DE19528112C1 - Munition - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Munition mit elektromagneti
scher nicht-letaler Wirkung zur Bekämpfung elektronischer
Anlagen, mit einem magneto-hydrodynamischen Generator, ei
ner Einrichtung zur Erzeugung von elektromagnetischen Pul
sen, einer Einrichtung zu deren Abstrahlung sowie einer
Einrichtung zu deren Steuerung.
Mit Hilfe einer pyrotechnischen Ladung können nach dem
Prinzip des magneto-hydrodynamischen Effektes starke Strom
pulse erzeugt werden, welche durch Magnetfeldkompression
verstärtkt und in einer Hochfrequenzröhre in Mikrowellenim
pulse umgewandelt werden. Werden diese Mikrowellenimpulse
mit einer Antenne abgestrahlt, so kann in der Abstrahlungs
richtung befindliches elektronisches Gerät, wie zum Bei
spiel Radaranlagen, Telekommunikationsanlagen, Funkempfän
ger, Navigationsanlagen, Feuerleitsysteme oder auch Kraft
fahrzeugelektronik zerstört und damit außer Betrieb gesetzt
werden.
Die DE-PS 35 28 338 beschreibt eine Vorrichtung, deren Waf
fenwirksamkeit über ein hochkomprimiertes Magnetfeld mitbe
wirkt wird, wobei mindestens eine treibsatz- oder explosiv
stoffbetriebene magneto-hydrodynamische Generatorstufe vor
oder bei der Magnetfeldkompression zur Stromerzeugung und
Stromverstärkung verwendet wird; die die Waffenwirkung er
zeugende magnetfeldkomprimierende Endstufe verwendet das
durch die MHD-Vorstufe erzeugte Magnetfeld als Basisfeld.
Je weiter entfernt eine derartige Vorrichtung bei der Zün
dung vom zu bekämpfenden Ziel ist, desto größer muß die ab
gestrahlte Mikrowellenenergie sein. Dies bedingt große Ge
neratoren und eine gerichtete Abstrahlung mittels einer
Richtantenne, die auf das Ziel auszurichten ist. Wird au
ßerdem noch vor dem tatsächlichen Einsatz einer derartigen
Vorrichtung die Elektronik des zu bekämpfenden Ziels abge
schaltet, so ist deren Lokalisierung und damit wirksame Be
kämpfung während dieser Ruhepause ausgeschlossen.
Die US 51 92 827 beschreibt eine Munition zur Bekämpfung
elektronischer Anlagen, bei der eine hoch energetische
Mikrowellenenergie zur Bekämpfung dieser Anlagen erzeugt
wird und zwar in einem Flugkörper, der auf das zu bekämp
fende Ziel abgeschossen wird.
Die JP 2-279 996 bezieht sich auf einen Flugkörper, insbe
sondere zur Bekämpfung von Kriegsschiffen, der bei Auftref
fen auf das Ziel, d. h. bei Durchdringen der Schiffswand ei
ne starke elektromagnetische Energie abstrahlt, mit der die
gesamte Bordelektronik lahmgelegt werden soll.
Die DE 39 11 115 betrifft eine Panzerabwehrmine mit einem
nach oben abschießbaren Gefechtskopf, der mit einer Ziel
sucheinrichtung versehen ist. Zur Querbeschleunigung ist
dieser Gefechtskopf mit einem in radialer Richtung wirken
den Impulstriebwerk versehen, wobei die Bekämpfung des Zie
les nicht mittels elektromagnetischer Energie, sondern mit
tels einer Hohlladung oder mittels einer projektilbildenden
Ladung, d. h. mittels eines Sprengstoffes erfolgt. Das Im
pulstriebwerk dient ausschließlich dazu im Bedarfsfall eine
stufenweise Absinkbewegung durchzuführen, um eine Bekämp
fung des Gefechtskopfes selbst vom zu bekämpfenden Ziel aus
zu erschweren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine nicht leta
le, elektromagnetische Munition zur Bekämpfung elektroni
scher Anlagen zu schaffen, die zum einen relativ klein und
kompakt ausgeführt werden kann und trotzdem einen hohen
Wirkungsgrad der Bekämpfung aufweist, und die in der Lage
ist, auch größere Zeiträume zwischen Abschuß und Einsatz zu
überbrücken, das heißt, die erst dann aktiviert wird, wenn
die zu bekämpfende Elektronik wieder eingeschaltet wird.
Erfindungsgemäß wird also eine sogenannte "Lauermunition"
geschaffen, die entweder mittels Kanonen oder Dispenser auf das
zu bekämpfende Ziel verschossen wird, oder aber auch von
Flugkörpern als Submunition abgeworfen wird, und die mit einem
Fallschirm sanft auf dem Boden abgesetzt wird, wonach der
eingebaute Kontrollempfänger, der auf die
Strahlungscharakteristik, zum Beispiel die Frequenz, die
Modulationsart, die Pulsform etc., der zu bekämpfenden Anlage
programmiert ist, die Zündsequenz der Munition erst dann frei
gibt, wenn die zu bekämpfende Anlage wieder eingeschaltet wird.
Durch den Kontrollempfänger bzw. den mit ihm elektrisch
gekoppelten Peilempfänger, die beide mit dem Gasgenerator für
ein ringförmiges Stützkissen verbunden sein können, kann die
Munition nach ihrer Aktivierung aufgestellt, das heißt in eine
im wesentliche senkrechte Lage überführt werden, wonach die
Richtung zum Ziel und die Ausrichtung der Munition zum Ziel hin
durchgeführt werden.
Mit der erfindungsgemäßen Munition ist trotz geringer
Abmessungen eine äußerst wirksame Bekämpfung feindlicher
elektronischer Anlagen, beispielsweise Feuerleitstände von
Radarstellungen, möglich.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Zeichnung näher
erläutert, in der ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
dargestellt ist. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch einen Querschnitt durch eine nicht letale
Munition zur Bekämpfung elektronischer Ziele,
Fig. 2 das Funktionsprinzip der Munition,
Fig. 3 eine Ansicht der Verwendung der Munition als
Submunition,
Fig. 4 die Situation nach dem Auftreffen auf dem Boden, und
Fig. 5A, 5B vergrößerte Darstellungen einer Anordnung zur
Überführung der Munition in eine im wesentlichen
senkrechte Stellung.
In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße nicht letale Munition mit 1
bezeichnet, wobei, wie der Querschnitt erkennen läßt, in ihr
ein MHD-Generator 2, ein Explosivstoff 3, eine Koaxialspule 4,
ein Übertrager 5, eine Mikrowellenröhre 6, eine Hornantenne 7
und eine Anordnung 11 zur Überführung der Munition in eine im
wesentlichen senkrechte Stellung angeordnet sind.
Fig. 2 ist ein Schema des Funktionsprinzips der Munition, die
also eine Energiequelle 2, zum Beispiel einen MHD-Generator,
aufweist, welche einen Magnetfeldkompressor (oder auch
Kondensatoren) 4 ansteuert zur Erzeugung von Stromimpulsen. Mit
6 ist eine Impulsformung bezeichnet, zum Beispiel durch eine
HF-Röhre insbesondere durch ein Magnetron, und mit 7 eine die
erzeugte Mikrowellenabstrahlung bewirkende Antenne.
Fig. 3 zeigt ein praktisches Einsatzbeispiel der
erfindungsgemäßen Munition, die beispielsweise als Submunition
in einer größeren Anzahl von einem Flugkörper 9 ausgestoßen
wird. Jede nicht letale Munition kann dabei mit einem
Fallschirm 10 versehen sein zum langsamen Absinken auf dem
Boden, auf dem sich ein zu bekämpfendes elektronisches Ziel,
beispielsweise der Feuerleitstand 8 einer gegnerischen
Radaranlage befindet.
Fig. 4 zeigt nun, daß mehrere der erfindungsgemäßen nicht
letalen Munitionen im Gelände verteilt sind, wobei jede
Munition mit einer Anordnung zur Überführung in die im
wesentlichen senkrechte Lage in Form eines mit einem
Gasgenerator verbundenen aufblasbaren Kissens 11 versehen ist.
An Stelle der Kissen 11 kann auch ein (nicht dargestelltes)
dreibeiniges Stativ verwendet werden.
Fig. 5A und 5B zeigen in vergrößerter Darstellung diese
Anordnung 11, wobei in Fig. 5A die Transportstellung bzw. die
Lauerstellung angedeutet ist, und in 5B die aufgeblasene
Stellung des Kissens 11, n der die Munition 1 eine im
wesentlichen senkrechte Stellung einnimmt.
Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, daß innerhalb der
Munition 1 ein (nicht dargestellter) Kontrollempfänger
vorgesehen ist, der auf die Strahlungscharakteristik, das heißt
die Frequenz oder die Modulationsart, oder die Pulsform etc.,
der zu bekämpfenden elektronischen Anlage dergestalt
programmiert ist, daß die Zündsequenz der Munition erst dann
freigegeben wird, wenn die zu bekämpfende, beispielsweise
während eines Luftangriffs abgeschaltete Anlage, wieder in den
aktiven Zustand zurückkehrt.
Eine weitere Leistungssteigerung der erfindungsgemäßen Munition
wird dadurch erzielt, daß eine gerichtete Abstrahlung der
Mikrowellenenergie erfolgt, wobei zu diesem Zweck ein
breitbandiger (nicht dargestellter) Peilempfänger in der
erfindungsgemäßen Munition vorgesehen ist, dessen beide
Antennen um die Längsachse der Munition rotieren können, wobei
sie einen spitzen Winkel miteinander einschließen. In an und
für sich bekannter Weise kann dabei über die Antennendiagramme
die Richtung zum Ziel festgestellt werden, wobei der
Peilempfänger hierbei auch die obenerwähnte Funktion des
Kontrollempfängers durchführen kann. Für eine exakte Peilung
genügt im allgemeinen eine Umdrehung der Antennen.
Für die Abstrahlung der erzeugten Mikrowellenimpulse ist die
Munition ferner mit einer in axialer Richtung starr eingebauten
Antenne 7 versehen, die eine Hornantenne mit
Richtcharakteristik sein kann, sowie mit einem um die
Längsachse der Munition drehbaren, zu dieser Antenne in einem
Winkel von etwa 45° geneigten metallischen Reflektor zur
Abstrahlung der Mikrowellenenergie, wie es aus Fig. 2 deutlich
sichtbar ist. Die Peilantennen und der Reflektor befinden sich
dabei auf der gleichen Drehachse und sind starr miteinander
gekoppelt. Anstatt nun die Antenne auf das lokalisierte Ziel
auszurichten, wird erfindungsgemäße die gesamte Submunition
mittels einer geeigneten Vorrichtung in eine vertikale Position
gebracht, und der drehbare Reflektor sodann nach Maßgabe der
vom Peilempfänger ermittelten Zielposition auf das Ziel
ausgerichtet. Nach erfolgter Ausrichtung wird der magneto
hydrodynamische Generator gezündet.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Vorrichtung zur Überführung der
Munition in eine im wesentlichen senkrechte Richtung und zum
Festhalten der Munition in dieser Ausrichtung kann zum Beispiel
durch ein mechanisch bewegtes Stativ realisiert werden, wie es
für Panzerabwehr-Richtminen bekannt ist, oder aber auch
dadurch, daß die Munition mit einem aufblasbaren, im
aufgeblasenen Zustand Ringform annehmenden Kissen versehen ist,
das mit einem Gasgenerator verbunden ist, der wiederum mit dem
Kontrollempfänger verbunden ist, so daß das Kissen erst nach
der Detektion der zu bekämpfenden elektronischen Anlage
automatisch aufgeblasen wird, wodurch die Munition in die
senkrechte Lage überführt und in dieser Lage festgehalten wird.
Claims (8)
1. Munition mit elektromagnetischer, nicht letaler Wirkung zur
Bekämpfung elektronischer Anlagen, mit einem magneto
hydrodynamischen Generator, einer Einrichtung zur Erzeugung
von elektromagnetischen Pulsen, einer Einrichtung zu deren
Abstrahlung sowie einer Einrichtung zu deren Steuerung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Munition als verbringbare,
mit einer Absetz- und einer Aufstelleinrichtung
ausgestattete Lauermine ausgestaltet ist, daß die
Einrichtung zur Steuerung einen elektromagnetischen Sensor
zur Zielortung und daß die Antenne einen richtbaren
Reflektor aufweist.
2. Munition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sensor einen Kontrollempfänger zur zeitlichen Ortung sowie
einen Peilempfänger aufweist, dessen Antennen um die
Längsachse der Munition drehbar gelagert sind.
3. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Reflektor unter einem Winkel von im
wesentlichen 45° zu der in axialer Richtung starr
eingebauten Abstrahlungsantenne geneigt ist.
4. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Peilantenne und der Reflektor
koaxial angeordnet und starr miteinander gekoppelt sind.
5. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absetzeinrichtung ein Fallschirm
ist.
6. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufstelleinrichtung ein Stativ ist.
7. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufstelleinrichtung ein
ringförmiges Kissen und ein Gasgenerator ist.
8. Munition nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Auslösermechanismus des Gasgenerators mit dem
Kontrollempfänger elektrisch gekoppelt ist.
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