DE19521597A1 - Künstliches Gelenk, insbesondere Endoprothese zum Ersatz natürlicher Gelenke - Google Patents
Künstliches Gelenk, insbesondere Endoprothese zum Ersatz natürlicher GelenkeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein künstliches Gelenk,
insbesondere eine Endoprothese zum Ersatz natürlicher
Gelenke, bestehend aus mindestens zwei künstlichen Gelenk
teilen mit jeweils gekrümmten Artikulationsflächen, auf
denen die Gelenkteile relativ zueinander artikulieren.
Ein derartiges künstliches Gelenk ist aus der deutschen
Patentanmeldung P 42 02 717.9 bekannt. Hierbei besitzen die
Gelenkflächen in zueinander senkrechten Ebenen, und zwar
einer Längsebene und einer Querebene, unterschiedliche
kreisförmige Schnittkonturen, wobei die Krümmungsverhält
nisse der Artikulationsflächen in jeder der Ebenen konvex
konvex, konvex-konkav oder konkav-konkav sind, und die
Gelenkgeometrie der Artikulationsflächen zueinander in
jeder der beiden Ebenen durch eine Gelenkkette mit zwei
Gelenkachsen (dimere Gelenkkette) bestimmt ist, die durch
die Rotationszentren der Artikulationsflächen der jeweils
zugehörigen Schnittkonturen verlaufen. Da die Artikula
tionsflächen dieses künstlichen Gelenks konvex-konkav,
konkav-konkav bzw. konvex-konvex ausgebildet sind, ent
stehen im wesentlichen punktförmige Kraftübertragungs
bereiche, wodurch erhöhte Flächenpressungen auf den
Artikulationsflächen entstehen, die zu einem Materialabrieb
führen können. Hierdurch kann die Lebensdauer dieser
künstlichen Gelenke verkürzt werden. Um eine Verbesserung
der Kraftübertragung zwischen den Artikulationsflächen der
Gelenkteile zu erreichen, ist bei dem bekannten Gelenk vor
geschlagen, zwischen diesen jeweils einen Druckverteilungs
körper anzuordnen, mit dem eine bessere und gleichmäßigere
Kraftverteilung erreicht wird. Durch diesen Druckvertei
lungskörper erhöht sich jedoch die Anzahl der erforder
lichen Gelenkteile des künstlichen Gelenks.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
künstliches Gelenk zu schaffen, bei dem punktuelle Kraft
übertragungsbereiche vermieden werden und bei dem der Ein
bau von Druckverteilungskörpern nicht erforderlich ist, und
das gleichzeitig eine optimale Anpassung an die Gegebenhei
ten des menschlichen Körpers im Einsatz als Endoprothese
für ein natürliches menschliches Gelenk ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird dies mit einem künstlichen Gelenk
erreicht, das aus mindestens zwei künstlichen Gelenkteilen
mit gekrümmten Artikulationsflächen besteht, wobei auf
jeder der Artikulationsflächen eine kreisbogenförmige
Kontaktlinie ausgebildet ist, die jeweils ein Teilabschnitt
eines in einer Ebene liegenden Kontaktkreises mit einem
Mittelpunkt M ist, wobei die Artikulationsflächen derart
als Paar zueinander angeordnet sind, daß die Kontaktlinien
aufeinander abrollen können sowie senkrecht zu der Ebene
der Kontaktkreise durch deren Mittelpunkt verlaufende
Achsen sich in einem Schnittpunkt S schneiden, sowie ein
seitig an die Kontaktlinien aus einer Vielzahl von geraden
Berührungslinien gebildete Regelflächen (ruled surfaces)
angeformt sind, wobei die Berührungslinien auf momentanen
Verbindungslinien der während der Abrollbewegung auf
tretenden momentanen Kontaktpunkte mit den momentanen
Schnittpunkten liegen, welche sich durch eine Schwenkbewe
gung der Kontaktlinien mit einer Winkelgeschwindigkeit Ω um
eine gemeinsame Tangente der Kontaktlinien durch die momen
tanen Kontaktpunkte ergeben. Erfindungsgemäß wird demnach
ein räumliches Getriebesystem gebildet. Hierbei wird der
einzelnen Gelenkoberfläche jedes Gelenkteils (Gliedmaße)
eine Kontaktlinie zugeordnet, wobei sich diese Kontaktli
nien immer berühren und eine gemeinsame Kontakttangente
besitzen. Während der Artikulation der Gelenkteile kann
sich hierbei die Neigung der auf den Kontaktkreisen lie
genden Kontaktlinien zueinander verändern, wobei sie eine
Rotation um die im Kontaktpunkt jeweils verlaufende ge
meinsame Kontakttangente durchführen, wobei dann die
Kontaktkreis-Achsen eine variierende sphärische Anordnung
zueinander zeigen. Da erfindungsgemäß im Bereich der Regel
flächen gerade Berührungslinien zwischen den artikulieren
den Regelflächen vorhanden sind, wobei diese Berührungs
linien vom Kontaktpunkt der Kontaktlinien ausgehen, ent
steht neben den Kontaktlinien ein Bereich der direkten
Kraftübertragung, wobei linienförmige Kraftübertragungs
bereiche durch die Berührungslinien vorhanden sind. Somit
wird eine punktuelle Kraftübertragung vermieden, wodurch
die Materialbelastung im Bereich der Regelflächen wesent
lich gegenüber bekannten Gelenken verringert wird. Hier
durch ist es möglich, auch Materialien verwenden zu können,
die geringer belastbar sind. Kinematisch besitzt das er
findungsgemäße Gelenk, das durch die Berührung der Regel
flächen miteinander entsteht, vier Freiheitsgrade. Denn bei
fest stehender Regelfläche eines Gelenkteils kann die andere
Regelfläche entlang der gegenseitigen Berührungslinie
gleiten (erster Freiheitsgrad), es kann von einer Berüh
rungslinie zur anderen Berührungslinie gleiten (zweiter
Freiheitsgrad), es kann von einer Berührungslinie zur
anderen Berührungslinie rollen (dritter Freiheitsgrad) und
es kann um einen Punkt auf der momentan gemeinsamen Be
rührungslinie rotieren (vierter Freiheitsgrad) . Das er
findungsgemäße künstliche Gelenk ist besonders für ein
endoprothetisches Kniegelenk, aber auch in der Grundkon
zeption für die Artikulationsflächen des menschlichen
Ellenbogengelenks oder des menschlichen oberen Sprung
gelenks geeignet. Insbesondere wenn zwei der erfindungs
gemäßen, paarweise angeordneten Gelenkteile parallel zu
einem Gelenk verbunden ausgebildet sind, z. B. zur Schaffung
eines menschlichen Kniegelenkes, wird ein ebener oder
sphärischer Zwangs lauf der über das Gelenk gekoppelten
Gliedmaße zueinander erreicht.
Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen enthalten. Anhand der in den beiliegenden
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele wird die
Erfindung nunmehr näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung der Zuordnung von auf
Kontaktkreisen liegenden Kontaktlinien mit
gemeinsamer Kontakttangente,
Fig. 2 eine Ansicht gemäß Fig. 1 in der zu den Ebenen
der Kontaktkreise senkrechten Ebene,
Fig. 3 eine Ansicht gemäß Fig. 1 bei Abrollen der
Kontaktlinien unter Berücksichtigung einer
Schwenkbewegung um die jeweilige Tangente t mit
entstehenden Gelenkflächen,
Fig. 4 und 5 Prinzipdarstellungen gemäß Fig. 1 und 2 bei einer
alternativen Zuordnung der Kontaktkreise mit
zugehörigen Kontaktlinien,
Fig. 6 eine Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen
Artikulationsflächen,
Fig. 7 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen künstlichen
Gelenks als Endoprothese für das menschliche
Kniegelenk und
Fig. 8 ein Kniegelenk für Vierbeiner.
In der in Fig. 1 dargestellten Prinzipzeichnung sind
jeweils eine Kontaktlinie k₁ und eine Kontaktlinie k₂ darge
stellt. Diese Kontaktlinien k₁ und k₂ sind Teilabschnitte
von Kontaktkreisen mit den Mittelpunkten M₁ und dem Radius
R₁ bzw. dem Mittelpunkt M₂ und dem Radius R₂. Diese Kon
taktlinien k₁ und k₂ sind auf in dieser Zeichnung nicht
dargestellten Artikulationsflächen eines Gelenkkörpers 1
und eines Gelenkkörpers 2 ausgebildet, wobei der Gelenkkör
per 1 beispielsweise ein Gelenkkopf/Gelenkpfanne sein kann
und der Gelenkkörper 2 beispielsweise eine Gelenkpfanne/-
Gelenkkopf. Somit ist die Kontaktlinie k₁ einem Gelenkkörper
1 und die Kontaktlinie k₂ einem Gelenkkörper 2 zugeordnet.
Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, berühren sich die beiden
Kontaktlinien k₁ und k₂ in einem Kontaktpunkt K, wenn die
beiden Gelenkteile, d. h. die Gelenkkörper 1 und 2 zu einem
Gelenk paarweise angeordnet sind. Durch den Kontaktpunkt K
verläuft eine den beiden Kontaktlinien im Kontaktpunkt K
gemeinsame Tangente t. Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist,
verlaufen durch die Mittelpunkte M₁ und M₂ jeweils, senk
recht zur Ebene der Kontaktkreise, Achsen m₁ und m₂, die
sich in einem Schnittpunkt S schneiden. Dies ergibt sich
aufgrund der Anordnung der Ebenen der Kontaktkreise derart,
daß zwischen diesen Kontaktkreisen ein stumpfer Winkel
ausgebildet ist. Im Falle, daß der zwischen den Ebenen der
Kontaktkreise liegende Winkel 180° beträgt, schneiden sich
die Achsen m₁ und m₂ im Unendlichen. Eine Verbindungslinie
zwischen dem Kontaktpunkt K und dem Schnittpunkt S ist mit
s gekennzeichnet. Mit dem Pfeil Ω₁ ist der Bewegungsvektor
einer momentanen Winkelgeschwindigkeit um eine momentane
Achse r angegeben, die mit der Verbindungslinie zwischen
dem Kreismittelpunkt M₁ und dem momentanen Kontaktpunkt k₁
übereinstimmt. Mit dem Pfeil Ω₂ ist der Bewegungsvektor
einer Schwenkbewegung angegeben um die Tangente t. Weiter
hin ist in Fig. 2 ein Winkel β eingezeichnet, der der
Komplementärwinkel zu dem zwischen den beiden Ebenen der
Kontaktlinien eingeschlossenen Winkel ist. Der Bewegungs
vektor Ω₁ gibt somit an, daß die Kontaktlinien aufeinander
abrollen können und der Bewegungsvektor Ω₂ gibt an, daß
dieser Abrollbewegung eine Schwenkbewegung der Kontaktli
nien um die Tangente überlagert sein kann, wobei die Win
kelgeschwindigkeit dieser Schwenkbewegung die Änderungs
geschwindigkeit des Winkels β (Ω₂ = dβ/dt) ist.
In Fig. 3 ist dargestellt, wie sich der Schnittpunkt S
gemäß Fig. 2 und die Verbindungslinie s bei einer Abroll
bewegung der Kontaktlinien k₁ und k₂ unter gleichzeitiger
Durchführung einer Schwenkbewegung um die Tangente t ver
lagern. Gemäß Fig. 3 wird nun in jeder momentanen Stellung
der Kontaktlinie k₂ der Schnittpunkt S der Achsen m₁ und m₂
bestimmt. Da die Kontaktlinie k₂ schwenkt, wandert der
Schnittpunkt S mit der Bewegung sowohl entlang der Achse m₁
als auch der Achse m₂. In jeder Stellung wird der Schnitt
punkt S mit dem momentanen Kontaktpunkt K verbunden. Die
zugehörige Linie s ist die momentane Berührungslinie der
beiden Artikulationsflächen, wobei durch die Gesamtheit der
Berührungslinien s (Summe der Linien s₁, s₂, s₃ . . . ) zum
bewegten und zum nicht bewegten Kontaktkreis bzw. zu den
bewegten und nicht bewegten Kontaktlinien k₁ und k₂ die
Regelflächen 3 und 4 gebildet werden, die einseitig sich an
die Kontaktlinien k₁ und k₂ jeweils anschließen. Hierbei
handelt es sich um gerade Berührungslinien s, die die
Bereiche linienförmiger Kraftübertragung zwischen den ge
bildeten Regelflächen 3 und 4 während der gegenseitigen
Artikulation darstellen.
Für die Herstellung der Regelflächen 3 und 4 mittels
beispielsweise einer programmgesteuerten Fräsmaschine
können folgende mathematische Bedingungen eingegeben
werden:
Die beiden Winkelgeschwindigkeiten Ω₁ und Ω₂ sind Vektoren,
deren Richtungen mit den Richtungen der momentanen Achsen
r bzw. t übereinstimmen. In Vektorschreibweise heißt das:
Ω₁ = Ω₁₀ (e x · cos α + e y · sin α) und Ω₂ = Ω₂₀ · (e x · sin α - e y · cos α), da Ω₁ und Ω₂
aufeinander senkrecht stehen.
e x = der Einheitsvektor in x-Richtung und
e y = der Einheitsvektor in y-Richtung des ortsfesten
Koordinatensystems, in dem der Kreis k₁ ruht.
Es sollen noch folgende Bedingungen eingeführt werden:
Ω₁₀ = Ω₀ cos (α+δ) und Ω₂₀ = Ω₀ sin (α+δ),
was gleichbedeutend ist mit der Relation
Ω₁₀/Ω₂₀ = ctg (α+δ).
Die Einführung dieser Bedingung ist möglich, da die
momentane Rotation um die Achse t prinzipiell unabhängig
von der momentanen Rotation um die Achse r erfolgen kann.
Die resultierende momentane Winkelgeschwindigkeitskompo
nente Ω (parallel zur y-x-Ebene) der Kreisscheibe k₂ setzt
sich durch Vektoraddition der Winkelgeschwindigkeiten Ω₁ und
Ω₂ zusammen.
Dadurch gilt für Ω:
Ω = Ω₀ (e x · cos δ + e y sin δ),
was bedeutet, daß Ω eine
konstante Richtung in der y-x-Ebene aufweist. Ω₀ kann frei
gewählt werden. Ω₀ gibt vor, wie schnell sich der Winkel α
ändert.
Durch Wahl der Größen:
Anfangswert von β,
Phasenwinkel δ und
der Radien R₁ und R₂ der Kreise k₁ und k₂ wird die Gesamtheit der möglichen Regelflächenpaare eingestellt.
Anfangswert von β,
Phasenwinkel δ und
der Radien R₁ und R₂ der Kreise k₁ und k₂ wird die Gesamtheit der möglichen Regelflächenpaare eingestellt.
In Fig. 6 ist dargestellt, und zwar in perspektivischer
Ansicht, wie die Artikulationsflächen eines Gelenkkörpers
1 und eines Gelenkkörpers 2 mittels der Kontaktlinien k₁ und
k₂ und der aus Vielzahl der Berührungslinien s gebildeten
Regelflächen 3 und 4 ausgebildet sein können.
In den Fig. 4 und 5 sind gleiche Funktionselemente und
-teile mit denselben Bezugsziffern wie in den Fig. 1 bis 3
dargestellt, wobei jedoch eine alternative Anordnung der
Kontaktlinien k₁ und k₂ gewählt ist. Hierbei sind die die
Kontaktlinien k₁ und k₂ aufweisenden Kontaktkreise derart
zueinander angeordnet, daß sie zwischen sich einen spitzen
Winkel einschließen. Dies bedeutet, daß sich die beiden
Kontaktlinien k₁ und k₂ nicht von außen, d. h. in einer
konvex-konvexen Lage berühren, sondern von innen, d. h. in
einer Lage einer Konkavität mit einer Konvexität, wobei im
dargestellten Ausführungsbeispiel der Kontaktkreis K₁ die
Konkavität bildet und der Kontaktkreis K₂ die Konvexität.
Wie sich weiterhin aus Fig. 6 ergibt, besteht eine weitere
zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung darin, daß auf der
zu den Regelflächen 3 und 4 gegenüberliegenden Seite der
Kontaktlinien k₁, k₂ die Berührungslinien s für die Kontakt
linien k₁, k₁ hinaus, vorteilhafterweise kreisbogenförmig,
verlängert sind, so daß eine Wulst 5, 6 jeweils an den
Gelenken 1, 2 ausgebildet wird. Dabei sind die Wulste 5, 6
derart geformt, daß sie sich bei der Artikulation der
Gelenkkörper 1, 2 nicht berühren. Weiterhin sind die Wulste
5, 6 derart geformt, daß sie zwischen sich eine Quer
schnittsfläche jeweils einschließen über den gesamten
Artikulationsbereich, die in ihrer Größe und Form in etwa
konstant ist. Die Wulste 5, 6 bilden Bereiche der indirek
ten Kraftübertragung. In den Zwischenraum zwischen den
Wulsten 5, 6 kann sich seitlich Gewebe einlagern, das
beispielsweise eine ähnliche Funktion, wie die Menisken im
natürlichen Kniegelenk ausüben kann. Da die Querschnitts
fläche zwischen den Wulsten 5, 6 erfindungsgemäß etwa
konstant ist, ergibt sich keine Quetschung des sich
einlagernden Gewebes. Der Kreismittelpunkt der kreisbogen
förmigen, die Wulstflächen bildenden Verlängerungen der
Berührungslinien s ist kleiner/gleich dem Radius der
Kontaktkreise der Kontaktlinien.
Wie in Fig. 7 dargestellt ist, kann das dort dargestellte
erfindungsgemäße künstliche Gelenk als Endoprothese zum
Ersatz des menschlichen Kniegelenkes (rechtes Knie in der
Ansicht von vorne) aus der Parallelschaltung zweier
erfindungsgemäßer Gelenkkörperpaare 1, 2; 1′, 2′ gebildet
werden. Hierbei sind die Regelflächen 3, 4; 3′, 4′ jedes
Gelenkkörperpaares derart zu einer Mittelebene X-X angeord
net, daß sie auf der der Mittelebene X-X zugekehrten Seite
angeordnet sind. Die Gelenkkörper 1, 2; 1′, 2′ sind hierbei
derart angeordnet, daß der Gelenkkörper 1 und der Gelenk
körper 1′ starr miteinander verbunden sind und gemeinsam
den femuralen Gelenkkopf 8 bilden. Die Gelenkkörper 2 und
der Gelenkkörper 2′ sind ebenfalls starr miteinander
verbunden und bilden gemeinsam den tibialen Gelenkkörper 9
(tibiale Gelenkpfanne) des erfindungsgemäßen künstlichen
Kniegelenks zum Ersatz des rechten Kniegelenks. Der
femurale Gelenkkörper 1 und der tibiale Gelenkkörper 2 sind
hierbei lateral angeordnet und der femurale Gelenkkörper 1′
und der tibiale Gelenkkörper 2′ sind medial angeordnet.
Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die Regel
flächen 3, 4 bzw. 3′, 4′ zur Gelenkaußenseite hin nach
unten, d. h. in Richtung tibial geneigt verlaufen, so daß
eventuell auftretende Abriebpartikel hierdurch aus dem
Gelenkinneren nach außen abfließen können und durch diese
dachförmige Zuordnung die Ab- bzw. Adduktions-Stabilität
erhöht wird. Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Flächen
der Wulste 5, 6 bzw. 5′, 6′, d. h. die Flächen der indirek
ten Kraftübertragung, so gestellt sind, daß ein Heraus
fließen der Gelenk-Abriebpartikel weiterhin unterstützt
wird.
Durch die erfindungsgemäße Parallelschaltung wird erreicht,
daß sich die am femuralen Gelenkkopf 8 bzw. an der tibialen
Gelenkpfanne 9 befestigten Gliedmaßen in einer zugeordneten
Funktionsebene linear bewegen. Hierbei bildet die Kontakt
linienanordnung K₁, K₂ des lateralen Gelenks eine gestreckte
dimere Kette, und die Kontaktlinienanordnung K₁', K₂, des
medialen Gelenks bildet eine überschlagene dimere Kette,
siehe Fig. 4.
In Fig. 8 ist eine Ausbildung eines erfindungsgemäßen
Gelenks als Kniegelenk eines Vierbeiners dargestellt.
Hierbei ergibt sich eine Ausführung, wie in Fig. 7 erläu
tert. Jedoch besteht ein Unterschied zur Ausführung gemäß
Fig. 7 darin, daß sowohl die Kontaktlinienanordnung K₁, K₂
als auch die Kontaktlinienanordnung K₁′, K₂′ jeweils eine
gestreckte dimere Kette, siehe Fig. 3, bilden.
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten
Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfaßt alle im
Sinne der Erfindung gleichwirkenden Mittel.
Claims (5)
1. Künstliches Gelenk, insbesondere Endoprothese zum
Ersatz natürlicher Gelenke, bestehend aus mindestens
zwei künstlichen Gelenkteilen mit gekrümmten Artikula
tionsflächen, wobei auf jeder der Artikulationsflächen
eine kreisbogenförmige Kontaktlinie (k) ausgebildet
ist, die jeweils ein Teilabschnitt eines in einer
Ebene liegenden Kontaktkreises mit einem Mittelpunkt
(M) ist, wobei die Artikulationsflächen derart als
Paar zueinander angeordnet sind, daß die Kontaktlinien
(k) aufeinander abrollen können, sowie senkrecht zu
der Ebene der Kontaktkreise durch deren Mittelpunkt
(M) verlaufende Achsen (m) sich in einem Schnittpunkt
(S) schneiden, sowie einseitig an die Kontaktlinien
(k) aus einer Vielzahl von geraden Berührungslinien
(s) gebildete Regelflächen (3, 4) ausgeformt sind,
wobei die Berührungslinien auf momentanen Verbindungs
linien (s) der während der Abrollbewegung auftretenden
momentanen Kontaktpunkten (K) mit den momentanen
Schnittpunkten (S) liegen, welche sich durch eine
Schwenkbewegung der Kontaktlinien (k) mit einer
Winkelgeschwindigkeit (Ω) um eine gemeinsame Tangente
(t) der Kontaktlinien (k) durch die momentanen Kon
taktpunkte (K) ergeben.
2. Künstliches Gelenk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Ebenen der Kontaktkreise zwischen sich einen stumpfen
oder einen spitzen Winkel einschließen.
3. Künstliches Gelenk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß auf
der den Regelflächen (3, 4) gegenüberliegenden Seite
der Kontaktlinien (k) die Berührungslinien (s) derart
insbesondere in Kreisbögen verlängert sind, daß Wulste
(5, 6) ausgebildet werden, wobei die einander gegen
überliegenden Wulste (5, 6) der zugehörigen Artikula
tionsflächen keinen Berührungskontakt besitzen und die
zwischen ihnen vorhandenen Querschnittsflächen im
gesamten Artikulationsbereich in Größe und Form im
wesentlichen konstant sind.
4. Künstliches Gelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
kraftübertragenden Regelflächen (3, 4) derart schräg
angeordnet sind, daß ein stetiges Abfließen von
Abriebpartikeln erfolgt.
5. Künstliches Gelenk nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei
Gelenkteilpaare parallel zueinander angeordnet sind
und gemeinsam eine Endoprothese für ein menschliches
Knie bilden.
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