DE19524184A1 - Pulssequenz zur schnellen Bildgebung in der Kernspintomographie - Google Patents
Pulssequenz zur schnellen Bildgebung in der KernspintomographieInfo
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Description
In der Kernspintomographie sind im wesentlichen drei Methoden
zur schnellen Bilderzeugung bekannt, nämlich das FLASH-Ver
fahren, das FISP-Verfahren und das Echoplanar-Verfahren, je
weils mit entsprechenden Varianten.
Das FLASH-Verfahren ist beispielsweise in der US-A-4 707 658
beschrieben. Dabei werden Gradientenechos mit kleinen Flip
winkeln des Hochfrequenzpulses und Repetitionszeiten erzeugt,
die wesentlich kleiner als die Spin-Gitter-Relaxationszeiten
der zu untersuchenden Kernspins sind. Bei diesem Verfahren
werden die Flipwinkel um so kleiner gewählt, je kürzer die Re
petitionszeiten sind, je schneller also die Pulssequenz wird.
Mit der Verkleinerung der Flipwinkel sinkt auch das Signal/
Rauschverhältnis.
In einer besonders schnellen Variante des FLASH-Verfahrens,
dem sog. Turbo-FLASH-Verfahren mit extrem kurzen Repetitions
zeiten wird vor jeder Meßsequenz die Magnetisierung inver
tiert, um zu verhindern, daß der T1-Kontrast zusammenbricht.
Durch die notwendige Spininversion muß dann allerdings für
jede neue Meßsequenz die Einstellung eines Gleichgewichtes
der Spins abgewartet werden. Daher ist keine kontinuierliche
Messung im dynamischen Gleichgewicht möglich.
Das FISP-Verfahren, das in der US-PS 4,769,603 detailliert
beschrieben ist, stellt ebenfalls ein schnelles Gradienten
echo-Verfahren dar, bei dem im Unterschied zum FLASH-Ver
fahren vor jedem Hochfrequenzpuls die Phasencodierung zu
rückgesetzt wird.
In der Praxis hat sich bisher eine Variante dieses FISP-Ver
fahrens durchgesetzt, bei dem in mindestens einer Raumrich
tung keine vollständige Rephasierung der Kernspins erfolgt.
Bei Sequenzen mit vollständiger Rephasierung, die auch als
"True FISP" bezeichnet werden, treten nämlich bei längeren
Repetitionszeiten im Bild schwarze Streifen auf, wenn nicht
besonders hohe Anforderungen an die Magnetfeldhomogenität
eingehalten werden.
Noch schneller als das FLASH-Verfahren oder FISP-Verfahren
ist das sog. Echoplanar-Verfahren, wie es in der EP-A1 0 076 054
beschrieben ist. Dabei wird zu Beginn der Pulssequenz ein
HF-Anregungspuls unter Einwirkung eines Schichtselektionsgra
dienten in einer ersten Richtung auf ein Untersuchungsobjekt
eingestrahlt. Damit werden Kernspins in einer Schicht des Un
tersuchungsobjekt angeregt. Nach der Anregung wird ein Pha
sencodiergradient in einer zweiten Richtung und ein Auslese
gradient in einer dritten Richtung eingeschaltet. Erste,
zweite und dritte Richtungen stehen senkrecht aufeinander.
Der Auslesegradient besteht aus einem Vorphasierpuls sowie
aus Teilpulsen wechselnder Polarität. Durch diese wechselnde
Polarität des Auslesegradienten werden die Kernspins im Wech
sel dephasiert und wieder rephasiert, so daß eine Folge von
Kernspinresonanzsignalen entsteht. Dabei werden nach einer
einzigen Anregung so viele Signale gewonnen, daß der gesamte
Fourier-k-Raum abgetastet wird, d. h. daß die vorliegenden
Informationen zur Rekonstruktion eines vollständigen Schnitt
bildes ausreichen.
Die Kernresonanzsignale werden phasencodiert, im Zeitbereich
abgetastet, digitalisiert und die so gewonnenen numerischen
Werte in eine Rohdatenmatrix eingetragen. Aus dieser Roh
datenmatrix wird dann aufgrund einer zweidimensionalen Fou
rier-Transformation ein Bild des Untersuchungsobjektes re
konstruiert.
Der Geschwindigkeitsvorteil des EPI-Verfahrens beruht im we
sentlichen darauf, daß nach einer einzelnen Anregung eine
Vielzahl von Signalen gewonnen wird, die zur Rekonstruktion
eines vollständigen Schnittbildes ausreichen. Sämtliche Si
gnale, die letztlich Gradientenechos darstellen, müssen in
nerhalb des T2*-Zerfalls gewonnen werden. Daher muß der Aus
lesegradient sehr schnell bipolar geschaltet werden, so daß
eine entsprechende Anlage erhebliche Hardware-Anforderungen
gestellt werden.
Ein Verfahren, bei dem in gewisser Weise die Vorteile des
Echoplanar-Verfahrens mit den Vorteilen des EPI-Verfahrens
verbunden werden, ist in der US-Patentschrift 5,337,000 be
schrieben. Dabei werden mit einer Repetitionszeit, die klei
ner als die Spin-Gitter-Relaxationszeit der betrachteten
Kernspins ist, Hochfrequenzpulse eingestrahlt. Nach jedem
Hochfrequenzpuls werden durch einen in der Polarität mehrfach
wechselnden Auslesegradienten mehrere Echos gewonnen. Dabei
erfolgt allerdings nicht, wie bei dem in der obengenannten
US-Patent beschriebenen "True FISP"-Verfahren, eine Rephasie
rung der Spins in allen Raumrichtungen. Vielmehr ist z. B. der
Schichtselektionsgradient nicht symmetrisch zum zugeordneten
Hochfrequenzpuls, so daß diese Pulssequenz zumindest bezüg
lich der Schichtselektionsrichtung nicht rephasiert ist.
Ein ähnliches Verfahren für 3D-Bildgebung ist auch in dem
Artikel "3D Steady State Echo Planar Imaging", A. M.
Abduljalil et al, SMRM Abstracts 1994, Seite 472, beschrie
ben. Auch hierbei wurde jedoch keine vollständige Rephasie
rung in allen Raumrichtungen, also kein True FISP-Verfahren,
angewandt. Bei der dort angegebenen Repetitionszeit von 54
bzw. 108 ms würden bei einem True FISP-Verfahren die Phasen
der Kernresonanzsignale aus unterschiedlichen räumlichen
Bereichen so weit auseinanderlaufen, daß es zu einer starken
Signalmodulation käme. Daraus würden in der Praxis nicht to
lerierbare Streifen im Bild entstehen. Dies wird wie beim üb
lichen FISP-Verfahren dadurch vermieden, daß die Gradienten
in mindestens einer Richtung nicht rephasiert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Vorteile des True FISP-Ver
fahrens mit den Geschwindigkeitsvorteilen des EPI-Verfahrens
zu verbinden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Dieses kombinierte Verfahren hat gegenüber True FISP folgende
Vorteile: Die Summe der Auslesezeiten pro Repetitionszeit ist
höher. Damit wird gegenüber True FISP ein besseres Signal-
Rausch-Verhältnis bezogen auf die Meßzeit erzielt, d. h., das
Verfahren ist effizienter.
Die Akquisition eines Bildes verläuft schneller, da die Tot
zeiten prozentual geringer sind.
Das Verfahren ist bei gleichem Gradientensystem etwa so
schnell wie EPI, es weist aber wegen des kürzeren Pulszuges
nach jeder Anregung geringere Fett-Wasser-Probleme auf. Diese
resultieren aus den Phasenunterschieden von Fett- und Wasser-
Signalen aufgrund der unterschiedlichen Resonanzfrequenzen
der jeweiligen Protonen.
Durch die Anwendung des True FISP-Verfahrens erzielt man ge
genüber dem üblichen FISP-Verfahren fast das doppelte Signal
und Flußartefakte werden geringer.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Fig. 1 bis 7 erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 die Hochfrequenzpulse RF,
Fig. 2 den Auslesegradienten GR,
Fig. 3 den Phasencodiergradienten GP,
Fig. 4 den Schichtselektionsgradienten GS,
Fig. 5 die ausgelesenen Kernresonanzsignale S,
Fig. 6 die Akquisitionsphasen AQ,
Fig. 7 die Einsortierung der Kernresonanzsignale in eine
Rohdatenmatrix.
Gemäß Fig. 1 wird auf das Untersuchungsobjekt eine Folge von
Hochfrequenzpulsen RF mit der Repetitionszeit TR einge
strahlt. Die Repetitionszeit TR ist - wie bei allen Steady
State-Sequenzen - kleiner als die Spin-Gitter-Relaxationszeit
der angeregten Spins. Um die bereits eingangs genannten Pro
bleme mit der Signalmodulation und die dadurch entstehenden
Streifen im Bild zu vermeiden, muß jedoch noch eine weitere
Bedingung eingehalten werden. Innerhalb einer Repetitionszeit
müssen die aus Grundfeldinhomogenitäten resultierenden Pha
senunterschiede innerhalb des Betrachtungsfensters kleiner
als 180° bleiben. Nach dem Stand der Technik kann das Grund
magnetfeld so abgeglichen werden, daß es innerhalb des Unter
suchungsvolumens eine Abweichung von maximal 5 ppm aufweist.
Bei einer Magnetfeldstärke von z. B. 1 T entspricht dies einer
Frequenzabweichung von 50 Hz. Damit ist die obengenannte Be
dingung (Phasenabweichung < 180°) erfüllt, wenn die Repeti
tionszeit kleiner als 10 ms ist.
Wie bei Steady State-Sequenzen üblich, wird der Flipwinkel α
für die Hochfrequenzpulse RF zur Optimierung der Signalampli
tude kleiner als 90° gewählt.
In Fig. 2 ist der zeitliche Verlauf des Auslesegradienten GR
dargestellt. Dieser wird wie beim EPI-Verfahren mehrfach in
vertiert, wobei im Ausführungsbeispiel unter den Teilpulsen
GR2, GR3 und GR4 die Kernresonanzsignale S1, S2 und S3 gemäß
Fig. 5 ausgelesen werden. Vor und nach jedem Hochfrequenz
puls RF folgt ein negativer Teilpuls GR5 bzw. GR1, wobei zur
vollständigen Rephasierung in Ausleserichtung über die Repe
titionszeit TR betrachtet das Zeitintegral des Auslesegra
dienten GR Null ist:
In Fig. 3 ist der zeitliche Verlauf des Phasencodiergradien
ten GP dargestellt. Aufgrund der kurzen Repetitionszeit TR
kann innerhalb dieser Repetitionszeit nicht der vollständige
k-Raum, sondern lediglich ein Segment desselben abgetastet
werden. Typischerweise umfaßt die zur Bilddatengewinnung er
stellte k-Raum- bzw. Rohdatenmatrix 256 bzw. 512 Zeilen,
d. h., es müssen entsprechend viele Kernresonanzsignale mit
unterschiedlicher Phasencodierung gewonnen werden. Im Ausfüh
rungsbeispiel werden innerhalb einer Repetitionszeit TR drei
Signale S1 bis S3 gewonnen, d. h., die Sequenz muß zur Gewin
nung einer vollständigen Rohdatenmatrix entsprechend oft wie
derholt werden.
Beim Ausführungsbeispiel wird entsprechend Fig. 3 den Signa
len S1 bis S3 ein gemeinsamer Phasencodiergradient GP1 voran
gestellt, der festlegt, welchem Segment der Rohdatenmatrix
die nachfolgenden Kernresonanzsignale S1 bis S3 zuzuordnen
sind und dessen Amplitude von Sequenzrepetition zu Sequenzre
petition wechselt. Durch kurze Gradientenpulse GP2 und GP3
vor dem Kernresonanzsignal S2 bzw. S3 werden die drei Kernre
sonanzsignale S1 bis S3 innerhalb einer Sequenzrepetition un
terschiedlich phasencodiert. Durch einen Phasencodiergradien
ten GP4 wird die Phase in Phasencodierrichtung wieder voll
ständig zurückgesetzt, so daß gilt:
Die Kernresonanzsignale S1 bis S3 werden in Akquisitionspha
sen AQ1 bis AQ3 gemäß Fig. 6 abgetastet und in einem Zeitra
ster digitalisiert. Sie sind durch den Auslesegradienten GR
in Ausleserichtung und durch den Phasencodiergradienten GP in
Phasencodierrichtung codiert und werden gemäß der bekannten
Beziehungen einer k-Raum-Matrix bzw. Rohdatenmatrix zugeord
net:
Dabei ist mit t der Auslesezeitpunkt bezeichnet, der ab jeder
Anregung (t=0) gezählt wird.
Die Rohdatenmatrix RD ist in Fig. 7 dargestellt. In jedem
Segment SG1 bis SGn werden zeilenweise die Abtastwerte der
drei Kernresonanzsignale S1 bis S3 eingeordnet. Dabei wird -
wie oben bereits ausgeführt - die Zuordnung zum jeweiligen
Segment SG1 bis SGn durch den Phasencodiergradienten GP1 und
die Zuordnung zu den Zeilen innerhalb jedes Segmentes durch
die Phasencodiergradienten GP2 bzw. GP3 festgelegt.
In Fig. 4 ist ein Ausführungsbeispiel für den Schichtselek
tionsgradienten GS dargestellt. Durch den positiven Teil GS1
des Schichtselektionsgradienten GS1 wird in herkömmlicher
Weise erreicht, daß jeder Hochfrequenzpuls RF nur Kernspins
innerhalb einer bestimmten Schicht anregt. Dabei wird die
Breite und die Lage der selektierten Schicht durch das Fre
quenzspektrum des Hochfrequenzpulses RF in Verbindung mit dem
Betrag des Schichtselektionsgradienten GS1 bestimmt. Auch in
Schichtselektionsrichtung muß die Phase vor Einstrahlung des
nächsten Hochfrequenzpulses RF wieder vollständig zurückge
setzt werden, d. h., es muß gelten:
Hierzu wird vor und nach jedem positiven Teilpuls GS1 jedes
Schichtselektionsgradienten ein negativer Teilpuls GS2 bzw.
GS3 geschaltet, wobei diese Teilpulse jeweils die halbe Gra
dientenzeitfläche des positiven Teilpulses aufweisen, so daß
die obengenannte Bedingung erfüllt ist.
Aus der Rohdatenmatrix wird in herkömmlicher Weise, wie z. B.
auch beim üblichen FISP-Verfahren, eine Bilddatenmatrix er
stellt.
Claims (6)
1. Pulssequenz für ein Kernspintomographiegerät mit folgen
den Merkmalen:
- a) auf einen Untersuchungsbereich wirkt ein homogenes Ma gnetfeld (B₀), das Kernspins in eine vorgegebene Rich tung (z) ausrichtet,
- b) die Kernspins werden durch Hochfrequenzpulse (RF) mit einer Repetitionszeit (TR) angeregt, die kürzer als die Spin-Gitter-Relaxationszeit ist, wobei die Repetitions zeit (TR) ferner so bemessen ist, daß die Phasenabwei chung zwischen Kernspins im Untersuchungsvolumen auf grund von Magnetfeldinhomogenitäten innerhalb einer Repetitionszeit (TR) kleiner als 180° bleibt,
- c) zwischen jeweils zwei Hochfrequenzpulsen (RF) wird ein Auslesegradient (GR) mit L Teilpulsen (GR2, GR3, GR4) wechselnder Polarität geschaltet, wobei unter jedem Teilpuls (GR) ein Kernresonanzsignal (S) in Form eines Echos entsteht und mindestens ein Teil dieser Signale in Ausleseintervallen (AQ) ausgelesen wird,
- d) alle zwischen zwei aufeinanderfolgenden Hochfrequenzpul sen eingeschalteten Gradienten (GS, GR, GP) weisen ein Gradienten-Zeit-Integral Null auf.
2. Pulssequenz nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß jeder Hochfrequenzpuls (RF)
unter einem zum Zentrum des Hochfrequenzpulses (RF) symmetri
schen Schichtselektionsgradienten (GSS1) eingestrahlt wird,
der vor und nach dem Hochfrequenzpuls (RF) negative Teilpulse
(GS2, GS3) und ein Gradienten-Zeit-Integral Null aufweist.
3. Pulssequenz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß jedes zwischen zwei
Hochfrequenzpulsen (RF) ausgelesene Kernresonanzsignal (S)
unterschiedlich phasencodiert wird.
4. Pulssequenz nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Phase des Kernspins vor
jedem Ausleseintervall (AQ) fortgeschaltet wird und daß vor
dem nächsten Hochfrequenzpuls (RF) die Phase der Kernspins
auf Null zurückgesetzt wird.
5. Pulssequenz nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß nach jedem Hochfrequenzpuls
(RF) ein Vorphasiergradient (GP1) in Phasencodierrichtung ge
schaltet wird, der von Sequenzrepetition zu Sequenzrepetition
wechselt, so daß mit jeder Sequenzrepetition ein anderer Be
reich eines k-Raumes abgetastet wird.
6. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Kernre
sonanzsignale jeweils unter einem Teilpuls (GR2-GR4) in Aus
leserichtung mit dem Gradienten-Zeit-Integral (I) ausgelesen
werden und daß vor und nach jedem Hochfrequenzpuls (RF) ein
Teilpuls (GR1, GRS) in Ausleserichtung mit der Gradienten-
Zeit-Fläche I/2 geschaltet wird.
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