DE19514500A1 - Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit geschichteter Ladung und regelbarer Turbulenzerzeugung - Google Patents
Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit geschichteter Ladung und regelbarer TurbulenzerzeugungInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf die fremdgezündete Brennkraftmaschine, welche hier
auch als Ottomotor bezeichnet wird. Einerseits wird ein neues Konzept für Ottomotoren
vorgeschlagen und andererseits läßt sich diese Erfindung in bestimmten Ausformungen
auf bestehende Ottomotoren anwenden, so daß diese verbessert betrieben werden
können. (Letzteres kann als vorteilhaft im Bezug auf die Anwendbarkeit dieser Erfindung
angesehen werden.)
Heutige Ottomotoren erzeugen nach wie vor hohe Rohemissionen und werden in
der Regel weitab vom optimalen Wirkungsgrad betrieben. Dies gilt insb. für bestimmte
Betriebspunkte, wie z. B. den Kaltstart. Diese Erfindung richtet sich primär auf die
Senkung der Rohemissionen und/oder die Erhöhung des Wirkungsgrads.
Zur Senkung der Emissionen wird heute häufig ein nachgeschalteter Katalysator
eingesetzt. In einer bestimmten Ausformung dieser Erfindung wird auch ein solcher
Katalysator im Konzept berücksichtigt, mit dem Ziel, dessen Effizienz zu erhöhen
und/oder dessen Kosten zu senken.
Daneben ergeben sich durch diese Erfindung weitere untergeordnete Vorteile, die im
Text genannt werden.
Die Senkung der Rohemissionen und die Erhöhung des Wirkungsgrads wird
erfindungsgemäß durch die Kombination eines Schichtladungskonzeptes mit einer
regelbaren, effizienten Turbulenzerzeugung im Brennraum (insb. während der
Verbrennung) erreicht.
Mit einer Schichtladung (stratified charge) wird angestrebt, den größten Teil der
Ladung Kraftstoff-arm (mager) gestalten zu können und nur an der Zündquelle ein für
die Zündung (und frühe Entflammungsphase) ausreichend fettes Gemisch zur Verfügung
zu stellen. Es ist bekannt, daß dadurch die Rohemissionen (insb. CO und NOx) erheblich
reduziert werden können, ähnlich wie auch beim Magermotor mit homogener Ladung
[Heywood, S. 37-40]. Es ist auch bekannt, daß dadurch der Wirkungsgrad aus
verschiedenen Gründen gesteigert werden kann, insb. im Teillastbereich (durch eine
Diesel-ähnliche Regelung der Leistung über die zugeführte Kraftstoffmenge). Weiterhin
verwendeten Kraftstofftyp erreicht und die Neigung zu klopfender Verbrennung kann
durch späte Zugabe von Kraftstoff reduziert werden.
Übliche Schichtladungskonzepte sind z. B. der Vorkammermotor oder mittels
Direkteinspritzung von Kraftstoff in den Brennraum. Der Vorkammermotor weist
bekanntlich einen zerklüfteten Brennraum auf und hat daher gesteigerte HC-Emissionen.
Die Direkteinspritzung von Kraftstoff zur Schichtladungserzeugung ist nachteilig bei
häufigem Wechsel von Last und Drehzahl wie im realistischen Betrieb. Es ist eine
weitergehende Aufgabe dieser Erfindung, diese Nachteile der bisherigen
Schichtladungskonzepte zu vermeiden und bei jedem Betriebspunkt und beim Wechsel
desselben eine geeignete Schichtladung zur Verfügung zu stellen. Vorzugsweise wird
daher die Schichtladungserzeugung im Rahmen dieser Erfindung steuerbar oder regelbar
ausgeformt. Dies ist ein besonderer Vorteil gegenüber anderen Arten der
Schichtladungserzeugung, wie z. B. durch bestimmte Brennraumformen, die nicht oder
nicht genügend regelbar und daher nicht ausreichend an den Betriebspunkt anpaßbar,
sondern sogar oft stark von diesem abhängig sind.
Es ist auch eine Aufgabe dieser Erfindung, keine spezielle Brennraumform zu
benötigen, sondern im Prinzip an nahezu jede Brennraumform adaptierbar zu sein. Es ist
ein besonderer Vorteil, daß dadurch auch besonders einfache (unzerklüftete)
Brennraumformen in Frage kommen, was einerseits die Kosten und andererseits die HC-
Emissionen senken kann.
Diese Freiheit im Bezug auf die verwendete Brennraumform (und die Form des
Einlaßkanals etc.) wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der
Gemischbildungsvorgang und der Verbrennungsablauf, die gewöhnlich durch bestimmte
Formen von Brennraum, Ventilen und Einlaßkanal etc. gezielt beeinflußt werden, hier
durch die Einblasung von Gasen über einen weiten Bereich beeinflußbar werden. Zum
Beispiel können gewisse bekannte Maßnahmen zur Erzeugung von Turbulenz wie z. B.
Quetschflächen, gewundene Einlaßkanäle oder spezielle Kolbenmulden entfallen, da
durch die Einblasung alleine die gewünschte Turbulenz erzeugt werden kann. Häufig
werden auch Maßnahmen zur gezielten Anregung gewisser Ladungsbewegungen (z. B.
Drall) ergriffen. Auch dies kann in einer Ausformung der Erfindung durch Einblasen
erreicht werden, indem die Einblasung an einer geeigneten Brennraumstelle mit
geeigneter Richtung angebracht und zeitlich entsprechend gesteuert wird.
Es wird hier der Weg eines Schichtladungskonzeptes mit zwei Zuführungsorganen
beschritten, d. h. in der Regel wird der weitaus größte Teil des Kraftstoffs dem
Brennraum auf dem "normalen" Wege, d. h. über das (oder die) Einlaßventil(e) oder durch
Es wird hier der Weg eines Schichtladungskonzeptes mit zwei Zuführungsorganen
beschritten, d. h. in der Regel wird der weitaus größte Teil des Kraftstoffs dem
Brennraum auf dem "normalen" Wege, d. h. über das (oder die) Einlaßventil(e) oder
durch Einblasung zugeführt. Das erste, hier nicht näher zu spezifizierende Organ stellt
den in der Regel stark abgemagerten Großteil der Ladung bereit.
Schichtladungskonzepte als solche haben weiterhin gewöhnlich den Nachteil, daß
der abgemagerte Großteil der Ladung verlangsamt durchbrennt, ähnlich wie beim
Magermotor mit homogener Ladung oder auch bei Abgasrückführung. Dadurch steigen
gewöhnlich die HC-Emissionen (unverbrannte Kohlenwasserstoffe), der Wirkungsgrad
(thermische) wird beeinträchtigt und der Motor neigt zu zyklischen
Leistungsschwankungen. Es ist auch ein weitergehender Vorteil dieser Erfindung, diese
Probleme von Schichtladungs- und Magerkonzepten lösen zu können. Ein besonderer
Bedarf an erhöhter Durchbrenngeschwindigkeit besteht beim Kaltstart und in der
Warmlaufphase.
Dies wird erfindungsgemäß durch die Erzeugung von Turbulenz im Brennraum (insb.
während der Verbrennung) erreicht. Es ist bekannt, daß Turbulenz eine stark erhöhende
Wirkung auf die Durchbrenngeschwindigkeit auch bei mageren oder mit Abgas
versetzten Gemischen hat.
Die Erzeugung der Turbulenz erfolgt vorzugsweise ebenfalls regelbar, d. h. nicht nur
in ihrer Stärke über einen weiten Bereich einstellbar, sondern auch gezielt zum richtigen
Zeitpunkt während des Arbeitsspiels. So kann z. B. beim Kaltstart eine wesentlich
stärkere Turbulenz im Brennraum erzeugt werden als im warmen Betrieb.
Die Regelbarkeit des Zeitpunktes der Turbulenzerzeugung kann neben der Erhöhung
der Durchbrenngeschwindigkeit zum Erreichen weiterer Vorteile eingesetzt werden: Z.B.
kann mit demselben Turbulenzerzeuger während Einlaß- und/oder Kompressionsphase
die Gemischaufbereitung verbessert werden oder es können während der späten
Expansions- und/oder der Auslaßphase die chemischen Nachreaktionen im Brennraum
gefördert werden (was z. B. zur weiteren Senkung der HC-Emissionen dienen kann).
Schichtladung und Turbulenzerzeugung werden erfindungsgemäß durch die direkte
Einblasung von Gasen (vorzugsweise desselben Gases) in den Brennraum erzeugt. Eines
der Gase, das in der Nähe der Zündquelle (in der Regel Zündkerze) eingeblasen wird,
enthält Kraftstoff als Dampf oder in z. T. noch flüssiger Form, so daß die Ladung die
gewünschte Schichtung bekommt. (Als Zündquelle wird hier der Ort - oder die Orte - im
Brennraum bezeichnet, wo die Zündung, z. B. durch einen Funken, gezielt ausgelöst
wird). Vorzugsweise erfolgt die Einblasung der Gase durch ein und dieselbe Öffnung,
die z. B. in eine speziell zu modifizierende Zündquelle zu integrieren ist. Dadurch kann
dieses Verfahren an bestehende Ottomotoren adaptiert werden.
Die Einblasung von Kraftstoff-enthaltendem Gas zu einem im Prinzip frei wählbaren
Zeitpunkt direkt in die Nähe der Zündquelle hat gegenüber anderen
Schichtladungskonzepten auch den Vorteil, daß der fettere Teil an der Zündquelle auf
diesen Ort bis zur Zündung konzentriert bleibt, also im wesentlichen nicht
auseinanderläuft, und daher der fettere Teil auf einen minimalen Bruchteil der
Gesamtladung reduziert werden kann. Das Auseinanderlaufen des fetteren Teils ist
bekanntlich ein Problem vieler anderer Schichtladungskonzepte.
Die Einblasung der Gase erfolgt vorzugsweise gepulst, d. h. während bestimmter
Zeitabschnitte im Laufe des Arbeitsspiels des Ottomotors. Die oben genannte
Regelbarkeit von Zeitpunkt und Menge der zugegebenen Gase ist z. B. durch die
Verwendung von elektronisch ansteuerbaren Magnetventilen zu bewerkstelligen.
Es ist an sich bekannt, daß Turbulenz im Brennraum sehr effektiv durch einen
eingeblasenen Gasfreistrahl erzeugt werden kann. Der gleiche Anmelder schlägt in P 44
38 735.0 die Einblasung eines Gases zur Erhöhung der Turbulenz und
Ladungsbewegung beim Kaltstart eines Ottomotors vor. Diese Art der
Turbulenzerzeugung hat gegenüber anderen (z. B. spezielle Ausformungen von
Einlaßkanal, Ventilen, Kolbenmulden) die Vorteile, daß a) eine starke Turbulenz zum
erwünschten Zeitpunkt, d. h. in der Regel kurz vor oder während der Verbrennung,
erzeugt werden kann (was durch "externe" Maßnahmen wie z. B. die genannten
Ausformungen von Einlaßkanal und Ventilen schwierig ist), und daß b) die
Turbulenzerzeugung schnell, d. h. im Prinzip von einem Arbeitszyklus zum nächsten,
über einen weiten Bereich reguliert (elektronisch gesteuert oder geregelt) werden kann.
Letzteres bedeutet wie bereits erwähnt, daß die Turbulenzerzeugung damit an den
jeweiligen Betriebspunkt und die Änderung desselben ("dynamisches Verhalten")
angepaßt werden kann, was ein wesentliches Kennzeichen ist.
NOx-Bildung, HC-Freisetzung und Wirkungsgrad hängen bei der ottomotorischen
Verbrennung allgemein stark vom jeweiligen Verbrennungsablauf, insb. den dabei
auftretenden Drücken und Gastemperaturen in Abhängigkeit vom Kurbelwinkel, ab. In
der Regel steht beim einfachen Ottomotor zur Anpassung des Verbrennungsablaufs an
die Eingangsparameter (Last, Drehzahl und auch Motortemperatur insb. beim Kaltstart),
die über einen weiten Bereich variieren, nur der Zündzeitpunkt (seltener variable AGR-
Rate oder variable Ventilsteuerzeiten) als freier Parameter zur Verfügung (die mittlere
Stöchiometrie wird häufig durch die heute verwendeten Katalysatoren vorgegeben).
Daher müssen häufig Kompromisse zwischen den verschiedenen Emissionen und dem
Wirkungsgrad eingegangen werden. Durch die Regulierbarkeit der
Durchbrenngeschwindigkeit (über Turbulenz) und der lokalen Stöchiometrie
(Schichtladung) entstehen neue freie Parameter ("Stellglieder"), so daß der
Verbrennungsablauf im einzelnen wesentlich besser an die Eingangsparameter angepaßt
werden kann. Zum Beispiel wird bei magerem Betrieb ein genügend frühzeitiges
Durchbrennen (z. B. zur Vermeidung von hohen HC-Emissionen) durch Vorverlegen des
Zündzeitpunkts erreicht, wobei aber der Wirkungsgrad sinkt, da ein Teil der chemischen
Energie vor dem oberen Totpunkt umgesetzt wird. Dies kann z. B. durch die Erfindung
vermieden werden, indem der Zündzeitpunkt nicht vorverlegt wird und ein hinreichend
schnelles Durchbrennen entweder durch Turbulenzsteigerung oder durch ein Verkürzen
der Entflammungsphase durch Schichtladung herbeigeführt wird.
Bekanntlich kann eine verminderte Neigung des Motors zu klopfender Verbrennung
z. B. über ein erhöhtes Kompressionsverhältnis zu größerem Wirkungsgrad ausgenutzt
werden. Die Neigung zu klopfender Verbrennung kann erfindungsgemäß wie folgt
reduziert werden: Der Großteil der Ladung ist mehr oder weniger stark abgemagert und
neigt deshalb zunächst nicht zum Klopfen. Bei dem wesentlich kleineren, fetteren Teil
der Ladung kann explosionsartige Verbrennung u. U. toleriert werden. Einen starken
Einfluß auf die Klopfneigung hat dabei der Turbulenzgrad, der hier variabel eingestellt
werden kann. Klopfen, insb. in der frühen Verbrennungsphase, kann auch dadurch
vermieden werden, daß die Erhöhung des Turbulenzgrads durch Gas-Einblasung erst
zum geeigneten Zeitpunkt während der Verbrennung eingesetzt wird. Die Regelbarkeit
des Turbulenzgrads ermöglicht es, den Motor in einem weiten Betriebsbereich nahe an
der Klopfgrenze zu betreiben und auch dadurch den Wirkungsgrad zu optimieren.
Es kann auch sinnvoll sein, insb. die frühe Flammenkernentwicklung zu
beschleunigen, indem die fette Verbrennung in der frühen Phase zusätzlich gezielt durch
Turbulenz gefördert wird.
Ausformungen: Ein besonderer Vorteil dieser Erfindung besteht darin, daß zwei
wichtige verbrennungsrelevante Parameter, nämlich Turbulenz im Brennraum und lokale
Stöchiometrie, über eine Öffnung in der Zündkerze von außen einstellbar werden. Zur
Turbulenzerzeugung während der Kompressions- und/oder Verbrennungsphase ist Gas
mit einem Hinterdruck von einigen bar nötig. (Kraftstoff muß ebenfalls mit höherem
Druck zur Verfügung stehen, um eine Einblasung in der Kompressionsphase zu
ermöglichen.) Bei Verwendung von flüssigem Kraftstoff ist zur Erzeugung einer im
Endzustand (d. h. kurz vor der Zündung) im wesentlichen dampfförmigen
Kraftstoffwolke an der Zündkerze entweder Kraftstoffdampf dem Haupt-Gemischbildner
(Vergaser, Einspritzung ins Saugrohr) - soweit vorhanden - zu entziehen oder ein Neben-
Gemischbildner zur Versorgung der Einblasung vorzusehen oder ein (miniaturisierter)
dezentraler Gemischbildner in der Nähe jeder Zündkerze zu realisieren. Letztere
Möglichkeit ist vorteilhaft, weil dabei der zur Turbulenzerzeugung verwendete Gasstrom
auch zur Gemischbildung ausgenutzt werden kann und daher der technische Aufwand
besonders gering ist. Im einfachsten Falle wird dem Gas-führenden Rohr zur
Turbulenzerzeugung flüssiger Kraftstoff mittels eines T-Stückes (5) zugeführt, wie in
Abb. 1 dargestellt. Die in Abb. 1 dargestellte modifizierte Zündkerze wird wie üblich in
einen Ottomotor eingesetzt. (Es wurde auf die Darstellung eines vollständigen
Ottomotors verzichtet, weil zunächst keine besonderen Anforderungen an
Brennraumform und sonstige Geometrien und Techniken bestehen.) Auch bei
Verwendung eines flüssigen Kraftstoffs wird der Kraftstoffstrom (2) ähnlich wie im
Vergaser durch den Gasstrom (1) "mitgerissen", zerstäubt, bildet einen Wandfilm im
Gas-führenden Rohr und verdampft (mindestens teilweise) etwas weiter stromabwärts.
Weitere Zerstäubung, Verdampfung und Vermischung mit dem Gas wird durch die
Freistrahlexpansion in den Brennraum erreicht: Insb. bei Verwendung eines
Überschallstrahls treten hohe Relativgeschwindigkeiten auf (insb. in den Randbereichen
der Expansion), die die Gemischbildung fördern. Um die Eigenschaften dieses
"dezentralen Gemischbildners" weiter zu verbessern, kann der Zusammenführung von
Gas und flüssigem Kraftstoff weitere Kennzeichen eines einfachen Vergasers
[Heywood, S. 282ff] verliehen werden, wie es in Abb. 2 angedeutet ist.
Die Magnetventile (3) und (4) steuern die Pulslängen von Gasstrom (1) zur
Turbulenzerzeugung und Kraftstoffzuführung (2); sie stellen in dieser Ausformung
wichtige, elektronisch regelbare Stellglieder am Motor dar, deren Rolle bereits
ausführlich dargestellt wurde. (Das Totvolumen zwischen der Öffnung der Zündkerze
zum Brennraum und den Magnetventilen ist möglichst klein zu gestalten, da sonst
erfahrungsgemäß die Gefahr besteht, daß die Zündung durch die Kompression
"ausgeblasen" wird. Alternativ wäre zur Vermeidung dieses Effektes ein
Rückschlagventil direkt hinter der Zündkerze, also vor dem T-Stück, einzusetzen.)
Wie Abb. 1 zeigt ist die Realisierung dieser Erfindung im Prinzip einfach, was ein
besonderer Vorteil ist.
Wie bereits erwähnt kann Luft als eingeblasenes Gas sowohl für die
Turbulenzerzeugung als auch für die Schichtladung verwendet werden. Daneben ist z. B.
auch die Verwendung von Abgas möglich, insb. zur Turbulenzerzeugung. Wenn Abgas
ebenfalls zum Transport des Kraftstoffs in den Brennraum verwendet wird, ist zu
beachten, daß dadurch der Abgasgehalt an der Zündkerze zum Zündzeitpunkt ansteigt,
was sich im allgemeinen negativ auf die Zündfähigkeit des Gemisches auswirkt.
Aufgrund der starken Vermischung des Freistrahls mit der umgebenen (mageren)
Ladung ist jedoch u. U. dennoch ein zündfähiges Gemisch an der Zündkerze zu
erreichen. (Es ist auch möglich, die Energie des heißen Abgases unter hohem Druck
zum Pumpen von Kraftstoff-Luft-Gemisch zu verwenden.) Die Verwendung von Abgas,
wenigstens zur Turbulenzerzeugung, wäre vorteilhaft, da auf diese Weise u. U. ein
Kompressor (o. ä.) zur Bereitstellung eines genügenden Gas-Hinterdrucks eingespart
werden könnte: Abgas mit hohem Druck (z. B. 10 bar) kann dem Motor während der
Expansionsphase (nach weitgehend abgeschlossener Verbrennung) entzogen werden
(z. B. über eine der Öffnungen, die zur Einblasung verwendet werden). Dabei wird dem
Zylinder während der Expansionsphase Energie entzogen, so daß die geleistete
mechanische Arbeit sinkt. Dies kann tolerabel oder sogar erwünscht sein, insb. beim
Kaltstart bzw. in der Warmlaufphase. Erfahrungsgemäß zeigt ein modifizierter Viertakt-
Motor aufgrund der Einblasung eine erhebliche Wirkungsgradsteigerung (gemessen:
etwa Faktor 2) in der Warmlaufphase, so daß u. U. mehr mechanische Arbeit freigesetzt
würde, als benötigt wird. Insbesondere beim Einsatz dieser Erfindung als reine Starthilfe
ist daher die Verwendung von Abgas unter hohem Druck zur Einblasung vorteilhaft.
Folgende Realisierungen wären bei (Viertakt-) Mehrzylindermotoren denkbar: Im
Expansionstakt (z. B. 60-900 KW) wird einem Zylinder Gas unter hohem Druck
entnommen, das in einen anderen Zylinder, der sich gerade im Kompressionstakt
befindet, eingeblasen wird. Auf diese Weise würde die Kaltstart-Hilfe beim Viertakt-
Vierzylinder-Motor in einer einfachen Form wie in Abb. 3 dargestellt aussehen. Es wird
jeweils dasjenige der Magnetventile (4) zwischen zwei Zylindern geöffnet, die sich im
Expansionstakt und Kompressionstakt befinden. (Beim Sechszylinder-Viertaktmotor ist
eine Realisierung auf Basis des 120°-Versatzes zwischen den Zylindern durch geeignete
Wahl der Ansteuerzeiten u. U. auch möglich.) Die Magnetventile (3) dienen zum zeitlich
definierten Einleiten von Kraftstoffdampf, in diesem Fall durch die Zündkerzen. Der
Kraftstoffdampf muß dabei unter entsprechend hohem Druck zur Verfügung gestellt
werden (6).
Es wäre sinnvoll, diese Konfiguration durch einen Druckspeicher zu ergänzen, denn
dadurch würden a) die Zeitpunkte für Zu- und Abführung des Gases zum/vom Zylinder
unabhängig voneinander eingestellt werden können, b) das Abkühlen des abgeführten
Gases besser gewährleistet werden (um frühzeitige Zündungen während der
Kompressionsphase zu vermeiden), c) zyklische Schwankungen vermieden werden (die
sonst dadurch entstehen könnten, daß die Gas-Einblasung vom jeweiligen
Verbrennungsablauf in einem anderen Zylinder abhängt), und d) Verfügbarkeit von Gas
unter hohem Druck vom ersten Zyklus an gewährleistet. Die Abb. 4 zeigt eine
Konfiguration mit Druckspeicher (7), die aber ansonsten der Konfiguration in Abb. 3
entspricht. Die in der Abb. 4 dargestellten Magnetventile (4) werden jeweils im
Kompressions- und Expansionstakt geöffnet.
Abb. 5 zeigt eine weitere Konfiguration, die sich von Abb. 4 dadurch unterscheidet,
daß Turbulenzerzeugung und Kraftstoffzugabe wie oben dargestellt über die Zündkerze
erfolgen. Hier erfolgt die Kraftstoffverdampfung - sofern flüssiger Kraftstoff verwendet
wird - wie anhand von Abb. 1&2 dargelegt. Dementsprechend muß hier flüssiger
Kraftstoff unter genügend hohem Druck zur Verfügung gestellt werden (8).
Das Einsparen eines Kompressors läßt sich in analoger Weise auch erreichen, indem
dem Zylinder in der späten Kompressionsphase Gas unter hohem Druck entzogen wird,
das dann in der früheren Kompressionsphase (oder auch späteren Einlaßphase beim
Viertaktmotor) zugeführt wird. Dies hat gegenüber der Verwendung von Abgas zum
Einblasen den Vorteil, daß der Abgasanteil an der Zündkerze nicht erhöht wird, so daß
auch die Turbulenzerzeugung gefahrlos über die modifizierte Zündkerze erfolgen kann.
Es sind Konfigurationen wie in Abb. 5&6 (vorzugsweise Abb. 6) möglich. Auch eine
Konfiguration ohne Druckspeicher (7), ähnlich wie in Abb. 3, ist u. U. möglich: Z.B.
kann beim Sechszylinder-Viertaktmotor der 120°-Versatz im Arbeitsspiel der Zylinder
als Zeitunterschied zwischen Zuführung in früher Kompressionsphase und Abführung in
später Kompressionsphase ausgenutzt werden.
Es sei auch bemerkt, daß auch durch die Abführung von Gas aus dem Zylinder
selbst Turbulenz in selbigem erzeugt werden kann.
(Offenbar wird die freie Wählbarkeit des Einblas-Zeitpunktes durch diese
Ausformungen eingeschränkt. Es ist dabei aber zu beachten, daß ein spätes Einblasen
in der Kompressionsphase in der Regel sinnvoll ist, damit die Turbulenz bis zur
Verbrennung nicht zu stark abgeklungen ist. Die Zeitkonstante des Abklingens der
Turbulenz hängt dabei mit dem typischen Durchmesser der größten angeregten Wirbel
zusammen, da die Wirbel im allgemeinen kaskadenartig zerfallen. Deshalb kann es
sinnvoll sein, gezielt große Wirbel, d. h. im Extremfall kollektive Ladungsbewegungen,
anzuregen. Die Größe der Wirbel läßt sich bekanntlich z. B. durch die Größe der
Einblasungsöffnung erhöhen.)
Ein eventuell dem Ottomotor nachgeschalteter Katalysator zur
Abgasnachbehandlung wird erfindungsgemäß wie folgt in das Konzept mit einbezogen:
Auf einen 3Wege-Katalysator kann wegen der erheblich (z. B. Faktor 10) reduzierten
NOx-Emissionen aufgrund einer im Mittel sehr mageren Verbrennung (z. B. λ 1.6) u. U.
verzichtet werden. Statt dessen ist z. B. ein billigerer Oxidationskatalysator zur
Beseitigung der übrigen HC- und CO-Emissionen einzusetzen.
Sollen die NOx-Emissionen weiter reduziert werden, so muß bei Verwendung eines
heutigen 3Wege-Katalysators eine genügende Menge CO vom Motor freigesetzt
werden. Eine "künstlich" herbeigeführte Erhöhung der CO-Rohemissionen kann z. B.
dadurch geschehen, daß ein gewisser Bruchteil der Arbeitszyklen fett(er) betrieben wird,
denn die CO-Produktion ist in erster Linie eine Frage der Stöchiometrie. (Alternativ
könnte bei einem Mehrzylindermotor einer der Zylinder fetter betrieben werden. Um
zyklische Leistungsschwankungen aufgrund dieser Stöchiometrieunterschiede zwischen
Zyklen bzw. Zylindern zu vermeiden, könnten diese durch Anpassen von Zündzeitpunkt
und/oder Turbulenzerzeugung kompensiert werden, so daß jeweils die gleiche
mechanische Arbeit freigesetzt wird.) Insgesamt könnte damit wieder das gewünschte
Gleichgewicht zwischen NO- und CO-Rohemissionen zum Betreiben eines 3Wege
Katalysators erreicht werden, aber auf einem weitaus niedrigeren Niveau im Vergleich
mit dem heute üblichen Betrieb bei λ = 1.0. Wegen des niedrigeren Niveaus an
Rohemissionen könnte der 3Wege-Katalysator kleiner gebaut werden, wodurch Kosten
gesenkt werden könnten.
Ein besonderes Problem stellt heute das schnelle Aufheizen des Katalysators beim
Kaltstart dar. Dazu könnte im Rahmen dieser Erfindung die beim Kaltstart und der
Warmlaufphase freigesetzte Mehrarbeit des Motors aufgrund eines erheblich
verbesserten Wirkungsgrads (gemessen etwa Faktor 2), bzw. das wesentlich höhere
Zylinderdruckniveau im Expansionstakt, ausgenutzt werden. Die freiwerdende
mechanische Mehrarbeit des Motors könnte zum einen elektrisch (z. B. durch
"rückwärts"-Betreiben des Anlassermotors) dem Katalysator zum schnellen Aufheizen
zugeführt werden. Zum anderen wäre die Aufheizung des Katalysators auch durch
heißes Abgas denkbar, das wie oben bereits beschrieben während des Expansionstaktes
den Zylindern entnommen wird. Diese Maßnahme könnte mit der oben beschriebenen
Entnahme von heißem Abgas gekoppelt durchgeführt werden. Dies hieße z. B., daß ein
Teil des Gases zum o.g. Druckbehälter (7) und ein anderer Teil zum Katalysator geleitet
würde, oder daß das Gas über den Katalysator zum Druckbehälter (7) geleitet würde.
Fundstellen: [Heywood] Heywood, J.B., Internal Combustion Engine Fundamentals,
McGraw-Hill, 1988.
Claims (14)
1. Verfahren zur Verbesserung des Wirkungsgrades und des Emissionsverhaltens einer
Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß durch Einblasen eines
Gases oder eines Gemisches aus Gas und Kraftstoff in den Brennraum sowohl eine
Schichtladung als auch eine gegenüber dem Normalbetrieb erhöhte Turbulenz des
Kraftstoffgemisches erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einblasung der Gase gepulst erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einblasung der Gase in Abhängigkeit vom Betriebspunkt des Motors gesteuert oder
geregelt erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Turbulenz-erzeugende Gas und das Kraftstoff-enthaltende Gas durch dieselbe Öffnung
in der Nähe der Zündquelle in den Brennraum eingeblasen werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Öffnung(en) zur Einblasung der Gase in die Zündquelle (z. B.
Zündkerze) integriert ist (sind).
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Turbulenz-erzeugendes Gas und/oder als Kraftstoff-enthaltend es Gas Luft und/oder
Abgas und/oder Kraftstoffdampf verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zur
Turbulenzerzeugung eingeblasene Gas (z. T.) auch Kraftstoff enthält und damit auch zur
Erzeugung der Schichtladung verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zur
Turbulenzerzeugung eingeblasene Gas (z. T.) auch zur Verdampfung eines flüssigen
Kraftstoffs und damit auch zur Erzeugung der Schichtladung verwendet wird, indem
z. B. der flüssige Kraftstoff dem Gasstrom zugeführt wird (ähnlich wie im Vergaser)
und/oder der flüssige Kraftstoff durch die Expansion eines Gas/Kraftstoff-Gemisches in
den Brennraum hinein verdampft.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zur
Turbulenzerzeugung und /oder Zuführung von Kraftstoff verwendete Gas unter hohem
Druck zuvor demselben oder bei Mehrzylindermotoren einem anderen Zylinder während
der Kompressions- oder Expansionsphase entzogen wurde.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 u. 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das in der Kompressions- oder Expansionsphase demselben oder einem anderen
Zylinder entnommene Gas in einem Druckspeicher (7) zwischengespeichert wird.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 u. 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Entnahme des Gases aus demselben oder einem anderen Zylinder eine der
Öffnungen (und Organe) zur Gas-Einblasung verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Kaltstart/der Warmlaufphase des Motors mehr Hochdruckarbeit erzeugt wird, als in
Form von mechanischer Arbeit benötigt wird und die Mehrarbeit zum schnellen
Aufheizen des nachgeschalteten Katalysators eingesetzt wird.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 12, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der Hochdruckarbeit des Motors über einen Generator elektrisch oder in
Form von heißem Gas, das im Expansionstakt dem Brennraum entzogen wurde (z. B.
über eine der Öffnungen, die zum Einblasen der Gase verwendet werden), dem
Katalysator zum schnellen Aufheizen zugeführt wird.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 8, dadurch gekennzeichnet,
daß durch die geeignete Einstellung von Stöchiometrie, Turbulenz und Zündzeitpunkt
und dadurch ermöglichtes unterschiedliches Betreiben eines gewissen Bruchteils der
Arbeitszyklen und/oder bei Mehrzylindermotoren der Zylinder gewisse Komponenten der
Rohemissionen im für einen bestimmten Katalysator geeigneten Verhältnis, insb. NOx
im Verhältnis zu CO, freigesetzt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19514500A DE19514500A1 (de) | 1995-04-19 | 1995-04-19 | Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit geschichteter Ladung und regelbarer Turbulenzerzeugung |
PCT/DE1995/001507 WO1996013655A1 (de) | 1994-10-29 | 1995-10-28 | Verfahren zur verbesserung des wirkungsgrades und des emissionsverhaltens einer brennkraftmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19514500A DE19514500A1 (de) | 1995-04-19 | 1995-04-19 | Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit geschichteter Ladung und regelbarer Turbulenzerzeugung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=7759923
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19514500A Ceased DE19514500A1 (de) | 1994-10-29 | 1995-04-19 | Fremdgezündete Brennkraftmaschine mit geschichteter Ladung und regelbarer Turbulenzerzeugung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19514500A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8215292B2 (en) | 1996-07-17 | 2012-07-10 | Bryant Clyde C | Internal combustion engine and working cycle |
US11352968B1 (en) | 2021-06-29 | 2022-06-07 | Ford Global Technologies, Llc | Methods and systems for reducing catalyst cooling during fuel cut via pre-chamber ignition system |
US11603818B1 (en) | 2021-10-07 | 2023-03-14 | Ford Global Technologies, Llc | Methods and system for preparing an engine for starting |
-
1995
- 1995-04-19 DE DE19514500A patent/DE19514500A1/de not_active Ceased
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
GB-B Heywood, J. B.: Internal Combustion Engine Fundamentals Mc-Gaw-Hill, 1988, S. 37-40 * |
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