DE19523845C2 - Verfahren und Anordnung zur Regelung der Treibstoffzufuhr für Triebwerke - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Regelung der Treibstoffzufuhr für TriebwerkeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Regelung der Treibstoff
zufuhr für Triebwerke bei Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen mittels
festgelegter Maximalwerte für Turbinendrehzahlen und für Temperaturen bei unter
schiedlichen Fluglagen deren Differenzen zu ihren Istwerten einem PID-Regler zuge
führt werden, der ein Treibstoffzufuhrventil in einer Treibstoffzufuhranlage zum Bren
ner der Turbine steuert.
Ein derartiges Verfahren und eine Anordnung sind aus DE-PS 38 30 804 bekannt.
Das dort offenbarte Verfahren hat die Aufgabe, unzulässige Temperaturüberschwin
ger beim Beschleunigen eines Triebwerks zu vermeiden und setzt dazu einen PID-
Regler ein, der als Eingangsgrößen im wesentlichen gewichtete Sollwertdifferenzen
und differenzierte Istwerte von Drehzahl und Temperatur aufweist, wobei die Soll
wertdifferenz die Differenz aus einer gemessenen Hochdruckturbinentemperatur und
einer maximalen zulässigen Temperatur bzw. die Differenz aus einer gemessenen
Hochdruckturbinendrehzahl und einer maximal zulässigen Hochdruckturbinendreh
zahl darstellt. Die maximal zulässige Temperatur ist von den Flugzuständen des Flug
zeugs bzw. den Betriebszuständen des Triebwerks abhängig. Der gemessene Istwert
wird dazu pyrometrisch erfasst
Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass es die Unterschiede von Gehäuse und
Schaufelblättern im Erwärmungs- oder Abkühlungsverhalten bei Beschleunigung bzw.
Verzögerung des Triebwerks nicht berücksichtigt. Dieser Unterschied führt regelmä
ßig dazu, dass die Istwerterfassung der Temperatur an Schaufelblättern in einem
Triebwerk mit Fehlern behaftet ist, die während einer Beschleunigungsphase eine zu
niedrige Isttemperatur misst, so dass die Turbineneingangsstufe thermisch überlas
tet wird und der zulässige maximale Temperaturwert überschritten wird. Damit wird
nachteilig nicht nur die Lebensdauer der Turbinenstufe vermindert, sondern auch
beim Beschleunigen ein Drehzahlüberschwinger erzeugt, der in einem Schubüber
schwinger resultiert, so dass kontrollierte Flugmanöver behindert werden. Im Falle
der Verzögerung bleibt bei der bisherigen Regelung der thermische Zustand des
Triebwerksgehäuses unberücksichtigt, so dass bei erneuter Beschleunigung nachteilig
von einem fiktiven und unveränderten thermischen Zustand des Gehäuses ausge
gangen wird, was zu erheblichen Fehlanpassungen der Brennstoffzufuhr in der erneu
ten Beschleunigungsphase führt und die Turbinenschaufeln thermisch überlasten
kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anordnung zur Regelung der
Brennstoffzufuhr für Triebwerke anzugeben, wobei erwärmungs- oder abkühlungsbe
dingte Fehler der Istwerterfassung der Temperaturen in einem Triebwerk berücksich
tigt werden und Schub- oder Temperaturüberschwinger ausgeschlossen werden, so
dass eine verbesserte Lebensdauer des Triebwerks bei gleichzeitig maximal zulässi
ger thermischer Belastung erreicht wird und sichere Flug- und Rollmanöver gewähr
leistet werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 und Patentan
spruch 5 angegebenen Merkmale gelöst, wobei die maximal zulässige Temperatur
der Hochdruckturbine mit dem Erwärmungs- oder Abkühlungsverhalten des Trieb
werksgehäuses gewichtet wird, und die daraus resultierenden Temperatur- und
Drehzahldifferenzen dem PID-Regler zugeführt werden.
Diese Lösung hat den Vorteil, dass keine idealisierten und abstrahierten Tempera
turdifferenzen des Rotors, insbesondere der Hochdruckturbine des Regelverhalten
bestimmen, sondern dass das real existierende Erwärmungs- oder Abkühlungsverhal
ten des Triebwerksgehäuses in die Regelung mit einbezogen wird. Die eine Tempera
turerfassung der Turbineneingangsstufe verfälschende Wärmestrahlung des Trieb
werksgehäuses ist bei niedriger Ausgangsdrehzahl gering und wächst bei einer Be
schleunigung langsamer als die Temperaturzunahme der Turbinenstufe. Die Wärme
strahlungswerte, die die Grundlage der Temperaturerfassung und damit der Istwerte
der Temperatur bilden, setzen sich aus den Wärmestrahlungswerten der Eingangs
stufe der Hochdruckturbine und den Streuwerten des Gehäuses zusammen, so dass
die Temperaturerfassung in der Beschleunigungsphase zu niedrige Istwerte misst
und damit eine höhere Temperaturdifferenz zur maximal zulässigen Turbinenein
gangstemperatur vorgibt, als real vorhanden. Gleiches gilt mit umgekehrten Vorzei
chen für die Verzögerungsphase, wobei jedoch kein direkter negativer Einfluss auf
die Regelgüte bei Verzögerungen vorhanden ist, da diese nicht in analoger Weise
durch einen minimalen Temperaturgrenzwert bestimmt wird. Andererseits gewähr
leistet die vorliegende Erfindung, dass bei Verzögerungen vorteilhaft zu jeder Zeit der
variierende thermische Zustand des Turbinengehäuses verfolgt wird und damit der
Startpunkt bei einer erneuten Beschleunigung dem thermischen Verhalten des
Triebwerksgehäuses angepasst ist. Deshalb wird mit der vorliegenden Erfindung die
Realitätsferne der bisher bekannten Regelungsverfahren und -anordnungen über
wunden.
Bei dem vorliegenden Verfahren wird zur Wichtung der maximal zulässigen Tempera
tur eine Temperaturminderung (ΔT) über einen Filter verzögert, wobei der Filter das
Wärmeverhalten des Triebwerksgehäuses mit unterschiedlichen Zeitkonstanten (τe, τ
a) bei Wärmeaufnahme des Triebwerkgehäuse in einer Erwärmungs- oder Beschleuni
gungsphase bzw. bei Wärmeabgabe vom Triebwerksgehäuse in einer Abkühlungs-
oder Verzögerungsphase zwischen unterschiedlichen Betriebszuständen des Trieb
werks bei unterschiedlichen Roll- oder Flugmanövern eines Flugzeugs nachbildet.
Das hat den Vorteil, dass nicht die Wärmestrahlung des Triebwerksgehäuses und
ihre Auswirkung auf den gemessenen Istwert durch entsprechende zusätzliche
Messeinrichtungen und mit entsprechendem Messaufwand ständig zu erfassen ist,
sondern dass mit festliegenden, einmalig ermittelten Zeitkonstanten der Einfluss des
Triebwerksgehäuses berücksichtigt wird.
Diese Zeitkonstanten werden vorzugsweise in Testläufen des Triebwerks für alle er
denklichen Übergänge von einem Triebwerkszustand in den anderen bestimmt und
gespeichert und bei Bedarf automatisch abgerufen. Das hat den Vorteil, dass das
Triebwerk im Fluge keine zusätzlichen, schweren Messvorrichtungen für die Erfas
sung der Zu- oder Abnähme der Gehäusetemperatur, sondern
lediglich einen kleinen und gegenüber einer Meßvorrichtung
leichten Halbleiterchip, von dem die vorher ermittelten Zeitkon
stanten abrufbar sind, mitführen muß.
In der einfachsten Version des erfindungsgemäßen Regelungsver
fahrens werden vorzugsweise zwei Zeitkonstanten in Abhängigkeit
von der Differenz zwischen dem Istwert (TI) der Temperatur und
dem Sollwert (TM) der Temperatur ermittelt und gespeichert,
nämlich eine Zeitkonstante (τe) für die Erwärmung des
Triebwerksgehäuses bei Beschleunigung und eine Zeitkonstante
(τa) für die Abkühlung des Triebwerksgehäuses bei Verzögerung.
Eine Triebwerksgehäuseerwärmung bedeutet eine direkte
Energiezufuhr bis der Istwert (TI) der Temperatur den
Maximalwert (TM) der Temperatur bis auf einen Schwellenwert (TK)
erreicht hat. Dazu wird zunächst ein Testrig eingesetzt und an
schließend bei Triebwerksversuchen eine Feinanpassung der
Zeitkonstanten τe und τa anhand des Triebwerksverhaltens vor
genommen.
In einer anderen bevorzugten Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens weist die Temperaturminderung (ΔT) eine obere Grenze
(ΔTmax) auf und steigt proportional zu einer Differenz (ND) zwi
schen dem Istwert (NI) der Drehzahl und einem Drehzahlschwel
lenwert (NSCH) an, der um 5 bis 20% kleiner als die maximale
Drehzahl (NM) ist. Damit ist die Temperaturminderung abhängig
von dem Abstand der Hochdruckturbinendrehzahl von einem kon
stanten Schwellenwert. Dieser Schwellenwert bewirkt vorteilhaft,
daß nach Erreichen des Drehzahlschwellenwertes die Wichtung der
maximal zulässigen Temperatur auf 0 gesetzt wird, und damit die
Wichtung nicht mehr drehzahlabhängig ist. Über diesen Schwel
lenwert hinaus wird für das Regelverhalten des PID-Reglers keine
Minderung der maximal zulässigen Temperatur mehr benötigt. Die
Hochdruckturbinendrehzahl, die gleich der Hochdruckverdichter
drehzahl ist, wird verwendet, weil diese Drehzahl vorteilhaft
das dynamisch schnellste Reaktionssignal auf eine Änderung der
Treibstoffzufuhr ist. Dabei bestimmt der Abstand der Hochdruck
turbinendrehzahl von dem konstanten Schwellenwert den Startwert
für die gewichtete maximal zulässige Temperatur bei einer
Beschleunigung und stellt somit ein Maß für den anfänglichen
Erwärmungszustand des Triebwerks dar.
Vorzugsweise wird auch die Temperaturminderung (ΔT) über einen
Faktor gewichtet, der proportional zur Temperaturdifferenz zwi
schen dem Maximalwert der Temperatur (TM) und dem gemessenen
Istwert der Temperatur (TI) ist und zwischen einer kleinsten
Temperaturminderung (ΔTmin) und einer größten Temperaturminderung
(ΔTmax) normierte Werte zwischen 0 und 1 annimmt. Das hat den
Vorteil, daß die von der Drehzahldifferenz abhängige Wichtung
mit den normierten Werten zwischen 0 und 1 für die Temperatur
differenz beeinflußt werden kann. Dabei wird als größte Tempera
turminderung (ΔTmax) aufgrund der Temperaturdifferenz ein Wert
gewählt, der gleich der oberen Grenze (ΔTmax) der Temperaturmin
derung aufgrund der Drehzahldifferenz ist, so daß vorteilhaft
bei Verfälschungen oder Fehlern in den Eingangswerten für die
Drehzahldifferenz, wie Schwellenwertfehlanpassungen oder Ist
werterfassungsfehlern der Drehzahl, die von der Temperaturdif
ferenz abhängige Logik mit dem entsprechenden Proportionalglied
gewährleistet, daß die Temperaturminderung in jedem Fall gegen
Null geht und die maximale Temperaturbelastung für die Turbinen
stufe ohne Überschwinger voll ausgeschöpft wird.
In einer weiteren bevorzugten Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden der Anstieg der Temperaturminderung (ΔT) auf
grund der Drehzahldifferenz (ND) mit den normierten Werten, die
aus der Temperaturdifferenz (TD) resultieren, in einem Multipli
kationspunkt (M) multipliziert und dem Filter zugeführt, dessen
Ausgangssignal (ΔT) in einem ersten Summationspunkt (S1) von dem
Maximalwert der Temperatur (TM) zur Bildung der gewichteten
Temperatur (Tgew) subtrahiert wird. Mit dieser Multiplikation
wird gewährleistet, daß der proportionale Anstieg zwischen einer
kleinsten Temperaturminderung (ΔTmin) und einer größten Tempera
turminderung (ΔTmax) dem Anstieg der Temperaturminderung aufgrund
der Drehzahldifferenz überlagert werden kann. Damit wird außer
dem erreicht, daß die Temperaturminderung (ΔT) bei Erreichen der
kleinsten Temperaturminderung (ΔTmin) und damit bei Annäherung
der Isttemperatur (TI) an die maximal zulässige Temperatur (TM)
durch die obige Multiplikation auf 0 gesetzt wird und der PID-
Regler die maximal zulässige Temperatur ausregelt.
Erfindungsgemäß wird dieses Verfahren mit einer Regelungsanord
nung, wie sie durch die Merkmale des Anspruchs 5 definiert wird
durchgeführt. Dazu weist das Triebwerk eine Temperaturmeßein
richtung, vorzugsweise ein Pyrometer, zur Bestimmung des Istwer
tes der Einlauftemperatur der Turbine und einen Drehzahlmesser
zur Bestimmung des Istwertes der Drehzahl der Turbine auf. Die
Temperaturmeßeinrichtung und der Drehzahlmesser nehmen die
Istwerte der Hochdruckturbine bzw. des Hochdruckverdichters auf.
Ein erster Summationspunkt (S1) verringert eine flugunab
hängige, festgelegte Maximaltemperatur (TM) um eine
Temperaturminderung (ΔT) zur Wichtung des Maximalwertes, bevor
er einem PID-Regler zugeführt wird. Der Ausgang des PID-Reglers
steuert ein Stellglied für die Treibstoffzufuhr des Triebwerks.
Ein Filter 1'ter Ordnung zur Verzögerung der Temperaturminderung
ist dem ersten Summationspunkt (S1) vorgeschaltet, wobei die
Verzögerung durch eine Erwärmungs- oder eine Abkühlungszeitkon
stante (τe, τa) bestimmt wird, die entsprechend der Stellung
eines dem Filter vorgeschalteten Stellgliedes zum Einsatz
kommen.
Diese Regelungsanordnung hat den Vorteil, daß sie keine gerätetechnische
Erweiterung und damit kein zusätzliches Gewicht
gegenüber den bisher bekannten Regelungsverfahren und -anord
nungen erfordert, sondern lediglich vorhandene Rechner- und
Regelungskapazitäten verwendet und dennoch mit wesenlich verbes
serter Realitätsnähe arbeitet, so daß die zulässige thermische
Belastung eines Triebwerks bei voller Lebendauer der thermisch
am höchsten belasteten Komponenten voll ausgeschöpft werden kann
und das Triebwerk die höchstmögliche Manövrierfähigkeit für das
Fluggerät zuläßt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird einer
zweiten Summationsstelle (S2), die die Drehzahldifferenz (ND) zwischen
einem Schwellenwert der Drehzahl (NSCH) und dem gemessenen Istwert der
Drehzahl (NI) bildet, ein Proportionalglied nachgeschaltet,
dessen Ausgang einer Multiplikationsstelle (M) zugeführt wird. An
einem dritten Summationspunkt (S3) wird eine Temperaturdifferenz (TD)
zwischen dem Maximalwert der Temperatur (TM) und dem Istwert der
Temperatur (TI) gebildet. Diese Temperaturdifferenz wird einem
Proportionalglied mit einer Begrenzung des minimalen und maxi
malen Temperaturdifferenzwertes zugeführt. Der Ausgang des
Proportionalgliedes ist mit der Multiplikationsstelle (M) gekop
pelt. Der Ausgang der Multiplikationsstelle (M) wird dem Filter
1'ter Ordnung zugeschaltet.
Diese bevorzugte Ausführungsform hat den Vorteil, daß die Tempe
raturminderung der maximal zulässigen Temperatur vor dem Errei
chen einer maximalen Drehzahl, nämlich beim Erreichen des
Schwellenwertes und vor dem Erreichen der zulässigen maximalen
Temperatur auf Null gesetzt wird, so daß in der Endphase bei
spielsweise einer Beschleunigung die volle maximal zulässige
Temperatur die bestimmende Regelgröße für den PID-Regler dar
stellt und sich ein entsprechend hoher maximaler Schub bei
maximaler Drehzahl einstellen kann, ohne das Triebwerk durch
Überschwinger der Temperatur zu überlasten oder durch Über
schwinger in der Drehzahl korrekte Flugmanöver zu behindern.
Die anliegenden Zeichnungen erläutern eine bevorzugte Ausfüh
rungsform der Erfindung.
Fig. 1 zeigt eine Regelungsanordnung zur Durchführung des
Regelungsverfahrens der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine Prinzipskizze eines Triebwerks mit Meß- und
Regelsignalleitungen für die Steuerung der Brennstoff
versorgung unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Regelungsverfahrens.
Fig. 3 zeigt ein Zeitdiagramm für den Verlauf von Hochdruck
turbinendrehzahl und Hochdruckturbinentemperatur unter
Verwendung des erfindungsgemäßen Regelungsverfahrens.
Fig. 1 zeigt eine Regelungsanordnung 1 zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Regelungsverfahrens zur Regelung der Treib
stoffzufuhr für Triebwerke bei Beschleunigungs- und Verzöge
rungsvorgängen mittels festgelegter Maximalwerte für Turbinen
drehzahlen und für Temperaturen bei unterschiedlichen Fluglagen
oder Rollmanövern, deren Differenzen zu ihren Istwerten einem
PID-Regler 10 zugeführt werden. Der PID-Regler 10 steuert über
die Zuleitung 15 ein Treibstoffzufuhrventil, das in Fig. 2,
Position 2 gezeigt wird, und die Treibstoffzufuhr zum Brenner,
der in Fig. 2, Position 14 gezeigt wird, bestimmt. Das Treib
stoffzufuhrventil ist dazu in einer Treibstoffzufuhrleitung, die
in Fig. 2, Position 3 gezeigt wird, angeordnet.
Der Istwert der Temperatur TI ist die Hochdruckturbineneinlauftemperatur,
die in diesem Beispiel an den Schaufelblättern des
Leitgitters der Hochdruckturbine, wie es Fig. 2, Position 16
zeigt, pyrometrisch ermittelt wird. Der Istwert der Drehzahl NI
ist die Drehzahl der Hochdruckturbine, die im Hochdruckverdich
ter, wie es in Fig. 2, Position 11 gezeigt wird, gemessen wird.
Die zulässigen Maximalwerte der Temperatur TM für die unter
schiedlichen Betriebszustände des Triebwerks, das in Fig. 2,
Position 17 gezeigt wird, werden bei den unterschiedlichen Roll-
oder Flugmanövern des Flugzeugs vor der Eingabe in den PID-
Regler 10 gewichtet, indem die Maximalwerte TM an einem ersten
Summationspunkt S1 um eine Temperaturminderung ΔT abgesenkt
werden. Diese Temperaturminderung ΔT wird in Abhängigkeit von
einer Drehzahldifferenz, einer Temperaturdifferenz und von dem Erwärmungs-
oder Abkühlungsverhalten des Triebwerksgehäuses, das in Fig. 2,
Position 12 gezeigt wird, über mehrere Funktionsstufen 6, 7 und 8
zwischen einem maximalen Wert ΔTmax und Null variiert.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird zunächst ein Schwel
lenwert für die Drehzahl NSCH bei unterschiedlichen Betriebzu
ständen des Triebwerks festgelegt, der 5 bis 20% unterhalb der
maximalen Hochdruckturbinendrehzahl NM liegt, so daß
NSCH = NM - (5 bis 20%) × NM
ist.
In einem zweiten Summationspunkt S2 wird die Drehdifferenz ND
zwischen dem Schwellenwert NSCH und dem Istwert NI der Dreh
zahl mit ND = NSCH - NI gebildet und einer logischen Ver
knüpfung mit Proportionalglied 6 zugeführt. Liegt der Ist
wert NI oberhalb dieses Schwellenwertes NSCH wird also ND
negativ, so wird über die Funktion 6 die Temperaturminderung
DT auf Null gesetzt, wodurch drehzahlunabhängig das
Triebwerk bis zum festgelegten Maximalwert TM
der Temperatur beschleunigt werden kann. Liegt
der Istwert NI unterhalb dieses Schwellenwertes NSCH steigt die
Temperaturminderung ΔT bis zum Erreichen einer maximalen
Temperaturminderung ΔTmax, die in diesem Beispiel 100°C beträgt,
proportional mit der Drehzahldifferenz ND zwischen dem Schwel
lenwert NSCH und dem Istwert NI an. In diesem Beispiel beträgt
der Anstieg 4°C pro 1% Drehzahländerung. Die maximale Temperatur
minderung ΔTmax von beispielsweise 100°C wird in diesem Aus
führungsbeispiel deshalb bei einer Drehzahlabweichung von 25%
vom Schwellenwert NSCH erreicht.
Das Ausgangssignal der logischen Verknüpfung mit
Proportionalglied 6 wird einem Multiplikationspunkt M zugeführt,
der die Temperaturminderung, die durch die logische Verknüpfung
6 drehzahlabhängig festgelegt wird, mit normierten Werten
zwischen 0 und 1 multipliziert. Diese normierten Werte sind von
der Temperaturdifferenz TD zwischen dem Istwert TI und dem
zulässigen Maximalwert TM der Hochdruckturbinentemperatur mit
TD = TM - TI
abhängig. Diese Temperaturdifferenz TD wird in einem
dritten Summationspunkt S3 gebildet. In einer logischen
Verknüpfung mit Proportionalglied 7 werden dieser Tempe
raturdifferenz TD die normierten Werte zwischen 0 und 1 zugeord
net. Solange die Temperaturdifferenz TD den Wert ΔTmax über
steigt, ist der Ausgang der logischen Verknüpfung 7 auf 1 ge
setzt, so daß die Multiplikation am Multiplikationspunkt M ins
gesamt eine Temperaturminderung ergibt, die über das Proportional
glied 6 alleine von der Drehzahldifferenz bestimmt wird.
Unterschreitet die Temperaturdifferenz TD einen minimalen Wert
ΔTmin wird der Ausgang der logischen Verknüpfung 7 auf 0 gesetzt,
so daß die Multiplikation am Multiplikationspunkt M insgesamt
eine Temperaturminderung von gleichbleibend 0°C ergibt und die
gewichtete Temperatur Tgew am Eingang des PID-Reglers 10 auf TM
setzt, so daß der Maximalwert der Temperatur an den Schaufel
blättern der Turbineneinegangsstufe ohne thermischen Überschwin
ger erreicht werden kann.
Zwischen dem Multiplikationspunkt M und dem Summationspunkt S1
ist ein Filter 4 1'ter-Ordnung angeordnet, das die
Temperaturminderung ΔT zur Simulation des Erwärmungs- oder
Abkühlungsverhaltens des Triebwerksgehäuses zeitlich verzögert. Die
Filterzeitkonstante τ ist für die Erwämung τe und für die
Abkühlung τa. Sie werden aus einem Speicher 9 über ein
Stellglied 5 mit den Schaltpositionen 0 für Abkühlung und 1 für
Erwärmung zum Filter 4 geleitet. Dabei ist die Entscheidung
zwischen Erwärmungs- oder Abkühlungszeitkonstante von einer
logischen Funktion 8 abhängig, deren Eingang mit dem
Summationspunkt S3 verbunden ist, so daß die Temperaturdifferenz
TD das Eingangssignal bildet. Solange ein Temperaturdifferenz-
Schwellenwert TK nicht überschritten wird, das heißt die
Turbineneingangstemperatur nahe der maximalen Temperatur ist,
wird das Triebwerksgehäuse erwärmt, und der Ausgang der
logischen Funktion 8 wird auf 1 gesetzt, so daß die
Erwärmungszeitkonstante τe des Triebwerksgehäuses die
Zeitkonstante τ des Filters 4 bestimmt. Überschreitet die
Temperaturdifferenz TD den Temperaturdifferenz-Schwellenwert
TK, so ist die Turbineneingangsstufe auf niedriger Temperatur und
das Gehäuse gibt Wärme an die Umgebung mit einer Abkühlzeitkonstan
ten τa ab. Die logische Funktion 8 setzt in diesem Fall ihren
Ausgang auf 0 und damit das Stellglied 5 in die Position 0, so
daß für die Zeitkonstante τ des Filters 4 die Abkühlzeitkon
stante τa des Gehäuses maßgebend wird.
Der Temperaturdiffernez-Schwellenwert wird dabei vorzugsweise gleich
der maximalen Temperaturminderung ΔTmax gesetzt, was zur Folge hat,
daß jede Verringerung der Temperaturminderung über die Multiplikation
mit dem temperaturdifferenzabhängigen Wichtungsfaktor mit der Er
wärmungszeitkonstanten geschieht.
Fig. 2 zeigt eine Prinzipskizze eines Triebwerks 17 mit Meß- 18,
19 und Regelsignalleitungen 15 für die Steuerung der
Brennstoffversorgung unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Regelungsverfahrens. Dazu werden einer Regelanordnung 1, wie sie
Fig. 1 im Detail zeigt, Meßsignale der Istwerte der Drehzahl NI
und der Temperatur TI und Maximalwerte der Temperatur TM sowie
Schwellenwerte der Drehzahl NSCH zugeführt. Das Ausgangssignal
der Regelanordnung 1 wird über die Signalleitung 15 einem Stell
ventil 2 zugeleitet, das in der Treibstoffzufuhr 3 für den
Brenner 14 des Triebwerks 17 angeordnet ist. Die Hochdruckturbi
neneinlauftemperatur TI wird an einem Schaufelblatt 16 des
Leitgitters der ersten Turbinenstufe gemessen. Die Hochdrucktur
binendrehzahl NI wird im Hochdruchverdichterbereich 20 am Meß
punkt 11 ermittelt.
Fig. 3 zeigt ein Zeitdiagramm für den Verlauf der Hochdrucktur
binendrehzahl NI und der Hochdruckturbinentemperatur TI, unter
Verwendung des erfindungsgemäßen Regelungsverfahrens. Zur Zeit
t0 soll sich in dem Triebwerk ein thermischer Geleichgewichts
zustand bei einer Drehzahl NI1, beispielsweise einer Leerlauf
drehzahl eingestellt haben. Im Zeitpunkt t1 wird ein neuer
Drehzahlwert NI2 vorgegeben, auf den das Triebwerk zu beschleu
nigen ist. Verbunden mit dieser Drehzahlvorgabe ist ein
Maximalwert TM für die Temperatur der Schaufelblätter in der
Hochdruckturbine, der nicht überschritten werden darf. Da das
Triebwerksgehäuse noch relativ kalt ist, wird in der Anfangs
phase durch die Streuwirkung des Triebwerksgehäuses ein zu
kleiner Temperaturwert für die Schaufelblätter als Istwert
erfaßt und infolgedessen bei herkömmlicher Regelung eine zu
große Temperaturdifferenz zwischen Temperaturistwert TI und
Maximalwert TM einem PID-Regler vorgegeben, was nachteilig zu
der strichpunktierten Übertemperaturkurve TÜ führt und die
Schaufelblätter schädigt. Mit dem Temperaturüberschwinger ist
gleichzeitig ein Drehzahlüberschwinger NÜ gekoppelt, der die
Durchführung korrekter Flugmanöver behindert.
Erfindungsgemäß wird deshalb der vorgegebene Maximalwert TM der
Hochdruckturbineneinlauftemperatur im Zeitpunkt t1 um ΔTmax auf
einen gewichteten Temperaturwert Tgew vermindert.
Sobald die Drehzahl NI zum Zeitpunkt t2 den Drehzahlstartwert NST ent
sprechend einer maximalen Temperaturminderung ΔTmax über
schreitet, wird die Temperaturminderung TF am Filtereingang
proportional vermindert, bis im Zeitpunkt t3 ein Drehzahlschwellen
wert NSCH erreicht ist. Danach ist die Temperaturminderung TF am
Filtereingang gleich Null gesetzt. Während der ersten Phase der
Beschleunigung von t1 bis t4 folgt die Temperaturminderung ΔT der
Filtereingangstemperatur TF mit der größeren Abkühlzeitkonstanten
τa. Sobald zum Zeitpunkt t4 die Temperaturdifferenz TD den
Temperaturdifferenz-Schwellenwert TK unterschreitet, wird auf die
kleinere Erwärmungszeitkonstante τe umgeschaltet und die Tempe
raturminderung . . T entsprechend der Erwärmungszeitkonstante τe
zu Null abgebaut.
In dieser Darstellung wird die Wirkung des erfindungsgemäßen Ver
zögerungsfilters, das mit unterschiedlichen Zeitkonstanten für Er
wärmung und Kühlung des Triebwerksgehäuses arbeitet in den Istkurven
für die Temperatur TI und die Drehzahl NI deutlich, die nun exakt
die vorgegebenen Maximalwerte ohne Überschwinger erreichen.
Die nach Fig. 1 eingebaute Sicherheitslogik durch eine Multipli
kation der drehzahldifferenzabhängigen Temperaturminderung der
Funktionsstufe 6 mit dem temperaturdifferenzabhängigen Wichtungs
faktor der Funktionsstufe 7 hat auf das in Fig. 3 dargestellte
Ausführungsbeispiel keinen Einfluß.
Claims (6)
1. Verfahren zur Regelung der Treibstoffzufuhr für Triebwerke bei Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorgängen mittels festgelegter Maximalwerte für Turbinendreh
zahlen und für Temperaturen bei unterschiedlichen Fluglagen, deren Differenz zu
ihren Istwerten einem PID-Regler zugeführt werden, der ein Treibstoffzufuhrventil
in einer Treibstoffzufuhranlage zum Brenner der Turbine steuert, dadurch ge
kennzeichnet, dass als Istwert der Temperatur (TI) die Hochdruckturbineneinlauf
temperatur und als Istwert der Drehzahl (NI) die Drehzahl der Hochdruckturbine
oder des Hochdruckverdichters gemessen werden und der zulässige Maximal
wert der Temperatur (TM) vor der Eingabe in den PID-Regler (10) gewichtet wird,
wobei die Wichtung durch eine Temperaturminderung (ΔT) des Maximalwertes
der Temperatur (TM) erfolgt und diese Temperaturminderung (ΔT) über einen Fil
ter (4) verzögert wird, wobei der Filter das Wärmeverhalten des Triebwerksge
häuses bei Erwärmung und bei Abkühlung zwischen unterschiedlichen Betriebs
zuständen in unterschiedlichen Fluglagen mit unterschiedlichen Zeitkonstanten
(τe, τa) die in Testläufen ermittelt und anschließend gespeichert werden, nachbil
det.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmin
derung (ΔT) eine obere Grenze (ΔTmax) aufweist und proportional zu einer Diffe
renz (ND) zwischen dem Istwert (NI) der Drehzahl und einem Drehzahlschwellen
wert (NSCH) ansteigt, der um 5 bis 20% kleiner als die maximale Drehzahl (NM) ist,
wobei für negative Differenzen die Temperaturminderung (ΔT) Null bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Tempera
turminderung (ΔT) zwischen einer kleinsten Temperaturminderung (ΔTmin) und ei
ner größten Temperaturminderung (ΔTmax) proportional zur Temperaturdifferenz
zwischen dem Maximalwert der Temperatur (TM) und dem gemessenen Istwert
der Temperatur (TI) ansteigt und diesem Anstieg normierte Werte zwischen 0 und
1 zugeordnet werden, wobei die größte Temperaturminderung (ΔTmax) gleich der
oberen Grenze der Temperaturminderung (ΔTmax) aufgrund der Drehzahldifferenz
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstieg der Tem
peraturminderung (ΔT) aufgrund der Drehzahldifferenz (ND) mit den normierten
Werten, die aus der Temperaturdifferenz resultieren, in einem Multiplikations
punkt (M) multipliziert werden und dem Filter (4) zugeführt werden, dessen Aus
gangssignal (ΔT) in einem ersten Summationspunkt (S1) von dem Maximalwert
der Temperatur (TM) zur Bildung der gewichteten Temperatur (Tgew) subtrahiert
wird.
5. Anordnung zur Regelung der Treibstoffzufuhr für Triebwerke mit einer Tempera
turmesseinrichtung, vorzugsweise einem Pyrometer, zur Bestimmung des Istwer
tes (TI) der Einlauftemperatur der Turbine und einem Drehzahlmesser zur Be
stimmung des Istwertes der Drehzahl (NI) der Turbine, dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperaturmesseinrichtung (16) und der Drehzahlmesser (11) die Ist
werte der Hochdruckturbine (13) bzw. des Hochdruckverdichters (20) aufnehmen
und ein erster Summationspunkt (S1) eine fluglagenabhängige, festgelegte Maxi
maltemperatur (TM) um eine Temperaturminderung (ΔT) verringert und den sich
ergebenden, gewichteten Temperaturwert (Tgew) einem nachgeschalteten PID-
Regler (10) zuführt, der ein Stellglied (2) für die Treibstoffzufuhr (3) des Trieb
werks (17) steuert, wobei ein Filter (4) 1'ter Ordnung zur Verzögerung der Tem
peraturverminderung dem ersten Summationspunkt (S1) vorgeschaltet ist und ein
Stellglied (5) dem Filter (4) vorgeschaltet ist, wobei das Stellglied (5) eine, jeweils
von der Temperaturdifferenz zwischen dem Maximalwert der Temperatur (TM) und
dem Istwert der Temperatur (TI) abhängige, Erwärmungs- oder Abkühlungszeit
konstante (τe, τa) vorgibt.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass einer zweiten Sum
mationsstelle (S2), die die Differenz zwischen einem Schwellenwert der Drehzahl
(NSCH) und dem gemessenen Istwert der Drehzahl (NI) bildet, ein Proportionalglied
(6) nachgeschaltet ist, dessen Ausgang einer Multiplikationsstelle (M) zugeführt
wird, wobei eine Temperaturdifferenz zwischen dem Maximalwert der Temperatur
(TM) und dem Istwert der Temperatur (TI) an einem dritten Summationspunkt (S3)
gebildet wird, die an ein Proportionalglied (7) mit minimaler (ΔTmin) und maximaler
Temperaturdifferenz (ΔTmax) angeschlossen ist, dessen Ausgang mit der Multiplika
tionsstelle (M) gekoppelt ist, wobei der Ausgang der Multiplikationsstelle (M) mit
dem Filter (4) 1'ter Ordnung zusammenwirkt.
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