DE19527173C2 - Bremsscheibenanordnung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bremsscheibenanordnung für
umlaufende Körper, wie Räder oder Wellen, mit zwei axial
zusammengehaltenen ringförmigen Bremsscheiben, die jeweils
aus mindestens zwei mit Stoßfugen versehenen Ringsegmenten bestehen und entweder an
ihrer radial inneren oder äußeren Seite Befestigungsmittel
aufweisen, mit denen sie am umlaufenden Körper drehfest
befestigbar sind, wobei die Bremsscheiben über dazwischen
angeordnete, axial wirkende Distanzelemente gegeneinander
abgestützt sind.
Aus der gattungsgemäßen DE 40 27 677 A1 ist eine
Bremsscheibenanordnung mit segmentierten Bremsscheiben für
ein Motorrad bekannt. Die Bremsscheiben sind durch vom
inneren Scheibenloch zum äußeren Umfang verlaufende Stege
zueinander beabstandet und miteinander verbunden. Die Stege
sind in Umfangsrichtung gebogen und weisen wechselweise
Aussparungen und Vorsprünge auf, wobei die Vorsprünge in
Öffnungen der Ringsegmente eingepreßt sind. Mehrere
benachbarte Stege werden über die Stoßfugen zwischen den
Segmenten geführt. Dadurch sind die Segmente ausreichend
positioniert und zuverlässig miteinander verbunden. Durch
die Stege wird eine geführte Belüftung gewährleistet.
Solche Bremsscheibenanordnungen sind insbesondere für eine
hohe Beanspruchung konzipiert, da über die Innenbelüftung
ein Großteil der dissipierten Wärme abgeführt werden kann.
Nachteilig an einer solchen Bremsscheibenanordnung ist, daß
zur sicheren axialen, radialen und tangentialen Verbindung
der Segmente untereinander eine Mehrzahl von Stegen
erforderlich ist, wodurch ein relativ hohes Gewicht in Kauf
genommen werden muß. Insbesondere bei Hochgeschwindigkeits-
Schienenfahrzeugen ist man jedoch bemüht, die zu
beschleunigende Masse gering zu halten. Des weiteren ist
die Montage insofern schwierig, als daß die Vorsprünge in
die Öffnungen der Ringsegmente eingepreßt werden müssen.
Zwar ist eine entsprechende Montage für solche
Bremsscheibenanordnungen bei Motorrädern mit relativ
kleinen Bremsscheiben handhabbar. Bei großen Bremsscheiben,
wie sie beispielsweise bei Schienenfahrzeugen verwendet
werden, sind solche Preßsitze in der Montage wenig
praktikabel.
Bei einer anderen, aus der US 5 158 511 A bekannten
Bremsscheibenanordnung für Schienenräder ist an jeder Seite
eines Radsteges eine Bremsscheibe angeordnet, wobei die
Bremsscheiben mit Durchgangsschrauben am Radsteg befestigt
und daran nahezu vollflächig axial abgestützt sind. Jede
Bremsscheibe ist in zwei Ringsegmente unterteilt. Die
Stoßkanten benachbarter Ringsegmente sind derart
profiliert, daß sie sich in montiertem Zustand
hintergreifen, so daß die an den Stoßfugen der Ringsegmente
tangential angreifenden Zentrifugalkräfte von den
Stoßkantenprofilen aufgenommen werden. Aufgrund der
Unterteilung der Bremsscheiben in Ringsegmente wird ein
Auswechseln der Bremsscheiben ohne Demontage des
Fahrzeugrads oder gar der Fahrzeugwelle ermöglicht. Für
Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge ist diese
Bremsscheibenanordnung jedoch nicht geeignet, da eine
Innenbelüftung der Bremsscheiben nicht vorhanden ist. Somit
kann die dissipierte Wärmeenergie unter Umständen nicht
schnell genug abgeführt werden, so daß die Gefahr einer
Überhitzung der Bremsscheiben besteht.
Eine weitere Bremsscheibenanordnung ist aus der DE 38 05 498 A1
bekannt. Sie weist zu beiden Seiten des Radsteges
eines Fahrzeugrades einteilige Bremsscheiben auf, die mit
ihren Innenumfang über Schraubenbolzen an der Radnabe
befestigt sind. Am Außenumfang der beiden Bremsscheiben
sind radial auskragende Befestigungslaschen vorgesehen,
durch die sich Durchgangsschrauben erstrecken. Diese
Durchgangsschrauben durchsetzen Distanzbuchsen, die in
Bohrungen des Radsteges liegen und deren stirnseitige Enden
sich jeweils an einer zugewandten Auflagefläche der
Befestigungslaschen abstützen. Durch die am Außenumfang der
Bremsscheiben angeordneten Durchgangsschrauben und
Distanzelemente wird die Bremsscheibenanordnung axial
versteift, so daß eine gleichmäßige Belastung beider
Bremsscheiben durch die Bremsklötze gewährleistet ist.
Nachteilig ist, daß ein Austausch der einteiligen
Bremsscheiben ohne eine Demontage der Fahrzeugräder oder
gar der Fahrzeugwelle nicht möglich ist. Außerdem wird
durch die Befestigungslaschen die rotierende Masse erhöht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
gattungsgemäße Bremsscheibenanordnung derart zu verbessern
und auszugestalten, daß sie bei leichter Montage und
Demontage und vergleichsweise geringer Masse großen
mechanischen Belastungen gewachsen ist.
Diese Aufgabe wird mit der Bremsscheibenanordnung der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Stoßfugen
zwischen den Ringsegmenten einer Bremsscheibe gegenüber den
Stoßfugen zwischen den Ringsegmenten der anderen Bremsscheibe
drehversetzt sind und daß paarweise zusammenwirkende Distanz
elemente an den Stoßfugen wirkende Tangentialkräfte aufnehmende Stützflächen aufweisen,
die in einer Axialebene in bezug auf die Drehachse der Brems
scheiben oder in einer dazu geneigten, von der Radialebene in
bezug auf die Drehachse der Bremsscheiben abweichenden Ebene
liegen.
Indem die Stoßfugen der einen Bremsscheibe zu denen der anderen
Bremsscheibe drehversetzt angeordnet sind, ist die axiale
Position zweier benachbarter Ringsegmente zueinander über die
Distanzelemente durch das Ringsegment der anderen Bremsscheibe
festgelegt. Eine axiale Bewegung von benachbarten Ringsegmenten
einer Bremsscheibe relativ zueinander ist nicht möglich. Somit
werden die Bremsscheiben beim Bremsen gleichmäßig belastet, so
daß ein lokaler und damit vorzeitiger Verschleiß der Brems
scheiben unterbunden wird. Die an den Stoßfugen wirkenden
Tangentialkräfte werden über die einander zugeordneten Stütz
flächen zusammenwirkender Distanzelemente aufgenommen. Dadurch
werden die tangentialen Kräfte an der Stoßfuge einer Brems
scheibe auf das in diesem Bereich nicht unterbrochene Ring
segment der anderen Bremsscheibe übertragen, so daß die Ring
segmente an der Stoßfuge zusammengehalten werden.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung können die Tangential
kräfte an den Stoßfugen zusätzlich auch über an den Stoßfugen
benachbarter Ringsegmente ausgebildete, tangential formschlüs
sig wirkende Verriegelungselemente aufgenommen werden, die als
Feder-Nut-Verbindung ausgebildet sind. Die formschlüssige Ver
bindung, beispielsweise eine Schwalbenschwanzverbindung ist
geeignet, selbst die hohen Zentrifugalkräfte bei Bremsscheiben
für Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge aufzunehmen. Dadurch ist die
Belastung der Distanzelemente in tangentialer Richtung
wesentlich reduziert, so daß sie entsprechend geringer
dimensioniert werden können. Dadurch ergibt sich ein Gewichts
vorteil gegenüber anderen Bremsscheibenanordnungen.
Nach einer besonderen Ausgestaltung sind die
Distanzelemente an den Rückseiten der Bremsscheiben
befestigt oder einstückig mit diesen verbunden. Indem
dadurch auf Durchgangsschrauben verzichtet werden kann,
wird weder die Wirkfläche der Bremsscheiben vermindert,
noch durch den Einsatz von Befestigungslaschen die
rotierende Masse der Bremsscheiben unnötig erhöht.
Nach einer weiteren Ausgestaltung stehen einander
zugeordnete Distanzelemente über Schiebe- oder
Steckmechanismen miteinander in Eingriff. Hierdurch wird
die Montage erheblich erleichtert, da ein aufwendigeres
Verschrauben entfällt.
Auf einfache Weise können die Distanzelemente aus den
Bremsscheiben auskragende Stifte umfassen, wobei paarweise
einander zugeordnete Stifte jeweils mit einer Paßhülse
kraftschlüssig verbunden werden.
Bei jeder dieser Ausführungformen ist es zweckdienlich, die
Distanzelemente achsparallel anzuordnen.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Stoßfugen zu einer Axialebene in Bezug auf die Drehachse
der Bremsscheiben
geneigt anzuordnen. Dadurch wird erreicht, daß
sich die Ringsegmente einer Bremsscheibe in radialer
Richtung gegenseitig abstützen, so daß die an den Stoßfugen
ausgebildeten Verriegelungselemente entlastet werden.
Darüber hinaus wird ein sanfter Übergang für einen
Bremsklotz von einem Ringsegment auf das nächste
gewährleistet.
Schließlich können die Distanzelemente in vorteilhafter
Ausgestaltung mindestens teilweise Dehnkörper aufweisen
oder als Dehnkörper, insbesondere Dehnschrauben,
ausgebildet sein. Damit wird der Tatsache Rechnung
getragen, daß sich die einzelnen Bremsscheiben während des
Bremsvorganges durch das Erhitzen unterschiedlich stark
ausdehnen können.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer
Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung näher
erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Bremsscheibenanordnung aus zwei Bremsscheiben
nach dem Zusammenbau in Vorderansicht,
Fig. 2 die Bremsscheibenanordnung gemäß Fig. 1 in
Vorderansicht und im Teilquerschnitt,
Fig. 3 ein Ringsegment der Bremsscheibenanordnung gemäß
Fig. 1 in Ansicht der Innenseite,
Fig. 4 das Ringsegment der Fig. 3 in Seitenansicht,
Fig. 5 eine Bremsscheibenanordnung in Vorderansicht in einer
weiteren zu den Fig. 1-4 abgewandelten Ausführung,
Fig. 6 eine Bremsscheibenanordnung in Vorderansicht in einer
weiteren zu den Fig. 1-4 abgewandelten Ausführung und
Fig. 7 eine Bremsscheibenanordnung aus zwei Ringsegmenten
nach dem Zusammenbau in einer zur Fig. 1 anderen
Ausführung.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 4 zeigt eine
Bremsscheibenanordnung mit zwei aus Ringsegmenten 11, 12, 13
zusammengesetzte Bremsscheiben 9, 10. Die Stoßfugen 14 bis
17 der Ringsegmente 11, 12, 13 der Bremsscheiben 9, 10 sind
winkelversetzt zueinander angeordnet. An der Rückseite
jedes Ringsegmentes 11, 12, 13 sind Stifte 18, 19 angeformt,
auf der Paßhülsen 20 stecken. Die Stifte 18, 19 mit den
Paßhülsen 20 bilden für die beiden Bremsscheiben die
Distanzelemente. Die Distanzelemente bewirken bei sich
drehender Bremsscheibenanordnung eine Innenbelüftung der
Bremsscheibenanordnung. Bei der gemeinsamen Anwendung der
Distanzelemente und der Winkelversetzung der Stoßfugen 14-17
der beiden Bremsscheiben 9, 10 ergibt sich zusätzlich zu
der Lüftungsfunktion mittels der Distanzelemente eine
Entlastung der Verriegelung an den Stoßfugen, weil die
Stifte 18, 19 mit den Paßhülsen 20 auch Radialkräfte
aufnehmen. Dadurch werden die an den Bremsscheiben
wirksamen radialen Kräfte gegenseitig aufgefangen.
In den Fig. 5 und 6 ist gezeigt, daß die
insbesondere an einer Stoßfuge paarweise zusammenwirkenden
rückseitigen Stifte 34, 35, 36, 37 Stützflächen 38, 39
aufweisen. Die Stützflächen 38, 39 liegen in einer Axial
ebene oder einer dazu geneigten Ebene. Dabei sind die
Stifte 36, 37 der der Stoßfuge gegenüberliegenden
Bremsscheibe derart angeordnet, daß ihre Stützflächen 38, 39
den an den Stoßfugen angreifenden und durch die der
Stoßfuge benachbarten Stifte 34, 35 übertragenen
Tangentialkräften entgegen wirken. Dadurch werden die
Verriegelungselemente an den Stoßkanten der Ringsegmente
wesentlich entlastet. Je nach Auslegung der Stifte 34-37
können die Verriegelungselemente sogar entfallen.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 7 unterscheidet sich von
dem der Fig. 1 bis 4 in der Hinsicht, daß die Stoßfugen 14-17
nicht radial, sondern geneigt zur Axialebene verlaufen.
Es versteht sich, daß die formschlüssige Verbindung der
Ringsegmente 11, 12, 13 an den Stoßfugen 14-17
vielfältig ausgebildet sein kann. Neben der
schwalbenschwanzförmigen Form läßt sich zum Beispiel auch
eine Hammerkopfform verwirklichen. Wichtig ist, daß in
jedem Fall Formschluß in tangentialer
Richtung wirksam ist, um die radialen
Zentrifugalkräfte
aufnehmen zu können. Auch die
Stützflächen 38, 39 können anders gestaltet sein. So können
sie auch Profile aufweisen, durch die zusätzlich eine
axiale Abstützung der Bremsscheiben erfolgt.
Wesentlich hierbei ist lediglich, daß die Stützflächen
mindestens einen Teil der an den Stoßfugen angreifenden
tangentialen Kräfte aufnehmen können. Ebenso ist es
möglich, mehrere der den Stoßfugen benachbarten oder alle
Distanzelemente mit entsprechenden Stützflächen zu
versehen.
Claims (8)
1. Bremsscheibenanordnung für umlaufende Körper, wie Räder
oder Wellen, mit zwei axial zusammengehaltenen ringförmigen
Bremsscheiben (9, 10, 21, 22), die jeweils aus mindestens zwei mit
Stoßfugen (14-17) versehenen Ringsegmenten (11, 12, 13) bestehen und entweder an ihrer radial
inneren oder äußeren Seite Befestigungsmittel (4) aufweisen, mit
denen sie am umlaufenden Körper drehfest befestigbar sind, wobei
die Bremsscheiben über dazwischen angeordnete, axial wirkende
Distanzelemente gegeneinander abgestützt sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stoßfugen
(14, 15) zwischen den Ringsegmenten einer Bremsscheibe (9)
gegenüber den Stoßfugen (16, 17) zwischen den Ringsegmenten der
anderen Bremsscheibe (10) drehversetzt sind und daß paarweise
zusammenwirkende Distanzelemente (34, 35, 36, 37) an den Stoßfugen
(14, 15, 16, 17) wirkende Tangentialkräfte aufnehmende Stützflächen
(38, 39) aufweisen, die (39) in einer Axialebene in bezug auf die
Drehachse der Bremsscheiben (9, 10) oder (38) in einer dazu geneigten,
von der Radialebene in bezug auf die Drehachse der Bremsscheiben
abweichenden Ebene liegen.
2. Bremsscheibenanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Ringsegmente (11, 12, 13) über an den Stoßfugen (14-17)
benachbarter Ringsegmente (11, 12, 13) ausgebildete, tangential
formschlüssig wirkende Verriegelungselemente als Feder-Nut-
Verbindung miteinander verbunden sind.
3. Bremsscheibenanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Distanzelemente an den Rückseiten der Bremsscheiben
(9, 10, 21, 22) befestigt oder einstückig damit verbunden
sind.
4. Bremsscheibenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß paarweise
einander zugeordnete Distanzelemente über Schiebe- oder
Steckmechanismen miteinander in Eingriff stehen.
5. Bremsscheibenanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Distanzelemente aus den Bremsscheiben auskragende Stifte
(18, 19) umfassen, wobei paarweise einander zugeordnete
Stifte (18, 19) mit einer Paßhülse (20) kraftschlüssig
verbunden werden.
6. Bremsscheibenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Distanzelemente achsparallel angeordnet sind.
7. Bremsscheibenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stoßfugen
(14-17) zu einer durch die Drehachse der Bremsscheiben
verlaufenden Axialebene geneigt angeordnet sind.
8. Bremsscheibenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Distanzelemente mindestens teilweise Dehnkörper aufweisen oder
als Dehnkörper, insbesondere Dehnschrauben ausgebildet sind.
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19527173A Expired - Fee Related DE19527173C2 (de) | 1994-08-26 | 1995-07-25 | Bremsscheibenanordnung |
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