DE19520279A1 - Mischungen aus Polycarbonat, phenolisch hydroxyfunktionellen verzweigten Dimerfettsäurepolyestern und gegebenenfalls Pfropfpolymerisat - Google Patents
Mischungen aus Polycarbonat, phenolisch hydroxyfunktionellen verzweigten Dimerfettsäurepolyestern und gegebenenfalls PfropfpolymerisatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Mischungen aus Polycarbonat, phenolisch hydroxy
funktionellen verzweigten Dimerfettsäurepolyestern und gegebenenfalls Pfropfpoly
merisaten, die sich durch eine gute Tieftemperaturzähigkeit, Spannungsrißbe
ständigkeit und Entformbarkeit auszeichnen.
DE-OS 4 132 079 beschreibt phenolisch hydroxyfunktionelle Dimerfettsäureester
und deren Verwendung zur Herstellung von Polyestercarbonaten. Ein Hinweis, daß
die Dimerfettsäurepolyester die physikalischen Eigenschaften von Mischungen aus
Polycarbonat und gegebenenfalls Pfropfpolymerisat verbessern, ist nicht zu
entnehmen. Die in DE-OS 41 32 079 beschriebenen Polyestercarbonate bewirken,
in PC/ABS-Mischungen nur eine geringe Schlagzähigkeitsverbesserung.
Bei der Verarbeitung durch Spritzgießen ist ein Zusatz von Gleit- bzw. Ent
formungsmitteln üblich, die ein Anbacken des Formteils im Werkzeug verhindern
sollen. Hierfür werden in den Formmassen des Stands der Technik überwiegend
Carbonsäureester mehrwertiger Alkohole (z. B. Pentaerythrittetrastearat) eingesetzt
(Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch Band 3/2, Technische Polymer-Blends, S.
162).
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Verbesserung der physikalischen
Eigenschaften, insbesondere Zähigkeit, Spannungsrißbeständigkeit und Schlag
zähigkeit von Polycarbonat und Mischungen aus Polycarbonat und Pfropfpoly
merisaten, insbesondere AB-Polymerisaten, sowie eine bessere Entformbarkeit
der Formmassen.
Es wurde gefunden, daß Polycarbonat-Mischungen, die phenolisch hydroxy
funktionelle Dimerfettsäurepolyester enthalten, eine gute Zähigkeit und Ben
zinbeständigkeit und daß Mischungen aus Polycarbonat, Dimerfettsäurepolyester
und Pfropfpolymerisaten eine gute Schlagzähigkeit und verbesserte Entformbarkeit
ohne Beeinträchtigung der übrigen Eigenschaften aufweisen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Formmassen, enthaltend:
- A) 10 bis 100, vorzugsweise 30 bis 96, insbesondere 50 bis 90 Gew.-Teile aromatisches Polycarbonat und/oder aromatisches Polyestercarbonat
- B) 0,05 bis 25, vorzugsweise 0,1 bis 15, besonders bevorzugt 0,3 bis 10 Gew.- Teile phenolisch hydroxyfunktionelle verzweigte Dimerfettsäurepolyester,
- C) 0 bis 70, vorzugsweise 2 bis 50, insbesondere 5 bis 25 Gew.-Teile
Pfropfcopolymerisat von
- C.1) 5 bis 98 Gew.-Teilen einer Pfropfauflage aus einem oder mehreren Monomeren auf
- C.2) 2 bis 95 Gew.-Teile einer oder mehrerer elastomeren Pfropfgrund lagen mit Glasübergangstemperaturen <10°C, vorzugsweise <-20°C,
- D) 0 bis 70, vorzugsweise 2 bis 50, insbesondere 2 bis 30 Gew.-Teile thermo
plastisches Harz aus der Gruppe der
- D.1) Vinyl(co)polymerisate und/oder
- D.2) Polyalkylenterephthalate,
- wobei die Summe der Gew.-Teile aus A+B+C+D 100 beträgt.
Aromatische Polycarbonate und/oder aromatische Polyestercarbonate gemäß
Komponente A sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren
herstellbar (Zur Herstellung aromatischer Polycarbonate siehe beispielsweise
Schnell, "Chemistry and Physics of Polycarbonates", Interscience Publishers, 1964,
sowie die DE-AS 14 95 626, DE-OS 22 32 877, DE-OS 27 03 376,
DE-OS 27 14 544, DE-OS 30 00 610, DE-OS 38 32 396; zur Herstellung
aromatischer Polyestercarbonate siehe z. B. DE-OS 30 07 934).
Die Herstellung aromatischer Polycarbonate und/oder aromatischer
Polyestercarbonate erfolgt z. B. durch Umsetzung von Diphenolen mit
Kohlensäurehalogeniden, vorzugsweise Phosgen und/oder mit aromatischen
Dicarbonsäuredihalogeniden, vorzugsweisen Benzoldicarbonsäuredihalogeniden,
nach dem Phasengrenzflächenverfahren, gegebenenfalls unter Verwendung von
Kettenabbrechern, beispielsweise Monophenolen, und gegebenenfalls unter
Mitverwendung von trifunktionellen oder mehr als trifunktionellen Verzweigern,
beispielsweise Triphenolen oder Tetraphenolen.
Diphenole zur Herstellung der aromatischen Polycarbonate und/oder aromatischen
Polyestercarbonate sind vorzugsweise solche der Formel (I)
wobei
A eine Einfachbindung, C₁-C₅-Alkylen, C₂-C₅-Alkyliden,
A eine Einfachbindung, C₁-C₅-Alkylen, C₂-C₅-Alkyliden,
ein Rest der Formel (II)
oder ein Rest der Formel (III)
R¹ Chlor, Brom,
x 0, 1 oder 2 und
n 1 oder 0 bedeutet,
Z Kohlenstoff,
R² und R³ für jedes Z individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder C₁-C₆-Alkyl, vorzugsweise C₁-C₄-Alkyl,
m eine ganze Zahl von 4 bis 7, vorzugsweise 4 oder 5 bedeuten.
x 0, 1 oder 2 und
n 1 oder 0 bedeutet,
Z Kohlenstoff,
R² und R³ für jedes Z individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder C₁-C₆-Alkyl, vorzugsweise C₁-C₄-Alkyl,
m eine ganze Zahl von 4 bis 7, vorzugsweise 4 oder 5 bedeuten.
Der Rest der Formel (III) steht vorzugsweise für
Geeignete Diphenole sind z. B. Hydrochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenole, Bis-
(hydoxyphenyl)-C₁-C₅-alkane, Bis-(hydroxyphenyl)-C₅-C₆-cycloalkane, Bis-
(hydroxyphenyl)-ether, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide, Bis-(hydroxyphenyl)
ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone, und α,α-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropyl
benzole sowie deren kernbromierte und/oder kernchlorierte Derivate.
Bevorzugte Diphenole der Formel (I) sind z. B. Hydrochinon, Recorcin, 4,4′-
Diphydroxybiphenyl, 2,2-bis(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A) 2,4-Bis-(4-
hydroxyphenyl)-2-methylbutan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3,5-dimethylphenyl)-propan,
1, 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan oder 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl-)-3,3,5-
trimethylcyclohexan. Bevorzugte Diphenole der Formel (I) sind 2,2-Bis-(4-
hydroxyphenyl)-propan und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)3,3,5-trimethylcyclohexan.
Es können auch Mischungen von Diphenolen eingesetzt werden, z. B. aus
Bisphenol A und bis zu 60 Mol-% 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethyl
cyclohexan.
Besonders bevorzugte Diphenole sind Bisphenol-A, 2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl)-2-
methylbutan, 1,1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
3.3.5 -trimethylcyclohexan, 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfid, 4,4′-Dihydroxydiphenyl
sulfon sowie deren di- und tetrabromierten oder chlorierten Derivate wie beispiels
weise 2,2-Bis(3-Chlor-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis(3,5 -dichlor-4-hydroxy
phenyl)-propan, 2,2-Bis(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan. Insbesondere bevor
zugt ist 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A).
Es können die Diphenole einzeln oder als beliebige Mischungen eingesetzt
werden.
Die Diphenole sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren
erhältlich.
Für die Herstellung der thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate sind
geeignete Kettenabbrecher beispielsweise Phenol, p-Chlorphenol, p-tert.-
Butylphenol oder 2,4,6-Tribromphenol, aber auch langkettige Alkylphenole, wie
4-(1,3-Tetramethylbutyl)-phenol gemäß DE-OS 28 42 005 oder Monoalkylphenol
bzw. Dialkylphenole mit insgesamt 8 bis 20 C-Atomen in den Alkylsubstituenten,
wie 3,5-di-tert.-Butylphenol, p-iso-Octyllphenol, p-tert.-Octylphenol, p-Dodecyl
phenol und 2-(3,5-Dimethylheptyl)-phenol und 4-3,5-Dimethylheptyl)-phenol. Die
Menge an einzusetzenden Kettenabbrechern beträgt im allgemeinen zwischen
0,5 Mol-%, und 10 Mol-%, bezogen auf die Molsumme der jeweils eingesetzten
Diphenole.
Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate haben mittlere Gewichtsmittel
molekulargewichte (w, gemessen z. B. durch Ultrazentrifugation oder Streulicht
messung) von 10 000 bis 200 000, vorzugsweise 20 000 bis 80 000.
Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate können in bekannter Weise
verzweigt sein, und zwar vorzugsweise durch den Einbau von 0,05 bis 2,0 Mol-%,
bezogen auf die Summe der eingesetzten Diphenole, an drei- oder mehr als
dreifunktionellen Verbindungen, beispielsweise solchen mit drei oder mehr als drei
phenolischen Gruppen.
Geeignet sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate. Zur
Herstellung erfindungsgemäßer Copolycarbonate A) können auch 1 bis
25 Gew.-%, vorzugsweise 2,5 bis 25 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmenge an
einzusetzenden Diphenolen), Diphenole der Formel IV) verwendet werden,
worin
A die für Formel (I) genannte Bedeutung hat,
k 1 oder null ist,
R⁴ gleich oder verschieden ist und ein lineares C₁-C₂₀-Alkyl, verzweigtes C₃-C₂₀-Alkyl oder C₆-C₂₀-Aryl, vorzugsweise CH₃, ist und
p eine Zahl zwischen 5 und 100, vorzugsweise zwischen 20 und 80 ist.
A die für Formel (I) genannte Bedeutung hat,
k 1 oder null ist,
R⁴ gleich oder verschieden ist und ein lineares C₁-C₂₀-Alkyl, verzweigtes C₃-C₂₀-Alkyl oder C₆-C₂₀-Aryl, vorzugsweise CH₃, ist und
p eine Zahl zwischen 5 und 100, vorzugsweise zwischen 20 und 80 ist.
Polydiorganosiloxane mit Hydroxy-aryloxy-Endgruppen gemäß Formel (IV) sind
bekannt (s. beispielsweise US-Patent 3 419 634) bzw. nach literaurbekannten Ver
fahren herstellbar. Die Herstellung Polydiorganosiloxan-haltiger Copolycarbonate
wird z. B. in DE-OS 33 34 782 beschrieben.
Bevorzugte Polycarbonate sind neben den Bisphenol-A-Homopolycarbonaten die
Copolycarbonate von Bisphenol-A mit bis zu 15 Mol-%, bezogen auf die
Molsummen an Diphenolen, an den anderen der bevorzugt bzw. besonders
bevorzugt genannten Diphenole, insbesondere an 2,2-Bis(3,5-dibrom-4-
hydroxyphenyl)-propan.
Aromatische Dicarbonsäuredihalogenide zur Herstellung der thermoplastischen,
aromatischen Polyestercarbonate sind vorzugsweise die Disäuredichloride der
Isopthalsäure, Terepthalsäure, Diphenylether-4,4′-dicarbonsäure und der
Naphthalin-2,6-dicarbonsäure.
Besonders bevorzugt sind Gemische der Disäuredichloride der Isopthalsäure und
der Terepthalsäure im Verhältnis zwischen 1 : 20 und 20 : 1.
Bei der Herstellung von Polyestercarbonaten wird zusätzlich ein Kohlensäure
halogenid, vorzugsweise Phosgen als bifunktionelles Säurederivat mitverwendet.
Als Kettenabbrecher für die Herstellung der aromatischen Polyestercarbonate
kommen außer den bereits genannten Monophenolen noch deren Chlorkohlen
säureester sowie die Säurechloride von aromatischen Monocarbonsäuren, die
gegebenenfalls durch C₁-C₂₂-Alkylgruppen oder durch Halogenatome substituiert
sein können sowie aliphatische C₂-C₂₂-Monocarbonsäurechloride in Betracht.
Die Menge an Kettenabbrechern beträgt jeweils 0,1 bis 10 Mol-%, bezogen im
Falle der phenolischen Kettenabbrecher auf Mole Diphenole und Falle von Mono
carbonsäurechlorid-Kettenabbrecher auf Mole Dicarbonsäuredichloride.
Die aromatischen Polyestercarbonate können auch aromatische Hydroxycarbon
säuren eingebaut enthalten.
Die aromatischen Polyestercarbonate können sowohl linear als auch in bekannter
Weise verzweigt sein. (Siehe dazu ebenfalls DE-OS 29 40 024 und
DE-OS 30 07 934.)
Als Verzweigungsmittel können beispielsweise 3- oder mehrfunktionelle Carbon
säurechloride, wie Trimesinsäuretrichlorid, Cyanursäuretrichlorid, 3,3′-, 4,4′-Benzo
phenon-tetracarbonsäuretetrachlorid, 1,4,5,8-Napthalintetracarbonsäuretetrachlorid
oder Pyromellithsäuretetrachlorid, in Mengen von 0,01 bis 1,0 Mol-% (bezogen
auf eingesetzte Dicarbonsäuredichloride) oder 3- oder mehrfunktionelle Phenole,
wie Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-hepten-2,4,6-tri-(4-hy
droxyphenyl)-hepten-2, 4,6-Dimethyl-2,4-6-tri(4-hydroxyphenyl)-heptan, 1,3,5-Tri-
(4-hydroxyphenyl)-benzol, 1,1,1-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan, Tri-(4-hydroxy
phenyl)-phenylmethan, 2,2-Bis[4,4-bis(hydroxy-phenyl)-cyclohexyl]-propan,
2,4-Bis(4-hydroxyphenylisopropyl)-phenol, Tetra-(4-hydroxyphenyl)-methan, 2,6-
Bis(2-hydroxy-5-methylbenzyl)-4-methyl-phenol, 2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2,4-di
hydroxyphenyl)-propan, Tetra-(4-[4-hydroxyphenyl-isopropyl]-phenoxy)-methan,
1,4-Bis[4,4′-dihydroxytriphenyl)-methyl]-benzol, in Mengen von 0,001 bis
1,0 Mol-% (bezogen auf eingesetzte Diphenole) verwendet werden. Phenolische
Verzweigungsmittel können mit den Diphenolen vorgelegt, Säurechlorid-
Verzweigungsmittel können zusammen mit den Säuredichloriden eingetragen
werden.
In den thermoplastischen, aromatischen Polyestercarbonaten kann der Anteil an
Carbonatstruktureinheiten beliebig variieren.
Vorzugsweise beträgt der Anteil an Carbonatgruppen bis zu 100 Mol-%, ins
besondere bis zu 80 Mol-%, besonders bevorzugt bis zu 50 Mol-%, bezogen auf
die Summe an Estergruppen und Carbonatgruppen.
Sowohl der Ester- als auch der Carbonatanteil der aromatischen Polyestercarbonate
kann in Form von Blöcken oder statistisch verteilt im Polykondensat vorliegen.
Die relative Lösungsviskosität (ηrel) der aromatischen Polyestercarbonate liegt im
Bereich 1,18 bis 1,4, vorzugsweise 1,22 bis 1,3 (gemessen an Lösungen von 0,5 g
Polyestercarbonat in 100 ml CH₂Cl₂-Lösungen bei 25°C).
Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate und Polyestercarbonate können
allein oder im beliebigen Gemisch untereinander eingesetzt werden.
Die Dimerfettsäurepolyester sind bekannt und in DE-OS 41 32 079 beschrieben.
Bei den Dimerfettsäurepolyestern handelt es sich um verzweigte Polyester mit
phenolischen OH-Gruppen und mit mittleren Zahlenmittelmolekulargewichten n
(gemessen durch Gelchromatographie) von 400 bis 200 000, vorzugsweise von
2 000 bis 100 000 und insbesondere von 3 000 bis 50 000. Die Polyester werden
hergestellt, indem man C₃₆ bis C₄₄-Dimerfettsäuren mit Dialkoholen nach den
bekannten Umesterungsverfahren umsetzt, wobei 0,5 bis 10, vorzugsweise 1 bis
5 Mol-% an Verzweigern und 1 bis 20, vorzugsweise 3 bis 20 Mol-% an
Hydroxyarylcarbonsäuren oder ihre Ester mit C₁-C₆-Alkoholen als Kettenabbrecher
eingesetzt werden, bezogen jeweils auf Mole Dimerfettsäure.
Anstelle der Dicarbonsäure können auch in bekannter Weise deren Anhydride oder
Alkylester für die Polyestersynthese eingesetzt werden.
Bevorzugte Dicarbonsäuren sind C₃₆- und C₄₄-Dimerfettsäure, die auch bis zu
20 Gew.-% Mono- oder Tricarbonsäuren oder ungesättigte Säuren enthalten kön
nen.
Geeignete Dialkohole sind beliebige aliphatische oder cycloaliphatische Glykole,
die auch aromatische Reste eingebaut haben können, wie (Oligo)ethylenglykol,
(Oligo)propylenglykol-(1,2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-
(1,6), Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol, (1,4-Bis-hydroxy
methylcyclohexan), 2-Methyl-1,3-propandiol, Trimethylolpropanmonoallylether,
Polyallylglycidylether oder Copolymerisate des Allylglycidylethers mit
Propylenoxid oder Ethylenoxid, Glycerinmonoallylether oder OH-terminierte, bis-
funktionelle Kautschukoligomere, wie z. B. Dihydroxyoligobutadien und Bis-2,3(4-
hydroxyethoxyphenyl)propan. Vorzugsweise werden Hexandiol-(1,6-, Butylen
glycol-(1,4) und Neopentylglycol verwendet.
Geeignete Verzweiger sind Polyalkohole mit 3 oder mehr alkoholischen OH-
Gruppen, Polycarbonsäuren mit 3 oder mehr Carbonsäure-Substituenten, Hydroxy
carbonsäuren mit aliphatischen OH- und Carbonsäure-Funktionen, wobei min
destens 3 dieser Funktionen vorliegen müssen.
Beispiele dafür sind Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Trimethylolethan, Glycerin,
Diglycerin, Bistrimethylolpropan, Bispentaerythrit, 1,2,6-Trihydroxyhexan, Mannit,
Sorbit, Trimesinsäure, Trimellithsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Trimerfettsäure,
bevorzugt Trimethylolpropan oder Pentaerythrit.
Geeignete phenolische Kettenabbrecher sind Hydroxyarylcarbonsäuren wie bei
spielsweise p-Hydroxybenzoesäure, m-Hydroxybenzoesäure, Salicylsäure, 4-Hy
droxyzimtsäure, 3-Hydroxyzimtsäure oder Phloretinsäure oder deren Estern mit C₁-C₆-Alkoholen.
Vorzugsweise werden m- oder p-Hydroxybenzoesäuren oder ihre
Ester mit C₁-C₆-Alkoholen eingesetzt.
Neben den erfindungsgemäß einzusetzenden Kettenabbrechern können auch ali
phatische oder aromatische Monocarbonsäuren oder deren Ester mit aliphatischen
Alkoholen als Kettenabbrecher mitverwendet werden. Geeignete Monocarbon
säuren sind Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure, Benzoesäure oder
tert.-Butylbenzoesäure.
Geeignete Katalysatoren für die Polyesterherstellung sind die bekannten Umeste
rungskatalysatoren, wie beispielsweise Zinnverbindungen oder Titanverbindungen.
Die Herstellung der Polyester erfolgt durch Mischen der Komponenten, wobei die
Umsetzung mit oder ohne Umesterungskatalysatoren verläuft, und zwar bei Tem
peraturen von 150°C bis 250°C, vorzugsweise von 180°C bis 220°C und bei einer
Reaktionszeit von 2 bis 20 Stunden; hierbei werden niedermolekulare Substanzen
abdestilliert und bevorzugt am Ende der Reaktion 0,5 bis 6 Stunden lang ein Va
kuum von 0,2 bis 100 mbar angelegt.
Die erfindungsgemäßen Komponenten C sind Pfropfcopolymerisate von
Monomeren C.1 auf kautschukelastische Grundlagen C.2.
Bevorzugte Komponenten C werden erhalten durch Pfropfcopolymerisation von 5
bis 98 Gew.-Teilen einer Pfropfauflage C.1 aus
- C.1.1 50 bis 99 Gew.-Teilen mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der Vinylaromaten und (Meth)Acrylsäure-C₁-C₄-Alkylester und
- C.1.2 1 bis 50 Gew.-Teile mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der Vinylcyanide, (Meth)Acrylsäure-C₁-C₈-Alkylester sowie der ethylenisch un gesättigen Carbonsäuren und den davon abgeleiteten Derivaten wie Anhydride und Imide
in Gegenwart von 2 bis 95 Gew.-Teilen der Pfropfgrundlage C.2.
Monomere C.1.1 umfassen Vinylaromaten wie beispielsweise Styrol, α-Methyl
styrol, kernsubstituiertes Styrol wie p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, sowie
Methacrylsäure-(C₁-C₄)-Ester wie zum Beispiel Methylmethacrylat, Ethylmetha
crylat oder Mischungen dieser Monomere. Beispiele für Monomere C.1.2 sind
Vinylcyanide (ungesättigte Nitrile) wie Acrylnitril und Methacrylnitril, (Meth)-
Acrylsäure-(C₁-C₈)-Ester wie zum Beispiel Methylmethacrylat, n-Butylacrylat,
t-Butylacrylat, ungesättigte Carbonsäuren wie Maleinsäure sowie Derivate (wie
Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäuren, beispielsweise Maleinsäure
anhydrid und N-Phenyl-Maleinimid oder Mischungen der genannten Monomere.
Bevorzugte Monomere C.1.1 sind Styrol, α-Methylstyrol und Methylmethacrylat,
bevorzugte Monomere C.1.2 sind Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid und Methyl
methacrylat.
Besonders bevorzugte Monomere sind C.1.1 Styrol und C.1.2 Acrylnitril.
Für die kautschukmodifizierten Pfropfcopolymerisate C. geeignete Pfropfgrund
lagen (Kautschuke) C.2. sind beispielsweise Dienkautschuke, EP(D)M-Kautschuke,
also solche auf Basis Ethylen/Propylen und gegebenenfalls Dien, Acrylat-,
Polyurethan-, Silikon-, Chloropren- und Ethylen/Vinylacetat-Kautschuke.
Bevorzugte Kautschuke C.2. sind Dienkautschuke (z. B. auf Basis Butadien,
Isopren etc.) oder Gemische von Dienkautschuken oder Copolymerisate von
Dienkautschuken oder deren Gemischen mit weiteren copolymerisierbaren
Monomeren (z. B. gemäß C.1.1 und C.1.2), mit der Maßgabe, daß die Glas
übergangstemperatur der Komponente C.2 unterhalb 10°C, vorzugsweise unterhalb
-20°C liegt. Besonders bevorzugt wird reiner Polybutadienkautschuk.
Besonders bevorzugte Pfropfcopolymerisate C. sind z. B. ABS-Polymerisate.
Besonders bevorzugte Pfropfcopolymerisate C werden z. B. in der US 3 644 574),
in der DE-OS 22 48 242 (= GB-PS 1 409 275), in US 3 243 481, US 3 509 237,
US 3 660 535 und US 4 239 863 beschrieben.
Der mittlere Teilchendurchmesser d₅₀ des Pfropfpolymerisates C beträgt im allge
meinen 0,05 bis 5 µm, vorzugsweise 0,1 bis 2 µm.
Die Pfropfcopolymerisate C werden durch radikalische Polymerisation, z. B. durch
Emulsions-, Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation hergestellt.
Da bei der Pfropfreaktion die Pfropfmonomeren bekanntlich nicht unbedingt
vollständig auf die Pfropfgrundlage aufgepfropft werden, werden erfindungsgemäß
unter Pfropfcopolymerisation C auch solche Produkte verstanden, die durch
Polymerisation der Pfropfmonomere in Gegenwart der Pfropfgrundlage gewonnen
werden.
Geeignete Acrylatkautschukgrundlagen C.2 der Komponenten C sind vorzugsweise
Polymerisate aus Acrylsäurealkylestern, gegebenenfalls mit bis zu 40 Gew.-%, be
zogen auf C.2, anderen polymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten Monomeren.
Zu den bevorzugten polymerisierbaren Acrylsäureestern gehören Acrylsäure-C₁-C₈-
Alkylester, beispielsweise Methyl-, Ethyl-, Butyl-, n-Octyl- und 2-Ethylhexyl
acrylat; Acrylsäure-Halogenalkylester, vorzugsweise Acrylsäure-Halogen-C₁-C₈-
alkyl-ester, wie Chlorethylacrylat, sowie Mischungen dieser Monomeren.
Zur Vernetzung können Monomeren mit mehr als einer polymerisierbaren
Doppelbindung copolymerisiert werden. Bevorzugte Beispiele für vernetzende
Monomere sind Ester ungesättigter Monocarbonsäure mit 3 bis 8 C-Atomen und
ungesättigter einwertiger Alkohole mit 3 bis 12 C-Atomen oder gesättigter Polyole
mit 2 bis 4 OH-Gruppen und 2 bis 20 C-Atomen, wie z. B. Ethylenglykol
dimethacrylat, Allylmethacrylat; mehrfach ungesättigte heterocyclische Ver
bindungen, wie z. B. Trivinyl- und Triallylcyanurat; polyfunktionelle Vinylver
bindungen, wie Di- und Trivinylbenzole; aber auch Triallylphosphat und
Diallylphthalat.
Bevorzugte vernetzende Monomere sind Allylmethacrylat, Ethylenglykoldimeth
acrylat, Diallylphthalat und heterocyclische Verbindungen, die mindestens 3
ethylenisch ungesättige Gruppen aufweisen.
Besonders bevorzugte vernetzende Monomere sind die cyclische Monomere
Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat, Trivinylcyanurat, Triacryloyihexahydro-s-
triazin, Triallylbenzole.
Die Menge der vernetzten Monomere beträgt vorzugsweise 0,02 bis 5, insbesondere
0,05 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Pfropfgrundlage C.2.
Bei cyclischen vernetzenden Monomeren mit mindestens 3 ethylenisch ungesät
tigen Gruppen ist es vorteilhaft, die Menge auf unter 1 Gew.-% der Pfropf
grundlage C.2 zu beschränken.
Bevorzugte "andere" polymerisierbare, ethylenisch ungesättigte Monomere, die
neben den Acrylsäureestern gegebenenfalls zur Herstellung der Pfropfgrundlage
C.2 dienen können, sind z. B. Acrylnitril, Styrol, α-Methylstyrol, Acrylamide,
Vinyl-C₁-C₆-alkylether Methylmethacrylat, Butadien. Bevorzugte Acrylatkaut
schuke als Pfropfgrundlage C.2 sind Emulsionspolymerisate.
Weitere geeignete Pfropfgrundlagen gemäß C.2 sind Silikonkautschuke mit pfropf
aktiven Stellen, wie sie in den DE-OS 37 04 657, DE-OS 37 04 655, DE-
OS 36 31 540 und DE-OS 36 31 539 beschrieben werden.
Die mittlere Teilchengröße d₅₀ ist der Durchmesser, oberhalb und unterhalb dessen
jeweils 50 Gew.-% der Teilchen liegen. Er kann mittels Ultrazentrifugenmes
sungen (W. Scholtan, H. Lange, Kolloid, Z. und Z. Polymere 250 (1972), 782-
796) bestimmt werden.
Geeignete Komponente D sind Vinyl(Co)Polymerisate D.1 und/oder Polyalkyl
enterephthalate D.2.
Komponenten D.1 sind (Co)Polymerisate von mindestens einem Monomeren aus
- D.1.1 50 bis 99 Gew.-Teilen Vinylaromaten wie beispielsweise Styrol, α- Methylstryrol, kernsubstituiertes Styrol wie p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, sowie Methacrylsäure-(C₁-C₄)-Ester wie zum Beispiel Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat oder Mischungen dieser Monomere, und
- D.1.2 1 bis 50 Gew.-Teilen Vinylcyanide (ungesättige Nitrile) wie Acrylnitril und Methacrylnitril, (Meth)Acrylsäure-(C₁-C₈)-Ester wie zum Beispiel Methyl methaerylat, n-Butylacrylat, t-Butylacrylat, ungesättigte Carbonsäuren wie Maleinsäure sowie Derivate (wie Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäure, beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-Maleimid oder Mischungen dieser Monomere.
Die (Co)Polymerisate D.1 sind harzartig, thermoplastisch und kautschukfrei.
Bevorzugte (Co)Polymerisate D.1 umfassen Copolymerisate aus
- D.1.1 50 bis 90, insbesondere 60 bis 90 Gew.-%, Styrol, α-Methylstyrol, Methyl methacrylat oder Mischungen daraus, und
- D.1.2 10 bis 50 insbesondere 10 bis 40 Gew.-% (Meth)Acrylnitril, Methylmeth acrylat, Maleinsäureanyhdrid oder Mischungen daraus,
besonders bevorzugt ist das Copolymerisat aus D.1.1 Styrol und D.1.2 Acrylnitril.
Copolymerisate gemäß Komponente D.1 entstehen häufig bei der Pfropfcopoly
merisation der Komponente B als Nebenprodukte, besonders dann, wenn große
Mengen Monomere D.1 auf kleine Mengen Kautschuk C.2 gepfropft werden.
Die erfindungsgemäß einzusetzende Menge an D.1 bezieht diese Nebenprodukte
der Pfropfcopolymerisation von C nicht mit ein.
Die (Co)Polymerisate gemäß D.1 sind bekannt und lassen sich durch radikalische
Polymerisation, insbesondere durch Emulsions-, Suspensions-, Lösungs- oder
Massepolymerisation herstellen. Die (Co)Polymerisate gemäß Komponente C.1
besitzen vorzugsweise Molekulargewichte Mw (Gewichtsmittel, ermittelt durch
Lichtstreuung oder Sedimentation) zwischen 15 000 und 200 000.
Als Komponente D.2 geeignete Polyalkylenterephthalate sind Reaktionsprodukte
von aromatischen Dicarbonsäuren (oder ihren reaktionsfähigen Derivaten, z. B.
Dimethylestern oder Anhydriden) und aliphatischen, cycloalipathischen oder
arylaliphatischen Diolen und Mischungen solcher Reaktionsprodukte.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate lassen sich aus Terephthalsäuren (oder ihren
reaktionsfähigen Derivaten) und aliphatisehen und cycloaliphatischen Diolen mit 2
bis 10 C-Atomen nach bekannten Methoden herstellen (Kunststoff-Handbuch,
Band VIII, 5. 695 ff, Carl Hanser Verlag, München 1973).
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate enthalten 80 bis 100, vorzugsweise 90 bis
100 Mol-%, bezogen auf die Dicarbonsäurekomponente, Terephthalsäurereste und
80 bis 100, vorzugsweise 90 bis 100-%, bezogen auf die Diolkomponente,
Ethylenglykol- und/oder Butadiol-1.4-Reste. Neben Terephthalsäureresten sind 0
bis 20 Mol-% Reste anderer aromatischer Dicarbonsäuren mit 8 bis 14 C-Atomen
oder aliphatischer Dicarbonsäuren mit 4 bis 12 C-Atomen enthalten, wie Reste von
Phthalsäure, Isophthalsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure, 4,4′-Diphenyldicarbon
säure, Bernstein-, Adipin-, Sebacin-, Azelain- oder Cyclohexandiessigsäure. Neben
Ethylenglykol- und/oder Butandiol 1,4-Resten sind 0 bis 20 Mol-% anderer
aliphatischer Diole mit 3 bis 12 C-Atomen oder cycloaliphatischer Diole mit 6 bis
12 C-Atomen enthalten, z. B. Reste von Pentandiol-1,5, Hexandiol-1,6,
Cyclohexandi-methanol-1,4, 3-Methylpentandiol-1,3 und -1,6, 2-Ethylhexandiol-
1,3,2,2-Diethylpropandiol-1,3, Hexandiol-2,5, 1,4-Di(β-hydroxyethoxyphenyl)
propan, 2,4-Dihydroxy-1,1,3,3-Tetramethylcyclobutan, 2,2-Bis-(3-β-
hydroxyethoxyphenyl)-propan und 2,2-Bis-(4-hydroxypropoxyphenyl)-propan (DE-
OS 24 07 647, 2 407 776, 2 715 932). Die Polyalkylenterephthalate können durch
Einbau relativ kleiner Menge 3- oder 4-wertiger Alkohole oder 3- oder 4-basiger
Carbonsäuren , wie sie in DE-OS 19 00 270 und US-PS 3 692 744 beschrieben
sind, verzweigt werden. Beispiele bevorzugte Verzweigungsmittel sind Trimesin
säure, Trimellithsäure, Trimethylolethan und -propan und Pentaerythrit. Es ist
ratsam, nicht mehr als 1 Mol-% des Verzweigungsmittels, bezogen auf die
Säurekomponente, zu verwenden.
Besonders bevorzugt sind Polyalkylenterephthalate, die allein aus Terephthalsäure
(oder deren reaktionsfähigen Derivaten, z. B. deren Dialkylestern) und Ethandiol
und/oder Butandiol-1,4 hergestellt worden sind sowie deren Mischungen.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate sind auch Copolyester, die aus mindestens
zwei der obengenannten Diole hergestellt sind; besonders bevorzugte Copolyester
sind Poly-(ethylenglykol/butandiol-1,4)-terephthalate. In den Copolyestern können
die verschiedenen Diolreste in Form von Blöcken oder statistisch verteilt
vorliegen.
Die Polyalkylenterephthalate gemäß D.2 besitzen im allgemeinen eine Intrinsic-
Viskosität von 0,4 bis 1,5 dl/g, vorzugsweise 0,5 bis 1,3 dl/g, insbesondere 0,6 bis
1,2 dl/g, jeweils gemessen in Phenol/o-Dichlorbenzol (1 : 1 Gew.-Tl.) bei 25 °C.
Die einzelnen Komponenten können allein oder im Gemisch eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können darüber hinaus weitere bekannte
Zusätze wie Stabilisatoren (z. B. sterisch gehinderte Phosphite und Phenole),
übliche Pigmente, Entformungsmittel (z. B. Pentaerithrittetrastearat), Fließhilfs
mittel, Füll- und Verstärkungsstoffe (z. B. Glas- und Kohlefasern), Flammschutz
mittel (z. B. organische Phosphate wie Triphenylphosphat/Resorcindiphosphat und
Antitropfmittel wie Tetrafluorethylenpolymerisate) und Antistatika (z. B. Basis
Polyalkylenether, Alkalisalze von Alkansulfonsäuren) in den üblichen Mengen
enthalten.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können hergestellt werden, indem man die
Bestandteile in bekannter Weise vermischt und bei erhöhten Temperaturen,
vorzugsweise bei 200 bis 350°C, in üblichen Vorrichtungen wie Innenknetern,
Extrudern oder Doppelwellenschnecken schmelzcompoundiert oder schmelz
extrudiert.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können zur Herstellung von Formkörpern
jeder Art, z. B. durch Spritzgießen oder Extrusionsblasen, verwendet werden.
Beispiele für Formkörper sind: Gehäuseteile (z. B. für Haushaltsgeräte wie
Saftpressen, Kaffeemaschinen, Mixer), Abdeckplatten für das Baugewerbe und
insbesondere Automobilteile. Sie werden außerdem für elektrische Geräte, z. B. für
Steckerleisten eingesetzt, weil sie sehr gute elektrische Eigenschaften haben.
Formkörper können auch durch Tiefziehen aus vorher hergestellten Platten oder
Folien hergestellt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung der beschriebe
nen Formmassen zur Herstellung von Formkörpern.
Als Polycarbonat a) wird ein Bisphenol-A-Polycarbonat mit einer relativen Lö
sungsviskosität von 1,28 (gemessen an einer 0,5-%igen Lösung in Methylenchlorid
bei 25°C) eingesetzt.
Als Polycarbonat b) ein Bisphenol-A-Polycarbonat mit einer relativen Lösungs
viskosität von 1,26 (gemessen an einer 0,5-%igen Lösung in Methylenchlorid bei
25°C).
Als Polycarbonat c) ein Bisphenol-A-Polycarbonat mit einer relativen Lösungs
viskosität von 1,29 (gemessen in Methylenchlorid bei 25°C und in einer
Konzentration von 0,5 g/100 ml).
Als Dimerfettsäure-Polyester (Dim-Polyester) wird ein phenolisch hydroxy
funktioneller, verzweigter Dimerfettsäurepolyester gemäß DE-OS 41 32 079, Bei
spiel A1, eingesetzt:
Man mischt 288,5 g (0,5 mol) C₃₆-Dimerfettsäure, 50 g (0,5 mol) Adipol (1,6-
Hexandiol), 6,9 g (0,05 mol) 4-Hydroxybenzoesäure, 2,7 g (0,02 mol)
Trimethylolpropan, 0,2 g Hydrochinon und 0,2 g Dibutylzinnoxid. Man erhitzt 2 h
auf 180°C und 4 h auf 220°C und erhält 303,57 g des Dimerfettsäurepolyesters
mit einem Gehalt von 0,35% phenolischem OH, einer OH-Zahl (aliphatisches
OH) von 16 und einer Säurezahl von 4.
Als ABS-Polymerisat wird ein Pfropfpolymerisat von 45 Gew.-Teilen Styrol und
Acrylnitril im Gewichtsverhältnis 72 : 28 auf 55 Gew.-Teile teilchenförmigen ver
netzten Polybutadienkautschuk (mittlerer Teilchendurchmesser d₅₀ = 0,4 µm), her
gestellt durch Emulsionspolymerisation, eingesetzt.
Als SAN wird ein Styrol/Acrylnitril-Copolymerisat mit einem Styrol:Acrylnitril-
Gewichtsverhältnis von 72 : 28 und einer Grenzviskosität von 0,55 dl/g (gemessen
in Dimethylformamid bei 20°C) eingesetzt.
Das Spannungsrißverhalten wurde an Stäben der Abmessung 80×10×4 mm
untersucht. Als Testmedium wurde eine Mischung aus 50 Vol.-% Toluol und 50
Vol.-% Isooctan verwendet. Die Probekörper wurden mittels einer
Kreisbogenschablone vorgedehnt (Vordehnung 0,6%) und bei Zimmertemperatur
im Testmedium gelagert. Das Spannungsrißverhalten wurde über die Rißbildung
bzw. den Bruch in Abhängigkeit von der Expositionszeit im Testmedium beurteilt.
Die Kerbschlagzähigkeit wurde nach ASTM D 256 bestimmt.
Man löst 1 800 g Polycarbonat a) und 200 g Dim-Polyester in einer Mischung aus
4 l Chlorbenzol und 8 l Methylenchlorid und dampft die Lösung im Aus
dampfextruder (ZSK 32 mit Vakuumdom) bei 280°C ein.
Man erhält ein Material, dessen Zäh-Spröd-Übergang im Kerbschlagversuch bei
-40°C liegt und das nach Spannung auf 0,6% Randfaserdehnung und 2minütiger
Einwirkung einer Mischung Isooctan/Toluol 1 : 1 keine Risse zeigt.
22,6 g Bisphenol-A, 2,54 g Dim-Polyester und 3 mol% tert.-Butylphenol als
Kettenabbrecher werden zusammen mit 400 ml destilliertem Wasser, 24 g NaOH
und 400 ml Dichlormethan vorgelegt. Anschließend werden unter Rühren 20 g
Phosgen eingeleitet und 0,14 g N-Ethylpiperidin zugegeben. Es wird 1h bei
Raumtemperatur gerührt und mit verdünnter Salzsäure angesäuert. Nach Abtrennen
der organischen Phase und Neutralwaschen wird eingeengt.
Das Produkt hat eine relative Lösungsviskosität ηrel = 1,31 (gemessen an einer
0,5%igen Lösung in Methylenchlorid bei 20°C).
Man erhält ein Material, das bei -20°C im Kerbschlagversuch Zähbruch zeigt.
Man mischt
40 Gew.-% Polycarbonat b)
21,6 Gew.-% Polycarbonat a)
2,4 Gew.-% Dim-Polyester
20 Gew.-% ABS-Pfropf
16 Gew.-% SAN.
40 Gew.-% Polycarbonat b)
21,6 Gew.-% Polycarbonat a)
2,4 Gew.-% Dim-Polyester
20 Gew.-% ABS-Pfropf
16 Gew.-% SAN.
Die Kerbschlagzähigkeit beträgt bei einer Abspritztemperatur von 260°C 61 kJ/m²,
bei einer Abspritztemperatur von 280°C 55 kJ/m² (d. h. 10% weniger als bei
260°C).
Man mischt
40 Gew.-% Polycarbonat b)
24 Gew.-% Polyestercarbonat gemäß Vergleichsbeispiel 1a
20 Gew.-% ABS-Pfropf
16 Gew.-% SAN.
40 Gew.-% Polycarbonat b)
24 Gew.-% Polyestercarbonat gemäß Vergleichsbeispiel 1a
20 Gew.-% ABS-Pfropf
16 Gew.-% SAN.
Die Kerbschlagzähigkeit beträgt bei einer Abspritztemperatur von 260°C 56 kJ/m²,
bei einer Abspritztemperatur von 280°C 49 kJ/m² (d. h. 12,5% weniger als bei
260°C).
Man mischt 24 Gew.-% ABS-Pfropfpolymerisat, 16 Gew.-% SAN und 60 Gew.-%
Polycarbonat b). Die Kerbschlagzähigkeit beträgt bei einer Abspritztemperatur von
260°C 52 kJ/m², bei einer Abspritztemperatur von 280°C 44 kJ/m² (d. h. 15% we
niger als bei 260°C).
Das Vergleichsbeispiel enthält Pentaerithrittetrastearat (PETS) statt DIM-Polyester.
Die einzelnen Komponenten werden auf einem 3,5 l Innenkneter bei Temperaturen
zwischen 210 und 250°C aufgeschmolzen und homogenisiert.
Zur Messung der Haft-und Gleitreibungskoeffizienten werden auf einer Spritzgußmaschinen
mit speziellem Werkzeug bei 260°C Massetemperatur und 80°C
Werkzeugtemperatur tellerförmige Formteile (Durchmesser 10 cm) hergestellt.
Die Haftreibung ist dabei proportional zum ermittelten Drehmoment, das notwen
dig ist, um bei einer Drehbewegung das Losbrechen des Formteils von der
Werkzeug-Stahloberfläche zu ermöglichen.
Die Gleitreibung ist proportional zum ermittelten Drehmoment, welches beim
Gleiten (Fortsetzung der Drehbewegung) des Formteils auf der Werkzeug-
Stahloberfläche aufzubringen ist.
Für die Haft- und Gleitreibungskraft FR,H und FR,G gilt:
FR,H = µH × FN
FR,G = µG × FN
FN: Normalkraft, die auf das Formteil wirkt
µH: Reibungskoeffizient (Haftreibung)
µG: Reibungskoeffizient (Gleitreibung).
FR,H = µH × FN
FR,G = µG × FN
FN: Normalkraft, die auf das Formteil wirkt
µH: Reibungskoeffizient (Haftreibung)
µG: Reibungskoeffizient (Gleitreibung).
Die Reibungskräfte hängen mit dem gemessenen Drehmoment Md wie folgt zusam
men:
Md = FR × l
l: zurückgelegte Wegstrecke.
Md = FR × l
l: zurückgelegte Wegstrecke.
Niedrige Haftreibungskoeffizienten bedeuten somit günstiges Entformungsverhalten
einer Formmasse.
Von den Formmassen werden auf einer Spritzgußmaschine Stäbe der Abmessungen
80 × 10 × 4 mm³ (Verarbeitungstemperatur 260°C) hergestellt, an
denen die Kerbschlagzähigkeit bei Raumtemperatur (Methode ISO 180 1A) und
die Wärmeformbeständigkeit nach Vicat VST B 120 (DIN 53 460) gemessen wird.
Zusammensetzung und technologische Eigenschaften erfindungsgemäßer Formmas
sen finden sich in nachstehender Tabelle.
Wie der Tabelle entnommen werden kann, führt der Zusatz der erfindungsgemäßen
Komponente B in vergleichbarer oder geringeren Menge als PETS (Entformungs
mittel des Standes der Technik) zu einer Verbesserung der Entformbarkeit;
Zähigkeit und Wärmeformbeständigkeit werden nicht beeinträchtigt (Vergleichs
beispiel 3, erfindungsgemäße Beispiele 4 bis 6).
Claims (10)
1. Thermoplastische Formmassen enthaltend
- A) 10 bis 100 Gew.-Teile aromatisches Polycarbonat und/oder aromatisches Polyestercarbonat.
- B) 0,05 bis 25 Gew.-Teile phenolisch hydroxyfunktionelle verzweigte Dimerfettsäurepolyester.
- C) 0 bis 70 Gew.-Teile Pfropfcopolymerisat von
- C.1 5 bis 98 Gew.-Teilen einer Pfropfauflage aus einem oder mehreren Monomeren auf.
- C.2 2 bis 95 Gew.-Teile einer oder mehrerer elastomeren Pfropfgrundlagen mit Glasübergangstemperaturen <10°C,
- D) 0 bis 70 thermoplastisches Harz aus der Gruppe der
- D.1 Vinyl(Co)polymerisate und/oder
- D.2 Polyalkylenterephthalate,
- wobei die Summe der Gew.-Teile aus A+B+C+D 100 beträgt.
2. Thermoplastische Formmassen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 30 bis 96 Gew.-Teile der Komponente A, 2 bis 50 Gew.-Teile der
Komponente C und 2 bis 50 Gew.-Teile der Komponente D enthalten.
3. Thermoplastische Formmassen gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 15 Gew.-Teile der Komponente B
enthalten.
4. Thermoplastische Formmassen gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 0,3 bis 10 Gew.-Teile der Komponente B
enthalten.
5. Thermoplastische Formmassen gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Komponente C.1 aus
- C.1.1 50 bis 99 Gew.-Teilen mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der Vinylaromaten und (Meth) Acrylsäure-C₁-C₄-Alkylester und
- C.1.2 1 bis 50 Gew.-Teile mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der Vinylcyanide, (Meth)Acrylsäure-C₁-C₈-Alkylester sowie der ethylenisch ungesättigten Carbonsäure und den davon abgeleiteten Derivaten wie Anhydride und Imide aufgebaut ist.
6. Thermoplastische Formmassen gemäß Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Komponente D.1 aus
- D.1.1 50 bis 99 Gew.-Teilen mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der Vinylaromaten und (Meth)Acrylsäure-C₁-C₄-Alkylester und
- D.1.2 1 bis 50 Gew.-Teile mindestens eines Monomeren aus der Gruppe der Vinylcyanide, (Meth)Acrylsäure-C₁-C₈-Alkylester sowie der ethylenisch ungesättigen Carbonsäuren und den davon abgeleiteten Derivaten wie Anhydride und Imide aufgebaut ist.
7. Thermoplastische Formmassen gemäß Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß Komponente D.2 Polybutylenterephtalat oder Poly
ethylenterephthalat oder ein Gemisch daraus ist.
8. Thermoplastische Formmassen gemäß Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mindestens einen Zusatz aus der Gruppe der
Stabilisatoren, Pigmente, Entformungsmittel, Fließhilfsmittel, Füll- und
Verstärkungsstoffe, Flammschutzmittel und Antistatika enthalten.
9. Verwendung der Formmassen der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung von
Formkörpern.
10. Formkörper, hergestellt aus thermoplastischen Formmassen gemäß
Anspruch 1 bis 8.
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EP95111317A EP0695785B1 (de) | 1994-08-01 | 1995-07-19 | Mischungen aus Polycarbonat, phenolisch hydroxyfunktionellen verzweigten Dimerfettsäurepolyestern und gegebenenfalls Pfropfpolymerisat |
US08/504,506 US5635560A (en) | 1994-08-01 | 1995-07-20 | Mixtures of polycarbonate, phenolically hydroxyfunctional branched dimeric fatty acid polyesters and optionally graft polymer |
JP7211051A JPH0892475A (ja) | 1994-08-01 | 1995-07-27 | ポリカーボネートとフエノール系ヒドロキシ官能分枝二量体脂肪酸ポリエステルと任意のグラフトポリマーの混合物 |
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