DE19518124C1 - Vorrichtung zur Erzeugung von Formteilen aus thermoplastischem Kunststoff - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von Formteilen gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Aus dem Stand der Technik sind Spritzgießeinheiten allgemein bekannt, bei denen der Formhohlraum eines Formwerkzeugs über ein Plastifizieragg­ regat und eine Spritzdüse mit Kunststoffschmelze vollgespritzt wird. Desgleichen sind Vorrichtungen für die Hinterpreßtechnik bekannt, beispielsweise aus der US-PS 4,873,045. Dabei ist es bei der Herstellung von Formteilen, die sowohl mit einer Deckschicht in Hinterpreßtechnik laminierte Teilflächen als auch unlaminierte Teilflächen aufweisen, nachteilig, daß für die Ablage eines flächigen Kunststoffschmelzestran­ ges und für die Befüllung von Formhohlräumen mit Kunststoffschmelze für die unlaminierten Teilflächen jeweils gesonderte Spritzeinheiten vorgese­ hen sein müssen. Der gleiche Nachteil besteht bei Formwerkzeugen, bei denen in einer Form mehrere unterschiedliche Formteile, d. h. voneinander getrennte laminierte und unlaminierte Formteile, hergestellt werden.

Aus der DE 37 33 287 A1 ist es bekannt, ein Formteil aus einem formsta­ bilen, vorgeformten Flächenelement herzustellen, bei dem die Randkanten von einer Dichtlippe aus elastischem Werkstoff abgedeckt sind, wobei in einer Ausführungsvariante das Formteil vollflächig mit elastischem Material hinterspritzt sein kann. Dabei stellt das vorgefertigte Flä­ chenelement das stabile Trägermaterial dar, wobei die angespritzten Teile lediglich elastische Dichtelemente bilden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung zur Herstellung von laminierten und unlaminierten Kunststoffteilen den Aufwand an Komponenten und den Aufwand an Raum für die Spritzeinheit zu verringern.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentan­ spruchs 1 gelöst.

Weitere vorteilhafte Merkmale der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2 bis 4 angegeben. Es zeigen:

Fig. 1 eine eine Spritzdüse und eine Schlitzdüse aufweisende Spritzein­ heit,

Fig. 2 einen Schnitt durch eine andere Ausführungsform der Spritzein­ heit,

Fig. 3 die Seitenansicht der Spritzeinheit nach Fig. 2 bei der Ablage eines flächigen Schmelzestranges in das geöffnete Formwerkzeug,

Fig. 4 Ansicht des geöffneten Formwerkzeugs gemäß Fig. 3,

Fig. 5 geschlossenes Formwerkzeug mit angesetzter Spritzdüse der Spritzeinheit und

Fig. 6 Ansicht des geschlossenen Formwerkzeugs gemäß Fig. 4.

Die Fig. 1 zeigt eine Spritzeinheit bestehend aus einem Teilstück eines Plastifizieraggregates 1, von dem zwei Schmelzekanäle 2 und 3 abzweigen, von denen einer zu einer Spritzdüse 4 und einer zu einer Schlitzdüse 5 führt.

In Fig. 2 ist eine andere Ausführungsform einer Spritzeinheit im Schnitt veranschaulicht, bei der an das Plastifizieraggregat 1 ein Spritzkopf 6 angeschlossen ist, der zwei Schmelzekanäle 2 und 3 enthält, die zu einer Spritzdüse 4 und zu einer Schlitzdüse 5 führen. Die Spritzdüse 4, der Schmelzekanal 2 und der Schmelzekanal 7 bzw. die Achse des Plastifizier­ aggregats 1 liegen auf einer geraden Linie, so daß ein optimaler Kraft­ fluß beim Andocken der Spritzdüse 4 an die Anspritzöffnung eines Form­ werkzeugs erzielt werden kann. Der Spritzkopf 6 enthält ein Umschaltven­ til 8, mit dem der Schmelzefluß aus dem Plastifizieraggregat 1 wahlweise zur Spritzdüse 4 oder zur Schlitzdüse 5 schaltbar ist.

In Fig. 3 und 4 ist ein geöffnetes Formwerkzeug dargestellt, bestehend aus einer oberen und einer unteren Formhälfte 9 und 10. Auf der unteren Formhälfte 10 wird über die Schlitzdüse 5 einer erfindungsgemäß gestal­ teten Spritzeinheit ein flächiger Schmelzestrang 11 abgelegt, der nach dem Absenken der oberen Formhälfte 9 mit einer Deckschicht 12 im Hin­ terpreßverfahren unlösbar verpreßt wird. Die obere Formhälfte 9 enthält ein Trennschwert 13, mit dem der vom Formwerkzeug eingeschlossene Form­ hohlraum in einen Formraum 14 für Hinterpreßtechnik und in einen Form­ raum 15 für herkömmliche Spritzgießtechnik unterteilbar ist. In den Formraum 15 führen Schmelzekanäle 16, die über eine Anspritzöffnung 17 mit Kunststoffschmelze beaufschlagbar sind.

In der Darstellung nach Fig. 5 ist an die Anspritzöffnung 17 der unteren Formhälfte 10 des geschlossenen Formwerkzeugs die Spritzdüse 4 der Spritzeinheit angesetzt, über die der Formraum 15 mit Kunststoffschmelze befüllt wird.

Gemäß Fig. 6 ist der Schmelzestrang 11 fertig mit der Deckschicht 12 verpreßt, wobei das Trennschwert 13 gezogen wird, so daß die in den Formhohlraum 15 eingespritzte Kunststoffschmelze sich vollständig mit dem Randbereich des mit der Deckschicht 12 verpreßten Schmelzestranges 11 zu einem insgesamt einstückigen Formteil verbinden kann.

Das fertige Formteil besitzt danach eine in Hinterpreßtechnik herge­ stellte, mit einer Deckschicht 12 laminierte Teilfläche und eine in herkömmlicher Spritzgießtechnik hergestellte unlaminierte Teilfläche. Derartige dünnwandige flächige Formteile werden beispielsweise als Türseitenverkleidungen bei Kraftfahrzeugen verwendet.

Wie insbesondere aus den Fig. 3 und 5 zu ersehen, können mit lediglich einer Spritzeinheit sowohl bei niedrigem Schmelzedruck breitbandige Stränge in offene Formwerkzeuge abgelegt werden als auch geschlossene Formhohlräume mit Schmelze unter hohem Druck gefüllt werden. Die kompak­ te Bauweise der kombiniert mit einer Spritzdüse 4 und einer Schlitzdüse 5 ausgestatteten Spritzeinheit beansprucht im Umfeld des Formwerkzeugs und zwischen den geöffneten Formhälften nur geringen Raum.

Claims (4)

1. Vorrichtung zur Erzeugung von Formteilen aus thermoplastischem Kunststoff nach der Spritzgießtechnik, nach der ein Formhohlraum eines Formwerkzeugs von einem Plastifizieraggregat über eine Spritzdüse und im Formwerkzeug enthaltene Schmelzekanäle mit Kunststoffschmelze vollge­ spritzt wird, und nach der Hinterpreßtechnik, nach der mittels einer an ein Plastifizieraggregat angeschlossenen Schlitzdüse ein flächiger Strang von Kunststoffschmelze auf der unteren Formhälfte des Formwerk­ zeugs abgelegt und bei Zwischenlage einer Deckschicht durch Absenken der oberen Formhälfte mit der Deckschicht unlösbar verpreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Plastifizieraggregat (1) mit zu einer Spritz­ düse (4) und zu einer Schlitzdüse (5) führenden verzweigten Schmelze­ kanälen (2, 3) eine Spritzeinheit bilden, mit der eine oder mehrere Formwerkzeuge wahlweise über die Spritzdüse (4) oder über die Schlitz­ düse (5) mit Kunststoffschmelze versorgbar sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzeinheit einen an das Plastifizieraggregat (1) angeschlossenen Spritzkopf (6) aufweist, der die Spritzdüse (4) und die Schlitzdüse (5) trägt und in dem die Schmelzekanäle (2, 3) mittels eines Umschaltventils (8) wahlweise mit Kunststoffschmelze versorgbar sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzdüse (4) und der diese versorgende Schmelzekanal (2) in einer Linie mit der Achse des Plastifizieraggregats (1) liegen.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Schmelzekanäle (2, 3) als beheizte Heißkanäle aus­ gebildet sind.