Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schützen von
elektrischen, elektronischen, elektromechanischen
und/oder mechanischen Bauteilen, Baugruppen oder
Bauelementen, sowie Schutzeinrichtungen für elektrische,
elektronische, elektromechanisch und/oder mechanische
Bauteile, Baugruppen oder Bauelemente.
Bauteile, Baugruppen oder Funktionseinheiten elektri
scher, elektronischer, elektromechanischer oder mechani
scher Art werden üblicherweise in einteilige oder mehr
teilige Gehäuse untergebracht, um diese gegenüber mecha
nischen und/oder umweltklimatischen Einwirkungen zu
schützen. Die Gehäuse werden dabei verklipst, ver
schraubt, vernietet oder verklebt. Zum Schutz vor ein
dringender Feuchtigkeit oder anderen umweltklimatischen
Einwirkungen wird das Gehäuse abgedichtet. Dennoch ist es
nicht möglich, dabei ein Restluftvolumen mit Feuchtigkeit
zu vermeiden, so daß die Gefahr von Korrosionen bleibt.
Auch ist eine dauerhafte Abdichtung nicht sicher gewähr
leistet. Das Gehäuse sowie Gehäusekomponenten selbst,
sowie die Bauteile, Bauelemente oder Komponenten in den
Gehäusen werden daher häufig in Schutzlack getaucht, mit
Schrumpffolien überzogen, lackiert oder das Gehäuse mit
Vergußmassen vergossen. All diese Maßnahmen sind sowohl
hinsichtlich des Materialbedarfs als auch der Herstel
lungszeit aufwendig. Darüber hinaus müssen die Gehäuse
für einen mechanischen Schutz stabil und damit aufwendig
sein und es müssen aufwendige mechanische Zugentlastungen
sowie Befestigungspunkte für das Anbringen derartiger
Gehäuse vorgesehen sein, wobei insbesondere eine Beschä
digung von Komponenten durch Steck- und/oder Ziehkräfte
über die Anschlüsse nicht auszuschließen ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Schützen elektrischer, elektronischer,
elektromechanischer und/oder mechanischer Bauteile anzu
geben, das diese Bauteile vor mechanischen und umweltkli
matischen Einflüssen zuverlässig schützt und dennoch sehr
einfach und kostengünstig ist.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch ge
löst, daß die Bauteile unter Verwendung eines Spritzgieß
verfahrens mit einer Vergußmasse ummantelt werden.
Unter Bauteilen sind hierbei nicht nur einzelne Bauteile,
sondern auch Baugruppen und Funktionseinheiten zu verste
hen, die in einer Einheit zusammengefaßt und/oder als
Funktionseinheit verwendet werden.
Durch die erfindungsgemäße Ummantelung der Bauteile oder
Baugruppen mit einer Vergußmasse ist eine definierte,
sehr dauerhafte und zuverlässige Abdichtung möglich und
es wird ein sicherer mechanischer Schutz mit geringem
Aufwand erreicht. Die Vergußmasse dient dabei gleichzei
tig sowohl der Abdichtung als auch dem mechanischen
Schutz. Die Außenform des mit der Vergußmasse ummantelten
Bauteils kann daher den jeweiligen Erfordernissen und
Einbaubedingungen auf einfachste Weise optimal angepaßt
werden. Im Gegensatz zu den herkömmlich verwendeten
Gehäusen sind nach dem Vergießen keine weiteren Montage
vorgänge mehr nötig. Darüber hinaus hat die Vergußmasse
gleichzeitig eine isolierende Wirkung. Besonders vorteil
haft ist es dabei, daß mit dem Vergießen des Bauteils
selbst ohne weiteren Aufwand eine mechanische Abstützung
der Anschlußelemente und eine Abdichtung derselben mög
lich ist, wobei insbesondere auch Kabel absolut längswas
serdicht ummantelt werden können. Die mechanische Abstüt
zung der Abschlußelemente durch die Vergußmasse ergibt
eine definierte Aufnahme und Ableitung von Steckkräften
und Zugkräften, so daß Einrichtungen für eine Zug- oder
Druckentlastung nicht mehr vorgesehen werden müssen.
Durch das Ummanteln der Bauteile und Baugruppen mittels
der Vergußmasse ist es auch auf einfache Weise möglich,
praktisch jede beliebige Kontur zu schaffen, beispiels
weise bei Antennen-Baugruppen für Stoßfänger von Kraft
fahrzeugen die Form so zu wählen, daß die Bauteile der
Stoßfängerkontur angepaßt sind. Die Vergußmasse erlaubt
darüber hinaus dem ummantelten Bauteil eine definierte
Elastizität zu geben bzw. seine Elastizität beizube
halten, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn
derartige Bauteile an stark vibrierenden oder schwin
genden Elementen beispielsweise von Kraftfahrzeugen
befestigt werden. Aufgrund des sehr einfachen Verfahrens
sind die erfindungsgemäßen Maßnahmen zur automatischen
Fertigung von mechanisch und umweltklimatisch sicher
geschützten Einheiten besonders vorteilhaft.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung ist die Vergußmasse ein thermoplastischer
Kunststoff, und insbesondere ein thermoplastischer Heiß
schmelzkleber. Diese haben den Vorteil, daß sie sehr
schnell erstarren, so daß kurze Zykluszeiten bei der
Fertigung erreicht werden. Darüber hinaus kann das
Spritzgießverfahren mit kostengünstigen Werkzeugen aus
Aluminium durchgeführt werden. Die Herstellung der Werk
zeuge ist dabei einfach, da keine Härtung erforderlich
ist.
Bei Verwendung von thermoplastischen Kunststoffen, insbe
sondere thermoplastischen Heizschmelzklebern als Verguß
masse kann der Spritzgießvorgang im Niederdruckbereich,
oder sogar auch ohne Druck durchgeführt werden, vorzugs
weise in einem Druckbereich von 0-60 bar. Auch dieses
niedrige Druckniveau bei der Verarbeitung ermöglicht eine
zeitsparende Herstellung bei kostengünstigen Spritzguß
werkzeugen sowohl hinsichtlich ihrer Fertigung als auch
der Materialwahl für die Werkzeuge.
Gemäß einer sehr vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung wird das Bauteil selbst, oder Bereiche des Bauteils
oder aber einzelne Bauelemente oder Untergruppen von
Bauteilen vorvergossen, bevor es bzw. sie mit dem Heiß
schmelzkleber vergossen werden. Durch einen Vorverguß
werden die Bauelemente weiterhin sehr geschont, es sind
kurze Zykluszeiten bei der Herstellung möglich uns insbe
sondere können auch Fixier-Arbeiten vorweggenommen wer
den. Darüber hinaus ist es möglich, für den Vorverguß
billige Materialien zu verwenden, da an deren Haftungs-
und/oder Dichtungseigenschaften keine hohen Ansprüche
gestellt werden müssen, weil die eigentliche Dichtung
durch die eigentliche darüber anzubringende Vergußmasse
erreicht wird.
Sehr vorteilhaft ist es, wenn in die Vergußmasse An
schluß- und/oder Befestigungselemente, wie z. B. Flach
stecker, Anschraublaschen, Koaxialanschlüsse usw. einge
bracht werden. Diese Anschluß- und Befestigungselemente
ermöglichen nach dem Vergießen eine definierte Aufnahme
und Ableitung von Steck-, Druck- und/oder Ziehkräften.
Um dem fertigen, ummantelten Bauteil eine definierte
Steifigkeit zu geben, ist es vorteilhaft, die Vergußmasse
beim Vergießen mit Versteifungsstrukturen zu versehen.
Dadurch kann auch bei gleicher mechanischer Steifigkeit
Material eingespart werden und eine gute Stabilität des
Einlegeteils auch bei Einsatz anderer Materialtypen
erreicht werden.
Da die Vergußmasse vorzugsweise isolierende Wirkung hat,
befindet sich diese selbst bei Mehrleiteranschlüssen, z. B.
bei Koaxial-Steckanschlüssen als Isolierteil zwischen
den Leitern, so daß zusätzliche Isolierteile eingespart
werden können. Es ist jedoch auch möglich, in der Verguß
masse an bestimmten Stellen oder auch überhaupt leitfä
hige Partikel vorzusehen, um dadurch - wenn dies ge
wünscht ist - eine EMV (elektromagnetische Verträglich
keit)-Abschirmung zu erreichen.
Als Vergußmasse ist insbesondere ein Vergußmaterial mit
hoher spezifischer Wärmeleitfähigkeit vorteilhaft, damit
keine besondere Kühlung für Leistungsbauelemente erfor
derlich ist.
Aufgrund der Materialwahl für die Vergußmasse und/oder
durch die Verwendung eines Niederdruckverfahrens für den
Spritzgießvorgang ist es möglich, die Spritzgießwerkzeuge
zu beschichten. Dies kann in üblicher Weise wie bei der
Verarbeitung von Polyurethan-Schaum erfolgen. Dadurch
sind die Werkzeuge leicht entformbar und es sind keine
Auswerfer erforderlich. Darüber hinaus können Formtrenn
mittel eingespart werden, die teilweise gesundheitsschäd
lich sind. Auch ist eine Reparatur der Beschichtung
möglich.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind also auch
Schutzeinrichtungen für elektrische, elektronische,
elektromechanische und/oder mechanische Bauteile, Bau
gruppen oder Funktionseinheiten möglich, um diese vor
mechanischen und/oder umweltklimatischen Einflüssen zu
bewahren. Derartige Schutzeinrichtungen sind insbesondere
für Bauteile und Funktionseinheiten von Vorteil, die im
Zusammenhang mit Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen
eingesetzt werden. Die Schutzeinrichtungen weisen nämlich
eine definierte Elastizität auf, so daß mit der Verguß
masse ummantelte Funktionseinheiten auf einfache Weise an
Außenkonturen, z. B. Stoßfänger angepaßt werden können.
Auch ist es möglich, flexible Bauteile, wie z. B. Folien,
etwa in Folienform ausgebildete Antenneneinrichtungen
oder -Elemente, zuverlässig mechanisch und umweltklimati
sch geschützt einzusetzen. Die Vergußmasse kann selbst
als Befestigungselement dienen oder in der Vergußmasse
können zusätzlich Befestigungsmittel eingegossen sein, so
daß keine zusätzliche oder besonderen Befestigungsmittel
erforderlich sind.
Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten und Vorteilen
derselben wird bzw. werden nachfolgend anhand von bevor
zugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Figuren
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge
stelltes Bauteil für eine Stoßfänger-Antenne
zur Verwendung im Zusammenhang mit Kraftfahr
zeugen in schematischer Darstellung und in Sei
tenansicht,
Fig. 2 die in Fig. 1 dargestellte Stoßfänger-Antenne
mit Blickrichtung auf die schmale Seite,
Fig. 3 eine entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfah
ren ummantelter Verstärker für die Verwendung
im Zusammenhang mit Antenneneinrichtungen in
schematischer Darstellung, sowie
Fig. 4 den in Fig. 3 dargestellten Verstärker in
Blickrichtung von einer schmalen Seite.
Fig. 1 und Fig. 2 zeigen die mit einer Vergußmasse umman
telte Stoßfänger-Antenne 1, in deren Vergußmasse 2 eine
nicht dargestellte, metallische Antennenstruktur ausge
bildet ist, die über einen ebenfalls mit der Vergußmasse
ummantelten Anschluß 3 verbunden ist. Über den Anschluß 3
steht die eingegossene Antennenstruktur mit weiteren
Antennenstrukturen oder einer Verstärkerschaltung in
Verbindung.
Wie insbesondere aus Fig. 2 zu entnehmen ist, ist die im
wesentlichen aus einem dünnen Metallblech bestehende
Antennenstruktur formmäßig derartig vergossen, daß die
Gesamtanordnung für ein Einsetzen und Anbringen in einem
speziellen Stoßfänger angepaßt ist. Während im oberen
Bereich 4 und im unteren Bereich 5 die Ummantelung der
Antennenstruktur relativ dünn ist, ist sie im Mittelbe
reich 6 relativ dick, um eine Anpassung an die Stoßfän
gerstruktur zu erreichen. Die erfindungsgemäß herge
stellte Stoßfänger-Antenne 1 weist durchgehende Befesti
gungslöcher 7 bis 12 auf, mit denen die Stoßfänger-Anten
ne 1 mittels Schrauben oder Bolzen am Stoßfänger befe
stigbar ist.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 3 und 4. Der
nicht dargestellte Verstärker ist in einem Vergußteil 21
eingegossen. Wie insbesondere aus Fig. 3 zu entnehmen
ist, sind an den kurzen, schmalen Enden 22, 23 des Vergu
ßelements Koaxialanschlüsse 24, 25 und Anschlußlaschen
26, 27 mit eingegossen, die von der Vergußmasse mecha
nisch gehalten sind. Die Vergußmasse stellt auch zuver
lässig sicher, daß die Längswasserdichtigkeit an diesen
Stellen absolut sicher ist.
Zur Befestigung der Verstärkereinheit, beispielsweise an
einem Fahrzeug, ist eine Lasche 28 vorgesehen, die bei
spielsweise an der Leiterplatte innerhalb der Vergußmasse
befestigt, aber auch zusammen mit der Vergußmasse einge
setzt und vergossen werden kann.
Die Erfindung wurde zuvor anhand bevorzugter Ausführungs
beispiele erläutert. Dem Fachmann sind jedoch Ausgestal
tungen und Abwandlungen möglich, ohne dadurch der Erfin
dungsgedanke verlassen wird. Beispielsweise ist es mög
lich, statt eines Heißschmelzklebers ein anderes Verguß
material, vorzugsweise ein Einkomponenten-Material, aber
auch ein Mehrkomponentenmaterial, zu verwenden. Es sollte
jedoch darauf geachtet werden, daß eine gute Haftung
zwischen der Vergußmasse und den zu vergießenden Bautei
len, Bauelementen oder Baugruppen gewährleistet ist, was
beispielsweise durch die Wahl des Vergußmaterials er
reicht wird.