DE19527934C1 - Wäßrige Zweikomponenten-Überzugsmittel auf Basis von Polydienharzen und deren Verwendung - Google Patents

Wäßrige Zweikomponenten-Überzugsmittel auf Basis von Polydienharzen und deren Verwendung

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DE19527934C1 DE1995127934 DE19527934A DE19527934C1 DE 19527934 C1 DE19527934 C1 DE 19527934C1 DE 1995127934 DE1995127934 DE 1995127934 DE 19527934 A DE19527934 A DE 19527934A DE 19527934 C1 DE19527934 C1 DE 19527934C1
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Description

Die Erfindung betrifft wäßrige Zweikomponenten(2K)-Überzugsmittel, welche sich zur Herstellung besonders leistungsfähiger Beschichtungen wie etwa Grundierungen und Füllerschichten eignen, eine deutlich verbesserte Lagerstabilität aufweisen und eine sehr gute Haftung, insbesondere auf speziellen Substraten wie z. B. Aluminium haben.
Wäßrige Überzugsmittel gewinnen aus Umweltschutzgründen in zunehmendem Maße an Bedeutung, weil sie wenig oder gar keine organischen Lösungsmittel zu ihrer Verarbeitung brauchen.
In der DE-A-27 54 733 werden ungesättigte Monomere auf Polybutadienöl- Maleinsäureanhydrid-Addukte aufgepfropft, wobei die Anhydridgruppen partiell verestert, amidiert oder imidiert sein können. Obwohl diese Polybutadienölbindemittel eine verbesserte Trocknung aufweisen, sind Wasserfestigkeit und Korrosionsschutzbeständigkeit nicht voll befriedigend.
In der DE-A-41 32 077 werden sikkativierte, selbsttrocknende wäßrige Überzugsmittel beschrieben, die mit Bis-(2-oxazolin) modifizierte hydroxylgruppenfreie Polydienharze enthalten.
Wäßrige Zweikomponenten(2K)-Überzugsmittel sind bekannt. Sie basieren auf Polyurethan- oder Polyacrylatharz-Bindemitteln in Kombination mit Härtern, wie beispielsweise Isocyanaten. Solche Bindemittel werden beispielsweise in der DE-B 26 24 442, DE 31 12 117, DE 35 21 618, DE 38 29 587, EP 469 389, DE 40 36 927 und EP 496 205 beschrieben. Daraus erteilte wäßrige Beschichtungen zeigen jedoch Schwächen in bezug auf Flexibilität, Korrosionsschutz, Chemikalien-, Wasser- und Wetterbeständigkeit. Von besonderem Nachteil ist die Blasenbildung beim Spritzen dicker Schichten.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von wasserverdünnbaren Zweikomponenten(2K)-Überzugsmitteln. Daraus erstellte Überzüge sollen eine verbesserte Beständigkeit gegen Wasser und Chemikalien, eine verbesserte Wetterbeständigkeit, einen guten Korrosionsschutz sowie eine hohe Flexibilität und Elastizität bei ausgezeichneter Vernetzungsreaktivität ergeben. Die Überzugsmittel sollen auch bei Spritzauftrag blasenfreie hohe Schichtdicken ergeben.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß man in ein Polyolefin Säure- und/oder Säureanhydridgruppen einführt, diese gegebenenfalls partiell verestert oder bevorzugt amidiert und gegebenenfalls mit Bis-(2-oxazolin) umsetzt. Nach zumindest teilweiser Neutralisation der restlichen Carboxylgruppen wird in wäßriger Emulsion mit Hydroxyvinylmonomeren pfropfpolymerisiert. Diese hydroxyfunktionellen Pfropfpolymerisate sind lösemittelarm und werden erfindungsgemäß in Kombination mit einem oder mehreren Polyisocyanaten zu wäßrigen Zweikomponenten- Überzugsmitteln verarbeitet, die die vorstehenden Anforderungen erfüllen. Ein besonderer Vorteil dieses Bindemitteltyps ist die Verknüpfung von Unverseifbarkeit mit einer zusätzlichen oxidativen Trocknung über die Doppelbindung des Butadienöls.
Gegenstand der Erfindung sind daher wäßrige Zweikomponenten-Überzugsmittel, enthaltend ein oder mehrere durch Basen neutralisierbare hydroxylgruppenhaltige Bindemittel, einen oder mehrere Vernetzer, sowie gegebenenfalls lackübliche Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Basen neutralisierbaren, hydroxylgruppenhaltigen Bindemittel auf Basis von Polydienharzen, mit einer Säurezahl von 30 bis 90, bevorzugt über 50 und unter 90 und einer OH-Zahl von 5 bis 190, bevorzugt über 45 und unter 100, basieren, die erhältlich sind durch
  • I) Umsetzung in wasserfreiem Medium von
    • (A) 40 bis 80 Gew.-% eines oder mehrerer Polydienöle mit einem Zahlenmittel der Molmasse (Mn) von 300 bis 5000, mit
    • (B) 5 bis 25 Gew.-% einer oder mehrerer ethylenisch alpha,beta- ungesättigter Mono- und/oder Dicarbonsäuren oder deren Anhydriden, Halbestern oder Halbamiden,
      und anschließende Umsetzung mit
    • (C) 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt über 1 und unter 10 Gew.-% eines oder mehrerer Bis-(2-oxazoline),
      wobei ein aus (A) und (B) erhaltenes Reaktionsprodukt, das Dicarbonsäureanhydrid-Funktionen enthält, vor und/oder nach der Umsetzung mit der Komponente (C) einer Veresterung und/oder Amidierung mit einem oder mehreren Alkoholen und/oder Aminen unterzogen werden kann, wobei die Gesamtmenge der zur Veresterung und/oder Amidierung verwendeten Alkohole und/oder Amine 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt über 3 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Komponenten (A), (B), (C), (D), (E) und (F) beträgt, worauf mit
    • (D) 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt über 1 und unter 5 Gew.-%, eines oder mehrerer Ester alpha,beta-ungesättigter Säuren mit linearen, verzweigten oder cyclischen Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen oder Amiden alpha,beta-ungesättigter Säuren, umgesetzt werden kann, und
  • II) Überführung des erhaltenen Produkts, nach vollständigem oder teilweisen Neutralisieren mit Basen, in ein wäßriges Medium und Umsetzung in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators und gegebenenfalls eines Polymerisationsreglers, mit
    • (E) 1 bis 40 Gew.-% eines oder mehrerer ethylenisch ungesättigter hydroxyfunktioneller Monomerer, und
    • (F) 0 bis 25 Gew.-%, bevorzugt über 1 und unter 20 Gew.-% eines oder mehrerer ethylenisch ungesättigter Monomerer ohne weitere funktionelle Gruppen,
      wobei sich die oben genannten Gewichtsprozente jeweils auf die Summe der Komponenten (A), (B), (C), (D), (E) und (F) beziehen in Kombination mit einem oder mehreren Polyisocyanaten als Vernetzer.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel sind als Zweikomponenten(2K)-Systeme formuliert. Erfindungsgemäß werden wäßrige Zweikomponenten-Systeme bereitgestellt, in denen ein oder mehrere Polyisocyanate (mit freien Isocyanatgruppen) als Vernetzer eingesetzt werden.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel wird so gearbeitet, daß zunächst die Komponenten (A) bis (D) jeweils nacheinander ohne Wasserzusatz umgesetzt werden. Die weitere Umsetzung mit den Monomeren (E) und (F) erfolgt in wäßriger Phase nach Zusatz von Wasser, Neutralisationsmittel und gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln, die z. B. vor dem Eindispergieren zugesetzt werden können.
Als Komponente (A) werden bevorzugt mehr als 40 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 50 Gew.-% Polydienöl eingesetzt. Die obere Grenze liegt bevorzugt unter 80 Gew.-%, besonders bevorzugt unter 70 Gew.-%.
Bevorzugte Polydienöle (A) sind Polydiene mit beliebiger sterischer 1,2 und 1,4-Konfiguration und einem Zahlenmittel der Molmasse (Mn) von 300 bis 5000, bevorzugt über 1000 und unter 3000. Die Viskositäten liegen beispielsweise bei 500 bis 5000 mPa·s (bei 20°C), die Jodzahl nach Wÿs bevorzugt bei 200 bis 500 g Jod/100 g Substanz. Sie weisen besonders bevorzugt 1,4-cis- bzw. 1,4-trans-Verknüpfungen auf. Es können dem Fachmann geläufige, handelsübliche Produkte eingesetzt werden. Besonders bevorzugt werden Polybutadienöle mit mehr als 60% 1,4-cis- Anteilen und möglichst niedrigem 1,2-Vinylgruppengehalt (bevorzugt unter 5%) eingesetzt, wobei sich die Prozentangaben jeweils auf die Anzahl der Doppelbindungen beziehen. Butadiencopolymerisate mit bis zu 25 Gew.-% anderer Comonomerer wie z. B. monoolefinisch ungesättigte radikalisch polymerisierbare Monomere, wie Styrol, Methylstyrol, Vinyltoluol, (Meth)acrylsäureester und deren Mischungen sind ebenfalls einsetzbar. Es können z. B. auch Butadien-Pentadien Mischpolymerisate verwendet werden.
Als Komponente (B) werden bevorzugt mehr als 5, besonders bevorzugt mehr als 8 Gew.-% einer oder mehrerer alpha,beta-ungesättigter Mono- und/oder Dicarbonsäuren oder deren Anhydriden, Halbester oder Halbamide eingesetzt. Die obere Grenze liegt bevorzugt unter 25 Gew.-%, besonders bevorzugt unter 23 Gew.-%. Alpha,beta-ethylenisch ungesättigte Mono- bzw. Dicarbonsäuren sind beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, deren Anhydride, Halbester und Halbamide und deren Mischungen. Bei einer Umesterung mit (Meth)acrylsäure ist es günstig, die Pfropfpolymerisation unter Zusatz von Styrol auszuführen. Bevorzugt eingesetzt wird Maleinsäureanhydrid.
Die Herstellung der Addukte aus Polydienöl (A) und alpha,beta- ungesättigter Carbonsäure oder deren Derivate (B), z. B. Maleinsäureanhydrid kann nach bekannten Methoden erfolgen. Dabei ist es möglich, die Mischungen zu erwärmen, beispielsweise auf Temperaturen von 150 bis 250°C. Die Reaktionszeiten können beispielsweise 1 bis 8 Stunden betragen. Die Umsetzung kann unter Zusatz geringer Mengen an Lösemitteln, beispielsweise aromatischen Lösemitteln, wie Xylol erfolgen. Dabei kann ein Inertgasstrom, wie ein Strom aus Stickstoff, durchgeleitet oder übergeleitet werden. Der Zusatz eines üblichen Inhibitors, wie z. B. sterisch gehinderte Phenole oder substituierte aromatische Amine kann zweckmäßig sein; im allgemeinen können beispielsweise 0,01 bis 0,5 Gew.-% Inhibitor bezogen auf die Summe der Gewichte von A) und B) zugesetzt werden. Bevorzugte Inhibitoren sind beispielsweise Hydrochinon, Hydrochinonmonomethylether, 2,6-Di-tert.- buthylhdrochinon und Benzochinon oder auch Diphenyl-p-phenylendiamin, Mercaptobenzimidazol sowie alpha-dimeres Methylstyrol und Mischungen dieser Inhibitoren.
Ein Addukt aus der Komponente (A) und einem cyclischen Anhydrid einer alpha,beta-ungesättigten Dicarbonsäure kann durch Umsetzung mit Wasser, Alkoholen und/oder Aminen, insbesondere Monoalkoholen und/oder bevorzugt sekundären Monoaminen zu carboxylgruppenhaltigen Verbindungen aufgespalten werden.
Als Monoalkohole können gesättigte oder ungesättigte lineare, verzweigte oder cyclische aliphatische C₁- bis C₁₈-Monoalkohole verwendet werden, wie beispielsweise Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, Butanol, Isobutanol, sek.-Butanol, tert.-Butanol, Amylalkohol, Cyclohexanol, Benzylalkohol, 2-Ethylhexylalkohol, Isodecanol oder Glykolether wie Butoxyethanol, Ethoxypropanol oder Propoxyethanol.
Bevorzugt werden verseifungsbeständige Ester gebildet, die mit Hilfe von Isopropanol, sek.-Butanol oder 2,2-Dimethylpropanol-1 erhalten werden.
Das Addukt aus der Komponente (A) und der Komponente (B), das cyclische Anhydridfunktionen enthält, kann bevorzugt durch eine Verbindung mit einer Aminogruppe amidiert, insbesondere partiell amidiert werden. Diese Amidierung kann nach üblichen Verfahren durchgeführt werden. Beispielsweise wird das Addukt mit der Verbindung in einem entsprechenden Lösungsmittel oder in Abwesenheit eines Lösungsmittels unter Erwärmen, z. B. bei 30 bis 150°C in Gegenwart eines Polymeri­ sationsinhibitors umgesetzt. Als reaktionsfähige Amine werden z. B. sekundäre und/oder primäre Monoamine verwendet, die lineare, verzweigte oder cyclische aliphatische C₁-C₁₈-Alkylreste enthalten. Bevorzugt werden sek. Amine, insbesondere Alkylamine wie Dimethylamin, Diethylamin, Di-isopropylamin, Di-n-butylamin und deren Mischungen; es können aber auch funktionelle Amine, wie primäre und/oder sekundäre Aminoalkanole verwendet werden. Beispiele hierfür sind Diethanolamin, Methyl-ethanolamin, Ethonalamin und Diisopropanolamin. Die partielle Halbamidierung ist bevorzugt.
Unter partieller Veresterung oder Amidierung des mit einer alpha,beta- ungesättigten Dicarbonsäure bzw. deren Derivaten (B) umgesetzten Polydienöls (A), beispielsweise eines maleinisierten Polybutadienöls, wird insbesondere die ringöffnende Reaktion an bevorzugt 10 bis 90 Molprozent der vorhandenen Anhydridgruppen des Produkts verstanden.
Für die Veresterung und insbesondere die Amidierung können beispielsweise 3 bis 10 Gew.-% primäres oder sekundäres Monoamin wie vorstehend erläutert eingesetzt werden, wobei sich die angegebenen Gewichtsprozente auf die Summe der zur Herstellung des Bindemittels eingesetzten Komponenten (A), (B), (C), (D), (E), (F) und des Amins beziehen.
Die partielle Veresterung und Amidierung kann auch in zwei Stufen durchgeführt werden:
  • (a) In der ersten Stufe werden z. B. die für die gegebenenfalls durchzuführende 2-Oxazolin-Reaktion (Stufe (C) notwendigen Carboxylgruppen durch Alkoholyse und/oder Aminolyse von z. B. 1 bis 10% der Anhydridgruppen freigesetzt, sofern keine anderen Carboxylgruppen verfügbar sind;
  • (b) die zweite Stufe erfolgt nach dem Ende der Reaktion mit der Bis-(2- oxazolin) -Komponente.
Als Komponente (C) werden bevorzugt mehr als 1 Gew.-% Bis-(2-oxazolin) und weniger als 10 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 5 Gew.-% eingesetzt.
Bevorzugte Bis-(2-oxazolin)-Komponenten sind durch Alkyl- oder Arylgruppen symmetrisch oder asymmetrisch substituierte Bis-(2- oxazolin)-derivate. Besonders bevorzugt werden 1,3-Phenylen-bis-(2- oxazolin), 1,4-Phenylen-bis-(2-oxazolin) und 1,4-Cyclohexyl-bis-(2- oxazolin) verwendet. Die Reaktion zwischen einem, wie vorstehend beschriebenen, partiell veresterten oder amidierten Addukt aus Polydienöl und alpha,beta-ungesättigter Carbonsäure, z. B. Butadienmaleinatöl und dem Bis-(2-oxazolin) kann in Gegenwart, vorzugsweise aber in Abwesenheit eines organischen Lösungsmittels unter Erwärmen, beispielsweise bei 90 bis 120°C durchgeführt werden. Es ist zweckmäßig unter einem Inertgas, wie z. B. Stickstoff zu arbeiten. Dann kann, falls gewünscht, die Amidierungsreaktion weitergeführt werden.
Nach der Veresterung oder Amidierung können gegebenenfalls als Monomere (D) ein oder mehrere alpha,beta-ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren, besonders Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, die mit linearen, verzweigten oder cyclischen C₁- bis C₁₂-Monoalkoholen verestert sind, beispielsweise Butylacrylat, zugegeben werden. Es können auch die Amide solcher Säuren zugesetzt werden, die sich von Ammoniak, primären oder sekundären Aminen ableiten, wie z. B. Acrylamid und Methacrylamid. Bevorzugt werden die Monomere (D) in Mengen von über 0,1 und unter 10 Gew.-%, besonders bevorzugt über 0,5 und unter 3 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Komponenten (A), (B), (C), (D), (E) und (F) eingesetzt.
Das aus den vorher genannten Ausgangsstoffen hergestellte Bis-(2- oxazolin)-modifizierte Polybutadienharz ist in Wasser unlöslich. Um es mit Wasser verdünnbar zu machen, werden die Carboxylgruppen des Addukts zumindest teilweise neutralisiert. Eine derartige Neutralisation sollte 15 bis 100%, bevorzugt mehr als 40 und weniger als 90% der Carboxylgruppen erfassen. Als Neutralisationsmittel sind Basen, wie beispielsweise Amine geeignet.
Als Amine können tertiäre, sekundäre oder primäre Alkylamine oder Alkanolamine, wie z. B. Methylamin, Ethylamin, Propylamin, Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Trimethylamin, Triethylamin, Triethanolamin, Dimethylaminoethanol und 2-Aminopropanol verwendet werden. Als weitere Basen, die für eine derartige Neutralisation verwendet werden können, eignen sich neben den genannten Aminen, beispielsweise auch Ammoniak, Alkalimetallhydroxide, -oxide, -carbonate oder -hydrogencarbonate, wie beispielsweise die entsprechenden Lithium-, Natrium- und Kaliumsalze. Flüchtige Amine werden besonders bevorzugt.
Der pH-Wert (20°C) der wäßrigen Dispersion des neutralisierten Addukts liegt bevorzugt im Bereich von 6,0 bis 10,0, vorzugsweise über pH 6,5 und unter 8,0.
In dem so hergestellten wäßrigen Medium wird dann erfindungsgemäß eine Pfropfreaktion mit den Komponenten (E) und gegebenenfalls (F) durchgeführt. Diese kann nur mit der Komponente (E), als Gemisch von (E) und (F), oder bevorzugt in zwei Stufen nacheinander erfolgen.
Wird nacheinander gepfropft, so betrifft die erste Stufe bevorzugt die Pfropfreaktion mit den Monomeren (F). Die Umsetzung erfolgt beispielsweise in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators und gegebenenfalls eines Polymerisationsreglers in wäßriger Emulsion. Es kann beispielsweise bei 10 bis 120°C, bevorzugt über 30 und unter 95°C, gegebenenfalls unter Druck gearbeitet werden. Es können alle wasserlöslichen oder öllöslichen Initiatoren, die radikalisch zerfallen oder ionisch reagieren, eingesetzt werden. Öllösliche, radikalisch zerfallende Initiatoren sind bevorzugt. Als Polymerisationsinitiatoren finden z. B. Azoverbindungen wie alpha,alpha′-Azo-bis-(isobutyronitril), Peroxide wie tert.-Butylperoxobenzoat oder Butylperoxo-2-ethylhexanoat oder Hydroperoxide Anwendung. Es können auch radikalisch wirkende Redoxsysteme als Initiatoren verwendet werden.
Bevorzugte Monomere (F) sind Monomere, die außer wenigstens einer radikalisch polymerisierbaren ethylenischen Doppelbindung keine weiteren funktionellen Gruppen besitzen. Beispiele sind Vinyl-, Vinyliden-, Acryl- und Methacrylverbindungen wie Styrol, Methylstyrol, Vinyltoluol, Acrylsäure- und Methacrylsäureester von C₁-C₁₈-Alkoholen, die linear, verzweigt oder cyclisch sein können, z. B. Isobornylacrylat, Alkylcyclohexylmethacrylat, Allylacrylat, Allylmethacrylat und Mischungen dieser Monomeren. Bevorzugt werden harte Monomere ohne weitere funktionellen Gruppen, d. h. mit einer Glasübergangstemperatur der daraus herstellbaren Homopolymeren von 25 bis 200°C. Besonders bevorzugt wird Styrol verwendet.
Erfindungsgemäß hängt die gewählte Menge der Monomeren (F) von der Art der Monomeren und dem Verwendungszweck des Endproduktes ab. Sie liegt bevorzugt bei 1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die Menge des zu pfropfenden, gegebenenfalls teilweise amidierten und esteramidierten Produkts und besonders bevorzugt über 10 und unter 20 Gew.-%.
Die zweite Stufe betrifft bevorzugt eine weitere Pfropfreaktion durch Umsetzung hydroxyfunktioneller, ethylenisch ungesättigter Monomerer (E) in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators und gegebenenfalls eines Polymerisationsreglers unter den gleichen Bedingungen und mit den gleichen Initiatoren wie für die Umsetzung mit den Monomeren (F) beschrieben.
Bevorzugte hydroxyfunktionelle Monomere (E) sind Monomere die wenigstens eine radikalisch polymerisierbare ethylenische Doppelbindung und zusätzlich wenigstens eine Hydroxylgruppe besitzen.
Beispiele für hydroxyfunktionelle ungesättigte Monomere sind (Meth)acrylsäure-hydroxyalkylester, wie Hydroxypropylacrylat, Hydroxypropylmethacrylat, Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat und Butandiolmonoacrylat (1,4-Hydroxybutylmonoacrylat), sowie Hydroxyalkyl(meth)acrylsäureamide, wie 2,3-Dihydroxypropyl­ methacrylamid, Hydroxyalkylmono- oder -difumarsäureester oder -amide oder Polyalkylenglykol-mono(meth)acrylsäure-ester oder -amide. Besonders bevorzugt wird die Reaktion mit Butandiolmonoacrylat durchgeführt.
Erfindungsgemäß hängt die gewählte Menge der Monomere (E) von der Art der Monomeren ab. Sie liegt bei 1 bis 40 Gew.-%, z. B. bei 1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt über 5 und unter 15 Gew.-%.
Falls notwendig, verwendet man weitere übliche Polymerisationsinitiatoren oder Polymerisationsregler (Molekulargewichtsregler) wie Dodecylmercaptan, tert.-Dodecylmercaptan, 2-Mercaptoethanol, 3-Mercaptopropionsäure, tert.-Butyl-o-thio-kresol oder Tetrakis-mercaptoacetylpentaerythrit.
Für die verschiedenen Einsatzbereiche liegen die erfindungsgemäßen harzartigen Produkte als sehr feindisperse wäßrige Dispersionen, beispielsweise mit einem Gehalt an festem Harz von 10 bis 60 Gew.-%, bevorzugt über 15 und unter 45 Gew.-% und einer mittleren Teilchengröße von beispielsweise 30 bis 1000 nm, bevorzugt über 50 und unter 500 nm vor. Der hier verwendete Ausdruck "wäßrige Dispersion" umfaßt zweiphasige, wäßrige Harzsysteme, insbesondere solche, bei denen die wäßrige Phase die kontinuierliche Phase bildet, und umfaßt auch kolloidale Lösungen. Sie erscheinen klar oder sind leicht getrübt.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Überzugsmittel, die diese Dispersionen enthalten, werden, wie erwähnt, als 2K-Systeme formuliert.
Die Überzugsmittel können beispielsweise mit herkömmlichen Bestandteilen wie Trockenstoffen (Sikkativen), z. B. Kobaltnaphthenat und Mangannaphthenat, versetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel enthalten Wasser, welches beispielsweise in einer Menge von 40 bis 90 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersionen zugesetzt werden kann.
Im allgemeinen ist es vorteilhaft, daß pigmenthaltige Überzugsmittel Pigment und Bindemittel in einem Gewichtsverhältnis von nicht höher als 1,5 : 1 und bevorzugt nicht höher als 1 : 1 enthalten. Das Pigment kann direkt in dem erfindungsgemäßen Überzugsmittel angerieben oder mit Hilfe eines üblichen Pastenharzes zugemischt werden.
Die Überzugsmittel können pigmentfrei oder pigmenthaltig formuliert werden. Als Pigmente können übliche anorganische und organische Pigmente eingesetzt werden. Beispielsweise können Pigmente eingesetzt werden, wie sie in DIN 55 944 als "Farbmittel" beschrieben werden.
Die Überzugsmittel können anorganische und/oder organische Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten. Beispiele für anorganische Hilfs- und Zusatzstoffe sind anorganische Pigmente und Füllstoffe, wie beispielsweise Hydroxide und Oxide von Metallen wie Titandioxid, Calciumcarbonat und Kieselgur, Eisenoxide, Bleioxide, Strontiumchromat, Ruß, Talkum oder Bariumsulfat und Mischungen dieser und anderer üblicher, feinteiliger anorganischer Substanzen, sowie andere übliche anorganische Hilfs- und Zusatzstoffe.
Als organische Hilfs- und Zusatzstoffe können beispielsweise organische Pigmente sowie übliche organische Zusatzstoffe, wie Weichmacher, Emulgatoren, Entschäumungsmittel und andere übliche Hilfsmittel eingesetzt werden.
Im Folgenden sind Beispiele für weitere mögliche Hilfs- und Zusatzstoffe aufgeführt.
Beispiele für Weichmacher sind Alkansulfonsäurephenylester, Dibutylphthalat oder Tributylphosphat. Diese Weichmacher können z. B. in Mengen von bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf den Festkörpergehalt des Überzugsmittels, eingesetzt werden. Bevorzugt werden keine Weichmacher eingesetzt.
Emulgatoren, vorzugsweise nicht-ionische Emulgatoren, wie z. B. technische Ethoxylierungsprodukte von Alkylphenolen, können z. B. in Mengen von bis zu 10, vorzugsweise bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Feststoffgehalts des wäßrigen Überzugsmittels, eingesetzt werden.
Entschäumungsmittel der üblichen Art können in geringen Mengen mitverwendet werden. Grundsätzlich können die beispielhaft genannten Einzelkomponenten bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungssysteme in beliebiger Reihenfolge miteinander vermischt werden. Vorzugsweise wird jedoch so vorgegangen, daß die wäßrige Dispersion zunächst mit den organischen Hilfs- und Zusatzmitteln (z. B. Emulgatoren, Weichmachern und sonstigen Hilfsmitteln) vermischt wird, worauf organische Pigmente und die anorganischen Bestandteile eingerührt werden. Dann wird das Wasser eindispergiert. Häufig ist es wünschenswert, kleine Mengen von mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Dioxan, Glykolether oder Methoxypropylacetat, dem Trägerharz zuzusetzen, um seine Handhabung und Verarbeitung zu erleichtern.
Als Polyisocyanatvernetzungskomponente für 2K-Systeme kommen beispielsweise beliebige, bevorzugt bei Raumtemperatur flüssige organische Polyisocyanate mit aliphatisch, cycloaliphatisch, araliphatisch und/oder aromatisch gebundenen, freien Isocyanatgruppen in Betracht, wie sie auf dem Lackgebiet als Vernetzer üblich sind. Polyisocyanate, deren NCO-Gruppe nicht an einen aromatischen Kern gebunden ist, sind bevorzugt. Als organische Polyisocyanate, die bei der Herstellung der Überzugsmittel eingesetzt werden können, eignen sich lackübliche Polyisocyanate, wie sie auf diesem Gebiet als Vernetzer eingesetzt werden. Es kann sich dabei beispielsweise um aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische und/oder aromatische Isocyanate, beispielsweise Diisocyanate handeln. Beispiele für bevorzugte Diisocyanate sind Diphenylmethandiisocyanat, Pentamethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat, 2,4-Toluylen-diisocyanat, 1,2- Cyclohexyldiisocyanat, Isophorondiisocyanat, Isocyanatomethyl-1- methylcyclohexylisocyanat und Tetramethylxylylendiisocyanat. Besonders bevorzugt werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen aliphatischen und cycloaliphatischen Isocyanate, insbesondere Hexamethylen-diisocyanat, 4,4′-Di(isocyanatocyclohexyl-methan) und 3- Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexylisocyanat (Isophorondiisocyanat). Es können auch beispielsweise die Isomeren der vorstehend genannten Isocyanate eingesetzt werden; es können auch Gemische der Isocyanate eingesetzt werden.
Sehr gut geeignet sind beispielsweise Isocyanate auf Basis von Hexamethylendiisocyanat, z. B. cyclische Trimere bzw. Dimere von Hexamethylendiisocyanat, die im wesentlichen aus N,N′,N′′-Tris-(6- isocyanatohexyl)-isocyanurat bzw. N,N′-Bis(6-isocyanatohexyl)-uretdion bestehen. Es eignen sich jedoch beispielsweise auch Addukte von Isophorondiisocyanat an Trimethylolpropan.
Bevorzugt hat die Polyisocyanatkomponente bei 23° C eine Viskosität von 50 bis 10000 mPa·s, bevorzugt unter 100 mPa·s. Bevorzugt werden solche Isocyanate eingesetzt, deren freie NCO-Gruppen unter den gegebenen Bedingungen mit OH-Gruppen schneller reagieren als mit Wasser.
Falls erforderlich, können die Polyisocyanate in Abmischung mit geringen Mengen an inerten Lösungsmitteln zum Einsatz gelangen, um gut verarbeitbare Viskositäten zu erzielen. Die Menge derartiger Lösungsmittel wird jedoch so bemessen, daß in den letztlich resultierenden erfindungsgemäßen Überzugsmitteln maximal 10 Gew.-% ein oder mehrerer organischer Lösemittel, bezogen auf die Menge an Bindemittel und Vernetzer, vorliegt.
Die Herstellung der Zweikomponenten-Überzugsmittel erfolgt durch Vermischen der Komponenten, im allgemeinen bei Raumtemperatur. Dabei wird die Menge der Polyisocyanatkomponente im allgemeinen so gewählt, daß mehr NCO-Gruppen als OH-Gruppen im System Bindemittel/Vernetzer vorhanden sind. Das NCO/OH-Äquivalenzverhältnis beträgt bevorzugt 0,5 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise 1 : 1 bis 3,5 : 1.
Die erfindungsgemäßen 2K-Reaktionssysteme weisen bei 23°C eine Verarbeitungszeit von etwa 2 bis 4 Stunden auf.
Das Auftragen der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Überzugsmittel, z. B. Lacke, geschieht nach den in der Praxis üblichen Verfahren. Es kann beispielsweise durch Spritzen, Streichen, Rakeln, Tauchen, Fluten, Gießen, oder Walzen beschichtet werden. Zur Beschichtung geeignet sind beliebige Substrate, wie beispielsweise Metalle, Holz, Kunststoff. Bei den 2K-Systemen kann die Aushärtung bei den verschiedensten Temperaturen erfolgen. Es erfolgt eine Aushärtung bereits bei niedrigen Temperaturen, wie Raumtemperatur und darunter; es kann jedoch auch bei höheren Temperaturen, wie beispielsweise bis zu 160°C, ausgehärtet werden. Bevorzugt werden Härtungstemperaturen von 25 bis 60°C.
Die aus den Zweikomponenten-Überzugsmitteln ausgehärteten Beschichtungen zeigen eine ausgezeichnete Elastizität und Wasserresistenz. Aufgrund ihrer hohen Elastizität eignen sie sich besonders gut für die Beschichtung von Stahlkonstruktionen, Landwirtschaftsmaschinen, Brücken, die unter dem Einfluß von schädlichen Stoffen korrosionsgefährdet sind. Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel sind auch für die Lackierung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen geeignet, beispielsweise für die Lackierung im Mehrschichtaufbau. Da die erfindungsgemäßen Überzugsmittel bei niedrigen Temperaturen härtbar sind, sind sie insbesondere auch für Reparaturlackierungen geeignet.
Nach dem Auftragen der aus den erfindungsgemäßen Bindemitteln hergestellten Lacke auf Substrate wie z. B. Metalle, Kunststoffoberflächen oder Holz ergeben sich beispielsweise leistungsfähige Grundierungsschichten mit guten lacktechnischen Eigenschaften und ausgezeichneter Zwischenschichthaftung beim Überlackieren mit Decklacken. Das wäßrige Harz kann auch direkt ohne weitere Zusätze als Lack für die Herstellung von transparenten Überzügen eingesetzt werden.
In den folgenden Beispielen beziehen sich alle Angaben über Teile und Prozente auf das Gewicht.
Vergleichsbeispiel 1
a) Maleinisiertes Polybutadienöl
In einem mit Stickstoffeinleitungsrohr, Rührer sowie Kühl- bzw. Heizvorrichtung versehenen 4-Liter-Glaskolben werden 2280 g Polybutadienöl mit einer Molmasse (Mn) von 1500, einer Viskosität von ca. 800 mPa·s (20°C) und ca. 75% 1,4-cis-, ca. 24% 1,4-trans- und 1% 1,2-Vinyl-Doppelbindungen eingewogen und nach Zugabe von 424 g Maleinsäureanhydrid, 1,2 g Phenylen-alpha-naphtylamin, 0,2 g Acetylaceton, 0,2 g N,N′-Diphenyl-p-phenylendiamin und 190 g Xylol unter Durchleiten eines schwachen Stickstoffstromes auf 190 bis 210°C aufgeheizt und 8 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Man erhält ein viskoses Öl mit einer Säurezahl von 169 nach Anhydridöffnung mit Wasser.
b) Herstellung der Dispersion
Es wird danach auf 100°C abgekühlt, bei dieser Temperatur 69 g Diethylamin zugesetzt und 2 Stunden bei 100°C gerührt. Nach Zugabe von 32 g Butylacrylat wird weiter 1 Stunde bei 100°C gerührt, so daß ein Harz mit einer Säurezahl von 81 (DIN 53 402) resultiert.
c) Vinylierung
Dieses maleinisierte, teilweise halbamidierte Polybutadienöl (312 g) wird mit 4,5 g Antihautmittel in einen mit Stickstoffeinleitungsrohr, Rührer sowie Kühl- bzw. Heizvorrichtung versehenen 4 Liter-Glaskolben gegeben, unter Durchleiten eines schwachen Stickstoffstromes auf 80°C aufgeheizt und unter Rühren mit 53 g Triethylamin und 900 g entionisiertem Wasser gemischt.
Die resultierende Emulsion wird mit 100 g Styrol in Anwesenheit von 5 g alpha,alpha′-Azo-bis-(2-methylbutyronitril) und 0,5 g dimerisiertem alpha-Methylstyrol versetzt. Das Gemisch wird 6 Stunden unter Stickstoff bei 90°C unter Rückflußkühlung gerührt. Man erhält eine homogene, leicht getrübte Polymerdispersion.
d) Hydroxylierung
1000 g dieser Emulsion werden mit 655 g entionisiertem Wasser versetzt und auf 80°C erhitzt. Die erhaltene Mischung wird mit 72,5 g Butandiolmonoacrylat und 247,5 g n-Butylacrylat versetzt und in Anwesenheit von 3,2 g dimerisiertem alpha-Methylstyrol und 11,7 g alpha,alpha′-Azo-bis-(2-methylbutyronitril) 8 Stunden lang bei 80°C unter Rückflußkühlung gerührt. Man erhält eine homogene Polymerdispersion mit folgenden Eigenschaften:
pH-Wert
7,9
Feststoffgehalt (1 Std. 150°C) 32 Gew.-%
Säurezahl (DIN 53 402) 54
OH-Zahl (DIN 53 240) 44
Die Säurezahl oder OH-Zahl gibt an, wieviel mg KOH pro g Festharz zur Neutralisation verbraucht werden oder äquivalent sind.
Vergleichsbeispiel 2 b) Herstellung der Dispersion
Das maleinisierte Polybutadienöl nach Vergleichsbeispiel 1a) wird auf 100°C abgekühlt, bei dieser Temperatur 27 g 1,4-Phenylen-bis-(2-oxazolin) zugesetzt und nach Aufheizen auf 120°C 3 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Nach Zugabe von 69 g Diethylamin wird weiter 2 Stunden bei 100°C gerührt. Nach Zugabe von 32 g Butylacrylat wird weiter 1 Stunde bei 100°C gehalten, so daß ein Harz mit einer Säurezahl von ca. 80 (DIN 53 402) resultiert.
c) Vinylierung
Dieses maleinisierte, teilweise halbamidierte und mit Bis-(2- oxazolin) modifizierte Polybutadienöl (312 g) wird mit 4,5 g Antihautmittel in einen mit Stickstoffeinleitungsrohr, Rührer sowie Kühl- bzw. Heizvorrichtung versehenen 4 Liter-Glaskolben gegeben, unter Durchleiten eines schwachen Stickstoffstromes auf 80°C aufgeheizt und unter Rühren mit 53 g Triethylamin und 900 g entionisiertem Wasser gemischt.
Die resultierende Emulsion wird mit 100 g Styrol in Anwesenheit von 5 g alpha,alpha′-Azo-bis-(2-methylbutyronitril) und 0,5 g dimerisiertem alpha-Methylstyrol versetzt. Das Gemisch wird 6 Stunden unter Stickstoff bei 90°C unter Rückflußkühlung gerührt. Man erhält eine homogene, leicht getrübte Polymerdispersion.
d) Hydroxylierung
1000 g dieser Polymerdispersion werden mit 655 g entionisiertem Wasser gemischt und auf 80°C erhitzt. Die erhaltene Mischung wird mit 123 g Butandiolmonoacrylat und 206 g Butylacrylat versetzt und in Anwesenheit von 3,2 g alpha-dimerisiertem Methylstyrol und 11,7 g alpha,alpha′-Azo-bis-(2-methylbutyronitril) 8 Stunden lang bei 80°C unter Rückflußkühlung gerührt. Man erhält eine homogene Polymerdispersion mit folgenden Eigenschaften:
pH-Wert|8,1
Feststoffgehalt (1 Std. 150°C) 32 Gew.-%
Säurezahl 51 mg
OH-Zahl 73
e) Herstellung von Grundierungen
In einem Rührkessel werden 530 Gew.-Teile des oben beschriebenen Polybutadienesteramides vorgelegt und unter Rühren mit 3,0 Gew.- Teilen eines handelsüblichen Entlüftungsmittels, 5,0 Gew.-Teilen der wäßrigen Lösung eines handelsüblichen anionischen oder nicht­ ionischen Emulgators und 2,0 Gew.-Teilen eines handelsüblichen Antihautmittels versetzt. Es wird 10 Minuten lang gerührt. Anschließend werden unter schnellem Rühren 58 Gew.-Teile Eisenoxidrot, 58 Gew.-Teile Zinkphosphat, 5 Gew.-Teile Zinkoxid, 58 Gew.-Teile Lithopone, 28 Gew.-Teile Mikrotalkum und 15 Gew.-Teile Wasser zugesetzt und 10 Minuten lang in einem Dissolver bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 21 m/s dispergiert.
Dieses vordispergierte Mahlgut wird anschließend auf einer Perlmühle bei ca. 3000 U/min und einer Temperatur von 41°C dispergiert.
Der fertige Lack wird 24 Stunden nach dem Anreiben mit vollentsalztem Wasser auf eine Spritzviskosität entsprechend einer Auslaufzeit von 30 Sek., gemessen in einem Fließbecher mit 4 mm- Düse nach DIN 53 211, eingestellt. Alle Lacke wurden mit Triethylamin auf einen pH-Wert von 8,5 eingestellt.
Die aus dem erfindungsgemäßen Bindemittel hergestellten Lacke wurden auf entfettete Karosseriebleche gespritzt und ohne Decklack geprüft. Dabei wurden die in Tabelle 1 aufgeführten Ergebnisse erhalten:
Tabelle 1
Filmeigenschaften
In einen Teil der fertiggestellten Lacke wurde Hexamethoxymethylmelaminharz (in einer Menge von 10 Gew.-%, bezogen auf den Bindemittel-Festkörpergehalt) eingearbeitet. Mit den so hergestellten Lacken wurde verfahren, wie vorstehend für und in Tabelle 1 angegeben, wobei die Trocknung jedoch während 20 Minuten bei 160°C erfolgte. Man erhielt Ergebnisse, die denen der Tabelle 1 vergleichbar waren.
Beispiel 1
  • a) Butadienöl nach Vergleichsbeispiel 1a)
  • b) Es wird auf 100°C abgekühlt, bei dieser Temperatur 69 g Diethylamin zugesetzt und danach 2 Stunden gerührt. Säurezahl: 85.
  • c1) 312 g des unter 1b) beschriebenen maleinisierten, teilweise halbamidierten Polybutadienöls werden mit 3,4 g Antihautmittel in einen mit Stickstoffeinleitungsrohr, Rührer, sowie Kühl- bzw. Heizvorrichtung versehenen 4-L-Glaskolben gegeben, unter Durchleiten eines schwachen Stickstoffstromes auf 80°C aufgeheizt und unter Rühren mit 56 g Triethylamin und 900 g entionisiertem Wasser gemischt.
    Die resultierende Emulsion wird mit 160 g Styrol in Anwesenheit von 5 g 2,2′-Azo-bis-(2-methylbutyronitril) und 0,5 g dimerisiertem alpha-Methylstyrol versetzt. Das Gemisch wird 6 Stunden unter Stickstoff bei 90°C gerührt. Man erhält eine homogene, feinteilige Polymeremulsion mit einer Säurezahl von 82.
  • c2) 1000 g dieser Emulsion werden mit 655 g entionisiertem Wasser gemischt und auf 80°C erhitzt. Die erhaltene Mischung wird mit 72,5 g Butandiolmonoacrylat und 247,5 g Butylacrylat in Anwesenheit von 3,3 g dimerisiertem alpha-Methylstyrol und 11,7 g 2,2′-Azo-bis-(2- methylbutyronitril) 6 Stunden versetzt.
    Man erhält eine homogene Polymeremulsion mit folgenden Eigenschaften:
    pH-Wert|8,3
    Feststoffgehalt (1 Std. 150°C) 32,5 Gew.-%
    Säurezahl 49 mg
    OH-Zahl 45 mg
  • d) 100 Gew.-Teile der gemäß 1c) hergestellten Emulsion werden mit 20 Gew.-Teilen einer Polyisocyanatlösung (70 Gew.-% in Methoxypropylacetat) von meta-Tetramethylxyloldiisocyanat mit einem NCO-Gehalt von 24,1 Gew.-% vermischt.
    Der unpigmentierte Lack wird mit Wasser auf eine Spritzviskosität entsprechend einer Auslaufzeit von 30 Sekunden, gemessen in einem Fließbecher mit 4 mm-Düse nach DIN 53 211 eingestellt.
    Die Verarbeitungszeit liegt bei ca. 4 Stunden. Die aus dem erfindungsgemäßen Bindemittel hergestellten nicht pigmentierten Lacke wurden auf phosphatierte Karosseriebleche gespritzt und ohne Decklack geprüft.
    Die Beschichtung härtet durch 30 Minuten Erwärmen auf 60°C blasenfrei aus und weist nach 24 Stunden folgende Eigenschaften auf:
    Trockenfilmdicke|30 µm
    Pendelhärte DIN 53 153 105 sek.
    Haftfestigkeit ISO 2409 1
    Erichsentiefung DIN 53 156 6 mm
    Salzsprühtest DIN 40 021 nach 240 h unverändert
    Schwitzwassertest DIN 50 017 nach 240 h unverändert
Beispiel 2
  • a) Butadienöl nach Vergleichsbeispiel 1a)
  • b) Es wird danach auf 100°C abgekühlt, bei dieser Temperatur 30 g 1,4- Phenylen-bis-(2-oxazolin) zugegeben und nach Aufheizen auf 110°C 3 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Nach Zugabe von 69 g Diethylamin resultiert nach weiteren 2 Stunden eine Säurezahl von ca. 76 mg KOH/g.
  • c1) 312 g des unter 2b) beschriebenen modifizierten Polybutadienöls werden wie in Beispiel 1c) aufgearbeitet (unter Verwendung von 62 g Triethylamin), wobei man eine feinteilige Polymeremulsion erhält.
  • c2) 1000 g dieser Polymeremulsion werden mit 655 g entionisiertem Wasser gemischt und auf 80°C erhitzt. Die entstandene Mischung wird mit 206 g Butandiolmonoacrylat und 123 g n-Butylacrylat in Anwesenheit von 3,3 g dimerisiertem alpha-Methylstyrol und 11,7 g 2,2′-Azo-bis-(2-methylbutyronitril) 6 Stunden lang umgesetzt.
    Man erhält eine homogene Polymeremulsion mit folgenden Eigenschaften:
    pH-Wert
    8,5
    Feststoffgehalt (1 Std. 150°C) 33 Gew.-%
    Säurezahl 45
    OH-Zahl 120
  • d) 100 Gew.-Teile der gemäß 4c2) hergestellten Emulsion werden mit 20 Gew.-Teilen einer Polyisocyanatlösung (50 Gew.-% in Methoxypropylacetat) aus einem Reaktionsprodukt von 89,7 g meta- Tetramethylxylolendiisocyanat und 10,3 g Trimethylolpropan mit einem NCO-Gehalt der Lösung von 10,6 Gew.-% vermischt.
    Der nicht-pigmentierte Lack wird mit Wasser auf eine Spritzviskosität entsprechend einer Auslaufzeit von 31 Sekunden, gemessen in einem Fließbecher mit 4 mm-Düse nach DIN 53 211 eingestellt.
    Die Verarbeitungszeit liegt bei ca. 4 Stunden. Die aus den erfindungsgemäßen Bindemitteln hergestellten Lacke wurden auf phosphatierte Karosseriebleche gespritzt und ohne Decklack geprüft.
    Die Beschichtung härtet bei Raumtemperatur blasenfrei aus und weist nach 24 Stunden folgende Eigenschaften auf:
    Trockenfilmdicke|28 µm
    Pendelhärte DIN 53 153 121 s
    Haftfestigkeit ISO 2409 0
    Erichsentiefung DIN 53 156 7 mm
    Salzsprühtest DIN 40 021 nach 240 h unverändert
    Schwitzwassertest DIN 50 017 nach 240 h unverändert

Claims (6)

1. Wäßriges Zweikomponenten-Überzugsmittel enthaltend ein oder mehrere durch Basen neutralisierbare hydroxylgruppenhaltige Bindemittel, sowie gegebenenfalls lackübliche Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Basen neutralisierbaren, hydroxylgruppenhaltigen Bindemittel auf Basis von Polydienharzen mit einer Säurezahl von 30 bis 90 und einer OH-Zahl von 5 bis 190 erhältlich sind durch
  • I) Umsetzung in wasserfreiem Medium von
    • (A) 40 bis 80 Gew.-% eines oder mehrerer Polydienöle mit einem Zahlenmittel der Molmasse (Mn) von 300 bis 5000, mit
    • (B) 5 bis 25 Gew.-% einer oder mehrerer ethylenisch alpha,beta- ungesättigter Mono- und/oder Dicarbonsäuren oder deren Anhydriden, Halbestern oder Halbamiden,
      und anschließende Umsetzung mit
    • (C) 0 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Bis-(2-oxazoline),
      wobei ein aus (A) und (B) erhaltenes Reaktionsprodukt, das Dicarbonsäureanhydrid-Funktionen enthält vor und/oder nach der Umsetzung mit der Komponente (C) einer Veresterung und/oder Amidierung mit einem oder mehreren Alkoholen und/oder Aminen unterzogen werden kann, wobei die Gesamtmenge der zur Veresterung und/oder Amidierung verwendeten Alkohole und/oder Amine 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Komponenten (A), (B), (C), (D), (E) und (F) beträgt, worauf mit
    • (D) 0 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Ester alpha,beta- ungesättigter Säuren mit linearen, verzweigten oder cyclischen Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen oder Amiden alpha,beta- ungesättigter Säuren, umgesetzt werden kann, und
  • II) Überführung des erhaltenen Produkts, nach vollständigem oder teilweisen Neutralisieren mit Basen, in ein wäßriges Medium und Umsetzung in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators und gegebenenfalls eines Polymerisationsreglers, mit
    • (E) 1 bis 40 Gew.-% eines oder mehrerer ethylenisch ungesättigter hydroxyfunktioneller Monomerer, und
    • (F) 0 bis 25 Gew.-% eines oder mehrerer ethylenisch ungesättigter Monomerer ohne weitere funktionelle Gruppen,
wobei sich die oben genannten Gewichtsprozente jeweils auf die Summe der Komponenten (A), (B), (C), (D), (E) und (f) beziehen, in Kombination mit einem oder mehreren Polyisocyanaten als Vernetzerkomponente.
2. Zweikomponenten-Überzugsmittel gemäß Anspruch 1, worin das Polydienöl der Komponente (A) ein Polybutadienöl ist.
3. Zweikomponenten-Überzugsmittel gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente (D) aus einem oder mehreren (Methyl)Acrylsäureestern mit linearen, verzweigten oder cyclischen Monoalkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen besteht.
4. Zweikomponenten-Überzugsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß 15 bis 100% der Carboxylgruppen durch Basen neutralisiert sind.
5. Verwendung der Zweikomponenten-Überzugsmittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen, insbesondere zur Herstellung von Grundierungs- und/oder Füllerschichten.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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