DE19529599A1 - Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Polymerisatdispersion - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen PolymerisatdispersionInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer wäßrigen Polymerisatdispersion, bei dem man eine wäßrige
Dispersion eines Polymerisats, das wenigstens ein wenigstens
eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisendes Monomeres in
chemisch gebundener Form eingebaut enthält, in an sich bekannter
Weise so erzeugt, daß der Gesamtgehalt der wäßrigen Polymerisat
dispersion an freien, d. h. nicht chemisch gebundenen, wenigstens
eine ethylenisch ungesättigte Doppelbindung aufweisenden Mono
meren (in dieser Schrift "Gehalt an Restmonomeren" oder "Rest
monomerengehalt" genannt), bezogen auf den Polymerisatgehalt der
wäßrigen Polymerisatdispersion, im Bereich von < 0 bis 1 Gew.-%
liegt und anschließend diesen Restmonomerengehalt durch Ein
wirkung eines wenigstens ein Oxidationsmittel und wenigstens ein
Reduktionsmittel umfassenden radikalischen Redoxinitiatorsystems
verringert.
Wäßrige Polymerisatdispersionen sind fluide Systeme, die als
disperse Phase in wäßrigem Dispergiermedium Polymerisatteilchen
in stabiler disperser Verteilung befindlich enthalten. Der Durch
messer der Polymerisatteilchen liegt im allgemeinen hauptsächlich
im Bereich von 0,01 bis 5 µm, häufig hauptsächlich im Bereich von
0,01 bis 1 µm. Die Stabilität der dispersen Verteilung erstreckt
sich oft über einen Zeitraum von 1 Monat, vielfach sogar über
einen Zeitraum von 3 Monaten. Ihr Polymerisatvolumenanteil
beträgt, bezogen auf das Gesamtvolumen der wäßrigen Polymerisat
dispersion, normalerweise 10 bis 70 Vol.-%.
Ebenso wie Polymerisatlösungen beim Verdampfen des Lösungs
mittels, weisen wäßrige Polymerisatdispersionen beim Verdampfen
des wäßrigen Dispergiermediums die Eigenschaft auf, Polymerisat
filme zu bilden, weshalb wäßrige Polymerisatdispersionen in viel
facher Weise als Bindemittel, z. B. für Anstrichfarben oder Massen
zum Beschichten von Leder, Anwendung finden.
Prinzipiell unterscheidet der Fachmann wäßrige Polymerisat
dispersionen in wäßrige Sekundär- und in wäßrige Primär
dispersionen. Die wäßrigen Sekundärdispersionen sind solche, bei
deren Herstellung das Polymerisat außerhalb des wäßrigen
Dispergiermediums erzeugt wird, z. B. in Lösung eines geeigneten
nichtwäßrigen Lösungsmittels befindlich. Diese Lösung wird
anschließend in das wäßrige Dispergiermedium überführt und unter
Dispergierung das Lösungsmittel, in der Regel destillativ,
abgetrennt. Demgegenüber handelt es sich bei wäßrigen Primär
dispersionen um solche, bei denen das Polymerisat unmittelbar
in disperser Verteilung befindlich im wäßrigen Dispergiermedium
selbst erzeugt wird. Allen Herstellverfahren ist im wesentlichen
gemein, daß zum Aufbau des Polymerisats Monomere, die wenigstens
eine ethylenisch ungesättigte Gruppierung aufweisen, mitverwendet
werden oder daß dieser Aufbau ausschließlich aus solchen Mono
meren erfolgt.
Der Einbau solcher wenigstens eine ethylenisch ungesättigte
Gruppierung aufweisender Monomeren erfolgt üblicherweise durch
initiierte Polyreaktion, wobei die Art und Weise der angewandten
Initiierung insbesondere von den gewünschten anwendungstech
nischen Eigenschaften des Zielproduktes bestimmt und diesen daher
angepaßt wird. In Betracht kommt beispielsweise eine ionische
oder eine radikalische Initiierung. Der Einbau kann aber auch
durch katalytisch initiierte polymeranaloge Umsetzung erfolgen.
Besonders häufig wird die radikalische Initiierung angewandt,
weshalb der Einbau des wenigstens einen wenigstens eine
ethylenisch ungesättigte Gruppierung aufweisenden Monomeren im
Fall von wäßrigen Primärdispersionen in der Regel nach der
Methode der radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisation und
im Fall von wäßrigen Sekundärdispersionen in der Regel nach der
Methode der radikalischen Lösungspolymerisation erfolgt.
Da es, unter Berücksichtigung der dazu erforderlichen Zeiträume,
in der Regel nicht sinnvoll ist, unter Aufrechterhaltung der
eigentlichen, die gewünschten Eigenschaften (z. B. Molekular
gewicht, Molekulargewichtsverteilung, Verzweigungsgrad etc.) des
Zielproduktes bestimmenden Polyreaktionsbedingungen, den Einbau
des wenigstens einen wenigstens eine ethylenisch ungesättigte
Gruppe aufweisenden Monomeren betreffend, einen vollständigen
Umsatz anzustreben, weisen die nach Beendigung dieser Hauptpoly
reaktion resultierenden wäßrigen Polymerisatdispersionen im
Normalfall einen Gehalt an nicht ins dispergierte Polymerisat
chemisch gebunden eingebauten, freien, wenigstens eine
ethylenisch ungesättigte Doppelbindung aufweisenden Monomeren
auf. Aufgrund der erhöhten Reaktionsfähigkeit der ethylenisch
ungesättigten Doppelbindung sind solche Restmonomere, wie z. B.
Acrylnitril und Vinylacetat, toxikologisch nicht völlig unbedenk
lich und daher sowohl von Herstellerseite als auch seitens des
Verbrauchers unerwünscht.
Um den Restmonomerengehalt wäßriger Polymerisatdispersionen zu
senken, stehen bereits unterschiedlichste Methoden zur Verfügung.
Aus der EP-A 584 458 ist bekannt, den Restmonomerengehalt
wäßriger Polymerisatdispersionen durch Abstreifen mittels Wasser
dampf zu verringern. Die EP-B 327 006 empfiehlt die Anwendung
konventioneller Destillation.
Diese Verfahren sind insofern von Nachteil, als sie zwar den
Restmonomerengehalt der wäßrigen Polymerisatdispersion zu
reduzieren vermögen, jedoch die Frage der Entsorgung der Rest
monomeren offen lassen. Letzteres Problem wird lediglich auf eine
andere Ebene verlagert. Außerdem gehen mit ihrer Anwendung in der
Regel Änderungen des Feststoffgehaltes der wäßrigen Polymerisat
dispersion sowie Beeinträchtigungen der Stabilität der dispersen
Verteilung einher.
Die EP-A 505 959 betrifft ein Verfahren zur Reduktion des
Gehaltes an Vinylacetat in wäßrigen Polyvinylacetatdispersionen.
Gemäß dem Verfahren der EP-A 505 959 wird das noch verbliebene
monomere Vinylacetat in schwach alkalischem Medium zu Essigsäure
und Acetaldehyd verseift, wobei letzteres durch zugesetztes
Wasserstoffperoxid zu Essigsäure oxidiert wird. Nachteilig an
dieser Verfahrensweise ist jedoch, daß sie aufgrund zusätzlicher
Elektrolytbelastung die Stabilität der wäßrigen Polymerisat
dispersion beeinträchtigt und Emissionen von Essigsäure bedingt.
Die DE-A 42 10 208 betrifft ein Verfahren zur Absenkung des
Gehalt es an freiem Vinylacetat und Vinylpropionat in wäßrigen
Polymerisatdispersionen. Das Verfahren entspricht im wesentlichen
einer kombinierten Anwendung von Abstreifen und Verseifen dieser
Monomeren, weshalb die Nachteile der vorgenannten Verfahrens
weisen auch auf das Verfahren der DE-A 42 10 208 zutreffen.
Die DE-A 30 06 172 betrifft ein Verfahren zur Reduktion des
Gehaltes an freiem Acrylnitril in wäßrigen Polymerisatdisper
sionen. Im Rahmen dieser Verfahrensweise fügt man der wäßrigen
Polymerisatdispersion zusätzliche Monomere hinzu, welche durch
eine ausgeprägte Neigung der radikalischen Copolymerisation mit
Acrylnitril gekennzeichnet sind, und setzt die radikalische
Hauptpolyreaktion fort.
Aus der DE-A 38 34 734, der EP-A 379 892 und der EP-A 327 006 ist
bekannt, den Gehalt an Restmonomeren von wäßrigen Polymerisat
dispersionen mittels nach Beendigung der Hauptpolyreaktion sich
anschließender radikalischer Nachpolymerisation durch Einwirkung
von besonderen, für die Hauptpolymerisation aus verschiedenen
Gründen häufig weniger geeigneten, radikalischen Redoxinitiator
systemen zu reduzieren. Solche Redoxinitiatorsysteme umfassen
wenigstens ein Oxidationsmittel, wenigstens ein Reduktionsmittel
sowie gegebenenfalls ein oder mehrere in verschiedenen Wertig
keitsstufen auftretende Übergangsmetallionen. Eine zentrale Rolle
hinsichtlich der Nachpolymerisationswirksamkeit des radikalischen
Redoxinitiatorsystems in wäßrigen Polymerisatdispersionen fällt
dabei dem Reduktionsmittel zu.
Es sollte insbesondere so beschaffen sein, daß bei seiner Anwen
dung im Rahmen eines Redoxinitiatorsystems zum Zweck der radika
lischen Nachpolymerisation in wäßrigen Polymerisatdispersionen
- - eine effektive Absenkung der Restmonomeren erzielt wird, ohne daß die Stabilität der wäßrigen Polymerisatdispersion wesent lich beeinträchtigt wird,
- - das Redoxinitiatorsystem seine vorteilhafte Wirkung auch bei pH-Werten des wäßrigen Dispergiermediums von 6 bis 10, bevorzugt 7 bis 9, entfaltet, da die überwiegende Mehrzahl aller wäßrigen Polymerisatdispersionen anionisch stabilisiert wird,
- - es nicht notwendigerweise der Mitwirkung eines Übergangs metallions bedarf, da letztere nach beendeter Nachpolymeri sation in der wäßrigen Polymerisatdispersion verbleiben,
- - im wesentlichen keine Verfärbung der Verfilmungen der wäß rigen Polymerisatdispersion resultiert und
- - möglichst keine flüchtigen organischen Folgeprodukte erzeugt werden.
Insbesondere unter Berücksichtigung des letztgenannten Gesichts
punktes ist eine Anforderung an das Reduktionsmittel die, daß es
seine Wirksamkeit auch gemeinsam mit einem anorganischen
Oxidationsmittel zu entfalten vermag. So entstehen aus orga
nischen Oxidationsmitteln wie z. B. organischen Peroxiden oder
Hydroperoxiden normalerweise flüchtige organische Folgeprodukte,
die sowohl beim Hersteller der wäßrigen Polymerisatdispersion als
auch beim Anwender der wäßrigen Polymerisatdispersion unerwünscht
sind (z. B. R-O-O-H → R-OH).
Die US-A 4 529 753 empfiehlt in den Spalten 3, 4 reduzierende
Zucker und deren Säureabkömmlinge, z. B. Ascorbinsäure, sowie
Alkalimetalldisulfit als in radikalischen Redoxinitiatorsystemen
zum Zweck der radikalischen Nachpolymerisation in wäßrigen
Polymerisatdispersionen geeignete Reduktionsmittel, wobei
Natriumdisulfit als besonders geeignetes Reduktionsmittel hervor
gehoben wird. Die EP-B 327 006 schließt sich auf Seite 7 dieser
Empfehlung der US-A 4 529 753 an und nennt als weitere in ent
sprechender Weise geeignete Reduktionsmittel Sulfoxylate wie das
Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure (Rongalit®C). Ein Ronga
lit C umfassendes Redoxinitiatorsystem wird auch in Beispiel 1
der EP-A 379 892 sowie in der DE-A 38 34 734 zum Zweck der
radikalischen Nachpolymerisation in einer wäßrigen Polymerisat
dispersion angewendet.
Nachteilig an diesen im Stand der Technik empfohlenen Reduktions
mitteln ist jedoch, daß sie dem vorstehend beschriebenen Anforde
rungsprofil nicht in vollem Umfang genügen.
So resultieren bei Anwendung von Ascorbinsäure als Reduktionsmit
tel verfärbte Verfilmungen der wäßrigen Polymerisatdispersion.
Alkalimetalldisulfit vermag keine ausreichend effektive Rest
monomerenabsenkung zu bewirken und bei der Anwendung von Hydroxy
methansulfinsäure wird leicht flüchtiges Formaldehyd freigesetzt.
Die US-A 4 529 753 empfiehlt die Verfahrensweise der Nachpoly
merisation und die Verfahrensweise des Abstreifens mit Wasser
dampf simultan anzuwenden, womit auch diese Empfehlung mit den
bereits beschriebenen Nachteilen befrachtet ist.
Außerdem ist in Anwendung der im Stand der Technik empfohlenen
Verfahren zur Absenkung des Restmonomerengehaltes wäßriger
Polymerisatdispersionen das Erreichen von Restmonomerengehalten
von 1 Gew.-% und darunter, bezogen auf den Polymerisatgehalt der
wäßrigen Polymerisatdispersion, üblicherweise zwar regelmäßig
möglich, unterhalb der 1 Gew.-% Grenze treten jedoch zunehmende
Schwierigkeiten der Restmonomerenabsenkung auf. Diese sind
vermutlich darauf zurückzuführen, daß den Restmonomeren in einer
wäßrigen Polymerisatdispersion sowohl die dispergierten
Polymerisatteilchen als auch das wäßrige Dispergiermedium als
möglicher Aufenthaltsart zur Verfügung steht. Zwischen diesen
beiden Phasen stellt sich ein Verteilungsgleichgewicht ein. Der
Nachteil der bekannten Methoden zur Absenkung des Restmonomeren
gehaltes wäßriger Polymerisatdispersionen scheint nun darin
begründet, daß sie im wesentlichen entweder nur das wäßrige
Dispergiermedium oder nur die Polymerisatteilchen erfassen. D.h.
eine signifikante Gesamtabsenkung des Restmonomerengehaltes der
wäßrigen Polymerisatdispersion wird im wesentlichen diffusions
kontrolliert erfolgen (wiederholte Einstellung des Verteilungs
gleichgewichtes), worauf vermutlich die nicht befriedigende
Geschwindigkeit der Restmonomerenabsenkung in wäßrigen
Polymerisatdispersionen bei Anwendung der bekannten Verfahren
zurückgeführt werden kann.
Demzufolge vermag auch die DE-A 39 09 790, die Verfahren zur
Beseitigung von ungesättigten radikalisch polymerisierbaren
Verbindungen aus von von wäßrigen Polymerisatdispersionen ver
schiedenen wäßrigen Systemen betrifft, keinen Hinweis auf eine
effiziente Restmonomerenabsenkung in wäßrigen Polymerisat
dispersionen zu geben.
Die Möglichkeit der Verteilung auf zwei verschiedene Phasen ist
vermutlich auch eine Ursache dafür, daß die Restmonomeren
absenkung in wäßrigen Polymerisatdispersionen gemäß den Verfahren
des Standes der Technik bei einem Restmonomerengemisch, das
wenigstens zwei voneinander verschiedene Monomere A und B, deren
Verschiedenheit in aller Regel auch eine unterschiedliche
Löslichkeit derselben sowohl im wäßrigen Dispergiermedium als
auch in den dispergierten Polymerisatteilchen bedingt, umfaßt,
für die voneinander verschiedenen Restmonomeren nicht gleich
förmig erfolgt.
Die älteren Anmeldungen DE-A 44 19 518 und DE-A 44 35 423
empfehlen zur gleichförmigen Absenkung von voneinander ver
schiedenen Restmonomeren die Anwendung von radikalischen Redox
initiatorsystemen, die als Reduktionsmittel das Addukt eines
Ketons an das Hydrogensulfitanion enthalten. Nachteilig an diesen
Reduktionsmitteln ist jedoch, daß bei ihrer Anwendung in der
Regel das Keton freigesetzt wird. Ferner entfalten sie ihre
Wirkung insbesondere in Kombination mit organischen Peroxiden.
Die ältere Anmeldung DE-A 44 35 422 empfiehlt als Reduktions
mittel in radikalischen Redoxinitiatorsystemen zur Restmonomeren
beseitigung in wäßrigen Polymerisatdispersionen die Verwendung
von Aminoiminomethansulfinsäure (Formamidinsulfinsäure). Nach
teilig an diesem Reduktionsmittel ist jedoch dessen beschränkte
Löslichkeit in Wasser. D.h., es muß der die Restmonomeren ent
haltenden wäßrigen Polymerisatdispersion entweder als Feststoff
oder als sehr verdünnte wäßrige Lösung zugeführt werden. Beides
ist bei einer Anwendung im technischen Maßstab von Nachteil.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, ein Verfahren
zur Verringerung des Restmonomerengehaltes einer wäßrigen
Polymerisatdispersion durch Einwirkung eines wenigstens ein
Oxidationsmittel und wenigstens ein Reduktionsmittel umfassenden
radikalischen Redoxinitiatorsystems zur Verfügung zu stellen, das
die Nachteile der bekannten Verfahren zur Restmonomerenredu
zierung in wäßrigen Polymerisatdispersionen nicht aufweist.
Als Lösung der Aufgaben wird ein Verfahren zur Verringerung des
Restmonomerengehaltes einer wäßrigen Polymerisatdispersion zur
Verfügung gestellt, bei dem man eine wäßrige Dispersion eines
Polymerisats, das wenigstens ein wenigstens eine ethylenisch
ungesättigte Gruppe aufweisendes Monomeres in chemisch gebundener
Form eingebaut enthält, in an sich bekannter Weise so erzeugt,
daß der Gesamtgehalt der wäßrigen Polymerisatdispersion an
freien, d. h. nicht chemisch gebundenen, wenigstens eine
ethylenisch ungesättigte Doppelbindung aufweisenden Monomeren,
bezogen auf den Polymerisatgehalt der wäßrigen Polymerisat
dispersion, im Bereich von < 0 bis 1 Gew.-% liegt und ansch
ließend diesen Restmonomerengehalt durch Einwirkung eines wenig
stens ein Oxidationsmittel und wenigstens ein Reduktionsmittel
umfassenden radikalischen Redoxinitiatorsystems verringert, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß das Redoxinitiatorsystem als Re
duktionsmittel wenigstens ein Mercaptan enthält, das neben der
Mercapto-(Thiol-)Gruppe wenigstens eine weitere funktionelle
Gruppe aufweist, die wenigstens ein von Wasserstoff und Kohlenst
off verschiedenes Atom umfaßt, dessen Elektronegativität oberhalb
derjenigen des Wasserstoffatoms liegt (vgl. H. R. Christen,
Grundlagen der allgemeinen und anorganischen Chemie, Sauerländer
Verlag Arau, S. 72 (1973)), wobei diejenigen Verfahren ausgenom
men sein sollen, bei denen der Restmonomere enthaltenden wäßrigen
Polymerisatdispersion die Gesamtmenge an Mercaptan vorab eines
Zusatzes der oxidativen Komponente des radikalischen Redox
initiatorsystems vollständig zugegeben wird.
Selbstverständlich ist das erfindungsgemäße Verfahren auch im
Bereich von Restmonomerengehalten von 10-3 bis 0,5 Gew.-% bzw.
10-3 bis 0,1 Gew.-%, bezogen auf den Polymerisatgehalt der
wäßrigen Polymerisatdispersion, anwendbar.
Verfahren, bei denen einer wäßrigen Restmonomere enthaltenden
Polymerisatdispersion, die bereits Mercaptan zugesetzt enthält,
ein oxidativer radikalischer Starter zugesetzt wird, sind all
gemein bekannt (vgl. z. B. US-A 3 833 550 und DE-A 23 54 681). Die
primäre Zielsetzung dieser Verfahren ist jedoch nicht eine
Absenkung des Restmonomerengehaltes, sondern eine Absenkung des
Gehaltes an Mercaptan, das bereits während der Herstellung der
wäßrigen Polymerisatdispersion zur Regulierung des Molekular
gewichts des Polymerisats zugesetzt worden war. Es ist einmal
diese regelnde Wirkung, die die erfindungsgemäß zu verwendenden
Reduktionsmittel von den Reduktionsmitteln des Standes der
Technik abhebt, und gewährleistet, daß die erfindungsgemäß zu
verwendenden Reduktionsmittel mit höchster Wahrscheinlichkeit im
Verlauf der Restmonomerenabsenkung in schwerflüchtiger Form
gebunden werden.
Bevorzugte erfindungsgemäß zu verwendende Mercaptane sind
Mercaptane aus der Gruppe umfassend 1 bis 8 C-Atome aufweisende
Thiocarbonsäuren und deren Alkalimetall- und Ammoniumsalze sowie
die von 1 bis 8 C-Atome aufweisenden Thiocarbonsäuren verschiede
nen Mitglieder der allgemeinen Formel I
mit R¹, R², R³ unabhängig voneinander Wasserstoff, eine der nach
folgenden funktionellen Gruppen -OR⁴ mit R⁴ = Wasserstoff oder
C₁- bis C₄-Alkyl, -NHR⁴, -COOR⁴, -SO₂R⁴, -SO₃R⁴, -OSO₃R⁴, -SR⁴,
-NO₂, -CN, -SCN, -Halogenid, -COSR⁴, -CSOR⁴, -COR⁴, -CSR⁴, -CSSR⁴,
-CSNHR⁴, -CONHR⁴, -COOHalogenid, -CSSHalogenid mit Holgenid = F,
Cl, Br, J, -OPO₃HR⁴, -PO₃HR⁴ und -OPO₂R⁴, wobei im Fall von sauren
funktionellen Gruppen auch deren Alkalimetall- und Ammoniumsalz
in Betracht kommt, ein Phenyl- oder ein Benzyl- oder ein 1 bis 8
(vorzugsweise 1 bis 4) C-Atome aufweisender Alkylrest von deren
Wasserstoffatomen eines oder zwei durch eine der vorstehenden
funktionellen Gruppen ersetzt sein können und wobei zwei der ge
gebenenfalls substituierten Alkylreste auch einen 5 oder 6
C-Atome aufweisenden gesättigten Ring bilden können, mit der Maß
gabe, daß die Verbindungen I neben der Thiolgruppe wenigstens
eine und höchstens drei der vorgenannten funktionellen Gruppen
aufweisen und wenigstens einer der Reste R¹, R², R³ ein wie vor
stehend beschriebener, gegebenenfalls substituierter, Phenyl-,
Benzyl- oder 1 bis 8 (vorzugsweise 1 bis 4) C-Atome aufweisender
Alkylrest ist.
Die in Anwendung der vorgenannten Reduktionsmittel erfindungs
gemäß gefundenen besonders günstigen Ergebnisse werden ohne An
spruch auf Gültigkeit u. a. darauf zurückgeführt, daß diese
Mercaptane einerseits eine gewisse Wasserlöslichkeit aufweisen
(in der Regel beträgt die Löslichkeit bei 1 bar und 25°C 1
Gew.-%, bezogen auf Wasser; erfindungsgemäß zu verwendende
Mercaptane mit solch einem Löslichkeitsverhalten in Wasser sind
generell bevorzugt), andererseits jedoch auch in die eher lipo
philen Polymerpartikel einzudringen vermögen.
Weitere günstige erfindungsgemäß einzusetzende Mercaptane sind
solche wie Mercaptobenzoesäure oder Mercaptoethanol.
Erfindungsgemäß besonders geeignet sind solche Verbindungen I, in
denen zusätzlich wenigstens einer der Reste R¹, R², R³ Wasserstoff
ist. Ferner sind Verbindungen I bevorzugt, die neben der Thiol
gruppe nur eine oder zwei der vorgenannten funktionellen Gruppen
aufweisen, unter denen die Carboxylgruppe, die Aminogruppe und
die Sulfonsäuregruppe bevorzugt werden.
Als günstige erfindungsgemäß zu verwendende Mercaptane seien auf
geführt
An dieser Stelle sei nochmals festgehalten, daß die Natur des
im wäßrigen Medium dispergierten Polymerisats für den Erfolg des
erfindungsgemäßen Verfahrens im wesentlichen keine Rolle spielt.
D.h. der Begriff Polymerisat umfaßt hier sowohl Polykondensate,
wie z. B. Polyester, aber auch Polyaddukte wie Polyurethane sowie
Polymerisate, die durch ionische oder radikalische Polymerisation
von ausschließlich wenigstens eine ethylenisch ungesättigte
Doppelbindung aufweisenden Monomeren erhältlich sind sowie Misch
varianten der genannten Typen. Wesentlich ist nur, daß am Aufbau
des im wäßrigen Medium dispergierten Polymerisats wenigstens ein
wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisendes
Monomeres beteiligt ist, so daß überhaupt ein Problem der Rest
monomerenentfernung bestehen kann. Die Art des Einbaus des wenig
stens einen wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Doppel
bindung aufweisenden Monomeren in das dispergierte Polymerisat
ist erfindungsgemäß ohne Belang. Er kann unmittelbar über
ionische oder radikalische Polymerisation, über polymeranaloge
Umsetzungen oder durch unmittelbare Polyaddition oder Poly
kondensation erfolgen. Ferner sei nochmals festgehalten, daß die
Terminologie "wäßrige Polymerisatdispersion" ohne weiteren Zusatz
in dieser Schrift sowohl wäßrige Primär- als auch wäßrige
Sekundärdispersionen umfaßt.
Die Herstellung wäßriger Polymerisatdispersionen der vorgenannten
verschiedenen Polymerisattypen ist vielfach vorbeschrieben und
dem Fachmann daher hinreichend bekannt (vgl. z. B. Encyclopedia
of Polymer Science and Engineering, Vol. 8, S. 659ff (1987);
D.C. Blackley, in High Polymer Latices, Vol. 1, S. 35ff (1966);
H. Warson, The Applications of Synthetic Resin Emulsions,
Seite 246ff, Kapitel 5 (1972); D. Diederich, Chemie in unserer
Zeit 24, S. 135 bis 142 (1990); Emulsion Polymerization,
Interscience Publishers, New York (1965); DE-A 40 03 422 und
Dispersionen synthetischer Hochpolymerer, F. Hölscher,
Springer-Verlag, Berlin (1969).
Als wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisende
Monomere kommen für das erfindungsgemäße Verfahren u. a.
insbesondere in einfacher Weise radikalisch polymerisierbare
Monomere in Betracht wie die Olefine, z. B. Ethylen, vinyl
aromatische Monomere wie Styrol, α-Methylstyrol, o-Chlorstyrol
oder Vinyltoluole, Ester aus Vinylalkohol und 1 bis 18 C-Atome
aufweisenden Monocarbonsäuren wie Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinyl-n-butyrat, Vinyllaurat, Vinylpivalat und Vinylstearat sowie
im Handel befindliche Monomere VEOVA® 9-11 (VEOVA X ist ein
Handelsname der Firma Shell und steht für Vinylester von Carbon
säuren, die auch als Versatic® X-Säuren bezeichnet werden), Ester
aus vorzugsweise 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch
ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren, wie insbesondere Acryl
säure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Itaconsäure,
mit im allgemeinen 1 bis 12, vorzugsweise 1 bis 8 und ins
besondere 1 bis 4 C-Atome aufweisenden Alkanolen wie besonders
Acrylsäure- und Methacrylsäuremethyl-, -ethyl, -n-butyl,
-iso-butyl, -tert.-butyl und -2-ethylhexylester, Maleinsäure
dimethylester oder Maleinsäure-n-butylester, Nitrile α,β-mono
ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren wie Acrylnitril sowie
C4-8-konjugierte Diene wie 1,3-Butadien und Isopren. Die genannten
Monomeren bilden im Fall von ausschließlich nach der Methode der
radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisation erzeugten wäßrigen
Polymerisatdispersionen in der Regel die Hauptmonomeren, die,
bezogen auf die Gesamtmenge der nach dem Verfahren der radika
lischen wäßrigen Emulsionspolymerisation zu polymerisierenden
Monomeren normalerweise einen Anteil von mehr als 50 Gew.-% auf
sich vereinen. In aller Regel weisen diese Monomeren in Wasser
bei Normalbedingungen (25°C, 1 bar) lediglich eine mäßige bis
geringe Löslichkeit auf.
Monomere, die unter den vorgenannten Bedingungen eine erhöhte
Wasserlöslichkeit aufweisen, sind beispielsweise α,β-mono
ethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren und deren Amide
wie z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure,
Itaconsäure, Acrylamid und Methacrylamid, ferner Vinylsulfonsäure
und deren wasserlösliche Salze sowie N-Vinylpyrrolidon.
Im Fall von ausschließlich nach der Methode der radikalischen
wäßrigen Emulsionspolymerisation erzeugten wäßrigen Polymerisat
dispersionen werden die vorgenannten, eine erhöhe Wasser
löslichkeit aufweisenden, Monomeren im Normalfall lediglich als
modifizierende Monomere in Mengen, bezogen auf die Gesamtmenge
der zu polymerisierenden Monomeren, von weniger als 50 Gew.-%, in
der Regel 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, mit ein
polymerisiert.
Monomere, die üblicherweise die innere Festigkeit der Verfilmun
gen der wäßrigen Polymerisatdispersionen erhöhen, weisen norma
lerweise wenigstens eine Epoxy-, Hydroxy-, N-Methylol-, Carbonyl- oder
wenigstens zwei nicht konjugierte ethylenisch ungesättigte
Doppelbindungen auf. Beispiele hierfür sind N-Alkylolamide von
3 bis 10 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten
Carbonsäuren sowie deren Ester mit 1 bis 4 C-Atome aufweisenden
Alkenolen, unter denen das N-Methylolacrylamid und das
N-Methylolmethacrylamid ganz besonders bevorzugt sind, zwei
Vinylreste aufweisende Monomere, zwei Vinylidenreste aufweisende
Monomere sowie zwei Alkenylreste aufweisende Monomere in
Betracht. Besonders vorteilhaft sind dabei die Di-Ester zwei
wertiger Alkohole mit α,β-monoethylenisch ungesättigten Mono
carbonsäuren unter denen die Acryl- und Methacrylsäure bevorzugt
sind. Beispiele für derartige zwei nicht konjugierte ethylenisch
ungesättigte Doppelbindungen aufweisende Monomere sind
Alkylenglykoldiacrylate- und dimethacrylate wie Ethylenglykol
diacrylat, 1,3-Butylenglykoldiacrylat, 1,4-Butylenglykoldi
acrylate sowie Propylenglykoldiacrylat, Divinylbenzol, Vinylmeth
acrylat, Vinylacrylat, Allylmethacrylat, Allylacrylat, Diallyl
maleat, Diallylfumarat, Methylenbisacrylamid, Cyclopentadienyl
acrylat oder Triallylcyanurat. In diesem Zusammenhang von
besonderer Bedeutung sind auch die Methacrylsäure- und Acrylsäure
C₁-C₈-Hydroxyalkylester wie n-Hydroxyethyl-, n-Hydroxypropyl- oder
n-Hydroxybutylacrylat und -methacrylat sowie Verbindungen wie
Diacetonacrylamid und Acetylacetoxyethylacrylat bzw. -meth
acrylat, Ureidoethylmethacrylat und Acrylamidoglykolsäure. Die
vorgenannten Monomeren werden im Fall von ausschließlich nach der
Methode der radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisation
erzeugten wäßrigen Polymerisatdispersionen, bezogen auf die
Gesamtmenge der zu polymerisierenden Monomeren, meist in Mengen
von 0,5 bis 10 Gew.-% miteinpolymerisiert.
Der Vorteil der gleichförmigen Monomerenabsenkung des erfindungs
gemäßen Verfahrens kommt insbesondere dann zur Geltung, wenn die
zu beseitigenden Restmonomeren zwei oder mehr als zwei von
einander verschiedene wenigstens eine ethylenisch ungesättigte
Gruppe aufweisende Monomeren umfassen. D.h. seine Anwendung
erweist sich dann als günstig, wenn drei oder vier oder fünf oder
sechs oder mehr voneinander verschiedene Restmonomere Bestandteil
der erfindungsgemäß zu behandelnden wäßrigen Polymerisat
dispersion sind.
Dies gilt vor allem dann, wenn die in der wäßrigen Polymerisat
dispersion enthaltenen Restmonomeren so beschaffen sind, daß sie
bei den Nachpolymerisationsbedingungen voneinander signifikant
verschiedene molare Löslichkeiten L in 1000 g Wasser (= molale
Löslichkeit in Wasser) aufweisen (in der Regel sind diese
Löslichkeiten im wesentlichen mit denen bei 25°C, 1 bar, ca.
identisch).
Bezeichnet man in einem Restmonomerengemisch dasjenige Rest
monomere, das die höchste molale Löslichkeit LA aufweist mit A und
dasjenige Restmonomere, das die geringste molale Löslichkeit LB
aufweist mit B, dann tritt der erfindungsgemäße Erfolg im wesent
lichen unabhängig davon ein, ob das Verhältnis LA/LB einen Wert
1,1 oder 1,5 oder 2 oder 5 oder 10 oder 50 oder 100
oder 1000 oder 100000 aufweist.
D. h., der erfindungsgemäße Erfolg tritt in der Regel ein, wenn
die Restmonomeren wenigstens ein Restmonomeres, das in der vor
seitigen Auflistung möglicher Restmonomere der Gruppe der mäßig
bis gering in Wasser löslichen zugeordnet wurde, und wenigstens
ein Restmonomeres, das in der entsprechenden Auflistung der
Gruppe mit erhöhter Wasserlöslichkeit zugeordnet wurde,
enthalten.
Ein Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin begründet,
daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Reduktionsmittel im
wesentlichen keine die Qualität (insbesondere Stabilität) von
wäßrigen Polymerisatdispersionen mindernden Folgeprodukte
bedingen. Dies eröffnet die Möglichkeit, das erfindungsgemäße
Verfahren und die Stabilität strapazierende Strippverfahren
simultan anzuwenden, d. h. chemische und physikalische
Restmonomerenverringerung direkt zu koppeln, wie es die
US-A 4 529 753 empfiehlt. Ferner bildet dieser Sachverhalt die
Grundlage dafür, daß das erfindungsgemäße Verfahren z. B. im
Unterschied zur Restmonomerenbeseitigung durch Strippen mittels
Wasserdampf ohne Schwierigkeiten im wesentlichen unabhängig vom
Feststoffvolumengehalt (Feststoffvolumen, bezogen auf das Volumen
der wäßrigen Polymerisatdispersion) anwendbar ist. D.h. der
Feststoffvolumengehalt kann sowohl 10 bis 50 als auch 20 bis 60,
aber auch 30 bis 70 Vol.-% betragen, wie dies z. B. bei den
wäßrigen Polymerisatdispersionen der DE-A 42 13 965 der Fall ist,
wobei die Anwendbarkeit bei hoher Feststoffvolumenkonzentration
(50 bis 70 Vol.-% und höher) besonders interessiert.
Günstig ist ferner, daß die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens sowohl bei alkalischem als auch saurem wäßrigem
Dispergiermedium gegeben ist. D.h. der Anwendungsbereich
erstreckt sich von pH 1 bis pH 12.
Die Anwendbarkeit im sauren pH-Bereich ist z. B. dann von Bedeu
tung, wenn die wäßrige Polymerisatdispersion 5 bis 60 Gew.-%
Acrylsäure, auf das Polymerisat bezogen, copolymerisiert enthält.
Erhöht man den pH-Wert wäßriger Dispersionen von Polymerisaten
des vorgenannten Acrylsäuregehaltes, so nimmt deren dynamische
Viskosität beträchtlich zu. Mit Vorteil werden derartige wäßrige
Polymerisatdispersionen daher als Verdickerdispersionen
eingesetzt (vgl. z. B. DE-PS 11 64 095, DE-PS 12 64 945,
DE-PS 12 58 721, DE-PS 15 46 315 und DE-PS 12 65 752).
Diesbezüglich werden sie in saurem Medium mit relativ geringer
Viskosität erzeugt. Die verdickende Wirkung wird erst beim
Anwender durch pH-Wert-Erhöhung bewirkt. Damit liegt einer der
Fälle vor, bei denen die Restmonomerenverringerung beim Her
steller der wäßrigen Polymerisatdispersion bei PH-Werten des
wäßrigen Dispergiermediums von unter 7 (in der Regel < 7 bis 2)
durchzuführen ist.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren jedoch bei
pH-Werten des wäßrigen Dispergiermediums von 6 bis 10, besonders
bevorzugt 7 bis 9, angewendet. Dies ist für solche wäßrigen
Polymerisatdispersionen günstig, deren disperse Verteilung unter
Mitwirkung anionischer Gruppen stabilisiert wird. Dies sind bei
spielsweise solche wäßrigen Polymerisatdispersionen, die unter
Mitwirkung anionischer Emulgatoren stabilisiert werden, oder die
3 bis 6 C-Atome aufweisende α,β-monoethylenisch ungesättigte
Carbonsäuren wie Acrylsäure einpolymerisiert enthalten (in der
Regel 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 4 Gew.-%, bezogen auf das
dispergierte Polymerisat), um die disperse Verteilung allein oder
mitzustabilisieren.
Bemerkenswerterweise ist es im Fall der erfindungsgemäßen Rest
monomerenverringerung (auch bei Anwendungstemperaturen von 20 bis
60°C) nicht erforderlich, das erfindungsgemäße Redoxinitiator
system im Beisein einer im wäßrigen Reaktionsmedium löslichen
Metallverbindung, deren metallische Komponente (z. B. Eisen,
Vanadium oder deren Gemisch) in mehreren Wertigkeitsstufen auf
treten kann, anzuwenden. Selbstverständlich ist aber auch eine
Anwendung in einem solchen Beisein möglich. In der Regel
erfolgt diese dann in auf Oxidations- oder Reduktionsmittel (die
jeweilige Unterschußkomponente) bezogenen Mengen von 0,01 bis
1 Gew.-%, gerechnet als zuzusetzende Metallverbindung. Als
solche kommen beispielsweise Eisen(II)sulfat, Eisen(II)chlorid,
Eisen(II)nitrat, Eisen(II)acetat sowie die entsprechenden
Eisen(III) salze, Ammonium- oder Alkalimetallvanadate (V(V)),
Vanadium(III)chlorid, Vanadyl(V)trichlorid und insbesondere
Vanadyl(IV)sulfat-Pentahydrat in Betracht. Häufig werden noch
Komplexbildner (z. B. EDTA) zugesetzt, die die Metalle unter
Reaktionsbedingungen in Lösung halten.
Hinsichtlich der im Rahmen der erfindungsgemäßen Restmonomeren
absenkung anzuwendenden Temperaturen wird der Bereich von 0 bis
100°C, vorzugsweise 20 bis 90°C, insbesondere 60 bis 80°C,
empfohlen. Unter Druck sind aber auch entsprechend höhere Tempe
raturen möglich. Als Arbeitsdruck kommen 1 bar bis 15 bar in
Betracht. Besonders günstig ist es, die erfindungsgemäße Nach
polymerisation oberhalb der Mindestfilmbildtemperatur, MFT
(Weißpunkt), der resultierenden wäßrigen Polymerisatdispersion
durchzuführen. Bei wäßrigen Polymerisatdispersionen, deren MFT
unterhalb 0°C liegt, tritt an die Stelle der MFT die statische
Glasübergangstemperatur Tg (DSC, midpoint temperature) des disper
gierten Polymerisats (vgl. Ullmann′s Encyclopedia of Industrial
Chemistry, VCH, Weinheim, Vol. A21 (1992), S. 169). Vorzugsweise
liegt die Arbeitstemperatur wenigstens 20, besser wenigstens 40,
günstiger wenigstens 60, noch besser wenigstens 80 und ganz
besonders vorteilhaft wenigstens 100°C oberhalb der relevanten
MFT- bzw. Tg-Werte (dieser Zshg. sollte allgemein für Nachpoly
merisationen von Gültigkeit sein). Bei Polymerisatdispersionen,
die mehr als eine Tg aufweisen, ist der tiefstliegende dieser
Werte anzuwenden.
Wie die Verfahren der radikalischen Polymerisation generell, ist
das erfindungsgemäße Verfahren sowohl unter Inertgasatmosphäre
(z. B. N₂, Ar) als auch unter Sauerstoff enthaltender Atmosphäre
(z. B. Luft) anwendbar.
Weiterhin ist es günstig, daß eine Anwendung des erfindungs
gemäßen Verfahrens üblicherweise keine Verfärbung der resultie
renden wäßrigen Polymerisatdispersionen bewirkt. Auch ist die
ausgezeichnete Handhabbarkeit und Lagerstabilität der erfindungs
gemäß anzuwendenden Reduktionsmittel von Vorteil.
Wie bereits erwähnt, ist das erfindungsgemäße Verfahren ins
besondere auf solche wäßrigen Polymerisatdispersionen anwendbar,
deren dispergiertes Polymerisat, abzüglich der erfindungsgemäßen
Restmonomerenbeseitigung, nach der Methode der radikalischen
wäßrigen Emulsionspolymerisation aus wenigstens eine ethylenisch
ungesättigte Gruppe aufweisenden Monomeren erzeugt wird, weshalb
sich sämtliche in dieser Schrift gemachten Aussagen vor allem auf
solche nach der Methode der radikalischen wäßrigen Emulsionspoly
merisation hergestellten wäßrigen Primärdispersionen beziehen.
Dabei wird die radikalische wäßrige Emulsionspolymerisation vor
zugsweise nach dem Zulaufverfahren durchgeführt. D.h. die über
wiegende Menge der zu polymerisierenden Monomeren, in der Regel
50 bis 100, vorzugsweise 70 bis 100, besonders bevorzugt 80 bis
100 und ganz besonders vorteilhaft 90 bis 100 Gew.-% ihrer
Gesamtmenge, werden dem Polymerisationsgefäß erst ab Beginn der
radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisation gemäß des Fort
schreitens der Polymerisation der bereits im Polymerisationsgefäß
befindlichen Monomeren zugesetzt. In der Regel erfolgt der Zusatz
durch kontinuierliche Zufuhr (in der Regel als reiner Monomeren
zulauf oder in wäßriger Phase voremulgiert) und zwar so, daß
wenigstens 80, bevorzugt wenigstens 90 und ganz besonders bevor
zugt wenigstens 95 Gew.-% der bereits im Polymerisationsgefäß
befindlichen Monomeren einpolymerisiert sind. Zur Einstellung der
Teilchengröße der dispergierten Polymerisatpartikel können dabei
sogenannte wäßrige Saat-Polymerisatdispersionen mitverwendet
werden (vgl. EP-B 40419 u. Encyclopedia of Polymer Science and
Technology, Vol. 5, John Wiley & Sons Inc., New York (1966)
S. 847).
Als radikalische Polymerisationsinitiatoren kommen für die vor
stehend beschriebene Hauptpolymerisationsreaktion alle diejenigen
in Betracht, die in der Lage sind, eine radikalische wäßrige
Emulsionspolymerisation auszulösen. Es kann sich dabei sowohl um
Peroxide als auch um Azoverbindungen handeln. Selbstverständlich
kommen jedoch auch Redoxinitiatorsysteme in Betracht. Im Regel
fall wird das zur Hauptpolymerisation eingesetzte radikalische
Initiatorsystem von dem erfindungsgemäß für die Nachpoly
merisation zu verwendenden radikalischen Initiatorsystem ver
schieden sein. Auch werden in der Regel wenigstens 50 Gew.-%,
häufiger wenigstens 75 Gew.-% und meistens wenigstens 90 Gew.-%
der im Rahmen der Hauptpolymerisation zu polymerisierenden Mono
meren ohne Beisein des erfindungsgemäßen Reduktionsmittels poly
merisiert. D.h. im Normalfall wird die Hauptpolymerisation kein
erfindungsgemäßes Reduktionsmittel umfassen. Um die radikalische
wäßrige Emulsionspolymerisation als Hauptpolyreaktion aus der
Sicht der gewünschten Eigenschaften sowie bezüglich einer hohen
Wirtschaftlichkeit besonders effizient zu führen, ist die Ver
wendung von Peroxodischwefelsäure und/oder deren Alkalimetall
salzen und/oder ihrem Ammoniumsalz als radikalische Start er
bevorzugt. Vorzugsweise beträgt die Menge der eingesetzten
radikalischen Initiatorsysteme, bezogen auf die Gesamtmenge der
zu polymerisierenden Monomeren, 0,1 bis 2 Gew.-%. Die Art und
Weise, in der das radikalische Initiatorsystem im Verlauf der
beschriebenen radikalischen wäßrigen Emulsionshauptpolymerisation
dem Polymerisationsgefäß zugegeben wird, ist eher von unterge
ordneter Bedeutung. Das Initiatorsystem kann sowohl vollständig
in das Polymerisationsgefäß vorgelegt, als auch nach Maßgabe
seines Verbrauchs im Verlauf der radikalischen wäßrigen
Emulsionspolymerisation kontinuierlich oder stufenweise zugesetzt
werden. Im einzelnen hängt dies in an sich dem Durchschnitts
fachmann bekannter Weise sowohl von der chemischen Natur des
Initiatorsystems als auch von der Polymerisationstemperatur ab.
Eine unmittelbare Konsequenz der vorgenannten Tatsache ist, daß
als Reaktionstemperatur für die vorgenannte radikalische wäßrige
Emulsionshauptpolymerisation der gesamte Bereich von 0 bis 100°C
in Betracht kommt, Temperaturen von 70 bis 100°C, vorzugsweise
80 bis 100°C und besonders bevorzugt < 85 bis 100°C jedoch bevor
zugt angewendet werden.
Die Anwendung von erhöhtem oder vermindertem Druck ist möglich,
so daß die Polymerisationstemperatur auch 100°C übersteigen und
bis zu 130°C oder mehr betragen kann. Vorzugsweise werden leicht
flüchtige Monomere wie Ethylen, Butadien oder Vinylchlorid unter
erhöhtem Druck polymerisiert. Natürlich ist es möglich, im Rahmen
der radikalischen wäßrigen Emulsionshauptpolymerisation das
Molekulargewicht regelnde Substanzen wie tert.-Dodecylmercaptan
oder die erfindungsgemäßen Reduktionsmittel mitzuverwenden.
Üblicherweise werden im Rahmen der radikalischen wäßrigen
Emulsionspolymerisation Dispergiermittel mitverwendet, die die
Stabilität der erzeugten wäßrigen Polymerisatdispersion gewähr
leisten. Als solche kommen sowohl die zur Durchführung von
radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisationen üblicherweise
eingesetzten Schutzkolloide als auch Emulgatoren in Betracht.
Geeignete Schutzkolloide sind beispielsweise Polyvinylalkohole,
Cellulosederivate oder Vinylpyrrolidon enthaltende Copolymeri
sate. Eine ausführliche Beschreibung weiterer geeigneter Schutz
kolloide findet sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag,
Stuttgart, 1961, S. 411 bis 420. Selbstverständlich können auch
Gemische aus Emulgatoren und/oder Schutzkolloiden verwendet
werden. Vorzugsweise werden als Dispergiermittel ausschließlich
Emulgatoren eingesetzt, deren relative Molekulargewichte im
Unterschied zu den Schutzkolloiden üblicherweise unter 1000
liegen. Sie können sowohl anionischer, kationischer oder nicht
ionischer Natur sein. Selbstverständlich müssen im Falle der Ver
wendung von Gemischen grenzflächenaktiver Substanzen die Einzel
komponenten miteinander verträglich sein, was im Zweifelsfall an
Hand weniger Vorversuche überprüft werden kann. Im allgemeinen
sind anionische Emulgatoren untereinander und mit nicht-ionischen
Emulgatoren verträglich. Desgleichen gilt auch für kationische
Emulgatoren, während anionische und kationische Emulgatoren
meistens miteinander unverträglich sind. Gebräuchliche Emul
gatoren sind z. B. ethoxylierte Mono-, Di- und Tri-Alkylphenole
(EO-Grad: 3 bis 100, Alkylrest: C₄ bis C₁₂), ethoxylierte Fett
alkohole (EO-Grad: 3 bis 100, Alkylrest: C₈ bis C₁₈), sowie
Alkali- und Ammoniumsalze von Alkylsulfaten (Alkylrest: C₈ bis
C₁₆), von Schwefelsäurehalbestern ethoxylierter Alkanole (EO-Grad:
1 bis 70, Alkylrest: C₁₂ bis C₁₈) und ethoxylierter Alkylphenole
(EO-Grad: 3 bis 100, Alkylrest: C₄ bis C₁₂), von Alkylsulfonsäuren
(Alkylrest: C₁₂ bis C₁₈) und von Alkylarylsulfonsäuren (Alkyl
rest: C₉ bis C₁₈). Weitere geeignete Emulgatoren wie Sulfobern
steinsäureester finden sich in Houben-Weyl, Methoden der organi
schen Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme
Verlag, Stuttgart, 1961, Seiten 192 bis 208.
Als geeignete grenzflächenaktive Substanzen haben sich ferner
Verbindungen der allgemeinen Formel I
worin R¹ und R² Wasserstoff oder C₄- bis C₂₄-Alkyl bedeuten und
nicht gleichzeitig Wasserstoff sind, und X und Y Alkalimetall
ionen und/oder Ammoniumionen sein können, erwiesen. In der
Formel I bedeuten R¹ und R² bevorzugt lineare oder verzweigte
Alkylreste mit 6 bis 18 C-Atomen oder Wasserstoff, und insbe
sondere mit 6, 12 und 16 C-Atomen, wobei R¹ und R² nicht beide
gleichzeitig Wasserstoff sind. X und Y sind bevorzugt Natrium,
Kalium oder Ammoniumionen, wobei Natrium besonders bevorzugt
ist. Besonders vorteilhaft sind Verbindungen I in denen X und Y
Natrium, R¹ ein verzweigter Alkylrest mit 12 C-Atomen und R²
Wasserstoff oder R¹ ist. Häufig werden technische Gemische ver
wendet, die einen Anteil von 50 bis 90 Gew.-% des monoalkylierten
Produktes aufweisen, beispielsweise Dowfax® 2A1 (Warenzeichen
der Dow Chemical Company). Vorzugsweise werden die Verbindungen I
im erfindungsgemäßen Verfahren für sich und besonders bevorzugt
im Gemisch mit ethoxylierten Fettalkoholen (EO-Grad: 3 bis 50,
Alkylrest: C₈- bis C₃₆) als Dispergiermittel eingesetzt. Die Ver
bindungen I sind allgemein bekannt, z. B. aus der US-A 4,269,749,
und im Handel erhältlich.
In der Regel beträgt die Menge an eingesetztem Dispergiermittel
0,5 bis 6, vorzugsweise 1 bis 3 Gew.-% bezogen auf die radika
lisch zu polymerisierenden Monomeren.
Selbstverständlich eignen sich die vorgenannten Dispergiermittel
ganz generell zur Stabilisierung der erfindungsgemäßen unmittel
baren Verfahrensprodukte. Die erfindungsgemäßen unmittelbaren
Verfahrensprodukte umfassen aber auch wäßrige Polymerisat
dispersionen von selbstemulgierenden Polymerisaten, d. h. von
Polymerisaten die ionische Gruppen aufweisen, die aufgrund der
Abstoßung von Ladungen gleichen Vorzeichens die Stabilisierung
zu bewirken vermögen. Bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen
unmittelbaren Verfahrensprodukte anionische Stabilisierung
(insbesondere anionische Dispergiermittel) auf.
Erfolgt die Herstellung derjenigen wäßrigen Polymerisat
dispersion, deren Restmonomerengehalt in der erfindungsgemäßen
Weise gesenkt werden soll, nach der Methode der radikalischen
wäßrigen Emulsionspolymerisation aus Monomerenzusammensetzungen
von wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisenden
Monomeren, sind im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere Monomerenzusammensetzungen von Bedeutung, die wenig
stens zwei voneinander verschiedene wenigstens eine ethylenisch
ungesättigte Gruppe aufweisende Monomeren umfassen und im übrigen
- - 70 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol, oder
- - 70 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien, oder
- - 70 bis 99,9 Gew.-% Vinylchlorid und/oder Vinylidenchlorid, oder
- - 40 bis 99,9 Gew.-% Vinylacetat, Vinylpropionat und/oder Ethylen
enthalten.
Besonders relevant sind im Hinblick auf das erfindungsgemäße Ver
fahren Monomerenzusammensetzungen, die umfassen:
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
70 bis 99,9 Gew.-% an Estern der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol (Monomere B), oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
70 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien (Monomere B′), oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
70 bis 99,9 Gew.-% Vinylchlorid und/oder Vinylidenchlorid (Monomere B′′), oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
40 bis 99,9 Gew.-% Vinylacetat, Vinylpropionat und/oder Ethylen (B′′′).
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
70 bis 99,9 Gew.-% an Estern der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol (Monomere B), oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
70 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien (Monomere B′), oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
70 bis 99,9 Gew.-% Vinylchlorid und/oder Vinylidenchlorid (Monomere B′′), oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid (Monomere A) und
40 bis 99,9 Gew.-% Vinylacetat, Vinylpropionat und/oder Ethylen (B′′′).
Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Verfahren empfehlenswert
im Fall von radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisationen von
Monomerenzusammensetzungen die umfassen:
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
70 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol, oder
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
70 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien, oder
0,1 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und
60 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol.
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
70 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol, oder
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
70 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien, oder
0,1 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und
60 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol.
Ganz besonders empfehlenswert ist das erfindungsgemäße Verfahren
jedoch im Fall von radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisatio
nen von Monomerenzusammensetzungen die umfassen:
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid, insbesondere Acrylsäure,
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
69,9 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid, insbesondere Acrylsäure,
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
69,9 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien, oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amide, insbesondere Acryl säure,
0,1 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und
59,9 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol.
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid, insbesondere Acrylsäure,
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
69,9 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amid, insbesondere Acrylsäure,
0,1 bis 30 Gew.-% Acrylnitril (vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-%) und
69,9 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien, oder
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens einer 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäure und/oder deren Amide, insbesondere Acryl säure,
0,1 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und
59,9 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Alkanolen und/oder Styrol.
Vorzugsweise werden die genannten Monomerenzusammensetzungen so
gewählt, daß die Tg-Werte der resultierenden dispergierten Polyme
risate unterhalb 50°C, vorzugsweise unterhalb 25°C und ganz beson
ders bevorzugt unterhalb 0°C (bis zu -70°C) liegen.
Im Fall von Restmonomere enthaltenden wäßrigen Polymerisat
dispersionen, deren dispergiertes Polymerisat aus wenigstens eine
ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisenden Monomeren nach der
radikalischen wäßrigen Emulsionspolymerisation erzeugt wird, wird
man in der Regel bereits im Rahmen dieser radikalischen wäßrigen
Emulsionshauptpolymerisation die 1 Gew.-%-Grenze an auf die
gesamte wäßrige Dispersion bezogenen Restmonomeren erreichen oder
unterschreiten. In den Fällen, in denen dies nicht möglich ist,
kann man, wie bereits erwähnt, das erfindungsgemäße Verfahren der
Restmonomerenabsenkung entweder unmittelbar im Anschluß anwenden
oder bis zum Erreichen der vorgenannten Grenze zunächst nach den
an sich bekannten Methoden zur Restmonomerenverringerung des
Standes der Technik verfahren, ehe man erfindungsgemäß weiter
verfährt, um die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zu
nutzen. Generell können die Hauptpolyreaktion und der erfindungs
gemäße Schritt der Restmonomerenabsenkung nahtlos ineinander
übergehen. Auch kann das erfindungsgemäße radikalische Redox
initiatorsystem bereits im Rahmen der Hauptpolyreaktion mit
verwendet worden sein.
Selbstverständlich können die erfindungsgemäß anzuwendenden
radikalischen Redoxinitiatoren neben den erfindungsgemäß zu
verwendenden Reduktionsmitteln zusätzlich andere Reduktionsmittel
wie reduzierende Zucker, z. B. Glucose und Fructose, Derivate
derselben wie Ascorbinsäure oder Sulfinsäuren wie Hydroxymethan
sulfinsäure oder Alkylsulfinsäuren wie iso-Propylsulfinsäure
(bzw. deren Salze) umfassen. Vorzugsweise bilden die erfindungs
gemäßen Reduktionsmittel jedoch mehr als 50, vorzugsweise mehr
als 75 Gew.-% der Gesamtmenge an verwendeten Reduktionsmitteln
und ganz besonders bevorzugt bilden sie das alleinige Reduktions
mittel.
Als oxidativer Bestandteil der erfindungsgemäß anzuwendenden
radikalischen Redoxinitiatoren kommen z. B. molekularer Sauer
stoff, Ozon, unter Radikalbildung Sauerstoff abgebende Mittel
ohne Peroxidstruktur wie Alkalimetallchlorate- und -perchlorate,
Übergangsmetalloxidverbindungen wie Kaliumpermanganat, Mangan
dioxid und Bleioxid, aber auch Bleitetraacetat und Iodbenzol
in Betracht. Vorzugsweise werden jedoch Peroxide, Hydroperoxide
oder Gemische derselben eingesetzt.
Als günstig haben sich dabei Wasserstoffperoxid, Peroxodi
schwefelsäure und ihre Salze, insbesondere ihre Alkalimetallsalze
(d. h. Na und K), Alkaliperborate, Peroxodiphosphate, -tert.-Butyl
hydroperoxid und andere erwiesen. Vorzugsweise werden erfindungs
gemäß ausschließlich anorganische Oxidationsmittel angewendet, da
dies in Kombination mit den erfindungsgemäßen Reduktionsmitteln
eine emissionsfreie chemische Nachdesodorierung ermöglicht.
Oxidationsmittel und Reduktionsmittel sollten in der Regel
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem molaren
Verhältnis von 1 : 1 bis 5 : 1 angewendet werden. Vorzugsweise werden
sie in etwa äquivalenten Mengen eingesetzt.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das erfindungs
gemäß zu verwendende radikalische Redoxinitiatorsystem der die
Restmonomeren enthaltenden wäßrigen Polymerisatdispersion
prinzipiell auf einmal zugesetzt werden. Man kann aber auch das
Oxidationsmittel auf einmal zusetzen und dann das Reduktions
mittel kontinuierlich zuführen. Es ist jedoch auch möglich, das
Oxidationsmittel und das Reduktionsmittel der zu behandelnden
wäßrigen Polymerisatdispersion im Verlauf weniger (0,5 h bis 6 h,
bevorzugt 1 h bis 3 h) Stunden kontinuierlich über getrennte Zu
läufe zuzuführen. Häufig werden beide Zuläufe im wesentlichen
zeitgleich beginnen und enden, d. h. im wesentlichen wird die
Zufuhr synchron erfolgen. Zweckmäßigerweise erfolgt die Zufuhr in
Form wäßriger Lösungen.
Die anzuwendenden Mengen des erfindungsgemäß einzusetzenden
radikalischen Redoxinitiatorsystems hängen selbstredend von der
noch vorhandenen Menge an Restmonomeren und deren gewünschtem
Verringerungsgrad ab.
In der Regel wird sich die einzusetzende Menge auf 0,01 bis
5 Gew.-%, mit Vorteil auf 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das
dispergierte Polymerisat bzw. auf die etwa 10fache Gewichtsmenge
der Restmonomeren, belaufen. Natürlich ist es möglich im Anschluß
an das erfindungsgemäße Verfahren andere Verfahren zur Restmono
merenabsenkung anzuschließen.
Abschließend sei noch erwähnt, daß die erfindungsgemäß einzu
setzenden radikalischen Redoxinitiatorsysteme eine wirksame
Restmonomerenabsenkung in kurzer Zeit ermöglichen. Die in den
nachfolgenden Beispielen ermittelten Restmonomerengehalte gehen
auf gaschromatographische Bestimmungen zurück.
Es sei ferner nochmals festgehalten, daß die Verwendung der
erfindungsgemäß einzusetzenden Reduktionsmittel in Kombination
mit anorganischen Oxidationsmitteln praktisch keine flüchtigen
organischen Folgeprodukte bedingt. Dies wird in den nachfolgenden
Beispielen ebenfalls ausgewiesen.
Zur Untersuchung auf flüchtige organische Folgeprodukte wurden
dabei jeweils 1 g der erfindungsgemäß behandelten wäßrigen
Polymerisatdispersion mit 1 g einer Lösung von 300 mg Dioxan
(Standard) in einem kg Wasser versetzt. Dann wurden 5 µl der so
verdünnten wäßrigen Polymerisatdispersion in einen dicht
verschließbaren Behälter eines Innenvolumens von 22 ml gegeben
und in dem verschlossenen Behälter 15 min auf 150°C gehalten.
Anschließend wurde die Gasphase des Behälterinnenraums
gaschromatographisch analysiert. Dies erfolgte mittels einer
mittelpolaren "fused silica capillary column DB-1" der Fa. J & W
Scientific Folsom, USA. In allen erfindungsgemäßen Beispielen lag
der Gehalt an flüchtigen organischen Folgeprodukten bei Werten
unter der Nachweisgrenze von 5 ppm (Gewichtsteile, auf die
Dispersion bezogen).
a) Aus einem Monomerengemisch der Zusammensetzung
50 Gew.-% n-Butylacrylat,
46 Gew.-% Styrol,
2 Gew.-% Acrylsäure und
2 Gew.-% Methacrylsäure
wurde unter Verwendung von Natriumperoxodisulfat nach der Monomerenemulsionszulauffahrweise bei einer Polymerisations temperatur von 80°C eine mit 0,1 Gew.-% Dowfax 2A1 und 0,1 Gew.-% Na-Laurylsulfat (die Mengenangabe jeweils auf Polymerisat bezogen) stabilisierte wäßrige Polymerisat dispersion erzeugt (zahlenmittlerer Polymerisatteilchendurch messer = 150 nm), deren Feststoffgehalt 50 Gew.-% betrug.
50 Gew.-% n-Butylacrylat,
46 Gew.-% Styrol,
2 Gew.-% Acrylsäure und
2 Gew.-% Methacrylsäure
wurde unter Verwendung von Natriumperoxodisulfat nach der Monomerenemulsionszulauffahrweise bei einer Polymerisations temperatur von 80°C eine mit 0,1 Gew.-% Dowfax 2A1 und 0,1 Gew.-% Na-Laurylsulfat (die Mengenangabe jeweils auf Polymerisat bezogen) stabilisierte wäßrige Polymerisat dispersion erzeugt (zahlenmittlerer Polymerisatteilchendurch messer = 150 nm), deren Feststoffgehalt 50 Gew.-% betrug.
Gaschromatographische Analyse der wäßrigen Polymerisat
dispersion ergab einen Restmonomerengehalt von 7000 ppm
(Gewicht, auf Dispersion bezogen) n-Butylacrylat.
Nach Einstellung des pH-Wertes des wäßrigen Dispergiermediums
der wäßrigen Polymerisatdispersion auf einen Wert von 7, wur
den zu jeweils 1 kg wäßriger Polymerisatdispersion bei einer
Temperatur von 60°C in getrennten Zuläufen
3·10-2 Mol H₂O₂ gelöst in 30 ml Wasser,
1·10-2 Mol Reduktionsmittel gelöst in 30 ml Wasser
zeitgleich beginnend innerhalb von 3 h kontinuierlich zuge fahren.
3·10-2 Mol H₂O₂ gelöst in 30 ml Wasser,
1·10-2 Mol Reduktionsmittel gelöst in 30 ml Wasser
zeitgleich beginnend innerhalb von 3 h kontinuierlich zuge fahren.
Anschließend wurde die wäßrige Polymerisatdispersion gaschro
matisch auf den verbliebenen Gehalt an freiem n-Butylacrylat
sowie auf flüchtige organische Folgeprodukte (einschließlich
des verwendeten Reduktionsmittels selbst) untersucht. Die
erhaltenen Ergebnisse zeigt die nachfolgende Tabelle 1 als
Funktion des verwendeten Reduktionsmittels. Sie zeigt zusätz
lich das Ergebnis bei alleiniger H₂O₂-Anwendung sowie bei
einer alleinigen Reduktionsmittelanwendung.
b) In analoger Weise wie unter a) wurde aus einem Monomeren
gemisch der Zusammensetzung
60 Gew.-% Styrol
38 Gew.-% Butadien und
2,0 Gew.-% Acrylsäure
(Na-Peroxodisulfat initiiert und mittels 0,8 Gew.-% Na-Lau rylsulfat stabilisiert (auf Polymerisat bezogen)) eine 50 gew.-%ige wäßrige Polymerisatdispersion erzeugt, deren zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 170 nm betrug und die einen gaschromatographisch ermittelten Restmonomerengehalt an Styrol von 2500 ppm aufwies.
60 Gew.-% Styrol
38 Gew.-% Butadien und
2,0 Gew.-% Acrylsäure
(Na-Peroxodisulfat initiiert und mittels 0,8 Gew.-% Na-Lau rylsulfat stabilisiert (auf Polymerisat bezogen)) eine 50 gew.-%ige wäßrige Polymerisatdispersion erzeugt, deren zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 170 nm betrug und die einen gaschromatographisch ermittelten Restmonomerengehalt an Styrol von 2500 ppm aufwies.
Zur Absenkung des Restmonomerengehaltes wurde wie unter a)
verfahren. Die Zuläufe bestanden jedoch aus
1·10-2 Mol H₂O₂ gelöst in 30 ml Wasser,
1·10-2 Mol Reduktionsmittel in 30 ml Wasser.
1·10-2 Mol H₂O₂ gelöst in 30 ml Wasser,
1·10-2 Mol Reduktionsmittel in 30 ml Wasser.
Die Ergebnisse zeigt die nachfolgende Tabelle 2.
c) Als Vergleichsversuch wurde wie bei b) verfahren, die Zuläufe
bestanden jedoch aus
1·10-2 Mol H₂O₂ gelöst in 30 ml Wasser,
1·10ä2 Mol tert.-Dodecylmercaptan emulgiert in 30 ml
Wasser.
1·10-2 Mol H₂O₂ gelöst in 30 ml Wasser,
1·10ä2 Mol tert.-Dodecylmercaptan emulgiert in 30 ml
Wasser.
Als Ergebnisse betrug der Styrolrestgehalt 1938 ppm.
Aufgrund der Abwesenheit flüchtiger organischer Folgeprodukte
ist bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine sich
anschließende Desodorierung der resultierenden wäßrigen
Polymerisatdispersion zum Zwecke der Beseitigung dieser
flüchtigen Folgeprodukte mehr erforderlich.
Claims (11)
1. Ein Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Polymerisat
dispersion, bei dem man eine wäßrige Dispersion eines Poly
merisats, das wenigstens ein eine ethylenisch
ungesättigte Gruppe aufweisendes Monomeres in chemisch gebun
dener Form eingebaut enthält, in an sich bekannter Weise so
erzeugt, daß der Gesamtgehalt der wäßrigen Polymerisat
dispersion an freien, d. h. nicht chemisch gebundenen, wenig
stens eine ethylenisch ungesättigte Doppelbindung aufweisen
den Monomeren, bezogen auf den Polymerisatgehalt der wäßrigen
Polymerisatdispersion, im Bereich von < 0 bis 1 Gew.-%
liegt und anschließend diesen Restmonomerengehalt durch Ein
wirkung eines wenigstens ein Oxidationsmittel und wenigstens
ein Reduktionsmittel umfassenden radikalischen Redox
initiatorsystems verringert, dadurch gekennzeichnet, daß das
Redoxinitiatorsystem als Reduktionsmittel wenigstens ein
Mercaptan enthält, das neben der Thiolgruppe wenigstens eine
weitere funktionelle Gruppe aufweist, die wenigstens ein von
Wasserstoff und Kohlenstoff verschiedenes Atom umfaßt, dessen
Elektronegativität oberhalb derjenigen des Wasserstoffatoms
liegt, wobei diejenigen Verfahren ausgenommen sind, bei denen
der die Restmonomere enthaltenden wäßrigen Polymerisat
dispersionen die Gesamtmenge an Mercaptan vorab eines
Zusatzes der oxidativen Komponente des radikalischen Redox
initiatorsystems vollständig zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zu
verringernde Restmonomerengehalt < 0 bis 0,5 Gew.-%
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zu
verringernde Restmonomerengehalt < 0 bis 0,1 Gew.-%
beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Mercaptan ein Mercaptan ist aus der Gruppe umfassend 1 bis
8 C-Atome aufweisende Thiocarbonsäuren und deren Alkali
metall- und Ammoniumsalze sowie die von 1 bis 8 C-Atome
aufweisenden Thiocarbonsäuren verschiedenen Mitglieder der
allgemeinen Formel I
mit R¹, R², R³ unabhängig voneinander Wasserstoff, eine der
nachfolgenden funktionellen Gruppen -OR⁴ mit R⁴ = Wasserstoff
oder C₁- bis C₄-Alkyl, -NHR⁴, -COOR⁴, -SO₂R⁴, -SO₃R⁴, -OSO₃R⁴,
-SR⁴, -NO₂, -CN, -SCN, -Halogenid, -COSR⁴, -CSOR⁴, -COR⁴,
-CSR⁴, -CSSR⁴, -CSNHR⁴, -CONHR⁴, -COOHalogenid, -CSSHalogenid
mit Halogenid = F, Cl, Br, J, -OPO₃HR⁴, -PO₃HR⁴ und -OPO₂R⁴,
wobei im Fall von sauren funktionellen Gruppen auch deren
Alkalimetall- und Ammoniumsalz in Betracht kommt, ein Phenyl- oder
ein Benzyl- oder ein 1 bis S C-Atome aufweisender Alkyl
rest von deren Wasserstoffatomen eines oder zwei durch eine
der vorstehenden funktionellen Gruppen ersetzt sein können
und wobei zwei der gegebenenfalls substituierten Alkylreste
auch einen 5 oder 6 C-Atome aufweisenden gesättigten Ring
bilden können, mit der Maßgabe, daß die Mercaptane I neben
der Thiolgruppe wenigstens eine und höchstens drei der vorge
nannten funktionellen Gruppen aufweisen und wenigstens einer
der Reste R¹, R², R³ ein wie vorstehend beschriebener, gegebe
nenfalls substituierter, Phenyl-, Benzyl- oder 1 bis 8 C-Atome
aufweisender Alkylrest ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Mercaptan ein solches aus der Gruppe umfassend
3-Mercaptopropionsäure, 2-Mercaptopropionsäure, Thioessig
säure, Thioäpfelsäure, L-Cystein und Na-2-Mercaptoethansul
fonsäure ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Feststoffvolumengehalt der in an sich bekannter Weise
erzeugten wäßrigen Polymerisatdispersion 30 bis 70 Vol-%
beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einwirkung des Redoxinitiatorsystems bei einem pH-Wert
des wäßrigen Dispergiermediums von 6 bis 10 erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Herstellung des dispergierten Polymerisats der in an sich
bekannter Weise erzeugten wäßrigen Polymerisatdispersion aus
wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisenden
Monomeren nach der Methode der radikalischen wäßrigen Emul
sionspolymerisation erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
zur Herstellung des dispergierten Polymerisats zu polymeri
sierende Monomerenzusammensetzung wenigstens zwei voneinander
verschiedene wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Gruppe
aufweisende Monomere umfaßt und im übrigen
- - 70 bis 99,9 Gew.-% Ester der Acryl- und/oder Methacryl säure mit 1 bis 12 C-Atomen aufweisenden Alkanolen und/ oder Styrol, oder
- - 70 bis 99,9 Gew.-% Styrol und/oder Butadien, oder
- - 70 bis 99,9 Gew.-% Vinylchlorid und/oder Vinyliden chlorid, oder
- - 40 bis 99,9 Gew.-% Vinylacetat, Vinylpropionat und/oder Ethylen
enthält.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das radikalische Redoxinitiatorsystem ausschließlich anorga
nische Oxidationsmittel umfaßt.
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PCT/EP1996/003339 WO1997007143A1 (de) | 1995-08-11 | 1996-07-29 | Verfahren zur herstellung einer wässrigen polymerisatdispersion |
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