der aktuellen Eingangs
gleichspannung 2Ed und unter Berücksichtigung der inneren
Spannungsabfälle des Stromrichters SR der gewünschte Mittel
wert des Maschinenspannungs-Raumzeigers für das nächste
Modulationsspiel ergibt. Für den Fall, daß die Genauigkeit
dieser Steuerung nicht ausreicht, um für die reale Maschine
DM und das Maschinenmodell den vorausgesetzten gleichen Ver
lauf des Raumzeigers der Eingangsspannungen zu gewährleisten,
können über ein Meßglied 26 die über ein Modulationsspiel ge
bildeten Mittelwerte der drei Ausgangsspannungen aM, bM
und cM des Stromrichters SR gemessen und als Istwerte für
drei Spannungskorrektur-Regelungen verwendet werden, wobei
allerdings wiederum eine Totzeit auftritt, die in Fig. 2
durch das Totzeitglied 28 berücksichtigt wird.
Um in anderer Hinsicht ein möglichst robustes Verfahren zu
realisieren, ist es vorteilhaft, für die Bezugsgröße den
korrigiert komplexen Raumzeiger der Ständerflußverkettungen
auszuwählen. Der Parameter Lµ zeigt sehr starke Abhän
gigkeit von den Flußverkettungen, üblicherweise wird aber nur
die Abhängigkeit der Grundschwingungsinduktivität Lµf vom Be
trag des Raumzeigers berücksichtigt, weil eine genaue
Nachbildung der augenblicklichen Magnetisierungsströme
iµa,b,c abhängig von den Augenblickswerten der Flußverkettun
gen zu aufwendig ist. Da die Magnetisierungsströme iµa,b,c
aber keinen Beitrag zum Drehmoment liefern, solange der Raum
zeiger der Magnetisierungsströme richtungsgleich mit dem
Raumzeiger der Rotorflußverkettung bleibt, haben Unter
schiede zwischen den Magnetisierungsstrom-Raumzeigern und
keinen Einfluß auf die Regelabweichung Δ⟂ und damit auch
nicht auf den Zeitverlauf der Ausgangsgröße Rotorwinkelge
schwindigkeit des Ausgleichsreglers 22.
Durch die bisher geschilderten Maßnahmen wird sichergestellt,
daß die Statorstromkomponenten und der realen Dreh
strommaschine DM und des Maschinenmodells dynamisch gut und
stationär nahezu ideal übereinstimmen, wenn das durch Adap
tion des Parameters Rotorwinkelgeschwindigkeit im Maschi
nenmodell möglich ist. Bei extrem niedrigen Ständerfrequenzen
werden bei vorgegebener Spannung die Ströme der realen Ma
schine DM und auch die des Maschinenmodells stationär prak
tisch nur durch die Parameter Statorwiderstand Rs und S be
stimmt. Der Statorwiderstand Rs ändert sich sehr stark mit
der Wicklungstemperatur, so daß, wenn der Modellwert den Sta
torwiderständen RS nicht nachgeführt wird, die Regelabwei
chung Δ⟂ am Eingang des Ausgleichsreglers 22 nicht gleich
Null ist, selbst wenn die Modell-Rotorwinkelgeschwindigkeit
und die Rotorwinkelgeschwindigkeit ω übereinstimmen. Das
heißt, eine korrekte Bestimmung von der Modell-Rotorwinkelge
schwindigkeit ist dann nicht möglich.
Da durch Verstellen des Parameters Modell-Rotorwinkelge
schwindigkeit nichts daran geändert wird, daß die Spannun
gen der realen Maschine DM und des Maschinenmodells so gut
wie technisch möglich übereinstimmen, bleibt bei extrem klei
nen Statorfrequenzen die Regelabweichung Δ⟂ so lange von
Null verschieden, wie Unterschiede zwischen dem Statorwider
stand Rs und dem Modell-Statorwiderstand S bestehen.
Erfindungsgemäß wird es durch den Vergleich des bisher nicht
benutzten Blindmomentes und BG möglich, diesen Mangel zu
beseitigen. Stimmen die Parameter Statorwiderstand Rs und Mo
dell-Statorwiderstand S z. B. bei extrem niedrigen Frequen
zen nicht überein, so führt das bei gleichen Spannungen nicht
nur zu Unterschieden bei den drehmomentbildenden Stromkompo
nenten und der realen Maschine DM und des Maschi
nenmodells, sondern ebenso zu Differenzen zwischen den fluß
bildenden Stromkomponenten und der realen Maschine
DM und des Maschinenmodells und damit auch zur Ungleichheit
der Blindmomente BG und . Bildet man die Differenz Δ|| in
einem weiteren Vergleicher 30, so kann über einen weiteren
Ausgleichsregler 32 der Parameter Modell-Statorwiderstand S
so lange verstellt werden, bis die Regelabweichung Δ|| den
Wert Null annimmt. Bei Änderung der Energieflußrichtung, d. h.
wenn Bremsleistung an den Stromrichter SR zurückgespeist
wird, muß auch der Regelsinn des weiteren Ausgleichsreglers
32 umgekehrt werden. Dazu kann z. B. die Regelabweichung Δ||
mit dem Vorzeichen sign S der Statorleistung S multipli
ziert werden, wozu das Multiplizierglied 34 vorgesehen ist.
Bei mittleren und großen Ständerfrequenzen kann es zweckmäßig
sein, die Verstärkungswirkung des Reglers 32 zu verringern.
Die Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild eines bekannten voll
ständigen Maschinenmodells. Das vollständige Maschinenmodell
weist mehrere Multiplizierer 36, 38, 40, 42, 44 und 46, zwei Ver
gleicher 48 und 50, zwei Addierglieder 52 und 54 und zwei
Integrierglieder 56 und 58 auf. Diesem vollständigen Maschi
nenmodell werden zwei Eingangsgrößen, nämlich ein Stromrich
ter-Ausgangsspannungs-Raumzeiger und ein Schätzwert der
Rotorwinkelgeschwindigkeit und die Systemparameter Stator
widerstand RS, Rotorwiderstand Rr, Magnetisierungsinduktivi
tät Lµ und Streuinduktivität Lσ zugeführt. Aus diesen Vor
gabewerten berechnet das vollständige Maschinenmodell die
Raumzeiger der Ständerflußverkettung , der Rotorflußver
kettung und des Statorstromes . Der Statorstrom-Mo
dellraumzeiger wird zur Berechnung von Schaltvariablen
Sa, Sb und Sc mittels eines nicht näher dargestellten Modula
tors der Signalverarbeitung 2 verwendet, wodurch die inneren
stromabhängigen Spannungsabfälle des Stromrichters SR berück
sichtigt werden können.
Als komplexe Bezugsgröße , die zur Aufspaltung des Stator
strom-Modellraumzeigers und des Statorstrom-Istraumzei
gers benötigt wird, kann entweder der Raumzeiger der
Ständerflußverkettung oder der Raumzeiger der Rotorfluß
verkettung oder der komplexe Wert des Einheitsraumzeigers
/ in Richtung des Rotorfluß-Raumzeigers verwen
det werden. Da gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren die kon
jugiert komplexe Bezugsgröße verwendet wird, müssen die
Flußverkettungen und in konjugiert komplexe Flußver
kettungen und gewandelt werden.
Wie diesem Blockschaltbild zu entnehmen ist, ist der Multi
plizierer 36 eingangsseitig mit einem Eingang für den Para
meter S des Maschinenmodells und einem Ausgang des Addier
gliedes 52 und ausgangsseitig mit einem Vergleicher 48 ver
bunden, an dessen nichtinvertierendem Eingang der Stromrich
ter-Ausgangsspannungs-Raumzeiger ansteht. Ausgangsseitig
ist dieser Vergleicher 48 über ein erstes Integrierglied 56
mit dem Multiplizierer 38, einem nichtinvertierenden Eingang
des Vergleichers 50 und einem Ausgang des Maschinenmodells
verbunden. Ausgangsseitig ist der Multiplizierer 38 mit dem
Addierglied 52 verbunden, dessen zweiter Eingang mittels des
Multiplizierers 40 einerseits mit dem Ausgang des Verglei
chers 50 und andererseits mittels eines weiteren Multipli
zierers 42 mit einem Eingang eines weiteren Addiergliedes 54
verknüpft ist. Am zweiten Eingang der Multiplizierer 36, 38
und 40 steht jeweils ein Parameter, nämlich der Statorwider
stand, S, der Reziprokwert der Magnetisierungsinduktivität
1/µ und der Reziprokwert der Streuinduktivität 1/σ, an.
Das Addierglied 54 ist ausgangsseitig mittels eines weiteren
Integriergliedes 58 einerseits mit dem invertierenden Eingang
des Vergleichers 50 und andererseits mit einem Ausgang des
Maschinenmodells und mittels einer Reihenschaltung zweier
Multiplizierer 46 und 44 mit dem zweiten Eingang des Addier
gliedes 54 verknüpft. Am zweiten Eingang des Multiplizierers
46 steht der Faktor j und am zweiten Eingang des Multiplizie
rers 44 der Schätzwert der Rotorwinkelgeschwindigkeit an.
Der Ausgang des Addiergliedes 52, an dem der Statorstrom-Mo
dellraumzeiger ansteht, ist außerdem mit einem weiteren
Ausgang des vollständigen Maschinenmodells verbunden.
Mit Hilfe dieses bekannten vollständigen Maschinenmodells
kann man in Abhängigkeit eines ermittelten Spannungs-Raum
zeigers des Stromrichters SR und einem Schätzwert der
Rotorwinkelgeschwindigkeit ω die Flußverkettungen und
der Drehfeldmaschine DM und den Statorstrom-Raumzeiger
berechnen. Gegenüber der eingangs erwähnten Kombination
zweier Flußmodelle wird die Meßgröße Statorstrom nicht be
nötigt, wodurch die Nachteile bei Inbetriebnahme oder Stö
rungssuche bei einem vollständigen Maschinenmodell nicht auf
treten.
Claims (8)
1. Verfahren zur Bestimmung einer Drehzahl (ω) einer ge
berlosen, feldorientiert betriebenen Drehfeldmaschine (DM)
wobei mittels einer Signalverarbeitung (2), die unter anderem
ein vollständiges Maschinenmodell und einen Modulator ent
hält, in Abhängigkeit eines Fluß-Sollwertes eines
Drehmoment-Sollwertes eines Gleichspannungswertes
(Êd), gemessener Stromrichter-Ausgangsspannungswerte (aM,
bM, cM) und Systemparameter (µ, σ, S, r/σ ) einerseits
Steuersignale (Sa, Sb, Sc) und andererseits ein Statorstrom-
Modellraumzeiger und ein konjugiert komplexer Bezugs
raumzeiger berechnet werden, wobei ein ermittelter Sta
torstrom-Istraumzeiger () und der berechnete Statorstrom-
Modellraumzeiger jeweils mit dem konjugiert komplexen
Bezugsraumzeiger multipliziert werden, wobei jeweils
die Imaginäranteile , WG) der berechneten Produkte mitein
ander verglichen werden und wobei eine daraus ermittelte Re
gelabweichung (Δ⟂) derart zur Verstellung des Systempara
meters Rotorwinkelgeschwindigkeit () verwendet wird, daß
die ermittelte Regelabweichung (Δ⟂) zu Null wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei jeweils die Realanteile
, BG) der berechneten Produkte miteinander verglichen wer
den und wobei eine daraus ermittelte Regelabweichung (Δ||)
derart zur Verstellung des Systemparameters Statorwiderstand
(S) verwendet wird, daß die ermittelte Regelabweichung
(Δ||) zu Null wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Statorstrom-Modell
raumzeiger und der konjugiert komplexe Bezugsraumzeiger
in Abhängigkeit einer vorbestimmten Zeit (TΣ) verzögert
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die ermittelte Regelab
weichung (Δ||) des Realanteils , BG) mit dem Vorzeichen
(sign S) einer im Maschinenmodell berechneten Statorleistung
(S) multipliziert wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 mit einer Signalverarbeitung (2), die unter anderem
ein vollständiges Maschinenmodell und einen Modulator ent
hält, wobei ein Ausgang des Maschinenmodells, an dem der kon
jugiert komplexe Bezugsraumzeiger ansteht, mit einem
Eingang eines ersten und zweiten Multiplizierers (18, 20) und
ein Ausgang des Maschinenmodells, an dem der Statorstrom-
Modellraumzeiger ansteht, mit einem zweiten Eingang des
ersten Multiplizierers (18) verbunden ist, wobei der zweite
Eingang des zweiten Multiplizierers (20) mittels eines Koor
dinatenwandlers (8) mit einem Ausgang eines Strom-Meßgliedes
(6) verbunden ist, wobei die Ausgänge der Multiplizierer (18,
20), an denen die Imaginäranteile , WG) der berechneten
Produkte anstehen, mit einem Vergleicher (24) verknüpft sind,
der ausgangsseitig über einen Ausgleichsregler (22) mit einem
Parametereingang des Maschinenmodells verknüpft ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Ausgänge der bei
den Multiplizierer (18, 20), an denen die Realanteile , BG)
der berechneten Produkte anstehen, mit einem weiteren Ver
gleicher (30) verknüpft sind, der ausgangsseitig über einen
weiteren Ausgleichsregler (32) mit einem weiteren Parameter
eingang des Maschinenmodells verknüpft ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei zwischen dem Ausgang
des weiteren Vergleichers (30) und dem weiteren Ausgleichs
regler (32) ein Multiplizierer (34) angeordnet ist, dessen
zweiter Eingang mit einem Ausgang des Maschinenmodells ver
knüpft ist, an dem ein Vorzeichensignal (sign S) ansteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei diese Vorrichtung im
Prozessor des Maschinenmodells integriert ist.
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